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LynxDruck_2017_01-kurz

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FASZINATION PLASTIK? | KUNSTSTOFFRECYCLING<br />

vorragende Wert berücksichtigt lediglich die Menge<br />

des Eingangsstroms der verfügbaren Kunststoffabfälle<br />

in eine zertifizierte Aufbereitungsanlage. Die Anforderungen<br />

an die Recyclingprodukte enthalten unter<br />

anderem eine Vorgabe bezüglich des maximalen Reststoffanteils.<br />

In Anbetracht des aktuell stark sinkenden Ölpreises<br />

wird der Fokus auf möglichst hohe Rückgewinnungsquoten<br />

kritisch hinterfragt. Ein sinkender Ölpreis<br />

wirkt sich auf die Rohstoffpreise der Kunststoffproduzenten<br />

aus. Im Gegensatz hierzu steht der steigende<br />

Strompreis. Die für eine Aufbereitung von Kunststoffen<br />

notwendige Prozesstechnik fordert zumindest<br />

in Teilen einen hohen Stromverbrauch. Gerade die<br />

sogenannte Regranulierung, also die Herstellung homogener<br />

Kunststoffgranulate als Endprodukt des Recyclings,<br />

benötigt signifikante Mengen elektrischen<br />

Stroms. Dem erforderlichen Prozessaufwand für die<br />

Rückgewinnung eines Rezyklates, welches als Primär-Polymer-Ersatz<br />

geeignet wäre, steht die einfache<br />

energetische Verwertung als Ersatzbrennstoff in der<br />

Industrie gegenüber.<br />

Kunststoffe, welche aus organischen Verbindungen<br />

aufgebaut sind, besitzen im Gegensatz zu metallischen<br />

Werkstoffen eine geringe Temperaturstabilität.<br />

Dies ist vor allem bei einer erneuten Erhitzung im<br />

Recyclingprozess relevant. Eine ideale Verarbeitung<br />

minimiert deshalb mittels technischer Vorkehrungen<br />

die durch die hohen Temperaturen eintretenden<br />

chemischen Reaktionen. Ein derartig idealer Prozessdurchlauf<br />

lässt sich jedoch in einem Recyclingprozess<br />

mit inhomogenen Eingangsmaterialien nicht realisieren.<br />

Die erforderlichen Kompromisse gehen hier<br />

in der Regel zu Lasten der mechanischen Qualität des<br />

Recyklates.<br />

Die Tatsache, dass weniger als 50 % der separat<br />

gesammelten Kunststoffe aus Verpackungen in<br />

Deutschland als Werkstoff weiter vertrieben werden,<br />

ist ein wichtiger Hinweis auf Herausforderungen,<br />

welche das Kunststoffrecycling an Technologie und<br />

Gesetzgebung stellt.<br />

Abfallressourcenwirtschaft am Institut für Umwelttechnik<br />

und Energiewirtschaft<br />

Technische Universität Hamburg<br />

Harburger Schloßstraße 36, 21079 Hamburg<br />

www.tu-harburg.de/iue, kuchta@tuhh.de<br />

Abb.: Plastikmüllberge. Foto: TUHH<br />

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