HIERGEBLIEBEN_Messe_Spezial_Ansicht
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
AUSBILDUNG & STUDIUM IN SCHLESWIG-HOLSTEIN NORD UND OST<br />
SPECIAL<br />
HEIDE<br />
WKK / BIZ / RKiSH / DAW / STADT HEIDE / SANITÄR THOMSEN / MALER C.BUSCH / DITH. VOLKS U. RAIFFEISENBANK<br />
www.me2be.de brandpublishers GmbH Heft 01 März 2015
Inhalt<br />
Hiergeblieben<br />
Azubi-Portraits<br />
04<br />
08<br />
Hip – Hip – Heide<br />
Kleine Stadt ganz groß!<br />
Mit dem Bürgermeister auf ´ne Pommes<br />
Ulf Stecher im Interview<br />
37<br />
37<br />
Johannes Piegenschke<br />
Finanzwirt, BIZ Steuer Malente und Finanzamt Ostholstein<br />
Geesche Iwersen<br />
Finanzwirtin, BIZ Steuer Malente und Finanzamt<br />
Nordfriesland<br />
10<br />
Die Azubis des Bürgermeister<br />
Geschichten aus der Heider Stadtverwaltung<br />
38<br />
Aileen Pluschkell<br />
Finanzwirtin, BIZ Steuer Malente und Finanzamt Osthol-<br />
12<br />
14<br />
Michael David Pate<br />
Filmenacher<br />
Happy mit Heide?<br />
Sieben sagen, wie sie sich fühlen<br />
38<br />
39<br />
stein<br />
Dirk Czupras<br />
Finanzwirt, BIZ Steuer Malente und Finanzamt Flensburg<br />
Dennis Scheffler<br />
Notfallsanitäter, Rettungsdienst-Kooperation in<br />
Schleswig-Holstein (RKiSH)<br />
39<br />
Sascha Trost<br />
Notfallsanitäter, Rettungsdienst-Kooperation in<br />
Companies<br />
Schleswig-Holstein (RKiSH)<br />
16<br />
Zur Not nach Norden!<br />
Kathies Besuch bei der Rettungsdienst-Kooperation in<br />
Schleswig-Holstein (RKiSH) in Heide Ihr Traumberuf:<br />
Notfallsanitäterin<br />
Service<br />
20<br />
21<br />
Da helfen auch keine Antibiotika!<br />
Janine Lüthje ist im 1. Ausbildungsjahr zur Notfallsanitäterin<br />
Die letzte ihrer Art in Dithmarschen<br />
In der Feinkäserei Sarzbüttel ist nicht alles Käse<br />
42<br />
44<br />
46<br />
Dein Anschreiben<br />
Dein Lebenslauf<br />
Ab die Post<br />
22<br />
Gerechtigkeit gerechnet<br />
Interview mit Alexander Kraft, Michael Herold und Erich Klinkowski<br />
vom Bildungszentrum der Steuerverwaltung in Malente<br />
48<br />
50<br />
Das Vorstellungsgespräch<br />
Azubigehalt und Finanzspritzen<br />
26<br />
Lernen, wo andere Urlaub machen<br />
Das Bildungszentrum in Malente bereitet Steueranwärter/-in-<br />
52<br />
Plan B – Alternativen zur Ausbildung<br />
nen auf ihr Berufsleben vor<br />
28<br />
Das WKK ist dreifach gut<br />
Das Bildungszentrum für Gesundheitsberufe am Westküstenklinikum<br />
wurde dreifach zertifiziert<br />
53<br />
Impressum<br />
BEWIRB DICH JETZT FÜR 2016 – WERDE NOTFALLSANITÄTER !<br />
Bitte sende deine aussagekräftige<br />
Bewerbung bis zum 30. November 2015<br />
bevorzugt per E-Mail an:<br />
karriere@rkish.de<br />
30<br />
34<br />
Meldorfer Bestseller: die Flach-<br />
Verblendung<br />
Und wie Justin zu seinem Ausbildungsplatz kam<br />
Personaler geben Tipps<br />
Bärbel Reimers, Teamleiterin Personal und<br />
Ausbildungsleiterin im Rathaus Heide<br />
mehr Infos unter:<br />
rkish.de / karriere<br />
Rettungsdienst-Kooperation in<br />
Schleswig-Holstein (RKiSH) gGmbH<br />
z.Hd. Frau Angela Hoyer<br />
Gehrstücken 3 | 25421 Pinneberg
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
SERVICE<br />
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
IN HEIDE<br />
I:<br />
20.821<br />
EINWOHNER<br />
3 1 , 8 9<br />
km2<br />
KFZ<br />
HEI<br />
PLZ<br />
: 25746<br />
HIP – HIP – HEIDE<br />
Kleine Stadt ganz groß!<br />
WWW.HEIDE.DE<br />
Es gibt Städte, die kriegen den Spagat<br />
zwischen Tradition und Moderne<br />
nicht hin. Dort dominiert entweder<br />
das Alte oder das Neue. Das zieht entweder<br />
die Jungen an oder die Älteren. Im Westen<br />
Schleswig-Holsteins aber, im Kreis Dithmarschen,<br />
liegt die Stadt Heide. Eine Stadt<br />
mit einer 518 Jahre alten Geschichte, die<br />
es schafft, authentisch zu bleiben. Bodenständig<br />
und modern. Mit sichtbarer Tradition<br />
und einem guten Angebot für junges,<br />
städtisches Leben.<br />
Heide ist eine Reise wert. Warum? Weil man<br />
es in Heide länger aushält. Mit knapp über<br />
20.000 Einwohnern hat Heide keine Chance,<br />
als Ort auf der Wetterkarte der Tagesschau<br />
zu erscheinen. Doch es gibt einige Superlative,<br />
mit denen diese kleine Westküstenperle<br />
Aufmerksamkeit erregt:<br />
Da ist zuallererst der Heider Marktplatz<br />
– mit 4,7 Hektar Deutschlands größter<br />
Marktplatz überhaupt.<br />
Wer da keinen Parkplatz findet, sitzt<br />
im Flugzeug! Jeden Sonnabend von 06.00<br />
4 5
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
IN HEIDE<br />
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
SERVICE<br />
bis 13.00 Uhr verkaufen bis zu 120 Wochenmarkthändler<br />
ihre Waren. Neben Fisch,<br />
Fleisch, Wurst, Käse, Backwaren, Eiern,<br />
Obst, Gemüse, Blumen, Imbisswaren, Kräutern<br />
und Bio erhalten die Besucher des über<br />
500 Jahre alten Traditionswochenmarktes<br />
auch Kurzwaren, Textilien, Uhren, Salben,<br />
Socken, Mützen, Schmuck und Geschenkartikel.<br />
Samstags steppt der Bär in Heide.<br />
Natürlich finden auf dem Marktplatz<br />
auch die Großveranstaltungen statt. Die<br />
Jahrmarktsaison wird hier eröffnet, Zirkus<br />
Krone kommt im Sommer und baut ein riesiges<br />
Zirkusdorf auf, die Dithmarscher Kohltage<br />
werden jährlich gefeiert, Motorrad-Gottesdienst<br />
und Heider Abendstadtlauf.<br />
WATCH OUT: Herbert Grönemeyer live am 10.<br />
Juni 2015 auf dem Heider Marktplatz.<br />
Alle zwei Jahre wird das berühmteste<br />
Stadtfest gefeiert: Der Heider Marktfrieden.<br />
Dann präsentiert sich Heide als mittelalterliches<br />
Markttreiben mit unzähligen Händlern,<br />
alter Handwerkskunst, bäuerlichem Viehmarkt,<br />
Schaustellern, Gauklern, Musikanten<br />
und Tänzern in farbenfrohen Gewändern. Ob<br />
„Groß oder Klein“, allen werden einzigartige<br />
Einblicke in das mittelalterliche Marktgeschehen<br />
an der schleswig-holsteinischen<br />
Westküste geboten, die durch Festumzüge<br />
und zahlreiche Aufführungen bereichert<br />
werden.<br />
„Im Freizeitbereich gibt es in Heide<br />
alles außer Bergsteigen!“, sagt der Bürgermeister.<br />
Okay, vielleicht ein bisschen euphorisch,<br />
aber die Grundversorgung ist allemal<br />
gesichert. Mit drei großen Sportvereinen<br />
Heider SV, Post SV und MTV ist das sportliche<br />
Angebot ziemlich gut abgedeckt. Der<br />
Heider SV steht für Fußball und spielt mit<br />
der 1. Herrenmannschaft immerhin in der<br />
Schleswig-Holstein-Liga. Mit ca. 20 Sparten<br />
von Badminton bis Yoga ist der MTV Heide<br />
klassisch und vielseitig aufgestellt. Und<br />
Post SV trumpft mit über 30 verschiedenen<br />
Sportarten und solchen, die es werden wollen,<br />
darunter allein sechs Tanzsportarten,<br />
vier Kampfsportarten sowie Freestyle-Wrestling.<br />
Wow, Heide, what’s up?<br />
Und jetzt die Bombe: Shopping in Heide is<br />
nice! Mit etwas Fantasie könnte man Heide<br />
das Mailand Dithmarschens nennen. Der Einzelhandel<br />
spielt hier eine ganz große Rolle.<br />
Die Innenstadt, die sich wie ein Mantel um<br />
den Marktplatz gelegt hat, bietet hervorragende<br />
Shoppingmöglichkeiten – für Jung<br />
und Alt. Dass man viele junge Leute in Heide<br />
sieht, ist natürlich nicht nur auf die guten<br />
Shoppingmöglichkeiten zurückzuführen.<br />
Mit der Fachhochschule Westküste beheimatet<br />
Heide eine führende Hochschule des Landes,<br />
das Westküstenklinikum ist mit über<br />
2.300 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber<br />
der Westküste und zieht Hunderte Auszubildende<br />
an. Junge Leute sind jedenfalls da.<br />
Und wo junge Leute sind, sind junge Leute.<br />
Und was bietet Heide nach Feierabend?<br />
Ein Spaziergang am Wasserturm mit anschließender<br />
Hochzeit. (Da drin gibt’s auch<br />
ein Standesamt!) Oder mit Freunden treffen?<br />
Das Kneipenviertel Schuhmacherort ist<br />
ein beliebter Treffpunkt, um was essen und<br />
trinken zu gehen. Zurzeit ist das Restaurant<br />
Fidelio ziemlich gefragt. Das Kino Lichtblick<br />
hat schon einen gewissen Kultstatus. Und<br />
wer hotten will, zieht ins L1, ins Pahlazzo<br />
oder Westcoast.<br />
Und wer nun unbedingt mal aus Heide rausmöchte<br />
… kann ja über die B 203 in 20<br />
Minuten nach Büsum fahren und am Deich<br />
längslaufen.<br />
All dat is uppe de heyde und noch viel mehr.<br />
TEXT Christian Dorbandt<br />
FOTOS Stadt Heide<br />
ILLUSTRATION Hursched Mudrow<br />
6 7
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
SERVICE<br />
MIT DEM BÜRGERMEISTER AUF ´NE POMMES<br />
DER<br />
BÜRGERMEISTER<br />
ULF STECHER<br />
Ich glaube, man kann nur Bürgermeister<br />
sein, wenn man seine Stadt und<br />
ihre Menschen mag und versteht.<br />
Wenn Bürgermeister Ulf Stecher (48) das<br />
sagt, wirkt das glaubhaft. Das nimmt man<br />
ihm ab. Ein Dithmarscher Jung ist er, geboren<br />
in Heide und nun schon seit 12 Jahren<br />
im Amt. Bei den Bürgerinnen und Bürgern<br />
kommt er offenbar gut an, denn sie haben<br />
ihn 2010 für acht weitere Jahre gewählt.<br />
„Wir haben einen guten Chef“, wird uns im<br />
Rathaus zugeflüstert. Für ME2BE und das<br />
Thema Ausbildung haben wir beim Bürgermeister<br />
schnell einen Termin bekommen …<br />
im Marktpirat, direkt am Heider Marktplatz.<br />
Herr Bürgermeister, essen Sie auch privat<br />
mal ´ne Pommes?<br />
Na klar. Als Vater von fünfjährigen Zwillingen<br />
kenne ich Pommes ziemlich gut! Hier<br />
gibt es übrigens leckere Süßkartoffel-Pommes.<br />
Ich darf gleich mal bestellen: Eine große<br />
Pommes-Platte mit süßen und normalen<br />
Pommes, bitte. Dazu Barbecuesoße, Mayonnaise,<br />
scharfe Chilisoße und Ketchup …<br />
Köstlich! Müssen Sie probieren.<br />
Sie lenken schon seit 12 Jahren die Stadtgeschäfte.<br />
Was ist das Schöne an Ihrem Amt?<br />
Das Schöne an meinem Amt ist die Abwechslung.<br />
Kein Tag gleicht dem anderen. Neben<br />
schwierigen Entscheidungen und teilweise<br />
anstrengenden Terminen kann es auch mal<br />
vorkommen, dass man dienstlich Pommes<br />
essen muss!<br />
Mit welchen drei Wörtern würden Sie Heide<br />
beschreiben?<br />
Bodenständig. Bunt. Lebenswert.<br />
Was ist das Besondere an dieser Stadt?<br />
Heide ist eine Mittelstadt mit großer Ausstrahlung<br />
und das Nahversorgungszentrum<br />
für ca. 100.000 Menschen in der Region. Wir<br />
haben eine ganz starke Infrastruktur, vor allem<br />
in den Bereichen Gesundheit, Einzelhandel<br />
und Bildung. Heide ist eine Stadt mit Vollversorgung.<br />
Das ist es, was uns stark macht.<br />
Wie steht Heide auf dem Arbeitsmarkt da?<br />
Gibts genügend Arbeitsplätze?<br />
Absolut. Das Westküstenklinikum ist mit<br />
rund 2.300 Beschäftigten der mit Abstand<br />
größte Arbeitgeber in Heide. Mit der Firma<br />
Vishay haben wir einen starken Arbeitgeber<br />
im Bereich Elektronik-Bauteile, auch<br />
die Maschinenfabrik Köster und die Raffinerie<br />
Heide in Hemmingstedt sind zu nennen.<br />
Heide ist eine Einkaufsstadt, deshalb<br />
bietet der Einzelhandel viele Arbeits- und<br />
Ausbildungsplätze. Außerdem ist Heide ein<br />
Medienstandort. Neben der Dithmarscher<br />
Landeszeitung und dem NDR sind auch mehrere<br />
Werbeagenturen vertreten. Der Kreis<br />
Dithmarschen und die Stadt Heide sind die<br />
größten öffentlichen Arbeitgeber. Und es<br />
gibt viele Klein- und Mittelständische Unternehmen<br />
im Handwerk, besonders in der<br />
Bauwirtschaft. Insgesamt aber würde ich sagen:<br />
Heide ist ein Dienstleistungszentrum.<br />
Was hat Heide jungen Leuten zu bieten,<br />
die hier studieren oder ihre Ausbildung<br />
beginnen?<br />
Die jungen Leute profitieren von unserer<br />
starken Infrastruktur. Im Freizeitbereich<br />
gibt es hier alles außer Bergsteigen! Es gibt<br />
ganz viele Sport- und Freizeitmöglichkeiten,<br />
unsere Volkshochschule und weitere Einrichtungen.<br />
Und noch etwas hat Heide jungen<br />
Leuten zu bieten, nämlich … viele junge<br />
Leute: Schüler und Angestellte vom Westküstenklinikum,<br />
die vielen Studierenden<br />
und auch die jungen Soldaten von der Bundeswehr<br />
ergeben eine große Konzentration<br />
jüngerer Menschen in unserer Stadt.<br />
Erinnern Sie sich noch an Ihre Lieblingsfächer<br />
in der Schule?<br />
Ja, Wirtschaft, Politik, Deutsch. In Mathe<br />
war ich auch gut. Nur in Sport war ich während<br />
der Schulzeit eine ziemliche Niete. Das<br />
hat sich erst als Erwachsener deutlich verbessert.<br />
Was sind Ihre Pläne und Zukunftsprojekte<br />
für Heide?<br />
Spannend ist der Umbruch, in dem sich<br />
zurzeit die Innenstadt befindet. Wir wollen<br />
hier in eine neue Zukunft aufbrechen!<br />
Die Westseite des Marktplatzes wird sich<br />
radikal verändern. Hier entsteht ein neues<br />
Einkaufszentrum mit 8.000 Quadratmetern<br />
Fläche. Wir sind auch dabei, ein neues Bahnhofsumfeld<br />
zu planen. Wir möchten den öffentlichen<br />
Raum in der Innenstadt attraktiver<br />
und erlebbarer gestalten. Unsere lokale<br />
Wirtschaft steht zunehmend im Wettbewerb<br />
mit dem Internet. Wenn wir möchten, dass<br />
die Menschen weniger im Internet bestellen<br />
und mehr in den Geschäften kaufen sollen,<br />
dann müssen wir ihnen in der Stadt einen<br />
Mehrwert bieten. Wir sagen: „Die Magie der<br />
Stadt muss stärker ausgeprägt werden.“ Und<br />
dafür haben wir beispielsweise einen wunderschönen<br />
Weihnachtsmarkt und auch jeden<br />
Samstag – bei Wind und Wetter – den<br />
größten Wochenmarkt der Westküste. Jeden<br />
Samstag steppt hier echt der Bär.<br />
Auf welche Highlights dürfen sich die Heider<br />
Bürger 2015 noch freuen?<br />
Da kommt noch Einiges auf uns zu. Wie jedes<br />
Jahr wird die schleswig-holsteinische<br />
Jahrmarktsaison in Heide eröffnet. Im Mai<br />
feiern wir ein großes Kinderfest. Zirkus Krone<br />
gastiert hier im Sommer und errichtet ein<br />
Zirkusdorf. Und natürlich haben wir wieder<br />
die Dithmarscher Kohltage Ende September.<br />
Ein spezieller Höhepunkt, auf den wir uns<br />
alle freuen, wird sicherlich das Konzert von<br />
Herbert Grönemeyer am 10. Juni. Dann werden<br />
bis zu 18.000 Menschen auf unserem<br />
Marktplatz ein Open-Air-Konzert erleben.<br />
So etwas hat es hier bisher in dieser Größenordnung<br />
noch nicht gegeben.<br />
Außer Pommes … was essen Sie eigentlich<br />
sonst noch gern, Herr Stecher?<br />
Ich esse gern einen schönen Hasenbraten<br />
und auch unser Nationalgericht, Dithmarscher<br />
Mehlbeutel. Die Mehlspeise mit<br />
Kirschsoße, in Kombination mit Schweinebacke<br />
… großartig.<br />
Und wie verbringen Sie Ihre Freizeit?<br />
Meine Freizeit verbringe ich gern mit meiner<br />
Familie. Entspannen kann ich auch gut<br />
bei der Beschäftigung mit meinem Oldtimer.<br />
Ich besitze einen grassgrün-metallic-farbenen<br />
Opel Commodore, Baujahr 1976, mit<br />
schwarzem Vinyldach und beigefarbenen<br />
Velours-Sitzen.<br />
Herr Bürgermeister, die Pommes waren<br />
lecker. Vielen Dank für das Gespräch.<br />
TEXT Christian Dorbandt<br />
FOTO Sebastian Weimar<br />
9
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
SERVICE<br />
Kim Sölling (19) aus Krempel,<br />
2. Ausbildungsjahr zur Verwaltungsfachangestellten<br />
Mittlerer Schulabschluss, Eiderlandschule in Lunden<br />
DIE AZUBIS<br />
vom BÜRGERMEISTER<br />
„Ich habe ein zweiwöchiges Schulpraktikum in der Verwaltung beim Amt<br />
Eider in Lunden gemacht. Das fand ich sehr gut. Deshalb habe ich mich für<br />
eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten entschieden. Die Ausbildung<br />
macht mir Spaß, ist aber auch lernintensiv. Wir lernen zum Beispiel<br />
viel über Rechtskunde, das bereite ich dann nach der Schule nach.<br />
Witzig war unser Einsatz beim Heider Marktfrieden. Da mussten wir<br />
Marktaufsicht führen, natürlich in historischen Mänteln.<br />
Nach meiner Ausbildung würde ich gern hier übernommen werden. Als Abteilung<br />
könnte ich mir die Personalabteilung vorstellen. Dort haben mir die<br />
Aufgaben gut gefallen. Ich konnte mich selbstständig mit den<br />
Jugendarbeitschutzgesetzen beschäftigen und erarbeiten, wer zu einer<br />
Nachuntersuchung muss und wer nicht. Mein Lieblingsfach ist Staatsrecht.<br />
Mein Lieblingsort ist der Wasserturm. Privat mache ich Karate.“<br />
Mario Moog-Rohde (21) aus Heide,<br />
2. Ausbildungsjahr zum Verwaltungsfachangestellten<br />
Mittlerer Schulabschluss, BBZ Heide<br />
„Nach einem Praktikum bei der Stadtverwaltung Heide habe ich mich entschlossen, eine Ausbildung<br />
zum Verwaltungsfachangestellten zu beginnen. Genauso vielfältig wie die Aufgabenbereiche der Kommunalverwaltung<br />
insgesamt sind meine Tätigkeiten hier im Rathaus. Viele Inhalte sind neu für mich,<br />
denn die Fächer Kommunales Recht, Sozialrecht usw., hatten wir ja auf der Schule nicht. Natürlich hat<br />
man das Grundwerkzeug auf der Schule gelernt … Lesen, Schreiben, Rechnen, logisch Denken … vieles<br />
andere ist neu. Wer sich für die Ausbildung in der Verwaltung interessiert, sollte Interesse an Gesetzen,<br />
Recht und Ordnung haben. Und ganz wichtig: Interesse an Menschen haben! Ein Höhepunkt war für<br />
mich der Ausflug mit der Berufsschule in den Kieler Landtag. Das war sehr interessant. Für meine Zukunft<br />
wünsche ich mir, hier übernommen zu werden, an der Abendschule das Abitur nachzuholen und in<br />
den höheren Dienst zu wechseln, um verbeamtet zu werden. Meine Stärken sind vor allem das Rechnen<br />
und das Gebiet Finanzen. Mein Lieblingsort ist die Innenstadt. Da kann man prima einkaufen.“<br />
„EIN HÖHEPUNKT WAR FÜR MICH DER<br />
AUSFLUG MIT DER BERUFSSCHULE IN<br />
DEN KIELER LANDTAG.“<br />
10 11
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
SERVICE<br />
H-E-I-D-E-W-O-O-D<br />
MICHAEL<br />
DAVID PATE<br />
FILMEMACHER<br />
Ritter St. Georg steht in silberner<br />
Rüstung auf dem Leib eines auf<br />
dem Rücken liegenden Drachen und<br />
stößt seinen Speer in dessen Rachen. Blutroter<br />
Hintergrund. Was sich anhört, wie<br />
die Regieanweisung im Drehbuch eines<br />
Fantasy-Movies, ist in Wirklichkeit die Beschreibung<br />
des Heider Stadtwappens. Passt<br />
irgendwie zu dem Promi, den wir in Heide<br />
gesucht und gefunden haben: Filmemacher<br />
Michael David Pate.<br />
Geboren wurde Michael 1980<br />
in Heide. Mit vier Jahren zog<br />
er mit seinen Eltern nach<br />
Norditalien. Acht Jahre verbrachte<br />
er in Mailand, Venedig<br />
und der Toskana, immer<br />
dort, wo sein Vater Engagements<br />
als Zauberkünstler<br />
annahm. Als die Familie 1993 nach Heide<br />
zurückkehrte, wurde Michael mit 13 Jahren<br />
im Werner-Heisenberg-Gymnasium „eingeschult“.<br />
Seitdem lebt und arbeitet der Regisseur,<br />
Drehbuchautor und Produzent in Heide.<br />
Wir haben kurz vor seinen Dreharbeiten<br />
zu seinem zweiten Kinofilm „Kartoffelsalat“<br />
mit ihm gesprochen, der im Sommer 2015 in<br />
die deutschen Kinos kommen wird.<br />
Moin Michael, warum wird dein Name englisch<br />
ausgesprochen?<br />
Weil mein Vater aus New York stammt.<br />
Wo lebst und arbeitest du im Moment?<br />
In Berlin, Rom, Los Angeles?<br />
Nee, nee, meine Firma Take25pictures GmbH<br />
sitzt in Lunden. Aber durch den Job komm<br />
ich auch rum. Und ich wohne direkt in der<br />
Heider Innenstadt, am Marktplatz.<br />
Echt, dann kennst du bestimmt auch die<br />
guten Süßkartoffel-Pommes aus Heide?<br />
Ja, logisch, die sind der Knaller.<br />
Wie war das, als du mit 13 in Heide zur<br />
Schule kamst?<br />
Sprachlich war es schwierig, weil ich nur Basis-Deutsch<br />
sprach. Ich hab dann beschlossen,<br />
ein Buch zu schreiben, um die Sprache<br />
zu lernen. Ein halbes Jahr später war ich<br />
Klassenbester in Deutsch.<br />
Was waren deine Lieblingsfächer?<br />
Kunst an allererster Stelle, Englisch war ein<br />
Heimspiel und Deutsch natürlich.<br />
Wie bist du nach dem Abi zum Filmemachen<br />
gekommen?<br />
Das ging vor dem Abi los. Als Kind hab ich<br />
mit meinem Bruder begonnen, Filme nachzuspielen,<br />
zum Beispiel „Batman“ und<br />
„Jurassic Park“. Als ich mit 15 die JVC-Videokamera<br />
von meiner Oma bekam, war es<br />
endgültig um mich geschehen! Die Kamera<br />
hab ich heute noch.<br />
Hast du denn eine Ausbildung als Filmemacher<br />
gemacht?<br />
Nein. Ich hab mir alles selbst beigebracht.<br />
Fragt man Tarantino, welche Ausbildung er<br />
gemacht habe, erhält man die Antwort: „Ich<br />
hab Filme geguckt!“ So denke ich auch.<br />
Kann man als Filmemacher in Heide leben<br />
und arbeiten?<br />
Ja, das geht. Ich bin ja vierfacher Vater und<br />
habe familiäre Verpflichtungen. Ich konnte<br />
nicht so wie mein Bruder Miguel einfach<br />
losdüsen und bei Tarantino Regieassistenz<br />
machen. Deshalb habe ich aus der Not eine<br />
Tugend gemacht, hab Drehbücher geschrieben,<br />
den Verein „Projekt Kino“ und eine Firma<br />
gegründet. Ich musste Wege suchen, um<br />
meine Leidenschaft von hier aus zu leben.<br />
Dein Bruder war bei Tarantino Regieassistent?<br />
Erzähl mal.<br />
Ja, bei den vorigen beiden Filmen gehörte<br />
Miguel zu seinem engeren Stab. Für den<br />
neuen Tarantino war er auch angefragt. Miguel<br />
hat aber abgesagt und sich für meinen<br />
Film „Kartoffelsalat“ entscheiden!<br />
Was gefällt dir an Heide und deiner Heimat<br />
am besten?<br />
Ganz klar … die Luft! In Los Angeles zum<br />
Beispiel ist es heiß und trocken und die Luft<br />
ist so smoggy. Hier ist die Luft einfach geil!<br />
Man schmeckt die Nordsee in der Lunge.<br />
Und was magst du an den Menschen hier?<br />
Die Heider sind unkompliziert.<br />
Und film-affin. Bei<br />
unserem ersten Film „Gefällt<br />
mir“ haben wir im<br />
„Lichtblick“ vier Premieren<br />
gefeiert. Die haben uns<br />
echt die Bude eingerannt.<br />
Alle Premierenvorstellungen<br />
waren ausverkauft. Der Film lief dann<br />
noch zehn Wochen. Völlig geil.<br />
Was ist deine Stärke?<br />
Nicht zu wissen, was nicht geht.<br />
Hast du einen Lieblingsfilm?<br />
Aktuell die Serie Breaking Bad.<br />
Dein Lebensmotto?<br />
Don‘t control my Rock ‘n‘ Roll.<br />
Wenn du einen Film über Heide machen<br />
solltest … Wie würde der heißen?<br />
„Heidewood.“ Es ist sowieso mein Plan, irgendwann<br />
hier in der Gegend eine Stelltafel<br />
mit den Buchstaben H-E-I-D-E-W-O-O-D aufzustellen.<br />
Hast du vielleicht einen Tipp für Schüler,<br />
die vor der Berufswahl stehen?<br />
Ja. „Der kürzeste Weg ist der gerade Weg.“<br />
Wenn du ein Ziel hast, dümple nicht rum,<br />
sondern handle zielorientiert. Und wenn du<br />
Filme machen möchtest, red nicht drüber …<br />
Schnapp dir ‘ne Kamera und dreh los.<br />
TEXT Christian Dorbandt<br />
FOTO take25pictures GmbH<br />
12 13
HAppy mit Heide?<br />
Sieben sagen, wie sie sich fühlen<br />
Nach dem Schulabschluss hat man zwei Möglichkeiten: Entweder man bleibt in der Heimat<br />
wohnen oder eben nicht. Viele fühlen sich wohl und genießen weiter „Hotel-Mama“.<br />
Die Anderen freuen sich, endlich auf eigenen Füßen stehen zu können. Auch die<br />
Schüler des Bildungszentrums für Berufe im Gesundheitswesen standen vor der Frage, ob sie<br />
die Schule in Heide oder eine andere wählen sollten. Wir haben sie gefragt, warum sie sich für<br />
Heide entschieden haben und was ihnen an Dithmarschen so gut gefällt?<br />
jAn-o l A f MA g DAnz (21) A us n inD orf<br />
2. Ausbildungsjahr als MRTA<br />
„Ich bin ein echter Dithmarscher. Mich bringt hier so leicht nichts<br />
weg. Seit drei Jahren trainiere ich die C-Jugend des Fußballvereins.<br />
Das ist zwar manchmal ganz schön anstrengend – schwieriges Alter,<br />
aber ich wollte das gerne weiter machen, deshalb habe ich mir die<br />
Schule hier ausgesucht. Auch ein zweiwöchiges Praktikum habe ich<br />
schon hier gemacht. Dabei war ich eine Woche in der Radiologie und<br />
eine Woche hier mit im Unterricht. Ich habe sofort gemerkt, dass das<br />
etwas für mich ist. Wir verstehen uns hier alle gut und unternehmen<br />
auch außerhalb der Schule etwas miteinander.“<br />
AnjA Tiessen (21) A us Delve<br />
2. Ausbildungsjahr als MRTA<br />
„Ich wusste schon als Kind, dass ich später in den medizinischen Bereich<br />
möchte. Nun werde ich erst einmal MRTA. Mein großes Ziel ist<br />
es aber, Medizin zu studieren. Für Heide habe ich mich entschieden,<br />
weil die Schule einen so guten Ruf hat und ich zu Hause wohnen<br />
kann.Seit ich fünf Jahre alt bin, spiele ich Saxophon. Erst in der<br />
Schule, dann auch in der Big Band und symphonisch. Inzwischen<br />
spiele ich in der „Union Brass Band“ gemeinsam mit 25 anderen Bläsern<br />
in Albersdorf. Es ist natürlich schön, dass ich weiter in der Band<br />
spielen kann, aber an Dithmarschen gefällt mir auch die Nähe zum<br />
Meer und dass man weit gucken kann.“<br />
i s A belle b ürger (18) A us Pinneberg<br />
c hrisT o P her l inD enA u (24) A us g üsT row<br />
2. Ausbildungsjahr als MRTA 2. Ausbildungsjahr als MRTA<br />
„Für mich wäre die Schule in Altona viel näher gewesen, aber auf der<br />
Krankenpflegemesse in Hamburg hat sich die Dr. Gillmeister-Schule<br />
vorgestellt. Das hat mir richtig gut gefallen und deshalb habe ich<br />
mich hier beworben. Am Beruf hat mich besonders interessiert, dass<br />
ich zwar etwas mit dem Computer machen kann, aber trotzdem auch<br />
viel mit Menschen zu tun habe. Das ist mir wichtig. Ich engagiere<br />
mich in meiner Freizeit bei der größten ehrenamtliche Benefizveranstaltung<br />
für schwerstkranke Kinder „Appen musiziert“. Ins Leben<br />
gerufen hat die Initiative die Appener Feuerwehr, in deren Spielmannszug<br />
ich spiele. Im Augenblick lerne ich gerade zu dirigieren,<br />
weil ich gerne die musikalische Leitung dort übernehmen möchte.“<br />
„Zuerst habe ich eine Ausbildung zum Physiotherapeuten gemacht.<br />
Dann bin ich zur Bundeswehr gegangen, habe mich für 13 Jahre im<br />
Sanitätsdienst verpflichtet und mache nun hier im BBG meine Ausbildung.<br />
Ursprünglich komme ich aus Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern,<br />
aber hier in Heide gefällt es mir gut. Ich habe schnell<br />
Anschluss gefunden und meinen Hobbies kann ich auch in Dithmarschen<br />
nachgehen. Im MTV-Heide spiele ich Handball und in Appen<br />
im Spielmannszug Snare-Drum. Das Beste an Heide ist aber, dass ich<br />
meine tolle Freundin hier kennengelernt habe.“<br />
lArs Duchow (19) A us AlbersD orf<br />
sAr A h KocK ( 2 0 )<br />
MonA j erK e (19) A us MelD orf<br />
2. Ausbildungsjahr als Gesundheits- und Krankenpflegerin<br />
„Ich spiele seit Jahren Tennis. Das kann man in Heide und Meldorf<br />
sehr gut. Inzwischen habe ich durch die Ausbildung nicht mehr so<br />
viel Zeit, aber ab und zu mache ich noch mal ein Punktspiel. Abends<br />
gehen wir gerne mal auf die Heider Kneipenmeile, oder wir gehen<br />
gemeinsam zum Bowling. Ich bin durch ein Praktikum auf diesen<br />
Ausbildungsplatz gekommen. In welche Richtung ich später gehen<br />
möchte, weiß ich noch nicht; da bin ich noch unentschlossen. Zuletzt<br />
war ich auf der Gynäkologie.“<br />
2. Ausbildungsjahr als Gesundheits- und Krankenpfleger<br />
„Ich habe mir die Pflegeschule in Heide auch ausgesucht, weil ich<br />
weiterhin zu Hause wohnen kann. Ich bin seit vier Jahren Schiedsrichter<br />
beim Fußball und das möchte ich auch gerne weiterhin machen.<br />
Da ist die Nähe zur Schule schon toll. Ich pfeife bis zur Schleswig-Holstein-Liga<br />
und verdiene mir damit ein bisschen Taschengeld.<br />
Das spare ich dann, bis ich mir einen Flug nach München leisten<br />
kann, um meiner Lieblingsmannschaft mal live zuzusehen – ich bin<br />
Bayern-München-Fan. Außerdem habe ich eine besondere Verbindung<br />
zu diesem Haus – ich wurde hier nämlich geboren. Nach einem<br />
Praktikum war für mich klar, dass ich hier meine Ausbildung machen<br />
möchte.“<br />
2. Ausbildungsjahr als Gesundheits- und Krankenpflegerin<br />
„Mit 20 möchte man ja so langsam mal auf eigenen Füßen stehen,<br />
deshalb wohne ich im Wohnheim – obwohl ich auch noch zu Hause<br />
wohnen könnte. Außerdem ist man dicht dran und hat viele Freunde<br />
um sich herum. In der Wilstermarsch engagiere ich mich im Vorstand<br />
der Landjugend. Wir treffen uns alle zwei Monate und entwickeln<br />
dann die Programme für die nächste Zeit. Wir veranstalten<br />
Scheunenfeten, fahren zum Schwimmen und beteiligen uns an den<br />
gemeinnützigen 72-Stunden-Aktionen. Die Arbeit dort macht mir<br />
Spaß. Als letztes habe ich in der Klinik für Psychiatrie gearbeitet. Die<br />
unterschiedlichen Krankheitsbilder haben mich sehr interessiert.“<br />
TEXT & FOTOS Claudia Kleimann-Balke<br />
14 15
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
SERVICE<br />
zur Not Nach NordeN<br />
Kathies Besuch bei der Rettungsdienst-Kooperation in Schleswig-Holstein (RKiSH) in Heide<br />
Ihr Traumberuf: Notfallsanitäterin<br />
Kathi Gansert (23) hat zwei Wünsche:<br />
Erstens: Sie möchte Notfallsanitäterin<br />
werden. Zweitens: Sie<br />
möchte nach Norddeutschland ziehen. Im<br />
Moment lebt Kathi noch in ihrer Heimatstadt<br />
Euskirchen in der Eifel. Doch sie hat<br />
eine Entscheidung getroffen: Sie möchte<br />
nach Schleswig-Holstein ziehen und Notfallsanitäterin<br />
werden. Warum? Weil sie<br />
das Meer liebt. Und die Seeluft. Und die<br />
Arbeit im Rettungsdienst. Auf der Suche<br />
nach einem Ausbildungsplatz fand Kathi<br />
auf ME2BE.DE einen Beitrag über die<br />
RKiSH. Das wollte sie sich gern vor Ort<br />
angucken. Wir haben sie bei ihrem spontanen<br />
Besuch der RKiSH begleitet. Vor<br />
Ort wird sie von Pressesprecher Christian<br />
Mandel begrüßt, der seit 20 Jahren in der<br />
Rettungsmedizin tätig ist.<br />
Christian Mandel: Hallo Kathie, erst einmal<br />
heiße ich dich herzlich willkommen<br />
bei der RKiSH. Heute kannst du dir anschauen,<br />
wie ein Tag in der Ausbildung<br />
zum Notfallsanitäter abläuft. Und du<br />
hast natürlich die Gelegenheit, alle möglichen<br />
Fragen zu stellen. Woher kommst<br />
du und warum möchtest du Notfallsanitäterin<br />
werden?<br />
Kathie: Vielen Dank für die Einladung. Ich<br />
heiße Kathie, komme aus Euskirchen und<br />
bin seit 7 Jahren beim Malteser Hilfsdienst<br />
tätig. Dort habe ich auch meinen Rettungssanitäterschein<br />
gemacht. Jetzt möchte<br />
ich eine Ausbildung machen, und zwar in<br />
Schleswig-Holstein. Ich habe anfangs einen<br />
Ausbildungsplatz zur Rettungsassistentin<br />
gesucht, fand dann im Internet den Beitrag<br />
über die Ausbildung zur Notfallsanitäterin<br />
bei der RKiSH. Das würde ideal passen,<br />
denn ich möchte unbedingt in den Norden.<br />
Seit ich einmal auf Sylt war, habe ich mich<br />
in den Norden verliebt. Außerdem war ich<br />
schon immer eine Wasserratte. Heute möchte<br />
ich mich vor Ort mal bei der Rettungsdienst-Akademie<br />
umsehen. Ich freue mich,<br />
dass es mit dem Besuch geklappt, hat und<br />
bin ziemlich gespannt.<br />
Auf dem Programm steht eine Unterrichtsstunde<br />
des Notfallsanitäter-Grundkurses<br />
zum Thema „Diagnose und Therapie“. In<br />
entspannter Atmosphäre präsentieren die<br />
Schüler Ergebnisse ihrer Gruppenarbeit. Anschließend<br />
bereiten sich in einem Nebenraum<br />
Rettungsassistenten auf ihre anstehende<br />
Prüfung zum Notfallsanitäter vor. An<br />
einem Simulator wird der Prüfungskandidat<br />
mit einer Notfallsituation konfrontiert. Er<br />
muss lebenswichtige Entscheidungen treffen<br />
und Maßnahmen einleiten. Dafür hat er<br />
nur ein paar Minuten Zeit. Ein Herzanfall?<br />
Welches Medikament und in welcher Dosierung<br />
verabreicht er dem Patienten?<br />
Zuletzt darf Kathie in den Trainings-RTW<br />
einsteigen. Hightech vom Feinsten! Das<br />
Equipment ist identisch mit jedem hochmodernen<br />
RTW im Einsatz. Nur die Medikamente<br />
und die vorbereiten Injektionen sind<br />
nicht echt, sondern bestehen aus Wasser.<br />
Herzstück ist der Steuerstand: Von hier aus<br />
wird der künstliche Patient gesteuert, den<br />
die Nachwuchssanitäter versorgen müssen.<br />
Mikrofone und schwenkbare Kameras ermöglichen<br />
eine genaue Videoaufzeichnung,<br />
um die Auszubildenden zu beobachten und<br />
zu analysieren. Am Ende hat Kathie einen<br />
16 17
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
SERVICE<br />
guten Einblick in die Ausbildung ihres<br />
Traumberufes erhalten und hat noch einige<br />
Fragen an den Pressesprecher:<br />
Kathie: Wie viele Leute arbeiten für die<br />
RKiSH insgesamt und wie viele Ausbildungsplätze<br />
gibt es?<br />
Christian Mandel: Die RKiSH beschäftigt<br />
rund 700 hauptamtliche Rettungsassistenten<br />
auf 31 Wachen und 8 Notarztstandorten.<br />
Unser Fuhrpark besteht aus 83 Rettungswagen<br />
(RTW) und 8 Notarzteinsatzfahrzeugen.<br />
Wir stellen sicher, dass im Notfall jeder der<br />
850.000 Bürger in unserem Einsatzgebiet<br />
innerhalb von 12 Minuten erreicht werden<br />
kann. Die RKiSH ist gleichzeitig der größte<br />
kommunale Rettungsdienst Deutschlands<br />
und versorgt die Kreise Dithmarschen,<br />
Pinneberg, Rendsburg-Eckernförde und<br />
Steinburg mit Rettungsfahrten und Krankentransporten.<br />
Zurzeit haben wir 78 Auszubildende.<br />
Jedes Jahr bieten wir bis zu 32<br />
Ausbildungsplätze an.<br />
Kathie: Wie läuft der Einstellungstest ab?<br />
Christian Mandel: Beim Einstellungstest<br />
geht es sowohl für uns als auch für die<br />
Bewerber/-innen darum, sich gegenseitig<br />
kennenzulernen. Es gibt eine allgemeine<br />
Begrüßungsrunde, einen kleinen schriftlichen<br />
Test und auch eine Gruppenarbeit mit<br />
Präsentation. An dem Tag fragen wir kein<br />
naturwissenschaftliches Fachwissen ab oder<br />
simulieren medizinische Notfallsituationen.<br />
Kathie: Kostet die Ausbildung eigentlich<br />
etwas? Muss der Führerschein Klasse C1<br />
selbst bezahlt werden?<br />
Christian Mandel: Nein, die dreijährige Ausbildung<br />
zum/-r Notfallsanitäter/-in kostet<br />
nichts und wird nach dem Tarifvertrag des<br />
öffentlichen Dienstes vergütet. Lehrmaterial<br />
und Dienstkleidung werden von uns gestellt.<br />
Diese Regelung ist seit Januar 2014<br />
im neuen Notfallsanitätergesetz bundesweit<br />
vorgeschrieben. Auch die Kosten für den<br />
Erwerb der Fahrerlaubnis Klasse C1 werden<br />
übernommen.<br />
Kathie: Wie viele Auszubildende können<br />
nach der Ausbildung von der RKiSH übernommen<br />
werden?<br />
Christian Mandel: Rund 90 Prozent der<br />
Auszubildenden bleiben und können übernommen<br />
werden. Die restlichen 10 Prozent<br />
möchten anschließend studieren oder vielleicht<br />
ins Ausland gehen.<br />
Kathie: Gibt es eigene Wohnunterkünfte<br />
für Auszubildende?<br />
Christian Mandel: Zurzeit haben wir keine<br />
eigenen Unterkünfte in Heide, sind aber<br />
behilflich bei der Suche und Vermittlung.<br />
Da die praktische Ausbildung an den jeweiligen<br />
Wachen absolviert wird, muss man<br />
im Einzelfall gucken, wo es sinnvoll ist,<br />
sich eine Unterkunft zu organisieren. Was<br />
wir manchmal tun können: Wir vermitteln<br />
günstige Unterkünfte in Ferienwohnungen<br />
oder Schwesternwohnheimen.<br />
Kathie: Wird mir die Rettungswache zugeteilt,<br />
auf der ich praktisch ausgebildet<br />
werde, oder kann ich mir eine aussuchen?<br />
Christian Mandel: Wir versuchen, für jeden<br />
Auszubildenden eine passende Lösung zu<br />
finden, und berücksichtigen selbstverständlich<br />
auch Wünsche. Wenn jemand unbedingt<br />
nach Büsum möchte, weil er da im Sommer<br />
surfen möchte, und es gibt dort noch Platz<br />
auf der Wache Westerdeichstrich … wieso<br />
sollten wir ihm das dann verweigern?<br />
Ein interessanter Tag neigt sich dem Ende<br />
entgegen. Kathie ist begeistert. Ihre Entscheidung,<br />
sich bei der RKiSH auf einen<br />
Ausbildungsplatz zur Notfallsanitäterin zu<br />
bewerben, steht fest. Ihr Gespräch mit den<br />
Auszubildenden hat sie darin bestärkt. Sie<br />
mag die Atmosphäre in der Rettungsmedizin.<br />
Dort fühlt sie sich zu Hause. In Euskirchen<br />
und hoffentlich ab August auch in<br />
Heide.<br />
•<br />
A U S B<br />
•<br />
GUT ZU WISSEN<br />
I L D U N G S<br />
I C H<br />
I N F O S<br />
D<br />
I R B<br />
•<br />
B E W<br />
Notfallsanitäter/-innen arbeiten z.B. in Rettungsdiensten,<br />
bei Feuerwehren oder Katastrophenhilfswerken.<br />
Die Ausbildung dauert<br />
3 Jahre mit 4.600 Stunden Theorie und<br />
Praxis im Wechsel, davon eine 4-monatige<br />
Probezeit. Die praktische Ausbildung wird<br />
von Lehrrettungsassistenten, Praxisanleitern<br />
und Mentoren durchgeführt. Bestandteil der<br />
Ausbildung bei der RKiSH ist der International<br />
Trauma Life Support Kurs (ITLS). Ausbildungsbeginn:<br />
1. August und 1. Oktober.<br />
Voraussetzungen<br />
- Mittlerer Schulabschluss oder Hauptschulabschluss<br />
mit mindestens zweijähriger,<br />
abgeschlossener Berufsausbildung<br />
- Führerscheinklasse B<br />
- gesundheitliche Eignung<br />
- Polizeiliches Führungszeugnis ohne<br />
Eintrag<br />
Für die Bewerbung notwendig<br />
- Anschreiben<br />
- Tabellarischer Lebenslauf<br />
- Kopien der letzten Schul- und<br />
Ausbildungszeugnisse<br />
Rettungsdienst-Kooperation in<br />
Schleswig-Holstein (RKiSH) gGmbH<br />
Gehrstücken 3<br />
25421 Pinneberg<br />
T: 04101 . 5555914<br />
F: 04101 . 5555929<br />
E-Mail: karriere@rkish.de<br />
facebook.com/rkish.de<br />
Sponsored by<br />
18 19
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
SERVICE<br />
da helfeN auch<br />
keiNe aNtibiotika!<br />
Die letzte ihrer Art in DithmArschen<br />
In der Feinkäserei Sarzbüttel ist nicht alles Käse<br />
„Ich habe mich mit dem ‚Virus‘ Gesundheit,<br />
Medizin, Rettungsdienst schon in meiner<br />
Kindheit angesteckt. Meine Schwester ist<br />
Arzthelferin und mein Papa war früher ehrenamtlicher<br />
Rettungsassistent. Ich erinnere<br />
mich noch daran, dass ich als kleines<br />
Mädchen am Wochenende zu Hause saß und<br />
auf meinen Papa gewartet habe, bis er von<br />
seinen Einsätzen nach Hause kam.<br />
Nach dem Abitur war mir eigentlich noch<br />
nicht klar, in welche berufliche Richtung ich<br />
gehen sollte. Den Beruf der Hebamme fand<br />
ich interessant, doch davon riet mir meine<br />
Mutter ab. Sie meinte, das passe nicht zu<br />
mir. Erst mal ins Ausland, war dann mein<br />
Gedanke. Ich war ein Jahr lang au pair in<br />
San Antonio, Texas. Meine Gastmutter dort<br />
war Ärztin in einer Notaufnahme, so ähnlich<br />
wie bei ‚Emergency Room‘. Da habe ich<br />
sie manchmal besucht und ihr zugeschaut,<br />
wie sie täglich Leben rettet. Da war es wieder,<br />
das Thema Rettungsdienst! Zurück zu<br />
Hause habe ich dann auf meiner jetzigen<br />
Rettungswache in Wedel ein Praktikum gemacht,<br />
und danach stand mein Entschluss<br />
Janine Lüthje (22) aus Barmstedt, 1. Ausbildungsjahr zur Notfallsanitäterin<br />
(Abitur, Carl-Friedrich-von-Weizsäcker-Gymnasium in Barmstedt)<br />
fest: Ich möchte eine Ausbildung zur Notfallsanitäterin<br />
beginnen. Diesen Virus werde<br />
ich nicht mehr los. Da helfen auch keine<br />
Antibiotika!<br />
Mein Interesse an dem Beruf ist jetzt nach<br />
einem halben Jahr Ausbildung noch weiter<br />
gestiegen. Meine Erwartungen an die Ausbildung<br />
wurden tatsächlich übertroffen. Es<br />
macht einfach riesigen Spaß, hier zu sein.<br />
Die Firma kümmert sich sehr um uns. Man<br />
hat nie das Gefühl, allein zu sein. Sowohl<br />
die Dozenten an der Akademie als auch die<br />
Ausbilder auf der Wache sind ständig ansprechbar<br />
und sehr hilfsbereit.<br />
Für die Ausbildung sollte man ein gewisses<br />
Maß an Selbstbewusstsein mitbringen.<br />
So freundlich und hilfsbereit alle sind …<br />
durchsetzen muss man sich allein. Humor<br />
gehört auch dazu! Ich glaube schon, dass<br />
Notfallsanitäter und Rettungsassistenten<br />
eine gewisse Personengruppe für sich sind.<br />
Zum Beispiel haben wir alle einen ähnlichen,<br />
etwas makabren Humor. Wir dürfen<br />
den Alltag, also beispielsweise die Geschehnisse<br />
an einer Unfallstelle, zu der wir gerufen<br />
werden, emotional nicht persönlich<br />
nehmen, nicht zu nah an uns rankommen<br />
lassen. Vielleicht muss man so etwas entwickeln,<br />
um das ständige Wechselspiel von<br />
Nähe und Distanz hinzubekommen. Auch<br />
von anderen Freunden und Bekannten höre<br />
ich immer wieder den Satz: ‚Ich könnte das<br />
nicht, was ihr macht.‘ Insofern sind wir speziell.<br />
Wir können das und wollen das machen!<br />
Es gibt gute Übernahmechancen bei der<br />
RKiSH, und die möchte ich auf jeden Fall<br />
nutzen. Ich möchte später erst mal in dem<br />
erlernten Beruf arbeiten. Vielleicht möchte<br />
man irgendwann mal raus aus dem Schichtdienst,<br />
doch ich weiß nicht, was in zehn<br />
bis fünfzehn Jahren sein wird. Mir liegt<br />
eher das Praktische. Ein Studium kommt für<br />
mich daher nicht infrage.<br />
TEXT Christian Dorbandt<br />
FOTOS Christian Dorbandt, RKiSH<br />
Die Kühe liefern die Milch und der<br />
Supermarkt den Käse – so einfach<br />
ist es nicht, denn dazwischen sind<br />
viele Arbeitsschritte und noch mehr Liebe<br />
zum Produkt gefragt. Damit Käse nicht<br />
gleich Käse ist, ist neben dem unterschiedlichen<br />
Fettgehalt auch noch eine unterschiedliche<br />
Fertigung notwendig.<br />
Die seit 1888 bestehende Feinkäserei Sarzbüttel<br />
hat sich auf absolute <strong>Spezial</strong>itäten<br />
konzentriert, die nach alter traditioneller Art<br />
und Weise in Handarbeit hergestellt werden.<br />
Dadurch konnte sie sich als letzte Meierei in<br />
Dithmarschen auf dem harten Markt behaupten.Von<br />
den 560 Meiereibetrieben, die es Ende<br />
der 50-iger Jahre noch in Schleswig-Holstein<br />
gab, sind noch 14 Betriebe übrig geblieben,<br />
die sich alle spezialisiert haben. Die Sarzbütteler<br />
fertigen seit den 70-er Jahren naturgereifte<br />
Käse in 28 unterschiedlichen Sorten.<br />
Der tägliche Verkauf in dem der Meierei angeschlossenen<br />
kleinen Laden und der bundesweite<br />
Vertrieb sichern nicht nur Existenzen<br />
der 28 Angestellten sondern auch die der<br />
Landwirte. Die 33 Milchlieferanten liefern<br />
täglich 55.000 Liter Milch, woraus täglich<br />
5.000 bis 6.000 Kilogramm Käse produziert<br />
werden. Im Jahr sind das dann 1,3 Millionen<br />
Kilogramm, die an den feinen Gaumen<br />
gebracht werden. Bernd Stöfer, Geschäftsführer<br />
der Feinkäserei ist stolz darauf, den<br />
angehenden Milchtechnologen eine fundierte<br />
Ausbildung bieten zu können. Alle zukünftigen<br />
Auszubildenden müssen ein einwöchiges<br />
Praktikum absolvieren: „Da sehen wir dann<br />
schon, ob jemand hier herein passt oder<br />
nicht“, so Bernd Stöfer. „Für mich ist der Werdegang<br />
nicht wichtig, sondern die Person. Wir<br />
stellen hier qualitativ hochwertige Produkte<br />
her, das müssen unsere Azubis verstehen.“ In<br />
jedem Lehrjahr gibt es einen Auszubildenden,<br />
wobei das zweite Ausbildungsjahr in der Regel<br />
in einer anderen Meierei absolviert wird,<br />
um andere Produkte und Fertigungen kennenzulernen.<br />
Im Kellergewölbe der Feinkäserei reifen<br />
50.000 bis 60.000 Käselaibe, die von Hand gepflegt<br />
werden müssen. Wichtig ist es der Feinkäserei,<br />
nicht nur ein wichtiger Partner als<br />
Arbeitgeber in der Region zu sein sondern ein<br />
typisch norddeutsches qualitativ hochwertiges<br />
Produkt herzustellen und somit auch dem<br />
Land als Botschafter des guten Geschmacks<br />
verpflichtet zu sein. Deshalb haben sie sich<br />
auch der schleswig-holsteinischen Käsestraße<br />
angeschlossen, die sich der Vermarktung der<br />
landestypischen Käse verpflichtet hat.<br />
Ausbildung zum Milchtechnologen<br />
Beginn des nächsten Ausbildungsjahres<br />
2015. Bewerbungen jederzeit, ein<br />
einwöchiges Praktikum vorher ist unabdingbar.<br />
Gute Noten in den naturwissenschaftlichen<br />
Fächern. Der mittlere<br />
Bildungsab- schluss ist gefordert.<br />
Bewerbungen an:<br />
Feinkäserei Sarzbüttel<br />
Bernd Stöfer<br />
Hauptstraße 43<br />
25785 Sarzbüttel<br />
www.kaeserei-sarzbuettel.de<br />
20 TEXT & FOTOS Elisabeth Ganseforth<br />
21<br />
•<br />
A U S B<br />
•<br />
Sponsored by<br />
GUT ZU WISSEN<br />
I L D U N G S<br />
I C H<br />
I N F O S<br />
D<br />
I R B<br />
•<br />
B E W
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
SERVICE<br />
GERECHTIGKEIT<br />
GERECHNET<br />
Interview mit Alexander Kraft, Michael Herold und Erich Klinkowski vom<br />
Bildungszentrum der Steuerverwaltung in Malente<br />
Wie sind Sie ganz persönlich zur Finanzverwaltung<br />
gekommen?<br />
KRAFT: Ich war in meinem ersten Beruf als<br />
Rechtsanwalt tätig. Dann bin ich auf die Arbeit<br />
in der Finanzverwaltung im Bildungszentrum<br />
aufmerksam geworden. Ich hatte<br />
erfahren, dass hier Teamarbeit ganz groß<br />
geschrieben wird – und das hat mich besonders<br />
angesprochen. Im Team gemeinsam<br />
konstruktiv zu arbeiten, ist für mich eine<br />
echte Bereicherung des Arbeitsalltags. Heute<br />
leite ich das BIZ Steuer in Malente und<br />
bin damit Teil eines großartigen Teams.<br />
HEROLD: Eigentlich wollte ich Lehrer werden.<br />
Ich hatte schon einen Studienplatz,<br />
aber gleichzeitig hatte ich mich beim Finanzamt<br />
beworben. Und da sagte mir der<br />
Ausbildungsleiter: „Mit etwas Glück können<br />
sie bei uns auch Lehrer werden.“ Ich habe<br />
zunächst einige Zeit im Finanzamt gearbeitet<br />
und bin dann tatsächlich Lehrer geworden.<br />
KLINKOWSKI: Die Entscheidung, zur Steuerverwaltung<br />
zu gehen, ist von meinen Eltern<br />
beeinflusst worden. Ich war damals 15 Jahre<br />
und habe eine zweijährige Ausbildung beim<br />
Finanzamt begonnen – und habe es bis heute<br />
nicht bereut. Im BIZ bin ich für die Ausbildungsorganisation<br />
zuständig.<br />
Warum hat Sie der Beruf angesprochen?<br />
KRAFT: Ich finde es wichtig, daran mitzuarbeiten,<br />
dass unser Steuersystem ein Stück<br />
weit gerechter wird. Das ist ganz wichtig,<br />
damit die Bürger es akzeptieren können.<br />
HEROLD: Der Gedanke, für die Allgemeinheit<br />
zu arbeiten, hat mich überzeugt. Denn es<br />
ist ein Dienst an der Gesellschaft, der allen<br />
in unserem Land zugutekommt.<br />
Welche Qualifikationen und Fähigkeiten<br />
sollte ein Bewerber heute mitbringen?<br />
KRAFT: Eine bedeutende Eigenschaft ist<br />
sprachliches Ausdrucksvermögen. Weil es<br />
darum geht, dem Steuerbürger verständlich<br />
zu erklären, wie seine Steuern erhoben werden.<br />
Außerdem ist ein gutes Einfühlungsvermögen<br />
wichtig – sowohl in die Situation<br />
des Steuerbürgers als auch gegenüber den<br />
Kollegen im Team.<br />
Viele denken ja, die Arbeit mit Steuern<br />
hat mit komplizierten Rechenmethoden<br />
zu tun. Wie wichtig ist Mathe?<br />
KRAFT: Ein Gespür für Zahlen ist hilfreich,<br />
insbesondere, wenn man mit der Buchführung<br />
eines Unternehmens zu tun hat. Für<br />
einen Finanzwirt sind logisches Denken und<br />
ein gutes Abstraktionsvermögen außerdem<br />
wichtig, um die Steuergesetze auch tatsächlich<br />
anwenden zu können.<br />
Sollte ein Azubi auch juristisches Interesse<br />
oder Kenntnisse mitbringen?<br />
KLINKOWSKI: Alles, was man an juristischem<br />
Rüstzeug braucht, lernt man hier im<br />
BIZ. Das Interesse an Sprache ist wichtig,<br />
um die Inhalte der Gesetze zu erfassen.<br />
Aber wie man mit ihnen umgeht, lernen die<br />
Anwärter hier. Wichtig ist, dass ich die Texte,<br />
die ich lese, auch begreife.<br />
Menschliche und kommunikative Fähigkeiten<br />
sollten Bewerber sicher auch mitbringen,<br />
oder?<br />
KRAFT: Grundsätzlich bringen alle Anwärter<br />
zwischenmenschliche Kompetenz mit. Darüber<br />
hinaus haben wir im BIZ Angebote zur<br />
Entwicklung kommunikativer Fähigkeiten.<br />
Aber auch zu Konfliktfähigkeit. Das spielt<br />
eine wichtige Rolle, weil der Steuerpflichtige<br />
und der Finanzbeamte nicht immer einer<br />
Meinung sind. In solchen Fällen ist es wichtig,<br />
die Gesetzeslage zu erklären und unter<br />
Umständen einen Kompromiss zu finden,<br />
den der Steuerbürger nachvollziehen kann.<br />
Wie stellt die Akademie das hohe Niveau<br />
der Ausbildung sicher?<br />
KRAFT: Im BIZ haben wir hauptamtliche<br />
Lehrkräfte beschäftigt. Vor ihrer Tätigkeit<br />
waren sie erfolgreiche Praktiker in<br />
den Finanzämtern und in bestimmten<br />
Bereichen Experten. Wir bilden die Lehrkräfte<br />
ständig fort, sodass sie auch die<br />
pädagogischen Fertigkeiten besitzen,<br />
Alexander Kraft (li.o.), Michael Herold (re.o.), Erich Klinkowski (li.u.), ME2BE<br />
Redakteure Katharina Grzeca und Joachim Welding (re.u.)<br />
22 23
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
SERVICE<br />
um die Inhalte an die Azubis zu vermitteln.<br />
Daneben verfügen wir über einen<br />
großen Stamm nebenamtlicher Lehrkräfte.<br />
Das sind Praktiker aus den Finanzämtern,<br />
die ihr Expertenwissen weitergeben. Das alles<br />
steht unter der großen Überschrift „Lernen<br />
von den Besten“.<br />
Es verändert sich ja laufend etwas im<br />
Steuerrecht. Was heißt das für die Finanzbeamten?<br />
HEROLD: Lebenslanges Lernen ist eine Einstellung,<br />
die wir den Anwärtern schon von<br />
Anfang an mitgeben. Dafür machen wir den<br />
Mitarbeitern auch nach dem Abschluss der<br />
Ausbildung Fortbildungsangebote. Aber die<br />
Bereitschaft, sich ständig auf dem Laufenden<br />
zu halten, muss da sein. Der Bürger hat<br />
Anspruch darauf, dass er im Finanzamt auf<br />
kompetente Mitarbeiter trifft.<br />
Ist die Einstellung, sich ständig weiterzubilden,<br />
auch hilfreich, wenn ich in der<br />
Finanzverwaltung Karriere machen will?<br />
KRAFT: Wir machen Mitarbeitern in den Finanzämtern<br />
das Angebot, sich dienstlich<br />
weiterzuentwickeln. Es gibt Lehrgänge für<br />
<strong>Spezial</strong>isierungen. Sie ermöglichen beispielsweise,<br />
im Außendienst in die Unternehmen<br />
zu gehen, um dort Steuerprüfungen<br />
durchzuführen. Das erfordert besondere<br />
Qualifikationen.<br />
Haben die Finanzwirte auch die Chance,<br />
die gehobene Ausbildung zum Diplom-<br />
Finanzwirt anzuschließen, also ein duales<br />
Studium?<br />
KRAFT: Ja, wir bieten besonders befähigten<br />
Kollegen an, nach einiger Zeit der Tätigkeit<br />
in der Finanzamtspraxis ein Studium an der<br />
Verwaltungsfachhochschule in Altenholz<br />
aufzunehmen und so voranzukommen.<br />
Welche Möglichkeiten stehen<br />
dem Absolventen später offen?<br />
KLINKOWSKI: Wir haben ein<br />
breites Einsatzfeld. Etwa bei<br />
der Rechtsbehelfsstelle, wir<br />
haben die Außendienste bei<br />
den betrieblichen Steuerprüfungen,<br />
aber auch bei der<br />
Steuerfahndung – das ist sozusagen<br />
die Kripo der Finanzverwaltung,<br />
die in Fällen von<br />
Steuerkriminalität im Einsatz<br />
ist. Es ist auch möglich, in den<br />
Finanzämtern Führungspositionen<br />
zu übernehmen. Der Weg<br />
dahin ist sehr vielfältig. Vom<br />
Azubi zum Chef – auch das<br />
kann eine Chance sein, einen<br />
Karriereweg zu gehen. Nicht<br />
immer muss es das Jurastudium<br />
sein, um eine Führungsposition<br />
zu bekommen.<br />
HEROLD: Wenn ihr Lust habt, etwas zu tun,<br />
was euch und die Gesellschaft weiterbringt,<br />
seid ihr in der Steuerverwaltung richtig.<br />
Denn das Berufsbild ist ja sehr vielfältig.<br />
Man kann in der klassischen Arbeit der Veranlagung,<br />
also der Arbeit mit den Steuerbescheiden<br />
für die Bürger, tätig sein, aber<br />
auch als Ausbilder für den Berufsnachwuchs<br />
in den Ämtern arbeiten. Und man kann im<br />
Außendienst tätig sein, wo man mit vielen<br />
Menschen zu tun hat. Die Verwaltung ist<br />
sehr breit aufgestellt.<br />
Warum ist es überhaupt wichtig, dass die<br />
Bürger und Unternehmen Steuern zahlen?<br />
KRAFT: Wenn jemand fragt, warum man<br />
Steuerbeamter werden soll – ich würde<br />
sagen: Weil es Sinn macht! Denn unsere<br />
Gesellschaft ist davon abhängig, dass sie<br />
Mittel zu Verfügung hat, um unser Land<br />
zu gestalten und dafür zu sorgen, dass alle<br />
Menschen gleich gute Rahmenbedingungen<br />
haben. Das beginnt mit den Straßen, die der<br />
Staat in Schuss halten muss, und den Kindergärten,<br />
die es Familien ermöglichen, Beruf<br />
und Familie zu vereinbaren. Und es geht<br />
weiter über Schulbildung für alle bis hin zur<br />
Berufsausbildung und zu den Hochschulen –<br />
das alles kann ein Staat nur anbieten, wenn<br />
er Steuern erhebt. Und jeder Steuerbeamte<br />
wirkt daran mit!<br />
Und was sagen Sie zum Klischee des drögen<br />
Finanzbeamten?<br />
HEROLD: Wir sitzen nicht im Pullunder mit<br />
Ärmelschonern in muffigen Büros – das gibt<br />
es einfach nicht mehr. In den Finanzämtern<br />
herrscht eine sehr zugewandte, kollegiale<br />
und freundliche Atmosphäre. Die Kollegen<br />
stehen alle mitten im Leben. Auch unsere<br />
Azubis spiegeln das wider: Das sind alles<br />
tolle junge Leute, die sehr neugierig und<br />
aufgeschlossen sind – Leute, die auch Dinge<br />
kritisch hinterfragen.<br />
Mit welchen Argumenten<br />
würden Sie bei Jugendlichen<br />
für die Arbeit im Finanzamt<br />
werben?<br />
INTERVIEW Joachim Welding und Katharina Grzeca<br />
FOTOS Michael Ruff<br />
24 25
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
SERVICE<br />
LERNEN, WO ANDERE<br />
URLAUB MACHEN<br />
Das Bildungszentrum in Malente bereitet Steueranwärter/-innen<br />
auf ihr Berufsleben vor<br />
Wie ein Grand Hotel mutet das<br />
Bildungszentrum der Finanzverwaltung<br />
(BIZ Steuer) in Malente<br />
direkt am Ufer des Kellersees an: Von den<br />
Balkonen des schuleigenen Internats weitet<br />
sich der Blick über die Holsteinische<br />
Schweiz. Hier trifft das Motto wirklich<br />
zu: „Lernen, wo andere Urlaub machen.“<br />
An diesem idyllischen Ort bildet das Land<br />
Schleswig-Holstein Finanzwirte und Finanzwirtinnen<br />
für die 17 Finanzämter aus.<br />
Die theoretische Ausbildung im BIZ Steuer<br />
gehört zur zweijährigen dualen Ausbildung<br />
der Azubis, die intern Steueranwärter/-innen<br />
genannt werden. Neben den praxisbezogenen<br />
Ausbildungsabschnitten im Finanzamt<br />
kommen alle Nachwuchskräfte in<br />
mehreren Blöcken zur Theorie-Ausbildung<br />
nach Malente. Sie wohnen dafür insgesamt<br />
acht Monate im Internat des Bildungszentrums,<br />
wo sie die Grundlagen des Steuerrechts<br />
lernen. Während der verbleibenden<br />
16 Monate werden die Auszubildenden<br />
wohnortnah in den 17 schleswig-holsteinischen<br />
Finanzämtern auf die Berufspraxis<br />
vorbereitet.<br />
Vom „Hotel Holsteinische Schweiz“ zur<br />
Landesfinanzschule<br />
Es ist dabei kein Zufall, dass das BIZ ein<br />
wenig wie ein Hotel wirkt: 1885 wurde das<br />
Gebäude als „Hotel Holsteinische Schweiz“<br />
errichtet. Seit 1966 beherbergt es die Landesfinanzschule,<br />
2003 kam das Aus- und<br />
Fortbildungsreferat der damaligen Oberfinanzdirektion<br />
hinzu – die Einrichtung<br />
wurde zum Bildungszentrum der Steuerverwaltung<br />
weiterentwickelt. Seit 1966 sind im<br />
Bildungszentrum über 5.500 Nachwuchskräfte<br />
ausgebildet und über 45.000 Mitarbeiter<br />
der Finanzämter fortgebildet worden.<br />
Bis zum 50. Jubiläum im Jahr<br />
2016 wird das BIZ fit gemacht<br />
für die Zukunft: Das Land<br />
investiert in die Einrichtung<br />
neuer IT-Lehrsäle, einen behindertengerechten<br />
Zugang,<br />
die Fassadensanierung und<br />
den Bau weiterer Unterkünfte.<br />
Auch die rund<br />
150 angehenden Diplom-<br />
Finanzwirte, die ein 21-monatiges Studium<br />
an der Fachhochschule für Verwaltung und<br />
Dienstleistung in Altenholz absolvieren,<br />
kommen für berufspraktische Seminare regelmäßig<br />
ans BIZ. Außerdem organisiert das<br />
20-köpfige Team um BIZ-Leiter Alexander<br />
Kraft die gesamte Fortbildung für die rund<br />
4.300 Bediensteten der Steuerverwaltung in<br />
Schleswig-Holstein.<br />
Die Finanzverwaltung<br />
braucht gut<br />
ausgebildete<br />
Mitarbeiter<br />
„Die Finanzverwaltung braucht gut ausgebildete<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />
damit die Steuergelder gleichmäßig und<br />
gerecht eingenommen werden können. Das<br />
Bildungszentrum vermittelt dafür das nötige<br />
Handwerkszeug und bietet ein Forum<br />
zum Erfahrungsaustausch“, sagte Finanzministerin<br />
Monika Heinold bei einem Besuch<br />
im BIZ. Das Land investiere durch die Modernisierung<br />
des Bildungszentrums in die<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
der Finanzverwaltung. „Wir bilden<br />
die jungen Anwärterinnen und Anwärter<br />
aus, die wir für die Zukunft<br />
dringend brauchen.“<br />
Wer einen mittleren Schulabschluss<br />
anstrebt, sollte sich die Ausbildung<br />
zum/zur Finanzwirt/Finanzwirtin<br />
mal näher ansehen: Die zweijährige<br />
duale Ausbildung ist anspruchsvoll.<br />
Sie erfolgt im Wechsel zwischen Praxisabschnitten<br />
am Heimatfinanzamt und<br />
Theorieblöcken am BIZ Steuer in Malente.<br />
„Langeweile sieht anders aus! Finanzämter<br />
sind heute moderne Dienstleistungsunternehmen<br />
und bieten abwechslungsreiche<br />
Aufgabengebiete im Innen- und Außendienst“,<br />
betont BIZ-Leiter Alexander Kraft.<br />
„Wer beim Finanzamt arbeitet, leistet einen<br />
Beitrag zur Gerechtigkeit in unserem Land.<br />
Denn Finanzbeamte setzen sich tagtäglich<br />
dafür ein, dass die Steuergelder eingenommen<br />
werden, mit denen wichtige gemeinschaftliche<br />
Aufgaben bezahlt werden können<br />
– Kindergärten und Schulen, die Polizei<br />
und die Feuerwehr, Straßenbau und vieles<br />
andere mehr.“<br />
Leidenschaft für Menschen und Zahlen<br />
Wer im Bewerbungsverfahren ausgewählt<br />
wird, kann mit überdurchschnittlich hohen<br />
Bezügen während der Ausbildung sowie<br />
einer großen Übernahmesicherheit nach<br />
der Abschlussprüfung rechnen. Als Beamter<br />
oder Beamtin genießen die Mitarbeiter<br />
während ihres Berufslebens eine hohe Arbeitsplatzsicherheit.<br />
In dieser Zeit müssen<br />
sich die Kollegen auf lebenslanges Lernen<br />
einstellen. Bei den Weiterbildungsseminaren<br />
gibt es häufiger mal ein Wiedersehen<br />
mit dem ehemaligen „Hotel Holsteinische<br />
Schweiz“ – dem BIZ Steuer am Kellersee in<br />
Malente.<br />
TEXT Joachim Welding FOTOS Michael Ruff, BIZ Steuer<br />
Sponsored by<br />
26 27
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
SERVICE<br />
bereits in zwei Jahren wieder eine Rezertifizierung<br />
an, zum anderen gibt es immer<br />
wieder sogenannte Audits, also interne und<br />
externe Überprüfungen, ob sich alle an die<br />
vereinbarten Richtlinien halten. „Wir möchten<br />
das Qualitätsmanagement nicht nur als<br />
Bescheinigung vorweisen können, sondern<br />
wir wollen es leben“, erläutert Dr. Henrik<br />
Herrmann, Ärztlicher Leiter des BBG.<br />
Im Mittelpunkt des Qualitätsmanagement<br />
stehen dabei Dokumentationsprozesse,<br />
die eine ständige Verbesserung der Arbeit<br />
nach sich ziehen soll. Das beinhaltet zum<br />
Beispiel den Umgang mit Beschwerden und<br />
Vorschlägen. Auch Neuerungen können auf<br />
diese Weise sofort in das System übernommen<br />
werden. Alle Prozesse sind für die Kollegen<br />
offen einsehbar; das gewährleistet ein<br />
Höchstmaß an Transparenz und damit auch<br />
an Effizienz.<br />
Unter dem selbst gewählten Motto<br />
„Begleitung des lebenslangen individuellen<br />
Lernprozesses“ sind die Qualitätsmanagementsysteme<br />
nach DIN EN ISO-Leitlinien<br />
zertifiziert worden, darunter eine spezielle<br />
Leitlinie für Lerndienstleistungen.<br />
Das Bildungszentrum für Berufe im<br />
Gesundheitswesen ist die zweitgrößte Bildungseinrichtung<br />
für nicht-ärztliche Berufe<br />
in Schleswig-Holstein und damit eines<br />
der größten seiner Art in Norddeutschland.<br />
Insgesamt werden 246 junge Menschen in<br />
der Pflegeschule oder in der Dr. Gillmeister-Schule<br />
(Medizinisch-Technischen Röntgenassistenten)<br />
ausgebildet. Hinzu kommen<br />
die Altenpflegeschule des DRK-Landesverbandes<br />
sowie die Rettungsdienst-Akademie<br />
der Rettungsdienst-Kooperation in Schleswig-Holstein,<br />
die mit weiteren 226 Ausbildungsplätzen<br />
ebenfalls in den Räumen des<br />
BBG untergebracht sind. Zudem bietet das<br />
Bildungszentrum ein großes Fortbildungsprogramm<br />
für Fachpersonal im Gesundheitswesen<br />
und die Bevölkerung mit mehr als 800<br />
Veranstaltungen im Jahr an. Das Bildungszentrum<br />
ist ein eigenständiger Dienstleister<br />
im Bildungswesen, profitiert aber von der<br />
engen Bindung zum Westküstenklinikum<br />
sowie anderen Einrichtungen des Gesundheitswesens<br />
an der Westküste.<br />
Text WKK<br />
Foto (links) Tim Riediger<br />
DAS WKK IST DREIFACH GUT<br />
Das Bildungszentrum für Gesundheitsberufe<br />
am Westküstenklinikum wurde dreifach zertifiziert<br />
Weitere Informationen:<br />
Angelika Nicol<br />
Pädagogische Leiterin<br />
•<br />
A U S B<br />
GUT ZU WISSEN<br />
•<br />
I L D U N G S<br />
I C H<br />
I N F O S<br />
D<br />
I R B<br />
•<br />
B E W<br />
Die Qualität der Ausbildungsgänge<br />
am Bildungszentrum für Berufe<br />
im Gesundheitswesen in Heide<br />
ist durch drei Zertifikate der renommierten<br />
Hanseatischen Zertifizierungsagentur<br />
(HZA) bescheinigt worden. Das Verfahren,<br />
das zu diesem „Gütesiegel“ führt, ist jedoch<br />
kein Selbstzweck. „Nach 17 Jahren<br />
Entwicklungszeit hatten wir das Bedürfnis<br />
nach Innenrevision und umfassender<br />
Reflexion unseres Handelns im Bildungszentrum.<br />
Wir wollten ein systematisches<br />
Qualitätsmanagement zur kontinuierlichen<br />
Verbesserung der Prozesse einführen und<br />
damit einen Mehrwert für die Organisation<br />
schaffen“, berichtet Angelika Nicol, Pädagogische<br />
Leiterin der Bildungseinrichtung<br />
am Westküstenklinikum Heide. Dabei habe<br />
immer die Frage im Mittelpunkt gestanden:<br />
„Was machen wir gut, was können wir besser,<br />
anders oder zusätzlich machen?“<br />
Bevor die Bescheinigungen verliehen werden<br />
konnten, wurden alle Arbeitsprozesse<br />
im Haus umfangreich dokumentiert. Das erforderte<br />
ein erhebliches Arbeitspensum, das<br />
neben den alltäglichen Aufgaben geleistet<br />
werden musste. Doch die Aufgabe hat sich<br />
nach <strong>Ansicht</strong> von Kerstin Löbkens, Kaufmännische<br />
Leiterin des BBG, gelohnt: „Mit<br />
Hilfe dieser Dokumentation können zum<br />
Beispiel neue Mitarbeiter noch strukturierter<br />
eingearbeitet werden. Außerdem werden<br />
die Kollegen in die Lage versetzt, sich<br />
anhand der Unterlagen in ein benachbartes<br />
Arbeitsgebiet einzufinden.“<br />
Die Zertifizierung ist jedoch nicht das<br />
Ende, sondern vielmehr der Anfang eines<br />
kontinuierlichen Prozesses. Zum einen steht<br />
Bildungszentrum für Berufe im Gesundheitswesen<br />
Esmarchstraße 50, 25746 Heide<br />
Tel.:+49-481-785-2900 anicol@wkk-hei.de<br />
www.bildungszentrum-wkk.de<br />
Sponsored by<br />
Freuen sich über die gelungene Zertifizierung (v. li.): Dr. Henrik Herrmann,<br />
Angelika Nicol und Kerstin Löbkens (Foto: BBG)<br />
Finde die Postkarte auf der<br />
Anzeige des WKKs, scanne den<br />
QR-Code und finde heraus, ob<br />
du das Zeug für den Job hast.<br />
28 29
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
SERVICE<br />
Meldorfer Bestseller:<br />
die flach-VerBlendung<br />
Und wie Justin zu seinem Ausbildungsplatz kam<br />
Gute Geschichten muss man suchen.<br />
Und manchmal findet man<br />
sie – hinter Büschen, auf Dächern<br />
oder unter Steinen. Wir haben eine gute<br />
Geschichte am Rande der kleinen Dithmarscher<br />
Stadt Meldorf gefunden. Dort, in<br />
der Gemeinde Nindorf, steht ein Werk der<br />
Firma DAW – europäischer Marktführer für<br />
Flachverblender. Einer der Auszubildenden<br />
heißt Justin Willert. Er stellt uns diesen<br />
Betrieb vor, denn er kennt sich gut aus.<br />
Warum? Er hatte „Flachverblenden“ schon<br />
als Schulfach!<br />
„Also hier ist mein Arbeitsplatz“, ruft Justin<br />
vom Gabelstapler herunter und schwenkt<br />
seine Arme hinüber zu den vielen Hochregalen,<br />
die bis zur Decke der Lagerhalle reichen.<br />
„Hier nehmen wir die Lieferungen von Rohstoffen<br />
entgegen und lagern sie ein.“ Justin<br />
Willert ist 17 Jahre alt und befindet sich<br />
im 2. Lehrjahr seiner Ausbildung zur Fachkraft<br />
für Lagerlogistik bei DAW. Er fühlt sich<br />
sichtlich wohl in seiner Rolle und beschreibt<br />
uns ausführlich seinen Aufgabenbereich: „In<br />
der Lagerlogistik hab ich schon jetzt einen<br />
eigenen Verantwortungsbereich. Ich nehme<br />
Ware an und versorge die Produktion mit<br />
den Rohstoffen. Natürlich versende ich auch<br />
Ware und pflege den Lagerbestand in der Datenbank.“<br />
Die Freude an seiner Arbeit, die Justin vermittelt,<br />
macht die Story perfekt. Denn „mit<br />
den Zeugnisnoten seines Hauptschulabschlusses<br />
allein wären ihm wohlmöglich die<br />
Türen zu dem Ausbildungsplatz verschlossen<br />
geblieben“, sagt Matthias Schimmel,<br />
verantwortlich für Personalentwicklung bei<br />
DAW. Doch Justin hatte<br />
das Glück, auf der Gemeinschaftsschule<br />
Meldorf einen<br />
Wahlpflichtkurs „Vom Rohstoff<br />
zum fertigen Produkt“<br />
zu belegen. Dieses Projekt<br />
wurde von DAW ins Leben<br />
gerufen, konzipiert und in<br />
den firmeneigenen Schulungsräumen<br />
durchgeführt.<br />
Für den Unterricht wurden<br />
bis zu vier Mitarbeiter freigestellt,<br />
neben der Anwesenheit<br />
des Gemeinschaftsschullehrers.<br />
„Die Arbeit und auch die<br />
Firma DAW haben mir echt gut gefallen“,<br />
erinnert sich Justin, „und deshalb hab ich<br />
gleich nach einem Praktikumsplatz gefragt.<br />
Nach dem Praktikum war mir klar: Hier<br />
möchte ich gern eine Ausbildung machen.“<br />
Wäre nur noch die Sache mit den Noten.<br />
„Durch unsere Kooperation mit der GMS Meldorf<br />
konnten wir diese Bewerbungssituation<br />
besser beurteilen“, erklärt der Personalentwickler.<br />
„Wir hatten Justin kennengelernt,<br />
sowohl im Unterricht als auch während des<br />
Praktikums. Er machte auf uns einen positiven<br />
Eindruck und wir waren uns alle einig,<br />
dass wir mit ihm einen Auszubildenden<br />
und Mitarbeiter gewinnen werden, der seine<br />
Ausbildung ernst nehmen wird. Da geben<br />
Schulnoten nicht immer die beste Auskunft.<br />
Und wir lagen absolut richtig. Wir erleben<br />
Justin hoch motiviert, und mit seinen Berufsschulnoten<br />
sind wir total zufrieden.“<br />
Justin führt uns weiter durch das Werk, und<br />
wir erhalten Einblick in die Produktion der<br />
weltbekannten Meldorfer Flachverblender.<br />
„Was bedeutet eigentlich Flachverblender?“,<br />
wollen wir wissen. Dazu werden wir in den<br />
Showroom geführt, in dem die verschiedenen<br />
Endprodukte ausgestellt sind. Sie sehen<br />
aus wie Klinker im Mauerbau, sind aber<br />
extrem flach und damit raumsparend. „Die<br />
Verarbeitung ist kostengünstiger als Steinklinker,<br />
gleichzeitig sind sie ein innovatives<br />
Beschichtungssystem zur Wärmedämmung<br />
und auch ein gestalterisches Element von<br />
Fassaden“, erklärt Matthias Schimmel.<br />
In der Produktionshalle werden jetzt die<br />
Rohstoffe von Justins Stapler in Empfang<br />
genommen. „In einem genau definierten<br />
Mischverhältnis werden nun die sogenannten<br />
„Transparentcompounds“ hergestellt,<br />
die Rohmassen für die späteren Produkte“,<br />
erfahren wir von ihm. „Die Kunden können<br />
ihre Flach- und Eckverblender in zahlreichen<br />
Farben und Formen auswählen. Für<br />
30 31
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
SERVICE<br />
Flachverblender – vom<br />
Rohstoff zum fertigen<br />
Produkt<br />
Mathias Schimmel, zuständig für Personalentwicklung bei DAW<br />
•<br />
A U S B<br />
•<br />
GUT ZU WISSEN<br />
I L D U N G S<br />
I C H<br />
I N F O S<br />
D<br />
I R B<br />
•<br />
B E W<br />
DAW SE<br />
(Deutsche Amphibolin-Werke von Robert Murjahn)<br />
Werk Nindorf<br />
Meldorfer Flachverblender<br />
Bargenstedter Str. 5<br />
25704 Nindorf<br />
Matthias Schimmel<br />
Tel. 04832 – 986-25<br />
Matthias.schimmel@daw.de<br />
jeden Auftrag bedarf es einer eigenen Rohmasse.“<br />
Die Rohmasse wird anschließend auf großen<br />
Arbeitsflächen in Schablonen gespachtelt.<br />
Dadurch ergibt sich die Form der Flachverblender.<br />
Und dann wird per Hand die Oberfläche<br />
gestaltet, sodass es später entweder<br />
glatte oder raue Flachverblender ergibt.<br />
„Die Trocknung der bearbeiteten Rohmasse<br />
überlassen wir nun mal der Trockenkammer“,<br />
ruft Justin herüber, „das dauert 15<br />
Stunden bei 70 Grad.<br />
Und wenn das Produkt getrocknet wurde,<br />
ziehen wir die Schablonen ab und starten<br />
den Verpackungsvorgang. Mit Maschinenunterstützung<br />
werden drei Quadratmeter<br />
Flachverblender zu einer Verkaufseinheit<br />
verpackt.“<br />
Damit schließt sich nun der Kreis. Justin<br />
fährt vor und nimmt die Fertigware in Empfang.<br />
An einem genau definierten Ort in einem<br />
der Hochregale wird die Ware gelagert<br />
und irgendwann später ausgeliefert.<br />
Eine gute Geschichte haben wir in Dithmarschen<br />
gefunden. Die Produktion der Meldorfer<br />
Flachverblender ist spannend, die Firma<br />
wirkt hell und freundlich mit ihren 35 Mitarbeitern<br />
und Mitarbeiterinnen. Und wie<br />
Justin an seine persönliche Hauptrolle, den<br />
gewünschten Ausbildungsplatz, gekommen<br />
ist, zeigt, was das regionale Engagement<br />
von Schulen und Firmen bewirken kann.<br />
TEXT Christan Dorbandt<br />
FOTOS Christan Dorbandt / DAW<br />
Sponsored by<br />
32 33
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
SERVICE<br />
PERSO-<br />
N A L E R<br />
G E B E N<br />
Bärbel Reimers, Teamleiterin Personal und Ausbildungsleiterin<br />
im Rathaus Heide, arbeitet seit fast 40 Jahren für<br />
die Heider Stadtverwaltung. Die Stadt Heide bildet in drei<br />
Ausbildungsberufen aus: Verwaltungsfachangestellte/-r,<br />
Bauzeichner/-in und Gärtner/-in.<br />
T I P P S<br />
Alle Bewerbungen landen auf ihrem<br />
Schreibtisch, sie führt viele<br />
Bewerbungsgespräche und betreut<br />
die Praktikanten und Auszubildenden im<br />
Haus. Ihren Entschluss, in der Verwaltung<br />
zu arbeiten, hat sie nie bereut. Im Gegenteil.<br />
„Ich liebe meinen Beruf“, sagt sie und<br />
beschreibt ihn als sehr kommunikativ und<br />
abwechslungsreich.<br />
Für ME2BE gibt Frau Reimers Tipps für<br />
eine gute Bewerbung:<br />
1. Vor der Bewerbung auf einen Ausbildungsplatz<br />
empfehle ich, ein Praktikum zu<br />
machen. Es reicht dafür meist ein einfaches<br />
Anschreiben und ein grober Lebenslauf. In<br />
dem jungen Alter der meisten Schüler und<br />
Schülerinnen machen zusätzliche Angaben<br />
kaum Sinn. Wir versuchen, möglichst allen<br />
Praktikumswünschen nachzukommen.<br />
2. Für die Bewerbung auf einen Ausbildungsplatz<br />
muss eine schriftliche Bewerbung erfolgen,<br />
bestehend aus einem Anschreiben,<br />
einem tabellarischen Lebenslauf und dem<br />
letzten Zeugnis. Besonders wichtig ist das<br />
Anschreiben. Daraus sollte hervorgehen,<br />
warum die Person den Beruf gern erlernen<br />
möchte und weshalb sie die Ausbildung an<br />
diesem Ort machen möchte, in unserem Fall<br />
bei der Stadtverwaltung Heide. Außerdem<br />
möchten wir erkennen, dass sich der Bewerber<br />
mit dem Beruf und dem Arbeitgeber auseinandergesetzt<br />
hat. Keine Romane schreiben.<br />
Ein Anschreiben sollte knapp sein, auf<br />
keinen Fall länger als eine Seite lang.<br />
Der tabellarische Lebenslauf sollte die wichtigsten<br />
Stationen beinhalten, wichtig ist vor<br />
allem die Aufzählung von Praktika. Lichtbild<br />
und die Nennung von Hobbys werden von<br />
uns nicht eingefordert.<br />
3. Das Anschreiben sollte von der Bewerberin<br />
und dem Bewerber selbst verfasst werden.<br />
Man merkt, ob eine Schülerin oder ein<br />
Schüler Sätze selbst formuliert hat oder der<br />
Text eine deutliche Handschrift der Eltern<br />
trägt. Eltern und Bezugspersonen können<br />
das Anschreiben gerne korrigieren, doch die<br />
Ausdrucksweise sollte authentisch sein.<br />
4. Für die Arbeit in der Verwaltung sind gute<br />
Deutschkenntnisse wichtig. Deshalb achten<br />
wir auch auf eine mindestens befriedigende<br />
Schulnote im Fach Deutsch. Eine Bewerbung<br />
sollte deswegen keine auffälligen Rechtschreibfehler<br />
enthalten und eine gute Ausdrucksweise<br />
zeigen.<br />
5. Für das Bewerbungsgespräch sollten sich<br />
Bewerber auf den Beruf und den Arbeitgeber<br />
vorbereiten. Im Internet gibt es ausreichende<br />
Informationen. Die Internetseite der<br />
Stadt Heide bietet beispielsweise ausführliche<br />
Informationen zu den Ausbildungsberufen<br />
der Stadtverwaltung.<br />
6. Zum Bewerbungsgespräch gehört ein gepflegtes<br />
Auftreten. Kleidung und Frisuren<br />
sind gewiss nicht allein ausschlaggebend,<br />
doch es geht auch darum, sich in einer solchen<br />
Situation angemessen zu präsentieren.<br />
Jeder Bewerber und jede Bewerberin<br />
darf und soll sich authentisch zeigen und<br />
durch die Persönlichkeit und fachliche Qualität<br />
überzeugen. Da wir in einer offenen,<br />
bunten Gesellschaft leben, gibt es auch für<br />
Bewerber auf Ausbildungsplätze in der öffentlichen<br />
Verwaltung die Chance für viele<br />
unterschiedliche Persönlichkeiten.<br />
7. Ein Fehler wäre, bei einem Bewerbungsgespräch<br />
unhöflich oder arrogant zu erscheinen.<br />
Auch ständiges Gähnen oder Aufs-<br />
Handy-Gucken sollte vermieden werden. Es<br />
wird schnell deutlich, ob die Ausbildung<br />
ehrlich gewünscht wird oder eine Notlösung<br />
ist.<br />
Wie war das damals, als Sie Ihre Ausbildung<br />
begannen, Frau Reimers?<br />
„Ich weiß noch, dass ich sehr, sehr aufgeregt<br />
war. Als ich meine Ausbildung begann, war<br />
ich 15 Jahre alt und trug an meinem ersten<br />
Tag einen lindgrünen Rock. Lange Hosen waren<br />
damals für Frauen nicht gestattet. Alles<br />
war etwas strenger, aber es hat uns nicht<br />
unbedingt geschadet. Wir haben viel von<br />
den älteren Kollegen gelernt. Auch in der<br />
heutigen Zeit wünsche ich mir manchmal,<br />
dass jüngere Leute sich den Rat älterer, erfahrener<br />
Kolleginnen und Kollegen zu Nutze<br />
machen würden. Denn eine Verwaltung oder<br />
ein Unternehmen kann meiner Meinung<br />
nach nur dann gut funktionieren, wenn<br />
Jung und Alt gut zusammenarbeiten. Beide<br />
können voneinander profitieren.“<br />
TEXT Christian Dorbandt<br />
FOTO Sebastian Weimar<br />
34 35<br />
Sponsored by
Johannes Piegenschke, 21<br />
aus Gremersdorf, 2. Ausbildungsjahr zum Finanzwirt, BIZ Steuer Malente<br />
und Finanzamt Ostholstein.<br />
„Nachdem ich im Jahr vor Ausbildungsbeginn am Schnuppertag des Finanzamtes<br />
Ostholstein teilgenommen hatte, war ich mir sicher: Dieser Beruf<br />
ist der richtige für mich. Außerdem machte die Ausbildung einen interessanten<br />
und anspruchsvollen Eindruck. Die Aussicht auf einen sicheren<br />
Arbeitsplatz als Beamter im öffentlichen Dienst ist ebenso attraktiv. Auch<br />
meine Eltern freuten sich darüber, dass ich einen zukunftssicheren Weg<br />
eingeschlagen habe.<br />
Einblick in die Tätigkeitsbereiche des Finanzamtes bekommen wir, indem<br />
die verschiedenen Dienststellen der Ämter besucht werden. Dabei umfasst<br />
die Ausbildung den Unterricht zu den einzelnen Themen bis hin zur selbstständigen<br />
Arbeit. Im Schulalltag wird die Theorie der verschiedenen Bereiche<br />
vermittelt und anhand von Praxisbeispielen angewandt. Wer Spaß<br />
am Umgang mit Gesetzestexten und deren Anwendung hat, ist in diesem<br />
Beruf gut aufgehoben. Besonders während der Anwärterzeit sollte man<br />
sich reinhängen, um den erlernten Stoff zu behalten. Die Bereitschaft, im<br />
Team mit den Kollegen zusammenzuarbeiten, gehört auch dazu.“<br />
Foto Michael Ruff | Text Joachim Welding<br />
Geesche Iwersen, 21<br />
aus Hattstedtermarsch, 2. Ausbildungsjahr zur Finanzwirtin, BIZ Steuer<br />
Malente und Finanzamt Nordfriesland.<br />
„Mein Berufswunsch, Steueranwärterin zu werden, kam relativ spontan.<br />
Ich sprach mit meiner Familie darüber, und sie war begeistert. Ich hatte<br />
Lust, mich mit den Gesetzen zu befassen und etwas völlig Neues kennenzulernen.<br />
Darüber hinaus wollte ich einen sicheren Arbeitsplatz mit interessanten<br />
Aufgaben, die Spaß bringen.<br />
Um einen möglichst großen Einblick in die vielfältigen Aufgaben des Finanzamts<br />
zu bekommen, durchlaufen wir während der Ausbildungszeit<br />
die verschiedenen Dienststellen. Das erleichtert später die Wahl, in welchem<br />
Bereich man arbeiten möchte. Die schulischen Anforderungen sind<br />
teilweise sehr anspruchsvoll, wobei das Niveau bis zum Abschluss stetig<br />
wächst. In meiner Freizeit spiele ich Geige – leider habe ich während der<br />
Ausbildung wenig Zeit dazu – oder treffe mich mit Freunden und gehe<br />
joggen.“<br />
Foto Michael Ruff | Text Joachim Welding<br />
36 37
aus Grömitz, 2. Ausbildungsjahr zur Finanzwirtin,<br />
BIZ Steuer Malente und Finanzamt Ostholstein.<br />
„Eigentlich entwickelte sich mein Berufswunsch<br />
erst, als ich mich beim Finanzamt beworben habe,<br />
denn ich stand vorher noch in einem anderen Arbeitsverhältnis.<br />
Ich wollte gerne eine Bürotätigkeit<br />
und mit Gesetzen umgehen, aber auch ein sicherer<br />
Job und ein gutes Gehalt spielten eine Rolle. Dabei<br />
ist es am wichtigsten, dass die Arbeit Spaß macht<br />
und man sich gut mit den Kollegen versteht. In<br />
seinem Aufgabenbereich sollte man sich natürlich<br />
auch wohlfühlen.<br />
Die Hauptaufgabe in diesem Beruf ist eigentlich<br />
das Anwenden von Steuergesetzen. Dazu durchlaufen<br />
wir während der zweijährigen Ausbildung alle<br />
Dienststellen im Finanzamt. Der theoretische Teil<br />
findet jeweils in Blockeinheiten in Malente statt.<br />
Die Anforderungen sind teilweise sehr anspruchsvoll.<br />
Man muss immer am Ball bleiben, um den Anschluss<br />
nicht zu verlieren. Es kommt schon vor, dass<br />
man bis in die Abendstunden an den Hausaufgaben<br />
sitzt. Ich kann diese Ausbildung empfehlen, weil sie<br />
sehr viel Spaß macht. In der Schule lernt man viele<br />
nette Leute kennen. Die Arbeit im Finanzamt ist<br />
sehr abwechslungsreich und spannend, es wird nie<br />
langweilig. In meiner Freizeit gehe ich gern in Musicals,<br />
spiele Badminton und habe vor Kurzem mit<br />
dem Fußball angefangen.“<br />
Aileen Pluschkell, 23<br />
Dennis Scheffler, 25<br />
aus Büsum, 1. Ausbildungsjahr zum Notfallsanitäter<br />
(B.A. Betriebswirtschaft an der FH Heide).<br />
Während meines BWL-Studiums an der FH Heide habe ich ein sechsmonatiges<br />
Betriebspraktikum am Westküstenklinikum im Bereich Controlling<br />
absolviert. Das war wohl Schicksal, denn dort habe ich mein Faible für<br />
die Medizin entdeckt. Allerdings fühlte ich mich zu jung, um gleich nach<br />
dem Bachelor nur im Büro zu sitzen. Beim Beruf des Notfallsanitäters ist<br />
das anders. Schreibtischarbeit kommt nur im Nachgang vor, um Einsatzberichte<br />
oder Abrechnungen zu verfassen. Ansonsten ist man draußen<br />
beim Patienten. Man kommt morgens an und weiß nicht, was passieren<br />
wird. Das hat mich bewogen, diese Ausbildung zu machen.<br />
Ich würde nach der Ausbildung gern bei der RKiSH bleiben. Es gibt hier<br />
viele Entwicklungsmöglichkeiten, zum Beispiel in der Verwaltung, im Finanzwesen.<br />
Besonders reizvoll finde ich dabei, dass ich dann in Teilzeit<br />
weiter auf dem Rettungswagen fahren kann. So kommt man auch immer<br />
wieder weg vom Schreibtisch und raus auf die Straße.<br />
Privat schwimme und laufe ich gern. Ich komme ja aus Büsum. Da kann<br />
man auf dem Deich direkt am Wasser laufen. Ansonsten bin ich Leiter der<br />
Jugendfeuerwehr bei uns. Es macht mir riesigen Spaß, mit den Jugendlichen<br />
zu arbeiten.“<br />
Foto & Text Christian Dorbandt<br />
Foto Michael Ruff | Text Joachim Welding<br />
Dirk Czupras, 29<br />
aus Gremersdorf, 2. Ausbildungsjahr zum Finanzwirt, BIZ Steuer<br />
Malente und Finanzamt Flensburg.<br />
„Als Familienvater von vier Kindern war für mich besonders wichtig,<br />
einen sicheren Arbeitsplatz zu haben. Meine berufliche Vorstellung<br />
ging da schon in Richtung Verwaltungs- oder Bürobereich. Im Vorfeld<br />
war ich bereits acht Jahre als Soldat im technischen Dienst tätig. Danach<br />
suchte ich eine neue berufliche Herausforderung. Dabei spielten<br />
Vereinbarkeit von Familie sowie Wohnortnähe eine wesentliche Rolle.<br />
So entschied ich mich für eine Ausbildung beim Finanzamt vor Ort.<br />
Die Hauptaufgabe, je nach Tätigkeit, besteht in der Bearbeitung der<br />
Steuerbescheide mit der Prüfung der dazu nötigen Gesetzesgrundlage.<br />
Im Praxisteil durchlaufen wir so ziemlich jede Dienststelle für<br />
cirka drei bis fünf Wochen, während beim fachtheoretischen Ausbildungsabschnitt<br />
in Malente die Grundlagen des Steuerrechts vermittelt<br />
werden. Sofern man im Unterricht gut mitmacht und seine<br />
Hausaufgaben vernünftig erledigt, sollte die Laufbahnprüfung zu<br />
meistern sein. Wer sich für diese anspruchsvolle Ausbildung interessiert,<br />
sollte keine Angst vor Steuergesetzen und keine Scheu im<br />
Umgang mit Menschen haben.“<br />
Foto Michael Ruff | Text Joachim Welding<br />
aus Norderstedt, 1. Ausbildungsjahr zum Notfallsanitäter<br />
(Mittlerer Schulabschluss, Realschule im Schulzentrum Süd<br />
Norderstedt).<br />
„Nach der Schule hab ich eine Ausbildung zur Fachkraft für<br />
Veranstaltungstechnik gemacht. Der Job hat mir aber nicht<br />
wirklich Spaß gemacht. Von dem Beruf des Notfallsanitäters<br />
habe ich durch meine Kameraden bei der freiwilligen Feuerwehr<br />
erfahren. Dort engagiere ich mich seit zwei Jahren<br />
ehrenamtlich. Einige Rettungsassistenten dort haben mir<br />
viel von der Ausbildung und dem Berufsalltag berichtet. Das<br />
klang alles sehr interessant. Deshalb habe ich mich hier bei<br />
der RKiSH beworben.<br />
Die Ausbildung macht mir total viel Spaß. Die Dozenten sind<br />
im Gegensatz zu meiner ersten Ausbildung sehr motiviert.<br />
Unser Kurs an der Akademie ist echt lustig. Da wird schon<br />
sehr viel gelacht. Mit allen komme ich gut aus und auf meiner<br />
Wache in Pinneberg wurde ich von Anfang an als Kollege<br />
akzeptiert und nicht nur als kleiner Azubi. Auch der<br />
Bereich der Leitstelle interessiert mich sehr und ich könnte<br />
mir für später gut vorstellen, dort meinen Dienst zu leisten.<br />
Ich würde aber in Teilzeit gern weiter im Fahrdienst tätig<br />
sein. Dort könnte ich mir gut vorstellen, meinen Dienst zu<br />
leisten, würde aber in Teilzeit gern weiter im Fahrdienst<br />
tätig sein.<br />
In meiner Freizeit mache ich Sport und Fitness und, wenn es<br />
die Zeit erlaubt, mache ich noch gern den Fußball-Schiedsrichter.<br />
Dabei kann ich am besten den Kopf freibekommen.“<br />
Sascha Trost, 21<br />
38<br />
Foto & Text Christian Dorbandt
S E R<br />
C<br />
I<br />
E<br />
V<br />
L<br />
40 41
DEIN<br />
ANSCHREIBEN<br />
DER BRIEFKOPF<br />
Du beginnst links oben mit dem Absender,<br />
also mit deinem vollständigen Namen und<br />
deiner Adresse.<br />
Darunter folgt der Adressat, also Name<br />
und Anschrift des Unternehmens. Hier<br />
unbedingt checken, dass alles korrekt geschrieben<br />
und die Firmierung vollständig<br />
ist (z.B. GmbH oder GbR). Ist ein zuständiger<br />
Mitarbeiter bekannt – oft ist<br />
dieser in der Stellenanzeige oder auf der<br />
Website des Unternehmens angegeben –<br />
muss auch dieser vermerkt werden.<br />
Eine Zeile unter dem Adressaten notierst du<br />
rechtsbündig den Ort und das Datum des<br />
Anschreibens.<br />
DIE EINLEITUNG<br />
Hier erklärst du kurz, wie du auf das Stellenangebot<br />
aufmerksam geworden bist und<br />
warum du dich entschieden hast, dich auf<br />
diese Stelle zu bewerben.<br />
Hat im Vorwege ein Telefonat stattgefunden,<br />
weil du dich nach einem Ansprechpartner<br />
erkundigen oder herausfinden<br />
wolltest, ob die angebotene Stelle bereits<br />
vergeben ist, so solltest du unbedingt<br />
einleitend darauf aufmerksam machen:<br />
z.B.: Vielen Dank für das nette Telefonat<br />
am Montag Vormittag. Wie bereits besprochen,<br />
bin ich über Ihre Internetseite<br />
auf Ihr Ausbildungsangebot aufmerksam<br />
geworden.<br />
DIE ERKLÄRUNG<br />
Warum gerade hier?<br />
Hier nimmst du Stellung dazu, warum genau<br />
dieses Stellenangebot UND dieses Unternehmen<br />
für dich so reizvoll sind.<br />
Warum gerade ich?<br />
Keine falsche Bescheidenheit! Denn nun<br />
gilt es zu erläutern, warum ausgerechnet du<br />
der geeignete Azubi in spe bist! Also: Wer<br />
bist du, was machst du – und was macht<br />
dich aus?<br />
Wenige Zeilen darunter folgt linksbündig<br />
und gefettet deine Betreffzeile.<br />
DIE BEGRÜSSUNG<br />
Ist ein konkreter Ansprechpartner<br />
bekannt, wird dieser auch direkt angesprochen.<br />
Solltest du selbst auf telefonische<br />
Nachfrage keinen Ansprechpartner<br />
herausfinden, lautet deine Begrüßung:<br />
Sehr geehrte Damen und Herren<br />
DIE VERABSCHIEDUNG<br />
Nun aber mal Butter bei die Fische! Denn schließlich möchtest du zu einem Vorstellungsgespräch<br />
eingeladen werden. Also weise noch vor deinem Abschiedsgruß darauf hin. Aber bitte ohne Konjunktiv<br />
– und ohne Abkürzungen!<br />
Eine Zeile darunter folgt nochmals dein Name und deine handschriftliche Signatur (die du bei<br />
einer Online-Bewerbung einscannst oder ggf. in kursiver Schreibschrift hinzufügst).<br />
LETZTER CHECK<br />
• Alle formellen Punkte sind eingehalten<br />
• Alle inhaltlichen Punkte sind abgearbeitet<br />
• Rechtschreibung und Grammatik sind einwandfrei<br />
• Wiederholungen, Konjunktiv und Abkürzungen habe ich vermieden<br />
• Das Anschreiben ist ansprechend formatiert<br />
• Ich habe unterschrieben<br />
42 43
DEIN<br />
LEBENSLAUF<br />
KOPF<br />
Du beginnst oben mit der zentrierten<br />
Überschrift Lebenslauf. Linksbündig darunter<br />
folgen deine Kontaktdaten mit<br />
Name, Familienstand (z. B. ledig), Anschrift,<br />
Telefonnummer(n) und E-Mail-<br />
Adresse.<br />
BEWERBUNGSFOTO<br />
Urlaubsschnappschuss? Fotoautomat? Ein<br />
No Go! Hier empfiehlt es sich unbedingt,<br />
professionelle Bewerbungsfotos von einem<br />
Fotografen erstellen zu lassen. Und der<br />
kann dir dann auch die entsprechenden<br />
Tipps geben, wie du dich auf dem Bild entsprechend<br />
präsentierst: Freundlich, aber<br />
ohne im Kreis zu Grinsen. Aufgeweckt, aber<br />
nicht überdreht. Seriös und kompetent,<br />
aber nicht eingebildet. Wähle ordentliche,<br />
nicht zu bunte aber auch nicht zu farblose<br />
Kleidung. Jetzt noch ein Frisuren- und bei<br />
den Damen ein Make-up-Check (weniger ist<br />
manchmal mehr) – und dann bitte lächeln!<br />
Das Bild fügst du entweder oben rechts auf<br />
dem Lebenslauf oder mittig auf das Titelblatt<br />
deiner Bewerbungsunterlagen hinzu,<br />
entweder mit Klebe oder mit Hilfe deines<br />
Computerprogramms.<br />
BILDUNGSWEG<br />
Wann hast du wo die Schulbank gedrückt?<br />
Der Lebenslauf wird nicht in ganzen Sätzen<br />
ausformuliert, sondern tabellarisch aufgebaut<br />
– und zwar rückwärts in der Zeitfolge.<br />
PRAKTISCHE ERFAHRUNGEN<br />
Solltest du bereits Erfahrungen in der Arbeitswelt<br />
gesammelt haben - prima! Falls<br />
nicht – auch kein Problem. Denn hier zählen<br />
auch andere außerschulische Aktivitäten,<br />
die in irgendeiner Weise berufsvorbereitend<br />
verpackt werden können.<br />
KENNTNISSE UND<br />
BESONDERE FÄHIGKEITEN<br />
Muttersprache, Verhandlungssicher, Fließend,<br />
Sehr gute Kenntnisse, Gute Kenntnisse,<br />
Grundkenntnisse. So lauten die Einstufungen<br />
für Fremdsprachenkenntnisse.<br />
„Muttersprache“ ist dann relevant, solltest<br />
du dich auf eine Stelle in einem ausländischen<br />
Unternehmen bewerben.<br />
Längst nicht mehr wegzudenken ist der Umgang<br />
mit Computern.<br />
Von Vorteil ist jegliche Fähigkeit, die speziell<br />
für das Unternehmen, bei dem du dich<br />
bewirbst, relevant ist.<br />
HOBBIES UND INTERESSEN<br />
Was dich bewegt und was dich begeistert, fügt dem Ganzen eine persönliche Facette hinzu. Und<br />
das ist nicht zu unterschätzen! Mach dich interessant. Aber Achtung: Auch hier ist weniger oft<br />
mehr! Je nach angestrebtem Berufsweg ist z. B. Interesse für Medien (ins Kino gehen) oder für<br />
fremde Kulturen (mehrere Reisen in spanischsprachige Länder) eine gute Möglichkeit, etwas<br />
über sich zu verraten. Grundsätzlich positiv wirkt das Thema Sport, denn es zeugt von higkeit und Lebensfreude, Ehrgeiz und<br />
Teamfä-<br />
Ausdauer.<br />
• •<br />
)<br />
LETZTER CHECK<br />
• Alle formellen Punkte sind eingehalten<br />
• Alle inhaltlichen Punkte sind abgearbeitet<br />
• Rechtschreibung und Grammatik sind einwandfrei<br />
• Wiederholungen, Konjunktiv und Abkürzungen habe ich vermieden<br />
• Ich habe den Lebenslauf mit Ort und Datum versehen und unterschrieben<br />
44 45
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
SERVICE<br />
AB DIE POST!<br />
BRIEFMARKE ODER DOPPELKLICK?<br />
Er so: „An einer schön gestalteten Bewerbungsmappe<br />
erkennt man, wie viel Mühe sich der Jobanwärter<br />
gibt und wie wichtig ihm eine erfolgreiche Bewerbung<br />
ist. Außerdem gerät eine Mappe mit Bild<br />
und Unterlagen nicht so schnell aus dem Blickfeld<br />
des Empfängers.“<br />
Sie so: „Eine Online-Bewerbung ist aus ökonomischer<br />
und ökologischer Sicht besser und somit zeitgemäß.<br />
Unternehmen werden dadurch nicht mehr<br />
mit platzraubenden Mappen oder Rücksendekosten<br />
belastet.“<br />
Wer hat denn nun Recht? Die Antwort: beide! Aber<br />
keine Panik. Du machst nichts falsch, wenn du<br />
dich an folgende Faustregeln hältst: A) Wenn eine<br />
Stellenanzeige oder die Internetseite des Unternehmens<br />
die gewünschte Form der Bewerbung angibt,<br />
dann halte dich daran. B) Wenn es sich um eine<br />
Online-Bewerbung handelt, freu dich darüber, dass<br />
du Papier, Druckkosten und Porto sparst, aber geize<br />
keinesfalls bei Inhalt, Gestaltung und Einhaltung<br />
der korrekten Form.<br />
DEINE BEWERBUNG AUF DEM<br />
HERKÖMMLICHEN POSTWEG<br />
Bei der Auswahl der passenden Bewerbungsmappe<br />
bist du im Fachhandel richtig beraten. Ein einfacher<br />
Schnellhefter macht hier keinen guten Eindruck.<br />
Wähle etwas, das zu dir und vor allem zum Unternehmen<br />
passt und das gut zu handhaben ist. Lässt<br />
sich gut darin blättern, lassen sich die Dokumente<br />
leicht herausnehmen und wieder einheften? Passt<br />
die Mappe gut in standardisierte Umschläge und<br />
Büroablagen? So wie bei den einen Branchen eine<br />
schlichtere Form gefragt ist, so punktet man bei<br />
anderen Branchen mit Individualität. Wer sich beispielsweise<br />
bei einer Werbeagentur auf eine Ausbildungsstelle<br />
als Grafiker bewirbt, sollte ein bisschen<br />
Fantasie ins Spiel bringen, z.B. auf dem Deckblatt.<br />
Und nicht vergessen deine Zeugnisse (Schule, Praktika,<br />
Fortbildungen etc.) mit einzuheften!<br />
DEINE BEWERBUNG PER<br />
ONLINE-FORMULAR<br />
Wenn ein Unternehmen diese Form der Bewerbung<br />
vorgesehen hat, stellt es das entsprechende Formular<br />
auf der Firmenwebsite bereit. Nachdem du dich<br />
auf der Seite registriert hast, füllst du das Formular<br />
Schritt für Schritt aus. Halte also alle wichtigen Daten<br />
z. B. aus deinem Lebenslauf parat. Auch hier ist<br />
sehr wichtig, dass du Tippfehler vermeidest. Um sicher<br />
zu gehen, kannst du die Texte zunächst in ein<br />
Word-Dokument mit automatischer Rechtschreibkorrektur<br />
tippen und dann in das Online-Formular<br />
kopieren. Und so oder so sollte vorher jemand<br />
anderes noch einmal drübergucken, bevor du auf<br />
Senden klickst – sicher ist sicher.<br />
DEINE BEWERBUNG PER E-MAIL<br />
Inhaltlich sind Bewerbungen per Post und per E-Mail<br />
identisch. Nur formell gibt es kleine Unterschiede.<br />
Die Unterschrift auf deinem Anschreiben scannst<br />
du ein oder du wählst eine passende Schrift-art im<br />
Schreibschriftstil und setzt sie kursiv.<br />
Dein Foto verschickst du als einzelnen Anhang oder<br />
du setzt das Bild in das Dokument „Lebenslauf“. Damit<br />
Text- und Bildinhalte beim Öffnen nicht falsch<br />
dargestellt werden, wandelst du Word-Dokumente<br />
in das Format PDF. Das Limit für alle Anhänge (Anschreiben,<br />
Foto, Lebenslauf und Zeugnisse) liegt<br />
bei 3 MB – damit die Firmen-Mailbox nicht platzt.<br />
In die E-Mail selbst schreibst du dein Anliegen in<br />
knappen aber höflichen Worten, z. B. ...........<br />
Merke:<br />
timoscholz@mail.com statt partyanimal33@chaos.<br />
com verwenden – landet sonst nur im Spamordner.<br />
46 47
„ERZÄHLEN SIE MAL EIN BISSCHEN ÜBER SICH!“<br />
Klar kannst und sollst du hier an Punkte anknüpfen, die in deinem Lebenslauf<br />
vermerkt sind. Aber es geht ganz bestimmt nicht darum, zu wiederholen, was<br />
dein Gegenüber ohnehin gelesen hat, bevor du deine Einladung bekommen<br />
hast. Beginne am besten damit, was deine Ziele und Interessen sind, wie du<br />
darauf gekommen bist, diesen beruflichen Weg anzusteuern und was für tolle<br />
Chancen gerade dieses Unternehmen für dich bietet. Der Ruf als gutes Ausbildungsunternehmen,<br />
der informative und ansprechende Internetauftritt etc.<br />
– diese Aspekte kannst du gerne lobend erwähnen. Nach den ersten Minuten<br />
kannst du vielleicht auch schon besser einschätzen, ob dein Gesprächspartner<br />
den förmlichen oder den eher lockeren Ton anschneidet und bevorzugt.<br />
„SIE SIND MIT UNSEREM UNTERNEHMEN VERTRAUT?“<br />
DAS VORSTELLUNGSGESPRÄCH<br />
Schon beim Thema „Anschreiben“ haben<br />
wir festgehalten, dass es für den ersten<br />
Eindruck keine zweite Chance gibt.<br />
Da ist es wirklich nicht besonders fair,<br />
dass man sich dieser Situation ein zweites<br />
Mal aussetzen muss. Wenn nämlich der erste<br />
(schriftliche) Eindruck positiv ausgefallen ist<br />
und man die erhoffte Einladung zum Vorstellungsgespräch<br />
erhält, dann geht es ein weiteres<br />
Mal um die Wurst. Und die hat bekanntlich<br />
zwei Enden: Ich mache auch live und in Farbe<br />
einen guten Eindruck und habe beste Chancen<br />
auf den Ausbildungsplatz. Oder mein Auftreten<br />
entspricht nicht den Erwartungen und ich<br />
muss mich nach weiteren Stellenangeboten<br />
umsehen. Ist man schlecht vorbereitet, braucht<br />
man mehr Glück als Verstand. Ist man zu nervös,<br />
hilft auch das bestgemeinte „einfach locker<br />
bleiben“ leider nicht. Denk immer daran:<br />
Da mussten und müssen Millionen andere auch<br />
durch – selbst derjenige, dem du nun Rede und<br />
Antwort stehen musst! Also, warum solltest<br />
ausgerechnet du das nicht packen?!<br />
DRESS TO SUCCESS<br />
Wenn das so einfach wäre... Den gängigen Dresscode,<br />
wie z. B. Anzug und Krawatte in einer Bank,<br />
muss man zwar unbedingt einhalten, dennoch sollte<br />
man ein Outfit wählen, das nicht nur sauber und<br />
ordentlich aussieht, sondern in dem man sich auch<br />
weitgehend wohlfühlt. Schnösel, Hippies, graue<br />
Mäuse? Entscheide dich lieber für etwas Seriöses<br />
mit individueller Note. Eine ordentliche Frisur heißt<br />
nicht, dass du zwei Pfund Pomade verwenden oder<br />
der Hochsteckfrisur einer Braut Konkurrenz machen<br />
sollst. Ein gepflegtes Auftreten heißt nicht,<br />
dass du in einer Wolke aus Chanel No. 5 verschwin-<br />
dest. Vielleicht auch besser am Vorabend beim<br />
Griechen auf Zaziki verzichten oder nicht direkt<br />
vor dem Vorstellungsgespräch mit bloßen Händen<br />
den Garten umgraben.<br />
„5 MINUTEN VOR DER ZEIT IST<br />
DIE RECHTE PÜNKTLICHKEIT“<br />
Klingt doof, ist aber so. Zu spät kommen geht<br />
nicht! Ob du schuld bist oder nicht. Kalkuliere alle<br />
Eventualitäten mit ein. Druck dir einen Routenplaner<br />
aus, falls das Navi schlapp macht. Nimm dir Taxigeld<br />
mit, falls der Busfahrer sich verfährt. Plane<br />
zur Sicherheit eine Viertelstunde mehr ein und geh<br />
noch weitere 10 Minuten eher los! Und lade dein<br />
Handy auf, damit du wenigstens im Unternehmen<br />
Bescheid geben kannst, sollte dich eine höhere<br />
Macht doch davon abhalten, pünktlich zu erscheinen.<br />
Aber das passiert ja eigentlich nur in Filmen...<br />
NIE INS KALTE WASSER SPRINGEN<br />
Das gibt höchstwahrscheinlich einen Bauchklatscher.<br />
Denn du solltest dich auf jeden Fall gründlich schlau<br />
machen über das Unternehmen, in dem du dich vorstellst.<br />
Dieser Schritt sollte bestenfalls unternommen<br />
werden, bevor du deine Bewerbung formulierst!<br />
MACH VORHER STRESSTESTS<br />
Es gibt Fragen, die in Vorstellungsgesprächen immer<br />
wieder auftauchen. Diese kannst du mit Eltern<br />
oder Freunden ruhig ein paar Mal durchgehen.<br />
Wenn es soweit ist, musst du dann nicht erst lange<br />
grübeln oder vorschnell etwas antworten, was dir<br />
selbst im Nachhinein gar nicht schmeckt.<br />
Nun kommt es darauf an, zu zeigen, dass man sich gründlich vorbereitet hat.<br />
Du solltest in Worte fassen können, was das Unternehmen auszeichnet und<br />
von der Konkurrenz unterscheidet. Von Vorteil ist, wenn du über die Karrier-<br />
echancen, die sich hier bieten, im Bilde bist. Es kann nicht schaden, wenn du<br />
sogar über die Ausbildung hinaus berufliche Ziele feststeckst – wie z. B. ein<br />
Studium anzuknüpfen!<br />
„AUS IHREM LEBENSLAUF GEHT NICHTS ÜBER<br />
BERUFSPRAKTIKA HERVOR. WARUM NICHT?“<br />
Sollte es sich während der Schulzeit für dich nicht ergeben haben, praktische<br />
Erfahrungen zu sammeln, ist ein ehrliches Wort mit Sicherheit besser als irgendwelche<br />
Ausreden. Es ist in Ordnung, wenn man sich als junger Mensch nicht<br />
sofort sicher ist, was man später machen möchte. Es ist auch in Ordnung, wenn<br />
man sich als Schüler in der Freizeit viel mit Sport beschäftigt hat, anstatt beispielsweise<br />
in den Ferien zu jobben. Dafür braucht man sich nicht zu schämen:<br />
Man sollte es nur in entsprechende Worte verpacken. Ursprünglich habe ich<br />
meine berufliche Zukunft irgendwo in der Musik gesehen, bis ich dann gemerkt<br />
habe, dass mich das Medizinische doch noch mehr reizt. Oder: Ich bin seit nem zehnten Lebensjahr Leistungsschwimmer und habe einen Großteil meiner<br />
mei-<br />
Freizeit im Wasser verbracht. Die Wettkämpfe waren mir immer sehr wichtig.<br />
„WO LIEGEN IHRE STÄRKEN?“<br />
Die positiven Eigenschaften, auf die es hier ankommt, sollten gerade für das<br />
Berufsbild von Vorteil sein. Bewirbst du dich in einem Krankenhaus, dann<br />
erwähne, dass du gut auf andere Menschen eingehen kannst. Bewirbst du dich für<br />
einen kaufmännischen Beruf, erwähne, dass du gut organisiert zu Werke gehst<br />
und dass es dir z. B. Freude macht, dich in Computerprogramme einzuarbeiten.<br />
„WAS SIND IHRE SCHWÄCHEN?“<br />
Achtung, jetzt wird’s knifflig. Denn an dieser Stelle kommt es darauf an, eigentliche<br />
Stärken als Schwächen darzustellen. Zum Beispiel: Hilfsbereitschaft.<br />
Diese verpackst du geschickt als Schwäche, indem du zugibst, nicht nein sagen<br />
zu können. Oder: Ehrgeiz. Es macht dich nicht unsympathisch, wenn du sagst,<br />
dass du Perfektionist bist, den Drang hast, Dinge zu Ende zu bringen und dabei<br />
hin und wieder mit deiner Ungeduld zu kämpfen hast.<br />
„GIBT ES NOCH FRAGEN IHRERSEITS?“<br />
Mit dieser Frage enden viele Vorstellungsgespräche. Und die Antwort sollte<br />
immer „Ja“ lauten. Du kannst dich danach erkundigen, mit welchem Aufgabenfeld<br />
deine Ausbildung beginnt. Wie viele Kollegen dir in den einzelnen Abteilungen<br />
zur Seite stehen. Nicht aber, wann du das erste Mal Urlaub einreichen darfst<br />
oder nach wie vielen Tagen bereits eine Krankmeldung vorliegen muss...<br />
48 49
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
SERVICE<br />
AZUBIGEHALT UND<br />
FINANZSPRITZEN<br />
AM ENDE DES GELDES IST<br />
IMMER NOCH SO VIEL MONAT ÜBRIG...<br />
Endlich eigene Kohle verdienen. Yes! Plötzlich aber<br />
auch eigene Rechnungen bezahlen müssen. Upps...<br />
Vielen wird erst in diesem Moment bewusst, welchen<br />
Komfort man eigentlich im „Hotel Mama“<br />
genossen hat, wenn man von zu Hause auszieht.<br />
Dennoch ist es schön, eigenständig zu sein, seine<br />
eigene Bude zu haben und selbst verdientes Gehalt<br />
zu bekommen, auch wenn man erst einmal lernen<br />
muss, damit hauszuhalten.<br />
DEIN AUSBILDUNGSGEHALT:<br />
BRUTTO IST NICHT NETTO<br />
Schon mal im Großmarkt eingekauft und dich an<br />
der Kasse gewundert, wie sehr du dich verrechnet<br />
hast? Dann bist du entweder tatsächlich kein Mathegenie<br />
oder du bist auf die Nettopreise hereingefallen.<br />
In manchen Großmärkten ist nämlich der<br />
Nettopreis groß ausgezeichnet und darunter – in<br />
kleinerer Schrift – liest du das, was du am Ende<br />
bezahlen musst: den Bruttopreis. Auch bei deinem<br />
Gehalt darfst du nicht enttäuscht sein, wenn du<br />
auf deinem Kontoauszug weniger findest, als dein<br />
Bruttogehalt dir „versprochen“ hat.<br />
BRUTTO IST DEIN GESAMT-<br />
GEHALT ... NETTO IST DEIN GEHALT<br />
ABZÜGLICH STEUERN UND SOZIAL-<br />
VERSICHERUNGSBEITRÄGE<br />
Verstehe es nicht so, dass dir jemand etwas wegnimmt.<br />
Sieh es eher so, dass dir dein Arbeitgeber<br />
netterweise noch etwas draufpackt, das eben<br />
deine anfallenden Steuern und Sozialabgaben mit<br />
abdeckt. Und diese Abgaben sind außerdem dein<br />
doppelter Boden.<br />
Solltest du dich später einmal arbeitssuchend melden<br />
müssen, kannst du aufgrund dieser Abgaben<br />
Arbeitslosengeld beziehen. Weil eben alle in einen<br />
Topf einzahlen und denen helfen, die finanzielle<br />
Probleme haben. Außerdem investierst du dadurch<br />
in deine gesetzliche Altersvorsorge. Für die allermeisten<br />
von uns ist es von Vorteil, dass diese Sozialabgaben<br />
automatisch abgezogen werden. Denn<br />
es erfordert sehr viel Disziplin, von sich aus die<br />
notwendigen Beträge für später beiseite zu legen!<br />
Und da es dennoch weiterhin schwer fällt, das Ganze<br />
positiv zu betrachten, bietet sich folgende Eselsbrücke<br />
an, um Brutto von Netto zu unterscheiden.<br />
„Netto“ klingt ein bisschen wie „Nichts“. Und das<br />
ist, was nach allen Abzügen übrig bleibt. Zugegeben,<br />
ein wenig überspitzt ausgedrückt...<br />
FINANZSPRITZEN<br />
Der Staat investiert in die Zukunft, indem er in dich<br />
investiert. Das gilt für künftige Studenten ebenso<br />
wie für Anwärter auf einen Ausbildungsplatz. Die<br />
verschiedenen Fördergelder sind an Bedingungen<br />
geknüpft. Jedoch wird niemand, der auf Unterstützung<br />
angewiesen ist, auf der Strecke bleiben.<br />
BAB: DIE BERUFSBILDUNGS-<br />
BEIHILFE<br />
Die BAB ist für die gesamte Dauer deiner ersten<br />
Ausbildung vorgesehen. Voraussetzung dafür ist ein<br />
abgeschlossener Vertrag für einen Ausbildungsplatz<br />
in einem anerkannten Ausbildungsberuf. Solltest<br />
du während deiner Ausbildung noch bei deinen<br />
Eltern wohnen, steht dir dieses Fördergeld allerdings<br />
nicht zu. Wie viel finanzielle Unterstützung<br />
dir letztendlich zugesprochen wird, muss zunächst<br />
eingehend geprüft werden.<br />
Das bedeutet eine ganze Menge Papierkram – beispielsweise<br />
durch Einkommensnachweise deiner<br />
Eltern, Nachweise deines Azubigehalts, der anstehenden<br />
Fahrt- und Lebenshaltungskosten etc. Die<br />
gute Nachricht: Die BAB muss nicht zurückgezahlt<br />
werden.<br />
BAFÖG: BUNDESAUSBILDUNGSFÖR-<br />
DERUNGSGESETZ<br />
Wer das zehn Mal ganz schnell hintereinander sagen<br />
kann, ohne einen Knoten in die Zunge zu bekommen,<br />
der kriegt das Geld? So einfach ist das<br />
leider nicht... Die Abkürzung ist ein wenig irreführend.<br />
Denn das Bundesausbildungsförderungsgesetz<br />
setzt fest, wer Anspruch auf finanzielle Hilfe<br />
während einer schulischen Ausbildung oder eines<br />
Studiums hat (denn in beiden Fällen gibt es erstens<br />
kein Gehalt und zweitens fallen fast immer Studiengebühren<br />
an).<br />
Wenn wir BAföG sagen, meinen wir aber meistens<br />
nicht dieses Gesetz, sondern das Geld. Bei diesem<br />
Geld handelt es sich um ein gezieltes Darlehen für<br />
deinen Weg ins Berufsleben. Du beziehst also monatliche<br />
finanzielle Unterstützung vom Staat und<br />
musst den Betrag, sobald deine Ausbildung abgeschlossen<br />
ist und du berufstätig bist, wieder abstottern<br />
– zumindest einen gewissen Teil davon.<br />
BAföG ist unter Studenten sehr gefragt. Für eine<br />
betriebliche Ausbildung ist kein BAföG vorgesehen<br />
– und für duale Studiengänge nur teilweise.<br />
Auch hier wird zunächst eingehend geprüft, ob dir<br />
bei deinem familiären Hintergrund überhaupt eine<br />
staatliche Unterstützung zusteht.<br />
Die gute Nachricht: BAföG kannst du auch beziehen,<br />
wenn du noch nicht von zu Hause ausgezogen<br />
bist.<br />
KINDERGELD: BONUS FÜR DEN<br />
NACHWUCHS<br />
Deutschland gilt als familienfreundliches Land und<br />
als Spitzenreiter, wenn es um die Höhe des Kindergeldes<br />
geht. Der aktuelle Satz für das erste und<br />
zweite Kind beträgt 184 Euro monatlich (Stand<br />
2014). Bedenkt man, was im Alltag für Kosten anfallen<br />
– Miete, Strom, Heizung, Kleidung, Schulmaterial,<br />
medizinische Versorgung, Taschengeld,<br />
Freizeit und Hobbies und, und, und – wirkt diese<br />
Summe plötzlich gar nicht mehr so groß.<br />
Vom ersten Lebensmonat bis zur Volljährigkeit ist<br />
jedem das Kindergeld sicher. Befindet man sich<br />
darüber hinaus noch in der Ausbildung für einen<br />
Beruf, kann die Kindergeldzahlung sogar bis zum<br />
25. Lebensjahr fortgezahlt werden. Damit ist allerdings<br />
nicht nur eine klassische Ausbildung gemeint,<br />
sondern z. B. auch ein Studium.<br />
Hauptsache, der Ausbildungsweg hat einen bestimmten<br />
Beruf als Ziel. Das schließt somit auch<br />
betriebliche oder andere weiterführende Ausbildungen<br />
mit ein. Grundsätzlich aber endet die Kindergeldzahlung,<br />
wenn das Ergebnis der Abschlussprüfung<br />
deiner Ausbildung schwarz auf weiß vorliegt.<br />
50 51
PLAN B<br />
Was geht, wenn gar nichts geht? Was machst du, wenn du<br />
keine Ausbildung anfängst? Kein großes Ding, manchmal<br />
läuft nicht alles nach Plan. Einen Ausbildungsplatz zu finden<br />
ist auch nicht leicht. Aber es gibt immer einen Plan B.<br />
Hier ein paar Ideen...<br />
GEH WEITER ZUR<br />
SCHULE!<br />
FACHABITUR<br />
→ AUSBILDUNG,<br />
FACHSTUDIUM<br />
ABITUR<br />
→ AUSBILDUNG,<br />
STUDIUM<br />
ABSCHLUSS<br />
VERGEIGT?<br />
KLASSE<br />
WIEDERHOLEN<br />
BERUFS-<br />
VORBEREITUNGS-<br />
JAHR (BVJ)<br />
BERUFS-<br />
VORBEREITENDE<br />
MASSNAHME (BVB)<br />
MACH WAS<br />
FREIWILLIG!<br />
FREIWILLIGES<br />
SOZIALES JAHR<br />
FREIWILLIGES<br />
ÖKOLOGISCHES JAHR<br />
FREIWILLIGENDIENST<br />
WERDE MAL<br />
AUSLÄNDER!<br />
SCHÜLERAUSTAUSCH<br />
AU PAIR<br />
WORK & TRAVEL<br />
SPRACHREISE<br />
ME2BE MESSE SPECIAL erscheint im Verlag<br />
brandpublishers GmbH<br />
Feldscheide 2, 24814 Sehestedt<br />
Telefon 04357 - 99 600 81<br />
Fax 03212 - 138 95 67<br />
Geschäftsführerin<br />
Marie Clasen<br />
Redaktionsvertretung Hamburg<br />
Billhorner Röhrendamm 8, 20539 Hamburg<br />
Telefon 040 - 47 29 65<br />
redaktion@brandpublishers.de<br />
www.brandpublishers.de<br />
www.me2be.de<br />
www.facebook.com/me2bemag<br />
Herausgeberin<br />
Marie Clasen<br />
Chefredaktion (V.i.S.d.P.)<br />
Josh Kasthönig<br />
Chefin vom Dienst<br />
Katharina Grzeca<br />
IMPRESSUM<br />
IMPRESSUMAnzeigenleitung/Verlagsmanagement<br />
Textredaktion Joachim Welding, Christian<br />
Dorbandt, Dr. Claudia Kleimann-Balke, Katharina<br />
Grzeca, Tina Denecken, Elisabeth Ganseforth,<br />
WKK<br />
Schulredaktion<br />
Katharina Grzeca<br />
schule@brandpublishers.de<br />
Art Direction / Grafik<br />
Cindy Stender<br />
grafik@brandpublishers.de<br />
Illustration<br />
Sarah Matuszewski, Hursched Mudrow<br />
Fotografie Joachim Welding, Christian Dorbandt,<br />
Land Schleswig-Holstein, Sebastian Weimar,<br />
Take25pictures GmbH, Stadt Heide, Michael Ruff,<br />
www.shutterstock.de, Elisabeth Ganseforth,<br />
Teresa Horstmann, Irene Osei-Poku, DAW, Tim<br />
Riediger, BBG<br />
Titelbild<br />
Sarah Matuszewski<br />
Axel von Kortzfleisch, Telefon 04357 - 66 900 81<br />
anzeigen@brandpublishers.de<br />
O f fi c e<br />
Ronja Wolff, Telefon 04357 - 66 900 81<br />
ronja.wolff@brandpublishers.de<br />
Druck<br />
Druckerei WIRmachenDruck GmbH 71522 Backnang<br />
© 2015 für alle Beiträge brandpublishers GmbH<br />
ME2BE MESSE SPECIAL Nachdruck, Aufnahme in<br />
Onlinediensten und Internet und Vervielfältigung<br />
auf Datenträgern jeglicher Art – auch auszugsweise<br />
– nur nach vorheriger schriftlicher Zustimmung<br />
des Verlages. Der Verlag haftet nicht für unverlangt<br />
eingesandte Manuskripte, Fotos und Videos, und<br />
übernimmt keinerlei Haftung für die Richtigkeit der<br />
jeweiligen Anbieter. Anzeigenpreise auf Anfrage.<br />
Komm zu uns an Bord!<br />
Hast Du Lust auf ...<br />
Mal angenommen, du<br />
findest Schule jetzt nun<br />
nicht so vollkommen<br />
doof. Und deine Noten<br />
sind so, dass du weiterführend<br />
zur Schule gehen<br />
kannst. Dann, ja dann<br />
kannst du auch gleich<br />
mal schön dein Abitur<br />
machen. Und danach<br />
studieren. Oder mit einem<br />
höheren Bildungsabschluss<br />
den Beruf erlernen,<br />
der dir vielleicht<br />
noch besser liegt als der,<br />
den du nicht gekriegt<br />
hast.<br />
Hier noch was vom Klugschatzi:<br />
Thomas Mann<br />
musste auch eine Ehrenrunde<br />
drehen und hatte<br />
seine Mittlere Reife erst<br />
im zweiten Anlauf – und<br />
ein paar Jahre später bekam<br />
er den Nobelpreis für<br />
Literatur.<br />
Solltest du aber die Nase<br />
voll haben von Schule,<br />
kannst du dich mit einem<br />
Berufsvorbereitungsjahr<br />
oder einer Berufsvorbereitenden<br />
Maßnahme auf<br />
dein ganz eigenes Berufsleben<br />
vorbereiten.<br />
Sich kümmern, etwas anschieben,<br />
helfen. Immer<br />
mehr junge Menschen<br />
finden Engagement viel<br />
cooler als Nichtstun. Für<br />
dich eine gute Gelegenheit,<br />
etwas Gutes zu tun<br />
und nebenbei deine Soft<br />
Skills weiterzuentwickeln.<br />
Mach ein Freiwilliges<br />
Soziales oder Ökologisches<br />
Jahr oder einen<br />
anderen Freiwilligendienst.<br />
Ob an Schulen,<br />
bei Umweltverbänden,<br />
in Krankenhäusern oder<br />
in Altenheimen: Du bist<br />
sehr herzlich willkommen!<br />
Ein Auslandsaufenthalt<br />
ist so viel mehr als Urlaub.<br />
Wenn du länger im<br />
Ausland bist, bleibst du<br />
nicht nur am Hotelpool<br />
hängen, sondern fängst<br />
an, dich mit fremden<br />
Menschen und Kulturen<br />
zu beschäftigen. Du entdeckst<br />
viele Unterschiede<br />
und oft auch viele Ähnlichkeiten.<br />
Lernst neue<br />
Sprachen und Sichtweisen<br />
kennen, sammelst Erfahrungen<br />
und erweiterst<br />
deinen Horizont. Und<br />
dein Auslandsaufenthalt<br />
macht sich sehr gut in<br />
deinem Lebenslauf.<br />
nicht vergessen:<br />
Ausbildung<br />
zur/zum<br />
Dann komm in unser Team<br />
und bewirb Dich jetzt zum<br />
1. August 2016 auf eine<br />
Bankkauffrau/-mann<br />
Dithmarscher Volks- und Raiffeisenbank eG<br />
Die Bank in Dithmarschen<br />
freundlich leistungsstarknah<br />
Eure Ansprechpartnerin: Daniela Teut, Tel.: 0481/697-250<br />
52 Näheres auch unter www.dvrb.de/karriere/ausbildung<br />
53<br />
6.3.<br />
ab 18:30 h<br />
Late-Night-<br />
Jobbing<br />
... neue Herausforderungen?<br />
... eine interessante Ausbildung mit<br />
guten Weiterbildungsmöglichkeiten?<br />
... den Kontakt zu anderen Menschen?<br />
... eine tolle Arbeitsatmosphäre mit<br />
netten und hilfsbereiten Kollegen?<br />
... einen Ausbildungsbetrieb, der auch<br />
deine Persönlichkeit fördert?
Zukunft Steuern<br />
Meldorfer Flachverblender<br />
Wir bilden aus!<br />
Innovative Produktentwicklungen, Technologie für hohe Qualität,<br />
kollegiales Miteinander sowie eine nachhaltige Produktions- und<br />
Unternehmensphilosophie stehen für Meldorfer Flachverblender.<br />
In der Region:<br />
• Industriekauffrau/-mann<br />
• Kaufmann/Kauffrau für<br />
Büromanagement<br />
• Industriemechaniker(in)<br />
• Fachkraft für Lagerlogistik<br />
• Maschinen- und<br />
Anlagenführer(in)<br />
Überregional mit unserer<br />
Muttergesellschaft<br />
• Chemikant(in)<br />
• Lacklaborant(in)<br />
• Mechatroniker(in)<br />
• Maler(in) und Lackierer(in)<br />
• Mediengestalter(in)<br />
• Produktionsfachkraft Chemie<br />
• Trainee-Programm:<br />
International Management<br />
• Vertriebstrainee-Programm<br />
Ausbildung zum Finanzwirt/<br />
zur Finanzwirtin<br />
Ausbildungsdauer: 2 Jahre<br />
Einstellungsvoraussetzungen:<br />
• Mittlerer Schulabschluss oder<br />
gleichwertig anerkannter Bildungsstand<br />
• EU-Staatsangehörigkeit<br />
Die Bewerbung geht an das zuständige<br />
Finanzamt für deinen Wohnort.<br />
www.bizsteuer.schleswig-holstein.de<br />
Duales Studium zum Diplom-Finanzwirt/<br />
zur Diplom-Finanzwirtin<br />
Ausbildungsdauer: 3 Jahre<br />
Einstellungsvoraussetzungen:<br />
• Abitur oder Fachhochschulreife<br />
• EU-Staatsangehörigkeit<br />
Die Bewerbung geht an das zuständige<br />
Finanzamt für deinen Wohnort.<br />
www.fhvd.de<br />
www.daw.de<br />
Ansprechpartner: Matthias Schimmel<br />
matthias.schimmel@daw.de | 04832/986-0
take me to<br />
www.me2be.de<br />
Ausbildung und studium in deiner region<br />
56