Herzliche Glückwünsche 2006 - Banater Berglanddeutsche
Herzliche Glückwünsche 2006 - Banater Berglanddeutsche
Herzliche Glückwünsche 2006 - Banater Berglanddeutsche
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In dieser Folge Seite<br />
Bericht über die Tätigkeit<br />
des Bundesvorstands 2, 4<br />
Woher kommen wir?<br />
Was sind wir?<br />
Wohin gehen wir? 3<br />
von Margarete Pall<br />
Hugo Balazs im Gespräch<br />
mit Herta Mircea 5<br />
Rechenschaftsbericht für<br />
die Vereinsperiode<br />
2003-2005 6<br />
von Herta Mircea<br />
Veranstaltungen 6, 16<br />
Die deutsche Schule in<br />
Reschitz 1940-1944 7-11<br />
von Herta Drozdik-Drexler<br />
Altes und Neues aus<br />
Montan-Ciclova 12-13<br />
von Walter Woth<br />
Wir gehen mit der Zeit 14<br />
Ein Internetgespräch von<br />
Hugo Balazs mit Andreea Kremm<br />
Die Schulen von<br />
Reschitz heute 15<br />
Franzdorf hat eine neue<br />
Kirchturmuhr 16<br />
Ein Reisebericht von<br />
Eberhard Urban<br />
Information zum<br />
Rentenantrag 17<br />
Gedenkveranstaltung<br />
des BdV in Berlin 17<br />
von Herta Drozdik-Drexler<br />
Nachrichten aus dem<br />
<strong>Banater</strong> Bergland 17, 18, 20<br />
Kochen und Backen 18<br />
mit Trude Bauer<br />
Familienanzeigen 18<br />
Trauernachrichten 20<br />
<strong>Banater</strong> <strong>Berglanddeutsche</strong><br />
<strong>Banater</strong> <strong>Berglanddeutsche</strong><br />
MITTEILUNGSBLATT DES HEIMATVERBANDES BANATER BERGLANDDEUTSCHER E.V.<br />
Folge 130 München-Wien, September-Oktober <strong>2006</strong> 22. Jahrgang<br />
Bundesvorstand: Dr. Horst Schmidt,<br />
Töpferweg 43, 89155 Erbach, Tel. 07305/243 25<br />
Mitgliedschaft und Versand: Herta Mircea, Zweierweg 2,<br />
88250 Weingarten, Tel. 0751/44635, Mo.+Do. 18–21 Uhr<br />
E-Mail: mircea@banater-berglanddeutsche.de<br />
Anzeigen und Artikel für das Mitteilungsblatt an:<br />
Redaktion: Margarete Pall, Gartenstr. 44, 91171 Greding<br />
Tel. 0 84 63/65 29 88, Fax 65 29 89, 8 – 9 Uhr und abends<br />
E-Mail: redaktion@banater-berglanddeutsche.de<br />
Redaktionsschluss für die Folge 131, Nov.-Dez. <strong>2006</strong>:<br />
10. November für Artikel und Fotos, 20. November für Anzeigen<br />
Internet: Dr. Otto Fekete und Florin Lataretu<br />
E-Mail: webmaster@banater-berglanddeutsche.de<br />
Homepage: http://www.<strong>Banater</strong>-<strong>Berglanddeutsche</strong>.de<br />
Die Wallfahrtskirche „Maria Fels“ in Montan-Ciclova eingesandt von Anton Schulz<br />
An den zwei großen Marienfeiertagen, Mariä Himmelfahrt am 15. August und Mariä Geburt<br />
am 8. September, pilgerten früher die Gläubigen in Scharen zu den beiden römisch-katholischen<br />
Wallfahrtskirchen des Banats „Maria-Radna“ bei Lipova und „Maria-Ciclova“ bei<br />
Orawitz. Auch in diesem Jahr versammelten sich in Radna zahlreiche Gläubige, um den<br />
Schutz der Gottesmutter zu erbeten. Über das Schicksal der Wallfahrtskirche „Maria Fels“<br />
in Ciclova, der einzigen katholischen Wallfahrtskirche im <strong>Banater</strong> Bergland, und ihrem<br />
Gnadenbild, der Madonna mit der Goldkrone, berichtet Walter Woth in seinem Bericht auf<br />
Seite 13.<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
wie versprochen, wollen wir diesmal einen Blick in die Zukunft werfen, die Zukunft unseres<br />
Vereins und die Zukunft unseres geliebten <strong>Banater</strong> Berglands. Wir wollen dabei die<br />
materielle Grundlage dafür, die finanzielle und organisatorische Seite unseres Vereinslebens,<br />
nicht aussparen.<br />
Der Monat September erinnert uns an das Ende der Sommerferien und den Schulanfang.<br />
Aus der Geschichte der deutschen Schule in Reschitz berichten wir mit zahlreichen Fotos<br />
über die Zeit von 1940 bis 1944.<br />
Mehrere ausführliche Artikel über das <strong>Banater</strong> Bergland erzählen vom Leben und Arbeiten<br />
unserer Landsleute, ihren Hoffnungen, Erwartungen und kleineren oder großen Erfolgen.<br />
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen wie immer<br />
Ihre Redaktion, Margarete Pall<br />
Herta Mircea, Zweierweg 2, 88250 Weingarten<br />
PVSt, Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt B 46245
VERBANDSNACHRICHTEN<br />
Der folgende Bericht wurde von BV Herta Drozdik-Drexler in der Hauptversammlung<br />
in Bad Mitterndorf vorgetragen. Er informiert nicht nur unsere Verbandsmitglieder<br />
über die Tätigkeit des BV, er veranschaulicht auch den<br />
Schlüssel zum Erfolg dieser Tätigkeit, die Basis für die Zukunft unseres Vereins.<br />
Bericht über die Tätigkeit des Bundesvorstandes in der<br />
Wahlperiode 8. Juni 2003 – 4. Juni <strong>2006</strong><br />
Gemäß Verbandssatzung hat der für drei Jahre gewählte Bundesvorstand<br />
die Aufgabe in dieser Zeit die Tätigkeit des Heimatverbandes zu organisieren.<br />
Dazu sind mindestens zwei Vorstandssitzungen pro Jahr vorgesehen.<br />
Diese Satzungsvorgaben hat der Bundesvorstand erfüllt.<br />
Da die Vorstandssitzungen für die Tätigkeit des Heimatverbandes von<br />
Bedeutung sind, soll kurz darauf eingegangen werden. Die Sitzungen fanden<br />
an Wochenenden abwechselnd in Ulm, München und einmal in Stuttgart<br />
statt. Um dem Heimatverband Kosten und den Vorstandsmitgliedern die für<br />
die meisten weite Anreise zu ersparen, haben wir 2005 nur zwei Sitzungen<br />
abgehalten, wie in der Satzung vorgesehen. Als zweckmäßig haben sich<br />
allerdings drei Arbeitssitzungen pro Jahr erwiesen: eine im Herbst, eine<br />
Anfang des Jahres und eine vor dem Heimattreffen. In der Herbstsitzung<br />
wurde der Ablauf des Heimattreffens besprochen sowie Ort und Termin des<br />
nächsten Treffens bestimmt. Anfang des nächsten Jahres wurde die Jahresabrechnung<br />
des Vorjahres vorgelegt und über den Stand der Vorbereitungen<br />
für das Heimattreffen berichtet. In der Sitzung einen Tag vor dem Heimattreffen<br />
wurden letzte organisatorische Aufgaben besprochen. Für mehr<br />
reichte die Zeit kaum. In jeder Sitzung wurde zudem über aktuelle Fragen<br />
gesprochen, wurden Vorschläge gemacht und Beschlüsse gefasst, über<br />
deren Umsetzung in der nächsten BVS Bericht erstattet wurde.<br />
In der Verbandszeitung haben wir regelmäßig über die Tätigkeit des Vorstandes<br />
berichtet. Im folgenden soll auf einige Aspekte eingegangen werden.<br />
Der 2003 gewählte Vorstand war für die Organisation der Heimattreffen<br />
2004, 2005 und <strong>2006</strong> verantwortlich. Anfangs fanden die Heimattreffen an<br />
zwei Tagen statt. Nachdem diese Struktur nicht mehr den Anforderungen der<br />
Teilnehmer entsprach, wurde das Treffen auf einen Tag reduziert. Inzwischen<br />
hat das Heimattreffen eine neue Struktur, die sich in den letzten Jahren<br />
bewährt hat. Am Vorabend boten wir den von auswärts angereisten<br />
Teilnehmern die Möglichkeit eines gemütlichen Beisammenseins in einer<br />
Gaststätte. Das eigentliche Treffen begann mit der Heimatmesse, zelebriert<br />
von dem aus Orawitz stammenden Pfarrer Nikolaus Marcu und mitgestaltet<br />
von Mitgliedern des Heimatverbandes. Das Mittagessen konnte im Festsaal<br />
eingenommen werden, wo am Nachmittag ein Kulturprogramm gezeigt<br />
wurde. <strong>2006</strong> muss in diesen Ablauf eine Mitgliederversammlung mit Wahl<br />
eines neuen Vorstandes und die Jubiläumsfeier integriert werden.<br />
Die Gestaltung des Kulturprogramms stellt insofern ein Problem dar, als der<br />
Heimatverband keine eigene Kulturformation hat. Wir haben uns daher<br />
bemüht, Kulturgruppen befreundeter Vereine einzuladen. 2004 war es die<br />
siebenbürgisch-sächsische Tanzgruppe aus Nürnberg, 2005 die banatschwäbische<br />
Tanzgruppe aus Stuttgart und <strong>2006</strong> haben wir uns für die<br />
Jubiläumsfeier den Luxus geleistet, die Tanzgruppe „Enzian“ des Forums der<br />
<strong>Banater</strong> <strong>Berglanddeutsche</strong>n einzuladen.<br />
Des weiteren hat der Vorstand angeboten, dass kleinere Gruppen im<br />
Rahmen des Heimattreffens ihr Treffen veranstalten. So fanden im Rahmen<br />
der Heimattreffen 2004, 2005 und <strong>2006</strong> jeweils auch Klassentreffen statt.<br />
Zum Begleitprogramm der Treffen gehörte nicht nur der Büchertisch, auf<br />
dem jedes Jahr Bücher über das <strong>Banater</strong> Bergland angeboten werden konnten,<br />
sondern auch Ausstellungen und Filmvorführungen. 2004 zeigte Anton<br />
Schulz eine Dokumentation zur Familienforschung, 2005 stellte Gertrud<br />
Stemper, geb. Köstner, Skulpturen aus, und <strong>2006</strong> zeigt Hugo Balazs eine<br />
Ausstellung mit Fotos aus dem <strong>Banater</strong> Bergland, ein Video mit Bildern von<br />
Heimattreffen seit 1981 und einen Film des rumänischen TV über das<br />
<strong>Banater</strong> Bergland.<br />
Mit der Veranstaltung von Heimattreffen sind eine Reihe organisatorischer<br />
Aufgaben verbunden (Saal mieten, Tanzgruppe und Musik verpflichten,<br />
Bewirtung organisieren, Ehrengäste einladen usw.). All diese Aufgaben konnten<br />
zufriedenstellend erfüllt werden.<br />
Was die Wahl des Ortes für das Jubiläumstreffen angeht, gab es Diskussionen<br />
im Vorstand. Wir haben uns schließlich für Bad Mitterndorf entschieden,<br />
weil hier das erste Treffen stattfand, weil hier eine Tafel an die<br />
Gründung des Heimatverbandes erinnert und nicht zuletzt auch, weil aus<br />
2<br />
dieser Gegend jene Vorfahren ins <strong>Banater</strong> Bergland<br />
ausgewandert sind, die unsere deutsche Identität<br />
maßgeblich geprägt haben.<br />
Die Verbandszeitung konnte regelmäßig alle zwei<br />
Monate erscheinen. Insgesamt sind in der zurückliegenden<br />
Vereinsperiode 18 Folgen erschienen (Folge<br />
111-128), elf davon mit 16 Seiten, fünf mit 20 Seiten,<br />
eine mit 24 und die Jubiläumsausgabe mit 32 Seiten.<br />
Bedenkt man, dass die Zeitung über Jahre nur 8 Seiten<br />
hatte, ist das ohne Zweifel ein beachtlicher Erfolg.<br />
Möglich wurde er, weil die Mitglieder mit ihren Beiträgen<br />
und Spenden die Finanzierung der Zeitung<br />
ermöglicht haben, weil genügend Beiträge bei der<br />
Redaktion eingegangen sind, weil die Redaktion inzwischen<br />
mit Computer ausgestattet ist, was die Arbeit<br />
erleichtert, und weil alle, die an der Zeitung mitgearbeitet<br />
haben, dies mit viel Engagement getan haben.<br />
Ein thematischer Schwerpunkt waren Ereignisse, welche<br />
unsere Geschichte als <strong>Banater</strong> <strong>Berglanddeutsche</strong><br />
geprägt haben (Flucht, Deportation, Auswirkungen des<br />
23. August 1944 und des kommunistischen Regimes<br />
auf die deutsche Gemeinschaft und auf einzelne).<br />
Einige jüngere Vorstandsmitglieder waren der Meinung,<br />
dass wir uns zu viel mit diesen Themen beschäftigen.<br />
Die Redaktion vertrat die Ansicht, dass wir, gerade<br />
weil die Zeitzeugen immer weniger werden, ihr<br />
Wissen bewahren sollen. Auch wollten wir mit dem<br />
Wissen um unsere Geschichte das Bewusstsein dafür<br />
schärfen, dass die Aussiedlung und die damit verbundene<br />
Schwächung, ja Auflösung deutscher Gemeinschaften<br />
im <strong>Banater</strong> Bergland mit jenen Ereignissen zu<br />
tun hat. Den Jüngeren ist nicht mehr bewusst, warum<br />
wir als „Deutsche“ in Deutschland aufgenommen wurden<br />
und nicht als Ausländer und Asylanten, warum uns<br />
eine Reihe von Vergünstigungen gewährt wurden, die<br />
anderen zugewanderten Ausländern nicht zuteil wurden.<br />
Fortsetzung Seite 4<br />
<strong>Banater</strong> <strong>Berglanddeutsche</strong><br />
Eigentümer, Herausgeber und Verleger:<br />
Heimatverband <strong>Banater</strong> <strong>Berglanddeutsche</strong>r<br />
aus Rumänien in Deutschland e.V.<br />
Zweierweg 2, 88250 Weingarten<br />
Das Mitteilungsblatt des Heimatverbandes erscheint zweimonatlich.<br />
Namentlich gezeichnete Beiträge wiedergeben die Meinung<br />
des Verfassers, nicht die des Bundesvorstandes und der Redaktion.<br />
Das Blatt wird an alle Verbandsmitglieder gesandt. Der Preis<br />
inkl. Versandkosten ist inbegriffen im<br />
Mitgliedsbeitrag von 25 Euro pro Jahr.<br />
In Härtefällen kann eine Ermäßigung gewährt werden. Sie kann<br />
beim Bundesvorstand schriftlich oder telefonisch beantragt werden.<br />
Nichtmitglieder erhalten das Mitteilungsblatt, wenn sie satzungsgemäß<br />
eine „Unterstützungsspende“ überweisen.<br />
Einzahlungen nur als Überweisung auf das Verbandskonto<br />
(Verwenden Sie möglichst unseren Vordruck.)<br />
in Deutschland:<br />
Heimatverband <strong>Banater</strong> <strong>Berglanddeutsche</strong>r<br />
HypoVereinsbank München-Laim,<br />
Kto.-Nr. 2520248520, BLZ 700 202 70<br />
in Österreich:<br />
Dipl. Ing. Walter VINCZE, Bank für Arbeit und Wirtschaft,<br />
Zwg. Franz-Jonas-Platz Wien,<br />
Konto-Nr. 05 010 788 430, BLZ 140 00,<br />
Kennwort: Heimatverband<br />
Anschriften des Heimatverbandes:<br />
Bundesvorsitzender Dr. Horst Schmidt<br />
Anschrift und Tel.-Nr. siehe Seite 1<br />
Bundesgeschäftsführerin Herta Mircea,<br />
Anschrift und Tel.-Nr. siehe Seite 1<br />
Versand in Österreich Dipl.-Ing. Walter Vincze,<br />
Awarenfeldsiedlung 1, A-2322 Zwölfaxing.
Woher kommen wir? Was sind wir? Wohin gehen wir?<br />
Gedanken über die Chancen und Perspektiven unseres Heimatvereins<br />
Es gibt ein Gemälde mit dem Titel „Woher kommen wir? Was sind<br />
wir? Wohin gehen wir?“ – ein philosophisches Werk ohne Worte,<br />
das Paul Gaugin 1897 nach eigener Aussage „(mit) ganze(r)<br />
Energie … und ohne Korrektur“ gemalt hat, „eine so reine Vision,<br />
dass das Hastige verschwindet und das Leben emporsteigt …“.<br />
Gaugin ist bekannt als der Künstler, der sich enttäuscht von seiner<br />
Welt abwandte und in das unverfälschte Leben nach Tahiti<br />
zog, erfüllt von „ungeduldigen Träumen“ und „fieberhafter Erwartung“.<br />
Seine Erwartungen haben sich nur zum Teil erfüllt. Er teilte<br />
mit uns das Schicksal aller Auswanderer. Aber nicht dazu wollte<br />
ich Parallelen aufzeigen, sondern zwischen seinem Bild und dem<br />
Ziel unseres Heimatvereins.<br />
Für die Gründungsväter war es offensichtlich wichtig auf die<br />
Frage „Wer sind wir?“ zu antworten. Und sie wollten, dass die<br />
Welt von unserer Existenz erfährt. Das kommt auch in dem<br />
Wappen, das sie sich für unseren Verein ausgedacht haben, deutlich<br />
zum Ausdruck. Es mag so Manchem heute antiquiert und<br />
überladen erscheinen. Aber es sollte dem Betrachter eine Geschichte,<br />
unsere Geschichte erzählen: Im Reich des Habsburger<br />
Adlers, da wo die Donau die Karpaten durchbricht, am Eisernen<br />
Tor, löst die Sonne des Abendlandes den Halbmond des Morgenlandes<br />
ab. Eichen- und Tannenwälder, in denen Hirsch und Bär<br />
hausen, weichen der Montanwirtschaft mit Schmelzöfen,<br />
Grubenschächten und Stauseen.<br />
In 128 Folgen des Heimatblattes haben wir viel über die<br />
Geschichte des <strong>Banater</strong> Berglandes, den geschichtlichen<br />
Hintergrund seiner Kolonisierung im 18. Jh. und der Aussiedlung<br />
im 20. Jh. gelesen. Die Ahnenforschung, als Grundlage für die<br />
Familienbücher, hilft uns weitere Einzelheiten unserer Geschichte<br />
und Familiengeschichte zu beleuchten. Wir haben Antworten<br />
auf Fragen erhalten, die wir uns bis dahin nie gestellt haben. Denn<br />
„Heimat ist das Selbstverständliche, das in der Ferne zum Besonderen<br />
wird“. So einfach und doch so wahr. Erst nachdem wir uns<br />
weit genug vom Ursprung entfernt haben, stellt sich überhaupt<br />
die Frage „Woher kommen wir?“<br />
Jetzt scheint der Zeitpunkt gekommen, da die Frage „Wohin<br />
gehen wir?“ sich in den Vordergrund drängt. Wie sieht die Zukunft<br />
aus oder anders gesagt, was müssen wir tun, um eine<br />
gemeinsame Zukunft zu haben?<br />
Was uns eint, sind unsere Erinnerungen an das vertraute, für uns<br />
„selbstverständliche“ <strong>Banater</strong> Bergland. Die Erkenntnis, dass das<br />
<strong>Banater</strong> Bergland, das wir verlassen haben, nur noch in unserer<br />
Erinnerung weiterlebt, verleitet leicht zur Schlussfolgerung, dass<br />
mit unserem Ende auch unsere Erinnerungen und unsere<br />
Zusammengehörigkeit erlöschen. Der Gedanke liegt nahe.<br />
Doch man kann die Sache auch anders betrachten: Unser Verein<br />
zählt über 800 Mitglieder, Tendenz leicht fallend. Unsere Heimattreffen<br />
sind gut besucht. Die Leute kommen, weil sie sich hier gut<br />
fühlen. Selbst <strong>Banater</strong> Schwaben und Siebenbürger Sachsen, die<br />
für kurze Zeit im Bergland lebten, schätzen die herzliche<br />
Atmosphäre. Es sind dies Tage, an denen wir ungezwungen und<br />
unverstellt wir selbst sein können. „So lange wir können, kommen<br />
wir“, sagen die Alten. Und die Jüngeren hängen immer häufiger<br />
ihre Klassentreffen und andere Gruppentreffen an die Heimattreffen<br />
an. In zahlreichen Schreiben, Anrufen und Gesprächen<br />
haben uns Mitglieder, die nicht selbst im <strong>Banater</strong> Bergland geboren<br />
und aufgewachsen sind, ihre Verbundenheit mit der Heimat<br />
ihrer Eltern mitgeteilt und ihr Interesse an unseren Heimattreffen<br />
und unserem Heimatblatt ausgesprochen.<br />
Es liegt allein an uns, wie lange wir weitermachen, ob wir es<br />
schaffen, Veränderungen zuzulassen, neue Wege zu gehen. Ich<br />
kenne keinen Schützenverein, dessen Zweck noch die bewaffnete<br />
Verteidigung der Stadt wäre. Trotzdem leben diese Vereine weiter.<br />
Und der Verein der Kriegsopfer und Kriegshinterbliebenen,<br />
kurz VdK, ist heute mit Rentenrechten, Diabetikergruppen und<br />
Osteoporosegymnastik beschäftigt, um den aktuellen Bedürfnissen<br />
seiner Mitglieder zu entsprechen. Warum sollte es nicht auch<br />
uns gelingen, unserem Verein eine Zukunft zu schaffen?<br />
Unsere Bundesvorsitzende Herta Drozdik-Drexler hat damit begonnen,<br />
das Programm der Heimattreffen den Interessen der<br />
Teilnehmer anzupassen, die gut besuchten Programmpunkte<br />
erweitert, unbeliebtes Zeremoniell gestrichen. Mit Erfolg, wie man<br />
sieht. Nicht nur alte Mitglieder halten uns die Treue. Wir haben<br />
vermehrt regelmäßige Besucher unserer Treffen und begeisterte<br />
Leser unserer Zeitung, die nicht selbst im <strong>Banater</strong> Bergland geboren<br />
und aufgewachsen sind. Sie sind Kinder oder Eheleute unserer<br />
Landsleute. Irgendwann stellt sich jeder – auch unsere Kinder<br />
und Enkelkinder – die Frage, wer waren meine/seine Vorfahren,<br />
wo haben sie gelebt, gefeiert, wo liegen ihre Gräber: „Woher kommen<br />
wir? Was sind wir? Wohin gehen wir?“ Dann sollten sie bei<br />
uns, in unserem Verein, die Antworten finden.<br />
Unser Heimatblatt ist als „Mitteilungsblatt“ ins Leben gerufen<br />
worden. Es ersetzt unserem Verein den monatlichen Stammtisch.<br />
Nutzen wir es, um einander mitzuteilen, wie wir denken und empfinden,<br />
was wir gerne wissen, sagen oder hören möchten. Melden<br />
Sie sich zu Wort schriftlich, telefonisch oder per E-mail und bleiben<br />
Sie uns treu. Für eine lange gemeinsame Zukunft.<br />
Ihre Redaktion, Margarete Pall<br />
Hier einige Aussagen von Mitgliedern und Lesern des Heimatblattes über die Zukunft unseres Vereins:<br />
Herta Drozdik-Drexler berichtet im Interview von Hugo Balazs über ein Gespräch mit Silvius Magnano: „Auf meine Frage, ob er für die<br />
Deutschen in Rumänien eine Zukunftsperspektive nach der großen Aussiedlung sieht, meinte Dr. Magnano, das hänge allein von den<br />
Deutschen dort ab. „Nur wer auch überleben will, überlebt“, sagte er. Ich denke, das gilt auch für den Heimatverband. Solange es Leute<br />
gibt, die den Heimatverband erhalten wollen und auch etwas dafür tun, hat er eine Chance.“<br />
Hans Wania antwortet in einem Interview auf die Frage, „Wie lange wird es den Heimatverband geben?“, folgendes: „Nun zur Frage:<br />
die Existenz unseres Heimatverbandes ist solange gesichert, wie verantwortungsvolle <strong>Berglanddeutsche</strong> bereit sind einen kleinen Teil<br />
ihrer Freizeit für ehrenamtliche Tätigkeiten zur Verfügung zu stellen.“<br />
Werner Henn gibt Hugo Balazs auf die gleiche Frage folgende Antwort: „...Es hängt natürlich nicht nur vom Vorstand ab, wie es mit<br />
dem Verein weitergeht, sondern auch von der Mitgliederbeteiligung. Der Verein ist ein Auslaufmodell und das ist gut so. Denn wenn es<br />
den Verein nicht mehr gibt, dann haben wir uns voll und ganz in Deutschland integriert oder aber die Mitglieder haben kein Interesse<br />
mehr. Unsere Kinder, die hier geboren wurden, sehen das Ganze mit anderen Augen als wir.“<br />
Robert Fabry schreibt in seinem letzten Artikel: „Ich wünsche dem neuen Bundesvorstand und dem Verband viel Gesundheit, Erfolg<br />
und bitte, bitte machen Sie so weiter. Und den jungen Landsleuten wünsche ich, dass sie mehr Mut und Engagement finden für die<br />
Arbeit im Verband, weil eigentlich sie die Zukunft sind und sie bestimmen, ob und wie es weiter gehen wird.“<br />
Otto Kassik, ein in Österreich geborener „Aninaer“ und „langjähriges Mitglied im Heimatverband“ schreibt in einem Brief an die<br />
Mitglieder des Bundesvorstandes: „...bin ich natürlich von den Eingeborenen nicht mehr an einem anderen Dialekt – obwohl ich auch<br />
das Aninararische beherrsche – zu erkennen, sehr wohl aber, in Oberösterreich am fremdartigen Namen. Ich habe aber keinerlei<br />
3
Probleme damit und erkläre darauf gerne, woher wir stammen und dass wir eben dort eine zweite Heimat hätten, aus der der Großteil<br />
unserer Familie kommt.“<br />
Über die Perspektiven der Vereinstätigkeit schreibt er in einer Stellungnahme unter Anderem: „Es gilt, ein möglichst vielfältiges, gemeinsames<br />
Interesse zu erwecken, ein „Für Jeden etwas“ also, ... damit Einem auch in der Ferne das Gefühl vermittelt wird, den Finger noch<br />
ein wenig an den Puls der Ereignisse halten zu können.“<br />
Fortsetzung von Seite 2:<br />
Zuletzt galt es, ein Konzept zu entwickeln, das für eine Jubiläumsausgabe<br />
angemessen ist. Wir haben Beiträge ausgewählt,<br />
welche auf jene Themen eingehen, die darauf hinweisen, was uns<br />
im Heimatverband zusammenhält. Es sind gemeinsame Erinnerungen,<br />
eine gemeinsame Geschichte und das gemeinsame<br />
Schicksal als Aussiedler.<br />
Da ich die Redaktion abgeben wollte, galt es jemand zu finden,<br />
der geeignet und bereit ist, die Arbeit fortzusetzen. Diese Aufgabe<br />
konnte zufriedenstellend gelöst werden. Ab Folge 129 ist<br />
Margarete Pall für die Redaktion der Verbandszeitung zuständig,<br />
nachdem sie bereits an den Folgen 127 und 128 mitgearbeitet<br />
hat.<br />
Die Modernisierung der Redaktions- und der Verwaltungsarbeit<br />
ist unseren „Spezialisten“ zu verdanken.<br />
Seit 2003 ist die Redaktion dank der Initiative von Werner Henn<br />
über Internet erreichbar. Dank Hugo Balazs sind die Mitarbeiter<br />
der Redaktion vernetzt. Die damit verbundenen Möglichkeiten<br />
wurden allerdings noch nicht ausgeschöpft. Hugo Balazs hat<br />
auch ein Bildarchiv zusammengestellt, auf das die Redaktion<br />
zurückgreifen kann.<br />
Seit 1997 erfolgt die Mitgliederevidenz per Computer. Das erste<br />
Programm dazu hat Norbert Steiner erstellt. Damit konnten die<br />
Mitglieder erfasst und die Versandetiketten ausgedruckt werden.<br />
Die Erfassung der Beitragseingänge wurde noch von Hand<br />
gemacht. In der zurückliegenden Vereinsperiode wurde die gesamte<br />
Verwaltungsarbeit (Mitgliederevidenz und Buchhaltung) auf<br />
Computer umgestellt. In Zusammenarbeit mit Bundesgeschäftsführerin<br />
Herta Mircea hat Hugo Balazs die Programme dazu<br />
erstellt. Sie sind den Erfordernissen des Heimatverbandes angepasst.<br />
Da die meisten Vorstandsmitglieder inzwischen Internetanschluss<br />
haben, wurden sie vernetzt. So können die Einladungen zu den<br />
Vorstandssitzungen und die Sitzungsprotokolle auf diesem Wege<br />
versandt werden, was nicht nur Zeit, sondern auch Portokosten<br />
spart. Außerdem ist die Kommunikation untereinander schneller.<br />
Über die Präsentation des Heimatverbandes im Internet hat<br />
Hugo Balazs in der Jubiläumsausgabe ausführlicher berichtet.<br />
Die Homepage ist seiner Arbeit zu verdanken. (Die aktuelle<br />
Homepage wurde von Otto Fekete eingerichtet und wird gemeinsam<br />
mit Florin Lataretu betreut. Anmerkung der Redaktion.) Über<br />
Links wird der Zugang zu verschiedenen Informationen über das<br />
<strong>Banater</strong> Bergland ermöglicht.<br />
Die Arbeit im Bereich Familienforschung wurde von einer<br />
Arbeitsgruppe unter der Leitung von Prof. Dr. Horst Schmidt<br />
erfolgreich fortgesetzt. Robert Fabry hat dafür gesorgt, dass alle<br />
Kirchenmatrikel, die sich im Staatsarchiv in Karansebesch befinden,<br />
kopiert wurden. Anton Schulz und Walter Woth übertragen<br />
die Daten aus den Matrikeln in Karteien. Die Arbeit nimmt viel Zeit<br />
in Anspruch. Erfreulicherweise konnten noch einige Landsleute<br />
für die Mitarbeit gewonnen werden. Es folgt die Eingabe der<br />
Daten in ein spezielles Computerprogramm, was die Grundlage<br />
für die Herausgabe der Familienbücher ist. Neu erschienen sind<br />
Familienbücher von Orawitz und Orschowa.<br />
Der Heimatverband hat Geld für das Kopieren und die Herausgabe<br />
der Familienbücher zur Verfügung gestellt. Die Arbeit wurde<br />
ehrenamtlich geleistet.<br />
Die in den Familienbüchern enthaltenen Daten weisen die<br />
Existenz Deutscher im <strong>Banater</strong> Bergland nach. Sie können nicht<br />
nur von Familienforschern genutzt werden. Sie sind auch wichtiges<br />
Quellenmaterial für Historiker und Migrationsforscher,<br />
Die Pflege guter Beziehungen zu den deutschen Ortsforen im<br />
<strong>Banater</strong> Bergland war uns ein wichtiges Anliegen. Als Vertreter<br />
4<br />
der heute noch im <strong>Banater</strong> Bergland lebenden Deutschen sehen<br />
wir in ihnen unsere Ansprechpartner. Gute und dauerhafte<br />
Beziehungen gibt es zum Forum in Reschitz und in Steierdorf.<br />
Auch zu den römisch-katholischen Kirchengemeinden in Orawitz,<br />
Steierdorf und Reschitz gibt es Kontakte. Der Heimatverband hat<br />
einige Projekte unterstützt, so die Aufstellung der Büste von A.<br />
Tietz vor dem gleichnamigen deutschen Kulturzentrum in<br />
Reschitz und die Herausgabe zweier Bücher (Geschichte der<br />
deutschen Schule in Reschitz von Ch. Gitzing und Erzählungen<br />
von A. Ferenschütz, in denen sich die Geschichte der Deutschen<br />
in Reschitz von der Zeit des Nationalsozialismus bis zu<br />
Aussiedlung widerspiegelt). Publikationen werden regelmäßig<br />
ausgetauscht. (Wir bekommen die Monatsschrift „Echo der<br />
Vortragsreihe“ und die Ortsforen bekommen unsere Verbandszeitung.)<br />
Herta Mircea und Werner Henn haben 2005 bzw. <strong>2006</strong><br />
als Vertreter des HV an der Deutschen Kulturdekade im <strong>Banater</strong><br />
Bergland teilgenommen. Über den Vinzenz-Verein wurde<br />
Altenhilfe geleistet. Zuletzt haben wir Spenden für die<br />
Instandsetzung des Kirchendaches in Reschitz gesammelt. Die<br />
HOG Steierdorf hat verschiedene Hilfsprojekte durchgeführt<br />
(Winterholz für Bedürftige, Friedhofspflege, medizinisches Gerät<br />
für das Krankenhaus in Anina). Dan Vlad vom Steierdorfer Forum<br />
informiert in unserer Verbandszeitung über dessen Aktivität. Über<br />
Pfarrer Marcu und Horst Schmidt gibt es Kontakte nach Orawitz.<br />
Derzeit sind sie bemüht, die Einrichtung eines Begegnungszentrums<br />
im Pfarrhaus zu unterstützen. Ausdruck der guten<br />
Beziehungen mit der alten Heimat ist nicht zuletzt die Tatsache,<br />
dass die Jugendtanzgruppe des Forums aus Reschitz das<br />
Kulturprogramm unseres Jubiläumstreffens gestaltet und eine<br />
Delegation aus dem <strong>Banater</strong> Bergland unsere Gäste sind.<br />
Auch Kontakte mit Verbänden in Deutschland, welche ähnliche<br />
Ziele verfolgen wie der HV, sind uns wichtig. Wir pflegen den<br />
Kontakt mit der Landsmannschaft der <strong>Banater</strong> Schwaben und<br />
jener der Siebenbürger Sachsen. Der HV war einbezogen in die<br />
von den Landsmannschaften Anfang 2005 veranstaltete<br />
Gedenkfeier zur Erinnerung an die Deportation vor 60 Jahren. Wir<br />
bekommen Informationen in rechtlichen Fragen. Tanzgruppen der<br />
Landsmannschaften sind bei unseren Treffen 2004 und 2005 aufgetreten.<br />
Der HV ist zwar nicht Mitglied im Bund der Vertriebenen,<br />
bekommt aber sowohl vom BdV auf Bundesebene wie auch vom<br />
Landesverband Bayern regelmäßig Informationsmaterial. Die<br />
BdV-Präsidentin Erika Steinbach hat unserer Verbandszeitung ein<br />
Interview gegeben. Hans Wania hat als Vertreter des HV die<br />
Verbindung zum Landesverband Bayern gehalten. Die Frage der<br />
Mitgliedschaft des HV im BdV hat sich erst 2005 gestellt. Über die<br />
diesbezüglichen Meinungsunterschiede haben wir in der Verbandszeitung<br />
ausführlich berichtet. Es wird Aufgabe des neuen<br />
Vorstandes sein, eine Entscheidung in dieser Sache zu treffen.<br />
Im Rückblick kann man feststellen, dass der HV in den zurückliegenden<br />
3 Jahren viel geleistet hat, und das, obwohl wir keinen<br />
Vereinssitz haben und jegliche Vereinsarbeit von den<br />
Vorstandsmitgliedern zu Hause erledigt wird, obwohl wir keine<br />
Fördergelder bekommen haben und alle Mitglieder ohne Entgelt,<br />
also nur ehrenamtlich tätig waren. Möglich war dies, weil die<br />
große Mehrheit der Mitglieder regelmäßig den Mitgliedsbeitrag<br />
überweist, weil viele uns zusätzlich durch Spenden unterstützt<br />
haben und der HV damit eine solide finanzielle Basis hat, weil<br />
viele Mitglieder an der Zeitung mitgewirkt haben, weil die<br />
Vorstandsmitglieder mit viel Herz bei der Sache waren und weil<br />
die Zusammenarbeit im Vorstand gut war.<br />
Ich danke allen Kollegen im Vorstand für ihre Mitarbeit und allen<br />
Mitgliedern für ihre Treue zum Heimatverband.
Hugo Balazs im Gespräch mit Herta Mircea<br />
Frau Herta Mircea ist seit 2003 Bundesgeschäftsführerin des<br />
Heimatverbandes der <strong>Banater</strong> <strong>Berglanddeutsche</strong>n aus Rumänien<br />
in Deutschland e.V.. Sie ist zuständig für alle Fragen, welche die<br />
Mitgliedschaft und den Versand betreffen und Ansprechpartner<br />
für Landsleute aus Reschitz und Umgebung.<br />
Könnten Sie uns sagen welches Ihre Hauptaufgaben als<br />
Geschäftsführerin sind und wie Sie diese bewältigen?<br />
Die Aufgaben des Geschäftsführers unseres Vereins zu<br />
beschreiben ist gar nicht so einfach. Einerseits sind es die typischen<br />
Geschäftführerbereiche, die wahrgenommen werden müssen,<br />
und andererseits sind es Tätigkeiten, die ich, als arbeitswilliges<br />
Vereinsmitglied, zusammen mit einer örtlichen Mitglieder-<br />
Clique im Interesse unseres Vereins erledige.<br />
Beginnen wir also zuerst mit den typischen Geschäftsführer-<br />
Aufgaben: Organisation und Rechnungslegung des Vereins und<br />
seiner Mittel. Dazu gehören die Pflege unserer Mitglieder-Datei,<br />
Bearbeitung der Neuaufnahmen, der Anschriftänderungen, der<br />
Beendigungen der Mitgliedschaft sowie der Bereitschaftsdienst<br />
für telefonische Auskünfte, Beratungen, Besprechungen. Da im<br />
Zusammenhang mit der Mitglieder-Datei auch die Beitragszahlungen<br />
nun EDV-technisch bearbeitet werden können, erledige<br />
ich auch diese Aufgabe. Außerdem habe ich, zusammen mit<br />
dem Vorstand, Procura für das Vereinskonto bei der Hypo-Bank<br />
München, d.h. dass ich auch unsere Überweisungen, Barabhebungen<br />
oder Kontoauszug-Abrufe tätige. Mit Hilfe unseres neuen,<br />
sehr zuverlässigen EDV-Programms für die Buchhaltung unseres<br />
Vereins erstelle ich die Jahres- und 3 Jahres-Abrechnungen unserer<br />
Einnahmen und Ausgaben. Zusammen mit unserer Weingärtner-Clique<br />
organisiere ich den Versand unserer Zeitschrift.<br />
Wie viele Mitglieder hat der Verband und wie hat sich die<br />
Mitgliederzahl im Laufe der Zeit entwickelt?<br />
Der Verband vereinigt am 01.01.<strong>2006</strong> eine Anzahl von 881 Mitgliedern.<br />
Die Anzahl der Mitglieder ist in den letzten 9 Jahren<br />
fast unverändert geblieben (01.01.2000:882, 01.01.2003:899), da<br />
sich der Verlust durch Todesfälle mit dem Eintritt neuer Mitglieder<br />
die Waage hielten.<br />
Welche organisatorischen Gremien hat der Verband außer dem<br />
Bundesvorstand? Gibt es noch andere Untergruppierungen?<br />
In unserer Satzung sind folgende Organe des Vereins vorgesehen:<br />
a. die Hauptversammlung, die im 3-Jahres-Rhythmus die<br />
nächsten Organe wählt: den Bundesvorstand, den erweiterten<br />
Bundesvorstand (Beiräte), die Rechnungsprüfer, den Schiedsrichter,<br />
eventuelle Arbeitsgemeinschaften. Die Heimatortsgemeinschaft<br />
Steierdorf-Anina im Raum Nürnberg ist zur Zeit<br />
die einzige aktive Untergliederung unseres Vereins.<br />
Könnten Sie uns die aktuellen Vorstandsmitglieder aufzählen und<br />
kurz ihre Zuständigkeiten erklären?<br />
Zu dem im Juni <strong>2006</strong> neu gewählten Vorstand gehören: Dr.<br />
Horst Schmidt als Bundesvorsitzender, ich als BGF, die stv.<br />
Bundesvorsitzenden Herren: Dr. Otto Fekete und Florin Lataretu.<br />
Zu den Aufgaben des Bundesvorstandes gehören: Führung der<br />
Verbandsgeschäfte auf die Dauer von 3 Jahren, Berufung eines<br />
Schriftführers und eines Kassenwarts, (z.Z. Frau Margarete Pall<br />
als Schriftführerin und Frau Dagmar Tulburean als Kassenwartin),<br />
Arbeitsplanung unter Mitwirkung der Beiräte, Arbeitslenkung i.S.<br />
der Planung und der, gemäß Geschäftsordnung, gefassten Beschlüsse,<br />
Überprüfung der Geldgebarung, Erstellen von Jahresabrechnungen<br />
und Tätigkeitsberichten für die Hauptversammlung,<br />
Festlegung der Höhe des Beitrages, Evidenz der<br />
Mitglieder und Einnahmen, Vertretung der Verbandsanliegen bei<br />
staatlichen Behörden oder öffentlichen Anlässen sowie - last but<br />
not least - die Veranstaltung des Heimattreffens und Herausgabe<br />
des Mitteilungsblattes.<br />
Diese Aufgaben werden auf die Mitglieder des BV aufgeteilt.<br />
Darüber hinaus übernehmen sie konkrete Zuständigkeitsbereiche:<br />
Dr. Horst Schmidt leitet die Arbeit an der Familien-<br />
Überreichen der Ehrenurkunden beim Heimattreffen <strong>2006</strong> Foto: H. Balazs<br />
forschung, Dr. Otto Fekete und Florin Lataretu betreuen den<br />
Internet-Auftritt des Vereins, ich koordiniere den Versand und<br />
pflege für das Heimatblatt die Geburtstagslisten.<br />
Aus welchen Mitteln finanziert sich der Verband?<br />
Der Verband finanziert sich aus Beiträgen und freiwilligen Spenden.<br />
Welches sind die wichtigsten Ausgaben und welche Projekte werden<br />
vom Verband finanziell unterstützt?<br />
Die größten Ausgaben (insgesamt 82% der Gesamtausgaben)<br />
verursachen die Herausgabe unserer Zeitung und unsere Heimattreffen.<br />
Andere Ausgaben ergeben sich aus der Unterstützung<br />
verschiedener Organisationen (Forum, Altenhilfe, Kirchen) unserer<br />
<strong>Banater</strong> Heimatorte. Ein anderer Teil unserer Ausgaben werden<br />
für die Fertigstellung unserer Familienbücher getätigt.<br />
Das wichtigste Ereignis eines Jahres im Verbandsleben ist das<br />
Heimattreffen. Könnten Sie uns Einiges über die Art und Weise<br />
erzählen, wie so ein Treffen zustande kommt?<br />
Der Vorstand bespricht und entscheidet in der Vorstandssitzung<br />
wo und wann das Heimattreffen stattfindet. Dabei werden auch<br />
die Zuständigkeiten für die einzelnen Aufgaben beschlossen,<br />
unter Einbeziehung der Beiräte. Trotzdem bleibt ein großer Teil<br />
der Arbeit, die Gesamtverantwortung und die Koordinierung, der<br />
Überblick, wenn Sie so wollen, Aufgabe des Bundesvorsitzenden<br />
und der Bundesgeschäftsführung.<br />
Meine Hauptaufgabe während des Treffens ist die Unterstützung<br />
der Kassenwartin beim Empfang der Teilnehmer an unseren<br />
Heimattreffen.<br />
Wie sind Sie Mitglied des Heimatverbandes geworden und seit<br />
wann sind Sie im Vorstand und Bundesgeschäftsführerin?<br />
Könnten Sie uns in einigen Worten Ihren Lebenslauf schildern?<br />
Ich bin, zusammen mit meiner Mutter, Elsa Koren, bereits seit<br />
1982 Mitglied unseres Vereins. Als Beirätin bin ich erst im neuen<br />
Jahrhundert benannt und als Bundesgeschäftsführerin von der<br />
Hauptversammlung im Jahre 2003 gewählt worden.<br />
Mein privater Lebenslauf ist für unsere Mitglieder insoweit wissenswert,<br />
als dass ich eine echte Reschitzaer Brinzarauberin bin,<br />
meine Eltern, Elsa, geb. Hugelshofer, und Viktor Koren in Anina<br />
geboren wurden, dass ich meine Schuljahre von 1950-1961 an<br />
der Reschitzaer deutschen Schule verbringen konnte, wo ich teilhatte<br />
an, für mich, wunderbaren, aufopferungsvollen Lehrkräften,<br />
angefangen von meiner verehrten, strengen aber sehr gerechten<br />
Lehrerin (1.-4. Klasse), der Tante Fekete, um nur die erste aber<br />
eine, von den vielen, mich prägenden Lehrern und Lehrerinnen<br />
unserer deutschen Schule zu nennen. Während meines Studiums<br />
(1961 – 1966) an der Akademie für Wirtschaftswissenschaften in<br />
Bukarest habe ich dann endlich gelernt, dass nicht alles was<br />
Gesetz und Ideal ist, in Wirklichkeit auch stimmen muss: zum<br />
ersten Mal habe ich erfahren, dass Gleich nicht Gleich ist, denn<br />
ich durfte ohne „Dosar“ – von dem in der Studienbroschüre des<br />
Jahres 1961 nichts stand – nicht meinen erwünschten Studiengang,<br />
Außenhandel, belegen. Meine Zensuren reichten dann aber<br />
wenigstens um einen Arbeitsplatz in Bukarest wählen zu können,<br />
wo ich als „Mitica de Bucuresti“ meinem Lebensabend entgegengedämmert<br />
wäre, wenn ich nicht glücklicherweise 1973, meinem<br />
Mann zuliebe nach Reschitz zurückgekehrt wäre. 1981<br />
konnte ich dann mit ihm und mit seiner Hilfe – denn nur er konnte<br />
für mich, für uns einen Reisepass durchsetzen – als flüchtende<br />
Spätaussiedlerin deutsche Staatsbürgerin werden. Von da an<br />
lebe ich in Weingarten, in der Nähe des schönen Bodensees.<br />
5
Rechenschaftsbericht für die Vereinsperiode 2003 – 2005<br />
Die Rechnungsperiode 2003–2005 entspricht der Vereinsperiode<br />
2003-<strong>2006</strong>, für die, nach den Wahlen in der<br />
Hauptversammlung 2003, bereits der damals neu gewählte<br />
Bundesvorstand verantwortlich war. Im Namen unserer<br />
Mitglieder und im Auftrag des damals neu gewählten<br />
Bundesvorstandes habe ich, Herta Mircea, als Bundesgeschäftsführerin<br />
zusammen mit der damals neu gewählten<br />
Kassenbeauftragten, Frau Dagmar Tulburean die sachgemäße<br />
und ordentliche Verwendung und Buchführung der<br />
Finanzmittel unseres Verbandes durchgeführt.<br />
Die Einnahmen unseres Vereins bestehen zu 96% aus<br />
Beiträgen und Spenden. Von den restlichen Einnahmen waren<br />
mit insgesamt 990,38 Euro die Zinsen auf unser Festgeld die<br />
einzigen, die auch zum Anwachsen unseres Vereinsvermögens<br />
beigetragen haben. Den anderen Einnahmen stehen<br />
entsprechende Ausgaben gegenüber.<br />
Die Summe der Beiträge und Spenden konnte mit 23.743 € in<br />
2003, 24.338 € in 2004 und 23.962 € in 2005 fast auf dem<br />
gleichen Niveau gehalten werden. Zusätzliche Spendeneinnahmen<br />
hatte der Verein bei unseren jährlichen Heimattreffen,<br />
dies waren: 4.910 € in 2003, 4.969 € in 2004 und 4.774 € in<br />
2005.<br />
Diesen 96% unserer Einnahmen stehen in den Jahren<br />
2003–2005 mit 79,9% die Ausgaben für unser Mitteilungsblatt<br />
und die jährlichen Ausgaben für das Heimattreffen gegenüber.<br />
Diese waren in ...2003 ...2004 ...2005<br />
für das Mitteilungsblatt 17.249 € 19.125 € 19.285 €<br />
für das Heimattreffen 5.104 € 3.414 € 4.774 €<br />
Die restlichen Ausgaben in Höhe von 20,1% waren von<br />
2003–2004 folgende<br />
Rumänienhilfe 5.154 € das sind 6,1% der<br />
gesamten Ausgaben,<br />
Familienforschung 4.105 € 4,9% und<br />
Verwaltungskosten 7.714 € 9,1%.<br />
6<br />
Vereinsnachrichten<br />
Veranstaltungen<br />
Von 2003–2005 hat der Verein nach Abzug aller Ausgaben, in<br />
Höhe von insgesamt 84.607 Euro, von den insgesamt realisierten<br />
Einnahmen in Höhe von 90.279 Euro einen Überschuss<br />
von 5.671 Euro erwirtschaftet.<br />
Am 01.01.2003 besaß der Verein ein Vermögen in Höhe von<br />
13.545,49 Euro.<br />
Durch das erwirtschaftete Plus von 5.671 Euro ist das<br />
Vereinsvermögen zum 31.12.2005 auf 19.216,77 Euro<br />
gewachsen. Die Tätigkeit unseres Vereins kann also auch in<br />
der nächsten Vereinsperiode <strong>2006</strong>–2009 von dem neuen<br />
Bundesvorstand auf der Basis eines gesunden Finanzpolsters<br />
geplant und zur Freude unserer Mitglieder aufrechterhalten<br />
werden.<br />
Ab 2004 hat unser Verein eine wichtige Spendenaktion für die<br />
Renovierung der Reschitzaer katholischen Kirche „Maria<br />
Schnee“ angestoßen und durchgeführt. Unsere Mitglieder,<br />
von denen sehr viele auch aus Reschitz stammen und in dieser<br />
Kirche ihre wichtigsten Lebensmomente, wie Taufe, Ehe<br />
oder auch nur Seelsorge erlebt haben, haben 2004 und 2005<br />
insgesamt 7.007 Euro gespendet. Das Geld wurde auf ein<br />
separates Konto eingezahlt, da es nicht zu den Vereinseinnahmen<br />
gehört und somit wurden auch noch 18,84 Euro<br />
Zinsen erzielt. Im Februar <strong>2006</strong> wurden nochmals 100 Euro<br />
gespendet, so dass unser Verein für die Renovierung der<br />
Kirche insgesamt 7.125 Euro überweisen konnte. Das<br />
Pfarramt hat uns für die Rechnungslegung die mit diesem<br />
Geld bezahlten Rechnungen für Material und ausgeführte<br />
Arbeiten zugesandt. Da die vorgelegten Angebote für die<br />
Renovierung der Kirche von 24.000–28.000 Euro lauteten,<br />
kann unser Verein zu Recht darauf stolz sein, ca. 25% der<br />
Renovierungskosten gespendet zu haben.<br />
Die erfolgte Rechnungsprüfung der vorgelegten Abrechnung<br />
für die Vereinsperiode 2003–2005 hat keine Beanstandungen<br />
ergeben.<br />
Bundesgeschäftsführerin Kassiererin<br />
Herta Mircea Dagmar Tulburean<br />
Die Heimatortsgemeinschaft Steierdorf-Anina e.V. lädt ein zum traditionellen Heimattreffen Steierdorf-Anina am Samstag, den<br />
7. Oktober <strong>2006</strong>, im Vereinshaus in Herzogenaurach, Hintere Gasse 22. Einlass ab 17.00 Uhr.<br />
Für Musik und Unterhaltung, Speis und Trank wird bestens gesorgt. Der Reinerlös wird für wohltätige Zwecke eingesetzt.<br />
Einladung zur Mitgliederversammlung der Heimatortsgemeinschaft Steierdorf-Anina e.V.<br />
Samstag, den 07. Oktober <strong>2006</strong>, in Herzogenaurach, Vereinshaus, Hintere Gasse 22. Beginn: 20.00 Uhr<br />
Tagesordnung:<br />
1. Begrüßung und Eröffnung. Feststellung der Beschlußfähigkeit.<br />
2. Genehmigung des letzten Protokolls und der Tagesordnung.<br />
3. Bericht des: a) 1. Vorstands, b) Schriftführers, c) Schatzmeisters, d) der Revisioren.<br />
4. Aussprache zu den Berichten.<br />
5. Genehmigung der Berichte und Entlastung des Vorstands.<br />
6. Beschlußfähigkeit über evtl. eingereichte Anträge.<br />
7. Vereinsinterne Angelegenheiten.<br />
Anträge zur Tagesordnung, insbesondere zu Punkt 6, müssen bis 30. September <strong>2006</strong> schriftlich beim Vorsitzenden<br />
Florin Lataretu, Mathildenstr. 33, 90489 Nürnberg, eingereicht werden.<br />
Im Donauschwäbischen Zentralmuseum Ulm wurde am 21. September die Ausstellung Budapest 1956 – Volksaufstand in<br />
Ungarn. Fotografien von Erich Lessing eröffnet. Am 23. Oktober jährt sich zum 50. Mal der Aufstand des ungarischen Volkes<br />
gegen die kommunistische Diktatur und die Besetzung durch die sowjetischen Truppen. Die Ausstellung ist noch bis 26. November<br />
zu besichtigen.<br />
Begleitprogramm zur Ausstellung:<br />
Podiumsgespräch Zeitzeugen des Ungarn-Aufstandes 1956: Joel Berger und Erich Lessing am Dienstag, 17. Oktober,<br />
19.00 Uhr, Eintritt 2,50 Euro<br />
Podiumsgespräch Die Donauschwaben und der Ungarn-Aufstand 1956: Franz Flock und Robert Reszt im Gespräch mit<br />
Christian Glass am Mittwoch, 25. Oktober, 19.00 Uhr, Eintritt 2,50 Euro
Die politische Entwicklung als Voraussetzung für die<br />
Gründung deutscher Schulen 1940<br />
Seit Anfang der dreißiger Jahre fand der Nationalsozialismus<br />
unter den Deutschen Rumäniens zunehmend Anhänger, insbesondere<br />
unter den Jüngeren.<br />
Nationalistisches und faschistisches Gedankengut fand aber<br />
auch unter den Rumänen Anhänger. Erinnert sei an die „Eiserne<br />
Garde“ und an die Legionäre.<br />
1937 lässt König Carol II. die halbmilitärische, monarchistische<br />
Jugendorganisation „Straja T¸ării“ (Hüter des Vaterlandes) gründen.<br />
Er selbst stellt sich als „Mare Străjer“ (Großer Hüter) an die<br />
Spitze der Organisation. Der Zeitgeist hält auch im rumänischen<br />
Schulwesen Einzug, wie das „Carnet s¸colar“ aus jener Zeit zeigt.<br />
Einsender: Hans Wania<br />
1938 wird das parlamentarische System durch die monarchistische<br />
Diktatur ersetzt.<br />
Im selben Jahr verkündet Hitler das Schutzrecht des Dritten<br />
Reiches für die jenseits der deutschen Grenzen lebenden<br />
„Volksdeutschen“.<br />
1940 muss Carol II. abdanken und das Land verlassen. Die Macht<br />
übernimmt General Antonescu. Noch ist Hitlerdeutschland siegreich<br />
auf dem Vormarsch, und die Regierung Antonescu sieht<br />
sich zu einer deutschlandfreundlichen Politik veranlasst. Den<br />
Deutschen in Rumänien wird eine Sonderstellung unter den<br />
Minderheiten des Landes eingeräumt. Per Dekret wird im<br />
November die „Deutsche Volksgruppe in Rumänien“ als Körperschaft<br />
öffentlichen Rechts gegründet. Ihre Führung bekennt<br />
sich zum „Führer Adolf Hitler“ und zum „Legionärsstaat<br />
Rumänien“ und erhält weitgehende Autonomie.<br />
„Aus dieser gesamtpolitischen Zeitsituation ergab sich die grundlegende<br />
Schulreform der Jahre 1938-1944“, schreibt Kaspar<br />
Hügel später. (Er war ab 1940 Leiter der <strong>Banater</strong> Gebietsstelle des<br />
Schulamtes der Volksgruppe und ab September 1941 Leiter des<br />
Schulamtes der Volksgruppe in Rumänien.)<br />
In Reschitz gab es damals nur eine konfessionelle deutsche<br />
Schule, nämlich die Evangelische Schule. Im Zuge dieser Reform<br />
werden 1940 zwei staatliche deutsche Volksschulen (an der<br />
Steinschule und an der Betonschule) eingerichtet.<br />
Am rumänischen Knabenlyzeum (Liceul de băiet¸i im Gebäude der<br />
ehemaligen Bürgerschule) beginnt man mit dem Aufbau einer<br />
deutschen Abteilung. Im Jahr darauf wird auch am rumänischen<br />
Mädchengymnasium (Gimnaziul de fete in der Steinschule) eine<br />
deutsche erste Gymnasialklasse eingerichtet.<br />
Auch deutsche Kindergärten wurden gegründet.<br />
Die deutsche Schule in Reschitz 1940 – 1944<br />
Deutscher Kindergarten neben der Betonschule, Sommer 1942<br />
Die „völkische“ Schule<br />
Die Idee „ein deutsches Schulwesen als Einrichtung der<br />
Volksgemeinschaft“ anzustreben, war nicht neu. Sie wurde im<br />
Banat bereits nach Ende des Ersten Weltkrieges von einigen<br />
Schulpolitikern vertreten.<br />
Unter den für sie politisch günstigen Umständen will die Führung<br />
der Volksgruppe nun das Problem der deutschen Schulen in<br />
ihrem Sinne lösen. Nikolaus Hans Hockl, damals Leiter des<br />
Schulamtes der Volksgruppe mit Sitz in Kronstadt, schreibt in der<br />
„<strong>Banater</strong> Deutschen Zeitung“ im Dezember 1940: „Wir werden in<br />
wenigen Monaten nicht mehr staatliche und konfessionelle, sondern<br />
nur mehr eine deutsche Schule haben, auf die ausschließlich<br />
das deutsche Volk das Hoheitsrecht besitzt.“<br />
1941 werden per Dekret alle staatlichen deutschen Schulen der<br />
Deutschen Volksgruppe unterstellt. Sie erhält das Recht, Schulen<br />
und Kindergärten zu unterhalten und zu gründen, Lehrer auszubilden<br />
und einzustellen, Lehrpläne zu erstellen, die Lehrbücher<br />
auszuwählen – auch Lehrbücher aus Deutschland waren zugelassen.<br />
1942 übernimmt die Volksgruppe nach Abkommen mit der<br />
evangelischen Kirche in Siebenbürgen und der römisch-katholischen<br />
Kirche im Banat auch die meisten konfessionellen deutschen<br />
Schulen.<br />
In Reschitz übernimmt die „Deutsche Volksgruppe“ 1942 alle<br />
deutschen Schulen und Abteilungen. Es sind dies die zwei 1940<br />
gegründeten staatlichen deutschen Volksschulen und die Evangelische<br />
Schule. Aus der deutschen Abteilung des Knabenlyzeums<br />
wird die „Deutsche Oberschule Reschitz“ (Liceul German<br />
Res¸it¸a). Sie soll nach 8 Jahren zum Abitur (Matura) führen.<br />
Aus der deutschen Abteilung des Mädchengymnasiums wird die<br />
„Deutsche Mittelschule für Mädchen Reschitz“, die nach 4 Jahren<br />
einen Mittelschulabschluss (Kleine Matura) ermöglicht. Zum<br />
Direktor der beiden deutschen höheren Schulen wird Nikolaus<br />
Hans Hockl ernannt, der inzwischen bei der Volksgruppenführung<br />
in Ungnade gefallen und im September 1941 als Schulamtleiter<br />
abgesetzt worden war.<br />
LICEUL GERMAN RES¸IT¸A<br />
cu limba de predare germană s¸i cu drept de publicitate<br />
Deutsche Oberschule Reschitz<br />
mit deutscher Unterrichtssprache und mit Öffentlichkeitsrecht<br />
Matricola clasei<br />
Grundbuch der Klasse<br />
pentru anul scolar<br />
für das Schuljahr 194 3 / 44<br />
III. / treia<br />
Gimnaziul German de Fete Res¸it¸a<br />
cu limba de predare germană s¸i cu drept de publicitate<br />
Deutsche Mittelschule für Mächen Reschitz<br />
mit deutscher Unterrichtssprache und mit Öffentlichkeitsrecht<br />
Matricola clasei<br />
Grundbuch der Klasse<br />
pentru anul scolar<br />
für das Schuljahr 194 3 / 44<br />
II. / doua<br />
Einsender: Ferdinand Wetrowetz<br />
7
Wer nach der vierten Volksschulklasse nicht auf die Oberschule<br />
wechselt, kann weiter die Volksschule besuchen und nach der<br />
7. Klasse den Abschluss erwerben.<br />
Mit diesem Schulsystem sollte allen deutschen Kindern eine kontinuierliche<br />
Schulbildung in der Muttersprache und die gleichzeitige<br />
Erlernung der Staatssprache (Rumänisch war als Unterrichtsfach<br />
vorgesehen) ermöglicht werden.<br />
Deutsche Schulen und Klassen in Reschitz 1940 – 1944<br />
1940-1941<br />
Volksschulen: Evangelische Schule; Kl. 1 - 7<br />
Dt. Volksschule Nr. 1 (Steinschule) Kl. 1-7<br />
Dt. Volksschule Nr. 2 (Betonschule) Kl. 1-7<br />
Dt. Abteilung am rum. Knabenlyzeum (Bürgerschule) 1. Kl.<br />
1941-1942<br />
Volksschulen: Evangelische Schule, Kl. 1 - 7<br />
Dt. Volksschule Nr. 1, Kl. 1 - 7<br />
Dt. Volksschule Nr. 2, Kl. 1 - 6<br />
Dt. Abteilung am rum. Knabenlyzeum (Bürgerschule) 1. und 2. Kl.<br />
am rum. Mädchengymnasium (Steinschule) 1. Kl.<br />
Bis 1942 ist die Evangelische Schule konfessionell, alle anderen<br />
sind staatliche Schulen.<br />
1942-1943<br />
Volksschulen: Dt. Volksschule Nr. 1, Kl. 1 - 7<br />
Dt. Volksschule Nr. 2, Kl. 1 - 6<br />
Dt. Volksschule Nr. 3 (vormals Ev. Schule) Kl. 1 - 4<br />
Deutsche Oberschule, Kl. 1 - 3 Jungen, Kl. 4, 5, 6 – gemischt<br />
Deutsche Mittelschule für Mädchen, Kl. 1 - 2<br />
1943-1944<br />
Volksschulen: Dt. Volksschule Nr. 1, Kl. 1 - 7<br />
Dt. Volksschule Nr. 2, Kl. 1 - 6<br />
Dt. Volksschule Nr. 3, Kl. 1 - 4<br />
Deutsche Oberschule Kl. 1 - 4, Jungen, Kl. 7 – gemischt<br />
Deutsche Mittelschule für Mädchen, Kl. 1 - 3<br />
1942-1944 sind alle deutschen Schulen in Reschitz „völkische“<br />
Schulen, das heißt, der Volksgruppe unterstellt.<br />
„Mängel dieses volksgruppeneigenen Schulwesens bestanden<br />
darin, dass es unter dem Einfluss des nationalsozialistischen<br />
Zeitgeistes ideologisch-politisch einseitig orientiert war“, wird<br />
Hügel später feststellen.<br />
Der Einfluss des Nationalsozialismus auf die völkische Schule war<br />
unverkennbar. Auf den Klassenfotos aus jener Zeit sind Schüler<br />
und Schülerinnen in den Uniformen der deutschen nationalsozialistischen<br />
Jugendorganisationen in Rumänien zu sehen. Ein Foto<br />
zeigt den vor Unterrichtsbeginn üblichen Morgenappell im Schulhof.<br />
Einige ehemalige Schüler erinnern sich an die politische Ausrichtung<br />
der Schule.<br />
Leonore Strama, geb. Csuk, besuchte die Deutsche Volksschule<br />
Nr. 2. Sie erzählt von einem Lehrer, einem Sachsen, der<br />
immer Lederhandschuhe trug, wobei er einen ausgezogen in der<br />
Hand hielt. Es war eines Morgens beim Fahnenhissen im<br />
Schulhof. Dazu wurde „Die Fahne hoch...“ gesungen. „Ich habe<br />
gelacht. Nicht wegen der Fahne. Der Lehrer hat mir mit dem<br />
Handschuh übers Gesicht geschlagen und gesagt: Jetzt wird<br />
nicht gelacht.“<br />
8<br />
Herbert Strama war in der Deutschen Oberschule, als Lehrer<br />
Phleps ihn kurz vor Abschluss des Schuljahres von der Schule<br />
verweisen wollte. Sein Vater sei ein Roter, er habe nichts auf dieser<br />
Schule zu suchen, habe Phleps ihm gedroht. Sein Vater war<br />
mit dem damaligen Ortsgruppenleiter der Volksgruppe Stieger<br />
verwandt. Der Vater sei zu Stieger gegangen, habe mit ihm wegen<br />
der Sache gestritten. Daraufhin durfte er das Schuljahr beenden.<br />
Franz Rost, Schüler der Deutschen Oberschule, schreibt über<br />
seine Lehrer in Religion und Turnen: „Kaplan Josef Schwarz, ein<br />
sehr strenger Jesuit, der es gar nicht liebte, wenn wir Sonntags<br />
zum Geländespiel gingen. Dafür musste man Montag in der<br />
Religionstunde auf trockenen Kukuruzkörnern knien.... Phleps,<br />
ein junger, dummer, unsympathischer Sachse, welcher als<br />
Gegenpol zum Kaplan Dr. Schwarz, am Montag, wenn man nach<br />
überstandener „Kukuruzkur“ kommenden Sonntag in die Kindermesse<br />
ging, seinerseits dafür in der großen Pause mit uns eine<br />
zünftige „Schleiferei“ im Schulhof veranstaltete. Da sollte einer<br />
noch diese blöde Welt der Erwachsenen verstehen.“<br />
Die deutschen Schulen in Reschitz hatten in den vier Jahren ihrer<br />
Existenz keine optimalen Arbeitsbedingungen.<br />
Alle deutschen Schulen hatten zu wenig Räumlichkeiten. Die<br />
sieben Klassen der Volksschule Nr. 1, die Deutsche Oberschule<br />
und das Mädchengymnasium waren in der Steinschule untergebracht<br />
und mussten sich die Räume mit der rumänischen<br />
Volksschule Nr. 1 und dem rumänischen Mädchengymnasium teilen.<br />
Die Klassen der Volksschule Nr. 2 waren auf drei Gebäude<br />
verteilt (Schulgebäude gegenüber der Betonschule, Gasthaus<br />
gegenüber vom Josefinenpark, Becksches Haus). Die Evangelische<br />
Schule hatte zwar ein eigenes Gebäude, aber zeitweilig<br />
nicht genug Klassenräume. Aus Raummangel musste der<br />
Unterricht in allen Schulen Vormittag und Nachmittag stattfinden.<br />
Elisabeth Hromadka, geb. Körmöczy berichtet zudem, dass im<br />
Schuljahr 1941-1942 ihre vierte Volksschulklasse verlegt wurde,<br />
weil in der Steinschule ein Lazarett untergebracht war. „Die<br />
Klasse wurde geteilt. Jene, die oberhalb der katholischen Kirche<br />
wohnten, wurden im Schulgebäude neben der Kirche untergebracht,<br />
und jene, die unterhalb der Kirche wohnten, in der rumänischen<br />
Schule gegenüber der griechisch-orthodoxen Kirche.“<br />
Es gab nicht genug fachlich qualifizierte Lehrer. Der Lehrermangel<br />
wurde noch verschärft, als einige Lehrer einberufen wurden.<br />
Das Problem bestand landesweit. Deshalb wurden auch<br />
Hilfslehrer eingesetzt, die in Lehrgängen ausgebildet wurden.<br />
1944 wurde das Schuljahr früher als üblich beendet, weil man<br />
die Bombardierung der Reschitzaer Fabrik befürchtete. Das<br />
wurde mehrfach von ehemaligen Schülern berichtet.<br />
Charlotte Focht, geb. Kovacs war Schülerin der vierten Volksschulklasse.<br />
Sie erinnert sich, dass sie und viele andere Schulkinder,<br />
nach dem vorzeitigen Ende des Schuljahres, mit ihren<br />
Müttern nach Dognatschka evakuiert und dort in einem Heim<br />
untergebracht wurden.<br />
Die Einrichtung der 4., 5. und 6. Oberschulklasse 1942 hatte<br />
eher schulpolitische als pädagogische Gründe. Da man erst 1940<br />
mit dem Aufbau der ersten deutschen Oberschulklasse begonnen<br />
hatte, gab es 1942-1943 für diese Klassen keine Schüler. Die<br />
potentiellen Schüler waren entweder auf anderen weiterführenden<br />
Schulen (an rumänischen in Reschitz oder an deutschen auswärts)<br />
oder sie hatten eine Lehre begonnen. Um die für die<br />
Gründung dieser Klassen vorgeschriebene Schülerzahl zu erreichen,<br />
wurden alle Interessenten aufgenommen. Nur wenige hatten<br />
das der Klasse entsprechende Alter. Einige kamen von anderen<br />
Schulen, andere waren bereits berufstätig und wollten die<br />
gebotene Möglichkeit nutzen, um das Abitur nachzuholen. Auch<br />
Mädchen nahmen als „Privatschülerinnen“ am Unterricht teil. Von<br />
diesen zusammengewürfelten Klassen hat allerdings nur die 6.<br />
Klasse das Schuljahr 1942-1943 überdauert, die anderen zwei<br />
wurden – vermutlich aus Mangel an Schülern – aufgelöst.<br />
Helene Brezina kam 1942 als „Privatschülerin“ in die 4. Oberschulklasse.<br />
„Die Prüfungen musste ich am deutschen Lyzeum<br />
in Temeswar ablegen“, berichtet sie. Nach der „Kleinen Matura“<br />
ging sie 1943 von der Schule ab und begann eine Berufsausbildung<br />
bei der U.D.R..
Bruno Hirko war im Schuljahr 1942-1943 Schüler der 5. Oberschulklasse.<br />
Vorher war er in der „Banatia“, wohin er im Schuljahr<br />
1943-1944 zurückkehrte, weil seine Klasse in Reschitz aufgelöst<br />
wurde.<br />
Gottfried Windauer, der 1942 von der „Banatia“ in Oberschule<br />
nach Reschitz kam und hier die 6. und 7. Klasse<br />
besucht hat, berichtet: „Die meisten meiner Klassenkollegen<br />
waren um einiges älter als ich. Unser ältester Klassenkollege<br />
war über vierzig. Ein anderer war Mitte dreißig, er arbeitete als<br />
Laborant in der Fabrik.“<br />
Windauer erinnert sich, dass sie sich nach der 7. Klasse im<br />
Sommer 1944 in Lehrgängen im Schnellverfahren den Lehrstoff<br />
der achten Klasse aneignen sollten, um im Herbst die<br />
Abiturprüfung abzulegen. Danach sollten sie zum deutschen<br />
Militär eingezogen werden. Ähnlich wie in Deutschland wollte<br />
man ihnen mit dem Notabitur noch einen Schulabschluss<br />
ermöglichen, bevor sie ins Feld ziehen mussten. „Im Sommer<br />
1944 war immer wieder Alarm. Der Unterricht wurde deswegen<br />
oft im Freien abgehalten – im Kirschenwald oder in dem<br />
engen Tal zwischen Gol und Balintwiese. Hier hielt uns Prof.<br />
Tietz Vorträge über deutsche Literatur. Zur Abiturprüfung ist es<br />
nicht mehr gekommen.“<br />
Dass die Gründung der deutschen Schulen 1940 dem<br />
Wunsch der Eltern nach einem muttersprachlichen<br />
Unterricht für ihre Kinder entsprach, belegen die Schülerzahlen.<br />
1940 – 1944 besuchten fast alle Reschitzaer deutschen<br />
Kinder die deutschen Schulen. Und das keineswegs<br />
aus ideologischen Gründen. In Reschiz wurde damals noch<br />
mehr deutsch als rumänisch gesprochen. „Deutsch wurde<br />
überall gesprochen“, erinnert sich Elisabeth Hromadka, „beim<br />
Metzger, beim Bäcker, in jedem Geschäft und auch in der<br />
Fabrik. Und zu Hause haben wir sowieso nur deutsch gesprochen.“<br />
Eine gewisse Rolle dürfte auch gespielt haben, dass<br />
viele Eltern magyarisierte oder rumänisierte Schulen besuchen<br />
mussten und deswegen ihre eigene Schulbildung als unzulänglich<br />
empfanden. Eine gute Schulbildung in ihrer Muttersprache<br />
war ihnen deshalb wichtig. Diese erhofften sie sich<br />
für ihre Kinder vom Besuch der deutschen Schule.<br />
Das Interesse an der Oberschule lässt sich an Zahlen ablesen.<br />
Während im Schuljahr 1941-1942 noch insgesamt 893 Schüler<br />
die drei deutschen Volksschulen besuchen, sind es im Schuljahr<br />
1942-1943 nur 739 und 1943-1944 nur noch 626. Die sinkende<br />
Zahl der Volksschüler erklärt sich dadurch, dass viele<br />
nach der vierten Klasse auf die höhere Schule wechselten.<br />
Helene Kollet geb. Furik bestätigt dies. Sie hat die 1.-6.<br />
Volkschulklasse in der Evangelischen Schule besucht. Als sie<br />
Klassenfotos deutscher Schulen in Reschitz 1940-1944<br />
im Herbst 1942 in die 7. Klasse kam, musste sie an die<br />
Deutsche Volkschule Nr. 1 wechseln. „In der Evangelischen<br />
Schule war keine 7. Klasse mehr. Wir waren nicht mehr viele.<br />
Die meisten sind auf die Oberschule gegangen.“<br />
Im Schuljahr 1943-1944 waren die 1.- 4. Oberschulklassen der<br />
Buben und die 1. -3. Gymnasialklassen der Mädchen bereits<br />
zahlenmäßig starke Klassen. Der Aufbau der Deutschen Oberschule<br />
in Reschitz war somit trotz der Startschwierigkeiten auf<br />
gutem Wege.<br />
Nach dem 23. August 1944 wurden in Rumänien die der<br />
Volksgruppe unterstellten Schulen aufgelöst. In Reschitz<br />
waren das alle deutschen Schulen.<br />
Charlotte Pohli, geb. Marx, berichtet: „Ich sollte in die 7.<br />
Klasse gehen. Ich war eingeschrieben. Am ersten Schultag bin<br />
ich in die Schule gegangen. Wir haben in der Klasse gewartet.<br />
Es war in der Evangelischen Schule. Gegen Mittag ist Frau<br />
Wania, die Lehrerin, die Frau vom Doktor Wania, in die Klasse<br />
gekommen. Sie hat uns gesagt, dass wir nach Hause gehen<br />
sollen und dass man uns verständigen wird, wann der<br />
Unterreicht beginnt. Im Januar haben wir erfahren, dass es<br />
keine deutsche Schule mehr gibt. Ich bin dann in die rumänische<br />
Schule gegangen, in die 7. Klasse. Aber ich war in der<br />
rumänischen Klasse die einzige aus meiner alten deutschen<br />
Klasse.“<br />
Da Frau Pohli die Volksschule Nr. 1 besucht hat und es an der<br />
Evangelischen Schule seit 1942 nur noch die Klassen 1 - 4<br />
gab, ist die Frage interessant, warum ihre 7. Klasse sich im<br />
Herbst 1944 in der Evangelischen Schule einfand. Vermutlich<br />
hofften die Lehrer, dass die Evangelische Schule als konfessionelle<br />
Schule weiterbestehen könnte. In anderen <strong>Banater</strong><br />
Orten wurden die wenigen konfessionellen deutschen Schulen<br />
(z.B. Notre Dame in Temeswar, Klosterschule in Orawitz), die<br />
nicht der Volksgruppe unterstellt waren, nicht aufgelöst. Die<br />
Evangelische Schule in Reschitz hatte man aber der Volksgruppe<br />
unterstellt, und sie wurde nicht wieder als konfessionelle<br />
Schule zugelassen.<br />
Ab Herbst 1944 bis Hebst 1948 gab es in Reschitz keine<br />
deutsche Schule.<br />
Die Redaktion dankt allen, die mit Informationen, ihren Erinnerungen<br />
und Fotos ermöglicht haben, über ein Kapitel der<br />
Reschitzaer Schulgeschichte zu berichten, das den Jüngeren<br />
kaum bekannt ist. Mit eventuellen Fragen, Berichtigungen und<br />
Ergänzungen zu diesem Bericht wenden Sie sich bitte an<br />
Herta Drozdik-Drexler, Tel. 06451 - 8570<br />
1.R. v.li.n.re. Benia (stehend), Gardiasch, Cusma,<br />
Costa, Blum, Windhager Gertrud, Harich<br />
Trudi, Schimandan, Dörner, Knobloch, Demko,<br />
Mikul, Mikscha, Kotschisch, Krämer (stehend)<br />
2.R.:Lischka, Horwath, Spleis, Brettner, Seel,<br />
Ferenschütz,? , Radici, Klassenlehrerin Ottilie<br />
Schich, Penz, Harmati,<br />
3.R.:Mitterbach Helga, Piekny Trudi, Salamon,<br />
Biazofski, Faluschi, Krucso Antonia,<br />
Kannengießer, Krucso Grete, Winterlik Hedi,<br />
Körmöczy Bözsi (verh. Hromadka), Kobilyak<br />
Gertrud (Zuni), Pittner, Rusitschka, Körmöczy<br />
Nori, Winkler Emmi, Zeltner Emmi<br />
4.R.:?, Radici, Lösch, Lissy Getrud, Baumann.<br />
Wanicsek, Schmanda, Staudt ? Keller Oli,<br />
Stickel, Minges ?<br />
Foto von Elisabeth Hromadka, geb. Körmöczy<br />
Schuljahr 1943-1944, 2. Gymnasialklasse, Dt. Mittelschule für Mädchen<br />
Folgende Klassenfotos wurden bereits veröffentlicht<br />
1942-1943, Deutsche Oberschule, 2. Klasse, 53 Schüler, Folge 117, Foto von Franz Bestery<br />
1942-1943, Deutsche Oberschule, 3. Klasse, 50 Schüler, Folge 85, Foto von Ferdinand Wetrowetz<br />
1943-1944, Deutsches Mädchengymnasium, 3. Klasse, 28 Schülerinnen, Folge 114, Foto von Helene Adelmann<br />
9
10<br />
Schuljar 1941-1942,<br />
Absolventen der 7. Klasse,<br />
Evangelische Schule<br />
1.R.:1. Kandra Mathilde, 2. Krämer Trude,<br />
3. Ungermann Frieda, 23. Klassenlehrerin Malwine<br />
Bartl, 4. Lissy Josefine, 5. Killik Edith, 6. Kapusta<br />
Margarete<br />
2.R.:7. Keller Emma, 8. Sturm Elisabeth, 9. Maxand<br />
Adelheid, 10. Hladisch Käthe, 11. Maldet<br />
Elisabeth, 12. Urbanek Zita, 13. Ullrich Ida,<br />
14. Klipsch Gertraude, 15. Kindl Elisabeth<br />
3.R.:16. Wetrowetz Karl, 17. Schwarz Gustav, 18.<br />
Burghardt Gustav, 19. Geweg Erich, 20. Hohn<br />
Stefan, 21. Hohn Michael, 22. Roth Peter<br />
Foto von Stefan Gyurkovics<br />
Schuljahr 1943<br />
3. Klasse, Deutsche Volksschule Nr. 2<br />
1.R. v.li. n.re.: Mikusch Gottfried, Rittinger Josef,<br />
Pavlik Erwin, Wilcsek Otto<br />
2.R.: Protocsil Elsa, Lissy Erna, Bohmann Brigitte,<br />
Scholtesz Erna, Fisch Elsa, Holligschwandtner<br />
Regina, Csuk Eleonore, Monna Elisabeth,<br />
Fasching Erna, Tutschniak Emmi, Kovacs Lotte,<br />
Debelka Anni, Katranitsch Adele<br />
3.R.: Mrva Robert, Zelenyak Peter, Kratofil Leopold,<br />
Qalla Anton, Wagner Anton, Peternell Josef,<br />
Gaida Jani, Chladny Josef, Zeleniak Stefan,<br />
Mikolik Andres, Farner Georg, Bartl Toni, Lehrerin<br />
Waltraud Planninger<br />
Foto von Charlotte Pohli, geb. Marx<br />
Schuljahr 1942-1943, 5. Klasse, Deutsche Volksschule Nr. 1<br />
Foto von Käthe Damhofer, geb. Hladisch<br />
Foto von Erwin Pavlik<br />
Schuljahr 1941-1942<br />
Absolventen der 7. Klasse<br />
Deutsche Volksschule Nr. 1 (Steinschule)<br />
1.R.:sitzend v.li.n.re.: Massak, Vajda Tiberius,<br />
Ferenschütz Anton, Krecsmar Alexander,<br />
Lehrer Anton Wania, Bulay Bruno, Haspel, ? ?<br />
2.R.:Burian, Rist, Wokurka Alois, Kontesi Aurel,<br />
Hendrich Hermann, Ocsenasch Eduard, Wazorka<br />
Bruno, ?, Schmidinger Ferdinand, Felder Anton,<br />
Gyurkovics Stefan, Rieger, Pogany Robert,<br />
Baczur Jani, Heipl<br />
3.R.:Rausch Heini, Pohly Raimund, Buchert Franz,<br />
Quitter, Sittner Jani, Mayer, Stiegelbauer,<br />
Loidl Geza, Lechky Franz, Lengwarsky Franz,<br />
Brezina Leo<br />
1.R. sitzend v.li.n.re.: Gandor Bruno, Konrad Johann,<br />
Zimmer Johann, Griesbacher Michael,<br />
Schmiedinger Jani, Bonza Viktor, Hirschvogel<br />
Werner, Grill, Sehr Johann, ?, Fischer Hans,<br />
Schmal, Gimpel Anton, Csunda Bandi, ?<br />
2.R.:Takacs Edith, Kwasnicsek Anni, ?. Fedor<br />
Henriette, Zsuda Maria, Kienderner Anni, Lehrerin<br />
Eli Arns, Loidl Loli, Scheina Irma, Kostealowski<br />
Grete, Loidl Rosa, Erzozi Margit, Bancsoff Helene<br />
3.R.:Grimme Erna, Tuma Gini, Hlawacs Eli, Ocsenasch<br />
Judith, Klumpfner Fini, Boden Irma, Wilschko<br />
Anni, Seel Johanna, Stupnia Klara, Marx Charlotte<br />
(verh. Pohli), Konrad Teri, Clemens Mimi,<br />
Tremmel Hilda<br />
4.R.: Krotky Josef, Barani Rudi, Zimmermann J., ?,<br />
Geisheimer Johann, Rieger, Hoffmann, Sänger Karl,<br />
Makan Mischi, ?, ?, Gläser Feri
Foto von: Lauritz Leokadia, geb. Pavlik †<br />
Schuljahr 1942-1943<br />
4. Klasse, Deutsche Oberschule<br />
1.R. v.li.n.re: Prof.Hans Nikolaus Hockl (Direktor),<br />
Brezina Helene, Csehora Elisabeth, Steigelbauer<br />
Edith, Fischer Pipi, Haspel Lotte, Roth Bella<br />
2.R.:? Örszeny (verdeckt), Henn Maria, Rank Ida,<br />
Petri Ida, Fuchs Berta, Prof. Henn, Prof. Wery<br />
3.R.:Orthmayr Alexander, Büchler Anton,<br />
Keller Eugen, Wetrowetz Eugen, Ruszitschka<br />
Richard, Jakobi Anton, Gross Engelbert, Lissy<br />
Edmund, Schifferer Anton, Hübler Heini, Küchler<br />
Ludwig, Gahler-Lang Friedl<br />
Schuljahr 1942-1943<br />
5. Klasse, Deutsche Oberschule<br />
1.R. v.li.n.re.: Beca Gabi, Steger Alice, Kabál Jolán,<br />
Küchler Gertrud, Melcher Irene, Münster Evi,<br />
Krakowsky Olly, Meckel Erna<br />
2.R.:Hedbawny Herbert, Wawrik Norbert,<br />
Schifferer Anton, Prof. Nikolaus Hockl, (Direktor),<br />
Prof. Wery, Walter Peter, Prof. Alexander Tietz,<br />
Köstner Karl, Prof. Adalbert Henn<br />
3.R.:Hirko Bruno, Hübler Heinrich, ? , Petely Franz,<br />
Pfeiffer Harry, Hübler Franz<br />
Schuljahr 1943-1944<br />
7. Klasse, Deutsche Oberschule<br />
1.R. (Mädchen) v.li.n.re.: Trittaler Adele, Strama Erna,<br />
Butzi Elli<br />
2.R.:Hilek Feri, Roos Karl, Schuldirektor Hockl,<br />
Prof. Tietz, Prof. Wery, Prof. Henn, Walter Peter,<br />
Hunyadi Ladislaus<br />
3.R.:Wawrik Norbert, Rank Othmar, Stuhlmann<br />
Ladislaus, Mikulasch , Fischer Ferdinand,<br />
Roth Josef, Oppelcz Josef, Köstner Karl,<br />
Windauer Gottfried<br />
4.R.:Stoll Erwin, Henn Othmar, Kotan Stefan,<br />
Dekom Anton, Rusitschka Richard, Winkler Anton<br />
Foto von Gottfried Gahler-Lang<br />
Foto von Alice Bossert, geb. Steger<br />
Foto von Kotan Stefan<br />
Schuljahr 1943-1944<br />
4. Klasse, Deutsche Volksschule Nr. 3<br />
(Evang.Schule)<br />
1.R. v.li.n.re.: Zwecker Hermine, Holitsch Medi,<br />
Haipl Stefi, Prohaska Luisa, Muster<br />
Gertrude, Pavlik Leokadia, Olhaus Carola,<br />
Greguschka Mitzi, Fleck Lore, Lang Edith,<br />
Lerch Trude, Stiegelbauer Judith,<br />
Staub Anni<br />
2.R.:Hollschwandtner Elli, Zarkovetz Walter,<br />
Rothas Franz, Jankanics Edith, Kilik Trudi,<br />
Huss Erna u.a.,<br />
in der Mitte Lehrerin Maria Vulpe<br />
3.R.:Umling Gusti, Kralik Schandi, u.a.<br />
11
Meine Leute waren Oravitzer Koaris und Ciclovarer Hammerschmiede.<br />
Dies ist aber nicht der einzige Grund, ich liebe diese<br />
Gegend und deshalb verliere ich keine Gelegenheit, während meiner<br />
Heimatbesuche hier vorbeizuschauen. So geschah es auch<br />
vor ein paar Wochen, als ich mit dem verregneten Jubiläumstreffen<br />
in Bad Mitterndorf einen Abstich ins Banat verband,<br />
mit Schwerpunkt sogar in Orawitz. Dieser ergab sich dadurch,<br />
dass ich Frau Dr. Lichtfuss begleiten durfte, für einen <strong>Banater</strong><br />
Generalisten wie mich die Gelegenheit zu den dortigen kulturellen<br />
Persönlichkeiten Kontakte zu knüpfen und bereits bestehende zu<br />
festigen.<br />
So fuhr ich also mit Anlauf in Innsbruck und Zwischenstop im<br />
genannten Steiermarker Tal, nach zwei trostlosen Tagen im<br />
Temesvarer Pseudosnobilum, voller Freude und Erwartung weiter<br />
in Richtung <strong>Banater</strong> Bergland. Schön war’s die mir so vertrauten<br />
Berge am Horizont von Gataia auftauchen zu sehen.<br />
Ich kam bei sonnigem<br />
Wetter etwas verspätet<br />
in Oravit¸a an. Es ist nicht<br />
meine Art mich zu verspäten,<br />
aber die Zeit<br />
schrumpft bekannter<br />
Weise die Räume und<br />
Entfernungen, es ist<br />
tatsächlich so, habe es<br />
jetzt erlebt. Ich stieg vor<br />
der Kirche aus dem Auto<br />
und stolperte fast über<br />
den Herrn Palade, der<br />
mir bei meinem letzten<br />
Besuch 2001, für ein<br />
Trinkgeld exklusives Material<br />
über die Ciclovarer<br />
Hammerwerke versprochen<br />
hatte. Einige Jahre<br />
lang habe ich enthusiastisch<br />
drauf gewartet:<br />
Kreuzfragment<br />
12<br />
außer einem bösen Blick<br />
schenkte ich ihm diesmal<br />
Nix. Denn da wartete<br />
bereits Frau Sonia Stetco auf mich, das war mir viel wichtiger.<br />
Zusammen gingen wir zum Pfarrer Fecheta, von dem ich mir<br />
Antworten über einige Fragen zur Ortsgeschichte erhoffte.<br />
Eine Stunde später kam ich aufgeklärt aus dem Pfarrheim raus<br />
und konnte mich endlich nach Ciclova aufmachen. Es war halt<br />
mein Wunsch, den Fußweg der alten Manierschule (für Nichtorawitzer:<br />
gemeint ist der Weg der Lastesel) zu nehmen.<br />
Fußmärsche über Tal und Hügel sind mir vertraut, ich habe bei<br />
den Sieben Häusern(1) gewohnt, kann also tüchtig ausschreiten.<br />
Ich legte also los, den Berg hoch, über den vorbildlich gepflegten<br />
deutschen Friedhof. „Peste coama“ sollte es fünf Minuten dauern,<br />
laut Auskunft des ortskundigen Herrn Palade! Man kommt<br />
jedenfalls hin, Zeit, Nerven und Technik schonend, wenn man die<br />
Alternative, die Landstraße (drum judetean) DJ 571 über Ciclova<br />
Română bedenkt. Also über die Vadarna „pre Ogas¸ in jos“ an<br />
einer um 1978 ausgeräumten Grubenhalde vorbei – die enthielt<br />
etwas Spezielles (wahrscheinlich Gold), wie ich als Hobbygeologe<br />
vermute – in Richtung Bierfabrik, die ich bereits von dort oben<br />
erkennen kann. Gottseidank oder leider nicht an ihrem typischen<br />
Germgeruch. Auch die Glasscherben nehmen zu, unter den vielen<br />
braunen auch grüne, die früher so berüchtigten öligen<br />
Bierflaschen. Die Häuserreihe im Vadarna-Tal existiert nicht mehr,<br />
der Ort schrumpft und schrumpft seit ziemlich genau 138 Jahren,<br />
Jugend gibt es keine mehr da, auch kaum noch Alte.<br />
Vor dem marodierenden Fabrikgebäude, bei der alten Pestsäule<br />
machte ich Rast, wie anno dazumal die Gläubigen, die an der<br />
Fronleichnamsprozession teilnahmen. Sie konnten damals noch<br />
den Feiertag im so treffend bezeichneten Vatikanischen Garten<br />
(der Biergarten) nebenan zünftig honorieren.<br />
Altes und Neues aus Montan-Ciclova<br />
ein Reisebericht von Walter Woth<br />
Auf der Straße begegnete<br />
ich einem müßigen Dorfbewohner,<br />
der sich freute,<br />
mit mir ins Gespräch zu<br />
kommen. Ein pensionierter<br />
Bergmann, der früher in<br />
den Urangruben von<br />
Ciudanovit¸a gearbeitet<br />
hatte, seine rote Gesichtshaut<br />
sei der Beweis der<br />
Bestrahlung. Wie ich später<br />
von einem kundigen<br />
Geologen erfuhr, dienten<br />
die Gruben(2) in Ciclova<br />
als Arbeitsbeschaffung für<br />
die erschöpften Bergleute<br />
aus den Urangruben.<br />
Dieser Mann erzählte mir<br />
von der nach Baia Mare<br />
weggeschafften Halde und<br />
den noch existierenden<br />
Pestsäule mit Fabrikgebäude<br />
Erbstollen im Berg. Da<br />
kommt auch das ca. 27°C<br />
warme Wasser des leider aufgegebenen Thermalbades her.<br />
Erbittert erzählte er mir auch vom Ende der Bierfabrikation(3) in<br />
Ciclova: die hoch- und neuwertigen Brauereianlagen wurden<br />
1996 schneller Hand abgebaut und nach Turnu-Severin gebracht.<br />
Später fand ich mittels Internet heraus, dass im Donauort 1996<br />
tatsächlich eine private Brauerei neu eröffnet worden war.<br />
Weiteres erfuhr ich so nebenbei: angeblich lagern heute noch im<br />
M.G. Fischer-Keller mehrere zehntausend Liter Bier, unüberwindbares<br />
Hindernis (!?) einer Investition in Champignion-Anbau und<br />
Arbeitsplätzen. Noch schlimmer, im Bericht der „International<br />
Comission for the protection of the Danube river“ kann man über<br />
die große Naturbedrohung durch die fünf Biertanks und deren<br />
Inhalt lesen. Na prosit, so sind bestimmt auch alle Fische in der<br />
Bârzava unterhalb vom Horvath-Biergarten (spätere Grădina de<br />
vară) in Res¸it¸a verendet. Wegen dem Ciclovarer Bier!<br />
Der ehemalige Biergarten, die Platanen kommen aus Kanada<br />
Diese Ciclovarer Bierfabrik und ihre leicht kohlensäurehaltigen<br />
Wasserquellen aus dem Simonsberg haben viele Neider und<br />
Feinde gehabt. Auch heute wird noch über die erste Schließung<br />
durch Temesvarer Hand gemunkelt: tschechische Ingenieure<br />
suchten angeblich vergebens nach neuen Wasserquellen vor Ort,<br />
geschmiert seien sie gewesen! In die Krise geraten, wurde die<br />
Fabrik aufgekauft, sofort stillgelegt und die Geräte nach Temesvar<br />
verlegt, so wiederholt sich die Geschichte, s. Turnu-Severin. Das<br />
Schöne ist nur, dass dieselben Investoren 1975 die „Bere Ciclova<br />
Montană“, aus Kapazitätsknappheit in Temesvar, neu anlaufen
ließen. Mit Quellwasser und Tradition hat aber die heutige<br />
Bierproduktion nichts mehr zu tun, eher mit banat-schwäbischer<br />
Coolheit.<br />
„Bere Timis¸oreana“ hergestellt in Ciclova Montană<br />
Mit erwecktem aber ungestilltem Durst zog ich weiter. Ich wollte<br />
unbedingt noch – wenn auch die Wolken sich bereits tummelten<br />
– die Hammerteiche sehen, drei gibt’s da bereits seit 1725. Zwei<br />
davon, die unteren, lagen auf meinem Weg. Der eine unterhalb<br />
des Kirchenfelsens ist mittlerweile nicht größer als ein örtliches<br />
Schlagloch, total versumpft aber „Ein Anglerparadies!“ überzeugte<br />
mich ein Mann, der sich auch bereit zeigte mich zum dritten<br />
Teich zu führen – dem schönsten der, wie er sagte, eine echte<br />
Businesschance ist. Leider hatte ich keine Zeit mehr nach oben<br />
ins Dorf zu gehen: eine Errinerungs-SMS landete im wahrscheinlich<br />
einzigen Empfangspunkt des Tals, also, merkt’s euch, beim<br />
Hammerteich No.1.<br />
Übrigens ein Wort zu allen Ciclovanern: sehr arme aber gebildete<br />
und weltoffene Menschen, die die Bedeutung der Lokalgeschichte<br />
verstehen und auch dadurch diesen versteckten Ort<br />
am Leben halten möchten. Gerne redet man über die „Ulit¸a nemt¸ească“,<br />
jeder hat hier deutsche Verwandschaft und Bekanntschaft,<br />
nur um etwas Werbung wird gebeten.<br />
Zum Beispiel die Kirchendienerin, sie hat volles Vertrauen in den<br />
unangemeldeten Besucher, auch wenn ihr Vorgänger – Herr<br />
Maltet – vor wenigen Jahren durch Räuber umgebracht und die<br />
Kirche ausgeraubt wurde. Sie bedauert die Schließung des<br />
Kinderheims, es gibt keine Kinder mehr, nicht mal aufgefangene<br />
Straßenkinder.<br />
Und von dieser Kirchendienerin bekam ich, Mitglied einer<br />
Ortsgründerfamilie, nach vielen Generationen wieder die<br />
Schlüssel der Kirche in die Hand und damit die Gelegenheit, alleiniger<br />
Besucher dieser Pilgerstätte(4) zu sein! Die Voraussetzung<br />
für ein ganz besonderes Erlebnis.<br />
Marienstatue mit Jesukind im Kirchhof<br />
Vorerst aber konnte ich nicht in die Kirche, die riesigen Schlüssel<br />
bockten: der erste stoppte mich beim Hoftor, der zweite funktionierte<br />
nur beim Seiteneingang und nicht am Haupteingang beim<br />
Turm, das entdeckte ich zu meiner Verzweiflung erst nach langen<br />
und mühsamen Versuchen.<br />
Aber dann plötzlich gehörte alles mir: in der Dunkelheit des<br />
Raumes fühlte ich das Bedürfnis die Fenster zu öffnen. Ein grandioser<br />
Ausblick über die Felsen ins Tal, verstärkt durch die herr-<br />
schenden Naturverhältnisse – Gewitterwolken türmten sich auf –<br />
wie auch durch die Einsamkeit erweckte in mir ein nicht zu<br />
beschreibendes Gefühl. „Maria Fels“ ist genau so arm und seiner<br />
Schätze beraubt wie die Bierfabrik, der Ort und seine Bewohner<br />
und trotzdem faszinierend, so war es schon immer. Sehr berührt<br />
von dieser Atmosphäre bewegte ich mich durch die verkritzelten<br />
Sitzbänke und die Treppen hoch zum Glockenturm. Von der Orgel<br />
blickte ich auf den Altar und die Kopie des Gnadenbildes der<br />
Mutter Gottes mit dem Jesuskind.<br />
Zum Gnadenbild selbst: das Original ist nach Temesvar zur<br />
Restaurierung gebracht worden (im Moment hängt an seiner Stelle<br />
eine Kopie). Es ist eine zwei Mal übermalte Ikone, die Legende der<br />
Kraschowäner(5) stimmt also. Restauriert werden soll aber die<br />
byzantinische Originalfassung, nicht das Wunder wirkende<br />
Gnadenbild der katholischen Pilger und Wallfahrer. Und zurück<br />
nach Ciclova kommt unsere heilige Madonna mit Goldkrone<br />
sowieso nicht mehr, aus Sicherheitsgründen. Na ja, bereits 1770<br />
ist sie einer Zwangsumsiedlung entflohen, es soll aber nicht das<br />
letzte Wunder gewesen sein! Und die zu erwartende Dispute darüber,<br />
welche Darstellung der Heiligen restauriert werden soll, wird<br />
die bezüglich Mitgliedschaft unseres Vereins im BdV sicherlich<br />
übertreffen. In diesen beiden Punkten bin ich mir absolut sicher.<br />
Kirchentor<br />
Am Ausgang erlebte ich den Wolkenbruch, der sich bereits<br />
angekündigt hatte, die Wallfahrtskirche wollte mich nicht loslassen.<br />
„Cu chiu cu vai“ schaffte ich es die Fenster, Türen und Tore<br />
zu schließen, um total durchnässt ins Dorf zurück zu kehren.<br />
Seitdem beherrscht mich das Gefühl dort etwas vergessen zu<br />
haben. Ich soll unbedingt so bald wie möglich zurückgehen und<br />
nachschauen!<br />
1) Die Sieben Häuser in Reschitz sind alte Kolonistenhäuser auf dem sehr<br />
steil ansteigenden Slowakenberg, heute Strada T¸erovei, weitab vom<br />
öffentlichen Verkehr.<br />
2) Ciclovarer Bergbau: bereits im 14. Jh. von sächsische Bergleuten angegangen,<br />
1868 durch die StEG endgültig geschlossen. Gefördert wurde<br />
hauptsächlich silberhaltiges Kupfer.<br />
3) Die Bierfabrik aus Ciclova wurde im Jahre 1818 von Karl August<br />
Knobloch gegründet. Bier gebraut wurde in Ciclova aber bereits 1727.<br />
Solche Rechte hatten laut Maximilianischem Gesetz nur die Bergorte. Das<br />
Ciclovaer Bier war wegen seines Wohlgeschmacks sehr geschätzt, der<br />
von dem verwendeten Quellwasser herrührte.<br />
4) Die katholische Kirche in Ciclova „Maria Fels“ ist eine bekannte<br />
Wallfahrtskirche, die einzige katholische Pilgerstätte im <strong>Banater</strong> Bergland.<br />
Sie wurde zu Ehren der Gottesmutter Maria errichtet, die laut Legende ein<br />
Kind rettete, das vom Felsen gestürzt war.<br />
5) Die Kraschowäner Sage berichtet, dass das Gnadenbild das Werk eines<br />
griechischen Malers ist und von bulgarischen Flüchtlingen mitgebracht<br />
wurde.<br />
13
Wir gehen mit der Zeit<br />
Ein Internetgespräch geführt von Hugo Balazs mit Andreea Kremm.<br />
Der „Stern“ schreibt in einem Artikel vom 20. Oktober 2005 über die Jungunternehmerin,<br />
die in Reschitz geboren ist und dort die deutsche Schule absolviert<br />
hat: „Auch Andreea Kremm könnte in einem Werbeclip für das junge Rumänien mitmachen.<br />
Sie ist 25, aber schon Millionärin. Nur 1,57 Meter groß, hat sie die Energie<br />
eines reißenden Bergbachs. In Temeswar, im Westen des Landes, betreibt die blonde<br />
Frau, deren Vorfahren aus Schwaben ins Banat einwanderten, seit sechs Jahren<br />
ein Callcenter. Am Anfang schnitten ihr die Nachbarn vor Neid noch die Kabel durch,<br />
jetzt ist sie eine Vorzeigeunternehmerin.“<br />
Hugo Balazs hat Frau Kremm für das Mitteilungsblatt „<strong>Banater</strong> <strong>Berglanddeutsche</strong>“<br />
einige Fragen gestellt.<br />
Foto eingesandt von Andreea Kremm<br />
HB: Frau Kremm, in einer globalisierten und sehr dynamischen<br />
Welt, in einem Land wo gegen Korruption und Vetternwirtschaft<br />
gekämpft wird, wie viel Mut muss man aufbringen um eine Firma<br />
zu gründen? Welches war das ausschlaggebende Argument solch<br />
einen Schritt zu wagen? Wie hat alles begonnen?<br />
Mein Geschäftspartner, Claudiu Patt, dem die andere Hälfte der<br />
Netex gehört, war schon immer ein Unternehmer. Es war seine<br />
Idee selbstständig zu werden, wir waren auch als Kinder sehr<br />
unabhängig. Wir haben das schon in der Schule geplant und<br />
sobald wir alt genug dafür waren, haben wir die Firma bei der<br />
Handelskammer angemeldet, an seinem Geburtstag. Wir haben<br />
uns die Arbeit von Anfang an geteilt: er hat gute Ideen und ich<br />
kann sie durchsetzen.<br />
Korruption und Vetternwirtschaft stört im Geschäftsleben nur,<br />
wenn die Kunden davon betroffen sind. Deshalb haben wir sehr<br />
schnell beschlossen, unsere Kunden woanders zu suchen.<br />
Sobald wir angefangen haben nur fürs Ausland zu arbeiten, hatten<br />
wir nie wieder ein Problem damit.<br />
HB: Januar 2000 in Reschitz als Internetanbieter gegründet, ist im<br />
November 2001 der Firmensitz der NETEX CONSULTING SRL<br />
nach Temeswar verlegt und das Aufgabengebiet erweitert worden.<br />
Es wird das erste Call-Center der Firma eröffnet. Welches<br />
waren die Gründe dieser Verlegung? Kurz gefragt, was ist in<br />
Temeswar anders als in Reschitz?<br />
In Res¸it¸a haben zu der Zeit soziale Probleme angefangen, durch<br />
die plötzlichen Entlassungen im Werk, einem der damals grössten<br />
Arbeitgeber der Stadt. Das war ein Gund wegzuziehen. Ausserdem<br />
waren wir Studenten in Temeswar und es war viel einfacher<br />
und kostengünstiger mit der Firma umzuziehen, als jede Woche<br />
nach Res¸it¸a zu fahren. Temeswar hat mehr Einwohner und Universitäten,<br />
was uns eine grössere Auswahl an qualifizierten<br />
Arbeitnehmern geboten hat.<br />
HB: Für Leser, die mit den neudeutschen Begriffen nicht zurecht<br />
kommen, würden Sie bitte kurz erklären, was eigentlich ein Call-<br />
Center ist und welche Tätigkeiten da stattfinden, welches sind<br />
ihre Partner?<br />
Ein Call-Center ist die Weiterentwicklung der klassischen<br />
Telefonzentrale, die Brücke vom Unternehmen zum Kunden. Wir<br />
nehmen Anrufe von Kunden an und beantworten deren Anfragen,<br />
geben Produktauskünfte, nehmen Bestellungen an und kümmern<br />
uns um Beschwerden. Unsere Partner sind grösstenteils Onlineshops,<br />
wie z.B. Europas grösster Online-Reifenhändler<br />
www.reifendirekt.de.<br />
HB: Das Unternehmen wächst sehr schnell. 2001 wird in<br />
Deutschland die „Netex Production und Netex Consulting GbR“ in<br />
Sonderhausen als Internet Content Provider gegründet, in<br />
Hermannstadt entsteht ein weiteres Call-Center, es werden<br />
Dienstleistungen in unterschiedlichen Fremdsprachen angeboten<br />
und 2005 wird die Firma für ihre Leistung in die Topliste der mittelständischen<br />
Unternehmen des Kreises Temesch aufgenommen.<br />
Würden Sie uns etwas über die Entwicklungsgeschichte des<br />
Unternehmens erzählen und welches der heutige Stand ist?<br />
Wir sind heute nach wie vor im Wandel. Wir gehen mit der Zeit,<br />
der Markt diktiert die Leistungen, die gefragt sind und danach<br />
richten wir uns. Wir sind sehr flexibel und können uns auf die<br />
Wünsche unserer Kunden schnell und problemlos einstellen.<br />
14<br />
HB: Die Firma hat drei Geschäftsfelder: Call-Center, Büroservice<br />
und Programmierung. Welches dieser Geschäftsfelder bringt den<br />
größten Profit und welches hat für die Zukunft die besten<br />
Entwicklungschancen?<br />
Call-Center ist unser Hauptstandbein. Mit Programmierung<br />
haben wir angefangen, danach kam Büroservice dazu und als<br />
letztes das Call-Center. Die ersten beiden Tätigkeiten haben mit<br />
der Zeit an Bedeutung verloren und Telefondienst ist jetzt unser<br />
Hauptgeschäftsfeld.<br />
HB: Wie wird das Unternehmen in fünf Jahren aussehen, welches<br />
sind ihre Zukunftspläne die Sie anstreben?<br />
Wenn mir jemand vor 5 Jahren gesagt hätte, dass ich 2005 erfolgreich<br />
ein internationales Call-Center betreiben würde, hätte ich<br />
das selbst nicht ganz geglaubt. Ich weiss nicht, was die Zukunft<br />
bringen wird, aber mein Plan ist es, meine Kunden weiterhin<br />
durch Leistungen überzeugen zu können und mit uns zusammen<br />
zu arbeiten, auch nachdem Rumänien in die EU eingetreten ist<br />
und das Preisgefälle nicht mehr der ausschlaggebende Grund für<br />
das Outsourcing sein wird.<br />
HB: Nachdem wir einiges über Ihre unternehmerischen Leistungen<br />
erfahren haben, würden Sie uns auch etwas über Ihre Person<br />
erzählen? Wo sind Sie geboren, wo sind Sie zur Schule gegangen,<br />
welches sind Ihre Hobbys?<br />
Ich bin in Res¸it¸a geboren aber in Grosssanktnikolaus aufgewachsen.<br />
Ich habe die deutsche Schule in Res¸it¸a besucht, heute das<br />
„Diaconovici-Tietz“-Lyzeum, aber nach wie vor besser bekannt<br />
als „Bastilia“. Als ich noch mehr Zeit für Hobbys hatte als heute,<br />
hab ich gerne altmodische Sachen gemacht, die ich von meiner<br />
Oma gelernt habe: Stricken, Häkeln, Gobelin nähen, ein<br />
Ausgleich zu meiner sonst Hightech-Arbeit.<br />
HB: Sie sind väterlicherseits deutscher Abstammung, Ihr Vater ein<br />
bekannter deutscher Journalist, Chefredakteur der <strong>Banater</strong><br />
Zeitung, die Mutter Leiterin der deutschen Schule aus Reschitz,<br />
des Diaconovici-Tietz Gymnasiums. Zu welcher deutschen Volksgruppe<br />
fühlen Sie sich zugehörig, zu den <strong>Banater</strong> Schwaben, den<br />
<strong>Banater</strong> <strong>Berglanddeutsche</strong>n, den Reschitzaern oder allgemein zu<br />
den Rumäniendeutschen?<br />
Ich bin <strong>Banater</strong> Schwäbin und rede zu Hause auch heute noch<br />
Schwäbisch mit meiner Familie. In der Schule hab ich zwar<br />
„reschitzarerisch“ gelernt von meinen Mitschülern, aber das<br />
ändert nichts an der Tatsache, dass ich am Ende eine<br />
„Senmikloscherin“ bin, weil ich bei meiner Oma in Grosssanktnikolaus<br />
aufgewachsen bin.<br />
HB: Temeswar ist eine schöne und bekannte Stadt, ein Symbol<br />
des Wirtschaftsaufschwungs in Rumänien geworden. In Reschitz,<br />
nur hundert Kilometer entfernt, passiert fast nichts oder besser<br />
gesagt, man sieht nichts. Welches ist Ihrer Meinung nach der<br />
Grund dieses Rückstandes und wie sehen Sie die Zukunftschancen<br />
von Reschitz?<br />
Wir haben inzwischen wieder einen Standort in Res¸it¸a mit ca. 30<br />
Angestellten. Dadurch bin ich noch in Kontakt mit der Geschäftswelt<br />
vor Ort und es bewegt sich Einiges. Res¸it¸a hatte die<br />
allgemeinen Probleme einer monoindustriellen Region, die aber<br />
inzwischen meiner Meinung nach überwunden sind. Viele kleine<br />
und mittlere private Unternehmen haben die Werke erfolgreich als
Arbeitgeber ersetzt und weniger Arbeitslosigkeit führt zu mehr<br />
Wohlstand. Die Jugendlichen ziehen auch nicht mehr so bereitwillig<br />
weg, wenn es zu Hause eine Zukunft für sie gibt. Der<br />
Immobilienmarkt ist immer ein guter Indikator für die Wirtschaft-<br />
Der 15. September hat mich an meinen allerersten Schultag in<br />
Reschitz erinnert, der 1958 in der Deutschen Schule hinter<br />
dem Arbeiterheim stattfand. (Ein Jahr später wurde sie aufgelöst<br />
und durch deutsche Abteilungen an den rumänischen<br />
Schulen ersetzt.) Ich suchte überall nach einem Foto, um<br />
meine Erinnerung aufzufrischen. Aber ich konnte keines finden.<br />
Herr Gherhard Chwoika, Reporter am Reschitzaer Rundfunksender<br />
und freiwilliger Korrespondent unserer Zeitung,<br />
war so freundlich mir aktuelle Fotoaufnahmen der Schulgebäude<br />
zuzuschicken, in denen zu meiner Schulzeit die deutschen<br />
Abteilungen untergebracht waren.<br />
Das Gebäude der Allgemeinschule Nr. 1, hinter dem Arbeiterheim,<br />
das in den 50-er Jahren die gesamte Deutsche Schule,<br />
einschließlich Lyzeum, Kindergarten und Internat mit Kantine<br />
beherbergte, sieht zwar immer noch gut erhalten aus. Jedoch<br />
die Atmosphäre auf dem Schulhof und der Zugang sind durch<br />
den Trümmerhaufen des einstigen Arbeiterheims stark beeinträchtigt.<br />
Die Betonschule, die unter Denkmalschutz steht, wurde in diesem<br />
Sommer Generalsaniert. Sie erhielt neue Sanitäranlagen<br />
für Lehrer und Schüler und eine neue Inneneinrichtung. Zum<br />
15. September sollte sie die Schüler in neuem Glanz empfangen.<br />
Die Schulen von Reschitz heute<br />
lichkeit einer Region und die Preise für Immobilien haben sich in<br />
Res¸it¸a im letzten Jahr verdoppelt. Ich bin da sehr optimistisch,<br />
Res¸it¸a ist auf dem richtigen Weg und die Krise ist definitiv vorbei.<br />
HB: Im Namen unserer Leser, vielen Dank für das Interview.<br />
Das Gebäude, in dem der Kindergarten an der Betonschule<br />
untergebracht war und in dem Werner Henn und manch<br />
Anderer seine Schnürsenkel binden lernte, wurde abgetragen.<br />
Der Kindergarten befindet sich jetzt in einem Nachbargebäude,<br />
das dem alten sehr ähnlich ist. Die Anzahl der Kinder<br />
wird aber auch in Reschitz von Jahr zu Jahr geringer.<br />
Das 1-er Lyzeum aus Reschitz, die „Bastilia“ sieht sauberer<br />
und freundlicher aus als ich es in Erinnerung habe, weniger<br />
kalt und grau. Vielleicht liegt das auch an dem neuen Freiheitsgeist,<br />
der jetzt herrscht. Es wird trotzdem fleißig gelernt.<br />
Wie mir von Lehrern und Erziehern versichert wurde, sind die<br />
Schüler der deutschen Abteilung größtenteils Eliteschüler.<br />
Einige von ihnen konnten wir beim Heimattreffen in Bad Mitterndorf<br />
kennen lernen, als Mitglieder der Tanzgruppe<br />
„Enzian“.<br />
Text Margarete Pall, Fotos Gherhard Chwoika<br />
Lehrer i.R. Christian Gitzing sucht für Teil 2 seines Buches<br />
„Schule im Wandel der Zeit“<br />
Absolventenfotos<br />
folgender Abschlussjahrgänge:<br />
Allgemeinschule Nr.1 Reschitz – VIII. Klasse<br />
1948/49 1955/56 1962/63 1979/80<br />
1949/50 1957/58 1963/64 1980/81<br />
1951/52 1958/59 1974/75 1983/84<br />
1952/53 1959/60 1976/77 1985/86<br />
1954/55 1961/62 1978/79 1989/90<br />
1990/91<br />
Allgemeinschule Nr.6 Reschitz – VIII. Klasse<br />
1965/66 1972/73 1976/77 1983/84<br />
1966/67 1974/75 1981/82 1984/85<br />
1969/70 1975/76 1982/83 1985/86<br />
Diaconovici-Tietz-Lyzeum – VIII.Klasse<br />
Die Jahrgänge 1991 – <strong>2006</strong><br />
Deutsche Abteilung des Lyzeums – XII. Klasse<br />
Die Jahrgänge 1959 – <strong>2006</strong><br />
Auch Erlenbnisberichte sind willkommen.<br />
Bitte die Fotos (als Kopie) mit der Namensliste der Schüler<br />
an: Christian Gitzing, Schillerstr. 9, 93413 Cham senden.<br />
15
Auf der Reise der ZAWiW-Gruppe aus Ulm ins <strong>Banater</strong> Bergland<br />
2005 unter Leitung von Prof. Dr. Horst Schmidt, beschlossen wir,<br />
für die Kirchengemeinde Franzdorf (Valiug) eine neue Kirchturmuhr<br />
zu spenden, also die alte und defekte Uhr sowie das verrostete<br />
Zifferblatt zu erneuern.<br />
Im Mai <strong>2006</strong> war es soweit, die Uhr und das Zifferblatt waren von<br />
der Firma Hörz bei Ulm fertiggestellt. Die Zollformalitäten wurden<br />
vorbereitet und Herr Loidl jun. kümmerte sich um die Infrastruktur<br />
an Ort und Stelle. Jetzt mussten wir nur noch die Uhr nach<br />
Franzdorf bringen.<br />
Am Dienstag, dem 20. Juni, fuhren wir in aller Früh mit unserer<br />
Turmuhr in Richtung Rumänien los. Am Tag vorher wurde die Uhr<br />
auf dem Dach unseres Bora’s fest und einigermaßen regensicher<br />
bei der Turmuhrfabrik Hörz verstaut. Wir, das war Prof. Horst<br />
Schmidt, Alf Scherr und ich. Wir wechselten uns gegenseitig<br />
beim Fahren ab, wobei Horst Schmidt mit seinen Rumänienkenntnissen<br />
den schwierigsten Teil der Reise zu bewältigten<br />
hatte, denn ab Temeswar gab es Gewitter, Dunkelheit brach ein<br />
und die Straßen wurden immer schlechter. Ansonsten verlief die<br />
Fahrt recht gut und an den Grenzen gab es keine Schwierigkeiten.<br />
Nach ca. 17- stündiger Fahrt kamen wir todmüde bei<br />
Familie Loidl im Hubertushaus in Franzdorf an. Dort wurden wir<br />
freudigst erwartet und bekamen trotz der späten Ankunft noch ein<br />
warmes Essen.<br />
Am nächsten Morgen ging es gleich zur katholischen Kirche von<br />
Franzdorf zur Montage der Kirchturmuhr. Nach Besichtigung der<br />
örtlichen Verhältnisse kam die erste Überraschung. Nach<br />
Abnahme des alten Zifferblattes einige Tage zuvor, stellte sich<br />
heraus, dass die Rückwand hinter dem Zifferblatt derart brüchig<br />
war, dass die von uns mitgebrachten Dübel und Schrauben für<br />
die Zifferblattbefestigung nicht verwendet werden konnten. Nach<br />
längerer Beratung kamen wir zum Entschluss, dass die<br />
Befestigung nur mit durchgehenden Bolzen durch das Mauerwerk<br />
erfolgen kann. Hier staunten wir über die Improvisationstalente<br />
unserer rumänischen Freunde, die innerhalb kürzester<br />
Zeit mit primitivem Mittel ca. 40 cm lange Gewindebohrer<br />
herstellen konnten. Das Bohren durch das brüchige Mauerwerk<br />
war dann noch ein besonderes Meisterwerk.<br />
Die zweite Überraschung<br />
war dann, dass die vorhandenen<br />
Leitern nicht bis<br />
an das Zifferblatt reichten.<br />
Die Leitern wurden dann<br />
auf die Plattform eines<br />
herbeigeschafften Lastwagens<br />
gestellt. In der<br />
Zwischenzeit waren über<br />
10 Helfer und viele Schaulustige<br />
zur Stelle. Zwei<br />
Mutige stiegen dann ohne<br />
Sicherheitsseile hinauf um<br />
das Zifferblatt, das mit<br />
einem Seil von innen hochgezogen<br />
wurde, zu befestigen.<br />
Es war ein Abenteuer<br />
und Schauspiel zugleich,<br />
aber letzten Endes ging<br />
dann doch alles gut. An<br />
Enthüllung und Segnung des Grabmals des unbekannten<br />
Soldaten. In Bozovici findet am 8. Oktober <strong>2006</strong> in Anwesenheit<br />
der militärischen und zivilen Vertreter Rumäniens, Russlands,<br />
Deutschlands und Österreichs die feierliche Enthüllung des<br />
Grabmals der unbekannten Soldaten statt, die in den schweren<br />
Kämpfen im Herbst 1944 im Almaschtal ihr Leben ließen.<br />
Geistliche der orthodoxen, römisch-katholischen und evangelischen<br />
Kirche und der Baptistengemeinde zelebrieren die<br />
Segnung des internationalen Friedensdenkmals.<br />
16<br />
Franzdorf hat eine neue Kirchturmuhr<br />
Ein Reisebericht von Eberhard Urban<br />
Veranstaltungen im <strong>Banater</strong> Bergland<br />
dieser Stelle ein Dankeschön an alle freiwilligen Mitarbeiter.<br />
Die elektrischen Leitungen für die Turmuhr im Inneren der Kirche<br />
waren bereits nach einem von uns vorher zugesandten<br />
Installationsplan verlegt. Aber auch hier gab es Hindernisse.<br />
Nachdem das Antriebswerk für die Zeiger direkt hinter dem<br />
Zifferblatt montiert war, (hier war es so eng, dass nur ein Mann<br />
Platz hatte) konnten die Zeiger angebracht werden.<br />
Die Steueruhr wurde weiter unten montiert und nach dem Stromanschluss<br />
konnte sie ohne Probleme programmiert werden. Das<br />
Antriebswerk sollte auf die richtige Zeit nachlaufen. Es war schon<br />
abends und wir wollten Herrn Loidl jun. am nächsten Morgen in<br />
die Programmierung der Uhr einweisen. Als wir am nächsten<br />
Morgen ankamen, lief die Uhr immer noch nach. Die Ursache war<br />
ein bei der Montage versehentlich umgelegter Nachlaufschalter<br />
am Antriebswerk. Nach Umlegen des Schalters musste die Uhr<br />
wieder vollkommen neu programmiert werden. Wir waren froh,<br />
dass die Uhr gegen 14 Uhr wieder einwandfrei lief.<br />
Den Rest des Tages verbrachten wir nach der doch etwas stressigen<br />
Montage bei Familie Loidl im Garten des Hubertushauses,<br />
wobei Frau Loidl Palatschinken mit selbstgemachter Heidelbeermarmelade<br />
und Wein servierte. Die Gastfreundschaft war<br />
hier wie auch die nächsten Tage in Orawitz überwältigend.<br />
Wir hoffen, dass von nun an, die neue Kirchturmuhr allen<br />
Franzdorfern viel Freude bereiten wird.<br />
Die Kirchturmuhr in Orawitz, ein technisches Meisterwerk<br />
von Bundesvorsitzenden Dr. Horst Schmidt<br />
Im Anschluss an unseren Arbeitsbesuch in Franzdorf fuhren wir<br />
nach Orawitz. Wir wollten uns bei dieser Gelegenheit auch über<br />
den Fortschritt der Arbeiten am alten Pfarrhaus, wie auch über<br />
die Situation in der Region informieren. So konnten wir auch die<br />
immer noch funktionierende Kirchturmuhr der Kath. Kirche in<br />
Orawitz besichtigen. Mühsam stiegen wir die alte Holztreppe hinauf,<br />
um eines der technischen Wunderwerke des 19. Jahrhunderts<br />
zu bestaunen. „TURMUHREN-FABRIK Rudolf GSCHÜRTZ,<br />
WIEN VII, SCHOTTENFELDGASSE 56“ steht auf dem Typschild.<br />
Vier Glocken, eine davon 1928 in Arad gegossen, sind noch voll<br />
einsatzfähig. Wir erfuhren, damit die Uhr die tägliche Zeit anzeigen<br />
kann, wird sie täglich von der Küsterin mit einer Handkurbel<br />
aufgezogen. Das heißt, sie muss tag täglich die zahlreichen und<br />
alten und staubigen Holztreppen hinauf steigen. Für das Läuten<br />
der Glocken ist ebenfalls „Bodenpersonal“ erforderlich. Pfarrer<br />
und Gemeinde wären der modernen Technik nicht abgeneigt,<br />
aber die Mittel für solche Investitionen fehlen.<br />
Der Kultur- und Erwachsenenbildungsverein „Deutsche<br />
Vortragsreihe Reschitza“ lädt auch in diesem Herbst zur<br />
„Deutschen Kulturdekade im <strong>Banater</strong> Bergland“ ein. Die Veranstaltung<br />
beginnt am Freitag, den 6. Oktober in Bokschan mit<br />
dem 13. Heimattag der BBD. Bis zum 13. Oktober finden täglich<br />
zahlreiche kulturelle Veranstaltungen und Begegnungen in den<br />
Orten Bozovici, Deutsch-Saska, Dognatschka, Drobeta Turnu-<br />
Severin, Ferdinandsberg, Karansebesch, Nadrag, Orawitz,<br />
Orschowa, Reschitz, Russberg und Steierdorf-Anina statt.
☛☛<br />
Information zum Rentenantrag<br />
Erste Erfahrungen mit dem deutsch-rumänischen Sozialversicherungsabkommen<br />
Die unterschiedliche Praxis der Rentenbehörden bei der Anwendung<br />
des Abkommens zwischen der Bundesrepublik Deutschland<br />
und Rumänien über Soziale Sicherheit sorgt weiter für große<br />
Verunsicherung.<br />
Das am 1. Juni <strong>2006</strong> in Kraft getretene Abkommen bringt viele<br />
neue Regelungen für Rentner mit sich, die Versicherungszeiten in<br />
den beiden Vertragsstaaten zurückgelegt haben (siehe Folge 128,<br />
S. 27 „Informationen für Aussiedler“). Rentenbehörden sind inzwischen<br />
dazu übergegangen, Betroffene anzuschreiben und mit<br />
einer Vielzahl von Vordrucken die Einleitung von Rentenverfahren<br />
in Rumänien zu fordern. Nach Rücksendung der Formulare würde<br />
für die in Rumänien geleistete Arbeitszeit eine Rente in Rumänien<br />
gezahlt werden und von der Rente, die in Deutschland für die<br />
Anrechnung dieser Zeiten berechnet wird, abgezogen. Es besteht<br />
aber das Recht, gemäß Artikel 22, Absatz 3, die Rente aus<br />
Rumänien nicht zu beantragen.<br />
Festzustellen ist, dass Rentenbehörden mit unterschiedlichen<br />
Hinweisen und Informationen auf die Durchführung der Rentenverfahren<br />
in Rumänien drängen. Dies sogar dann, wenn Betroffene<br />
ausdrücklich von dem Recht aus Artikel 22, Absatz 3, des<br />
Abkommens durch eine schriftliche Erklärung Gebrauch gemacht<br />
haben.<br />
Oft wird behauptet, es bestehe eine Verpflichtung, das Rentenverfahren<br />
in Rumänien durchzuführen. Dies widerspricht jedoch<br />
der ausdrücklichen Regelung in Artikel 22: Eine solche Verpflichtung<br />
besteht im Falle der Altersrenten nicht, wenn der Betroffene<br />
eine entsprechende schriftliche Erklärung abgegeben hat.<br />
Betroffenen wird empfohlen, sich von unterschiedlichen Hinweisen<br />
der Rentenbehörden nicht verunsichern zu lassen und auf<br />
Beachtung der Dispositionrechte gemäß Art. 22 des Abkommens<br />
zu bestehen. Wenn Rentenbehörden negative Entscheidungen<br />
treffen, kann innerhalb einer Frist von einem Monat dagegen<br />
Widerspruch eingelegt werden. Wenn Rentenbehörden über gestellte<br />
Anträge auf deutsche Rente nicht entscheiden und dieses<br />
mit einem Abwarten auf die Rücksendung der deutsch-rumänischen<br />
Formulare begründen, kann nach drei Monaten Untätigkeitsklage<br />
bei dem zuständigen Sozialgericht eingelegt werden.<br />
(nach „Siebenbürgische Zeitung“ – Rechtsfragen)<br />
Nachrichten aus dem <strong>Banater</strong> Bergand<br />
235 Jahre Industriegeschichte. Am Sonntag, den 2. Juli <strong>2006</strong><br />
feierte Reschitz sein 235-jähriges Jubiläum als Industriestandort.<br />
Zu diesem Anlass organisierte das Maschinenbauwerk einen<br />
Festaufzug durch die Stadt und ein Volksfest mit Musik und<br />
Unterhaltung, das mit einem großen Feuerwerk seinen Abschluss<br />
fand.<br />
Das Reschitzaer Stahlwerk heißt seit dem 25. August <strong>2006</strong><br />
nicht mehr CSR sondern TMK Res¸it¸a. Die Leitung des Betriebs<br />
ist bemüht durch die zügige Durchführung eines Investitionsprogramms,<br />
die Schulung des Personals im russischen Voljsky<br />
und verschärfte Disziplin die Produktion zu steigern. Die Anzahl<br />
der Angestellten ist im ersten Halbjahr <strong>2006</strong> von 1.601 auf 1674<br />
gestiegen. Ein Grund mehr, den Tag des Stahlarbeiters am<br />
15. August gebührlich zu feiern.<br />
Das Ende des <strong>Banater</strong> Bergbaus. Die über 200 Jahre alte<br />
Geschichte des Bergbaus im <strong>Banater</strong> Bergland geht zu Ende. Am<br />
15. August wurde die Stilllegung des Steinkohleabbaus in Anina<br />
eingeleitet. Im Oktober soll auch das letzte noch funktionierende<br />
Bergwerk in Doman aufgegeben werden.<br />
Internationales Jazz-Festival am 14.-16. Juli. In Wolfsberg<br />
fand zum zehnten Mal das größte musikalische Jazz-Ereignis<br />
Rumäniens statt. Es traten auf: das Trio Liviu Manciu, Thomas<br />
Siepling und Band (BRD), die Raul de Castro Group (USA), das<br />
Trio Slavomir Jazkulka (Polen), das Karen Kallinger Jazz<br />
Ansamble und All Stars American (beide USA), der berühmte<br />
Jazz-Violonist Jean Luc Ponty, Aura Urziceanu mit Ehemann, u.a.<br />
Das Nationalarchiv aus Karansebesch. In einem alten Gebäude<br />
mit feuchten, ungeheizten und ungelüfteten Räumen ist in Karan-<br />
Menschenrechte achten – Vertreibungen ächten.<br />
Unter diesem Motto fand am 2. September in Berlin die zentrale<br />
Gedenkveranstaltung des BdV statt. Sie begann am<br />
Mahnmal mit der Inschrift „Nie wieder Vertreibung“, wo seitens<br />
der Bundesregierung, der Ministerpräsidenten aller Bundesländer<br />
und der Landsmannschaften Kränze niedergelegt<br />
wurden. Im Internationalen Congress Centrum (ICC) fand<br />
anschließend die Feier statt, an der Bundespräsident Horst<br />
Köhler vor tausend Teilnehmern, unter ihnen diplomatische<br />
Vertreter aus mehreren Ländern, die Festrede hielt. Er wies<br />
darauf hin, dass Kultur und Geschichte der Vertriebenen Teil<br />
unserer Identität sind, hob die große Leistung ihrer Integration<br />
hervor und betonte, dass es heute in Deutschland keine politische<br />
Kraft gibt, welche die Geschichte umschreiben will. Er<br />
mahnte aber auch, die Sorgen der Nachbarn ernst zu nehmen<br />
und forderte alle Beteiligten auf, miteinander zu reden statt<br />
übereinander. Im gemeinsamen Europa gelte es, Erinnern und<br />
Versöhnen miteinander zu verbinden. Anschließend wurde die<br />
Ehrenplakette des BdV postum an Prof. Dr. Peter Glotz verliehen.<br />
Geboren in Böhmen, verstand sich Glotz als „altösterreischisch<br />
denkender Abkömmling eines Vielvölkerstaates“.<br />
Obwohl nie Mitglied im BdV hat Glotz sich mit dem Thema<br />
Vertreibung auseinandergesetzt und tatkräftig die Initiative der<br />
BdV-Präsidentin Steinbach zur Errichtung eines Zentrums<br />
gegen Vertreibungen in Berlin unterstützt. Für eine breite<br />
Förderung des Projekts auch seitens der Regierung warb<br />
Erika Steinbach in ihrer Eröffnungsansprache. Die Feier endete<br />
mit einem ökumenischen Gottesdienst.<br />
Im Kronprinzenpalais Unter den Linden ist noch bis Ende<br />
Oktober die Ausstellung Erzwungene Wege zu sehen. Sie<br />
wurde von der im Jahre 2000 gegründeten „Stiftung Zentrum<br />
gegen Vertreibungen“ veranstaltet. Ziel der Stiftung ist es,<br />
gegen Vertreibung als Mittel der Politik und für Versöhnung<br />
zwischen den Völkern zu wirken. Die Ausstellung dokumentiert<br />
Ursachen, Wirkungen und Folgen von Zwangsmigrationen,<br />
im Zuge derer im Europa des 20. Jahrhunderts mehr<br />
als 30 Völker ihre Heimat verloren haben. Historiker schätzen<br />
die Zahl der von Flucht und Vertreibung betroffenen<br />
Menschen auf 80 bis 100 Millionen. An unterschiedlichen<br />
Fallbeispielen wird dem Besucher der Ausstellung ihr Leiden<br />
bewusst gemacht. Herta Drozdik-Drexler<br />
sebesch das Nationalarchiv des Kreises Caras-Severin untergebracht,<br />
4 Kilometer Akten, die gesamte Dokumentation der Geschichte<br />
einer Region modert und fault vor sich hin. Es gibt keine<br />
Rauchmelder und keine Brandschutzmaßnahmen. Und selbst aus<br />
diesen Räumen soll das Archiv jetzt ausziehen, denn das Gebäude<br />
wird seinem ehemaligen Eigentümer zurückerstattet. Die<br />
Suche nach geeigneten Räumlichkeiten hat erst begonnen, doch<br />
die Zeit drängt.<br />
Die Eisenbahnlinie Orawitz-Anina ist für das Verkehrsministerium<br />
unrentabel geworden. Um den Erhalt dieses einmaligen Bauwerks<br />
zu gewährleisten, sucht man nach Möglichkeiten, sie als<br />
historische Eisenbahnlinie für touristische Zwecke zu nutzen.<br />
Einen wichtigen Fürsprecher und Helfer fand man in Dr.h.c. Susanne<br />
Kastner, stellvertretende Bundestagspräsidentin und zugleich<br />
Mitglied des Tourismusausschusses im Bundestag und<br />
stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Tourismusverbandes.<br />
Sie versprach Unterstützung durch die Bekanntmachung der<br />
Sehenswürdigkeiten dieser Region und durch Investoren- und<br />
Partner-Suche. Dies ist umso wichtiger, als der Tourismus die einzige<br />
Chance für die wirtschaftliche Entwicklung der ehemaligen<br />
Bergbauorte ist. Der Abbau der Bahnstrecke soll auf jeden Fall<br />
verhindert werden.<br />
Die stellvertretende Präsidentin des Deutschen Bundestags<br />
Dr.h.c. Susanne Kastner, die bereits im Juni im Banat zu Gast<br />
war, verbrachte im August einen Aktivurlaub im <strong>Banater</strong> Bergland.<br />
Hauptzweck ihrer Reise war es, die Sehenswürdigkeiten dieser<br />
Region kennen zu lernen und sie für den Tourismus bekannt zu<br />
machen. Sie zeigt Wege auf und verspricht Hilfe.<br />
(laut Informationen aus der rumänischen Lokalpresse,<br />
eingesandt von Robert Fabry und aus der ADZ)<br />
17
„Reich an Früchten ist der Herbst“, heißt es in einem<br />
Kinderlied. Bald werden wir wieder Berge von Kürbissen, die<br />
wohl größten Herbstfrüchte, am Straßenrand sehen. Es sind<br />
zwar nicht – nur – die Sorten, die wir aus unserer alten Heimat<br />
kennen, dennoch können wir sie nach alten Rezepten kochen.<br />
Folgende habe ich für Sie ausgesucht und ausprobiert.<br />
Kürbisschnitzel<br />
Das brauchen wir:<br />
1. einen 500-750 g schweren Kürbis<br />
2. 3 Esslöffel Semmelbrösel<br />
3. 1 Ei<br />
4. 2-3 Esslöffel Rahm<br />
5. je eine Prise Salz und Pfeffer,<br />
6. Öl zum Braten<br />
Das müssen wir tun:<br />
1. den geschälten Kürbis samt Kernen durch den Fleischwolf<br />
treiben<br />
2. das verschlagene Ei, den Rahm und die Semmelbrösel<br />
darunter mischen (Man kann durchaus auch mehr Semmelbrösel<br />
nehmen, falls die Masse zu wässrig ist.)<br />
3. nach Geschmack würzen<br />
4. mit einem Esslöffel kleine Häufchen abstechen, ins heiße<br />
Öl geben, flach drücken und auf beiden Seiten rasch<br />
backen<br />
❤<br />
❤<br />
❤<br />
18<br />
KOCHEN und BACKEN<br />
wie zu Hause<br />
mit Trude Bauer<br />
Unsere liebe Kodi<br />
Aranka Slucha<br />
feiert am 5. Oktober <strong>2006</strong> in Ulm ihren<br />
90. Geburtstag.<br />
Dazu gratulieren wir herzlich.<br />
Familie Balan aus Hamburg<br />
Wie schnell vergeht doch Jahr für Jahr,<br />
Du bist inzwischen siebzig Jahr.<br />
Wir wünschen Dir zu diesem Feste<br />
Gesundheit, Glück und nur das Allerbeste.<br />
Margarete Wetternek<br />
zum 70. Geburtstag<br />
Wir gratulieren Dir herzlich<br />
und wünschen Dir noch viele Jahre<br />
in Gesundheit und Wohlergehen.<br />
Franz und Christine<br />
Silvia, Thomas, Maria und Erich<br />
„Das Leben ist schwer – ein Grund mehr es auf die<br />
leichte Schulter zu nehmen.“<br />
Zum 75. Geburtstag am 23. September<br />
wünschen wir unserem allerliebsten Opa, Vater,<br />
Schwiegervater und Ehemann<br />
Bruno Stieger<br />
nur das Beste, weiterhin viel Freude und Gesundheit.<br />
Andrea, Franz, Octavia und Hildegard Stieger<br />
Zum Hochzeitsjubiläum am 18.10.<strong>2006</strong><br />
Kaum zu glauben aber wahr,<br />
Maria und Ludwig Dewald<br />
sind seit 65 Jahren verheiratet.<br />
Alles Liebe von Tochter Traute,<br />
den Enkeln Marius und Dennis,<br />
den Urenkeln Markus und Lara<br />
❤<br />
❤<br />
❤<br />
Gefüllte kleine Kürbisse (vegetarisch)<br />
Das brauchen wir:<br />
1. 3-4 gleichmäßig große Zucchini<br />
2. 2 Esslöffel Rahm<br />
3. 2 Esslöffel Semmelbrösel<br />
4. 2 Eier<br />
5. 100 g geriebenen Käse<br />
6. etwas Salz und Pfeffer<br />
7. Öl für die Backform<br />
Das müssen wir tun:<br />
1. die Zucchini schälen, der Länge nach aufschneiden, aushöhlen<br />
2. das innere Fleisch fein hacken, mit den übrigen Zutaten<br />
gut verrühren und nach Geschmack würzen<br />
3. Zucchinihälften mit der Masse füllen<br />
4. Öl in einer feuerfesten länglichen Form erhitzen<br />
5. die gefüllten Hälften in das heiße Öl legen und im Rohr bei<br />
180°C rotbraun backen<br />
6. vor dem Servieren nach Belieben noch mit Käse bestreuen<br />
Beide Rezepte entstammen dem Kochbuch von Martha Liess.<br />
(Je nach Gusto können die Speisen beispielsweise auch mit<br />
Dill, Petersilie, Zwiebel oder Knoblauch verfeinert werden.)<br />
Gutes Gelingen<br />
wünscht wie immer<br />
Ihre Trude Bauer (geb. Vincze)<br />
Oberfeldstraße 25 b<br />
84543 Winhöring<br />
Tel. 08671/2541<br />
Jubiläumsgottesdienst in Tschiklowa<br />
von BV Dr. Horst Schmidt<br />
Ende Juni hatten einige Mitglieder der Arbeitsgruppe Geschichte<br />
aus Ulm und ich eine Reise nach Orawitz ins <strong>Banater</strong><br />
Bergland unternommen. Anlass war das 25-jährige Priesterjubiläum<br />
von Pfarrer Nikolaus Marcu, das er auch in seinem<br />
Heimatort Orawitz feiern wollte. Ein besonderes Erlebnis war<br />
der Jubiläumsgottesdienst. Gemeinsam mit Jahrgangskollegen<br />
aus dem Priesterseminar in Alba Iulia, mit dem griechischorthodoxen<br />
Pfarrer aus Reschitz und der Pfarrgemeinde<br />
Orawitz, fand in der Wallfahrtskirche „Maria Tschiklowa“ bei<br />
herrlichem Sommerwetter der Festgottesdienst statt. Ein<br />
Gottesdienst, zelebriert in den Sprachen der Region. Der<br />
Willkommengruß auf rumänisch, deutsch und ungarisch. Die<br />
Gebete, die Festpredigt und die Lieder abwechselnd in allen<br />
drei Sprachen. Nach dem Gottesdienst, an dem auch Herr T¸ igla,<br />
Leiter des Deutschen Forums aus Reschitz, und Frau<br />
Batschisan, Leiterin des Deutschen Forums in Steierdorf, teilgenommen<br />
hatten, trafen wir viele Bekannte aus der Region. Bei<br />
einem gemeinsamen Mittagessen nutzten wir die Möglichkeit,<br />
unsere Eindrücke im Gespräch mit den Priestern zu vertiefen.<br />
❤<br />
Fredi Wallner zum 70. Geburtstag<br />
Siebzig Jahre sind vorbei. Danke für Alles.<br />
Vieles hast Du mit mir mitgemacht,<br />
Ohne Dich hätte ich so Vieles nicht geschafft.<br />
Bleib so wie Du bist.<br />
Wir brauchen Dich so sehr, bitte vergiss es nicht!<br />
Brigitte Wallner<br />
Ebenso gratulieren von Herzen und wünschen Dir<br />
Gesundheit, Glück und Zufriedenheit<br />
Melitta, Sabrina, Fabian und Lucian Wallner<br />
* * * *<br />
Prosit, Fredi, ein langes Leben!<br />
Mach weiter so, wie wir Dich lieben,<br />
denn Du bist einfach jung geblieben.<br />
Dein Herz hat seinen frohen Klang<br />
behalten all die Jahre lang.<br />
Alles Liebe und viel Glück zum 70. Geburtstag<br />
wünschen Dir<br />
Deine Schwester Elli, Monica, Horst, Astrid und Norbert<br />
❤
<strong>2006</strong><br />
den Geburtstagskindern im Monat September:<br />
Anselm Stefan<br />
Azzola Juliane<br />
Balan Karin<br />
Barleanu Traian<br />
Bauer Adelheid<br />
geb. Brandenburg<br />
Becker Karl, 70<br />
Behr Erika<br />
Bender Arpad Josef, 87<br />
Blume Otto<br />
Boden Emmerich, 80<br />
Bonk Rosa, geb. Rech, 80<br />
Borcean Adriana,<br />
Oberstudienrätin, 60<br />
Borcean Friederike, geb. Hribal<br />
Bosica Marta-Carolina,<br />
geb. Iana, 70<br />
Brata Maria, geb. Huppmann<br />
Bribete Georg<br />
Buga Johann, 75<br />
Burghard Irene<br />
Constantinoiu Valeria<br />
Cervenka Josef<br />
Chincea Delia-Maria<br />
Csunderlik Therese,<br />
geb. Csillik<br />
Ebenspanger Gertrud, 65<br />
Eckl Andreas<br />
Erhardt Emmerich, 65<br />
Fabry Robert Leopold<br />
Falschessel Agnes (Agi),<br />
geb. Puskás<br />
Farkas Marianne, geb. Tatar<br />
Fleck Maria<br />
Flonta Peter<br />
Focht Charlotte, geb. Kovacs<br />
Friedmann Johann<br />
Gavrilescu Hildegard,<br />
geb. Hoffelner<br />
Gido Jozsef<br />
Gingerich Patricia<br />
Glava Johann, 55<br />
Gottesgraber Friederike,<br />
geb. Szurovsky<br />
den Geburtstagskindern im Monat Oktober:<br />
Adamek Adrian<br />
Banhoffer Thomas<br />
Bayerle Josef Johann<br />
Belgrasch Elisabeth Katharina,<br />
geb. Eismann<br />
Bender Horst Dieter<br />
Biazofski Franz<br />
Blocher Horst<br />
Both Anna, geb. Burian<br />
Both Anna, geb. Sturn<br />
Brezina Helene<br />
Brezina Michael<br />
Burian Günther<br />
Chladny Alois<br />
Csuhran Erika, geb. Ipsen<br />
Czank Stefan, 80<br />
Dam Emil (Tzuli)<br />
Dam Josefine, g. Havranek, 75<br />
Dam Maria<br />
Dehelean Claudiu<br />
Denesch Katharina, geb. Olesch<br />
Dewald Maria<br />
Ebenspanger Enikö<br />
Ebenspanger Erika, 10<br />
Engel Sorina, geb. Litschel<br />
Erhardt-Zahorak Alexandra, 30<br />
Erzozi Irene-Edith, geb. Szani<br />
Fabry Robert<br />
Fasching Eugen<br />
Fekete Mirela<br />
Fekete Otto, Dr., 55<br />
Flatz Harald, Dr.<br />
Fritsch Wilhelm St.Dir., 70<br />
Focht Aurora, geb. Ionita<br />
Gagesch Gerlinde<br />
Gartner Viktoria<br />
Georg Edith, geb. Riszt<br />
Grando Barbara<br />
Greiner Ingrid, 20<br />
<strong>Herzliche</strong> <strong>Glückwünsche</strong><br />
Gradt Marianne, geb. Lepko<br />
Groh Guenther<br />
Gross Ida, geb. Wessely, 80<br />
Grozav Peter<br />
Gruber Ewald, 65<br />
Gyurkovics Irma, geb. Stocker<br />
Hajek Barbara<br />
Hanz Mike<br />
Hartmann Monika<br />
Hauptmann Erich jun., 35<br />
Hauptmann Gerlinde<br />
Hehn Maria, 75<br />
Hendrich-Theß Judith<br />
Herici Brigitte<br />
Hirko Heinz<br />
Hirko-Nemetz Corina<br />
Hlinka Olivia<br />
Hollschwandner Valentina,<br />
geb. Saulescu<br />
Huszka Marius<br />
Iorga Marius<br />
Jankowski Mirela<br />
Jovanovitsch Margarethe-Helene<br />
Karban Ronald<br />
Karban Julia<br />
Karmazin Eva<br />
Keiß Brigitte, geb. Hausner<br />
Klump Eleonora, geb. Ioszim, 75<br />
Klumpner Barbara<br />
Koch Peter<br />
Kohlruss Edeltraut,<br />
geb. Dworzsak<br />
Kollat Helene<br />
Kolnik Margarethe<br />
Konrad-Lörintz Zoltan, 75<br />
Kornet Rodica<br />
Koti Stephen, 80<br />
Krucso Eleonore<br />
Laabling Raimar-Günther, Dr.med.<br />
Lachstädter Renate<br />
Leppi Walter<br />
Leschnofsky Theresia, 75<br />
Gutmayer Charlotte,<br />
geb. Ludmann, 92<br />
Gyurkovics Stefan-Karl<br />
Hack Günther<br />
Hehn Simona<br />
Heim Edith, 80<br />
Hellebrandt Magdalena,<br />
geb. Dörner, 75<br />
Hendrich Karl<br />
Herici Manuela<br />
Hesser Marieta<br />
Hetzl Marianne, geb. Helfer<br />
Hinkel Karl, 85<br />
Hirschpek Josefina, 65<br />
Hirth Helmut<br />
Holiga Eva<br />
Holiga Ottilie, 93<br />
Horwath Louise, 93<br />
Huber Eleonora,<br />
geb. Petrovsky, 75<br />
Hubert Elfriede, geb. Grimme<br />
Hubert Isolde<br />
Illeg Anna Maria<br />
Ivenz Astrid<br />
Jewitzky Elisabeth, 81<br />
Kalev Werner<br />
Kaiser Lenzi<br />
Karmanszky Erwin<br />
Karmazin Brigitte<br />
Kassik Otto<br />
Keller Krimhilde, geb. Bunda<br />
Kirchner Karl<br />
Kislinger Barbara,<br />
geb. Sladek<br />
Klein Alma, geb. Mischek, 70<br />
Koch Gertrud<br />
König Christian<br />
Kopetzky Edith-Erika<br />
Köstner Rita<br />
Lingner Giselher<br />
Lintu Alimpie<br />
Lissy Adelheid, geb. Geisheimer<br />
Lissy Bernhard-Anton<br />
Ludwig Johannes<br />
Marek Johanna, Dr.<br />
Matei Raul Christian<br />
Mathias Karin<br />
Maushammer-Beica Maria<br />
Max Wenzel jun.<br />
Milu Monica, geb. Geißheimer<br />
Mitruti Brigitte<br />
Mogosin Tiberiu, 55<br />
Muckenschnabel Peter<br />
Muth-Hellebrandt Holger<br />
Müller Ilse, geb. Stadelmann<br />
Nemcsek Maria<br />
Ocskai Franz, 55<br />
Ocskai Franz jun.<br />
Oppelcz Elisabeth<br />
Ott Elke-Laura<br />
Otzkosch Gabriela<br />
Pap Franz jun.<br />
Pascu Nicolae, 60<br />
Pauler Simona, geb. Moti<br />
Peter Elisabeth, 70<br />
Peternell Ferdinand, 86<br />
Pfeifer Josef<br />
Pfeil Walter<br />
Pitula Maria<br />
Potocean Elisabeth,<br />
geb. Weinling<br />
Puvak Edith, 65<br />
Puvak Franz<br />
Radulea Ingeborg,<br />
geb. Iesensky<br />
Rehak Rita, geb. Schneider, 45<br />
Reisner Veronika, geb. Kloth, 55<br />
Risca Ramona<br />
Rischa Georg<br />
Rischnafsky Karl<br />
Ruzicska Helga, geb. Pappilion<br />
Köstner Rosl<br />
Kreiner Aurelia<br />
Krutscho Kai Uwe<br />
Krutscho Ludwig<br />
Kunz Ingrid<br />
Lauritz Günter<br />
Lauritz Andreas<br />
Lay Friederike<br />
Lay Siegmar, Dipl.-Ing., 65<br />
Licker Hilde<br />
Lissy Hans-Christian<br />
Ludwig Veronika, geb. Pohl<br />
Mathias Karl<br />
Mastyuk Elke, 30<br />
Mato Ingeborg, geb. Petzak<br />
Meingast Wilhelm<br />
Melcher Petronela,<br />
geb. Peciuca<br />
Mesz Anna<br />
Moser Friederike<br />
Mühlbacher Karl<br />
Müller Adolf<br />
Nedbal Maria, 87<br />
Nemcsek Johann<br />
Nowy Otto, Dipl.-Ing.<br />
Orz Gertrud<br />
Pall Margarete, geb. Libal, 55<br />
Patesan Emanuel<br />
Pettla Therese, 80<br />
Pfaffl Adelheid<br />
Popa Marianne, geb. Mann<br />
Reimer Adriana, 30<br />
Reisner Ewald<br />
Reisner Siegfried Michael<br />
Ribarsky Rodica, geb. Sasu<br />
Rusznak Alfred<br />
Rusznak Lucia<br />
Rusznak Rudolf<br />
Ruzicska Brigitte<br />
Sacasan V. Laurentiu<br />
Salm Johann<br />
Schlappal Theresia<br />
Schmidt Afrodita<br />
Schmidt Erika, geb. Nagler<br />
Schmidt Lorenz<br />
Schreiber Vanessa<br />
Schröder (Schistek) Rudolf<br />
Schulz Franz<br />
Soaca Margarete<br />
Sohler Silke-Claudia<br />
Spekl Gertrude, geb. Köhl<br />
Spindler Franz, 85<br />
Stalek Gabriela<br />
Steiner Margarethe<br />
Stiegelbauer Adele<br />
Stieger Bruno, 75<br />
Stocker Sigmar<br />
Stulz Gottfried<br />
Suchoparek Johann<br />
Szvantek Franz, Dipl. Ing.<br />
Toth Adelheid<br />
Tremmel Brigitte,<br />
geb. Hollschwandtner<br />
Tuschkan Karl<br />
Urban Erich<br />
Velciov Josef, 80<br />
Vincze Andrea, 30<br />
Wagner Rudolf<br />
Wagner Otto, Dipl. Ing.<br />
Wallner Franz-Josef, 70<br />
Wania Hans, Dipl. Ing.<br />
Waninger Herta<br />
Wanninger Johann<br />
Werlein Lorenz<br />
Wesselak Maria, geb. Burian<br />
Wetternek Margarete, 70<br />
Wetternek Franz<br />
Wetternek Silvia<br />
Wetzler Michael<br />
Wittmer Christine<br />
Woth Doina<br />
Würtz Elisabeth<br />
Ziegler Elisabeth<br />
Sammer Jackie<br />
Sawatzki Johann<br />
Sawatzki Udo<br />
Schildmann Patrick-Michael<br />
Schlappal Johann, 65<br />
Scholtes Brigitte,<br />
geb. Gluvac<br />
Schön Gerda, 80<br />
Schneider Karla<br />
Schramek Harald<br />
Schreiber Sonya<br />
Simon Cornelia<br />
Sirbu-Burian Florea<br />
Sluha Aranka, 90<br />
Stan Oliver<br />
Staroscik Christian-Rudolf<br />
Stieger Helene, geb. Răceanu<br />
Stocker Ewald<br />
Stocsek Elisabeth<br />
Strama Leonore<br />
Tambor Elisabeth, geb. Klipsch<br />
Uza Marius, 55<br />
Vida Gertrud<br />
Vida Karl Josef<br />
Vögele Harald<br />
Wegezin Adelheid<br />
Wetrowetz Karl<br />
Windauer Gerhard, 50<br />
Windauer Elke<br />
Windauer Ute<br />
Witt Johann<br />
Wörmke Franz<br />
Würtz Franz<br />
Mitteilungen Geburtstagsliste<br />
betreffend bitte an:<br />
BGF Herta Mircea<br />
Zweierweg 2 · 88250 Weingarten<br />
19
Stand der Sanierungsarbeiten am Pfarrhaus Orawitz<br />
Am 23. Juni habe ich gemeinsam mit Pfarrer Virgil Fecheta die<br />
gesammelten Spenden auf das Renovierungskonto der Kirchengemeinde<br />
bei der Raiffeisenbank Orawitz einbezahlt. Das<br />
Geld ist für Dachreparaturen und die Sanierung des feuchten<br />
Kellers vorgesehen. Pfarrer Fecheta dankt allen Spendern für<br />
die Unterstützung dieser Arbeiten. Am Nachmittag konnte ich<br />
mich vom Fortschritt der Renovierungsarbeiten, die teilweise<br />
auch mit Spenden der Mitglieder des „Arbeitskreises Geschichte“<br />
am Zentrum für Allgemeine Wissenschaftliche<br />
Weiterbildung (ZAWiW) in Ulm ermöglicht wurde, überzeugen.<br />
So wurde inzwischen das Lehrzimmer für Jugendliche fertiggestellt<br />
(siehe Bild).<br />
Leider konnten aus Geldmangel weitere Arbeiten im Erdgeschoss<br />
und im ersten Stockwerk noch nicht angegangen<br />
werden. Deshalb möchte ich Sie innigst bitten auch weiterhin<br />
zu spenden, damit der geplante Umbau des alten Pfarrhauses<br />
in ein Jugendzentrum und Haus der Begegnung in die Realität<br />
umgesetzt werden kann.<br />
Einen schönen Dank im Voraus.<br />
Das schöne Wetter nutzend, machten wir auch einen Gang<br />
durch den Friedhof. Im unteren Eingangsbereich ist der<br />
20<br />
Wir mussten Abschied nehmen von<br />
Oswald Schimpf<br />
*21.07.1938, Reschitz † 30.05.<strong>2006</strong>, Aschaffenburg<br />
In stiller Trauer<br />
Die Angehörigen<br />
Es ist das Leben, das uns verbindet,<br />
um uns zu geben die Liebe,<br />
die findet das ewige Sein.<br />
Käthe Grimm<br />
Lydia Tirier<br />
geb. Toth<br />
*1.8.1920 † 4.8.<strong>2006</strong><br />
In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied<br />
Karl Tirier<br />
Dr.med. Christian und Dr.med. Ursula Tirier<br />
mit Dominik, Kristina, Stephan und Laura<br />
Michael Tirier und Sofia Efthimiadou-Tirier<br />
mit Daniel und Desiree<br />
Angehörige und Freunde<br />
Bleiben wird, was sie uns bedeutet,<br />
als Lehrerin und als Mensch.<br />
Lydia Tirier<br />
geb. Toth<br />
Rumänisch- und Lateinprofessorin<br />
an der deutschen Schule in Reschitz 1948-1962<br />
In tiefer Dankbarkeit und stillem Gedenken<br />
Ehemalige Schülerinnen und Schüler<br />
Du bist von uns gegangen aber für immer in unseren Herzen.<br />
Krischer Hermann<br />
*05.04.1928, Reschitz † 15.08.<strong>2006</strong>, Ingolstadt<br />
Über der Trauer und dem Schmerz steht jedoch unsere<br />
Dankbarkeit für die Zeit, die wir mit Dir verbringen durften.<br />
In Liebe, Ehefrau Maria,<br />
die Kinder Helmuth mit Anni, Rita mit Herbert,<br />
die Enkelkinder Andrea, Kim, Laura und Udo<br />
Friedhof noch schön und relativ gepflegt und auch die Kreuze,<br />
Grabsteine und Eisengitter sind noch vorhanden. Nur im oberen<br />
Bereich ist der Friedhof verwahrlost und die Gräber sind<br />
vom Unkraut zugewachsen. Unser Gang endete oben mit<br />
einer unfreiwilligen Kletterpartie über das geschlossene<br />
Friedhofstor. Prof. Dr. Horst Schmidt, Bundesvorsitzender<br />
TRAUERNACHRICHTEN<br />
In stillem Gedenken an<br />
Hildegard Lupsiasca<br />
geb. Bähr<br />
*27.04.1939, Reschitz † 18.07.<strong>2006</strong>, Gersthofen<br />
In tiefer Trauer<br />
Ehegatte Karl,<br />
Tochter Gudrun mit Familie und Tochter Edda,<br />
Schwester Ria mit Familie<br />
Du bist nicht von uns gegangen,<br />
Du bist vor uns gegangen.<br />
In Liebe und Dankbarkeit nahmen wir Abschied von<br />
Aloisia Hirschpek (Gitti)<br />
geb. Ianulik<br />
21.12.1938 † 12.07.<strong>2006</strong><br />
In stiller Trauer<br />
Dagmar Schulz mit Arnulf,<br />
Uwe, Marianne und Werner Hirschpek,<br />
Leon, Kunigunde und Marius Kintsch<br />
In stiller Trauer verabschieden wir uns von<br />
Karl Kontur<br />
*3. Juli 1940 † 7.Sept. <strong>2006</strong><br />
Schulfreunde und Nachbarn aus Sigismund und Steierdorf:<br />
Willi Motzig, Sepp-Karl Kaschak, Maigut Gottfried,<br />
Adelheid Schinhan (geb. Mindyala),<br />
Traudl Mastyuk (geb. Roschnafsky), Günther Zoppolna,<br />
Karl Hajek und Josef Glaser<br />
In Reschitz verstarben<br />
laut Matrikel der r.k. Pfarrei „Maria Schnee“ (Altstadt)<br />
im März <strong>2006</strong>: Molnar Arpad (geb. 17.9.1907); Kovacs Rudolf (geb.<br />
17.9.1940); Nuta Rosalia (geb. Leigeb, 18.12.1940); Krizl Josef (geb.<br />
3.3.1923); Heierling Aloisiu Paul (geb. 6.4.1956); Toth Josef (geb.<br />
22.8.1933); Moldovan Maria (geb. Gerber, 24.10.1929);<br />
im April <strong>2006</strong>: Borbely Stefan Andreas (geb. 22.9.1950); Hastreiter<br />
Elisabeth (geb. Krausz, 20.7.1911); Apro Alfreda (geb. Stiegelbauer,<br />
16.8.1930); Vaduva Agnes (geb. Hermann, 17.4.1928); Tremmel<br />
Vichente (geb. 21.10.1928); Krischer Bruno (geb. 2.5.1953); Schuch<br />
Elisabetha (geb. Schuch, 13.5.1920); Craici Ioan (geb. 3.9.1941);<br />
Dintean Olga (geb. Stiela, 19.5.1913); Krall Ludwig (geb. 31.8.1932)<br />
lt. Matrikel der r.k. Pfarrei „Allerheiligste Dreifaltigkeit“ (Govandari):<br />
Im März <strong>2006</strong>: Chis Johann Josef (geb. 23.6.1935); Gropsian Aurora<br />
(geb. Arjoca, 12.4.1928); Winsch Karl (geb. 8.6.1942); Roman Erwin<br />
Antonius (geb. 12.9.1931); Nagy Margaretha (geb. Burca,<br />
26.8.1931);<br />
im April <strong>2006</strong>: Schneider Günther Franz (geb. 11.5.1962);<br />
im Mai <strong>2006</strong>: Sebök Helene (geb. Tolfalvi, 10.8.1931).<br />
(nach „Echo der Vortragsreihe“ Nr. 6/<strong>2006</strong>)