Heimattreffen 2006 zu Pfingsten in Bad Mitterndorf Liebe ...

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Hugo Balazs im Dialog mit Dr. Horst Schmidt, unserem neuen Bundesvorsitzenden Dr. Horst Schmidt, ehemaliger stellvertretender Bundesvorsitzender und Leiter der Arbeitsgruppe Familienforschung wurde am 4. Juni 2006 zum Bundesvorsitzenden des Heimatverbandes der Banater Berglanddeutschen aus Rumänien in Deutschland e.V. gewählt. 1. Sie sind bekannt für ihre Arbeit im Bereich der Familienforschung und der Familienbücher Banater Ortschaften die Sie veröffentlicht haben. Erzählen Sie uns kurz, wie Sie zur Familienforschung gekommen sind und welche Unterstützung sie seitens des Verbandes hatten? Mitte der 80er entdeckte ich im Stuttgarter Institut für Auslandsbeziehungen Mikrofilme, auf denen der Inhalt alter Kirchenbücher aus dem Banater Bergland festgehalten war. Ich sah darin die einmalige Gelegenheit, etwas über die Herkunft und die Anpassungsproblematik unserer Vorfahren in der schwierigen Zeit der Ansiedlung zu erfahren. Über die industrielle Entwicklung des Banater Berglandes wurde viel geschrieben, aber nur sehr wenig über die Menschen, die diese Leistung vollbracht haben. Anhand der Aufzeichnungen in den Kirchenbüchern können wir die Bevölkerung jeden Ortes historisch rekonstruieren. Somit ergab sich die Gelegenheit, ein Buch über die Geschichte der Menschen im Banater Bergland zu schreiben, ein Buch, das Daten über die Herkunft der Ansiedler und deren Berufe, über Familiengröße und Kinderzahl, Heiratsalter und Migrationbewegung, Todesursachen und Lebenserwartung, enthalten soll. Ein zweites Ziel unserer schon damals gegründeten Arbeitsgemeinschaft „Familienforschung“ war es, die Familienbücher aller Berglanddeutschen Gemeinden zu erarbeiten und zu veröffentlichen. Die Familienbücher sollen einerseits für zukünftige Generationen die Existenz der Deutschen im Banater Bergland dokumentieren, andererseits sollen sie für jeden Genealogen eine Datenquelle für die eigens unternommene Familienforschung darstellen und somit die Suche nach den Vorfahren erleichtern. Es war eine recht mühsame, langwierige und kostspielige Arbeit, die nicht alleine von unserem Verband getragen werden konnte. Bei der Entzifferung der Kirchenbücher und Anfertigung von Familiendateien wurden wir sowohl von der Universität Ulm wie auch von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziell kräftig unterstützt. Zusätzlich haben sich einige unserer Landsleute bereit gestellt, ohne Entgelt bei der Entzifferung der Kirchenbücher und bei der Übertragung der Daten auf Karteien mitzuhelfen. Ohne diese Hilfe und Unterstützung wäre dieses Projekt nicht realisierbar gewesen. An dieser Stelle allen einen herzlichen Dank. Leider stagniert die Arbeit zur Zeit etwas, aus finanziellen Gründen, da Drittmittel nicht mehr zur Verfügung stehen und Spenden von unseren Mitgliedern für die Familienforschung kaum noch eingehen. 2. Welche Familienbücher sind bis jetzt erschienen und an welchen wird noch gearbeitet? Zu aller erst möchte ich darauf hinweisen, dass jetzt, wo es kaum noch Deutsche im Banater Bergland gibt, die Familienbücher wichtige Dokumente über die Existenz der Berglanddeutschen in ihrer alten Heimat darstellen. Die Familienbücher enthalten eine kurze Geschichte des Ortes und alle Familien in Form von Stammbäumen in alphabetischer Ordnung. Die Daten beziehen sich von der Ansiedlung bis 1850- 1860 (Teil 1) und 1860-1900 (Teil 2) bei größeren Gemeinden, und bis 1900-1905 bei kleineren Ortschaften. Bis jetzt sind folgende Familienbücher erschienen: Band 1/1 Steierdorf-Anina (ausverkauft) Band 2 Bosowitsch und Almascher Land Band 3 Montan-Tschiklowa Band 4/1 Montan-Orawitz Band 5/1 Orschowa (ausverkauft) Band 6 Montan-Saska Band 7/1 Dognatschka Band 8 Mehadia und Herkulesbad 4 In Vorbereitung sind die Bücher Neu-Moldowa, Bokschan und Reschitz. Geplant sind auch noch folgende Familienbücher: Franzdorf, Steierdorf Teil 2, Orawitz Teil 2, Karansebesch, Weidental, Wolfsberg, Königsgnad und Ruskberg. Allerdings ist hier die Eingabe des Familienmaterials im Computer aufgrund mangelnder Finanzen noch nicht erfolgt. Die Erscheinung dieser Familienbücher kann nur mit Hilfe von Spendengeldern erfolgen. 3. Oft kommen Anfragen von Leuten, die nach ihren Ahnen forschen möchten und sich einen Familienstammbaum erstellen möchten. Kann so ein Buch in der Recherche helfen, und wenn ja, wie und wo kann man es bestellen? Wie sie wissen, stellen die Kirchenbücher für uns ein wertvolles Material dar. Sie liefern uns Daten über Geburten, Eheschließungen und Todesfälle. Seit dem 16. Jahrhundert sind sie meist lückenlos für die gesamte Bevölkerung geführt. In den letzten Jahrzehnten wurde bei der Untersuchung der Kirchenbücher mehr und mehr die Methode der Familienzusammenstellung benutzt und erweitert. Diese Methode bedient sich der Vorteile der namentlichen Anlagen der Kirchenbücher. Im Gegensatz zu Volkszählungen die nur anonyme Informationen enthalten, beziehen sich Kirchenbücher auf einzelne Ereignisse im Leben von identifizierbaren Individuen. Die Daten von Geburt, Ehe und Tod von jedem Ehepaar und dessen Kindern können so geordnet werden, dass sie eine Familiengeschichte für jede Kleinfamilie ergeben, und zwar eine Genealogie. Wie ich schon oben erwähnt habe, enthalten die Familienbücher die Familienstammbäume (Genealogien) aller Personen, die in einem Ort für kürzere oder längere Zeit anwesend waren. Für den Ahnenforscher sind das extrem wichtige Informationen, da jeder alle seine Vorfahren, die in dem Ort gelebt haben, ohne Mühe finden kann. Die Bücher sind grundsätzlich alphabetisch nach Familien geordnet. Jede Familie ist mit einer laufenden Nummer versehen. Auch ledige Mütter oder Einzelfälle, vereinzelte Geburten, Todesfälle oder Verheiratungen wurden aufgenommen. Sie werden als Bestandteil von Kleinfamilien angesehen, die sich an anderen Orten ergänzen lassen. Der verwandtschaftliche Zusammenhang zwischen den einzelnen Familien ist mit Hilfe der Familiennummer ersichtlich gemacht. Oft können weitere Daten über ein- oder ausgewanderte Familien in anderen Banater Familienbüchern gefunden werden. Soweit ermittelt, sind andere Aufenthaltsorte einer Person oder Familie in den Zeilen AiB (Aufenthaltsorte im Banat) angegeben. Die Familienbücher wie auch personenbezogene Informationen (bis 1900) zur Erstellung von Stammbäumen können unter folgender Adresse bestellt werden: Dr. Dr. h.c.Horst Schmidt, Töpferweg 43, 89155 Erbach, Tel.: 07305-24325, e-mail: hordiet.schmidt@web.de 4. Aus welchen Quellen beziehen Sie die Informationen und wer hat mitgeholfen, das ganze Rohmaterial zu sammeln? Wie schon oben erwähnt, bezogen wir die meisten Daten aus den Kirchenbüchern der berglanddeutschen Gemeinden. Allerdings waren im Institut für Auslandsbeziehungen in Stuttgart nur Daten für die Zeit zwischen der Ansiedlung und 1850-1860 vorhanden. Die meisten Familienforscher und Interessenten haben aber kaum Unterlagen, die bis zu dieser Zeit zurückreichen. Deshalb war eine Vervollständigung unserer Unterlagen für alle Gemeinden mindestens bis ins Jahr 1900 enorm wichtig. Nur so könnte fast jedem, der am Aufbau seines eigenen Stammbaums interessiert ist, auch geholfen werden, da viele mit Hilfe der Geburtsdaten der Großeltern an die Zeit vor 1900 anknüpfen könnten. Nach der Wende in Rumänien haben wir sofort versucht, die Originale zu finden und zu kopieren. Nachdem die Genehmigung von der „Directia Arhivelor Nationale“ in Bukarest eingeholt wurde, konnten wir in Karansebesch im Archiv unsere Aktion starten. Mit finanzieller Unterstützung unserer Landsmannschaft und mit Hilfe einiger Privatspenden konnten alle Kirchenbücher für die Zeit 1850-1900 kopiert werden. An dieser Stelle auch einen herzlichen Dank an den Direktor und das Personal dieses Archivs, die uns stets sehr freundlich geholfen und auch die Arbeiten durchgeführt haben. Erfreulicherweise kommt der von uns bezahlte Betrag diesem Archiv des Banater Berglandes zugute.
5. Wie sind Sie Mitglied des Heimatverbandes geworden und seit wann sind Sie im Bundesvorstand? Könnten Sie uns in einigen Worten ihren Lebenslauf schildern? Als 1986 unser Heimatverband mit der Bitte an mich trat, die Kirchenbücher des Banater Berglandes zu verwerten, wurde ich auch Mitglied unseres Heimatverbandes. Zwei Jahre später wurde ich auch in den Bundesvorstand gewählt, als Leiter für die im Verband neu gegründete Arbeitsgruppe „Familienforschung“. Kurz zu meinem Lebenslauf: Ich bin 1941 in Orawitz geboren, wo ich auch die Grundschule und das Gymnasium besucht habe. Anschließend habe ich in Bukarest Biologie und Anthropologie studiert und auch zum Dr. rer.nat. promoviert. 1972 und 1973 hatte ich an der Universität Heidelberg eine Ausbildung im Bereich Populationsgenetik abgeschlossen und war am Institut für Anthropologie und Humangenetik tätig. Ab 1981 trat ich eine Assistentenstelle an der Universität Ulm an, um 1987 in den Fächern Anthropologie und Populationsgenetik zu habilitieren und den Unterricht im Fach Humanbiologie an der Universität Ulm zu übernehmen. 1991 wurde ich Professor und mein Buch „Ein verschwundenes Dorf im Banat“ wurde mit dem höchsten Preis der „Rumänischen Akademie“ ausgezeichnet. Fünf Jahre später wurde ich zum vollen Mitglied der Rumänischen Medizinischen Akademie gewählt. Dann wurde ich Ende der 90ziger Gastprofessor an den Universitäten in Szeged, Bratislava, Tirana, Skopje und Constanta. 2005 wurde mir von der Universität Constanta für die Forschungen und als Leiter des europäischen Projektes über die Abstammung der Aromunen der Titel Dr. honoris causa verliehen. Ich bin verheiratet und habe zwei Kinder. Interview: Hugo Balazs Der Bundesvorstand für die Vereinsperiode 2006 - 2009 Dr. Horst Schmidt Tel. 07305/2 43 25 Dr. Otto Fekete Tel. 0761/89 32 05 Dagmar Tulburean, geb. Krischer Tel. 0751/99 35 gewählt in der Hauptversammlung vom 4. Juni 2006 Der Vorstand Die Beiräte im erweiterten Vorstand Bundesvorsitzender Bundesgeschäftsführerin Herta Mircea, geb. Koren Tel. 0751/4 46 35 Stellvertretende Bundesvorsitzende Florin Lătăret¸u Tel. 0911/53 75 21 Margareta Pall, geb. Libal Tel. 08463/652988 Margarete Drexler Tel. 0711/5 28 63 55 Anton Schulz Tel. 0941/8 30 53 81 Wilhelm Fritsch Tel. 0941/9 38 87 Ulrike Mangler, geb. Stieger Tel. 07524/54 07 Walter Vincze Tel. 00 43 (0)6644/022 819 Christian Gitzing Tel. 09971/7 91 80 Pfr. Nikolaus Marcu Tel. 0821/5677577 Walter Woth Tel. 06873/99 29 10 Kassenwartin Protokollführerin Rechnungsprüfer Schiedsrichter Herta Drozdik-Drexler Tel. 06451/85 70 5
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