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Herzliche Glückwünsche 2006 - Banater Berglanddeutsche

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In dieser Folge Seite<br />

Bericht über die Tätigkeit<br />

des Bundesvorstands 2, 4<br />

Woher kommen wir?<br />

Was sind wir?<br />

Wohin gehen wir? 3<br />

von Margarete Pall<br />

Hugo Balazs im Gespräch<br />

mit Herta Mircea 5<br />

Rechenschaftsbericht für<br />

die Vereinsperiode<br />

2003-2005 6<br />

von Herta Mircea<br />

Veranstaltungen 6, 16<br />

Die deutsche Schule in<br />

Reschitz 1940-1944 7-11<br />

von Herta Drozdik-Drexler<br />

Altes und Neues aus<br />

Montan-Ciclova 12-13<br />

von Walter Woth<br />

Wir gehen mit der Zeit 14<br />

Ein Internetgespräch von<br />

Hugo Balazs mit Andreea Kremm<br />

Die Schulen von<br />

Reschitz heute 15<br />

Franzdorf hat eine neue<br />

Kirchturmuhr 16<br />

Ein Reisebericht von<br />

Eberhard Urban<br />

Information zum<br />

Rentenantrag 17<br />

Gedenkveranstaltung<br />

des BdV in Berlin 17<br />

von Herta Drozdik-Drexler<br />

Nachrichten aus dem<br />

<strong>Banater</strong> Bergland 17, 18, 20<br />

Kochen und Backen 18<br />

mit Trude Bauer<br />

Familienanzeigen 18<br />

Trauernachrichten 20<br />

<strong>Banater</strong> <strong>Berglanddeutsche</strong><br />

<strong>Banater</strong> <strong>Berglanddeutsche</strong><br />

MITTEILUNGSBLATT DES HEIMATVERBANDES BANATER BERGLANDDEUTSCHER E.V.<br />

Folge 130 München-Wien, September-Oktober <strong>2006</strong> 22. Jahrgang<br />

Bundesvorstand: Dr. Horst Schmidt,<br />

Töpferweg 43, 89155 Erbach, Tel. 07305/243 25<br />

Mitgliedschaft und Versand: Herta Mircea, Zweierweg 2,<br />

88250 Weingarten, Tel. 0751/44635, Mo.+Do. 18–21 Uhr<br />

E-Mail: mircea@banater-berglanddeutsche.de<br />

Anzeigen und Artikel für das Mitteilungsblatt an:<br />

Redaktion: Margarete Pall, Gartenstr. 44, 91171 Greding<br />

Tel. 0 84 63/65 29 88, Fax 65 29 89, 8 – 9 Uhr und abends<br />

E-Mail: redaktion@banater-berglanddeutsche.de<br />

Redaktionsschluss für die Folge 131, Nov.-Dez. <strong>2006</strong>:<br />

10. November für Artikel und Fotos, 20. November für Anzeigen<br />

Internet: Dr. Otto Fekete und Florin Lataretu<br />

E-Mail: webmaster@banater-berglanddeutsche.de<br />

Homepage: http://www.<strong>Banater</strong>-<strong>Berglanddeutsche</strong>.de<br />

Die Wallfahrtskirche „Maria Fels“ in Montan-Ciclova eingesandt von Anton Schulz<br />

An den zwei großen Marienfeiertagen, Mariä Himmelfahrt am 15. August und Mariä Geburt<br />

am 8. September, pilgerten früher die Gläubigen in Scharen zu den beiden römisch-katholischen<br />

Wallfahrtskirchen des Banats „Maria-Radna“ bei Lipova und „Maria-Ciclova“ bei<br />

Orawitz. Auch in diesem Jahr versammelten sich in Radna zahlreiche Gläubige, um den<br />

Schutz der Gottesmutter zu erbeten. Über das Schicksal der Wallfahrtskirche „Maria Fels“<br />

in Ciclova, der einzigen katholischen Wallfahrtskirche im <strong>Banater</strong> Bergland, und ihrem<br />

Gnadenbild, der Madonna mit der Goldkrone, berichtet Walter Woth in seinem Bericht auf<br />

Seite 13.<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

wie versprochen, wollen wir diesmal einen Blick in die Zukunft werfen, die Zukunft unseres<br />

Vereins und die Zukunft unseres geliebten <strong>Banater</strong> Berglands. Wir wollen dabei die<br />

materielle Grundlage dafür, die finanzielle und organisatorische Seite unseres Vereinslebens,<br />

nicht aussparen.<br />

Der Monat September erinnert uns an das Ende der Sommerferien und den Schulanfang.<br />

Aus der Geschichte der deutschen Schule in Reschitz berichten wir mit zahlreichen Fotos<br />

über die Zeit von 1940 bis 1944.<br />

Mehrere ausführliche Artikel über das <strong>Banater</strong> Bergland erzählen vom Leben und Arbeiten<br />

unserer Landsleute, ihren Hoffnungen, Erwartungen und kleineren oder großen Erfolgen.<br />

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen wie immer<br />

Ihre Redaktion, Margarete Pall<br />

Herta Mircea, Zweierweg 2, 88250 Weingarten<br />

PVSt, Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt B 46245


VERBANDSNACHRICHTEN<br />

Der folgende Bericht wurde von BV Herta Drozdik-Drexler in der Hauptversammlung<br />

in Bad Mitterndorf vorgetragen. Er informiert nicht nur unsere Verbandsmitglieder<br />

über die Tätigkeit des BV, er veranschaulicht auch den<br />

Schlüssel zum Erfolg dieser Tätigkeit, die Basis für die Zukunft unseres Vereins.<br />

Bericht über die Tätigkeit des Bundesvorstandes in der<br />

Wahlperiode 8. Juni 2003 – 4. Juni <strong>2006</strong><br />

Gemäß Verbandssatzung hat der für drei Jahre gewählte Bundesvorstand<br />

die Aufgabe in dieser Zeit die Tätigkeit des Heimatverbandes zu organisieren.<br />

Dazu sind mindestens zwei Vorstandssitzungen pro Jahr vorgesehen.<br />

Diese Satzungsvorgaben hat der Bundesvorstand erfüllt.<br />

Da die Vorstandssitzungen für die Tätigkeit des Heimatverbandes von<br />

Bedeutung sind, soll kurz darauf eingegangen werden. Die Sitzungen fanden<br />

an Wochenenden abwechselnd in Ulm, München und einmal in Stuttgart<br />

statt. Um dem Heimatverband Kosten und den Vorstandsmitgliedern die für<br />

die meisten weite Anreise zu ersparen, haben wir 2005 nur zwei Sitzungen<br />

abgehalten, wie in der Satzung vorgesehen. Als zweckmäßig haben sich<br />

allerdings drei Arbeitssitzungen pro Jahr erwiesen: eine im Herbst, eine<br />

Anfang des Jahres und eine vor dem Heimattreffen. In der Herbstsitzung<br />

wurde der Ablauf des Heimattreffens besprochen sowie Ort und Termin des<br />

nächsten Treffens bestimmt. Anfang des nächsten Jahres wurde die Jahresabrechnung<br />

des Vorjahres vorgelegt und über den Stand der Vorbereitungen<br />

für das Heimattreffen berichtet. In der Sitzung einen Tag vor dem Heimattreffen<br />

wurden letzte organisatorische Aufgaben besprochen. Für mehr<br />

reichte die Zeit kaum. In jeder Sitzung wurde zudem über aktuelle Fragen<br />

gesprochen, wurden Vorschläge gemacht und Beschlüsse gefasst, über<br />

deren Umsetzung in der nächsten BVS Bericht erstattet wurde.<br />

In der Verbandszeitung haben wir regelmäßig über die Tätigkeit des Vorstandes<br />

berichtet. Im folgenden soll auf einige Aspekte eingegangen werden.<br />

Der 2003 gewählte Vorstand war für die Organisation der Heimattreffen<br />

2004, 2005 und <strong>2006</strong> verantwortlich. Anfangs fanden die Heimattreffen an<br />

zwei Tagen statt. Nachdem diese Struktur nicht mehr den Anforderungen der<br />

Teilnehmer entsprach, wurde das Treffen auf einen Tag reduziert. Inzwischen<br />

hat das Heimattreffen eine neue Struktur, die sich in den letzten Jahren<br />

bewährt hat. Am Vorabend boten wir den von auswärts angereisten<br />

Teilnehmern die Möglichkeit eines gemütlichen Beisammenseins in einer<br />

Gaststätte. Das eigentliche Treffen begann mit der Heimatmesse, zelebriert<br />

von dem aus Orawitz stammenden Pfarrer Nikolaus Marcu und mitgestaltet<br />

von Mitgliedern des Heimatverbandes. Das Mittagessen konnte im Festsaal<br />

eingenommen werden, wo am Nachmittag ein Kulturprogramm gezeigt<br />

wurde. <strong>2006</strong> muss in diesen Ablauf eine Mitgliederversammlung mit Wahl<br />

eines neuen Vorstandes und die Jubiläumsfeier integriert werden.<br />

Die Gestaltung des Kulturprogramms stellt insofern ein Problem dar, als der<br />

Heimatverband keine eigene Kulturformation hat. Wir haben uns daher<br />

bemüht, Kulturgruppen befreundeter Vereine einzuladen. 2004 war es die<br />

siebenbürgisch-sächsische Tanzgruppe aus Nürnberg, 2005 die banatschwäbische<br />

Tanzgruppe aus Stuttgart und <strong>2006</strong> haben wir uns für die<br />

Jubiläumsfeier den Luxus geleistet, die Tanzgruppe „Enzian“ des Forums der<br />

<strong>Banater</strong> <strong>Berglanddeutsche</strong>n einzuladen.<br />

Des weiteren hat der Vorstand angeboten, dass kleinere Gruppen im<br />

Rahmen des Heimattreffens ihr Treffen veranstalten. So fanden im Rahmen<br />

der Heimattreffen 2004, 2005 und <strong>2006</strong> jeweils auch Klassentreffen statt.<br />

Zum Begleitprogramm der Treffen gehörte nicht nur der Büchertisch, auf<br />

dem jedes Jahr Bücher über das <strong>Banater</strong> Bergland angeboten werden konnten,<br />

sondern auch Ausstellungen und Filmvorführungen. 2004 zeigte Anton<br />

Schulz eine Dokumentation zur Familienforschung, 2005 stellte Gertrud<br />

Stemper, geb. Köstner, Skulpturen aus, und <strong>2006</strong> zeigt Hugo Balazs eine<br />

Ausstellung mit Fotos aus dem <strong>Banater</strong> Bergland, ein Video mit Bildern von<br />

Heimattreffen seit 1981 und einen Film des rumänischen TV über das<br />

<strong>Banater</strong> Bergland.<br />

Mit der Veranstaltung von Heimattreffen sind eine Reihe organisatorischer<br />

Aufgaben verbunden (Saal mieten, Tanzgruppe und Musik verpflichten,<br />

Bewirtung organisieren, Ehrengäste einladen usw.). All diese Aufgaben konnten<br />

zufriedenstellend erfüllt werden.<br />

Was die Wahl des Ortes für das Jubiläumstreffen angeht, gab es Diskussionen<br />

im Vorstand. Wir haben uns schließlich für Bad Mitterndorf entschieden,<br />

weil hier das erste Treffen stattfand, weil hier eine Tafel an die<br />

Gründung des Heimatverbandes erinnert und nicht zuletzt auch, weil aus<br />

2<br />

dieser Gegend jene Vorfahren ins <strong>Banater</strong> Bergland<br />

ausgewandert sind, die unsere deutsche Identität<br />

maßgeblich geprägt haben.<br />

Die Verbandszeitung konnte regelmäßig alle zwei<br />

Monate erscheinen. Insgesamt sind in der zurückliegenden<br />

Vereinsperiode 18 Folgen erschienen (Folge<br />

111-128), elf davon mit 16 Seiten, fünf mit 20 Seiten,<br />

eine mit 24 und die Jubiläumsausgabe mit 32 Seiten.<br />

Bedenkt man, dass die Zeitung über Jahre nur 8 Seiten<br />

hatte, ist das ohne Zweifel ein beachtlicher Erfolg.<br />

Möglich wurde er, weil die Mitglieder mit ihren Beiträgen<br />

und Spenden die Finanzierung der Zeitung<br />

ermöglicht haben, weil genügend Beiträge bei der<br />

Redaktion eingegangen sind, weil die Redaktion inzwischen<br />

mit Computer ausgestattet ist, was die Arbeit<br />

erleichtert, und weil alle, die an der Zeitung mitgearbeitet<br />

haben, dies mit viel Engagement getan haben.<br />

Ein thematischer Schwerpunkt waren Ereignisse, welche<br />

unsere Geschichte als <strong>Banater</strong> <strong>Berglanddeutsche</strong><br />

geprägt haben (Flucht, Deportation, Auswirkungen des<br />

23. August 1944 und des kommunistischen Regimes<br />

auf die deutsche Gemeinschaft und auf einzelne).<br />

Einige jüngere Vorstandsmitglieder waren der Meinung,<br />

dass wir uns zu viel mit diesen Themen beschäftigen.<br />

Die Redaktion vertrat die Ansicht, dass wir, gerade<br />

weil die Zeitzeugen immer weniger werden, ihr<br />

Wissen bewahren sollen. Auch wollten wir mit dem<br />

Wissen um unsere Geschichte das Bewusstsein dafür<br />

schärfen, dass die Aussiedlung und die damit verbundene<br />

Schwächung, ja Auflösung deutscher Gemeinschaften<br />

im <strong>Banater</strong> Bergland mit jenen Ereignissen zu<br />

tun hat. Den Jüngeren ist nicht mehr bewusst, warum<br />

wir als „Deutsche“ in Deutschland aufgenommen wurden<br />

und nicht als Ausländer und Asylanten, warum uns<br />

eine Reihe von Vergünstigungen gewährt wurden, die<br />

anderen zugewanderten Ausländern nicht zuteil wurden.<br />

Fortsetzung Seite 4<br />

<strong>Banater</strong> <strong>Berglanddeutsche</strong><br />

Eigentümer, Herausgeber und Verleger:<br />

Heimatverband <strong>Banater</strong> <strong>Berglanddeutsche</strong>r<br />

aus Rumänien in Deutschland e.V.<br />

Zweierweg 2, 88250 Weingarten<br />

Das Mitteilungsblatt des Heimatverbandes erscheint zweimonatlich.<br />

Namentlich gezeichnete Beiträge wiedergeben die Meinung<br />

des Verfassers, nicht die des Bundesvorstandes und der Redaktion.<br />

Das Blatt wird an alle Verbandsmitglieder gesandt. Der Preis<br />

inkl. Versandkosten ist inbegriffen im<br />

Mitgliedsbeitrag von 25 Euro pro Jahr.<br />

In Härtefällen kann eine Ermäßigung gewährt werden. Sie kann<br />

beim Bundesvorstand schriftlich oder telefonisch beantragt werden.<br />

Nichtmitglieder erhalten das Mitteilungsblatt, wenn sie satzungsgemäß<br />

eine „Unterstützungsspende“ überweisen.<br />

Einzahlungen nur als Überweisung auf das Verbandskonto<br />

(Verwenden Sie möglichst unseren Vordruck.)<br />

in Deutschland:<br />

Heimatverband <strong>Banater</strong> <strong>Berglanddeutsche</strong>r<br />

HypoVereinsbank München-Laim,<br />

Kto.-Nr. 2520248520, BLZ 700 202 70<br />

in Österreich:<br />

Dipl. Ing. Walter VINCZE, Bank für Arbeit und Wirtschaft,<br />

Zwg. Franz-Jonas-Platz Wien,<br />

Konto-Nr. 05 010 788 430, BLZ 140 00,<br />

Kennwort: Heimatverband<br />

Anschriften des Heimatverbandes:<br />

Bundesvorsitzender Dr. Horst Schmidt<br />

Anschrift und Tel.-Nr. siehe Seite 1<br />

Bundesgeschäftsführerin Herta Mircea,<br />

Anschrift und Tel.-Nr. siehe Seite 1<br />

Versand in Österreich Dipl.-Ing. Walter Vincze,<br />

Awarenfeldsiedlung 1, A-2322 Zwölfaxing.


Woher kommen wir? Was sind wir? Wohin gehen wir?<br />

Gedanken über die Chancen und Perspektiven unseres Heimatvereins<br />

Es gibt ein Gemälde mit dem Titel „Woher kommen wir? Was sind<br />

wir? Wohin gehen wir?“ – ein philosophisches Werk ohne Worte,<br />

das Paul Gaugin 1897 nach eigener Aussage „(mit) ganze(r)<br />

Energie … und ohne Korrektur“ gemalt hat, „eine so reine Vision,<br />

dass das Hastige verschwindet und das Leben emporsteigt …“.<br />

Gaugin ist bekannt als der Künstler, der sich enttäuscht von seiner<br />

Welt abwandte und in das unverfälschte Leben nach Tahiti<br />

zog, erfüllt von „ungeduldigen Träumen“ und „fieberhafter Erwartung“.<br />

Seine Erwartungen haben sich nur zum Teil erfüllt. Er teilte<br />

mit uns das Schicksal aller Auswanderer. Aber nicht dazu wollte<br />

ich Parallelen aufzeigen, sondern zwischen seinem Bild und dem<br />

Ziel unseres Heimatvereins.<br />

Für die Gründungsväter war es offensichtlich wichtig auf die<br />

Frage „Wer sind wir?“ zu antworten. Und sie wollten, dass die<br />

Welt von unserer Existenz erfährt. Das kommt auch in dem<br />

Wappen, das sie sich für unseren Verein ausgedacht haben, deutlich<br />

zum Ausdruck. Es mag so Manchem heute antiquiert und<br />

überladen erscheinen. Aber es sollte dem Betrachter eine Geschichte,<br />

unsere Geschichte erzählen: Im Reich des Habsburger<br />

Adlers, da wo die Donau die Karpaten durchbricht, am Eisernen<br />

Tor, löst die Sonne des Abendlandes den Halbmond des Morgenlandes<br />

ab. Eichen- und Tannenwälder, in denen Hirsch und Bär<br />

hausen, weichen der Montanwirtschaft mit Schmelzöfen,<br />

Grubenschächten und Stauseen.<br />

In 128 Folgen des Heimatblattes haben wir viel über die<br />

Geschichte des <strong>Banater</strong> Berglandes, den geschichtlichen<br />

Hintergrund seiner Kolonisierung im 18. Jh. und der Aussiedlung<br />

im 20. Jh. gelesen. Die Ahnenforschung, als Grundlage für die<br />

Familienbücher, hilft uns weitere Einzelheiten unserer Geschichte<br />

und Familiengeschichte zu beleuchten. Wir haben Antworten<br />

auf Fragen erhalten, die wir uns bis dahin nie gestellt haben. Denn<br />

„Heimat ist das Selbstverständliche, das in der Ferne zum Besonderen<br />

wird“. So einfach und doch so wahr. Erst nachdem wir uns<br />

weit genug vom Ursprung entfernt haben, stellt sich überhaupt<br />

die Frage „Woher kommen wir?“<br />

Jetzt scheint der Zeitpunkt gekommen, da die Frage „Wohin<br />

gehen wir?“ sich in den Vordergrund drängt. Wie sieht die Zukunft<br />

aus oder anders gesagt, was müssen wir tun, um eine<br />

gemeinsame Zukunft zu haben?<br />

Was uns eint, sind unsere Erinnerungen an das vertraute, für uns<br />

„selbstverständliche“ <strong>Banater</strong> Bergland. Die Erkenntnis, dass das<br />

<strong>Banater</strong> Bergland, das wir verlassen haben, nur noch in unserer<br />

Erinnerung weiterlebt, verleitet leicht zur Schlussfolgerung, dass<br />

mit unserem Ende auch unsere Erinnerungen und unsere<br />

Zusammengehörigkeit erlöschen. Der Gedanke liegt nahe.<br />

Doch man kann die Sache auch anders betrachten: Unser Verein<br />

zählt über 800 Mitglieder, Tendenz leicht fallend. Unsere Heimattreffen<br />

sind gut besucht. Die Leute kommen, weil sie sich hier gut<br />

fühlen. Selbst <strong>Banater</strong> Schwaben und Siebenbürger Sachsen, die<br />

für kurze Zeit im Bergland lebten, schätzen die herzliche<br />

Atmosphäre. Es sind dies Tage, an denen wir ungezwungen und<br />

unverstellt wir selbst sein können. „So lange wir können, kommen<br />

wir“, sagen die Alten. Und die Jüngeren hängen immer häufiger<br />

ihre Klassentreffen und andere Gruppentreffen an die Heimattreffen<br />

an. In zahlreichen Schreiben, Anrufen und Gesprächen<br />

haben uns Mitglieder, die nicht selbst im <strong>Banater</strong> Bergland geboren<br />

und aufgewachsen sind, ihre Verbundenheit mit der Heimat<br />

ihrer Eltern mitgeteilt und ihr Interesse an unseren Heimattreffen<br />

und unserem Heimatblatt ausgesprochen.<br />

Es liegt allein an uns, wie lange wir weitermachen, ob wir es<br />

schaffen, Veränderungen zuzulassen, neue Wege zu gehen. Ich<br />

kenne keinen Schützenverein, dessen Zweck noch die bewaffnete<br />

Verteidigung der Stadt wäre. Trotzdem leben diese Vereine weiter.<br />

Und der Verein der Kriegsopfer und Kriegshinterbliebenen,<br />

kurz VdK, ist heute mit Rentenrechten, Diabetikergruppen und<br />

Osteoporosegymnastik beschäftigt, um den aktuellen Bedürfnissen<br />

seiner Mitglieder zu entsprechen. Warum sollte es nicht auch<br />

uns gelingen, unserem Verein eine Zukunft zu schaffen?<br />

Unsere Bundesvorsitzende Herta Drozdik-Drexler hat damit begonnen,<br />

das Programm der Heimattreffen den Interessen der<br />

Teilnehmer anzupassen, die gut besuchten Programmpunkte<br />

erweitert, unbeliebtes Zeremoniell gestrichen. Mit Erfolg, wie man<br />

sieht. Nicht nur alte Mitglieder halten uns die Treue. Wir haben<br />

vermehrt regelmäßige Besucher unserer Treffen und begeisterte<br />

Leser unserer Zeitung, die nicht selbst im <strong>Banater</strong> Bergland geboren<br />

und aufgewachsen sind. Sie sind Kinder oder Eheleute unserer<br />

Landsleute. Irgendwann stellt sich jeder – auch unsere Kinder<br />

und Enkelkinder – die Frage, wer waren meine/seine Vorfahren,<br />

wo haben sie gelebt, gefeiert, wo liegen ihre Gräber: „Woher kommen<br />

wir? Was sind wir? Wohin gehen wir?“ Dann sollten sie bei<br />

uns, in unserem Verein, die Antworten finden.<br />

Unser Heimatblatt ist als „Mitteilungsblatt“ ins Leben gerufen<br />

worden. Es ersetzt unserem Verein den monatlichen Stammtisch.<br />

Nutzen wir es, um einander mitzuteilen, wie wir denken und empfinden,<br />

was wir gerne wissen, sagen oder hören möchten. Melden<br />

Sie sich zu Wort schriftlich, telefonisch oder per E-mail und bleiben<br />

Sie uns treu. Für eine lange gemeinsame Zukunft.<br />

Ihre Redaktion, Margarete Pall<br />

Hier einige Aussagen von Mitgliedern und Lesern des Heimatblattes über die Zukunft unseres Vereins:<br />

Herta Drozdik-Drexler berichtet im Interview von Hugo Balazs über ein Gespräch mit Silvius Magnano: „Auf meine Frage, ob er für die<br />

Deutschen in Rumänien eine Zukunftsperspektive nach der großen Aussiedlung sieht, meinte Dr. Magnano, das hänge allein von den<br />

Deutschen dort ab. „Nur wer auch überleben will, überlebt“, sagte er. Ich denke, das gilt auch für den Heimatverband. Solange es Leute<br />

gibt, die den Heimatverband erhalten wollen und auch etwas dafür tun, hat er eine Chance.“<br />

Hans Wania antwortet in einem Interview auf die Frage, „Wie lange wird es den Heimatverband geben?“, folgendes: „Nun zur Frage:<br />

die Existenz unseres Heimatverbandes ist solange gesichert, wie verantwortungsvolle <strong>Berglanddeutsche</strong> bereit sind einen kleinen Teil<br />

ihrer Freizeit für ehrenamtliche Tätigkeiten zur Verfügung zu stellen.“<br />

Werner Henn gibt Hugo Balazs auf die gleiche Frage folgende Antwort: „...Es hängt natürlich nicht nur vom Vorstand ab, wie es mit<br />

dem Verein weitergeht, sondern auch von der Mitgliederbeteiligung. Der Verein ist ein Auslaufmodell und das ist gut so. Denn wenn es<br />

den Verein nicht mehr gibt, dann haben wir uns voll und ganz in Deutschland integriert oder aber die Mitglieder haben kein Interesse<br />

mehr. Unsere Kinder, die hier geboren wurden, sehen das Ganze mit anderen Augen als wir.“<br />

Robert Fabry schreibt in seinem letzten Artikel: „Ich wünsche dem neuen Bundesvorstand und dem Verband viel Gesundheit, Erfolg<br />

und bitte, bitte machen Sie so weiter. Und den jungen Landsleuten wünsche ich, dass sie mehr Mut und Engagement finden für die<br />

Arbeit im Verband, weil eigentlich sie die Zukunft sind und sie bestimmen, ob und wie es weiter gehen wird.“<br />

Otto Kassik, ein in Österreich geborener „Aninaer“ und „langjähriges Mitglied im Heimatverband“ schreibt in einem Brief an die<br />

Mitglieder des Bundesvorstandes: „...bin ich natürlich von den Eingeborenen nicht mehr an einem anderen Dialekt – obwohl ich auch<br />

das Aninararische beherrsche – zu erkennen, sehr wohl aber, in Oberösterreich am fremdartigen Namen. Ich habe aber keinerlei<br />

3


Probleme damit und erkläre darauf gerne, woher wir stammen und dass wir eben dort eine zweite Heimat hätten, aus der der Großteil<br />

unserer Familie kommt.“<br />

Über die Perspektiven der Vereinstätigkeit schreibt er in einer Stellungnahme unter Anderem: „Es gilt, ein möglichst vielfältiges, gemeinsames<br />

Interesse zu erwecken, ein „Für Jeden etwas“ also, ... damit Einem auch in der Ferne das Gefühl vermittelt wird, den Finger noch<br />

ein wenig an den Puls der Ereignisse halten zu können.“<br />

Fortsetzung von Seite 2:<br />

Zuletzt galt es, ein Konzept zu entwickeln, das für eine Jubiläumsausgabe<br />

angemessen ist. Wir haben Beiträge ausgewählt,<br />

welche auf jene Themen eingehen, die darauf hinweisen, was uns<br />

im Heimatverband zusammenhält. Es sind gemeinsame Erinnerungen,<br />

eine gemeinsame Geschichte und das gemeinsame<br />

Schicksal als Aussiedler.<br />

Da ich die Redaktion abgeben wollte, galt es jemand zu finden,<br />

der geeignet und bereit ist, die Arbeit fortzusetzen. Diese Aufgabe<br />

konnte zufriedenstellend gelöst werden. Ab Folge 129 ist<br />

Margarete Pall für die Redaktion der Verbandszeitung zuständig,<br />

nachdem sie bereits an den Folgen 127 und 128 mitgearbeitet<br />

hat.<br />

Die Modernisierung der Redaktions- und der Verwaltungsarbeit<br />

ist unseren „Spezialisten“ zu verdanken.<br />

Seit 2003 ist die Redaktion dank der Initiative von Werner Henn<br />

über Internet erreichbar. Dank Hugo Balazs sind die Mitarbeiter<br />

der Redaktion vernetzt. Die damit verbundenen Möglichkeiten<br />

wurden allerdings noch nicht ausgeschöpft. Hugo Balazs hat<br />

auch ein Bildarchiv zusammengestellt, auf das die Redaktion<br />

zurückgreifen kann.<br />

Seit 1997 erfolgt die Mitgliederevidenz per Computer. Das erste<br />

Programm dazu hat Norbert Steiner erstellt. Damit konnten die<br />

Mitglieder erfasst und die Versandetiketten ausgedruckt werden.<br />

Die Erfassung der Beitragseingänge wurde noch von Hand<br />

gemacht. In der zurückliegenden Vereinsperiode wurde die gesamte<br />

Verwaltungsarbeit (Mitgliederevidenz und Buchhaltung) auf<br />

Computer umgestellt. In Zusammenarbeit mit Bundesgeschäftsführerin<br />

Herta Mircea hat Hugo Balazs die Programme dazu<br />

erstellt. Sie sind den Erfordernissen des Heimatverbandes angepasst.<br />

Da die meisten Vorstandsmitglieder inzwischen Internetanschluss<br />

haben, wurden sie vernetzt. So können die Einladungen zu den<br />

Vorstandssitzungen und die Sitzungsprotokolle auf diesem Wege<br />

versandt werden, was nicht nur Zeit, sondern auch Portokosten<br />

spart. Außerdem ist die Kommunikation untereinander schneller.<br />

Über die Präsentation des Heimatverbandes im Internet hat<br />

Hugo Balazs in der Jubiläumsausgabe ausführlicher berichtet.<br />

Die Homepage ist seiner Arbeit zu verdanken. (Die aktuelle<br />

Homepage wurde von Otto Fekete eingerichtet und wird gemeinsam<br />

mit Florin Lataretu betreut. Anmerkung der Redaktion.) Über<br />

Links wird der Zugang zu verschiedenen Informationen über das<br />

<strong>Banater</strong> Bergland ermöglicht.<br />

Die Arbeit im Bereich Familienforschung wurde von einer<br />

Arbeitsgruppe unter der Leitung von Prof. Dr. Horst Schmidt<br />

erfolgreich fortgesetzt. Robert Fabry hat dafür gesorgt, dass alle<br />

Kirchenmatrikel, die sich im Staatsarchiv in Karansebesch befinden,<br />

kopiert wurden. Anton Schulz und Walter Woth übertragen<br />

die Daten aus den Matrikeln in Karteien. Die Arbeit nimmt viel Zeit<br />

in Anspruch. Erfreulicherweise konnten noch einige Landsleute<br />

für die Mitarbeit gewonnen werden. Es folgt die Eingabe der<br />

Daten in ein spezielles Computerprogramm, was die Grundlage<br />

für die Herausgabe der Familienbücher ist. Neu erschienen sind<br />

Familienbücher von Orawitz und Orschowa.<br />

Der Heimatverband hat Geld für das Kopieren und die Herausgabe<br />

der Familienbücher zur Verfügung gestellt. Die Arbeit wurde<br />

ehrenamtlich geleistet.<br />

Die in den Familienbüchern enthaltenen Daten weisen die<br />

Existenz Deutscher im <strong>Banater</strong> Bergland nach. Sie können nicht<br />

nur von Familienforschern genutzt werden. Sie sind auch wichtiges<br />

Quellenmaterial für Historiker und Migrationsforscher,<br />

Die Pflege guter Beziehungen zu den deutschen Ortsforen im<br />

<strong>Banater</strong> Bergland war uns ein wichtiges Anliegen. Als Vertreter<br />

4<br />

der heute noch im <strong>Banater</strong> Bergland lebenden Deutschen sehen<br />

wir in ihnen unsere Ansprechpartner. Gute und dauerhafte<br />

Beziehungen gibt es zum Forum in Reschitz und in Steierdorf.<br />

Auch zu den römisch-katholischen Kirchengemeinden in Orawitz,<br />

Steierdorf und Reschitz gibt es Kontakte. Der Heimatverband hat<br />

einige Projekte unterstützt, so die Aufstellung der Büste von A.<br />

Tietz vor dem gleichnamigen deutschen Kulturzentrum in<br />

Reschitz und die Herausgabe zweier Bücher (Geschichte der<br />

deutschen Schule in Reschitz von Ch. Gitzing und Erzählungen<br />

von A. Ferenschütz, in denen sich die Geschichte der Deutschen<br />

in Reschitz von der Zeit des Nationalsozialismus bis zu<br />

Aussiedlung widerspiegelt). Publikationen werden regelmäßig<br />

ausgetauscht. (Wir bekommen die Monatsschrift „Echo der<br />

Vortragsreihe“ und die Ortsforen bekommen unsere Verbandszeitung.)<br />

Herta Mircea und Werner Henn haben 2005 bzw. <strong>2006</strong><br />

als Vertreter des HV an der Deutschen Kulturdekade im <strong>Banater</strong><br />

Bergland teilgenommen. Über den Vinzenz-Verein wurde<br />

Altenhilfe geleistet. Zuletzt haben wir Spenden für die<br />

Instandsetzung des Kirchendaches in Reschitz gesammelt. Die<br />

HOG Steierdorf hat verschiedene Hilfsprojekte durchgeführt<br />

(Winterholz für Bedürftige, Friedhofspflege, medizinisches Gerät<br />

für das Krankenhaus in Anina). Dan Vlad vom Steierdorfer Forum<br />

informiert in unserer Verbandszeitung über dessen Aktivität. Über<br />

Pfarrer Marcu und Horst Schmidt gibt es Kontakte nach Orawitz.<br />

Derzeit sind sie bemüht, die Einrichtung eines Begegnungszentrums<br />

im Pfarrhaus zu unterstützen. Ausdruck der guten<br />

Beziehungen mit der alten Heimat ist nicht zuletzt die Tatsache,<br />

dass die Jugendtanzgruppe des Forums aus Reschitz das<br />

Kulturprogramm unseres Jubiläumstreffens gestaltet und eine<br />

Delegation aus dem <strong>Banater</strong> Bergland unsere Gäste sind.<br />

Auch Kontakte mit Verbänden in Deutschland, welche ähnliche<br />

Ziele verfolgen wie der HV, sind uns wichtig. Wir pflegen den<br />

Kontakt mit der Landsmannschaft der <strong>Banater</strong> Schwaben und<br />

jener der Siebenbürger Sachsen. Der HV war einbezogen in die<br />

von den Landsmannschaften Anfang 2005 veranstaltete<br />

Gedenkfeier zur Erinnerung an die Deportation vor 60 Jahren. Wir<br />

bekommen Informationen in rechtlichen Fragen. Tanzgruppen der<br />

Landsmannschaften sind bei unseren Treffen 2004 und 2005 aufgetreten.<br />

Der HV ist zwar nicht Mitglied im Bund der Vertriebenen,<br />

bekommt aber sowohl vom BdV auf Bundesebene wie auch vom<br />

Landesverband Bayern regelmäßig Informationsmaterial. Die<br />

BdV-Präsidentin Erika Steinbach hat unserer Verbandszeitung ein<br />

Interview gegeben. Hans Wania hat als Vertreter des HV die<br />

Verbindung zum Landesverband Bayern gehalten. Die Frage der<br />

Mitgliedschaft des HV im BdV hat sich erst 2005 gestellt. Über die<br />

diesbezüglichen Meinungsunterschiede haben wir in der Verbandszeitung<br />

ausführlich berichtet. Es wird Aufgabe des neuen<br />

Vorstandes sein, eine Entscheidung in dieser Sache zu treffen.<br />

Im Rückblick kann man feststellen, dass der HV in den zurückliegenden<br />

3 Jahren viel geleistet hat, und das, obwohl wir keinen<br />

Vereinssitz haben und jegliche Vereinsarbeit von den<br />

Vorstandsmitgliedern zu Hause erledigt wird, obwohl wir keine<br />

Fördergelder bekommen haben und alle Mitglieder ohne Entgelt,<br />

also nur ehrenamtlich tätig waren. Möglich war dies, weil die<br />

große Mehrheit der Mitglieder regelmäßig den Mitgliedsbeitrag<br />

überweist, weil viele uns zusätzlich durch Spenden unterstützt<br />

haben und der HV damit eine solide finanzielle Basis hat, weil<br />

viele Mitglieder an der Zeitung mitgewirkt haben, weil die<br />

Vorstandsmitglieder mit viel Herz bei der Sache waren und weil<br />

die Zusammenarbeit im Vorstand gut war.<br />

Ich danke allen Kollegen im Vorstand für ihre Mitarbeit und allen<br />

Mitgliedern für ihre Treue zum Heimatverband.


Hugo Balazs im Gespräch mit Herta Mircea<br />

Frau Herta Mircea ist seit 2003 Bundesgeschäftsführerin des<br />

Heimatverbandes der <strong>Banater</strong> <strong>Berglanddeutsche</strong>n aus Rumänien<br />

in Deutschland e.V.. Sie ist zuständig für alle Fragen, welche die<br />

Mitgliedschaft und den Versand betreffen und Ansprechpartner<br />

für Landsleute aus Reschitz und Umgebung.<br />

Könnten Sie uns sagen welches Ihre Hauptaufgaben als<br />

Geschäftsführerin sind und wie Sie diese bewältigen?<br />

Die Aufgaben des Geschäftsführers unseres Vereins zu<br />

beschreiben ist gar nicht so einfach. Einerseits sind es die typischen<br />

Geschäftführerbereiche, die wahrgenommen werden müssen,<br />

und andererseits sind es Tätigkeiten, die ich, als arbeitswilliges<br />

Vereinsmitglied, zusammen mit einer örtlichen Mitglieder-<br />

Clique im Interesse unseres Vereins erledige.<br />

Beginnen wir also zuerst mit den typischen Geschäftsführer-<br />

Aufgaben: Organisation und Rechnungslegung des Vereins und<br />

seiner Mittel. Dazu gehören die Pflege unserer Mitglieder-Datei,<br />

Bearbeitung der Neuaufnahmen, der Anschriftänderungen, der<br />

Beendigungen der Mitgliedschaft sowie der Bereitschaftsdienst<br />

für telefonische Auskünfte, Beratungen, Besprechungen. Da im<br />

Zusammenhang mit der Mitglieder-Datei auch die Beitragszahlungen<br />

nun EDV-technisch bearbeitet werden können, erledige<br />

ich auch diese Aufgabe. Außerdem habe ich, zusammen mit<br />

dem Vorstand, Procura für das Vereinskonto bei der Hypo-Bank<br />

München, d.h. dass ich auch unsere Überweisungen, Barabhebungen<br />

oder Kontoauszug-Abrufe tätige. Mit Hilfe unseres neuen,<br />

sehr zuverlässigen EDV-Programms für die Buchhaltung unseres<br />

Vereins erstelle ich die Jahres- und 3 Jahres-Abrechnungen unserer<br />

Einnahmen und Ausgaben. Zusammen mit unserer Weingärtner-Clique<br />

organisiere ich den Versand unserer Zeitschrift.<br />

Wie viele Mitglieder hat der Verband und wie hat sich die<br />

Mitgliederzahl im Laufe der Zeit entwickelt?<br />

Der Verband vereinigt am 01.01.<strong>2006</strong> eine Anzahl von 881 Mitgliedern.<br />

Die Anzahl der Mitglieder ist in den letzten 9 Jahren<br />

fast unverändert geblieben (01.01.2000:882, 01.01.2003:899), da<br />

sich der Verlust durch Todesfälle mit dem Eintritt neuer Mitglieder<br />

die Waage hielten.<br />

Welche organisatorischen Gremien hat der Verband außer dem<br />

Bundesvorstand? Gibt es noch andere Untergruppierungen?<br />

In unserer Satzung sind folgende Organe des Vereins vorgesehen:<br />

a. die Hauptversammlung, die im 3-Jahres-Rhythmus die<br />

nächsten Organe wählt: den Bundesvorstand, den erweiterten<br />

Bundesvorstand (Beiräte), die Rechnungsprüfer, den Schiedsrichter,<br />

eventuelle Arbeitsgemeinschaften. Die Heimatortsgemeinschaft<br />

Steierdorf-Anina im Raum Nürnberg ist zur Zeit<br />

die einzige aktive Untergliederung unseres Vereins.<br />

Könnten Sie uns die aktuellen Vorstandsmitglieder aufzählen und<br />

kurz ihre Zuständigkeiten erklären?<br />

Zu dem im Juni <strong>2006</strong> neu gewählten Vorstand gehören: Dr.<br />

Horst Schmidt als Bundesvorsitzender, ich als BGF, die stv.<br />

Bundesvorsitzenden Herren: Dr. Otto Fekete und Florin Lataretu.<br />

Zu den Aufgaben des Bundesvorstandes gehören: Führung der<br />

Verbandsgeschäfte auf die Dauer von 3 Jahren, Berufung eines<br />

Schriftführers und eines Kassenwarts, (z.Z. Frau Margarete Pall<br />

als Schriftführerin und Frau Dagmar Tulburean als Kassenwartin),<br />

Arbeitsplanung unter Mitwirkung der Beiräte, Arbeitslenkung i.S.<br />

der Planung und der, gemäß Geschäftsordnung, gefassten Beschlüsse,<br />

Überprüfung der Geldgebarung, Erstellen von Jahresabrechnungen<br />

und Tätigkeitsberichten für die Hauptversammlung,<br />

Festlegung der Höhe des Beitrages, Evidenz der<br />

Mitglieder und Einnahmen, Vertretung der Verbandsanliegen bei<br />

staatlichen Behörden oder öffentlichen Anlässen sowie - last but<br />

not least - die Veranstaltung des Heimattreffens und Herausgabe<br />

des Mitteilungsblattes.<br />

Diese Aufgaben werden auf die Mitglieder des BV aufgeteilt.<br />

Darüber hinaus übernehmen sie konkrete Zuständigkeitsbereiche:<br />

Dr. Horst Schmidt leitet die Arbeit an der Familien-<br />

Überreichen der Ehrenurkunden beim Heimattreffen <strong>2006</strong> Foto: H. Balazs<br />

forschung, Dr. Otto Fekete und Florin Lataretu betreuen den<br />

Internet-Auftritt des Vereins, ich koordiniere den Versand und<br />

pflege für das Heimatblatt die Geburtstagslisten.<br />

Aus welchen Mitteln finanziert sich der Verband?<br />

Der Verband finanziert sich aus Beiträgen und freiwilligen Spenden.<br />

Welches sind die wichtigsten Ausgaben und welche Projekte werden<br />

vom Verband finanziell unterstützt?<br />

Die größten Ausgaben (insgesamt 82% der Gesamtausgaben)<br />

verursachen die Herausgabe unserer Zeitung und unsere Heimattreffen.<br />

Andere Ausgaben ergeben sich aus der Unterstützung<br />

verschiedener Organisationen (Forum, Altenhilfe, Kirchen) unserer<br />

<strong>Banater</strong> Heimatorte. Ein anderer Teil unserer Ausgaben werden<br />

für die Fertigstellung unserer Familienbücher getätigt.<br />

Das wichtigste Ereignis eines Jahres im Verbandsleben ist das<br />

Heimattreffen. Könnten Sie uns Einiges über die Art und Weise<br />

erzählen, wie so ein Treffen zustande kommt?<br />

Der Vorstand bespricht und entscheidet in der Vorstandssitzung<br />

wo und wann das Heimattreffen stattfindet. Dabei werden auch<br />

die Zuständigkeiten für die einzelnen Aufgaben beschlossen,<br />

unter Einbeziehung der Beiräte. Trotzdem bleibt ein großer Teil<br />

der Arbeit, die Gesamtverantwortung und die Koordinierung, der<br />

Überblick, wenn Sie so wollen, Aufgabe des Bundesvorsitzenden<br />

und der Bundesgeschäftsführung.<br />

Meine Hauptaufgabe während des Treffens ist die Unterstützung<br />

der Kassenwartin beim Empfang der Teilnehmer an unseren<br />

Heimattreffen.<br />

Wie sind Sie Mitglied des Heimatverbandes geworden und seit<br />

wann sind Sie im Vorstand und Bundesgeschäftsführerin?<br />

Könnten Sie uns in einigen Worten Ihren Lebenslauf schildern?<br />

Ich bin, zusammen mit meiner Mutter, Elsa Koren, bereits seit<br />

1982 Mitglied unseres Vereins. Als Beirätin bin ich erst im neuen<br />

Jahrhundert benannt und als Bundesgeschäftsführerin von der<br />

Hauptversammlung im Jahre 2003 gewählt worden.<br />

Mein privater Lebenslauf ist für unsere Mitglieder insoweit wissenswert,<br />

als dass ich eine echte Reschitzaer Brinzarauberin bin,<br />

meine Eltern, Elsa, geb. Hugelshofer, und Viktor Koren in Anina<br />

geboren wurden, dass ich meine Schuljahre von 1950-1961 an<br />

der Reschitzaer deutschen Schule verbringen konnte, wo ich teilhatte<br />

an, für mich, wunderbaren, aufopferungsvollen Lehrkräften,<br />

angefangen von meiner verehrten, strengen aber sehr gerechten<br />

Lehrerin (1.-4. Klasse), der Tante Fekete, um nur die erste aber<br />

eine, von den vielen, mich prägenden Lehrern und Lehrerinnen<br />

unserer deutschen Schule zu nennen. Während meines Studiums<br />

(1961 – 1966) an der Akademie für Wirtschaftswissenschaften in<br />

Bukarest habe ich dann endlich gelernt, dass nicht alles was<br />

Gesetz und Ideal ist, in Wirklichkeit auch stimmen muss: zum<br />

ersten Mal habe ich erfahren, dass Gleich nicht Gleich ist, denn<br />

ich durfte ohne „Dosar“ – von dem in der Studienbroschüre des<br />

Jahres 1961 nichts stand – nicht meinen erwünschten Studiengang,<br />

Außenhandel, belegen. Meine Zensuren reichten dann aber<br />

wenigstens um einen Arbeitsplatz in Bukarest wählen zu können,<br />

wo ich als „Mitica de Bucuresti“ meinem Lebensabend entgegengedämmert<br />

wäre, wenn ich nicht glücklicherweise 1973, meinem<br />

Mann zuliebe nach Reschitz zurückgekehrt wäre. 1981<br />

konnte ich dann mit ihm und mit seiner Hilfe – denn nur er konnte<br />

für mich, für uns einen Reisepass durchsetzen – als flüchtende<br />

Spätaussiedlerin deutsche Staatsbürgerin werden. Von da an<br />

lebe ich in Weingarten, in der Nähe des schönen Bodensees.<br />

5


Rechenschaftsbericht für die Vereinsperiode 2003 – 2005<br />

Die Rechnungsperiode 2003–2005 entspricht der Vereinsperiode<br />

2003-<strong>2006</strong>, für die, nach den Wahlen in der<br />

Hauptversammlung 2003, bereits der damals neu gewählte<br />

Bundesvorstand verantwortlich war. Im Namen unserer<br />

Mitglieder und im Auftrag des damals neu gewählten<br />

Bundesvorstandes habe ich, Herta Mircea, als Bundesgeschäftsführerin<br />

zusammen mit der damals neu gewählten<br />

Kassenbeauftragten, Frau Dagmar Tulburean die sachgemäße<br />

und ordentliche Verwendung und Buchführung der<br />

Finanzmittel unseres Verbandes durchgeführt.<br />

Die Einnahmen unseres Vereins bestehen zu 96% aus<br />

Beiträgen und Spenden. Von den restlichen Einnahmen waren<br />

mit insgesamt 990,38 Euro die Zinsen auf unser Festgeld die<br />

einzigen, die auch zum Anwachsen unseres Vereinsvermögens<br />

beigetragen haben. Den anderen Einnahmen stehen<br />

entsprechende Ausgaben gegenüber.<br />

Die Summe der Beiträge und Spenden konnte mit 23.743 € in<br />

2003, 24.338 € in 2004 und 23.962 € in 2005 fast auf dem<br />

gleichen Niveau gehalten werden. Zusätzliche Spendeneinnahmen<br />

hatte der Verein bei unseren jährlichen Heimattreffen,<br />

dies waren: 4.910 € in 2003, 4.969 € in 2004 und 4.774 € in<br />

2005.<br />

Diesen 96% unserer Einnahmen stehen in den Jahren<br />

2003–2005 mit 79,9% die Ausgaben für unser Mitteilungsblatt<br />

und die jährlichen Ausgaben für das Heimattreffen gegenüber.<br />

Diese waren in ...2003 ...2004 ...2005<br />

für das Mitteilungsblatt 17.249 € 19.125 € 19.285 €<br />

für das Heimattreffen 5.104 € 3.414 € 4.774 €<br />

Die restlichen Ausgaben in Höhe von 20,1% waren von<br />

2003–2004 folgende<br />

Rumänienhilfe 5.154 € das sind 6,1% der<br />

gesamten Ausgaben,<br />

Familienforschung 4.105 € 4,9% und<br />

Verwaltungskosten 7.714 € 9,1%.<br />

6<br />

Vereinsnachrichten<br />

Veranstaltungen<br />

Von 2003–2005 hat der Verein nach Abzug aller Ausgaben, in<br />

Höhe von insgesamt 84.607 Euro, von den insgesamt realisierten<br />

Einnahmen in Höhe von 90.279 Euro einen Überschuss<br />

von 5.671 Euro erwirtschaftet.<br />

Am 01.01.2003 besaß der Verein ein Vermögen in Höhe von<br />

13.545,49 Euro.<br />

Durch das erwirtschaftete Plus von 5.671 Euro ist das<br />

Vereinsvermögen zum 31.12.2005 auf 19.216,77 Euro<br />

gewachsen. Die Tätigkeit unseres Vereins kann also auch in<br />

der nächsten Vereinsperiode <strong>2006</strong>–2009 von dem neuen<br />

Bundesvorstand auf der Basis eines gesunden Finanzpolsters<br />

geplant und zur Freude unserer Mitglieder aufrechterhalten<br />

werden.<br />

Ab 2004 hat unser Verein eine wichtige Spendenaktion für die<br />

Renovierung der Reschitzaer katholischen Kirche „Maria<br />

Schnee“ angestoßen und durchgeführt. Unsere Mitglieder,<br />

von denen sehr viele auch aus Reschitz stammen und in dieser<br />

Kirche ihre wichtigsten Lebensmomente, wie Taufe, Ehe<br />

oder auch nur Seelsorge erlebt haben, haben 2004 und 2005<br />

insgesamt 7.007 Euro gespendet. Das Geld wurde auf ein<br />

separates Konto eingezahlt, da es nicht zu den Vereinseinnahmen<br />

gehört und somit wurden auch noch 18,84 Euro<br />

Zinsen erzielt. Im Februar <strong>2006</strong> wurden nochmals 100 Euro<br />

gespendet, so dass unser Verein für die Renovierung der<br />

Kirche insgesamt 7.125 Euro überweisen konnte. Das<br />

Pfarramt hat uns für die Rechnungslegung die mit diesem<br />

Geld bezahlten Rechnungen für Material und ausgeführte<br />

Arbeiten zugesandt. Da die vorgelegten Angebote für die<br />

Renovierung der Kirche von 24.000–28.000 Euro lauteten,<br />

kann unser Verein zu Recht darauf stolz sein, ca. 25% der<br />

Renovierungskosten gespendet zu haben.<br />

Die erfolgte Rechnungsprüfung der vorgelegten Abrechnung<br />

für die Vereinsperiode 2003–2005 hat keine Beanstandungen<br />

ergeben.<br />

Bundesgeschäftsführerin Kassiererin<br />

Herta Mircea Dagmar Tulburean<br />

Die Heimatortsgemeinschaft Steierdorf-Anina e.V. lädt ein zum traditionellen Heimattreffen Steierdorf-Anina am Samstag, den<br />

7. Oktober <strong>2006</strong>, im Vereinshaus in Herzogenaurach, Hintere Gasse 22. Einlass ab 17.00 Uhr.<br />

Für Musik und Unterhaltung, Speis und Trank wird bestens gesorgt. Der Reinerlös wird für wohltätige Zwecke eingesetzt.<br />

Einladung zur Mitgliederversammlung der Heimatortsgemeinschaft Steierdorf-Anina e.V.<br />

Samstag, den 07. Oktober <strong>2006</strong>, in Herzogenaurach, Vereinshaus, Hintere Gasse 22. Beginn: 20.00 Uhr<br />

Tagesordnung:<br />

1. Begrüßung und Eröffnung. Feststellung der Beschlußfähigkeit.<br />

2. Genehmigung des letzten Protokolls und der Tagesordnung.<br />

3. Bericht des: a) 1. Vorstands, b) Schriftführers, c) Schatzmeisters, d) der Revisioren.<br />

4. Aussprache zu den Berichten.<br />

5. Genehmigung der Berichte und Entlastung des Vorstands.<br />

6. Beschlußfähigkeit über evtl. eingereichte Anträge.<br />

7. Vereinsinterne Angelegenheiten.<br />

Anträge zur Tagesordnung, insbesondere zu Punkt 6, müssen bis 30. September <strong>2006</strong> schriftlich beim Vorsitzenden<br />

Florin Lataretu, Mathildenstr. 33, 90489 Nürnberg, eingereicht werden.<br />

Im Donauschwäbischen Zentralmuseum Ulm wurde am 21. September die Ausstellung Budapest 1956 – Volksaufstand in<br />

Ungarn. Fotografien von Erich Lessing eröffnet. Am 23. Oktober jährt sich zum 50. Mal der Aufstand des ungarischen Volkes<br />

gegen die kommunistische Diktatur und die Besetzung durch die sowjetischen Truppen. Die Ausstellung ist noch bis 26. November<br />

zu besichtigen.<br />

Begleitprogramm zur Ausstellung:<br />

Podiumsgespräch Zeitzeugen des Ungarn-Aufstandes 1956: Joel Berger und Erich Lessing am Dienstag, 17. Oktober,<br />

19.00 Uhr, Eintritt 2,50 Euro<br />

Podiumsgespräch Die Donauschwaben und der Ungarn-Aufstand 1956: Franz Flock und Robert Reszt im Gespräch mit<br />

Christian Glass am Mittwoch, 25. Oktober, 19.00 Uhr, Eintritt 2,50 Euro


Die politische Entwicklung als Voraussetzung für die<br />

Gründung deutscher Schulen 1940<br />

Seit Anfang der dreißiger Jahre fand der Nationalsozialismus<br />

unter den Deutschen Rumäniens zunehmend Anhänger, insbesondere<br />

unter den Jüngeren.<br />

Nationalistisches und faschistisches Gedankengut fand aber<br />

auch unter den Rumänen Anhänger. Erinnert sei an die „Eiserne<br />

Garde“ und an die Legionäre.<br />

1937 lässt König Carol II. die halbmilitärische, monarchistische<br />

Jugendorganisation „Straja T¸ării“ (Hüter des Vaterlandes) gründen.<br />

Er selbst stellt sich als „Mare Străjer“ (Großer Hüter) an die<br />

Spitze der Organisation. Der Zeitgeist hält auch im rumänischen<br />

Schulwesen Einzug, wie das „Carnet s¸colar“ aus jener Zeit zeigt.<br />

Einsender: Hans Wania<br />

1938 wird das parlamentarische System durch die monarchistische<br />

Diktatur ersetzt.<br />

Im selben Jahr verkündet Hitler das Schutzrecht des Dritten<br />

Reiches für die jenseits der deutschen Grenzen lebenden<br />

„Volksdeutschen“.<br />

1940 muss Carol II. abdanken und das Land verlassen. Die Macht<br />

übernimmt General Antonescu. Noch ist Hitlerdeutschland siegreich<br />

auf dem Vormarsch, und die Regierung Antonescu sieht<br />

sich zu einer deutschlandfreundlichen Politik veranlasst. Den<br />

Deutschen in Rumänien wird eine Sonderstellung unter den<br />

Minderheiten des Landes eingeräumt. Per Dekret wird im<br />

November die „Deutsche Volksgruppe in Rumänien“ als Körperschaft<br />

öffentlichen Rechts gegründet. Ihre Führung bekennt<br />

sich zum „Führer Adolf Hitler“ und zum „Legionärsstaat<br />

Rumänien“ und erhält weitgehende Autonomie.<br />

„Aus dieser gesamtpolitischen Zeitsituation ergab sich die grundlegende<br />

Schulreform der Jahre 1938-1944“, schreibt Kaspar<br />

Hügel später. (Er war ab 1940 Leiter der <strong>Banater</strong> Gebietsstelle des<br />

Schulamtes der Volksgruppe und ab September 1941 Leiter des<br />

Schulamtes der Volksgruppe in Rumänien.)<br />

In Reschitz gab es damals nur eine konfessionelle deutsche<br />

Schule, nämlich die Evangelische Schule. Im Zuge dieser Reform<br />

werden 1940 zwei staatliche deutsche Volksschulen (an der<br />

Steinschule und an der Betonschule) eingerichtet.<br />

Am rumänischen Knabenlyzeum (Liceul de băiet¸i im Gebäude der<br />

ehemaligen Bürgerschule) beginnt man mit dem Aufbau einer<br />

deutschen Abteilung. Im Jahr darauf wird auch am rumänischen<br />

Mädchengymnasium (Gimnaziul de fete in der Steinschule) eine<br />

deutsche erste Gymnasialklasse eingerichtet.<br />

Auch deutsche Kindergärten wurden gegründet.<br />

Die deutsche Schule in Reschitz 1940 – 1944<br />

Deutscher Kindergarten neben der Betonschule, Sommer 1942<br />

Die „völkische“ Schule<br />

Die Idee „ein deutsches Schulwesen als Einrichtung der<br />

Volksgemeinschaft“ anzustreben, war nicht neu. Sie wurde im<br />

Banat bereits nach Ende des Ersten Weltkrieges von einigen<br />

Schulpolitikern vertreten.<br />

Unter den für sie politisch günstigen Umständen will die Führung<br />

der Volksgruppe nun das Problem der deutschen Schulen in<br />

ihrem Sinne lösen. Nikolaus Hans Hockl, damals Leiter des<br />

Schulamtes der Volksgruppe mit Sitz in Kronstadt, schreibt in der<br />

„<strong>Banater</strong> Deutschen Zeitung“ im Dezember 1940: „Wir werden in<br />

wenigen Monaten nicht mehr staatliche und konfessionelle, sondern<br />

nur mehr eine deutsche Schule haben, auf die ausschließlich<br />

das deutsche Volk das Hoheitsrecht besitzt.“<br />

1941 werden per Dekret alle staatlichen deutschen Schulen der<br />

Deutschen Volksgruppe unterstellt. Sie erhält das Recht, Schulen<br />

und Kindergärten zu unterhalten und zu gründen, Lehrer auszubilden<br />

und einzustellen, Lehrpläne zu erstellen, die Lehrbücher<br />

auszuwählen – auch Lehrbücher aus Deutschland waren zugelassen.<br />

1942 übernimmt die Volksgruppe nach Abkommen mit der<br />

evangelischen Kirche in Siebenbürgen und der römisch-katholischen<br />

Kirche im Banat auch die meisten konfessionellen deutschen<br />

Schulen.<br />

In Reschitz übernimmt die „Deutsche Volksgruppe“ 1942 alle<br />

deutschen Schulen und Abteilungen. Es sind dies die zwei 1940<br />

gegründeten staatlichen deutschen Volksschulen und die Evangelische<br />

Schule. Aus der deutschen Abteilung des Knabenlyzeums<br />

wird die „Deutsche Oberschule Reschitz“ (Liceul German<br />

Res¸it¸a). Sie soll nach 8 Jahren zum Abitur (Matura) führen.<br />

Aus der deutschen Abteilung des Mädchengymnasiums wird die<br />

„Deutsche Mittelschule für Mädchen Reschitz“, die nach 4 Jahren<br />

einen Mittelschulabschluss (Kleine Matura) ermöglicht. Zum<br />

Direktor der beiden deutschen höheren Schulen wird Nikolaus<br />

Hans Hockl ernannt, der inzwischen bei der Volksgruppenführung<br />

in Ungnade gefallen und im September 1941 als Schulamtleiter<br />

abgesetzt worden war.<br />

LICEUL GERMAN RES¸IT¸A<br />

cu limba de predare germană s¸i cu drept de publicitate<br />

Deutsche Oberschule Reschitz<br />

mit deutscher Unterrichtssprache und mit Öffentlichkeitsrecht<br />

Matricola clasei<br />

Grundbuch der Klasse<br />

pentru anul scolar<br />

für das Schuljahr 194 3 / 44<br />

III. / treia<br />

Gimnaziul German de Fete Res¸it¸a<br />

cu limba de predare germană s¸i cu drept de publicitate<br />

Deutsche Mittelschule für Mächen Reschitz<br />

mit deutscher Unterrichtssprache und mit Öffentlichkeitsrecht<br />

Matricola clasei<br />

Grundbuch der Klasse<br />

pentru anul scolar<br />

für das Schuljahr 194 3 / 44<br />

II. / doua<br />

Einsender: Ferdinand Wetrowetz<br />

7


Wer nach der vierten Volksschulklasse nicht auf die Oberschule<br />

wechselt, kann weiter die Volksschule besuchen und nach der<br />

7. Klasse den Abschluss erwerben.<br />

Mit diesem Schulsystem sollte allen deutschen Kindern eine kontinuierliche<br />

Schulbildung in der Muttersprache und die gleichzeitige<br />

Erlernung der Staatssprache (Rumänisch war als Unterrichtsfach<br />

vorgesehen) ermöglicht werden.<br />

Deutsche Schulen und Klassen in Reschitz 1940 – 1944<br />

1940-1941<br />

Volksschulen: Evangelische Schule; Kl. 1 - 7<br />

Dt. Volksschule Nr. 1 (Steinschule) Kl. 1-7<br />

Dt. Volksschule Nr. 2 (Betonschule) Kl. 1-7<br />

Dt. Abteilung am rum. Knabenlyzeum (Bürgerschule) 1. Kl.<br />

1941-1942<br />

Volksschulen: Evangelische Schule, Kl. 1 - 7<br />

Dt. Volksschule Nr. 1, Kl. 1 - 7<br />

Dt. Volksschule Nr. 2, Kl. 1 - 6<br />

Dt. Abteilung am rum. Knabenlyzeum (Bürgerschule) 1. und 2. Kl.<br />

am rum. Mädchengymnasium (Steinschule) 1. Kl.<br />

Bis 1942 ist die Evangelische Schule konfessionell, alle anderen<br />

sind staatliche Schulen.<br />

1942-1943<br />

Volksschulen: Dt. Volksschule Nr. 1, Kl. 1 - 7<br />

Dt. Volksschule Nr. 2, Kl. 1 - 6<br />

Dt. Volksschule Nr. 3 (vormals Ev. Schule) Kl. 1 - 4<br />

Deutsche Oberschule, Kl. 1 - 3 Jungen, Kl. 4, 5, 6 – gemischt<br />

Deutsche Mittelschule für Mädchen, Kl. 1 - 2<br />

1943-1944<br />

Volksschulen: Dt. Volksschule Nr. 1, Kl. 1 - 7<br />

Dt. Volksschule Nr. 2, Kl. 1 - 6<br />

Dt. Volksschule Nr. 3, Kl. 1 - 4<br />

Deutsche Oberschule Kl. 1 - 4, Jungen, Kl. 7 – gemischt<br />

Deutsche Mittelschule für Mädchen, Kl. 1 - 3<br />

1942-1944 sind alle deutschen Schulen in Reschitz „völkische“<br />

Schulen, das heißt, der Volksgruppe unterstellt.<br />

„Mängel dieses volksgruppeneigenen Schulwesens bestanden<br />

darin, dass es unter dem Einfluss des nationalsozialistischen<br />

Zeitgeistes ideologisch-politisch einseitig orientiert war“, wird<br />

Hügel später feststellen.<br />

Der Einfluss des Nationalsozialismus auf die völkische Schule war<br />

unverkennbar. Auf den Klassenfotos aus jener Zeit sind Schüler<br />

und Schülerinnen in den Uniformen der deutschen nationalsozialistischen<br />

Jugendorganisationen in Rumänien zu sehen. Ein Foto<br />

zeigt den vor Unterrichtsbeginn üblichen Morgenappell im Schulhof.<br />

Einige ehemalige Schüler erinnern sich an die politische Ausrichtung<br />

der Schule.<br />

Leonore Strama, geb. Csuk, besuchte die Deutsche Volksschule<br />

Nr. 2. Sie erzählt von einem Lehrer, einem Sachsen, der<br />

immer Lederhandschuhe trug, wobei er einen ausgezogen in der<br />

Hand hielt. Es war eines Morgens beim Fahnenhissen im<br />

Schulhof. Dazu wurde „Die Fahne hoch...“ gesungen. „Ich habe<br />

gelacht. Nicht wegen der Fahne. Der Lehrer hat mir mit dem<br />

Handschuh übers Gesicht geschlagen und gesagt: Jetzt wird<br />

nicht gelacht.“<br />

8<br />

Herbert Strama war in der Deutschen Oberschule, als Lehrer<br />

Phleps ihn kurz vor Abschluss des Schuljahres von der Schule<br />

verweisen wollte. Sein Vater sei ein Roter, er habe nichts auf dieser<br />

Schule zu suchen, habe Phleps ihm gedroht. Sein Vater war<br />

mit dem damaligen Ortsgruppenleiter der Volksgruppe Stieger<br />

verwandt. Der Vater sei zu Stieger gegangen, habe mit ihm wegen<br />

der Sache gestritten. Daraufhin durfte er das Schuljahr beenden.<br />

Franz Rost, Schüler der Deutschen Oberschule, schreibt über<br />

seine Lehrer in Religion und Turnen: „Kaplan Josef Schwarz, ein<br />

sehr strenger Jesuit, der es gar nicht liebte, wenn wir Sonntags<br />

zum Geländespiel gingen. Dafür musste man Montag in der<br />

Religionstunde auf trockenen Kukuruzkörnern knien.... Phleps,<br />

ein junger, dummer, unsympathischer Sachse, welcher als<br />

Gegenpol zum Kaplan Dr. Schwarz, am Montag, wenn man nach<br />

überstandener „Kukuruzkur“ kommenden Sonntag in die Kindermesse<br />

ging, seinerseits dafür in der großen Pause mit uns eine<br />

zünftige „Schleiferei“ im Schulhof veranstaltete. Da sollte einer<br />

noch diese blöde Welt der Erwachsenen verstehen.“<br />

Die deutschen Schulen in Reschitz hatten in den vier Jahren ihrer<br />

Existenz keine optimalen Arbeitsbedingungen.<br />

Alle deutschen Schulen hatten zu wenig Räumlichkeiten. Die<br />

sieben Klassen der Volksschule Nr. 1, die Deutsche Oberschule<br />

und das Mädchengymnasium waren in der Steinschule untergebracht<br />

und mussten sich die Räume mit der rumänischen<br />

Volksschule Nr. 1 und dem rumänischen Mädchengymnasium teilen.<br />

Die Klassen der Volksschule Nr. 2 waren auf drei Gebäude<br />

verteilt (Schulgebäude gegenüber der Betonschule, Gasthaus<br />

gegenüber vom Josefinenpark, Becksches Haus). Die Evangelische<br />

Schule hatte zwar ein eigenes Gebäude, aber zeitweilig<br />

nicht genug Klassenräume. Aus Raummangel musste der<br />

Unterricht in allen Schulen Vormittag und Nachmittag stattfinden.<br />

Elisabeth Hromadka, geb. Körmöczy berichtet zudem, dass im<br />

Schuljahr 1941-1942 ihre vierte Volksschulklasse verlegt wurde,<br />

weil in der Steinschule ein Lazarett untergebracht war. „Die<br />

Klasse wurde geteilt. Jene, die oberhalb der katholischen Kirche<br />

wohnten, wurden im Schulgebäude neben der Kirche untergebracht,<br />

und jene, die unterhalb der Kirche wohnten, in der rumänischen<br />

Schule gegenüber der griechisch-orthodoxen Kirche.“<br />

Es gab nicht genug fachlich qualifizierte Lehrer. Der Lehrermangel<br />

wurde noch verschärft, als einige Lehrer einberufen wurden.<br />

Das Problem bestand landesweit. Deshalb wurden auch<br />

Hilfslehrer eingesetzt, die in Lehrgängen ausgebildet wurden.<br />

1944 wurde das Schuljahr früher als üblich beendet, weil man<br />

die Bombardierung der Reschitzaer Fabrik befürchtete. Das<br />

wurde mehrfach von ehemaligen Schülern berichtet.<br />

Charlotte Focht, geb. Kovacs war Schülerin der vierten Volksschulklasse.<br />

Sie erinnert sich, dass sie und viele andere Schulkinder,<br />

nach dem vorzeitigen Ende des Schuljahres, mit ihren<br />

Müttern nach Dognatschka evakuiert und dort in einem Heim<br />

untergebracht wurden.<br />

Die Einrichtung der 4., 5. und 6. Oberschulklasse 1942 hatte<br />

eher schulpolitische als pädagogische Gründe. Da man erst 1940<br />

mit dem Aufbau der ersten deutschen Oberschulklasse begonnen<br />

hatte, gab es 1942-1943 für diese Klassen keine Schüler. Die<br />

potentiellen Schüler waren entweder auf anderen weiterführenden<br />

Schulen (an rumänischen in Reschitz oder an deutschen auswärts)<br />

oder sie hatten eine Lehre begonnen. Um die für die<br />

Gründung dieser Klassen vorgeschriebene Schülerzahl zu erreichen,<br />

wurden alle Interessenten aufgenommen. Nur wenige hatten<br />

das der Klasse entsprechende Alter. Einige kamen von anderen<br />

Schulen, andere waren bereits berufstätig und wollten die<br />

gebotene Möglichkeit nutzen, um das Abitur nachzuholen. Auch<br />

Mädchen nahmen als „Privatschülerinnen“ am Unterricht teil. Von<br />

diesen zusammengewürfelten Klassen hat allerdings nur die 6.<br />

Klasse das Schuljahr 1942-1943 überdauert, die anderen zwei<br />

wurden – vermutlich aus Mangel an Schülern – aufgelöst.<br />

Helene Brezina kam 1942 als „Privatschülerin“ in die 4. Oberschulklasse.<br />

„Die Prüfungen musste ich am deutschen Lyzeum<br />

in Temeswar ablegen“, berichtet sie. Nach der „Kleinen Matura“<br />

ging sie 1943 von der Schule ab und begann eine Berufsausbildung<br />

bei der U.D.R..


Bruno Hirko war im Schuljahr 1942-1943 Schüler der 5. Oberschulklasse.<br />

Vorher war er in der „Banatia“, wohin er im Schuljahr<br />

1943-1944 zurückkehrte, weil seine Klasse in Reschitz aufgelöst<br />

wurde.<br />

Gottfried Windauer, der 1942 von der „Banatia“ in Oberschule<br />

nach Reschitz kam und hier die 6. und 7. Klasse<br />

besucht hat, berichtet: „Die meisten meiner Klassenkollegen<br />

waren um einiges älter als ich. Unser ältester Klassenkollege<br />

war über vierzig. Ein anderer war Mitte dreißig, er arbeitete als<br />

Laborant in der Fabrik.“<br />

Windauer erinnert sich, dass sie sich nach der 7. Klasse im<br />

Sommer 1944 in Lehrgängen im Schnellverfahren den Lehrstoff<br />

der achten Klasse aneignen sollten, um im Herbst die<br />

Abiturprüfung abzulegen. Danach sollten sie zum deutschen<br />

Militär eingezogen werden. Ähnlich wie in Deutschland wollte<br />

man ihnen mit dem Notabitur noch einen Schulabschluss<br />

ermöglichen, bevor sie ins Feld ziehen mussten. „Im Sommer<br />

1944 war immer wieder Alarm. Der Unterricht wurde deswegen<br />

oft im Freien abgehalten – im Kirschenwald oder in dem<br />

engen Tal zwischen Gol und Balintwiese. Hier hielt uns Prof.<br />

Tietz Vorträge über deutsche Literatur. Zur Abiturprüfung ist es<br />

nicht mehr gekommen.“<br />

Dass die Gründung der deutschen Schulen 1940 dem<br />

Wunsch der Eltern nach einem muttersprachlichen<br />

Unterricht für ihre Kinder entsprach, belegen die Schülerzahlen.<br />

1940 – 1944 besuchten fast alle Reschitzaer deutschen<br />

Kinder die deutschen Schulen. Und das keineswegs<br />

aus ideologischen Gründen. In Reschiz wurde damals noch<br />

mehr deutsch als rumänisch gesprochen. „Deutsch wurde<br />

überall gesprochen“, erinnert sich Elisabeth Hromadka, „beim<br />

Metzger, beim Bäcker, in jedem Geschäft und auch in der<br />

Fabrik. Und zu Hause haben wir sowieso nur deutsch gesprochen.“<br />

Eine gewisse Rolle dürfte auch gespielt haben, dass<br />

viele Eltern magyarisierte oder rumänisierte Schulen besuchen<br />

mussten und deswegen ihre eigene Schulbildung als unzulänglich<br />

empfanden. Eine gute Schulbildung in ihrer Muttersprache<br />

war ihnen deshalb wichtig. Diese erhofften sie sich<br />

für ihre Kinder vom Besuch der deutschen Schule.<br />

Das Interesse an der Oberschule lässt sich an Zahlen ablesen.<br />

Während im Schuljahr 1941-1942 noch insgesamt 893 Schüler<br />

die drei deutschen Volksschulen besuchen, sind es im Schuljahr<br />

1942-1943 nur 739 und 1943-1944 nur noch 626. Die sinkende<br />

Zahl der Volksschüler erklärt sich dadurch, dass viele<br />

nach der vierten Klasse auf die höhere Schule wechselten.<br />

Helene Kollet geb. Furik bestätigt dies. Sie hat die 1.-6.<br />

Volkschulklasse in der Evangelischen Schule besucht. Als sie<br />

Klassenfotos deutscher Schulen in Reschitz 1940-1944<br />

im Herbst 1942 in die 7. Klasse kam, musste sie an die<br />

Deutsche Volkschule Nr. 1 wechseln. „In der Evangelischen<br />

Schule war keine 7. Klasse mehr. Wir waren nicht mehr viele.<br />

Die meisten sind auf die Oberschule gegangen.“<br />

Im Schuljahr 1943-1944 waren die 1.- 4. Oberschulklassen der<br />

Buben und die 1. -3. Gymnasialklassen der Mädchen bereits<br />

zahlenmäßig starke Klassen. Der Aufbau der Deutschen Oberschule<br />

in Reschitz war somit trotz der Startschwierigkeiten auf<br />

gutem Wege.<br />

Nach dem 23. August 1944 wurden in Rumänien die der<br />

Volksgruppe unterstellten Schulen aufgelöst. In Reschitz<br />

waren das alle deutschen Schulen.<br />

Charlotte Pohli, geb. Marx, berichtet: „Ich sollte in die 7.<br />

Klasse gehen. Ich war eingeschrieben. Am ersten Schultag bin<br />

ich in die Schule gegangen. Wir haben in der Klasse gewartet.<br />

Es war in der Evangelischen Schule. Gegen Mittag ist Frau<br />

Wania, die Lehrerin, die Frau vom Doktor Wania, in die Klasse<br />

gekommen. Sie hat uns gesagt, dass wir nach Hause gehen<br />

sollen und dass man uns verständigen wird, wann der<br />

Unterreicht beginnt. Im Januar haben wir erfahren, dass es<br />

keine deutsche Schule mehr gibt. Ich bin dann in die rumänische<br />

Schule gegangen, in die 7. Klasse. Aber ich war in der<br />

rumänischen Klasse die einzige aus meiner alten deutschen<br />

Klasse.“<br />

Da Frau Pohli die Volksschule Nr. 1 besucht hat und es an der<br />

Evangelischen Schule seit 1942 nur noch die Klassen 1 - 4<br />

gab, ist die Frage interessant, warum ihre 7. Klasse sich im<br />

Herbst 1944 in der Evangelischen Schule einfand. Vermutlich<br />

hofften die Lehrer, dass die Evangelische Schule als konfessionelle<br />

Schule weiterbestehen könnte. In anderen <strong>Banater</strong><br />

Orten wurden die wenigen konfessionellen deutschen Schulen<br />

(z.B. Notre Dame in Temeswar, Klosterschule in Orawitz), die<br />

nicht der Volksgruppe unterstellt waren, nicht aufgelöst. Die<br />

Evangelische Schule in Reschitz hatte man aber der Volksgruppe<br />

unterstellt, und sie wurde nicht wieder als konfessionelle<br />

Schule zugelassen.<br />

Ab Herbst 1944 bis Hebst 1948 gab es in Reschitz keine<br />

deutsche Schule.<br />

Die Redaktion dankt allen, die mit Informationen, ihren Erinnerungen<br />

und Fotos ermöglicht haben, über ein Kapitel der<br />

Reschitzaer Schulgeschichte zu berichten, das den Jüngeren<br />

kaum bekannt ist. Mit eventuellen Fragen, Berichtigungen und<br />

Ergänzungen zu diesem Bericht wenden Sie sich bitte an<br />

Herta Drozdik-Drexler, Tel. 06451 - 8570<br />

1.R. v.li.n.re. Benia (stehend), Gardiasch, Cusma,<br />

Costa, Blum, Windhager Gertrud, Harich<br />

Trudi, Schimandan, Dörner, Knobloch, Demko,<br />

Mikul, Mikscha, Kotschisch, Krämer (stehend)<br />

2.R.:Lischka, Horwath, Spleis, Brettner, Seel,<br />

Ferenschütz,? , Radici, Klassenlehrerin Ottilie<br />

Schich, Penz, Harmati,<br />

3.R.:Mitterbach Helga, Piekny Trudi, Salamon,<br />

Biazofski, Faluschi, Krucso Antonia,<br />

Kannengießer, Krucso Grete, Winterlik Hedi,<br />

Körmöczy Bözsi (verh. Hromadka), Kobilyak<br />

Gertrud (Zuni), Pittner, Rusitschka, Körmöczy<br />

Nori, Winkler Emmi, Zeltner Emmi<br />

4.R.:?, Radici, Lösch, Lissy Getrud, Baumann.<br />

Wanicsek, Schmanda, Staudt ? Keller Oli,<br />

Stickel, Minges ?<br />

Foto von Elisabeth Hromadka, geb. Körmöczy<br />

Schuljahr 1943-1944, 2. Gymnasialklasse, Dt. Mittelschule für Mädchen<br />

Folgende Klassenfotos wurden bereits veröffentlicht<br />

1942-1943, Deutsche Oberschule, 2. Klasse, 53 Schüler, Folge 117, Foto von Franz Bestery<br />

1942-1943, Deutsche Oberschule, 3. Klasse, 50 Schüler, Folge 85, Foto von Ferdinand Wetrowetz<br />

1943-1944, Deutsches Mädchengymnasium, 3. Klasse, 28 Schülerinnen, Folge 114, Foto von Helene Adelmann<br />

9


10<br />

Schuljar 1941-1942,<br />

Absolventen der 7. Klasse,<br />

Evangelische Schule<br />

1.R.:1. Kandra Mathilde, 2. Krämer Trude,<br />

3. Ungermann Frieda, 23. Klassenlehrerin Malwine<br />

Bartl, 4. Lissy Josefine, 5. Killik Edith, 6. Kapusta<br />

Margarete<br />

2.R.:7. Keller Emma, 8. Sturm Elisabeth, 9. Maxand<br />

Adelheid, 10. Hladisch Käthe, 11. Maldet<br />

Elisabeth, 12. Urbanek Zita, 13. Ullrich Ida,<br />

14. Klipsch Gertraude, 15. Kindl Elisabeth<br />

3.R.:16. Wetrowetz Karl, 17. Schwarz Gustav, 18.<br />

Burghardt Gustav, 19. Geweg Erich, 20. Hohn<br />

Stefan, 21. Hohn Michael, 22. Roth Peter<br />

Foto von Stefan Gyurkovics<br />

Schuljahr 1943<br />

3. Klasse, Deutsche Volksschule Nr. 2<br />

1.R. v.li. n.re.: Mikusch Gottfried, Rittinger Josef,<br />

Pavlik Erwin, Wilcsek Otto<br />

2.R.: Protocsil Elsa, Lissy Erna, Bohmann Brigitte,<br />

Scholtesz Erna, Fisch Elsa, Holligschwandtner<br />

Regina, Csuk Eleonore, Monna Elisabeth,<br />

Fasching Erna, Tutschniak Emmi, Kovacs Lotte,<br />

Debelka Anni, Katranitsch Adele<br />

3.R.: Mrva Robert, Zelenyak Peter, Kratofil Leopold,<br />

Qalla Anton, Wagner Anton, Peternell Josef,<br />

Gaida Jani, Chladny Josef, Zeleniak Stefan,<br />

Mikolik Andres, Farner Georg, Bartl Toni, Lehrerin<br />

Waltraud Planninger<br />

Foto von Charlotte Pohli, geb. Marx<br />

Schuljahr 1942-1943, 5. Klasse, Deutsche Volksschule Nr. 1<br />

Foto von Käthe Damhofer, geb. Hladisch<br />

Foto von Erwin Pavlik<br />

Schuljahr 1941-1942<br />

Absolventen der 7. Klasse<br />

Deutsche Volksschule Nr. 1 (Steinschule)<br />

1.R.:sitzend v.li.n.re.: Massak, Vajda Tiberius,<br />

Ferenschütz Anton, Krecsmar Alexander,<br />

Lehrer Anton Wania, Bulay Bruno, Haspel, ? ?<br />

2.R.:Burian, Rist, Wokurka Alois, Kontesi Aurel,<br />

Hendrich Hermann, Ocsenasch Eduard, Wazorka<br />

Bruno, ?, Schmidinger Ferdinand, Felder Anton,<br />

Gyurkovics Stefan, Rieger, Pogany Robert,<br />

Baczur Jani, Heipl<br />

3.R.:Rausch Heini, Pohly Raimund, Buchert Franz,<br />

Quitter, Sittner Jani, Mayer, Stiegelbauer,<br />

Loidl Geza, Lechky Franz, Lengwarsky Franz,<br />

Brezina Leo<br />

1.R. sitzend v.li.n.re.: Gandor Bruno, Konrad Johann,<br />

Zimmer Johann, Griesbacher Michael,<br />

Schmiedinger Jani, Bonza Viktor, Hirschvogel<br />

Werner, Grill, Sehr Johann, ?, Fischer Hans,<br />

Schmal, Gimpel Anton, Csunda Bandi, ?<br />

2.R.:Takacs Edith, Kwasnicsek Anni, ?. Fedor<br />

Henriette, Zsuda Maria, Kienderner Anni, Lehrerin<br />

Eli Arns, Loidl Loli, Scheina Irma, Kostealowski<br />

Grete, Loidl Rosa, Erzozi Margit, Bancsoff Helene<br />

3.R.:Grimme Erna, Tuma Gini, Hlawacs Eli, Ocsenasch<br />

Judith, Klumpfner Fini, Boden Irma, Wilschko<br />

Anni, Seel Johanna, Stupnia Klara, Marx Charlotte<br />

(verh. Pohli), Konrad Teri, Clemens Mimi,<br />

Tremmel Hilda<br />

4.R.: Krotky Josef, Barani Rudi, Zimmermann J., ?,<br />

Geisheimer Johann, Rieger, Hoffmann, Sänger Karl,<br />

Makan Mischi, ?, ?, Gläser Feri


Foto von: Lauritz Leokadia, geb. Pavlik †<br />

Schuljahr 1942-1943<br />

4. Klasse, Deutsche Oberschule<br />

1.R. v.li.n.re: Prof.Hans Nikolaus Hockl (Direktor),<br />

Brezina Helene, Csehora Elisabeth, Steigelbauer<br />

Edith, Fischer Pipi, Haspel Lotte, Roth Bella<br />

2.R.:? Örszeny (verdeckt), Henn Maria, Rank Ida,<br />

Petri Ida, Fuchs Berta, Prof. Henn, Prof. Wery<br />

3.R.:Orthmayr Alexander, Büchler Anton,<br />

Keller Eugen, Wetrowetz Eugen, Ruszitschka<br />

Richard, Jakobi Anton, Gross Engelbert, Lissy<br />

Edmund, Schifferer Anton, Hübler Heini, Küchler<br />

Ludwig, Gahler-Lang Friedl<br />

Schuljahr 1942-1943<br />

5. Klasse, Deutsche Oberschule<br />

1.R. v.li.n.re.: Beca Gabi, Steger Alice, Kabál Jolán,<br />

Küchler Gertrud, Melcher Irene, Münster Evi,<br />

Krakowsky Olly, Meckel Erna<br />

2.R.:Hedbawny Herbert, Wawrik Norbert,<br />

Schifferer Anton, Prof. Nikolaus Hockl, (Direktor),<br />

Prof. Wery, Walter Peter, Prof. Alexander Tietz,<br />

Köstner Karl, Prof. Adalbert Henn<br />

3.R.:Hirko Bruno, Hübler Heinrich, ? , Petely Franz,<br />

Pfeiffer Harry, Hübler Franz<br />

Schuljahr 1943-1944<br />

7. Klasse, Deutsche Oberschule<br />

1.R. (Mädchen) v.li.n.re.: Trittaler Adele, Strama Erna,<br />

Butzi Elli<br />

2.R.:Hilek Feri, Roos Karl, Schuldirektor Hockl,<br />

Prof. Tietz, Prof. Wery, Prof. Henn, Walter Peter,<br />

Hunyadi Ladislaus<br />

3.R.:Wawrik Norbert, Rank Othmar, Stuhlmann<br />

Ladislaus, Mikulasch , Fischer Ferdinand,<br />

Roth Josef, Oppelcz Josef, Köstner Karl,<br />

Windauer Gottfried<br />

4.R.:Stoll Erwin, Henn Othmar, Kotan Stefan,<br />

Dekom Anton, Rusitschka Richard, Winkler Anton<br />

Foto von Gottfried Gahler-Lang<br />

Foto von Alice Bossert, geb. Steger<br />

Foto von Kotan Stefan<br />

Schuljahr 1943-1944<br />

4. Klasse, Deutsche Volksschule Nr. 3<br />

(Evang.Schule)<br />

1.R. v.li.n.re.: Zwecker Hermine, Holitsch Medi,<br />

Haipl Stefi, Prohaska Luisa, Muster<br />

Gertrude, Pavlik Leokadia, Olhaus Carola,<br />

Greguschka Mitzi, Fleck Lore, Lang Edith,<br />

Lerch Trude, Stiegelbauer Judith,<br />

Staub Anni<br />

2.R.:Hollschwandtner Elli, Zarkovetz Walter,<br />

Rothas Franz, Jankanics Edith, Kilik Trudi,<br />

Huss Erna u.a.,<br />

in der Mitte Lehrerin Maria Vulpe<br />

3.R.:Umling Gusti, Kralik Schandi, u.a.<br />

11


Meine Leute waren Oravitzer Koaris und Ciclovarer Hammerschmiede.<br />

Dies ist aber nicht der einzige Grund, ich liebe diese<br />

Gegend und deshalb verliere ich keine Gelegenheit, während meiner<br />

Heimatbesuche hier vorbeizuschauen. So geschah es auch<br />

vor ein paar Wochen, als ich mit dem verregneten Jubiläumstreffen<br />

in Bad Mitterndorf einen Abstich ins Banat verband,<br />

mit Schwerpunkt sogar in Orawitz. Dieser ergab sich dadurch,<br />

dass ich Frau Dr. Lichtfuss begleiten durfte, für einen <strong>Banater</strong><br />

Generalisten wie mich die Gelegenheit zu den dortigen kulturellen<br />

Persönlichkeiten Kontakte zu knüpfen und bereits bestehende zu<br />

festigen.<br />

So fuhr ich also mit Anlauf in Innsbruck und Zwischenstop im<br />

genannten Steiermarker Tal, nach zwei trostlosen Tagen im<br />

Temesvarer Pseudosnobilum, voller Freude und Erwartung weiter<br />

in Richtung <strong>Banater</strong> Bergland. Schön war’s die mir so vertrauten<br />

Berge am Horizont von Gataia auftauchen zu sehen.<br />

Ich kam bei sonnigem<br />

Wetter etwas verspätet<br />

in Oravit¸a an. Es ist nicht<br />

meine Art mich zu verspäten,<br />

aber die Zeit<br />

schrumpft bekannter<br />

Weise die Räume und<br />

Entfernungen, es ist<br />

tatsächlich so, habe es<br />

jetzt erlebt. Ich stieg vor<br />

der Kirche aus dem Auto<br />

und stolperte fast über<br />

den Herrn Palade, der<br />

mir bei meinem letzten<br />

Besuch 2001, für ein<br />

Trinkgeld exklusives Material<br />

über die Ciclovarer<br />

Hammerwerke versprochen<br />

hatte. Einige Jahre<br />

lang habe ich enthusiastisch<br />

drauf gewartet:<br />

Kreuzfragment<br />

12<br />

außer einem bösen Blick<br />

schenkte ich ihm diesmal<br />

Nix. Denn da wartete<br />

bereits Frau Sonia Stetco auf mich, das war mir viel wichtiger.<br />

Zusammen gingen wir zum Pfarrer Fecheta, von dem ich mir<br />

Antworten über einige Fragen zur Ortsgeschichte erhoffte.<br />

Eine Stunde später kam ich aufgeklärt aus dem Pfarrheim raus<br />

und konnte mich endlich nach Ciclova aufmachen. Es war halt<br />

mein Wunsch, den Fußweg der alten Manierschule (für Nichtorawitzer:<br />

gemeint ist der Weg der Lastesel) zu nehmen.<br />

Fußmärsche über Tal und Hügel sind mir vertraut, ich habe bei<br />

den Sieben Häusern(1) gewohnt, kann also tüchtig ausschreiten.<br />

Ich legte also los, den Berg hoch, über den vorbildlich gepflegten<br />

deutschen Friedhof. „Peste coama“ sollte es fünf Minuten dauern,<br />

laut Auskunft des ortskundigen Herrn Palade! Man kommt<br />

jedenfalls hin, Zeit, Nerven und Technik schonend, wenn man die<br />

Alternative, die Landstraße (drum judetean) DJ 571 über Ciclova<br />

Română bedenkt. Also über die Vadarna „pre Ogas¸ in jos“ an<br />

einer um 1978 ausgeräumten Grubenhalde vorbei – die enthielt<br />

etwas Spezielles (wahrscheinlich Gold), wie ich als Hobbygeologe<br />

vermute – in Richtung Bierfabrik, die ich bereits von dort oben<br />

erkennen kann. Gottseidank oder leider nicht an ihrem typischen<br />

Germgeruch. Auch die Glasscherben nehmen zu, unter den vielen<br />

braunen auch grüne, die früher so berüchtigten öligen<br />

Bierflaschen. Die Häuserreihe im Vadarna-Tal existiert nicht mehr,<br />

der Ort schrumpft und schrumpft seit ziemlich genau 138 Jahren,<br />

Jugend gibt es keine mehr da, auch kaum noch Alte.<br />

Vor dem marodierenden Fabrikgebäude, bei der alten Pestsäule<br />

machte ich Rast, wie anno dazumal die Gläubigen, die an der<br />

Fronleichnamsprozession teilnahmen. Sie konnten damals noch<br />

den Feiertag im so treffend bezeichneten Vatikanischen Garten<br />

(der Biergarten) nebenan zünftig honorieren.<br />

Altes und Neues aus Montan-Ciclova<br />

ein Reisebericht von Walter Woth<br />

Auf der Straße begegnete<br />

ich einem müßigen Dorfbewohner,<br />

der sich freute,<br />

mit mir ins Gespräch zu<br />

kommen. Ein pensionierter<br />

Bergmann, der früher in<br />

den Urangruben von<br />

Ciudanovit¸a gearbeitet<br />

hatte, seine rote Gesichtshaut<br />

sei der Beweis der<br />

Bestrahlung. Wie ich später<br />

von einem kundigen<br />

Geologen erfuhr, dienten<br />

die Gruben(2) in Ciclova<br />

als Arbeitsbeschaffung für<br />

die erschöpften Bergleute<br />

aus den Urangruben.<br />

Dieser Mann erzählte mir<br />

von der nach Baia Mare<br />

weggeschafften Halde und<br />

den noch existierenden<br />

Pestsäule mit Fabrikgebäude<br />

Erbstollen im Berg. Da<br />

kommt auch das ca. 27°C<br />

warme Wasser des leider aufgegebenen Thermalbades her.<br />

Erbittert erzählte er mir auch vom Ende der Bierfabrikation(3) in<br />

Ciclova: die hoch- und neuwertigen Brauereianlagen wurden<br />

1996 schneller Hand abgebaut und nach Turnu-Severin gebracht.<br />

Später fand ich mittels Internet heraus, dass im Donauort 1996<br />

tatsächlich eine private Brauerei neu eröffnet worden war.<br />

Weiteres erfuhr ich so nebenbei: angeblich lagern heute noch im<br />

M.G. Fischer-Keller mehrere zehntausend Liter Bier, unüberwindbares<br />

Hindernis (!?) einer Investition in Champignion-Anbau und<br />

Arbeitsplätzen. Noch schlimmer, im Bericht der „International<br />

Comission for the protection of the Danube river“ kann man über<br />

die große Naturbedrohung durch die fünf Biertanks und deren<br />

Inhalt lesen. Na prosit, so sind bestimmt auch alle Fische in der<br />

Bârzava unterhalb vom Horvath-Biergarten (spätere Grădina de<br />

vară) in Res¸it¸a verendet. Wegen dem Ciclovarer Bier!<br />

Der ehemalige Biergarten, die Platanen kommen aus Kanada<br />

Diese Ciclovarer Bierfabrik und ihre leicht kohlensäurehaltigen<br />

Wasserquellen aus dem Simonsberg haben viele Neider und<br />

Feinde gehabt. Auch heute wird noch über die erste Schließung<br />

durch Temesvarer Hand gemunkelt: tschechische Ingenieure<br />

suchten angeblich vergebens nach neuen Wasserquellen vor Ort,<br />

geschmiert seien sie gewesen! In die Krise geraten, wurde die<br />

Fabrik aufgekauft, sofort stillgelegt und die Geräte nach Temesvar<br />

verlegt, so wiederholt sich die Geschichte, s. Turnu-Severin. Das<br />

Schöne ist nur, dass dieselben Investoren 1975 die „Bere Ciclova<br />

Montană“, aus Kapazitätsknappheit in Temesvar, neu anlaufen


ließen. Mit Quellwasser und Tradition hat aber die heutige<br />

Bierproduktion nichts mehr zu tun, eher mit banat-schwäbischer<br />

Coolheit.<br />

„Bere Timis¸oreana“ hergestellt in Ciclova Montană<br />

Mit erwecktem aber ungestilltem Durst zog ich weiter. Ich wollte<br />

unbedingt noch – wenn auch die Wolken sich bereits tummelten<br />

– die Hammerteiche sehen, drei gibt’s da bereits seit 1725. Zwei<br />

davon, die unteren, lagen auf meinem Weg. Der eine unterhalb<br />

des Kirchenfelsens ist mittlerweile nicht größer als ein örtliches<br />

Schlagloch, total versumpft aber „Ein Anglerparadies!“ überzeugte<br />

mich ein Mann, der sich auch bereit zeigte mich zum dritten<br />

Teich zu führen – dem schönsten der, wie er sagte, eine echte<br />

Businesschance ist. Leider hatte ich keine Zeit mehr nach oben<br />

ins Dorf zu gehen: eine Errinerungs-SMS landete im wahrscheinlich<br />

einzigen Empfangspunkt des Tals, also, merkt’s euch, beim<br />

Hammerteich No.1.<br />

Übrigens ein Wort zu allen Ciclovanern: sehr arme aber gebildete<br />

und weltoffene Menschen, die die Bedeutung der Lokalgeschichte<br />

verstehen und auch dadurch diesen versteckten Ort<br />

am Leben halten möchten. Gerne redet man über die „Ulit¸a nemt¸ească“,<br />

jeder hat hier deutsche Verwandschaft und Bekanntschaft,<br />

nur um etwas Werbung wird gebeten.<br />

Zum Beispiel die Kirchendienerin, sie hat volles Vertrauen in den<br />

unangemeldeten Besucher, auch wenn ihr Vorgänger – Herr<br />

Maltet – vor wenigen Jahren durch Räuber umgebracht und die<br />

Kirche ausgeraubt wurde. Sie bedauert die Schließung des<br />

Kinderheims, es gibt keine Kinder mehr, nicht mal aufgefangene<br />

Straßenkinder.<br />

Und von dieser Kirchendienerin bekam ich, Mitglied einer<br />

Ortsgründerfamilie, nach vielen Generationen wieder die<br />

Schlüssel der Kirche in die Hand und damit die Gelegenheit, alleiniger<br />

Besucher dieser Pilgerstätte(4) zu sein! Die Voraussetzung<br />

für ein ganz besonderes Erlebnis.<br />

Marienstatue mit Jesukind im Kirchhof<br />

Vorerst aber konnte ich nicht in die Kirche, die riesigen Schlüssel<br />

bockten: der erste stoppte mich beim Hoftor, der zweite funktionierte<br />

nur beim Seiteneingang und nicht am Haupteingang beim<br />

Turm, das entdeckte ich zu meiner Verzweiflung erst nach langen<br />

und mühsamen Versuchen.<br />

Aber dann plötzlich gehörte alles mir: in der Dunkelheit des<br />

Raumes fühlte ich das Bedürfnis die Fenster zu öffnen. Ein grandioser<br />

Ausblick über die Felsen ins Tal, verstärkt durch die herr-<br />

schenden Naturverhältnisse – Gewitterwolken türmten sich auf –<br />

wie auch durch die Einsamkeit erweckte in mir ein nicht zu<br />

beschreibendes Gefühl. „Maria Fels“ ist genau so arm und seiner<br />

Schätze beraubt wie die Bierfabrik, der Ort und seine Bewohner<br />

und trotzdem faszinierend, so war es schon immer. Sehr berührt<br />

von dieser Atmosphäre bewegte ich mich durch die verkritzelten<br />

Sitzbänke und die Treppen hoch zum Glockenturm. Von der Orgel<br />

blickte ich auf den Altar und die Kopie des Gnadenbildes der<br />

Mutter Gottes mit dem Jesuskind.<br />

Zum Gnadenbild selbst: das Original ist nach Temesvar zur<br />

Restaurierung gebracht worden (im Moment hängt an seiner Stelle<br />

eine Kopie). Es ist eine zwei Mal übermalte Ikone, die Legende der<br />

Kraschowäner(5) stimmt also. Restauriert werden soll aber die<br />

byzantinische Originalfassung, nicht das Wunder wirkende<br />

Gnadenbild der katholischen Pilger und Wallfahrer. Und zurück<br />

nach Ciclova kommt unsere heilige Madonna mit Goldkrone<br />

sowieso nicht mehr, aus Sicherheitsgründen. Na ja, bereits 1770<br />

ist sie einer Zwangsumsiedlung entflohen, es soll aber nicht das<br />

letzte Wunder gewesen sein! Und die zu erwartende Dispute darüber,<br />

welche Darstellung der Heiligen restauriert werden soll, wird<br />

die bezüglich Mitgliedschaft unseres Vereins im BdV sicherlich<br />

übertreffen. In diesen beiden Punkten bin ich mir absolut sicher.<br />

Kirchentor<br />

Am Ausgang erlebte ich den Wolkenbruch, der sich bereits<br />

angekündigt hatte, die Wallfahrtskirche wollte mich nicht loslassen.<br />

„Cu chiu cu vai“ schaffte ich es die Fenster, Türen und Tore<br />

zu schließen, um total durchnässt ins Dorf zurück zu kehren.<br />

Seitdem beherrscht mich das Gefühl dort etwas vergessen zu<br />

haben. Ich soll unbedingt so bald wie möglich zurückgehen und<br />

nachschauen!<br />

1) Die Sieben Häuser in Reschitz sind alte Kolonistenhäuser auf dem sehr<br />

steil ansteigenden Slowakenberg, heute Strada T¸erovei, weitab vom<br />

öffentlichen Verkehr.<br />

2) Ciclovarer Bergbau: bereits im 14. Jh. von sächsische Bergleuten angegangen,<br />

1868 durch die StEG endgültig geschlossen. Gefördert wurde<br />

hauptsächlich silberhaltiges Kupfer.<br />

3) Die Bierfabrik aus Ciclova wurde im Jahre 1818 von Karl August<br />

Knobloch gegründet. Bier gebraut wurde in Ciclova aber bereits 1727.<br />

Solche Rechte hatten laut Maximilianischem Gesetz nur die Bergorte. Das<br />

Ciclovaer Bier war wegen seines Wohlgeschmacks sehr geschätzt, der<br />

von dem verwendeten Quellwasser herrührte.<br />

4) Die katholische Kirche in Ciclova „Maria Fels“ ist eine bekannte<br />

Wallfahrtskirche, die einzige katholische Pilgerstätte im <strong>Banater</strong> Bergland.<br />

Sie wurde zu Ehren der Gottesmutter Maria errichtet, die laut Legende ein<br />

Kind rettete, das vom Felsen gestürzt war.<br />

5) Die Kraschowäner Sage berichtet, dass das Gnadenbild das Werk eines<br />

griechischen Malers ist und von bulgarischen Flüchtlingen mitgebracht<br />

wurde.<br />

13


Wir gehen mit der Zeit<br />

Ein Internetgespräch geführt von Hugo Balazs mit Andreea Kremm.<br />

Der „Stern“ schreibt in einem Artikel vom 20. Oktober 2005 über die Jungunternehmerin,<br />

die in Reschitz geboren ist und dort die deutsche Schule absolviert<br />

hat: „Auch Andreea Kremm könnte in einem Werbeclip für das junge Rumänien mitmachen.<br />

Sie ist 25, aber schon Millionärin. Nur 1,57 Meter groß, hat sie die Energie<br />

eines reißenden Bergbachs. In Temeswar, im Westen des Landes, betreibt die blonde<br />

Frau, deren Vorfahren aus Schwaben ins Banat einwanderten, seit sechs Jahren<br />

ein Callcenter. Am Anfang schnitten ihr die Nachbarn vor Neid noch die Kabel durch,<br />

jetzt ist sie eine Vorzeigeunternehmerin.“<br />

Hugo Balazs hat Frau Kremm für das Mitteilungsblatt „<strong>Banater</strong> <strong>Berglanddeutsche</strong>“<br />

einige Fragen gestellt.<br />

Foto eingesandt von Andreea Kremm<br />

HB: Frau Kremm, in einer globalisierten und sehr dynamischen<br />

Welt, in einem Land wo gegen Korruption und Vetternwirtschaft<br />

gekämpft wird, wie viel Mut muss man aufbringen um eine Firma<br />

zu gründen? Welches war das ausschlaggebende Argument solch<br />

einen Schritt zu wagen? Wie hat alles begonnen?<br />

Mein Geschäftspartner, Claudiu Patt, dem die andere Hälfte der<br />

Netex gehört, war schon immer ein Unternehmer. Es war seine<br />

Idee selbstständig zu werden, wir waren auch als Kinder sehr<br />

unabhängig. Wir haben das schon in der Schule geplant und<br />

sobald wir alt genug dafür waren, haben wir die Firma bei der<br />

Handelskammer angemeldet, an seinem Geburtstag. Wir haben<br />

uns die Arbeit von Anfang an geteilt: er hat gute Ideen und ich<br />

kann sie durchsetzen.<br />

Korruption und Vetternwirtschaft stört im Geschäftsleben nur,<br />

wenn die Kunden davon betroffen sind. Deshalb haben wir sehr<br />

schnell beschlossen, unsere Kunden woanders zu suchen.<br />

Sobald wir angefangen haben nur fürs Ausland zu arbeiten, hatten<br />

wir nie wieder ein Problem damit.<br />

HB: Januar 2000 in Reschitz als Internetanbieter gegründet, ist im<br />

November 2001 der Firmensitz der NETEX CONSULTING SRL<br />

nach Temeswar verlegt und das Aufgabengebiet erweitert worden.<br />

Es wird das erste Call-Center der Firma eröffnet. Welches<br />

waren die Gründe dieser Verlegung? Kurz gefragt, was ist in<br />

Temeswar anders als in Reschitz?<br />

In Res¸it¸a haben zu der Zeit soziale Probleme angefangen, durch<br />

die plötzlichen Entlassungen im Werk, einem der damals grössten<br />

Arbeitgeber der Stadt. Das war ein Gund wegzuziehen. Ausserdem<br />

waren wir Studenten in Temeswar und es war viel einfacher<br />

und kostengünstiger mit der Firma umzuziehen, als jede Woche<br />

nach Res¸it¸a zu fahren. Temeswar hat mehr Einwohner und Universitäten,<br />

was uns eine grössere Auswahl an qualifizierten<br />

Arbeitnehmern geboten hat.<br />

HB: Für Leser, die mit den neudeutschen Begriffen nicht zurecht<br />

kommen, würden Sie bitte kurz erklären, was eigentlich ein Call-<br />

Center ist und welche Tätigkeiten da stattfinden, welches sind<br />

ihre Partner?<br />

Ein Call-Center ist die Weiterentwicklung der klassischen<br />

Telefonzentrale, die Brücke vom Unternehmen zum Kunden. Wir<br />

nehmen Anrufe von Kunden an und beantworten deren Anfragen,<br />

geben Produktauskünfte, nehmen Bestellungen an und kümmern<br />

uns um Beschwerden. Unsere Partner sind grösstenteils Onlineshops,<br />

wie z.B. Europas grösster Online-Reifenhändler<br />

www.reifendirekt.de.<br />

HB: Das Unternehmen wächst sehr schnell. 2001 wird in<br />

Deutschland die „Netex Production und Netex Consulting GbR“ in<br />

Sonderhausen als Internet Content Provider gegründet, in<br />

Hermannstadt entsteht ein weiteres Call-Center, es werden<br />

Dienstleistungen in unterschiedlichen Fremdsprachen angeboten<br />

und 2005 wird die Firma für ihre Leistung in die Topliste der mittelständischen<br />

Unternehmen des Kreises Temesch aufgenommen.<br />

Würden Sie uns etwas über die Entwicklungsgeschichte des<br />

Unternehmens erzählen und welches der heutige Stand ist?<br />

Wir sind heute nach wie vor im Wandel. Wir gehen mit der Zeit,<br />

der Markt diktiert die Leistungen, die gefragt sind und danach<br />

richten wir uns. Wir sind sehr flexibel und können uns auf die<br />

Wünsche unserer Kunden schnell und problemlos einstellen.<br />

14<br />

HB: Die Firma hat drei Geschäftsfelder: Call-Center, Büroservice<br />

und Programmierung. Welches dieser Geschäftsfelder bringt den<br />

größten Profit und welches hat für die Zukunft die besten<br />

Entwicklungschancen?<br />

Call-Center ist unser Hauptstandbein. Mit Programmierung<br />

haben wir angefangen, danach kam Büroservice dazu und als<br />

letztes das Call-Center. Die ersten beiden Tätigkeiten haben mit<br />

der Zeit an Bedeutung verloren und Telefondienst ist jetzt unser<br />

Hauptgeschäftsfeld.<br />

HB: Wie wird das Unternehmen in fünf Jahren aussehen, welches<br />

sind ihre Zukunftspläne die Sie anstreben?<br />

Wenn mir jemand vor 5 Jahren gesagt hätte, dass ich 2005 erfolgreich<br />

ein internationales Call-Center betreiben würde, hätte ich<br />

das selbst nicht ganz geglaubt. Ich weiss nicht, was die Zukunft<br />

bringen wird, aber mein Plan ist es, meine Kunden weiterhin<br />

durch Leistungen überzeugen zu können und mit uns zusammen<br />

zu arbeiten, auch nachdem Rumänien in die EU eingetreten ist<br />

und das Preisgefälle nicht mehr der ausschlaggebende Grund für<br />

das Outsourcing sein wird.<br />

HB: Nachdem wir einiges über Ihre unternehmerischen Leistungen<br />

erfahren haben, würden Sie uns auch etwas über Ihre Person<br />

erzählen? Wo sind Sie geboren, wo sind Sie zur Schule gegangen,<br />

welches sind Ihre Hobbys?<br />

Ich bin in Res¸it¸a geboren aber in Grosssanktnikolaus aufgewachsen.<br />

Ich habe die deutsche Schule in Res¸it¸a besucht, heute das<br />

„Diaconovici-Tietz“-Lyzeum, aber nach wie vor besser bekannt<br />

als „Bastilia“. Als ich noch mehr Zeit für Hobbys hatte als heute,<br />

hab ich gerne altmodische Sachen gemacht, die ich von meiner<br />

Oma gelernt habe: Stricken, Häkeln, Gobelin nähen, ein<br />

Ausgleich zu meiner sonst Hightech-Arbeit.<br />

HB: Sie sind väterlicherseits deutscher Abstammung, Ihr Vater ein<br />

bekannter deutscher Journalist, Chefredakteur der <strong>Banater</strong><br />

Zeitung, die Mutter Leiterin der deutschen Schule aus Reschitz,<br />

des Diaconovici-Tietz Gymnasiums. Zu welcher deutschen Volksgruppe<br />

fühlen Sie sich zugehörig, zu den <strong>Banater</strong> Schwaben, den<br />

<strong>Banater</strong> <strong>Berglanddeutsche</strong>n, den Reschitzaern oder allgemein zu<br />

den Rumäniendeutschen?<br />

Ich bin <strong>Banater</strong> Schwäbin und rede zu Hause auch heute noch<br />

Schwäbisch mit meiner Familie. In der Schule hab ich zwar<br />

„reschitzarerisch“ gelernt von meinen Mitschülern, aber das<br />

ändert nichts an der Tatsache, dass ich am Ende eine<br />

„Senmikloscherin“ bin, weil ich bei meiner Oma in Grosssanktnikolaus<br />

aufgewachsen bin.<br />

HB: Temeswar ist eine schöne und bekannte Stadt, ein Symbol<br />

des Wirtschaftsaufschwungs in Rumänien geworden. In Reschitz,<br />

nur hundert Kilometer entfernt, passiert fast nichts oder besser<br />

gesagt, man sieht nichts. Welches ist Ihrer Meinung nach der<br />

Grund dieses Rückstandes und wie sehen Sie die Zukunftschancen<br />

von Reschitz?<br />

Wir haben inzwischen wieder einen Standort in Res¸it¸a mit ca. 30<br />

Angestellten. Dadurch bin ich noch in Kontakt mit der Geschäftswelt<br />

vor Ort und es bewegt sich Einiges. Res¸it¸a hatte die<br />

allgemeinen Probleme einer monoindustriellen Region, die aber<br />

inzwischen meiner Meinung nach überwunden sind. Viele kleine<br />

und mittlere private Unternehmen haben die Werke erfolgreich als


Arbeitgeber ersetzt und weniger Arbeitslosigkeit führt zu mehr<br />

Wohlstand. Die Jugendlichen ziehen auch nicht mehr so bereitwillig<br />

weg, wenn es zu Hause eine Zukunft für sie gibt. Der<br />

Immobilienmarkt ist immer ein guter Indikator für die Wirtschaft-<br />

Der 15. September hat mich an meinen allerersten Schultag in<br />

Reschitz erinnert, der 1958 in der Deutschen Schule hinter<br />

dem Arbeiterheim stattfand. (Ein Jahr später wurde sie aufgelöst<br />

und durch deutsche Abteilungen an den rumänischen<br />

Schulen ersetzt.) Ich suchte überall nach einem Foto, um<br />

meine Erinnerung aufzufrischen. Aber ich konnte keines finden.<br />

Herr Gherhard Chwoika, Reporter am Reschitzaer Rundfunksender<br />

und freiwilliger Korrespondent unserer Zeitung,<br />

war so freundlich mir aktuelle Fotoaufnahmen der Schulgebäude<br />

zuzuschicken, in denen zu meiner Schulzeit die deutschen<br />

Abteilungen untergebracht waren.<br />

Das Gebäude der Allgemeinschule Nr. 1, hinter dem Arbeiterheim,<br />

das in den 50-er Jahren die gesamte Deutsche Schule,<br />

einschließlich Lyzeum, Kindergarten und Internat mit Kantine<br />

beherbergte, sieht zwar immer noch gut erhalten aus. Jedoch<br />

die Atmosphäre auf dem Schulhof und der Zugang sind durch<br />

den Trümmerhaufen des einstigen Arbeiterheims stark beeinträchtigt.<br />

Die Betonschule, die unter Denkmalschutz steht, wurde in diesem<br />

Sommer Generalsaniert. Sie erhielt neue Sanitäranlagen<br />

für Lehrer und Schüler und eine neue Inneneinrichtung. Zum<br />

15. September sollte sie die Schüler in neuem Glanz empfangen.<br />

Die Schulen von Reschitz heute<br />

lichkeit einer Region und die Preise für Immobilien haben sich in<br />

Res¸it¸a im letzten Jahr verdoppelt. Ich bin da sehr optimistisch,<br />

Res¸it¸a ist auf dem richtigen Weg und die Krise ist definitiv vorbei.<br />

HB: Im Namen unserer Leser, vielen Dank für das Interview.<br />

Das Gebäude, in dem der Kindergarten an der Betonschule<br />

untergebracht war und in dem Werner Henn und manch<br />

Anderer seine Schnürsenkel binden lernte, wurde abgetragen.<br />

Der Kindergarten befindet sich jetzt in einem Nachbargebäude,<br />

das dem alten sehr ähnlich ist. Die Anzahl der Kinder<br />

wird aber auch in Reschitz von Jahr zu Jahr geringer.<br />

Das 1-er Lyzeum aus Reschitz, die „Bastilia“ sieht sauberer<br />

und freundlicher aus als ich es in Erinnerung habe, weniger<br />

kalt und grau. Vielleicht liegt das auch an dem neuen Freiheitsgeist,<br />

der jetzt herrscht. Es wird trotzdem fleißig gelernt.<br />

Wie mir von Lehrern und Erziehern versichert wurde, sind die<br />

Schüler der deutschen Abteilung größtenteils Eliteschüler.<br />

Einige von ihnen konnten wir beim Heimattreffen in Bad Mitterndorf<br />

kennen lernen, als Mitglieder der Tanzgruppe<br />

„Enzian“.<br />

Text Margarete Pall, Fotos Gherhard Chwoika<br />

Lehrer i.R. Christian Gitzing sucht für Teil 2 seines Buches<br />

„Schule im Wandel der Zeit“<br />

Absolventenfotos<br />

folgender Abschlussjahrgänge:<br />

Allgemeinschule Nr.1 Reschitz – VIII. Klasse<br />

1948/49 1955/56 1962/63 1979/80<br />

1949/50 1957/58 1963/64 1980/81<br />

1951/52 1958/59 1974/75 1983/84<br />

1952/53 1959/60 1976/77 1985/86<br />

1954/55 1961/62 1978/79 1989/90<br />

1990/91<br />

Allgemeinschule Nr.6 Reschitz – VIII. Klasse<br />

1965/66 1972/73 1976/77 1983/84<br />

1966/67 1974/75 1981/82 1984/85<br />

1969/70 1975/76 1982/83 1985/86<br />

Diaconovici-Tietz-Lyzeum – VIII.Klasse<br />

Die Jahrgänge 1991 – <strong>2006</strong><br />

Deutsche Abteilung des Lyzeums – XII. Klasse<br />

Die Jahrgänge 1959 – <strong>2006</strong><br />

Auch Erlenbnisberichte sind willkommen.<br />

Bitte die Fotos (als Kopie) mit der Namensliste der Schüler<br />

an: Christian Gitzing, Schillerstr. 9, 93413 Cham senden.<br />

15


Auf der Reise der ZAWiW-Gruppe aus Ulm ins <strong>Banater</strong> Bergland<br />

2005 unter Leitung von Prof. Dr. Horst Schmidt, beschlossen wir,<br />

für die Kirchengemeinde Franzdorf (Valiug) eine neue Kirchturmuhr<br />

zu spenden, also die alte und defekte Uhr sowie das verrostete<br />

Zifferblatt zu erneuern.<br />

Im Mai <strong>2006</strong> war es soweit, die Uhr und das Zifferblatt waren von<br />

der Firma Hörz bei Ulm fertiggestellt. Die Zollformalitäten wurden<br />

vorbereitet und Herr Loidl jun. kümmerte sich um die Infrastruktur<br />

an Ort und Stelle. Jetzt mussten wir nur noch die Uhr nach<br />

Franzdorf bringen.<br />

Am Dienstag, dem 20. Juni, fuhren wir in aller Früh mit unserer<br />

Turmuhr in Richtung Rumänien los. Am Tag vorher wurde die Uhr<br />

auf dem Dach unseres Bora’s fest und einigermaßen regensicher<br />

bei der Turmuhrfabrik Hörz verstaut. Wir, das war Prof. Horst<br />

Schmidt, Alf Scherr und ich. Wir wechselten uns gegenseitig<br />

beim Fahren ab, wobei Horst Schmidt mit seinen Rumänienkenntnissen<br />

den schwierigsten Teil der Reise zu bewältigten<br />

hatte, denn ab Temeswar gab es Gewitter, Dunkelheit brach ein<br />

und die Straßen wurden immer schlechter. Ansonsten verlief die<br />

Fahrt recht gut und an den Grenzen gab es keine Schwierigkeiten.<br />

Nach ca. 17- stündiger Fahrt kamen wir todmüde bei<br />

Familie Loidl im Hubertushaus in Franzdorf an. Dort wurden wir<br />

freudigst erwartet und bekamen trotz der späten Ankunft noch ein<br />

warmes Essen.<br />

Am nächsten Morgen ging es gleich zur katholischen Kirche von<br />

Franzdorf zur Montage der Kirchturmuhr. Nach Besichtigung der<br />

örtlichen Verhältnisse kam die erste Überraschung. Nach<br />

Abnahme des alten Zifferblattes einige Tage zuvor, stellte sich<br />

heraus, dass die Rückwand hinter dem Zifferblatt derart brüchig<br />

war, dass die von uns mitgebrachten Dübel und Schrauben für<br />

die Zifferblattbefestigung nicht verwendet werden konnten. Nach<br />

längerer Beratung kamen wir zum Entschluss, dass die<br />

Befestigung nur mit durchgehenden Bolzen durch das Mauerwerk<br />

erfolgen kann. Hier staunten wir über die Improvisationstalente<br />

unserer rumänischen Freunde, die innerhalb kürzester<br />

Zeit mit primitivem Mittel ca. 40 cm lange Gewindebohrer<br />

herstellen konnten. Das Bohren durch das brüchige Mauerwerk<br />

war dann noch ein besonderes Meisterwerk.<br />

Die zweite Überraschung<br />

war dann, dass die vorhandenen<br />

Leitern nicht bis<br />

an das Zifferblatt reichten.<br />

Die Leitern wurden dann<br />

auf die Plattform eines<br />

herbeigeschafften Lastwagens<br />

gestellt. In der<br />

Zwischenzeit waren über<br />

10 Helfer und viele Schaulustige<br />

zur Stelle. Zwei<br />

Mutige stiegen dann ohne<br />

Sicherheitsseile hinauf um<br />

das Zifferblatt, das mit<br />

einem Seil von innen hochgezogen<br />

wurde, zu befestigen.<br />

Es war ein Abenteuer<br />

und Schauspiel zugleich,<br />

aber letzten Endes ging<br />

dann doch alles gut. An<br />

Enthüllung und Segnung des Grabmals des unbekannten<br />

Soldaten. In Bozovici findet am 8. Oktober <strong>2006</strong> in Anwesenheit<br />

der militärischen und zivilen Vertreter Rumäniens, Russlands,<br />

Deutschlands und Österreichs die feierliche Enthüllung des<br />

Grabmals der unbekannten Soldaten statt, die in den schweren<br />

Kämpfen im Herbst 1944 im Almaschtal ihr Leben ließen.<br />

Geistliche der orthodoxen, römisch-katholischen und evangelischen<br />

Kirche und der Baptistengemeinde zelebrieren die<br />

Segnung des internationalen Friedensdenkmals.<br />

16<br />

Franzdorf hat eine neue Kirchturmuhr<br />

Ein Reisebericht von Eberhard Urban<br />

Veranstaltungen im <strong>Banater</strong> Bergland<br />

dieser Stelle ein Dankeschön an alle freiwilligen Mitarbeiter.<br />

Die elektrischen Leitungen für die Turmuhr im Inneren der Kirche<br />

waren bereits nach einem von uns vorher zugesandten<br />

Installationsplan verlegt. Aber auch hier gab es Hindernisse.<br />

Nachdem das Antriebswerk für die Zeiger direkt hinter dem<br />

Zifferblatt montiert war, (hier war es so eng, dass nur ein Mann<br />

Platz hatte) konnten die Zeiger angebracht werden.<br />

Die Steueruhr wurde weiter unten montiert und nach dem Stromanschluss<br />

konnte sie ohne Probleme programmiert werden. Das<br />

Antriebswerk sollte auf die richtige Zeit nachlaufen. Es war schon<br />

abends und wir wollten Herrn Loidl jun. am nächsten Morgen in<br />

die Programmierung der Uhr einweisen. Als wir am nächsten<br />

Morgen ankamen, lief die Uhr immer noch nach. Die Ursache war<br />

ein bei der Montage versehentlich umgelegter Nachlaufschalter<br />

am Antriebswerk. Nach Umlegen des Schalters musste die Uhr<br />

wieder vollkommen neu programmiert werden. Wir waren froh,<br />

dass die Uhr gegen 14 Uhr wieder einwandfrei lief.<br />

Den Rest des Tages verbrachten wir nach der doch etwas stressigen<br />

Montage bei Familie Loidl im Garten des Hubertushauses,<br />

wobei Frau Loidl Palatschinken mit selbstgemachter Heidelbeermarmelade<br />

und Wein servierte. Die Gastfreundschaft war<br />

hier wie auch die nächsten Tage in Orawitz überwältigend.<br />

Wir hoffen, dass von nun an, die neue Kirchturmuhr allen<br />

Franzdorfern viel Freude bereiten wird.<br />

Die Kirchturmuhr in Orawitz, ein technisches Meisterwerk<br />

von Bundesvorsitzenden Dr. Horst Schmidt<br />

Im Anschluss an unseren Arbeitsbesuch in Franzdorf fuhren wir<br />

nach Orawitz. Wir wollten uns bei dieser Gelegenheit auch über<br />

den Fortschritt der Arbeiten am alten Pfarrhaus, wie auch über<br />

die Situation in der Region informieren. So konnten wir auch die<br />

immer noch funktionierende Kirchturmuhr der Kath. Kirche in<br />

Orawitz besichtigen. Mühsam stiegen wir die alte Holztreppe hinauf,<br />

um eines der technischen Wunderwerke des 19. Jahrhunderts<br />

zu bestaunen. „TURMUHREN-FABRIK Rudolf GSCHÜRTZ,<br />

WIEN VII, SCHOTTENFELDGASSE 56“ steht auf dem Typschild.<br />

Vier Glocken, eine davon 1928 in Arad gegossen, sind noch voll<br />

einsatzfähig. Wir erfuhren, damit die Uhr die tägliche Zeit anzeigen<br />

kann, wird sie täglich von der Küsterin mit einer Handkurbel<br />

aufgezogen. Das heißt, sie muss tag täglich die zahlreichen und<br />

alten und staubigen Holztreppen hinauf steigen. Für das Läuten<br />

der Glocken ist ebenfalls „Bodenpersonal“ erforderlich. Pfarrer<br />

und Gemeinde wären der modernen Technik nicht abgeneigt,<br />

aber die Mittel für solche Investitionen fehlen.<br />

Der Kultur- und Erwachsenenbildungsverein „Deutsche<br />

Vortragsreihe Reschitza“ lädt auch in diesem Herbst zur<br />

„Deutschen Kulturdekade im <strong>Banater</strong> Bergland“ ein. Die Veranstaltung<br />

beginnt am Freitag, den 6. Oktober in Bokschan mit<br />

dem 13. Heimattag der BBD. Bis zum 13. Oktober finden täglich<br />

zahlreiche kulturelle Veranstaltungen und Begegnungen in den<br />

Orten Bozovici, Deutsch-Saska, Dognatschka, Drobeta Turnu-<br />

Severin, Ferdinandsberg, Karansebesch, Nadrag, Orawitz,<br />

Orschowa, Reschitz, Russberg und Steierdorf-Anina statt.


☛☛<br />

Information zum Rentenantrag<br />

Erste Erfahrungen mit dem deutsch-rumänischen Sozialversicherungsabkommen<br />

Die unterschiedliche Praxis der Rentenbehörden bei der Anwendung<br />

des Abkommens zwischen der Bundesrepublik Deutschland<br />

und Rumänien über Soziale Sicherheit sorgt weiter für große<br />

Verunsicherung.<br />

Das am 1. Juni <strong>2006</strong> in Kraft getretene Abkommen bringt viele<br />

neue Regelungen für Rentner mit sich, die Versicherungszeiten in<br />

den beiden Vertragsstaaten zurückgelegt haben (siehe Folge 128,<br />

S. 27 „Informationen für Aussiedler“). Rentenbehörden sind inzwischen<br />

dazu übergegangen, Betroffene anzuschreiben und mit<br />

einer Vielzahl von Vordrucken die Einleitung von Rentenverfahren<br />

in Rumänien zu fordern. Nach Rücksendung der Formulare würde<br />

für die in Rumänien geleistete Arbeitszeit eine Rente in Rumänien<br />

gezahlt werden und von der Rente, die in Deutschland für die<br />

Anrechnung dieser Zeiten berechnet wird, abgezogen. Es besteht<br />

aber das Recht, gemäß Artikel 22, Absatz 3, die Rente aus<br />

Rumänien nicht zu beantragen.<br />

Festzustellen ist, dass Rentenbehörden mit unterschiedlichen<br />

Hinweisen und Informationen auf die Durchführung der Rentenverfahren<br />

in Rumänien drängen. Dies sogar dann, wenn Betroffene<br />

ausdrücklich von dem Recht aus Artikel 22, Absatz 3, des<br />

Abkommens durch eine schriftliche Erklärung Gebrauch gemacht<br />

haben.<br />

Oft wird behauptet, es bestehe eine Verpflichtung, das Rentenverfahren<br />

in Rumänien durchzuführen. Dies widerspricht jedoch<br />

der ausdrücklichen Regelung in Artikel 22: Eine solche Verpflichtung<br />

besteht im Falle der Altersrenten nicht, wenn der Betroffene<br />

eine entsprechende schriftliche Erklärung abgegeben hat.<br />

Betroffenen wird empfohlen, sich von unterschiedlichen Hinweisen<br />

der Rentenbehörden nicht verunsichern zu lassen und auf<br />

Beachtung der Dispositionrechte gemäß Art. 22 des Abkommens<br />

zu bestehen. Wenn Rentenbehörden negative Entscheidungen<br />

treffen, kann innerhalb einer Frist von einem Monat dagegen<br />

Widerspruch eingelegt werden. Wenn Rentenbehörden über gestellte<br />

Anträge auf deutsche Rente nicht entscheiden und dieses<br />

mit einem Abwarten auf die Rücksendung der deutsch-rumänischen<br />

Formulare begründen, kann nach drei Monaten Untätigkeitsklage<br />

bei dem zuständigen Sozialgericht eingelegt werden.<br />

(nach „Siebenbürgische Zeitung“ – Rechtsfragen)<br />

Nachrichten aus dem <strong>Banater</strong> Bergand<br />

235 Jahre Industriegeschichte. Am Sonntag, den 2. Juli <strong>2006</strong><br />

feierte Reschitz sein 235-jähriges Jubiläum als Industriestandort.<br />

Zu diesem Anlass organisierte das Maschinenbauwerk einen<br />

Festaufzug durch die Stadt und ein Volksfest mit Musik und<br />

Unterhaltung, das mit einem großen Feuerwerk seinen Abschluss<br />

fand.<br />

Das Reschitzaer Stahlwerk heißt seit dem 25. August <strong>2006</strong><br />

nicht mehr CSR sondern TMK Res¸it¸a. Die Leitung des Betriebs<br />

ist bemüht durch die zügige Durchführung eines Investitionsprogramms,<br />

die Schulung des Personals im russischen Voljsky<br />

und verschärfte Disziplin die Produktion zu steigern. Die Anzahl<br />

der Angestellten ist im ersten Halbjahr <strong>2006</strong> von 1.601 auf 1674<br />

gestiegen. Ein Grund mehr, den Tag des Stahlarbeiters am<br />

15. August gebührlich zu feiern.<br />

Das Ende des <strong>Banater</strong> Bergbaus. Die über 200 Jahre alte<br />

Geschichte des Bergbaus im <strong>Banater</strong> Bergland geht zu Ende. Am<br />

15. August wurde die Stilllegung des Steinkohleabbaus in Anina<br />

eingeleitet. Im Oktober soll auch das letzte noch funktionierende<br />

Bergwerk in Doman aufgegeben werden.<br />

Internationales Jazz-Festival am 14.-16. Juli. In Wolfsberg<br />

fand zum zehnten Mal das größte musikalische Jazz-Ereignis<br />

Rumäniens statt. Es traten auf: das Trio Liviu Manciu, Thomas<br />

Siepling und Band (BRD), die Raul de Castro Group (USA), das<br />

Trio Slavomir Jazkulka (Polen), das Karen Kallinger Jazz<br />

Ansamble und All Stars American (beide USA), der berühmte<br />

Jazz-Violonist Jean Luc Ponty, Aura Urziceanu mit Ehemann, u.a.<br />

Das Nationalarchiv aus Karansebesch. In einem alten Gebäude<br />

mit feuchten, ungeheizten und ungelüfteten Räumen ist in Karan-<br />

Menschenrechte achten – Vertreibungen ächten.<br />

Unter diesem Motto fand am 2. September in Berlin die zentrale<br />

Gedenkveranstaltung des BdV statt. Sie begann am<br />

Mahnmal mit der Inschrift „Nie wieder Vertreibung“, wo seitens<br />

der Bundesregierung, der Ministerpräsidenten aller Bundesländer<br />

und der Landsmannschaften Kränze niedergelegt<br />

wurden. Im Internationalen Congress Centrum (ICC) fand<br />

anschließend die Feier statt, an der Bundespräsident Horst<br />

Köhler vor tausend Teilnehmern, unter ihnen diplomatische<br />

Vertreter aus mehreren Ländern, die Festrede hielt. Er wies<br />

darauf hin, dass Kultur und Geschichte der Vertriebenen Teil<br />

unserer Identität sind, hob die große Leistung ihrer Integration<br />

hervor und betonte, dass es heute in Deutschland keine politische<br />

Kraft gibt, welche die Geschichte umschreiben will. Er<br />

mahnte aber auch, die Sorgen der Nachbarn ernst zu nehmen<br />

und forderte alle Beteiligten auf, miteinander zu reden statt<br />

übereinander. Im gemeinsamen Europa gelte es, Erinnern und<br />

Versöhnen miteinander zu verbinden. Anschließend wurde die<br />

Ehrenplakette des BdV postum an Prof. Dr. Peter Glotz verliehen.<br />

Geboren in Böhmen, verstand sich Glotz als „altösterreischisch<br />

denkender Abkömmling eines Vielvölkerstaates“.<br />

Obwohl nie Mitglied im BdV hat Glotz sich mit dem Thema<br />

Vertreibung auseinandergesetzt und tatkräftig die Initiative der<br />

BdV-Präsidentin Steinbach zur Errichtung eines Zentrums<br />

gegen Vertreibungen in Berlin unterstützt. Für eine breite<br />

Förderung des Projekts auch seitens der Regierung warb<br />

Erika Steinbach in ihrer Eröffnungsansprache. Die Feier endete<br />

mit einem ökumenischen Gottesdienst.<br />

Im Kronprinzenpalais Unter den Linden ist noch bis Ende<br />

Oktober die Ausstellung Erzwungene Wege zu sehen. Sie<br />

wurde von der im Jahre 2000 gegründeten „Stiftung Zentrum<br />

gegen Vertreibungen“ veranstaltet. Ziel der Stiftung ist es,<br />

gegen Vertreibung als Mittel der Politik und für Versöhnung<br />

zwischen den Völkern zu wirken. Die Ausstellung dokumentiert<br />

Ursachen, Wirkungen und Folgen von Zwangsmigrationen,<br />

im Zuge derer im Europa des 20. Jahrhunderts mehr<br />

als 30 Völker ihre Heimat verloren haben. Historiker schätzen<br />

die Zahl der von Flucht und Vertreibung betroffenen<br />

Menschen auf 80 bis 100 Millionen. An unterschiedlichen<br />

Fallbeispielen wird dem Besucher der Ausstellung ihr Leiden<br />

bewusst gemacht. Herta Drozdik-Drexler<br />

sebesch das Nationalarchiv des Kreises Caras-Severin untergebracht,<br />

4 Kilometer Akten, die gesamte Dokumentation der Geschichte<br />

einer Region modert und fault vor sich hin. Es gibt keine<br />

Rauchmelder und keine Brandschutzmaßnahmen. Und selbst aus<br />

diesen Räumen soll das Archiv jetzt ausziehen, denn das Gebäude<br />

wird seinem ehemaligen Eigentümer zurückerstattet. Die<br />

Suche nach geeigneten Räumlichkeiten hat erst begonnen, doch<br />

die Zeit drängt.<br />

Die Eisenbahnlinie Orawitz-Anina ist für das Verkehrsministerium<br />

unrentabel geworden. Um den Erhalt dieses einmaligen Bauwerks<br />

zu gewährleisten, sucht man nach Möglichkeiten, sie als<br />

historische Eisenbahnlinie für touristische Zwecke zu nutzen.<br />

Einen wichtigen Fürsprecher und Helfer fand man in Dr.h.c. Susanne<br />

Kastner, stellvertretende Bundestagspräsidentin und zugleich<br />

Mitglied des Tourismusausschusses im Bundestag und<br />

stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Tourismusverbandes.<br />

Sie versprach Unterstützung durch die Bekanntmachung der<br />

Sehenswürdigkeiten dieser Region und durch Investoren- und<br />

Partner-Suche. Dies ist umso wichtiger, als der Tourismus die einzige<br />

Chance für die wirtschaftliche Entwicklung der ehemaligen<br />

Bergbauorte ist. Der Abbau der Bahnstrecke soll auf jeden Fall<br />

verhindert werden.<br />

Die stellvertretende Präsidentin des Deutschen Bundestags<br />

Dr.h.c. Susanne Kastner, die bereits im Juni im Banat zu Gast<br />

war, verbrachte im August einen Aktivurlaub im <strong>Banater</strong> Bergland.<br />

Hauptzweck ihrer Reise war es, die Sehenswürdigkeiten dieser<br />

Region kennen zu lernen und sie für den Tourismus bekannt zu<br />

machen. Sie zeigt Wege auf und verspricht Hilfe.<br />

(laut Informationen aus der rumänischen Lokalpresse,<br />

eingesandt von Robert Fabry und aus der ADZ)<br />

17


„Reich an Früchten ist der Herbst“, heißt es in einem<br />

Kinderlied. Bald werden wir wieder Berge von Kürbissen, die<br />

wohl größten Herbstfrüchte, am Straßenrand sehen. Es sind<br />

zwar nicht – nur – die Sorten, die wir aus unserer alten Heimat<br />

kennen, dennoch können wir sie nach alten Rezepten kochen.<br />

Folgende habe ich für Sie ausgesucht und ausprobiert.<br />

Kürbisschnitzel<br />

Das brauchen wir:<br />

1. einen 500-750 g schweren Kürbis<br />

2. 3 Esslöffel Semmelbrösel<br />

3. 1 Ei<br />

4. 2-3 Esslöffel Rahm<br />

5. je eine Prise Salz und Pfeffer,<br />

6. Öl zum Braten<br />

Das müssen wir tun:<br />

1. den geschälten Kürbis samt Kernen durch den Fleischwolf<br />

treiben<br />

2. das verschlagene Ei, den Rahm und die Semmelbrösel<br />

darunter mischen (Man kann durchaus auch mehr Semmelbrösel<br />

nehmen, falls die Masse zu wässrig ist.)<br />

3. nach Geschmack würzen<br />

4. mit einem Esslöffel kleine Häufchen abstechen, ins heiße<br />

Öl geben, flach drücken und auf beiden Seiten rasch<br />

backen<br />

❤<br />

❤<br />

❤<br />

18<br />

KOCHEN und BACKEN<br />

wie zu Hause<br />

mit Trude Bauer<br />

Unsere liebe Kodi<br />

Aranka Slucha<br />

feiert am 5. Oktober <strong>2006</strong> in Ulm ihren<br />

90. Geburtstag.<br />

Dazu gratulieren wir herzlich.<br />

Familie Balan aus Hamburg<br />

Wie schnell vergeht doch Jahr für Jahr,<br />

Du bist inzwischen siebzig Jahr.<br />

Wir wünschen Dir zu diesem Feste<br />

Gesundheit, Glück und nur das Allerbeste.<br />

Margarete Wetternek<br />

zum 70. Geburtstag<br />

Wir gratulieren Dir herzlich<br />

und wünschen Dir noch viele Jahre<br />

in Gesundheit und Wohlergehen.<br />

Franz und Christine<br />

Silvia, Thomas, Maria und Erich<br />

„Das Leben ist schwer – ein Grund mehr es auf die<br />

leichte Schulter zu nehmen.“<br />

Zum 75. Geburtstag am 23. September<br />

wünschen wir unserem allerliebsten Opa, Vater,<br />

Schwiegervater und Ehemann<br />

Bruno Stieger<br />

nur das Beste, weiterhin viel Freude und Gesundheit.<br />

Andrea, Franz, Octavia und Hildegard Stieger<br />

Zum Hochzeitsjubiläum am 18.10.<strong>2006</strong><br />

Kaum zu glauben aber wahr,<br />

Maria und Ludwig Dewald<br />

sind seit 65 Jahren verheiratet.<br />

Alles Liebe von Tochter Traute,<br />

den Enkeln Marius und Dennis,<br />

den Urenkeln Markus und Lara<br />

❤<br />

❤<br />

❤<br />

Gefüllte kleine Kürbisse (vegetarisch)<br />

Das brauchen wir:<br />

1. 3-4 gleichmäßig große Zucchini<br />

2. 2 Esslöffel Rahm<br />

3. 2 Esslöffel Semmelbrösel<br />

4. 2 Eier<br />

5. 100 g geriebenen Käse<br />

6. etwas Salz und Pfeffer<br />

7. Öl für die Backform<br />

Das müssen wir tun:<br />

1. die Zucchini schälen, der Länge nach aufschneiden, aushöhlen<br />

2. das innere Fleisch fein hacken, mit den übrigen Zutaten<br />

gut verrühren und nach Geschmack würzen<br />

3. Zucchinihälften mit der Masse füllen<br />

4. Öl in einer feuerfesten länglichen Form erhitzen<br />

5. die gefüllten Hälften in das heiße Öl legen und im Rohr bei<br />

180°C rotbraun backen<br />

6. vor dem Servieren nach Belieben noch mit Käse bestreuen<br />

Beide Rezepte entstammen dem Kochbuch von Martha Liess.<br />

(Je nach Gusto können die Speisen beispielsweise auch mit<br />

Dill, Petersilie, Zwiebel oder Knoblauch verfeinert werden.)<br />

Gutes Gelingen<br />

wünscht wie immer<br />

Ihre Trude Bauer (geb. Vincze)<br />

Oberfeldstraße 25 b<br />

84543 Winhöring<br />

Tel. 08671/2541<br />

Jubiläumsgottesdienst in Tschiklowa<br />

von BV Dr. Horst Schmidt<br />

Ende Juni hatten einige Mitglieder der Arbeitsgruppe Geschichte<br />

aus Ulm und ich eine Reise nach Orawitz ins <strong>Banater</strong><br />

Bergland unternommen. Anlass war das 25-jährige Priesterjubiläum<br />

von Pfarrer Nikolaus Marcu, das er auch in seinem<br />

Heimatort Orawitz feiern wollte. Ein besonderes Erlebnis war<br />

der Jubiläumsgottesdienst. Gemeinsam mit Jahrgangskollegen<br />

aus dem Priesterseminar in Alba Iulia, mit dem griechischorthodoxen<br />

Pfarrer aus Reschitz und der Pfarrgemeinde<br />

Orawitz, fand in der Wallfahrtskirche „Maria Tschiklowa“ bei<br />

herrlichem Sommerwetter der Festgottesdienst statt. Ein<br />

Gottesdienst, zelebriert in den Sprachen der Region. Der<br />

Willkommengruß auf rumänisch, deutsch und ungarisch. Die<br />

Gebete, die Festpredigt und die Lieder abwechselnd in allen<br />

drei Sprachen. Nach dem Gottesdienst, an dem auch Herr T¸ igla,<br />

Leiter des Deutschen Forums aus Reschitz, und Frau<br />

Batschisan, Leiterin des Deutschen Forums in Steierdorf, teilgenommen<br />

hatten, trafen wir viele Bekannte aus der Region. Bei<br />

einem gemeinsamen Mittagessen nutzten wir die Möglichkeit,<br />

unsere Eindrücke im Gespräch mit den Priestern zu vertiefen.<br />

❤<br />

Fredi Wallner zum 70. Geburtstag<br />

Siebzig Jahre sind vorbei. Danke für Alles.<br />

Vieles hast Du mit mir mitgemacht,<br />

Ohne Dich hätte ich so Vieles nicht geschafft.<br />

Bleib so wie Du bist.<br />

Wir brauchen Dich so sehr, bitte vergiss es nicht!<br />

Brigitte Wallner<br />

Ebenso gratulieren von Herzen und wünschen Dir<br />

Gesundheit, Glück und Zufriedenheit<br />

Melitta, Sabrina, Fabian und Lucian Wallner<br />

* * * *<br />

Prosit, Fredi, ein langes Leben!<br />

Mach weiter so, wie wir Dich lieben,<br />

denn Du bist einfach jung geblieben.<br />

Dein Herz hat seinen frohen Klang<br />

behalten all die Jahre lang.<br />

Alles Liebe und viel Glück zum 70. Geburtstag<br />

wünschen Dir<br />

Deine Schwester Elli, Monica, Horst, Astrid und Norbert<br />


<strong>2006</strong><br />

den Geburtstagskindern im Monat September:<br />

Anselm Stefan<br />

Azzola Juliane<br />

Balan Karin<br />

Barleanu Traian<br />

Bauer Adelheid<br />

geb. Brandenburg<br />

Becker Karl, 70<br />

Behr Erika<br />

Bender Arpad Josef, 87<br />

Blume Otto<br />

Boden Emmerich, 80<br />

Bonk Rosa, geb. Rech, 80<br />

Borcean Adriana,<br />

Oberstudienrätin, 60<br />

Borcean Friederike, geb. Hribal<br />

Bosica Marta-Carolina,<br />

geb. Iana, 70<br />

Brata Maria, geb. Huppmann<br />

Bribete Georg<br />

Buga Johann, 75<br />

Burghard Irene<br />

Constantinoiu Valeria<br />

Cervenka Josef<br />

Chincea Delia-Maria<br />

Csunderlik Therese,<br />

geb. Csillik<br />

Ebenspanger Gertrud, 65<br />

Eckl Andreas<br />

Erhardt Emmerich, 65<br />

Fabry Robert Leopold<br />

Falschessel Agnes (Agi),<br />

geb. Puskás<br />

Farkas Marianne, geb. Tatar<br />

Fleck Maria<br />

Flonta Peter<br />

Focht Charlotte, geb. Kovacs<br />

Friedmann Johann<br />

Gavrilescu Hildegard,<br />

geb. Hoffelner<br />

Gido Jozsef<br />

Gingerich Patricia<br />

Glava Johann, 55<br />

Gottesgraber Friederike,<br />

geb. Szurovsky<br />

den Geburtstagskindern im Monat Oktober:<br />

Adamek Adrian<br />

Banhoffer Thomas<br />

Bayerle Josef Johann<br />

Belgrasch Elisabeth Katharina,<br />

geb. Eismann<br />

Bender Horst Dieter<br />

Biazofski Franz<br />

Blocher Horst<br />

Both Anna, geb. Burian<br />

Both Anna, geb. Sturn<br />

Brezina Helene<br />

Brezina Michael<br />

Burian Günther<br />

Chladny Alois<br />

Csuhran Erika, geb. Ipsen<br />

Czank Stefan, 80<br />

Dam Emil (Tzuli)<br />

Dam Josefine, g. Havranek, 75<br />

Dam Maria<br />

Dehelean Claudiu<br />

Denesch Katharina, geb. Olesch<br />

Dewald Maria<br />

Ebenspanger Enikö<br />

Ebenspanger Erika, 10<br />

Engel Sorina, geb. Litschel<br />

Erhardt-Zahorak Alexandra, 30<br />

Erzozi Irene-Edith, geb. Szani<br />

Fabry Robert<br />

Fasching Eugen<br />

Fekete Mirela<br />

Fekete Otto, Dr., 55<br />

Flatz Harald, Dr.<br />

Fritsch Wilhelm St.Dir., 70<br />

Focht Aurora, geb. Ionita<br />

Gagesch Gerlinde<br />

Gartner Viktoria<br />

Georg Edith, geb. Riszt<br />

Grando Barbara<br />

Greiner Ingrid, 20<br />

<strong>Herzliche</strong> <strong>Glückwünsche</strong><br />

Gradt Marianne, geb. Lepko<br />

Groh Guenther<br />

Gross Ida, geb. Wessely, 80<br />

Grozav Peter<br />

Gruber Ewald, 65<br />

Gyurkovics Irma, geb. Stocker<br />

Hajek Barbara<br />

Hanz Mike<br />

Hartmann Monika<br />

Hauptmann Erich jun., 35<br />

Hauptmann Gerlinde<br />

Hehn Maria, 75<br />

Hendrich-Theß Judith<br />

Herici Brigitte<br />

Hirko Heinz<br />

Hirko-Nemetz Corina<br />

Hlinka Olivia<br />

Hollschwandner Valentina,<br />

geb. Saulescu<br />

Huszka Marius<br />

Iorga Marius<br />

Jankowski Mirela<br />

Jovanovitsch Margarethe-Helene<br />

Karban Ronald<br />

Karban Julia<br />

Karmazin Eva<br />

Keiß Brigitte, geb. Hausner<br />

Klump Eleonora, geb. Ioszim, 75<br />

Klumpner Barbara<br />

Koch Peter<br />

Kohlruss Edeltraut,<br />

geb. Dworzsak<br />

Kollat Helene<br />

Kolnik Margarethe<br />

Konrad-Lörintz Zoltan, 75<br />

Kornet Rodica<br />

Koti Stephen, 80<br />

Krucso Eleonore<br />

Laabling Raimar-Günther, Dr.med.<br />

Lachstädter Renate<br />

Leppi Walter<br />

Leschnofsky Theresia, 75<br />

Gutmayer Charlotte,<br />

geb. Ludmann, 92<br />

Gyurkovics Stefan-Karl<br />

Hack Günther<br />

Hehn Simona<br />

Heim Edith, 80<br />

Hellebrandt Magdalena,<br />

geb. Dörner, 75<br />

Hendrich Karl<br />

Herici Manuela<br />

Hesser Marieta<br />

Hetzl Marianne, geb. Helfer<br />

Hinkel Karl, 85<br />

Hirschpek Josefina, 65<br />

Hirth Helmut<br />

Holiga Eva<br />

Holiga Ottilie, 93<br />

Horwath Louise, 93<br />

Huber Eleonora,<br />

geb. Petrovsky, 75<br />

Hubert Elfriede, geb. Grimme<br />

Hubert Isolde<br />

Illeg Anna Maria<br />

Ivenz Astrid<br />

Jewitzky Elisabeth, 81<br />

Kalev Werner<br />

Kaiser Lenzi<br />

Karmanszky Erwin<br />

Karmazin Brigitte<br />

Kassik Otto<br />

Keller Krimhilde, geb. Bunda<br />

Kirchner Karl<br />

Kislinger Barbara,<br />

geb. Sladek<br />

Klein Alma, geb. Mischek, 70<br />

Koch Gertrud<br />

König Christian<br />

Kopetzky Edith-Erika<br />

Köstner Rita<br />

Lingner Giselher<br />

Lintu Alimpie<br />

Lissy Adelheid, geb. Geisheimer<br />

Lissy Bernhard-Anton<br />

Ludwig Johannes<br />

Marek Johanna, Dr.<br />

Matei Raul Christian<br />

Mathias Karin<br />

Maushammer-Beica Maria<br />

Max Wenzel jun.<br />

Milu Monica, geb. Geißheimer<br />

Mitruti Brigitte<br />

Mogosin Tiberiu, 55<br />

Muckenschnabel Peter<br />

Muth-Hellebrandt Holger<br />

Müller Ilse, geb. Stadelmann<br />

Nemcsek Maria<br />

Ocskai Franz, 55<br />

Ocskai Franz jun.<br />

Oppelcz Elisabeth<br />

Ott Elke-Laura<br />

Otzkosch Gabriela<br />

Pap Franz jun.<br />

Pascu Nicolae, 60<br />

Pauler Simona, geb. Moti<br />

Peter Elisabeth, 70<br />

Peternell Ferdinand, 86<br />

Pfeifer Josef<br />

Pfeil Walter<br />

Pitula Maria<br />

Potocean Elisabeth,<br />

geb. Weinling<br />

Puvak Edith, 65<br />

Puvak Franz<br />

Radulea Ingeborg,<br />

geb. Iesensky<br />

Rehak Rita, geb. Schneider, 45<br />

Reisner Veronika, geb. Kloth, 55<br />

Risca Ramona<br />

Rischa Georg<br />

Rischnafsky Karl<br />

Ruzicska Helga, geb. Pappilion<br />

Köstner Rosl<br />

Kreiner Aurelia<br />

Krutscho Kai Uwe<br />

Krutscho Ludwig<br />

Kunz Ingrid<br />

Lauritz Günter<br />

Lauritz Andreas<br />

Lay Friederike<br />

Lay Siegmar, Dipl.-Ing., 65<br />

Licker Hilde<br />

Lissy Hans-Christian<br />

Ludwig Veronika, geb. Pohl<br />

Mathias Karl<br />

Mastyuk Elke, 30<br />

Mato Ingeborg, geb. Petzak<br />

Meingast Wilhelm<br />

Melcher Petronela,<br />

geb. Peciuca<br />

Mesz Anna<br />

Moser Friederike<br />

Mühlbacher Karl<br />

Müller Adolf<br />

Nedbal Maria, 87<br />

Nemcsek Johann<br />

Nowy Otto, Dipl.-Ing.<br />

Orz Gertrud<br />

Pall Margarete, geb. Libal, 55<br />

Patesan Emanuel<br />

Pettla Therese, 80<br />

Pfaffl Adelheid<br />

Popa Marianne, geb. Mann<br />

Reimer Adriana, 30<br />

Reisner Ewald<br />

Reisner Siegfried Michael<br />

Ribarsky Rodica, geb. Sasu<br />

Rusznak Alfred<br />

Rusznak Lucia<br />

Rusznak Rudolf<br />

Ruzicska Brigitte<br />

Sacasan V. Laurentiu<br />

Salm Johann<br />

Schlappal Theresia<br />

Schmidt Afrodita<br />

Schmidt Erika, geb. Nagler<br />

Schmidt Lorenz<br />

Schreiber Vanessa<br />

Schröder (Schistek) Rudolf<br />

Schulz Franz<br />

Soaca Margarete<br />

Sohler Silke-Claudia<br />

Spekl Gertrude, geb. Köhl<br />

Spindler Franz, 85<br />

Stalek Gabriela<br />

Steiner Margarethe<br />

Stiegelbauer Adele<br />

Stieger Bruno, 75<br />

Stocker Sigmar<br />

Stulz Gottfried<br />

Suchoparek Johann<br />

Szvantek Franz, Dipl. Ing.<br />

Toth Adelheid<br />

Tremmel Brigitte,<br />

geb. Hollschwandtner<br />

Tuschkan Karl<br />

Urban Erich<br />

Velciov Josef, 80<br />

Vincze Andrea, 30<br />

Wagner Rudolf<br />

Wagner Otto, Dipl. Ing.<br />

Wallner Franz-Josef, 70<br />

Wania Hans, Dipl. Ing.<br />

Waninger Herta<br />

Wanninger Johann<br />

Werlein Lorenz<br />

Wesselak Maria, geb. Burian<br />

Wetternek Margarete, 70<br />

Wetternek Franz<br />

Wetternek Silvia<br />

Wetzler Michael<br />

Wittmer Christine<br />

Woth Doina<br />

Würtz Elisabeth<br />

Ziegler Elisabeth<br />

Sammer Jackie<br />

Sawatzki Johann<br />

Sawatzki Udo<br />

Schildmann Patrick-Michael<br />

Schlappal Johann, 65<br />

Scholtes Brigitte,<br />

geb. Gluvac<br />

Schön Gerda, 80<br />

Schneider Karla<br />

Schramek Harald<br />

Schreiber Sonya<br />

Simon Cornelia<br />

Sirbu-Burian Florea<br />

Sluha Aranka, 90<br />

Stan Oliver<br />

Staroscik Christian-Rudolf<br />

Stieger Helene, geb. Răceanu<br />

Stocker Ewald<br />

Stocsek Elisabeth<br />

Strama Leonore<br />

Tambor Elisabeth, geb. Klipsch<br />

Uza Marius, 55<br />

Vida Gertrud<br />

Vida Karl Josef<br />

Vögele Harald<br />

Wegezin Adelheid<br />

Wetrowetz Karl<br />

Windauer Gerhard, 50<br />

Windauer Elke<br />

Windauer Ute<br />

Witt Johann<br />

Wörmke Franz<br />

Würtz Franz<br />

Mitteilungen Geburtstagsliste<br />

betreffend bitte an:<br />

BGF Herta Mircea<br />

Zweierweg 2 · 88250 Weingarten<br />

19


Stand der Sanierungsarbeiten am Pfarrhaus Orawitz<br />

Am 23. Juni habe ich gemeinsam mit Pfarrer Virgil Fecheta die<br />

gesammelten Spenden auf das Renovierungskonto der Kirchengemeinde<br />

bei der Raiffeisenbank Orawitz einbezahlt. Das<br />

Geld ist für Dachreparaturen und die Sanierung des feuchten<br />

Kellers vorgesehen. Pfarrer Fecheta dankt allen Spendern für<br />

die Unterstützung dieser Arbeiten. Am Nachmittag konnte ich<br />

mich vom Fortschritt der Renovierungsarbeiten, die teilweise<br />

auch mit Spenden der Mitglieder des „Arbeitskreises Geschichte“<br />

am Zentrum für Allgemeine Wissenschaftliche<br />

Weiterbildung (ZAWiW) in Ulm ermöglicht wurde, überzeugen.<br />

So wurde inzwischen das Lehrzimmer für Jugendliche fertiggestellt<br />

(siehe Bild).<br />

Leider konnten aus Geldmangel weitere Arbeiten im Erdgeschoss<br />

und im ersten Stockwerk noch nicht angegangen<br />

werden. Deshalb möchte ich Sie innigst bitten auch weiterhin<br />

zu spenden, damit der geplante Umbau des alten Pfarrhauses<br />

in ein Jugendzentrum und Haus der Begegnung in die Realität<br />

umgesetzt werden kann.<br />

Einen schönen Dank im Voraus.<br />

Das schöne Wetter nutzend, machten wir auch einen Gang<br />

durch den Friedhof. Im unteren Eingangsbereich ist der<br />

20<br />

Wir mussten Abschied nehmen von<br />

Oswald Schimpf<br />

*21.07.1938, Reschitz † 30.05.<strong>2006</strong>, Aschaffenburg<br />

In stiller Trauer<br />

Die Angehörigen<br />

Es ist das Leben, das uns verbindet,<br />

um uns zu geben die Liebe,<br />

die findet das ewige Sein.<br />

Käthe Grimm<br />

Lydia Tirier<br />

geb. Toth<br />

*1.8.1920 † 4.8.<strong>2006</strong><br />

In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied<br />

Karl Tirier<br />

Dr.med. Christian und Dr.med. Ursula Tirier<br />

mit Dominik, Kristina, Stephan und Laura<br />

Michael Tirier und Sofia Efthimiadou-Tirier<br />

mit Daniel und Desiree<br />

Angehörige und Freunde<br />

Bleiben wird, was sie uns bedeutet,<br />

als Lehrerin und als Mensch.<br />

Lydia Tirier<br />

geb. Toth<br />

Rumänisch- und Lateinprofessorin<br />

an der deutschen Schule in Reschitz 1948-1962<br />

In tiefer Dankbarkeit und stillem Gedenken<br />

Ehemalige Schülerinnen und Schüler<br />

Du bist von uns gegangen aber für immer in unseren Herzen.<br />

Krischer Hermann<br />

*05.04.1928, Reschitz † 15.08.<strong>2006</strong>, Ingolstadt<br />

Über der Trauer und dem Schmerz steht jedoch unsere<br />

Dankbarkeit für die Zeit, die wir mit Dir verbringen durften.<br />

In Liebe, Ehefrau Maria,<br />

die Kinder Helmuth mit Anni, Rita mit Herbert,<br />

die Enkelkinder Andrea, Kim, Laura und Udo<br />

Friedhof noch schön und relativ gepflegt und auch die Kreuze,<br />

Grabsteine und Eisengitter sind noch vorhanden. Nur im oberen<br />

Bereich ist der Friedhof verwahrlost und die Gräber sind<br />

vom Unkraut zugewachsen. Unser Gang endete oben mit<br />

einer unfreiwilligen Kletterpartie über das geschlossene<br />

Friedhofstor. Prof. Dr. Horst Schmidt, Bundesvorsitzender<br />

TRAUERNACHRICHTEN<br />

In stillem Gedenken an<br />

Hildegard Lupsiasca<br />

geb. Bähr<br />

*27.04.1939, Reschitz † 18.07.<strong>2006</strong>, Gersthofen<br />

In tiefer Trauer<br />

Ehegatte Karl,<br />

Tochter Gudrun mit Familie und Tochter Edda,<br />

Schwester Ria mit Familie<br />

Du bist nicht von uns gegangen,<br />

Du bist vor uns gegangen.<br />

In Liebe und Dankbarkeit nahmen wir Abschied von<br />

Aloisia Hirschpek (Gitti)<br />

geb. Ianulik<br />

21.12.1938 † 12.07.<strong>2006</strong><br />

In stiller Trauer<br />

Dagmar Schulz mit Arnulf,<br />

Uwe, Marianne und Werner Hirschpek,<br />

Leon, Kunigunde und Marius Kintsch<br />

In stiller Trauer verabschieden wir uns von<br />

Karl Kontur<br />

*3. Juli 1940 † 7.Sept. <strong>2006</strong><br />

Schulfreunde und Nachbarn aus Sigismund und Steierdorf:<br />

Willi Motzig, Sepp-Karl Kaschak, Maigut Gottfried,<br />

Adelheid Schinhan (geb. Mindyala),<br />

Traudl Mastyuk (geb. Roschnafsky), Günther Zoppolna,<br />

Karl Hajek und Josef Glaser<br />

In Reschitz verstarben<br />

laut Matrikel der r.k. Pfarrei „Maria Schnee“ (Altstadt)<br />

im März <strong>2006</strong>: Molnar Arpad (geb. 17.9.1907); Kovacs Rudolf (geb.<br />

17.9.1940); Nuta Rosalia (geb. Leigeb, 18.12.1940); Krizl Josef (geb.<br />

3.3.1923); Heierling Aloisiu Paul (geb. 6.4.1956); Toth Josef (geb.<br />

22.8.1933); Moldovan Maria (geb. Gerber, 24.10.1929);<br />

im April <strong>2006</strong>: Borbely Stefan Andreas (geb. 22.9.1950); Hastreiter<br />

Elisabeth (geb. Krausz, 20.7.1911); Apro Alfreda (geb. Stiegelbauer,<br />

16.8.1930); Vaduva Agnes (geb. Hermann, 17.4.1928); Tremmel<br />

Vichente (geb. 21.10.1928); Krischer Bruno (geb. 2.5.1953); Schuch<br />

Elisabetha (geb. Schuch, 13.5.1920); Craici Ioan (geb. 3.9.1941);<br />

Dintean Olga (geb. Stiela, 19.5.1913); Krall Ludwig (geb. 31.8.1932)<br />

lt. Matrikel der r.k. Pfarrei „Allerheiligste Dreifaltigkeit“ (Govandari):<br />

Im März <strong>2006</strong>: Chis Johann Josef (geb. 23.6.1935); Gropsian Aurora<br />

(geb. Arjoca, 12.4.1928); Winsch Karl (geb. 8.6.1942); Roman Erwin<br />

Antonius (geb. 12.9.1931); Nagy Margaretha (geb. Burca,<br />

26.8.1931);<br />

im April <strong>2006</strong>: Schneider Günther Franz (geb. 11.5.1962);<br />

im Mai <strong>2006</strong>: Sebök Helene (geb. Tolfalvi, 10.8.1931).<br />

(nach „Echo der Vortragsreihe“ Nr. 6/<strong>2006</strong>)

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