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AUSBILDUNG & STUDIUM IN SCHLESWIG-HOLSTEIN NORD UND OST<br />

SPECIAL<br />

HEIDE<br />

WKK / BIZ / RKiSH / DAW / STADT HEIDE / SANITÄR THOMSEN / MALER C.BUSCH / DITH. VOLKS U. RAIFFEISENBANK<br />

www.me2be.de brandpublishers GmbH Heft 01 März 2015


Inhalt<br />

Hiergeblieben<br />

Azubi-Portraits<br />

04<br />

08<br />

Hip – Hip – Heide<br />

Kleine Stadt ganz groß!<br />

Mit dem Bürgermeister auf ´ne Pommes<br />

Ulf Stecher im Interview<br />

37<br />

37<br />

Johannes Piegenschke<br />

Finanzwirt, BIZ Steuer Malente und Finanzamt Ostholstein<br />

Geesche Iwersen<br />

Finanzwirtin, BIZ Steuer Malente und Finanzamt<br />

Nordfriesland<br />

10<br />

Die Azubis des Bürgermeister<br />

Geschichten aus der Heider Stadtverwaltung<br />

38<br />

Aileen Pluschkell<br />

Finanzwirtin, BIZ Steuer Malente und Finanzamt Osthol-<br />

12<br />

14<br />

Michael David Pate<br />

Filmenacher<br />

Happy mit Heide?<br />

Sieben sagen, wie sie sich fühlen<br />

38<br />

39<br />

stein<br />

Dirk Czupras<br />

Finanzwirt, BIZ Steuer Malente und Finanzamt Flensburg<br />

Dennis Scheffler<br />

Notfallsanitäter, Rettungsdienst-Kooperation in<br />

Schleswig-Holstein (RKiSH)<br />

39<br />

Sascha Trost<br />

Notfallsanitäter, Rettungsdienst-Kooperation in<br />

Companies<br />

Schleswig-Holstein (RKiSH)<br />

16<br />

Zur Not nach Norden!<br />

Kathies Besuch bei der Rettungsdienst-Kooperation in<br />

Schleswig-Holstein (RKiSH) in Heide Ihr Traumberuf:<br />

Notfallsanitäterin<br />

Service<br />

20<br />

21<br />

Da helfen auch keine Antibiotika!<br />

Janine Lüthje ist im 1. Ausbildungsjahr zur Notfallsanitäterin<br />

Die letzte ihrer Art in Dithmarschen<br />

In der Feinkäserei Sarzbüttel ist nicht alles Käse<br />

42<br />

44<br />

46<br />

Dein Anschreiben<br />

Dein Lebenslauf<br />

Ab die Post<br />

22<br />

Gerechtigkeit gerechnet<br />

Interview mit Alexander Kraft, Michael Herold und Erich Klinkowski<br />

vom Bildungszentrum der Steuerverwaltung in Malente<br />

48<br />

50<br />

Das Vorstellungsgespräch<br />

Azubigehalt und Finanzspritzen<br />

26<br />

Lernen, wo andere Urlaub machen<br />

Das Bildungszentrum in Malente bereitet Steueranwärter/-in-<br />

52<br />

Plan B – Alternativen zur Ausbildung<br />

nen auf ihr Berufsleben vor<br />

28<br />

Das WKK ist dreifach gut<br />

Das Bildungszentrum für Gesundheitsberufe am Westküstenklinikum<br />

wurde dreifach zertifiziert<br />

53<br />

Impressum<br />

BEWIRB DICH JETZT FÜR 2016 – WERDE NOTFALLSANITÄTER !<br />

Bitte sende deine aussagekräftige<br />

Bewerbung bis zum 30. November 2015<br />

bevorzugt per E-Mail an:<br />

karriere@rkish.de<br />

30<br />

34<br />

Meldorfer Bestseller: die Flach-<br />

Verblendung<br />

Und wie Justin zu seinem Ausbildungsplatz kam<br />

Personaler geben Tipps<br />

Bärbel Reimers, Teamleiterin Personal und<br />

Ausbildungsleiterin im Rathaus Heide<br />

mehr Infos unter:<br />

rkish.de / karriere<br />

Rettungsdienst-Kooperation in<br />

Schleswig-Holstein (RKiSH) gGmbH<br />

z.Hd. Frau Angela Hoyer<br />

Gehrstücken 3 | 25421 Pinneberg


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SERVICE<br />

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IN HEIDE<br />

I:<br />

20.821<br />

EINWOHNER<br />

3 1 , 8 9<br />

km2<br />

KFZ<br />

HEI<br />

PLZ<br />

: 25746<br />

HIP – HIP – HEIDE<br />

Kleine Stadt ganz groß!<br />

WWW.HEIDE.DE<br />

Es gibt Städte, die kriegen den Spagat<br />

zwischen Tradition und Moderne<br />

nicht hin. Dort dominiert entweder<br />

das Alte oder das Neue. Das zieht entweder<br />

die Jungen an oder die Älteren. Im Westen<br />

Schleswig-Holsteins aber, im Kreis Dithmarschen,<br />

liegt die Stadt Heide. Eine Stadt<br />

mit einer 518 Jahre alten Geschichte, die<br />

es schafft, authentisch zu bleiben. Bodenständig<br />

und modern. Mit sichtbarer Tradition<br />

und einem guten Angebot für junges,<br />

städtisches Leben.<br />

Heide ist eine Reise wert. Warum? Weil man<br />

es in Heide länger aushält. Mit knapp über<br />

20.000 Einwohnern hat Heide keine Chance,<br />

als Ort auf der Wetterkarte der Tagesschau<br />

zu erscheinen. Doch es gibt einige Superlative,<br />

mit denen diese kleine Westküstenperle<br />

Aufmerksamkeit erregt:<br />

Da ist zuallererst der Heider Marktplatz<br />

– mit 4,7 Hektar Deutschlands größter<br />

Marktplatz überhaupt.<br />

Wer da keinen Parkplatz findet, sitzt<br />

im Flugzeug! Jeden Sonnabend von 06.00<br />

4 5


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IN HEIDE<br />

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SERVICE<br />

bis 13.00 Uhr verkaufen bis zu 120 Wochenmarkthändler<br />

ihre Waren. Neben Fisch,<br />

Fleisch, Wurst, Käse, Backwaren, Eiern,<br />

Obst, Gemüse, Blumen, Imbisswaren, Kräutern<br />

und Bio erhalten die Besucher des über<br />

500 Jahre alten Traditionswochenmarktes<br />

auch Kurzwaren, Textilien, Uhren, Salben,<br />

Socken, Mützen, Schmuck und Geschenkartikel.<br />

Samstags steppt der Bär in Heide.<br />

Natürlich finden auf dem Marktplatz<br />

auch die Großveranstaltungen statt. Die<br />

Jahrmarktsaison wird hier eröffnet, Zirkus<br />

Krone kommt im Sommer und baut ein riesiges<br />

Zirkusdorf auf, die Dithmarscher Kohltage<br />

werden jährlich gefeiert, Motorrad-Gottesdienst<br />

und Heider Abendstadtlauf.<br />

WATCH OUT: Herbert Grönemeyer live am 10.<br />

Juni 2015 auf dem Heider Marktplatz.<br />

Alle zwei Jahre wird das berühmteste<br />

Stadtfest gefeiert: Der Heider Marktfrieden.<br />

Dann präsentiert sich Heide als mittelalterliches<br />

Markttreiben mit unzähligen Händlern,<br />

alter Handwerkskunst, bäuerlichem Viehmarkt,<br />

Schaustellern, Gauklern, Musikanten<br />

und Tänzern in farbenfrohen Gewändern. Ob<br />

„Groß oder Klein“, allen werden einzigartige<br />

Einblicke in das mittelalterliche Marktgeschehen<br />

an der schleswig-holsteinischen<br />

Westküste geboten, die durch Festumzüge<br />

und zahlreiche Aufführungen bereichert<br />

werden.<br />

„Im Freizeitbereich gibt es in Heide<br />

alles außer Bergsteigen!“, sagt der Bürgermeister.<br />

Okay, vielleicht ein bisschen euphorisch,<br />

aber die Grundversorgung ist allemal<br />

gesichert. Mit drei großen Sportvereinen<br />

Heider SV, Post SV und MTV ist das sportliche<br />

Angebot ziemlich gut abgedeckt. Der<br />

Heider SV steht für Fußball und spielt mit<br />

der 1. Herrenmannschaft immerhin in der<br />

Schleswig-Holstein-Liga. Mit ca. 20 Sparten<br />

von Badminton bis Yoga ist der MTV Heide<br />

klassisch und vielseitig aufgestellt. Und<br />

Post SV trumpft mit über 30 verschiedenen<br />

Sportarten und solchen, die es werden wollen,<br />

darunter allein sechs Tanzsportarten,<br />

vier Kampfsportarten sowie Freestyle-Wrestling.<br />

Wow, Heide, what’s up?<br />

Und jetzt die Bombe: Shopping in Heide is<br />

nice! Mit etwas Fantasie könnte man Heide<br />

das Mailand Dithmarschens nennen. Der Einzelhandel<br />

spielt hier eine ganz große Rolle.<br />

Die Innenstadt, die sich wie ein Mantel um<br />

den Marktplatz gelegt hat, bietet hervorragende<br />

Shoppingmöglichkeiten – für Jung<br />

und Alt. Dass man viele junge Leute in Heide<br />

sieht, ist natürlich nicht nur auf die guten<br />

Shoppingmöglichkeiten zurückzuführen.<br />

Mit der Fachhochschule Westküste beheimatet<br />

Heide eine führende Hochschule des Landes,<br />

das Westküstenklinikum ist mit über<br />

2.300 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber<br />

der Westküste und zieht Hunderte Auszubildende<br />

an. Junge Leute sind jedenfalls da.<br />

Und wo junge Leute sind, sind junge Leute.<br />

Und was bietet Heide nach Feierabend?<br />

Ein Spaziergang am Wasserturm mit anschließender<br />

Hochzeit. (Da drin gibt’s auch<br />

ein Standesamt!) Oder mit Freunden treffen?<br />

Das Kneipenviertel Schuhmacherort ist<br />

ein beliebter Treffpunkt, um was essen und<br />

trinken zu gehen. Zurzeit ist das Restaurant<br />

Fidelio ziemlich gefragt. Das Kino Lichtblick<br />

hat schon einen gewissen Kultstatus. Und<br />

wer hotten will, zieht ins L1, ins Pahlazzo<br />

oder Westcoast.<br />

Und wer nun unbedingt mal aus Heide rausmöchte<br />

… kann ja über die B 203 in 20<br />

Minuten nach Büsum fahren und am Deich<br />

längslaufen.<br />

All dat is uppe de heyde und noch viel mehr.<br />

TEXT Christian Dorbandt<br />

FOTOS Stadt Heide<br />

ILLUSTRATION Hursched Mudrow<br />

6 7


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SERVICE<br />

MIT DEM BÜRGERMEISTER AUF ´NE POMMES<br />

DER<br />

BÜRGERMEISTER<br />

ULF STECHER<br />

Ich glaube, man kann nur Bürgermeister<br />

sein, wenn man seine Stadt und<br />

ihre Menschen mag und versteht.<br />

Wenn Bürgermeister Ulf Stecher (48) das<br />

sagt, wirkt das glaubhaft. Das nimmt man<br />

ihm ab. Ein Dithmarscher Jung ist er, geboren<br />

in Heide und nun schon seit 12 Jahren<br />

im Amt. Bei den Bürgerinnen und Bürgern<br />

kommt er offenbar gut an, denn sie haben<br />

ihn 2010 für acht weitere Jahre gewählt.<br />

„Wir haben einen guten Chef“, wird uns im<br />

Rathaus zugeflüstert. Für ME2BE und das<br />

Thema Ausbildung haben wir beim Bürgermeister<br />

schnell einen Termin bekommen …<br />

im Marktpirat, direkt am Heider Marktplatz.<br />

Herr Bürgermeister, essen Sie auch privat<br />

mal ´ne Pommes?<br />

Na klar. Als Vater von fünfjährigen Zwillingen<br />

kenne ich Pommes ziemlich gut! Hier<br />

gibt es übrigens leckere Süßkartoffel-Pommes.<br />

Ich darf gleich mal bestellen: Eine große<br />

Pommes-Platte mit süßen und normalen<br />

Pommes, bitte. Dazu Barbecuesoße, Mayonnaise,<br />

scharfe Chilisoße und Ketchup …<br />

Köstlich! Müssen Sie probieren.<br />

Sie lenken schon seit 12 Jahren die Stadtgeschäfte.<br />

Was ist das Schöne an Ihrem Amt?<br />

Das Schöne an meinem Amt ist die Abwechslung.<br />

Kein Tag gleicht dem anderen. Neben<br />

schwierigen Entscheidungen und teilweise<br />

anstrengenden Terminen kann es auch mal<br />

vorkommen, dass man dienstlich Pommes<br />

essen muss!<br />

Mit welchen drei Wörtern würden Sie Heide<br />

beschreiben?<br />

Bodenständig. Bunt. Lebenswert.<br />

Was ist das Besondere an dieser Stadt?<br />

Heide ist eine Mittelstadt mit großer Ausstrahlung<br />

und das Nahversorgungszentrum<br />

für ca. 100.000 Menschen in der Region. Wir<br />

haben eine ganz starke Infrastruktur, vor allem<br />

in den Bereichen Gesundheit, Einzelhandel<br />

und Bildung. Heide ist eine Stadt mit Vollversorgung.<br />

Das ist es, was uns stark macht.<br />

Wie steht Heide auf dem Arbeitsmarkt da?<br />

Gibts genügend Arbeitsplätze?<br />

Absolut. Das Westküstenklinikum ist mit<br />

rund 2.300 Beschäftigten der mit Abstand<br />

größte Arbeitgeber in Heide. Mit der Firma<br />

Vishay haben wir einen starken Arbeitgeber<br />

im Bereich Elektronik-Bauteile, auch<br />

die Maschinenfabrik Köster und die Raffinerie<br />

Heide in Hemmingstedt sind zu nennen.<br />

Heide ist eine Einkaufsstadt, deshalb<br />

bietet der Einzelhandel viele Arbeits- und<br />

Ausbildungsplätze. Außerdem ist Heide ein<br />

Medienstandort. Neben der Dithmarscher<br />

Landeszeitung und dem NDR sind auch mehrere<br />

Werbeagenturen vertreten. Der Kreis<br />

Dithmarschen und die Stadt Heide sind die<br />

größten öffentlichen Arbeitgeber. Und es<br />

gibt viele Klein- und Mittelständische Unternehmen<br />

im Handwerk, besonders in der<br />

Bauwirtschaft. Insgesamt aber würde ich sagen:<br />

Heide ist ein Dienstleistungszentrum.<br />

Was hat Heide jungen Leuten zu bieten,<br />

die hier studieren oder ihre Ausbildung<br />

beginnen?<br />

Die jungen Leute profitieren von unserer<br />

starken Infrastruktur. Im Freizeitbereich<br />

gibt es hier alles außer Bergsteigen! Es gibt<br />

ganz viele Sport- und Freizeitmöglichkeiten,<br />

unsere Volkshochschule und weitere Einrichtungen.<br />

Und noch etwas hat Heide jungen<br />

Leuten zu bieten, nämlich … viele junge<br />

Leute: Schüler und Angestellte vom Westküstenklinikum,<br />

die vielen Studierenden<br />

und auch die jungen Soldaten von der Bundeswehr<br />

ergeben eine große Konzentration<br />

jüngerer Menschen in unserer Stadt.<br />

Erinnern Sie sich noch an Ihre Lieblingsfächer<br />

in der Schule?<br />

Ja, Wirtschaft, Politik, Deutsch. In Mathe<br />

war ich auch gut. Nur in Sport war ich während<br />

der Schulzeit eine ziemliche Niete. Das<br />

hat sich erst als Erwachsener deutlich verbessert.<br />

Was sind Ihre Pläne und Zukunftsprojekte<br />

für Heide?<br />

Spannend ist der Umbruch, in dem sich<br />

zurzeit die Innenstadt befindet. Wir wollen<br />

hier in eine neue Zukunft aufbrechen!<br />

Die Westseite des Marktplatzes wird sich<br />

radikal verändern. Hier entsteht ein neues<br />

Einkaufszentrum mit 8.000 Quadratmetern<br />

Fläche. Wir sind auch dabei, ein neues Bahnhofsumfeld<br />

zu planen. Wir möchten den öffentlichen<br />

Raum in der Innenstadt attraktiver<br />

und erlebbarer gestalten. Unsere lokale<br />

Wirtschaft steht zunehmend im Wettbewerb<br />

mit dem Internet. Wenn wir möchten, dass<br />

die Menschen weniger im Internet bestellen<br />

und mehr in den Geschäften kaufen sollen,<br />

dann müssen wir ihnen in der Stadt einen<br />

Mehrwert bieten. Wir sagen: „Die Magie der<br />

Stadt muss stärker ausgeprägt werden.“ Und<br />

dafür haben wir beispielsweise einen wunderschönen<br />

Weihnachtsmarkt und auch jeden<br />

Samstag – bei Wind und Wetter – den<br />

größten Wochenmarkt der Westküste. Jeden<br />

Samstag steppt hier echt der Bär.<br />

Auf welche Highlights dürfen sich die Heider<br />

Bürger 2015 noch freuen?<br />

Da kommt noch Einiges auf uns zu. Wie jedes<br />

Jahr wird die schleswig-holsteinische<br />

Jahrmarktsaison in Heide eröffnet. Im Mai<br />

feiern wir ein großes Kinderfest. Zirkus Krone<br />

gastiert hier im Sommer und errichtet ein<br />

Zirkusdorf. Und natürlich haben wir wieder<br />

die Dithmarscher Kohltage Ende September.<br />

Ein spezieller Höhepunkt, auf den wir uns<br />

alle freuen, wird sicherlich das Konzert von<br />

Herbert Grönemeyer am 10. Juni. Dann werden<br />

bis zu 18.000 Menschen auf unserem<br />

Marktplatz ein Open-Air-Konzert erleben.<br />

So etwas hat es hier bisher in dieser Größenordnung<br />

noch nicht gegeben.<br />

Außer Pommes … was essen Sie eigentlich<br />

sonst noch gern, Herr Stecher?<br />

Ich esse gern einen schönen Hasenbraten<br />

und auch unser Nationalgericht, Dithmarscher<br />

Mehlbeutel. Die Mehlspeise mit<br />

Kirschsoße, in Kombination mit Schweinebacke<br />

… großartig.<br />

Und wie verbringen Sie Ihre Freizeit?<br />

Meine Freizeit verbringe ich gern mit meiner<br />

Familie. Entspannen kann ich auch gut<br />

bei der Beschäftigung mit meinem Oldtimer.<br />

Ich besitze einen grassgrün-metallic-farbenen<br />

Opel Commodore, Baujahr 1976, mit<br />

schwarzem Vinyldach und beigefarbenen<br />

Velours-Sitzen.<br />

Herr Bürgermeister, die Pommes waren<br />

lecker. Vielen Dank für das Gespräch.<br />

TEXT Christian Dorbandt<br />

FOTO Sebastian Weimar<br />

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Kim Sölling (19) aus Krempel,<br />

2. Ausbildungsjahr zur Verwaltungsfachangestellten<br />

Mittlerer Schulabschluss, Eiderlandschule in Lunden<br />

DIE AZUBIS<br />

vom BÜRGERMEISTER<br />

„Ich habe ein zweiwöchiges Schulpraktikum in der Verwaltung beim Amt<br />

Eider in Lunden gemacht. Das fand ich sehr gut. Deshalb habe ich mich für<br />

eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten entschieden. Die Ausbildung<br />

macht mir Spaß, ist aber auch lernintensiv. Wir lernen zum Beispiel<br />

viel über Rechtskunde, das bereite ich dann nach der Schule nach.<br />

Witzig war unser Einsatz beim Heider Marktfrieden. Da mussten wir<br />

Marktaufsicht führen, natürlich in historischen Mänteln.<br />

Nach meiner Ausbildung würde ich gern hier übernommen werden. Als Abteilung<br />

könnte ich mir die Personalabteilung vorstellen. Dort haben mir die<br />

Aufgaben gut gefallen. Ich konnte mich selbstständig mit den<br />

Jugendarbeitschutzgesetzen beschäftigen und erarbeiten, wer zu einer<br />

Nachuntersuchung muss und wer nicht. Mein Lieblingsfach ist Staatsrecht.<br />

Mein Lieblingsort ist der Wasserturm. Privat mache ich Karate.“<br />

Mario Moog-Rohde (21) aus Heide,<br />

2. Ausbildungsjahr zum Verwaltungsfachangestellten<br />

Mittlerer Schulabschluss, BBZ Heide<br />

„Nach einem Praktikum bei der Stadtverwaltung Heide habe ich mich entschlossen, eine Ausbildung<br />

zum Verwaltungsfachangestellten zu beginnen. Genauso vielfältig wie die Aufgabenbereiche der Kommunalverwaltung<br />

insgesamt sind meine Tätigkeiten hier im Rathaus. Viele Inhalte sind neu für mich,<br />

denn die Fächer Kommunales Recht, Sozialrecht usw., hatten wir ja auf der Schule nicht. Natürlich hat<br />

man das Grundwerkzeug auf der Schule gelernt … Lesen, Schreiben, Rechnen, logisch Denken … vieles<br />

andere ist neu. Wer sich für die Ausbildung in der Verwaltung interessiert, sollte Interesse an Gesetzen,<br />

Recht und Ordnung haben. Und ganz wichtig: Interesse an Menschen haben! Ein Höhepunkt war für<br />

mich der Ausflug mit der Berufsschule in den Kieler Landtag. Das war sehr interessant. Für meine Zukunft<br />

wünsche ich mir, hier übernommen zu werden, an der Abendschule das Abitur nachzuholen und in<br />

den höheren Dienst zu wechseln, um verbeamtet zu werden. Meine Stärken sind vor allem das Rechnen<br />

und das Gebiet Finanzen. Mein Lieblingsort ist die Innenstadt. Da kann man prima einkaufen.“<br />

„EIN HÖHEPUNKT WAR FÜR MICH DER<br />

AUSFLUG MIT DER BERUFSSCHULE IN<br />

DEN KIELER LANDTAG.“<br />

10 11


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H-E-I-D-E-W-O-O-D<br />

MICHAEL<br />

DAVID PATE<br />

FILMEMACHER<br />

Ritter St. Georg steht in silberner<br />

Rüstung auf dem Leib eines auf<br />

dem Rücken liegenden Drachen und<br />

stößt seinen Speer in dessen Rachen. Blutroter<br />

Hintergrund. Was sich anhört, wie<br />

die Regieanweisung im Drehbuch eines<br />

Fantasy-Movies, ist in Wirklichkeit die Beschreibung<br />

des Heider Stadtwappens. Passt<br />

irgendwie zu dem Promi, den wir in Heide<br />

gesucht und gefunden haben: Filmemacher<br />

Michael David Pate.<br />

Geboren wurde Michael 1980<br />

in Heide. Mit vier Jahren zog<br />

er mit seinen Eltern nach<br />

Norditalien. Acht Jahre verbrachte<br />

er in Mailand, Venedig<br />

und der Toskana, immer<br />

dort, wo sein Vater Engagements<br />

als Zauberkünstler<br />

annahm. Als die Familie 1993 nach Heide<br />

zurückkehrte, wurde Michael mit 13 Jahren<br />

im Werner-Heisenberg-Gymnasium „eingeschult“.<br />

Seitdem lebt und arbeitet der Regisseur,<br />

Drehbuchautor und Produzent in Heide.<br />

Wir haben kurz vor seinen Dreharbeiten<br />

zu seinem zweiten Kinofilm „Kartoffelsalat“<br />

mit ihm gesprochen, der im Sommer 2015 in<br />

die deutschen Kinos kommen wird.<br />

Moin Michael, warum wird dein Name englisch<br />

ausgesprochen?<br />

Weil mein Vater aus New York stammt.<br />

Wo lebst und arbeitest du im Moment?<br />

In Berlin, Rom, Los Angeles?<br />

Nee, nee, meine Firma Take25pictures GmbH<br />

sitzt in Lunden. Aber durch den Job komm<br />

ich auch rum. Und ich wohne direkt in der<br />

Heider Innenstadt, am Marktplatz.<br />

Echt, dann kennst du bestimmt auch die<br />

guten Süßkartoffel-Pommes aus Heide?<br />

Ja, logisch, die sind der Knaller.<br />

Wie war das, als du mit 13 in Heide zur<br />

Schule kamst?<br />

Sprachlich war es schwierig, weil ich nur Basis-Deutsch<br />

sprach. Ich hab dann beschlossen,<br />

ein Buch zu schreiben, um die Sprache<br />

zu lernen. Ein halbes Jahr später war ich<br />

Klassenbester in Deutsch.<br />

Was waren deine Lieblingsfächer?<br />

Kunst an allererster Stelle, Englisch war ein<br />

Heimspiel und Deutsch natürlich.<br />

Wie bist du nach dem Abi zum Filmemachen<br />

gekommen?<br />

Das ging vor dem Abi los. Als Kind hab ich<br />

mit meinem Bruder begonnen, Filme nachzuspielen,<br />

zum Beispiel „Batman“ und<br />

„Jurassic Park“. Als ich mit 15 die JVC-Videokamera<br />

von meiner Oma bekam, war es<br />

endgültig um mich geschehen! Die Kamera<br />

hab ich heute noch.<br />

Hast du denn eine Ausbildung als Filmemacher<br />

gemacht?<br />

Nein. Ich hab mir alles selbst beigebracht.<br />

Fragt man Tarantino, welche Ausbildung er<br />

gemacht habe, erhält man die Antwort: „Ich<br />

hab Filme geguckt!“ So denke ich auch.<br />

Kann man als Filmemacher in Heide leben<br />

und arbeiten?<br />

Ja, das geht. Ich bin ja vierfacher Vater und<br />

habe familiäre Verpflichtungen. Ich konnte<br />

nicht so wie mein Bruder Miguel einfach<br />

losdüsen und bei Tarantino Regieassistenz<br />

machen. Deshalb habe ich aus der Not eine<br />

Tugend gemacht, hab Drehbücher geschrieben,<br />

den Verein „Projekt Kino“ und eine Firma<br />

gegründet. Ich musste Wege suchen, um<br />

meine Leidenschaft von hier aus zu leben.<br />

Dein Bruder war bei Tarantino Regieassistent?<br />

Erzähl mal.<br />

Ja, bei den vorigen beiden Filmen gehörte<br />

Miguel zu seinem engeren Stab. Für den<br />

neuen Tarantino war er auch angefragt. Miguel<br />

hat aber abgesagt und sich für meinen<br />

Film „Kartoffelsalat“ entscheiden!<br />

Was gefällt dir an Heide und deiner Heimat<br />

am besten?<br />

Ganz klar … die Luft! In Los Angeles zum<br />

Beispiel ist es heiß und trocken und die Luft<br />

ist so smoggy. Hier ist die Luft einfach geil!<br />

Man schmeckt die Nordsee in der Lunge.<br />

Und was magst du an den Menschen hier?<br />

Die Heider sind unkompliziert.<br />

Und film-affin. Bei<br />

unserem ersten Film „Gefällt<br />

mir“ haben wir im<br />

„Lichtblick“ vier Premieren<br />

gefeiert. Die haben uns<br />

echt die Bude eingerannt.<br />

Alle Premierenvorstellungen<br />

waren ausverkauft. Der Film lief dann<br />

noch zehn Wochen. Völlig geil.<br />

Was ist deine Stärke?<br />

Nicht zu wissen, was nicht geht.<br />

Hast du einen Lieblingsfilm?<br />

Aktuell die Serie Breaking Bad.<br />

Dein Lebensmotto?<br />

Don‘t control my Rock ‘n‘ Roll.<br />

Wenn du einen Film über Heide machen<br />

solltest … Wie würde der heißen?<br />

„Heidewood.“ Es ist sowieso mein Plan, irgendwann<br />

hier in der Gegend eine Stelltafel<br />

mit den Buchstaben H-E-I-D-E-W-O-O-D aufzustellen.<br />

Hast du vielleicht einen Tipp für Schüler,<br />

die vor der Berufswahl stehen?<br />

Ja. „Der kürzeste Weg ist der gerade Weg.“<br />

Wenn du ein Ziel hast, dümple nicht rum,<br />

sondern handle zielorientiert. Und wenn du<br />

Filme machen möchtest, red nicht drüber …<br />

Schnapp dir ‘ne Kamera und dreh los.<br />

TEXT Christian Dorbandt<br />

FOTO take25pictures GmbH<br />

12 13


HAppy mit Heide?<br />

Sieben sagen, wie sie sich fühlen<br />

Nach dem Schulabschluss hat man zwei Möglichkeiten: Entweder man bleibt in der Heimat<br />

wohnen oder eben nicht. Viele fühlen sich wohl und genießen weiter „Hotel-Mama“.<br />

Die Anderen freuen sich, endlich auf eigenen Füßen stehen zu können. Auch die<br />

Schüler des Bildungszentrums für Berufe im Gesundheitswesen standen vor der Frage, ob sie<br />

die Schule in Heide oder eine andere wählen sollten. Wir haben sie gefragt, warum sie sich für<br />

Heide entschieden haben und was ihnen an Dithmarschen so gut gefällt?<br />

jAn-o l A f MA g DAnz (21) A us n inD orf<br />

2. Ausbildungsjahr als MRTA<br />

„Ich bin ein echter Dithmarscher. Mich bringt hier so leicht nichts<br />

weg. Seit drei Jahren trainiere ich die C-Jugend des Fußballvereins.<br />

Das ist zwar manchmal ganz schön anstrengend – schwieriges Alter,<br />

aber ich wollte das gerne weiter machen, deshalb habe ich mir die<br />

Schule hier ausgesucht. Auch ein zweiwöchiges Praktikum habe ich<br />

schon hier gemacht. Dabei war ich eine Woche in der Radiologie und<br />

eine Woche hier mit im Unterricht. Ich habe sofort gemerkt, dass das<br />

etwas für mich ist. Wir verstehen uns hier alle gut und unternehmen<br />

auch außerhalb der Schule etwas miteinander.“<br />

AnjA Tiessen (21) A us Delve<br />

2. Ausbildungsjahr als MRTA<br />

„Ich wusste schon als Kind, dass ich später in den medizinischen Bereich<br />

möchte. Nun werde ich erst einmal MRTA. Mein großes Ziel ist<br />

es aber, Medizin zu studieren. Für Heide habe ich mich entschieden,<br />

weil die Schule einen so guten Ruf hat und ich zu Hause wohnen<br />

kann.Seit ich fünf Jahre alt bin, spiele ich Saxophon. Erst in der<br />

Schule, dann auch in der Big Band und symphonisch. Inzwischen<br />

spiele ich in der „Union Brass Band“ gemeinsam mit 25 anderen Bläsern<br />

in Albersdorf. Es ist natürlich schön, dass ich weiter in der Band<br />

spielen kann, aber an Dithmarschen gefällt mir auch die Nähe zum<br />

Meer und dass man weit gucken kann.“<br />

i s A belle b ürger (18) A us Pinneberg<br />

c hrisT o P her l inD enA u (24) A us g üsT row<br />

2. Ausbildungsjahr als MRTA 2. Ausbildungsjahr als MRTA<br />

„Für mich wäre die Schule in Altona viel näher gewesen, aber auf der<br />

Krankenpflegemesse in Hamburg hat sich die Dr. Gillmeister-Schule<br />

vorgestellt. Das hat mir richtig gut gefallen und deshalb habe ich<br />

mich hier beworben. Am Beruf hat mich besonders interessiert, dass<br />

ich zwar etwas mit dem Computer machen kann, aber trotzdem auch<br />

viel mit Menschen zu tun habe. Das ist mir wichtig. Ich engagiere<br />

mich in meiner Freizeit bei der größten ehrenamtliche Benefizveranstaltung<br />

für schwerstkranke Kinder „Appen musiziert“. Ins Leben<br />

gerufen hat die Initiative die Appener Feuerwehr, in deren Spielmannszug<br />

ich spiele. Im Augenblick lerne ich gerade zu dirigieren,<br />

weil ich gerne die musikalische Leitung dort übernehmen möchte.“<br />

„Zuerst habe ich eine Ausbildung zum Physiotherapeuten gemacht.<br />

Dann bin ich zur Bundeswehr gegangen, habe mich für 13 Jahre im<br />

Sanitätsdienst verpflichtet und mache nun hier im BBG meine Ausbildung.<br />

Ursprünglich komme ich aus Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern,<br />

aber hier in Heide gefällt es mir gut. Ich habe schnell<br />

Anschluss gefunden und meinen Hobbies kann ich auch in Dithmarschen<br />

nachgehen. Im MTV-Heide spiele ich Handball und in Appen<br />

im Spielmannszug Snare-Drum. Das Beste an Heide ist aber, dass ich<br />

meine tolle Freundin hier kennengelernt habe.“<br />

lArs Duchow (19) A us AlbersD orf<br />

sAr A h KocK ( 2 0 )<br />

MonA j erK e (19) A us MelD orf<br />

2. Ausbildungsjahr als Gesundheits- und Krankenpflegerin<br />

„Ich spiele seit Jahren Tennis. Das kann man in Heide und Meldorf<br />

sehr gut. Inzwischen habe ich durch die Ausbildung nicht mehr so<br />

viel Zeit, aber ab und zu mache ich noch mal ein Punktspiel. Abends<br />

gehen wir gerne mal auf die Heider Kneipenmeile, oder wir gehen<br />

gemeinsam zum Bowling. Ich bin durch ein Praktikum auf diesen<br />

Ausbildungsplatz gekommen. In welche Richtung ich später gehen<br />

möchte, weiß ich noch nicht; da bin ich noch unentschlossen. Zuletzt<br />

war ich auf der Gynäkologie.“<br />

2. Ausbildungsjahr als Gesundheits- und Krankenpfleger<br />

„Ich habe mir die Pflegeschule in Heide auch ausgesucht, weil ich<br />

weiterhin zu Hause wohnen kann. Ich bin seit vier Jahren Schiedsrichter<br />

beim Fußball und das möchte ich auch gerne weiterhin machen.<br />

Da ist die Nähe zur Schule schon toll. Ich pfeife bis zur Schleswig-Holstein-Liga<br />

und verdiene mir damit ein bisschen Taschengeld.<br />

Das spare ich dann, bis ich mir einen Flug nach München leisten<br />

kann, um meiner Lieblingsmannschaft mal live zuzusehen – ich bin<br />

Bayern-München-Fan. Außerdem habe ich eine besondere Verbindung<br />

zu diesem Haus – ich wurde hier nämlich geboren. Nach einem<br />

Praktikum war für mich klar, dass ich hier meine Ausbildung machen<br />

möchte.“<br />

2. Ausbildungsjahr als Gesundheits- und Krankenpflegerin<br />

„Mit 20 möchte man ja so langsam mal auf eigenen Füßen stehen,<br />

deshalb wohne ich im Wohnheim – obwohl ich auch noch zu Hause<br />

wohnen könnte. Außerdem ist man dicht dran und hat viele Freunde<br />

um sich herum. In der Wilstermarsch engagiere ich mich im Vorstand<br />

der Landjugend. Wir treffen uns alle zwei Monate und entwickeln<br />

dann die Programme für die nächste Zeit. Wir veranstalten<br />

Scheunenfeten, fahren zum Schwimmen und beteiligen uns an den<br />

gemeinnützigen 72-Stunden-Aktionen. Die Arbeit dort macht mir<br />

Spaß. Als letztes habe ich in der Klinik für Psychiatrie gearbeitet. Die<br />

unterschiedlichen Krankheitsbilder haben mich sehr interessiert.“<br />

TEXT & FOTOS Claudia Kleimann-Balke<br />

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zur Not Nach NordeN<br />

Kathies Besuch bei der Rettungsdienst-Kooperation in Schleswig-Holstein (RKiSH) in Heide<br />

Ihr Traumberuf: Notfallsanitäterin<br />

Kathi Gansert (23) hat zwei Wünsche:<br />

Erstens: Sie möchte Notfallsanitäterin<br />

werden. Zweitens: Sie<br />

möchte nach Norddeutschland ziehen. Im<br />

Moment lebt Kathi noch in ihrer Heimatstadt<br />

Euskirchen in der Eifel. Doch sie hat<br />

eine Entscheidung getroffen: Sie möchte<br />

nach Schleswig-Holstein ziehen und Notfallsanitäterin<br />

werden. Warum? Weil sie<br />

das Meer liebt. Und die Seeluft. Und die<br />

Arbeit im Rettungsdienst. Auf der Suche<br />

nach einem Ausbildungsplatz fand Kathi<br />

auf ME2BE.DE einen Beitrag über die<br />

RKiSH. Das wollte sie sich gern vor Ort<br />

angucken. Wir haben sie bei ihrem spontanen<br />

Besuch der RKiSH begleitet. Vor<br />

Ort wird sie von Pressesprecher Christian<br />

Mandel begrüßt, der seit 20 Jahren in der<br />

Rettungsmedizin tätig ist.<br />

Christian Mandel: Hallo Kathie, erst einmal<br />

heiße ich dich herzlich willkommen<br />

bei der RKiSH. Heute kannst du dir anschauen,<br />

wie ein Tag in der Ausbildung<br />

zum Notfallsanitäter abläuft. Und du<br />

hast natürlich die Gelegenheit, alle möglichen<br />

Fragen zu stellen. Woher kommst<br />

du und warum möchtest du Notfallsanitäterin<br />

werden?<br />

Kathie: Vielen Dank für die Einladung. Ich<br />

heiße Kathie, komme aus Euskirchen und<br />

bin seit 7 Jahren beim Malteser Hilfsdienst<br />

tätig. Dort habe ich auch meinen Rettungssanitäterschein<br />

gemacht. Jetzt möchte<br />

ich eine Ausbildung machen, und zwar in<br />

Schleswig-Holstein. Ich habe anfangs einen<br />

Ausbildungsplatz zur Rettungsassistentin<br />

gesucht, fand dann im Internet den Beitrag<br />

über die Ausbildung zur Notfallsanitäterin<br />

bei der RKiSH. Das würde ideal passen,<br />

denn ich möchte unbedingt in den Norden.<br />

Seit ich einmal auf Sylt war, habe ich mich<br />

in den Norden verliebt. Außerdem war ich<br />

schon immer eine Wasserratte. Heute möchte<br />

ich mich vor Ort mal bei der Rettungsdienst-Akademie<br />

umsehen. Ich freue mich,<br />

dass es mit dem Besuch geklappt, hat und<br />

bin ziemlich gespannt.<br />

Auf dem Programm steht eine Unterrichtsstunde<br />

des Notfallsanitäter-Grundkurses<br />

zum Thema „Diagnose und Therapie“. In<br />

entspannter Atmosphäre präsentieren die<br />

Schüler Ergebnisse ihrer Gruppenarbeit. Anschließend<br />

bereiten sich in einem Nebenraum<br />

Rettungsassistenten auf ihre anstehende<br />

Prüfung zum Notfallsanitäter vor. An<br />

einem Simulator wird der Prüfungskandidat<br />

mit einer Notfallsituation konfrontiert. Er<br />

muss lebenswichtige Entscheidungen treffen<br />

und Maßnahmen einleiten. Dafür hat er<br />

nur ein paar Minuten Zeit. Ein Herzanfall?<br />

Welches Medikament und in welcher Dosierung<br />

verabreicht er dem Patienten?<br />

Zuletzt darf Kathie in den Trainings-RTW<br />

einsteigen. Hightech vom Feinsten! Das<br />

Equipment ist identisch mit jedem hochmodernen<br />

RTW im Einsatz. Nur die Medikamente<br />

und die vorbereiten Injektionen sind<br />

nicht echt, sondern bestehen aus Wasser.<br />

Herzstück ist der Steuerstand: Von hier aus<br />

wird der künstliche Patient gesteuert, den<br />

die Nachwuchssanitäter versorgen müssen.<br />

Mikrofone und schwenkbare Kameras ermöglichen<br />

eine genaue Videoaufzeichnung,<br />

um die Auszubildenden zu beobachten und<br />

zu analysieren. Am Ende hat Kathie einen<br />

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guten Einblick in die Ausbildung ihres<br />

Traumberufes erhalten und hat noch einige<br />

Fragen an den Pressesprecher:<br />

Kathie: Wie viele Leute arbeiten für die<br />

RKiSH insgesamt und wie viele Ausbildungsplätze<br />

gibt es?<br />

Christian Mandel: Die RKiSH beschäftigt<br />

rund 700 hauptamtliche Rettungsassistenten<br />

auf 31 Wachen und 8 Notarztstandorten.<br />

Unser Fuhrpark besteht aus 83 Rettungswagen<br />

(RTW) und 8 Notarzteinsatzfahrzeugen.<br />

Wir stellen sicher, dass im Notfall jeder der<br />

850.000 Bürger in unserem Einsatzgebiet<br />

innerhalb von 12 Minuten erreicht werden<br />

kann. Die RKiSH ist gleichzeitig der größte<br />

kommunale Rettungsdienst Deutschlands<br />

und versorgt die Kreise Dithmarschen,<br />

Pinneberg, Rendsburg-Eckernförde und<br />

Steinburg mit Rettungsfahrten und Krankentransporten.<br />

Zurzeit haben wir 78 Auszubildende.<br />

Jedes Jahr bieten wir bis zu 32<br />

Ausbildungsplätze an.<br />

Kathie: Wie läuft der Einstellungstest ab?<br />

Christian Mandel: Beim Einstellungstest<br />

geht es sowohl für uns als auch für die<br />

Bewerber/-innen darum, sich gegenseitig<br />

kennenzulernen. Es gibt eine allgemeine<br />

Begrüßungsrunde, einen kleinen schriftlichen<br />

Test und auch eine Gruppenarbeit mit<br />

Präsentation. An dem Tag fragen wir kein<br />

naturwissenschaftliches Fachwissen ab oder<br />

simulieren medizinische Notfallsituationen.<br />

Kathie: Kostet die Ausbildung eigentlich<br />

etwas? Muss der Führerschein Klasse C1<br />

selbst bezahlt werden?<br />

Christian Mandel: Nein, die dreijährige Ausbildung<br />

zum/-r Notfallsanitäter/-in kostet<br />

nichts und wird nach dem Tarifvertrag des<br />

öffentlichen Dienstes vergütet. Lehrmaterial<br />

und Dienstkleidung werden von uns gestellt.<br />

Diese Regelung ist seit Januar 2014<br />

im neuen Notfallsanitätergesetz bundesweit<br />

vorgeschrieben. Auch die Kosten für den<br />

Erwerb der Fahrerlaubnis Klasse C1 werden<br />

übernommen.<br />

Kathie: Wie viele Auszubildende können<br />

nach der Ausbildung von der RKiSH übernommen<br />

werden?<br />

Christian Mandel: Rund 90 Prozent der<br />

Auszubildenden bleiben und können übernommen<br />

werden. Die restlichen 10 Prozent<br />

möchten anschließend studieren oder vielleicht<br />

ins Ausland gehen.<br />

Kathie: Gibt es eigene Wohnunterkünfte<br />

für Auszubildende?<br />

Christian Mandel: Zurzeit haben wir keine<br />

eigenen Unterkünfte in Heide, sind aber<br />

behilflich bei der Suche und Vermittlung.<br />

Da die praktische Ausbildung an den jeweiligen<br />

Wachen absolviert wird, muss man<br />

im Einzelfall gucken, wo es sinnvoll ist,<br />

sich eine Unterkunft zu organisieren. Was<br />

wir manchmal tun können: Wir vermitteln<br />

günstige Unterkünfte in Ferienwohnungen<br />

oder Schwesternwohnheimen.<br />

Kathie: Wird mir die Rettungswache zugeteilt,<br />

auf der ich praktisch ausgebildet<br />

werde, oder kann ich mir eine aussuchen?<br />

Christian Mandel: Wir versuchen, für jeden<br />

Auszubildenden eine passende Lösung zu<br />

finden, und berücksichtigen selbstverständlich<br />

auch Wünsche. Wenn jemand unbedingt<br />

nach Büsum möchte, weil er da im Sommer<br />

surfen möchte, und es gibt dort noch Platz<br />

auf der Wache Westerdeichstrich … wieso<br />

sollten wir ihm das dann verweigern?<br />

Ein interessanter Tag neigt sich dem Ende<br />

entgegen. Kathie ist begeistert. Ihre Entscheidung,<br />

sich bei der RKiSH auf einen<br />

Ausbildungsplatz zur Notfallsanitäterin zu<br />

bewerben, steht fest. Ihr Gespräch mit den<br />

Auszubildenden hat sie darin bestärkt. Sie<br />

mag die Atmosphäre in der Rettungsmedizin.<br />

Dort fühlt sie sich zu Hause. In Euskirchen<br />

und hoffentlich ab August auch in<br />

Heide.<br />

•<br />

A U S B<br />

•<br />

GUT ZU WISSEN<br />

I L D U N G S<br />

I C H<br />

I N F O S<br />

D<br />

I R B<br />

•<br />

B E W<br />

Notfallsanitäter/-innen arbeiten z.B. in Rettungsdiensten,<br />

bei Feuerwehren oder Katastrophenhilfswerken.<br />

Die Ausbildung dauert<br />

3 Jahre mit 4.600 Stunden Theorie und<br />

Praxis im Wechsel, davon eine 4-monatige<br />

Probezeit. Die praktische Ausbildung wird<br />

von Lehrrettungsassistenten, Praxisanleitern<br />

und Mentoren durchgeführt. Bestandteil der<br />

Ausbildung bei der RKiSH ist der International<br />

Trauma Life Support Kurs (ITLS). Ausbildungsbeginn:<br />

1. August und 1. Oktober.<br />

Voraussetzungen<br />

- Mittlerer Schulabschluss oder Hauptschulabschluss<br />

mit mindestens zweijähriger,<br />

abgeschlossener Berufsausbildung<br />

- Führerscheinklasse B<br />

- gesundheitliche Eignung<br />

- Polizeiliches Führungszeugnis ohne<br />

Eintrag<br />

Für die Bewerbung notwendig<br />

- Anschreiben<br />

- Tabellarischer Lebenslauf<br />

- Kopien der letzten Schul- und<br />

Ausbildungszeugnisse<br />

Rettungsdienst-Kooperation in<br />

Schleswig-Holstein (RKiSH) gGmbH<br />

Gehrstücken 3<br />

25421 Pinneberg<br />

T: 04101 . 5555914<br />

F: 04101 . 5555929<br />

E-Mail: karriere@rkish.de<br />

facebook.com/rkish.de<br />

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da helfeN auch<br />

keiNe aNtibiotika!<br />

Die letzte ihrer Art in DithmArschen<br />

In der Feinkäserei Sarzbüttel ist nicht alles Käse<br />

„Ich habe mich mit dem ‚Virus‘ Gesundheit,<br />

Medizin, Rettungsdienst schon in meiner<br />

Kindheit angesteckt. Meine Schwester ist<br />

Arzthelferin und mein Papa war früher ehrenamtlicher<br />

Rettungsassistent. Ich erinnere<br />

mich noch daran, dass ich als kleines<br />

Mädchen am Wochenende zu Hause saß und<br />

auf meinen Papa gewartet habe, bis er von<br />

seinen Einsätzen nach Hause kam.<br />

Nach dem Abitur war mir eigentlich noch<br />

nicht klar, in welche berufliche Richtung ich<br />

gehen sollte. Den Beruf der Hebamme fand<br />

ich interessant, doch davon riet mir meine<br />

Mutter ab. Sie meinte, das passe nicht zu<br />

mir. Erst mal ins Ausland, war dann mein<br />

Gedanke. Ich war ein Jahr lang au pair in<br />

San Antonio, Texas. Meine Gastmutter dort<br />

war Ärztin in einer Notaufnahme, so ähnlich<br />

wie bei ‚Emergency Room‘. Da habe ich<br />

sie manchmal besucht und ihr zugeschaut,<br />

wie sie täglich Leben rettet. Da war es wieder,<br />

das Thema Rettungsdienst! Zurück zu<br />

Hause habe ich dann auf meiner jetzigen<br />

Rettungswache in Wedel ein Praktikum gemacht,<br />

und danach stand mein Entschluss<br />

Janine Lüthje (22) aus Barmstedt, 1. Ausbildungsjahr zur Notfallsanitäterin<br />

(Abitur, Carl-Friedrich-von-Weizsäcker-Gymnasium in Barmstedt)<br />

fest: Ich möchte eine Ausbildung zur Notfallsanitäterin<br />

beginnen. Diesen Virus werde<br />

ich nicht mehr los. Da helfen auch keine<br />

Antibiotika!<br />

Mein Interesse an dem Beruf ist jetzt nach<br />

einem halben Jahr Ausbildung noch weiter<br />

gestiegen. Meine Erwartungen an die Ausbildung<br />

wurden tatsächlich übertroffen. Es<br />

macht einfach riesigen Spaß, hier zu sein.<br />

Die Firma kümmert sich sehr um uns. Man<br />

hat nie das Gefühl, allein zu sein. Sowohl<br />

die Dozenten an der Akademie als auch die<br />

Ausbilder auf der Wache sind ständig ansprechbar<br />

und sehr hilfsbereit.<br />

Für die Ausbildung sollte man ein gewisses<br />

Maß an Selbstbewusstsein mitbringen.<br />

So freundlich und hilfsbereit alle sind …<br />

durchsetzen muss man sich allein. Humor<br />

gehört auch dazu! Ich glaube schon, dass<br />

Notfallsanitäter und Rettungsassistenten<br />

eine gewisse Personengruppe für sich sind.<br />

Zum Beispiel haben wir alle einen ähnlichen,<br />

etwas makabren Humor. Wir dürfen<br />

den Alltag, also beispielsweise die Geschehnisse<br />

an einer Unfallstelle, zu der wir gerufen<br />

werden, emotional nicht persönlich<br />

nehmen, nicht zu nah an uns rankommen<br />

lassen. Vielleicht muss man so etwas entwickeln,<br />

um das ständige Wechselspiel von<br />

Nähe und Distanz hinzubekommen. Auch<br />

von anderen Freunden und Bekannten höre<br />

ich immer wieder den Satz: ‚Ich könnte das<br />

nicht, was ihr macht.‘ Insofern sind wir speziell.<br />

Wir können das und wollen das machen!<br />

Es gibt gute Übernahmechancen bei der<br />

RKiSH, und die möchte ich auf jeden Fall<br />

nutzen. Ich möchte später erst mal in dem<br />

erlernten Beruf arbeiten. Vielleicht möchte<br />

man irgendwann mal raus aus dem Schichtdienst,<br />

doch ich weiß nicht, was in zehn<br />

bis fünfzehn Jahren sein wird. Mir liegt<br />

eher das Praktische. Ein Studium kommt für<br />

mich daher nicht infrage.<br />

TEXT Christian Dorbandt<br />

FOTOS Christian Dorbandt, RKiSH<br />

Die Kühe liefern die Milch und der<br />

Supermarkt den Käse – so einfach<br />

ist es nicht, denn dazwischen sind<br />

viele Arbeitsschritte und noch mehr Liebe<br />

zum Produkt gefragt. Damit Käse nicht<br />

gleich Käse ist, ist neben dem unterschiedlichen<br />

Fettgehalt auch noch eine unterschiedliche<br />

Fertigung notwendig.<br />

Die seit 1888 bestehende Feinkäserei Sarzbüttel<br />

hat sich auf absolute <strong>Spezial</strong>itäten<br />

konzentriert, die nach alter traditioneller Art<br />

und Weise in Handarbeit hergestellt werden.<br />

Dadurch konnte sie sich als letzte Meierei in<br />

Dithmarschen auf dem harten Markt behaupten.Von<br />

den 560 Meiereibetrieben, die es Ende<br />

der 50-iger Jahre noch in Schleswig-Holstein<br />

gab, sind noch 14 Betriebe übrig geblieben,<br />

die sich alle spezialisiert haben. Die Sarzbütteler<br />

fertigen seit den 70-er Jahren naturgereifte<br />

Käse in 28 unterschiedlichen Sorten.<br />

Der tägliche Verkauf in dem der Meierei angeschlossenen<br />

kleinen Laden und der bundesweite<br />

Vertrieb sichern nicht nur Existenzen<br />

der 28 Angestellten sondern auch die der<br />

Landwirte. Die 33 Milchlieferanten liefern<br />

täglich 55.000 Liter Milch, woraus täglich<br />

5.000 bis 6.000 Kilogramm Käse produziert<br />

werden. Im Jahr sind das dann 1,3 Millionen<br />

Kilogramm, die an den feinen Gaumen<br />

gebracht werden. Bernd Stöfer, Geschäftsführer<br />

der Feinkäserei ist stolz darauf, den<br />

angehenden Milchtechnologen eine fundierte<br />

Ausbildung bieten zu können. Alle zukünftigen<br />

Auszubildenden müssen ein einwöchiges<br />

Praktikum absolvieren: „Da sehen wir dann<br />

schon, ob jemand hier herein passt oder<br />

nicht“, so Bernd Stöfer. „Für mich ist der Werdegang<br />

nicht wichtig, sondern die Person. Wir<br />

stellen hier qualitativ hochwertige Produkte<br />

her, das müssen unsere Azubis verstehen.“ In<br />

jedem Lehrjahr gibt es einen Auszubildenden,<br />

wobei das zweite Ausbildungsjahr in der Regel<br />

in einer anderen Meierei absolviert wird,<br />

um andere Produkte und Fertigungen kennenzulernen.<br />

Im Kellergewölbe der Feinkäserei reifen<br />

50.000 bis 60.000 Käselaibe, die von Hand gepflegt<br />

werden müssen. Wichtig ist es der Feinkäserei,<br />

nicht nur ein wichtiger Partner als<br />

Arbeitgeber in der Region zu sein sondern ein<br />

typisch norddeutsches qualitativ hochwertiges<br />

Produkt herzustellen und somit auch dem<br />

Land als Botschafter des guten Geschmacks<br />

verpflichtet zu sein. Deshalb haben sie sich<br />

auch der schleswig-holsteinischen Käsestraße<br />

angeschlossen, die sich der Vermarktung der<br />

landestypischen Käse verpflichtet hat.<br />

Ausbildung zum Milchtechnologen<br />

Beginn des nächsten Ausbildungsjahres<br />

2015. Bewerbungen jederzeit, ein<br />

einwöchiges Praktikum vorher ist unabdingbar.<br />

Gute Noten in den naturwissenschaftlichen<br />

Fächern. Der mittlere<br />

Bildungsab- schluss ist gefordert.<br />

Bewerbungen an:<br />

Feinkäserei Sarzbüttel<br />

Bernd Stöfer<br />

Hauptstraße 43<br />

25785 Sarzbüttel<br />

www.kaeserei-sarzbuettel.de<br />

20 TEXT & FOTOS Elisabeth Ganseforth<br />

21<br />

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GERECHTIGKEIT<br />

GERECHNET<br />

Interview mit Alexander Kraft, Michael Herold und Erich Klinkowski vom<br />

Bildungszentrum der Steuerverwaltung in Malente<br />

Wie sind Sie ganz persönlich zur Finanzverwaltung<br />

gekommen?<br />

KRAFT: Ich war in meinem ersten Beruf als<br />

Rechtsanwalt tätig. Dann bin ich auf die Arbeit<br />

in der Finanzverwaltung im Bildungszentrum<br />

aufmerksam geworden. Ich hatte<br />

erfahren, dass hier Teamarbeit ganz groß<br />

geschrieben wird – und das hat mich besonders<br />

angesprochen. Im Team gemeinsam<br />

konstruktiv zu arbeiten, ist für mich eine<br />

echte Bereicherung des Arbeitsalltags. Heute<br />

leite ich das BIZ Steuer in Malente und<br />

bin damit Teil eines großartigen Teams.<br />

HEROLD: Eigentlich wollte ich Lehrer werden.<br />

Ich hatte schon einen Studienplatz,<br />

aber gleichzeitig hatte ich mich beim Finanzamt<br />

beworben. Und da sagte mir der<br />

Ausbildungsleiter: „Mit etwas Glück können<br />

sie bei uns auch Lehrer werden.“ Ich habe<br />

zunächst einige Zeit im Finanzamt gearbeitet<br />

und bin dann tatsächlich Lehrer geworden.<br />

KLINKOWSKI: Die Entscheidung, zur Steuerverwaltung<br />

zu gehen, ist von meinen Eltern<br />

beeinflusst worden. Ich war damals 15 Jahre<br />

und habe eine zweijährige Ausbildung beim<br />

Finanzamt begonnen – und habe es bis heute<br />

nicht bereut. Im BIZ bin ich für die Ausbildungsorganisation<br />

zuständig.<br />

Warum hat Sie der Beruf angesprochen?<br />

KRAFT: Ich finde es wichtig, daran mitzuarbeiten,<br />

dass unser Steuersystem ein Stück<br />

weit gerechter wird. Das ist ganz wichtig,<br />

damit die Bürger es akzeptieren können.<br />

HEROLD: Der Gedanke, für die Allgemeinheit<br />

zu arbeiten, hat mich überzeugt. Denn es<br />

ist ein Dienst an der Gesellschaft, der allen<br />

in unserem Land zugutekommt.<br />

Welche Qualifikationen und Fähigkeiten<br />

sollte ein Bewerber heute mitbringen?<br />

KRAFT: Eine bedeutende Eigenschaft ist<br />

sprachliches Ausdrucksvermögen. Weil es<br />

darum geht, dem Steuerbürger verständlich<br />

zu erklären, wie seine Steuern erhoben werden.<br />

Außerdem ist ein gutes Einfühlungsvermögen<br />

wichtig – sowohl in die Situation<br />

des Steuerbürgers als auch gegenüber den<br />

Kollegen im Team.<br />

Viele denken ja, die Arbeit mit Steuern<br />

hat mit komplizierten Rechenmethoden<br />

zu tun. Wie wichtig ist Mathe?<br />

KRAFT: Ein Gespür für Zahlen ist hilfreich,<br />

insbesondere, wenn man mit der Buchführung<br />

eines Unternehmens zu tun hat. Für<br />

einen Finanzwirt sind logisches Denken und<br />

ein gutes Abstraktionsvermögen außerdem<br />

wichtig, um die Steuergesetze auch tatsächlich<br />

anwenden zu können.<br />

Sollte ein Azubi auch juristisches Interesse<br />

oder Kenntnisse mitbringen?<br />

KLINKOWSKI: Alles, was man an juristischem<br />

Rüstzeug braucht, lernt man hier im<br />

BIZ. Das Interesse an Sprache ist wichtig,<br />

um die Inhalte der Gesetze zu erfassen.<br />

Aber wie man mit ihnen umgeht, lernen die<br />

Anwärter hier. Wichtig ist, dass ich die Texte,<br />

die ich lese, auch begreife.<br />

Menschliche und kommunikative Fähigkeiten<br />

sollten Bewerber sicher auch mitbringen,<br />

oder?<br />

KRAFT: Grundsätzlich bringen alle Anwärter<br />

zwischenmenschliche Kompetenz mit. Darüber<br />

hinaus haben wir im BIZ Angebote zur<br />

Entwicklung kommunikativer Fähigkeiten.<br />

Aber auch zu Konfliktfähigkeit. Das spielt<br />

eine wichtige Rolle, weil der Steuerpflichtige<br />

und der Finanzbeamte nicht immer einer<br />

Meinung sind. In solchen Fällen ist es wichtig,<br />

die Gesetzeslage zu erklären und unter<br />

Umständen einen Kompromiss zu finden,<br />

den der Steuerbürger nachvollziehen kann.<br />

Wie stellt die Akademie das hohe Niveau<br />

der Ausbildung sicher?<br />

KRAFT: Im BIZ haben wir hauptamtliche<br />

Lehrkräfte beschäftigt. Vor ihrer Tätigkeit<br />

waren sie erfolgreiche Praktiker in<br />

den Finanzämtern und in bestimmten<br />

Bereichen Experten. Wir bilden die Lehrkräfte<br />

ständig fort, sodass sie auch die<br />

pädagogischen Fertigkeiten besitzen,<br />

Alexander Kraft (li.o.), Michael Herold (re.o.), Erich Klinkowski (li.u.), ME2BE<br />

Redakteure Katharina Grzeca und Joachim Welding (re.u.)<br />

22 23


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um die Inhalte an die Azubis zu vermitteln.<br />

Daneben verfügen wir über einen<br />

großen Stamm nebenamtlicher Lehrkräfte.<br />

Das sind Praktiker aus den Finanzämtern,<br />

die ihr Expertenwissen weitergeben. Das alles<br />

steht unter der großen Überschrift „Lernen<br />

von den Besten“.<br />

Es verändert sich ja laufend etwas im<br />

Steuerrecht. Was heißt das für die Finanzbeamten?<br />

HEROLD: Lebenslanges Lernen ist eine Einstellung,<br />

die wir den Anwärtern schon von<br />

Anfang an mitgeben. Dafür machen wir den<br />

Mitarbeitern auch nach dem Abschluss der<br />

Ausbildung Fortbildungsangebote. Aber die<br />

Bereitschaft, sich ständig auf dem Laufenden<br />

zu halten, muss da sein. Der Bürger hat<br />

Anspruch darauf, dass er im Finanzamt auf<br />

kompetente Mitarbeiter trifft.<br />

Ist die Einstellung, sich ständig weiterzubilden,<br />

auch hilfreich, wenn ich in der<br />

Finanzverwaltung Karriere machen will?<br />

KRAFT: Wir machen Mitarbeitern in den Finanzämtern<br />

das Angebot, sich dienstlich<br />

weiterzuentwickeln. Es gibt Lehrgänge für<br />

<strong>Spezial</strong>isierungen. Sie ermöglichen beispielsweise,<br />

im Außendienst in die Unternehmen<br />

zu gehen, um dort Steuerprüfungen<br />

durchzuführen. Das erfordert besondere<br />

Qualifikationen.<br />

Haben die Finanzwirte auch die Chance,<br />

die gehobene Ausbildung zum Diplom-<br />

Finanzwirt anzuschließen, also ein duales<br />

Studium?<br />

KRAFT: Ja, wir bieten besonders befähigten<br />

Kollegen an, nach einiger Zeit der Tätigkeit<br />

in der Finanzamtspraxis ein Studium an der<br />

Verwaltungsfachhochschule in Altenholz<br />

aufzunehmen und so voranzukommen.<br />

Welche Möglichkeiten stehen<br />

dem Absolventen später offen?<br />

KLINKOWSKI: Wir haben ein<br />

breites Einsatzfeld. Etwa bei<br />

der Rechtsbehelfsstelle, wir<br />

haben die Außendienste bei<br />

den betrieblichen Steuerprüfungen,<br />

aber auch bei der<br />

Steuerfahndung – das ist sozusagen<br />

die Kripo der Finanzverwaltung,<br />

die in Fällen von<br />

Steuerkriminalität im Einsatz<br />

ist. Es ist auch möglich, in den<br />

Finanzämtern Führungspositionen<br />

zu übernehmen. Der Weg<br />

dahin ist sehr vielfältig. Vom<br />

Azubi zum Chef – auch das<br />

kann eine Chance sein, einen<br />

Karriereweg zu gehen. Nicht<br />

immer muss es das Jurastudium<br />

sein, um eine Führungsposition<br />

zu bekommen.<br />

HEROLD: Wenn ihr Lust habt, etwas zu tun,<br />

was euch und die Gesellschaft weiterbringt,<br />

seid ihr in der Steuerverwaltung richtig.<br />

Denn das Berufsbild ist ja sehr vielfältig.<br />

Man kann in der klassischen Arbeit der Veranlagung,<br />

also der Arbeit mit den Steuerbescheiden<br />

für die Bürger, tätig sein, aber<br />

auch als Ausbilder für den Berufsnachwuchs<br />

in den Ämtern arbeiten. Und man kann im<br />

Außendienst tätig sein, wo man mit vielen<br />

Menschen zu tun hat. Die Verwaltung ist<br />

sehr breit aufgestellt.<br />

Warum ist es überhaupt wichtig, dass die<br />

Bürger und Unternehmen Steuern zahlen?<br />

KRAFT: Wenn jemand fragt, warum man<br />

Steuerbeamter werden soll – ich würde<br />

sagen: Weil es Sinn macht! Denn unsere<br />

Gesellschaft ist davon abhängig, dass sie<br />

Mittel zu Verfügung hat, um unser Land<br />

zu gestalten und dafür zu sorgen, dass alle<br />

Menschen gleich gute Rahmenbedingungen<br />

haben. Das beginnt mit den Straßen, die der<br />

Staat in Schuss halten muss, und den Kindergärten,<br />

die es Familien ermöglichen, Beruf<br />

und Familie zu vereinbaren. Und es geht<br />

weiter über Schulbildung für alle bis hin zur<br />

Berufsausbildung und zu den Hochschulen –<br />

das alles kann ein Staat nur anbieten, wenn<br />

er Steuern erhebt. Und jeder Steuerbeamte<br />

wirkt daran mit!<br />

Und was sagen Sie zum Klischee des drögen<br />

Finanzbeamten?<br />

HEROLD: Wir sitzen nicht im Pullunder mit<br />

Ärmelschonern in muffigen Büros – das gibt<br />

es einfach nicht mehr. In den Finanzämtern<br />

herrscht eine sehr zugewandte, kollegiale<br />

und freundliche Atmosphäre. Die Kollegen<br />

stehen alle mitten im Leben. Auch unsere<br />

Azubis spiegeln das wider: Das sind alles<br />

tolle junge Leute, die sehr neugierig und<br />

aufgeschlossen sind – Leute, die auch Dinge<br />

kritisch hinterfragen.<br />

Mit welchen Argumenten<br />

würden Sie bei Jugendlichen<br />

für die Arbeit im Finanzamt<br />

werben?<br />

INTERVIEW Joachim Welding und Katharina Grzeca<br />

FOTOS Michael Ruff<br />

24 25


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LERNEN, WO ANDERE<br />

URLAUB MACHEN<br />

Das Bildungszentrum in Malente bereitet Steueranwärter/-innen<br />

auf ihr Berufsleben vor<br />

Wie ein Grand Hotel mutet das<br />

Bildungszentrum der Finanzverwaltung<br />

(BIZ Steuer) in Malente<br />

direkt am Ufer des Kellersees an: Von den<br />

Balkonen des schuleigenen Internats weitet<br />

sich der Blick über die Holsteinische<br />

Schweiz. Hier trifft das Motto wirklich<br />

zu: „Lernen, wo andere Urlaub machen.“<br />

An diesem idyllischen Ort bildet das Land<br />

Schleswig-Holstein Finanzwirte und Finanzwirtinnen<br />

für die 17 Finanzämter aus.<br />

Die theoretische Ausbildung im BIZ Steuer<br />

gehört zur zweijährigen dualen Ausbildung<br />

der Azubis, die intern Steueranwärter/-innen<br />

genannt werden. Neben den praxisbezogenen<br />

Ausbildungsabschnitten im Finanzamt<br />

kommen alle Nachwuchskräfte in<br />

mehreren Blöcken zur Theorie-Ausbildung<br />

nach Malente. Sie wohnen dafür insgesamt<br />

acht Monate im Internat des Bildungszentrums,<br />

wo sie die Grundlagen des Steuerrechts<br />

lernen. Während der verbleibenden<br />

16 Monate werden die Auszubildenden<br />

wohnortnah in den 17 schleswig-holsteinischen<br />

Finanzämtern auf die Berufspraxis<br />

vorbereitet.<br />

Vom „Hotel Holsteinische Schweiz“ zur<br />

Landesfinanzschule<br />

Es ist dabei kein Zufall, dass das BIZ ein<br />

wenig wie ein Hotel wirkt: 1885 wurde das<br />

Gebäude als „Hotel Holsteinische Schweiz“<br />

errichtet. Seit 1966 beherbergt es die Landesfinanzschule,<br />

2003 kam das Aus- und<br />

Fortbildungsreferat der damaligen Oberfinanzdirektion<br />

hinzu – die Einrichtung<br />

wurde zum Bildungszentrum der Steuerverwaltung<br />

weiterentwickelt. Seit 1966 sind im<br />

Bildungszentrum über 5.500 Nachwuchskräfte<br />

ausgebildet und über 45.000 Mitarbeiter<br />

der Finanzämter fortgebildet worden.<br />

Bis zum 50. Jubiläum im Jahr<br />

2016 wird das BIZ fit gemacht<br />

für die Zukunft: Das Land<br />

investiert in die Einrichtung<br />

neuer IT-Lehrsäle, einen behindertengerechten<br />

Zugang,<br />

die Fassadensanierung und<br />

den Bau weiterer Unterkünfte.<br />

Auch die rund<br />

150 angehenden Diplom-<br />

Finanzwirte, die ein 21-monatiges Studium<br />

an der Fachhochschule für Verwaltung und<br />

Dienstleistung in Altenholz absolvieren,<br />

kommen für berufspraktische Seminare regelmäßig<br />

ans BIZ. Außerdem organisiert das<br />

20-köpfige Team um BIZ-Leiter Alexander<br />

Kraft die gesamte Fortbildung für die rund<br />

4.300 Bediensteten der Steuerverwaltung in<br />

Schleswig-Holstein.<br />

Die Finanzverwaltung<br />

braucht gut<br />

ausgebildete<br />

Mitarbeiter<br />

„Die Finanzverwaltung braucht gut ausgebildete<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />

damit die Steuergelder gleichmäßig und<br />

gerecht eingenommen werden können. Das<br />

Bildungszentrum vermittelt dafür das nötige<br />

Handwerkszeug und bietet ein Forum<br />

zum Erfahrungsaustausch“, sagte Finanzministerin<br />

Monika Heinold bei einem Besuch<br />

im BIZ. Das Land investiere durch die Modernisierung<br />

des Bildungszentrums in die<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

der Finanzverwaltung. „Wir bilden<br />

die jungen Anwärterinnen und Anwärter<br />

aus, die wir für die Zukunft<br />

dringend brauchen.“<br />

Wer einen mittleren Schulabschluss<br />

anstrebt, sollte sich die Ausbildung<br />

zum/zur Finanzwirt/Finanzwirtin<br />

mal näher ansehen: Die zweijährige<br />

duale Ausbildung ist anspruchsvoll.<br />

Sie erfolgt im Wechsel zwischen Praxisabschnitten<br />

am Heimatfinanzamt und<br />

Theorieblöcken am BIZ Steuer in Malente.<br />

„Langeweile sieht anders aus! Finanzämter<br />

sind heute moderne Dienstleistungsunternehmen<br />

und bieten abwechslungsreiche<br />

Aufgabengebiete im Innen- und Außendienst“,<br />

betont BIZ-Leiter Alexander Kraft.<br />

„Wer beim Finanzamt arbeitet, leistet einen<br />

Beitrag zur Gerechtigkeit in unserem Land.<br />

Denn Finanzbeamte setzen sich tagtäglich<br />

dafür ein, dass die Steuergelder eingenommen<br />

werden, mit denen wichtige gemeinschaftliche<br />

Aufgaben bezahlt werden können<br />

– Kindergärten und Schulen, die Polizei<br />

und die Feuerwehr, Straßenbau und vieles<br />

andere mehr.“<br />

Leidenschaft für Menschen und Zahlen<br />

Wer im Bewerbungsverfahren ausgewählt<br />

wird, kann mit überdurchschnittlich hohen<br />

Bezügen während der Ausbildung sowie<br />

einer großen Übernahmesicherheit nach<br />

der Abschlussprüfung rechnen. Als Beamter<br />

oder Beamtin genießen die Mitarbeiter<br />

während ihres Berufslebens eine hohe Arbeitsplatzsicherheit.<br />

In dieser Zeit müssen<br />

sich die Kollegen auf lebenslanges Lernen<br />

einstellen. Bei den Weiterbildungsseminaren<br />

gibt es häufiger mal ein Wiedersehen<br />

mit dem ehemaligen „Hotel Holsteinische<br />

Schweiz“ – dem BIZ Steuer am Kellersee in<br />

Malente.<br />

TEXT Joachim Welding FOTOS Michael Ruff, BIZ Steuer<br />

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26 27


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bereits in zwei Jahren wieder eine Rezertifizierung<br />

an, zum anderen gibt es immer<br />

wieder sogenannte Audits, also interne und<br />

externe Überprüfungen, ob sich alle an die<br />

vereinbarten Richtlinien halten. „Wir möchten<br />

das Qualitätsmanagement nicht nur als<br />

Bescheinigung vorweisen können, sondern<br />

wir wollen es leben“, erläutert Dr. Henrik<br />

Herrmann, Ärztlicher Leiter des BBG.<br />

Im Mittelpunkt des Qualitätsmanagement<br />

stehen dabei Dokumentationsprozesse,<br />

die eine ständige Verbesserung der Arbeit<br />

nach sich ziehen soll. Das beinhaltet zum<br />

Beispiel den Umgang mit Beschwerden und<br />

Vorschlägen. Auch Neuerungen können auf<br />

diese Weise sofort in das System übernommen<br />

werden. Alle Prozesse sind für die Kollegen<br />

offen einsehbar; das gewährleistet ein<br />

Höchstmaß an Transparenz und damit auch<br />

an Effizienz.<br />

Unter dem selbst gewählten Motto<br />

„Begleitung des lebenslangen individuellen<br />

Lernprozesses“ sind die Qualitätsmanagementsysteme<br />

nach DIN EN ISO-Leitlinien<br />

zertifiziert worden, darunter eine spezielle<br />

Leitlinie für Lerndienstleistungen.<br />

Das Bildungszentrum für Berufe im<br />

Gesundheitswesen ist die zweitgrößte Bildungseinrichtung<br />

für nicht-ärztliche Berufe<br />

in Schleswig-Holstein und damit eines<br />

der größten seiner Art in Norddeutschland.<br />

Insgesamt werden 246 junge Menschen in<br />

der Pflegeschule oder in der Dr. Gillmeister-Schule<br />

(Medizinisch-Technischen Röntgenassistenten)<br />

ausgebildet. Hinzu kommen<br />

die Altenpflegeschule des DRK-Landesverbandes<br />

sowie die Rettungsdienst-Akademie<br />

der Rettungsdienst-Kooperation in Schleswig-Holstein,<br />

die mit weiteren 226 Ausbildungsplätzen<br />

ebenfalls in den Räumen des<br />

BBG untergebracht sind. Zudem bietet das<br />

Bildungszentrum ein großes Fortbildungsprogramm<br />

für Fachpersonal im Gesundheitswesen<br />

und die Bevölkerung mit mehr als 800<br />

Veranstaltungen im Jahr an. Das Bildungszentrum<br />

ist ein eigenständiger Dienstleister<br />

im Bildungswesen, profitiert aber von der<br />

engen Bindung zum Westküstenklinikum<br />

sowie anderen Einrichtungen des Gesundheitswesens<br />

an der Westküste.<br />

Text WKK<br />

Foto (links) Tim Riediger<br />

DAS WKK IST DREIFACH GUT<br />

Das Bildungszentrum für Gesundheitsberufe<br />

am Westküstenklinikum wurde dreifach zertifiziert<br />

Weitere Informationen:<br />

Angelika Nicol<br />

Pädagogische Leiterin<br />

•<br />

A U S B<br />

GUT ZU WISSEN<br />

•<br />

I L D U N G S<br />

I C H<br />

I N F O S<br />

D<br />

I R B<br />

•<br />

B E W<br />

Die Qualität der Ausbildungsgänge<br />

am Bildungszentrum für Berufe<br />

im Gesundheitswesen in Heide<br />

ist durch drei Zertifikate der renommierten<br />

Hanseatischen Zertifizierungsagentur<br />

(HZA) bescheinigt worden. Das Verfahren,<br />

das zu diesem „Gütesiegel“ führt, ist jedoch<br />

kein Selbstzweck. „Nach 17 Jahren<br />

Entwicklungszeit hatten wir das Bedürfnis<br />

nach Innenrevision und umfassender<br />

Reflexion unseres Handelns im Bildungszentrum.<br />

Wir wollten ein systematisches<br />

Qualitätsmanagement zur kontinuierlichen<br />

Verbesserung der Prozesse einführen und<br />

damit einen Mehrwert für die Organisation<br />

schaffen“, berichtet Angelika Nicol, Pädagogische<br />

Leiterin der Bildungseinrichtung<br />

am Westküstenklinikum Heide. Dabei habe<br />

immer die Frage im Mittelpunkt gestanden:<br />

„Was machen wir gut, was können wir besser,<br />

anders oder zusätzlich machen?“<br />

Bevor die Bescheinigungen verliehen werden<br />

konnten, wurden alle Arbeitsprozesse<br />

im Haus umfangreich dokumentiert. Das erforderte<br />

ein erhebliches Arbeitspensum, das<br />

neben den alltäglichen Aufgaben geleistet<br />

werden musste. Doch die Aufgabe hat sich<br />

nach <strong>Ansicht</strong> von Kerstin Löbkens, Kaufmännische<br />

Leiterin des BBG, gelohnt: „Mit<br />

Hilfe dieser Dokumentation können zum<br />

Beispiel neue Mitarbeiter noch strukturierter<br />

eingearbeitet werden. Außerdem werden<br />

die Kollegen in die Lage versetzt, sich<br />

anhand der Unterlagen in ein benachbartes<br />

Arbeitsgebiet einzufinden.“<br />

Die Zertifizierung ist jedoch nicht das<br />

Ende, sondern vielmehr der Anfang eines<br />

kontinuierlichen Prozesses. Zum einen steht<br />

Bildungszentrum für Berufe im Gesundheitswesen<br />

Esmarchstraße 50, 25746 Heide<br />

Tel.:+49-481-785-2900 anicol@wkk-hei.de<br />

www.bildungszentrum-wkk.de<br />

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Freuen sich über die gelungene Zertifizierung (v. li.): Dr. Henrik Herrmann,<br />

Angelika Nicol und Kerstin Löbkens (Foto: BBG)<br />

Finde die Postkarte auf der<br />

Anzeige des WKKs, scanne den<br />

QR-Code und finde heraus, ob<br />

du das Zeug für den Job hast.<br />

28 29


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Meldorfer Bestseller:<br />

die flach-VerBlendung<br />

Und wie Justin zu seinem Ausbildungsplatz kam<br />

Gute Geschichten muss man suchen.<br />

Und manchmal findet man<br />

sie – hinter Büschen, auf Dächern<br />

oder unter Steinen. Wir haben eine gute<br />

Geschichte am Rande der kleinen Dithmarscher<br />

Stadt Meldorf gefunden. Dort, in<br />

der Gemeinde Nindorf, steht ein Werk der<br />

Firma DAW – europäischer Marktführer für<br />

Flachverblender. Einer der Auszubildenden<br />

heißt Justin Willert. Er stellt uns diesen<br />

Betrieb vor, denn er kennt sich gut aus.<br />

Warum? Er hatte „Flachverblenden“ schon<br />

als Schulfach!<br />

„Also hier ist mein Arbeitsplatz“, ruft Justin<br />

vom Gabelstapler herunter und schwenkt<br />

seine Arme hinüber zu den vielen Hochregalen,<br />

die bis zur Decke der Lagerhalle reichen.<br />

„Hier nehmen wir die Lieferungen von Rohstoffen<br />

entgegen und lagern sie ein.“ Justin<br />

Willert ist 17 Jahre alt und befindet sich<br />

im 2. Lehrjahr seiner Ausbildung zur Fachkraft<br />

für Lagerlogistik bei DAW. Er fühlt sich<br />

sichtlich wohl in seiner Rolle und beschreibt<br />

uns ausführlich seinen Aufgabenbereich: „In<br />

der Lagerlogistik hab ich schon jetzt einen<br />

eigenen Verantwortungsbereich. Ich nehme<br />

Ware an und versorge die Produktion mit<br />

den Rohstoffen. Natürlich versende ich auch<br />

Ware und pflege den Lagerbestand in der Datenbank.“<br />

Die Freude an seiner Arbeit, die Justin vermittelt,<br />

macht die Story perfekt. Denn „mit<br />

den Zeugnisnoten seines Hauptschulabschlusses<br />

allein wären ihm wohlmöglich die<br />

Türen zu dem Ausbildungsplatz verschlossen<br />

geblieben“, sagt Matthias Schimmel,<br />

verantwortlich für Personalentwicklung bei<br />

DAW. Doch Justin hatte<br />

das Glück, auf der Gemeinschaftsschule<br />

Meldorf einen<br />

Wahlpflichtkurs „Vom Rohstoff<br />

zum fertigen Produkt“<br />

zu belegen. Dieses Projekt<br />

wurde von DAW ins Leben<br />

gerufen, konzipiert und in<br />

den firmeneigenen Schulungsräumen<br />

durchgeführt.<br />

Für den Unterricht wurden<br />

bis zu vier Mitarbeiter freigestellt,<br />

neben der Anwesenheit<br />

des Gemeinschaftsschullehrers.<br />

„Die Arbeit und auch die<br />

Firma DAW haben mir echt gut gefallen“,<br />

erinnert sich Justin, „und deshalb hab ich<br />

gleich nach einem Praktikumsplatz gefragt.<br />

Nach dem Praktikum war mir klar: Hier<br />

möchte ich gern eine Ausbildung machen.“<br />

Wäre nur noch die Sache mit den Noten.<br />

„Durch unsere Kooperation mit der GMS Meldorf<br />

konnten wir diese Bewerbungssituation<br />

besser beurteilen“, erklärt der Personalentwickler.<br />

„Wir hatten Justin kennengelernt,<br />

sowohl im Unterricht als auch während des<br />

Praktikums. Er machte auf uns einen positiven<br />

Eindruck und wir waren uns alle einig,<br />

dass wir mit ihm einen Auszubildenden<br />

und Mitarbeiter gewinnen werden, der seine<br />

Ausbildung ernst nehmen wird. Da geben<br />

Schulnoten nicht immer die beste Auskunft.<br />

Und wir lagen absolut richtig. Wir erleben<br />

Justin hoch motiviert, und mit seinen Berufsschulnoten<br />

sind wir total zufrieden.“<br />

Justin führt uns weiter durch das Werk, und<br />

wir erhalten Einblick in die Produktion der<br />

weltbekannten Meldorfer Flachverblender.<br />

„Was bedeutet eigentlich Flachverblender?“,<br />

wollen wir wissen. Dazu werden wir in den<br />

Showroom geführt, in dem die verschiedenen<br />

Endprodukte ausgestellt sind. Sie sehen<br />

aus wie Klinker im Mauerbau, sind aber<br />

extrem flach und damit raumsparend. „Die<br />

Verarbeitung ist kostengünstiger als Steinklinker,<br />

gleichzeitig sind sie ein innovatives<br />

Beschichtungssystem zur Wärmedämmung<br />

und auch ein gestalterisches Element von<br />

Fassaden“, erklärt Matthias Schimmel.<br />

In der Produktionshalle werden jetzt die<br />

Rohstoffe von Justins Stapler in Empfang<br />

genommen. „In einem genau definierten<br />

Mischverhältnis werden nun die sogenannten<br />

„Transparentcompounds“ hergestellt,<br />

die Rohmassen für die späteren Produkte“,<br />

erfahren wir von ihm. „Die Kunden können<br />

ihre Flach- und Eckverblender in zahlreichen<br />

Farben und Formen auswählen. Für<br />

30 31


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Flachverblender – vom<br />

Rohstoff zum fertigen<br />

Produkt<br />

Mathias Schimmel, zuständig für Personalentwicklung bei DAW<br />

•<br />

A U S B<br />

•<br />

GUT ZU WISSEN<br />

I L D U N G S<br />

I C H<br />

I N F O S<br />

D<br />

I R B<br />

•<br />

B E W<br />

DAW SE<br />

(Deutsche Amphibolin-Werke von Robert Murjahn)<br />

Werk Nindorf<br />

Meldorfer Flachverblender<br />

Bargenstedter Str. 5<br />

25704 Nindorf<br />

Matthias Schimmel<br />

Tel. 04832 – 986-25<br />

Matthias.schimmel@daw.de<br />

jeden Auftrag bedarf es einer eigenen Rohmasse.“<br />

Die Rohmasse wird anschließend auf großen<br />

Arbeitsflächen in Schablonen gespachtelt.<br />

Dadurch ergibt sich die Form der Flachverblender.<br />

Und dann wird per Hand die Oberfläche<br />

gestaltet, sodass es später entweder<br />

glatte oder raue Flachverblender ergibt.<br />

„Die Trocknung der bearbeiteten Rohmasse<br />

überlassen wir nun mal der Trockenkammer“,<br />

ruft Justin herüber, „das dauert 15<br />

Stunden bei 70 Grad.<br />

Und wenn das Produkt getrocknet wurde,<br />

ziehen wir die Schablonen ab und starten<br />

den Verpackungsvorgang. Mit Maschinenunterstützung<br />

werden drei Quadratmeter<br />

Flachverblender zu einer Verkaufseinheit<br />

verpackt.“<br />

Damit schließt sich nun der Kreis. Justin<br />

fährt vor und nimmt die Fertigware in Empfang.<br />

An einem genau definierten Ort in einem<br />

der Hochregale wird die Ware gelagert<br />

und irgendwann später ausgeliefert.<br />

Eine gute Geschichte haben wir in Dithmarschen<br />

gefunden. Die Produktion der Meldorfer<br />

Flachverblender ist spannend, die Firma<br />

wirkt hell und freundlich mit ihren 35 Mitarbeitern<br />

und Mitarbeiterinnen. Und wie<br />

Justin an seine persönliche Hauptrolle, den<br />

gewünschten Ausbildungsplatz, gekommen<br />

ist, zeigt, was das regionale Engagement<br />

von Schulen und Firmen bewirken kann.<br />

TEXT Christan Dorbandt<br />

FOTOS Christan Dorbandt / DAW<br />

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PERSO-<br />

N A L E R<br />

G E B E N<br />

Bärbel Reimers, Teamleiterin Personal und Ausbildungsleiterin<br />

im Rathaus Heide, arbeitet seit fast 40 Jahren für<br />

die Heider Stadtverwaltung. Die Stadt Heide bildet in drei<br />

Ausbildungsberufen aus: Verwaltungsfachangestellte/-r,<br />

Bauzeichner/-in und Gärtner/-in.<br />

T I P P S<br />

Alle Bewerbungen landen auf ihrem<br />

Schreibtisch, sie führt viele<br />

Bewerbungsgespräche und betreut<br />

die Praktikanten und Auszubildenden im<br />

Haus. Ihren Entschluss, in der Verwaltung<br />

zu arbeiten, hat sie nie bereut. Im Gegenteil.<br />

„Ich liebe meinen Beruf“, sagt sie und<br />

beschreibt ihn als sehr kommunikativ und<br />

abwechslungsreich.<br />

Für ME2BE gibt Frau Reimers Tipps für<br />

eine gute Bewerbung:<br />

1. Vor der Bewerbung auf einen Ausbildungsplatz<br />

empfehle ich, ein Praktikum zu<br />

machen. Es reicht dafür meist ein einfaches<br />

Anschreiben und ein grober Lebenslauf. In<br />

dem jungen Alter der meisten Schüler und<br />

Schülerinnen machen zusätzliche Angaben<br />

kaum Sinn. Wir versuchen, möglichst allen<br />

Praktikumswünschen nachzukommen.<br />

2. Für die Bewerbung auf einen Ausbildungsplatz<br />

muss eine schriftliche Bewerbung erfolgen,<br />

bestehend aus einem Anschreiben,<br />

einem tabellarischen Lebenslauf und dem<br />

letzten Zeugnis. Besonders wichtig ist das<br />

Anschreiben. Daraus sollte hervorgehen,<br />

warum die Person den Beruf gern erlernen<br />

möchte und weshalb sie die Ausbildung an<br />

diesem Ort machen möchte, in unserem Fall<br />

bei der Stadtverwaltung Heide. Außerdem<br />

möchten wir erkennen, dass sich der Bewerber<br />

mit dem Beruf und dem Arbeitgeber auseinandergesetzt<br />

hat. Keine Romane schreiben.<br />

Ein Anschreiben sollte knapp sein, auf<br />

keinen Fall länger als eine Seite lang.<br />

Der tabellarische Lebenslauf sollte die wichtigsten<br />

Stationen beinhalten, wichtig ist vor<br />

allem die Aufzählung von Praktika. Lichtbild<br />

und die Nennung von Hobbys werden von<br />

uns nicht eingefordert.<br />

3. Das Anschreiben sollte von der Bewerberin<br />

und dem Bewerber selbst verfasst werden.<br />

Man merkt, ob eine Schülerin oder ein<br />

Schüler Sätze selbst formuliert hat oder der<br />

Text eine deutliche Handschrift der Eltern<br />

trägt. Eltern und Bezugspersonen können<br />

das Anschreiben gerne korrigieren, doch die<br />

Ausdrucksweise sollte authentisch sein.<br />

4. Für die Arbeit in der Verwaltung sind gute<br />

Deutschkenntnisse wichtig. Deshalb achten<br />

wir auch auf eine mindestens befriedigende<br />

Schulnote im Fach Deutsch. Eine Bewerbung<br />

sollte deswegen keine auffälligen Rechtschreibfehler<br />

enthalten und eine gute Ausdrucksweise<br />

zeigen.<br />

5. Für das Bewerbungsgespräch sollten sich<br />

Bewerber auf den Beruf und den Arbeitgeber<br />

vorbereiten. Im Internet gibt es ausreichende<br />

Informationen. Die Internetseite der<br />

Stadt Heide bietet beispielsweise ausführliche<br />

Informationen zu den Ausbildungsberufen<br />

der Stadtverwaltung.<br />

6. Zum Bewerbungsgespräch gehört ein gepflegtes<br />

Auftreten. Kleidung und Frisuren<br />

sind gewiss nicht allein ausschlaggebend,<br />

doch es geht auch darum, sich in einer solchen<br />

Situation angemessen zu präsentieren.<br />

Jeder Bewerber und jede Bewerberin<br />

darf und soll sich authentisch zeigen und<br />

durch die Persönlichkeit und fachliche Qualität<br />

überzeugen. Da wir in einer offenen,<br />

bunten Gesellschaft leben, gibt es auch für<br />

Bewerber auf Ausbildungsplätze in der öffentlichen<br />

Verwaltung die Chance für viele<br />

unterschiedliche Persönlichkeiten.<br />

7. Ein Fehler wäre, bei einem Bewerbungsgespräch<br />

unhöflich oder arrogant zu erscheinen.<br />

Auch ständiges Gähnen oder Aufs-<br />

Handy-Gucken sollte vermieden werden. Es<br />

wird schnell deutlich, ob die Ausbildung<br />

ehrlich gewünscht wird oder eine Notlösung<br />

ist.<br />

Wie war das damals, als Sie Ihre Ausbildung<br />

begannen, Frau Reimers?<br />

„Ich weiß noch, dass ich sehr, sehr aufgeregt<br />

war. Als ich meine Ausbildung begann, war<br />

ich 15 Jahre alt und trug an meinem ersten<br />

Tag einen lindgrünen Rock. Lange Hosen waren<br />

damals für Frauen nicht gestattet. Alles<br />

war etwas strenger, aber es hat uns nicht<br />

unbedingt geschadet. Wir haben viel von<br />

den älteren Kollegen gelernt. Auch in der<br />

heutigen Zeit wünsche ich mir manchmal,<br />

dass jüngere Leute sich den Rat älterer, erfahrener<br />

Kolleginnen und Kollegen zu Nutze<br />

machen würden. Denn eine Verwaltung oder<br />

ein Unternehmen kann meiner Meinung<br />

nach nur dann gut funktionieren, wenn<br />

Jung und Alt gut zusammenarbeiten. Beide<br />

können voneinander profitieren.“<br />

TEXT Christian Dorbandt<br />

FOTO Sebastian Weimar<br />

34 35<br />

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Johannes Piegenschke, 21<br />

aus Gremersdorf, 2. Ausbildungsjahr zum Finanzwirt, BIZ Steuer Malente<br />

und Finanzamt Ostholstein.<br />

„Nachdem ich im Jahr vor Ausbildungsbeginn am Schnuppertag des Finanzamtes<br />

Ostholstein teilgenommen hatte, war ich mir sicher: Dieser Beruf<br />

ist der richtige für mich. Außerdem machte die Ausbildung einen interessanten<br />

und anspruchsvollen Eindruck. Die Aussicht auf einen sicheren<br />

Arbeitsplatz als Beamter im öffentlichen Dienst ist ebenso attraktiv. Auch<br />

meine Eltern freuten sich darüber, dass ich einen zukunftssicheren Weg<br />

eingeschlagen habe.<br />

Einblick in die Tätigkeitsbereiche des Finanzamtes bekommen wir, indem<br />

die verschiedenen Dienststellen der Ämter besucht werden. Dabei umfasst<br />

die Ausbildung den Unterricht zu den einzelnen Themen bis hin zur selbstständigen<br />

Arbeit. Im Schulalltag wird die Theorie der verschiedenen Bereiche<br />

vermittelt und anhand von Praxisbeispielen angewandt. Wer Spaß<br />

am Umgang mit Gesetzestexten und deren Anwendung hat, ist in diesem<br />

Beruf gut aufgehoben. Besonders während der Anwärterzeit sollte man<br />

sich reinhängen, um den erlernten Stoff zu behalten. Die Bereitschaft, im<br />

Team mit den Kollegen zusammenzuarbeiten, gehört auch dazu.“<br />

Foto Michael Ruff | Text Joachim Welding<br />

Geesche Iwersen, 21<br />

aus Hattstedtermarsch, 2. Ausbildungsjahr zur Finanzwirtin, BIZ Steuer<br />

Malente und Finanzamt Nordfriesland.<br />

„Mein Berufswunsch, Steueranwärterin zu werden, kam relativ spontan.<br />

Ich sprach mit meiner Familie darüber, und sie war begeistert. Ich hatte<br />

Lust, mich mit den Gesetzen zu befassen und etwas völlig Neues kennenzulernen.<br />

Darüber hinaus wollte ich einen sicheren Arbeitsplatz mit interessanten<br />

Aufgaben, die Spaß bringen.<br />

Um einen möglichst großen Einblick in die vielfältigen Aufgaben des Finanzamts<br />

zu bekommen, durchlaufen wir während der Ausbildungszeit<br />

die verschiedenen Dienststellen. Das erleichtert später die Wahl, in welchem<br />

Bereich man arbeiten möchte. Die schulischen Anforderungen sind<br />

teilweise sehr anspruchsvoll, wobei das Niveau bis zum Abschluss stetig<br />

wächst. In meiner Freizeit spiele ich Geige – leider habe ich während der<br />

Ausbildung wenig Zeit dazu – oder treffe mich mit Freunden und gehe<br />

joggen.“<br />

Foto Michael Ruff | Text Joachim Welding<br />

36 37


aus Grömitz, 2. Ausbildungsjahr zur Finanzwirtin,<br />

BIZ Steuer Malente und Finanzamt Ostholstein.<br />

„Eigentlich entwickelte sich mein Berufswunsch<br />

erst, als ich mich beim Finanzamt beworben habe,<br />

denn ich stand vorher noch in einem anderen Arbeitsverhältnis.<br />

Ich wollte gerne eine Bürotätigkeit<br />

und mit Gesetzen umgehen, aber auch ein sicherer<br />

Job und ein gutes Gehalt spielten eine Rolle. Dabei<br />

ist es am wichtigsten, dass die Arbeit Spaß macht<br />

und man sich gut mit den Kollegen versteht. In<br />

seinem Aufgabenbereich sollte man sich natürlich<br />

auch wohlfühlen.<br />

Die Hauptaufgabe in diesem Beruf ist eigentlich<br />

das Anwenden von Steuergesetzen. Dazu durchlaufen<br />

wir während der zweijährigen Ausbildung alle<br />

Dienststellen im Finanzamt. Der theoretische Teil<br />

findet jeweils in Blockeinheiten in Malente statt.<br />

Die Anforderungen sind teilweise sehr anspruchsvoll.<br />

Man muss immer am Ball bleiben, um den Anschluss<br />

nicht zu verlieren. Es kommt schon vor, dass<br />

man bis in die Abendstunden an den Hausaufgaben<br />

sitzt. Ich kann diese Ausbildung empfehlen, weil sie<br />

sehr viel Spaß macht. In der Schule lernt man viele<br />

nette Leute kennen. Die Arbeit im Finanzamt ist<br />

sehr abwechslungsreich und spannend, es wird nie<br />

langweilig. In meiner Freizeit gehe ich gern in Musicals,<br />

spiele Badminton und habe vor Kurzem mit<br />

dem Fußball angefangen.“<br />

Aileen Pluschkell, 23<br />

Dennis Scheffler, 25<br />

aus Büsum, 1. Ausbildungsjahr zum Notfallsanitäter<br />

(B.A. Betriebswirtschaft an der FH Heide).<br />

Während meines BWL-Studiums an der FH Heide habe ich ein sechsmonatiges<br />

Betriebspraktikum am Westküstenklinikum im Bereich Controlling<br />

absolviert. Das war wohl Schicksal, denn dort habe ich mein Faible für<br />

die Medizin entdeckt. Allerdings fühlte ich mich zu jung, um gleich nach<br />

dem Bachelor nur im Büro zu sitzen. Beim Beruf des Notfallsanitäters ist<br />

das anders. Schreibtischarbeit kommt nur im Nachgang vor, um Einsatzberichte<br />

oder Abrechnungen zu verfassen. Ansonsten ist man draußen<br />

beim Patienten. Man kommt morgens an und weiß nicht, was passieren<br />

wird. Das hat mich bewogen, diese Ausbildung zu machen.<br />

Ich würde nach der Ausbildung gern bei der RKiSH bleiben. Es gibt hier<br />

viele Entwicklungsmöglichkeiten, zum Beispiel in der Verwaltung, im Finanzwesen.<br />

Besonders reizvoll finde ich dabei, dass ich dann in Teilzeit<br />

weiter auf dem Rettungswagen fahren kann. So kommt man auch immer<br />

wieder weg vom Schreibtisch und raus auf die Straße.<br />

Privat schwimme und laufe ich gern. Ich komme ja aus Büsum. Da kann<br />

man auf dem Deich direkt am Wasser laufen. Ansonsten bin ich Leiter der<br />

Jugendfeuerwehr bei uns. Es macht mir riesigen Spaß, mit den Jugendlichen<br />

zu arbeiten.“<br />

Foto & Text Christian Dorbandt<br />

Foto Michael Ruff | Text Joachim Welding<br />

Dirk Czupras, 29<br />

aus Gremersdorf, 2. Ausbildungsjahr zum Finanzwirt, BIZ Steuer<br />

Malente und Finanzamt Flensburg.<br />

„Als Familienvater von vier Kindern war für mich besonders wichtig,<br />

einen sicheren Arbeitsplatz zu haben. Meine berufliche Vorstellung<br />

ging da schon in Richtung Verwaltungs- oder Bürobereich. Im Vorfeld<br />

war ich bereits acht Jahre als Soldat im technischen Dienst tätig. Danach<br />

suchte ich eine neue berufliche Herausforderung. Dabei spielten<br />

Vereinbarkeit von Familie sowie Wohnortnähe eine wesentliche Rolle.<br />

So entschied ich mich für eine Ausbildung beim Finanzamt vor Ort.<br />

Die Hauptaufgabe, je nach Tätigkeit, besteht in der Bearbeitung der<br />

Steuerbescheide mit der Prüfung der dazu nötigen Gesetzesgrundlage.<br />

Im Praxisteil durchlaufen wir so ziemlich jede Dienststelle für<br />

cirka drei bis fünf Wochen, während beim fachtheoretischen Ausbildungsabschnitt<br />

in Malente die Grundlagen des Steuerrechts vermittelt<br />

werden. Sofern man im Unterricht gut mitmacht und seine<br />

Hausaufgaben vernünftig erledigt, sollte die Laufbahnprüfung zu<br />

meistern sein. Wer sich für diese anspruchsvolle Ausbildung interessiert,<br />

sollte keine Angst vor Steuergesetzen und keine Scheu im<br />

Umgang mit Menschen haben.“<br />

Foto Michael Ruff | Text Joachim Welding<br />

aus Norderstedt, 1. Ausbildungsjahr zum Notfallsanitäter<br />

(Mittlerer Schulabschluss, Realschule im Schulzentrum Süd<br />

Norderstedt).<br />

„Nach der Schule hab ich eine Ausbildung zur Fachkraft für<br />

Veranstaltungstechnik gemacht. Der Job hat mir aber nicht<br />

wirklich Spaß gemacht. Von dem Beruf des Notfallsanitäters<br />

habe ich durch meine Kameraden bei der freiwilligen Feuerwehr<br />

erfahren. Dort engagiere ich mich seit zwei Jahren<br />

ehrenamtlich. Einige Rettungsassistenten dort haben mir<br />

viel von der Ausbildung und dem Berufsalltag berichtet. Das<br />

klang alles sehr interessant. Deshalb habe ich mich hier bei<br />

der RKiSH beworben.<br />

Die Ausbildung macht mir total viel Spaß. Die Dozenten sind<br />

im Gegensatz zu meiner ersten Ausbildung sehr motiviert.<br />

Unser Kurs an der Akademie ist echt lustig. Da wird schon<br />

sehr viel gelacht. Mit allen komme ich gut aus und auf meiner<br />

Wache in Pinneberg wurde ich von Anfang an als Kollege<br />

akzeptiert und nicht nur als kleiner Azubi. Auch der<br />

Bereich der Leitstelle interessiert mich sehr und ich könnte<br />

mir für später gut vorstellen, dort meinen Dienst zu leisten.<br />

Ich würde aber in Teilzeit gern weiter im Fahrdienst tätig<br />

sein. Dort könnte ich mir gut vorstellen, meinen Dienst zu<br />

leisten, würde aber in Teilzeit gern weiter im Fahrdienst<br />

tätig sein.<br />

In meiner Freizeit mache ich Sport und Fitness und, wenn es<br />

die Zeit erlaubt, mache ich noch gern den Fußball-Schiedsrichter.<br />

Dabei kann ich am besten den Kopf freibekommen.“<br />

Sascha Trost, 21<br />

38<br />

Foto & Text Christian Dorbandt


S E R<br />

C<br />

I<br />

E<br />

V<br />

L<br />

40 41


DEIN<br />

ANSCHREIBEN<br />

DER BRIEFKOPF<br />

Du beginnst links oben mit dem Absender,<br />

also mit deinem vollständigen Namen und<br />

deiner Adresse.<br />

Darunter folgt der Adressat, also Name<br />

und Anschrift des Unternehmens. Hier<br />

unbedingt checken, dass alles korrekt geschrieben<br />

und die Firmierung vollständig<br />

ist (z.B. GmbH oder GbR). Ist ein zuständiger<br />

Mitarbeiter bekannt – oft ist<br />

dieser in der Stellenanzeige oder auf der<br />

Website des Unternehmens angegeben –<br />

muss auch dieser vermerkt werden.<br />

Eine Zeile unter dem Adressaten notierst du<br />

rechtsbündig den Ort und das Datum des<br />

Anschreibens.<br />

DIE EINLEITUNG<br />

Hier erklärst du kurz, wie du auf das Stellenangebot<br />

aufmerksam geworden bist und<br />

warum du dich entschieden hast, dich auf<br />

diese Stelle zu bewerben.<br />

Hat im Vorwege ein Telefonat stattgefunden,<br />

weil du dich nach einem Ansprechpartner<br />

erkundigen oder herausfinden<br />

wolltest, ob die angebotene Stelle bereits<br />

vergeben ist, so solltest du unbedingt<br />

einleitend darauf aufmerksam machen:<br />

z.B.: Vielen Dank für das nette Telefonat<br />

am Montag Vormittag. Wie bereits besprochen,<br />

bin ich über Ihre Internetseite<br />

auf Ihr Ausbildungsangebot aufmerksam<br />

geworden.<br />

DIE ERKLÄRUNG<br />

Warum gerade hier?<br />

Hier nimmst du Stellung dazu, warum genau<br />

dieses Stellenangebot UND dieses Unternehmen<br />

für dich so reizvoll sind.<br />

Warum gerade ich?<br />

Keine falsche Bescheidenheit! Denn nun<br />

gilt es zu erläutern, warum ausgerechnet du<br />

der geeignete Azubi in spe bist! Also: Wer<br />

bist du, was machst du – und was macht<br />

dich aus?<br />

Wenige Zeilen darunter folgt linksbündig<br />

und gefettet deine Betreffzeile.<br />

DIE BEGRÜSSUNG<br />

Ist ein konkreter Ansprechpartner<br />

bekannt, wird dieser auch direkt angesprochen.<br />

Solltest du selbst auf telefonische<br />

Nachfrage keinen Ansprechpartner<br />

herausfinden, lautet deine Begrüßung:<br />

Sehr geehrte Damen und Herren<br />

DIE VERABSCHIEDUNG<br />

Nun aber mal Butter bei die Fische! Denn schließlich möchtest du zu einem Vorstellungsgespräch<br />

eingeladen werden. Also weise noch vor deinem Abschiedsgruß darauf hin. Aber bitte ohne Konjunktiv<br />

– und ohne Abkürzungen!<br />

Eine Zeile darunter folgt nochmals dein Name und deine handschriftliche Signatur (die du bei<br />

einer Online-Bewerbung einscannst oder ggf. in kursiver Schreibschrift hinzufügst).<br />

LETZTER CHECK<br />

• Alle formellen Punkte sind eingehalten<br />

• Alle inhaltlichen Punkte sind abgearbeitet<br />

• Rechtschreibung und Grammatik sind einwandfrei<br />

• Wiederholungen, Konjunktiv und Abkürzungen habe ich vermieden<br />

• Das Anschreiben ist ansprechend formatiert<br />

• Ich habe unterschrieben<br />

42 43


DEIN<br />

LEBENSLAUF<br />

KOPF<br />

Du beginnst oben mit der zentrierten<br />

Überschrift Lebenslauf. Linksbündig darunter<br />

folgen deine Kontaktdaten mit<br />

Name, Familienstand (z. B. ledig), Anschrift,<br />

Telefonnummer(n) und E-Mail-<br />

Adresse.<br />

BEWERBUNGSFOTO<br />

Urlaubsschnappschuss? Fotoautomat? Ein<br />

No Go! Hier empfiehlt es sich unbedingt,<br />

professionelle Bewerbungsfotos von einem<br />

Fotografen erstellen zu lassen. Und der<br />

kann dir dann auch die entsprechenden<br />

Tipps geben, wie du dich auf dem Bild entsprechend<br />

präsentierst: Freundlich, aber<br />

ohne im Kreis zu Grinsen. Aufgeweckt, aber<br />

nicht überdreht. Seriös und kompetent,<br />

aber nicht eingebildet. Wähle ordentliche,<br />

nicht zu bunte aber auch nicht zu farblose<br />

Kleidung. Jetzt noch ein Frisuren- und bei<br />

den Damen ein Make-up-Check (weniger ist<br />

manchmal mehr) – und dann bitte lächeln!<br />

Das Bild fügst du entweder oben rechts auf<br />

dem Lebenslauf oder mittig auf das Titelblatt<br />

deiner Bewerbungsunterlagen hinzu,<br />

entweder mit Klebe oder mit Hilfe deines<br />

Computerprogramms.<br />

BILDUNGSWEG<br />

Wann hast du wo die Schulbank gedrückt?<br />

Der Lebenslauf wird nicht in ganzen Sätzen<br />

ausformuliert, sondern tabellarisch aufgebaut<br />

– und zwar rückwärts in der Zeitfolge.<br />

PRAKTISCHE ERFAHRUNGEN<br />

Solltest du bereits Erfahrungen in der Arbeitswelt<br />

gesammelt haben - prima! Falls<br />

nicht – auch kein Problem. Denn hier zählen<br />

auch andere außerschulische Aktivitäten,<br />

die in irgendeiner Weise berufsvorbereitend<br />

verpackt werden können.<br />

KENNTNISSE UND<br />

BESONDERE FÄHIGKEITEN<br />

Muttersprache, Verhandlungssicher, Fließend,<br />

Sehr gute Kenntnisse, Gute Kenntnisse,<br />

Grundkenntnisse. So lauten die Einstufungen<br />

für Fremdsprachenkenntnisse.<br />

„Muttersprache“ ist dann relevant, solltest<br />

du dich auf eine Stelle in einem ausländischen<br />

Unternehmen bewerben.<br />

Längst nicht mehr wegzudenken ist der Umgang<br />

mit Computern.<br />

Von Vorteil ist jegliche Fähigkeit, die speziell<br />

für das Unternehmen, bei dem du dich<br />

bewirbst, relevant ist.<br />

HOBBIES UND INTERESSEN<br />

Was dich bewegt und was dich begeistert, fügt dem Ganzen eine persönliche Facette hinzu. Und<br />

das ist nicht zu unterschätzen! Mach dich interessant. Aber Achtung: Auch hier ist weniger oft<br />

mehr! Je nach angestrebtem Berufsweg ist z. B. Interesse für Medien (ins Kino gehen) oder für<br />

fremde Kulturen (mehrere Reisen in spanischsprachige Länder) eine gute Möglichkeit, etwas<br />

über sich zu verraten. Grundsätzlich positiv wirkt das Thema Sport, denn es zeugt von higkeit und Lebensfreude, Ehrgeiz und<br />

Teamfä-<br />

Ausdauer.<br />

• •<br />

)<br />

LETZTER CHECK<br />

• Alle formellen Punkte sind eingehalten<br />

• Alle inhaltlichen Punkte sind abgearbeitet<br />

• Rechtschreibung und Grammatik sind einwandfrei<br />

• Wiederholungen, Konjunktiv und Abkürzungen habe ich vermieden<br />

• Ich habe den Lebenslauf mit Ort und Datum versehen und unterschrieben<br />

44 45


<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />

COMPANIES<br />

AZUBIPORTRAITS<br />

SERVICE<br />

AB DIE POST!<br />

BRIEFMARKE ODER DOPPELKLICK?<br />

Er so: „An einer schön gestalteten Bewerbungsmappe<br />

erkennt man, wie viel Mühe sich der Jobanwärter<br />

gibt und wie wichtig ihm eine erfolgreiche Bewerbung<br />

ist. Außerdem gerät eine Mappe mit Bild<br />

und Unterlagen nicht so schnell aus dem Blickfeld<br />

des Empfängers.“<br />

Sie so: „Eine Online-Bewerbung ist aus ökonomischer<br />

und ökologischer Sicht besser und somit zeitgemäß.<br />

Unternehmen werden dadurch nicht mehr<br />

mit platzraubenden Mappen oder Rücksendekosten<br />

belastet.“<br />

Wer hat denn nun Recht? Die Antwort: beide! Aber<br />

keine Panik. Du machst nichts falsch, wenn du<br />

dich an folgende Faustregeln hältst: A) Wenn eine<br />

Stellenanzeige oder die Internetseite des Unternehmens<br />

die gewünschte Form der Bewerbung angibt,<br />

dann halte dich daran. B) Wenn es sich um eine<br />

Online-Bewerbung handelt, freu dich darüber, dass<br />

du Papier, Druckkosten und Porto sparst, aber geize<br />

keinesfalls bei Inhalt, Gestaltung und Einhaltung<br />

der korrekten Form.<br />

DEINE BEWERBUNG AUF DEM<br />

HERKÖMMLICHEN POSTWEG<br />

Bei der Auswahl der passenden Bewerbungsmappe<br />

bist du im Fachhandel richtig beraten. Ein einfacher<br />

Schnellhefter macht hier keinen guten Eindruck.<br />

Wähle etwas, das zu dir und vor allem zum Unternehmen<br />

passt und das gut zu handhaben ist. Lässt<br />

sich gut darin blättern, lassen sich die Dokumente<br />

leicht herausnehmen und wieder einheften? Passt<br />

die Mappe gut in standardisierte Umschläge und<br />

Büroablagen? So wie bei den einen Branchen eine<br />

schlichtere Form gefragt ist, so punktet man bei<br />

anderen Branchen mit Individualität. Wer sich beispielsweise<br />

bei einer Werbeagentur auf eine Ausbildungsstelle<br />

als Grafiker bewirbt, sollte ein bisschen<br />

Fantasie ins Spiel bringen, z.B. auf dem Deckblatt.<br />

Und nicht vergessen deine Zeugnisse (Schule, Praktika,<br />

Fortbildungen etc.) mit einzuheften!<br />

DEINE BEWERBUNG PER<br />

ONLINE-FORMULAR<br />

Wenn ein Unternehmen diese Form der Bewerbung<br />

vorgesehen hat, stellt es das entsprechende Formular<br />

auf der Firmenwebsite bereit. Nachdem du dich<br />

auf der Seite registriert hast, füllst du das Formular<br />

Schritt für Schritt aus. Halte also alle wichtigen Daten<br />

z. B. aus deinem Lebenslauf parat. Auch hier ist<br />

sehr wichtig, dass du Tippfehler vermeidest. Um sicher<br />

zu gehen, kannst du die Texte zunächst in ein<br />

Word-Dokument mit automatischer Rechtschreibkorrektur<br />

tippen und dann in das Online-Formular<br />

kopieren. Und so oder so sollte vorher jemand<br />

anderes noch einmal drübergucken, bevor du auf<br />

Senden klickst – sicher ist sicher.<br />

DEINE BEWERBUNG PER E-MAIL<br />

Inhaltlich sind Bewerbungen per Post und per E-Mail<br />

identisch. Nur formell gibt es kleine Unterschiede.<br />

Die Unterschrift auf deinem Anschreiben scannst<br />

du ein oder du wählst eine passende Schrift-art im<br />

Schreibschriftstil und setzt sie kursiv.<br />

Dein Foto verschickst du als einzelnen Anhang oder<br />

du setzt das Bild in das Dokument „Lebenslauf“. Damit<br />

Text- und Bildinhalte beim Öffnen nicht falsch<br />

dargestellt werden, wandelst du Word-Dokumente<br />

in das Format PDF. Das Limit für alle Anhänge (Anschreiben,<br />

Foto, Lebenslauf und Zeugnisse) liegt<br />

bei 3 MB – damit die Firmen-Mailbox nicht platzt.<br />

In die E-Mail selbst schreibst du dein Anliegen in<br />

knappen aber höflichen Worten, z. B. ...........<br />

Merke:<br />

timoscholz@mail.com statt partyanimal33@chaos.<br />

com verwenden – landet sonst nur im Spamordner.<br />

46 47


„ERZÄHLEN SIE MAL EIN BISSCHEN ÜBER SICH!“<br />

Klar kannst und sollst du hier an Punkte anknüpfen, die in deinem Lebenslauf<br />

vermerkt sind. Aber es geht ganz bestimmt nicht darum, zu wiederholen, was<br />

dein Gegenüber ohnehin gelesen hat, bevor du deine Einladung bekommen<br />

hast. Beginne am besten damit, was deine Ziele und Interessen sind, wie du<br />

darauf gekommen bist, diesen beruflichen Weg anzusteuern und was für tolle<br />

Chancen gerade dieses Unternehmen für dich bietet. Der Ruf als gutes Ausbildungsunternehmen,<br />

der informative und ansprechende Internetauftritt etc.<br />

– diese Aspekte kannst du gerne lobend erwähnen. Nach den ersten Minuten<br />

kannst du vielleicht auch schon besser einschätzen, ob dein Gesprächspartner<br />

den förmlichen oder den eher lockeren Ton anschneidet und bevorzugt.<br />

„SIE SIND MIT UNSEREM UNTERNEHMEN VERTRAUT?“<br />

DAS VORSTELLUNGSGESPRÄCH<br />

Schon beim Thema „Anschreiben“ haben<br />

wir festgehalten, dass es für den ersten<br />

Eindruck keine zweite Chance gibt.<br />

Da ist es wirklich nicht besonders fair,<br />

dass man sich dieser Situation ein zweites<br />

Mal aussetzen muss. Wenn nämlich der erste<br />

(schriftliche) Eindruck positiv ausgefallen ist<br />

und man die erhoffte Einladung zum Vorstellungsgespräch<br />

erhält, dann geht es ein weiteres<br />

Mal um die Wurst. Und die hat bekanntlich<br />

zwei Enden: Ich mache auch live und in Farbe<br />

einen guten Eindruck und habe beste Chancen<br />

auf den Ausbildungsplatz. Oder mein Auftreten<br />

entspricht nicht den Erwartungen und ich<br />

muss mich nach weiteren Stellenangeboten<br />

umsehen. Ist man schlecht vorbereitet, braucht<br />

man mehr Glück als Verstand. Ist man zu nervös,<br />

hilft auch das bestgemeinte „einfach locker<br />

bleiben“ leider nicht. Denk immer daran:<br />

Da mussten und müssen Millionen andere auch<br />

durch – selbst derjenige, dem du nun Rede und<br />

Antwort stehen musst! Also, warum solltest<br />

ausgerechnet du das nicht packen?!<br />

DRESS TO SUCCESS<br />

Wenn das so einfach wäre... Den gängigen Dresscode,<br />

wie z. B. Anzug und Krawatte in einer Bank,<br />

muss man zwar unbedingt einhalten, dennoch sollte<br />

man ein Outfit wählen, das nicht nur sauber und<br />

ordentlich aussieht, sondern in dem man sich auch<br />

weitgehend wohlfühlt. Schnösel, Hippies, graue<br />

Mäuse? Entscheide dich lieber für etwas Seriöses<br />

mit individueller Note. Eine ordentliche Frisur heißt<br />

nicht, dass du zwei Pfund Pomade verwenden oder<br />

der Hochsteckfrisur einer Braut Konkurrenz machen<br />

sollst. Ein gepflegtes Auftreten heißt nicht,<br />

dass du in einer Wolke aus Chanel No. 5 verschwin-<br />

dest. Vielleicht auch besser am Vorabend beim<br />

Griechen auf Zaziki verzichten oder nicht direkt<br />

vor dem Vorstellungsgespräch mit bloßen Händen<br />

den Garten umgraben.<br />

„5 MINUTEN VOR DER ZEIT IST<br />

DIE RECHTE PÜNKTLICHKEIT“<br />

Klingt doof, ist aber so. Zu spät kommen geht<br />

nicht! Ob du schuld bist oder nicht. Kalkuliere alle<br />

Eventualitäten mit ein. Druck dir einen Routenplaner<br />

aus, falls das Navi schlapp macht. Nimm dir Taxigeld<br />

mit, falls der Busfahrer sich verfährt. Plane<br />

zur Sicherheit eine Viertelstunde mehr ein und geh<br />

noch weitere 10 Minuten eher los! Und lade dein<br />

Handy auf, damit du wenigstens im Unternehmen<br />

Bescheid geben kannst, sollte dich eine höhere<br />

Macht doch davon abhalten, pünktlich zu erscheinen.<br />

Aber das passiert ja eigentlich nur in Filmen...<br />

NIE INS KALTE WASSER SPRINGEN<br />

Das gibt höchstwahrscheinlich einen Bauchklatscher.<br />

Denn du solltest dich auf jeden Fall gründlich schlau<br />

machen über das Unternehmen, in dem du dich vorstellst.<br />

Dieser Schritt sollte bestenfalls unternommen<br />

werden, bevor du deine Bewerbung formulierst!<br />

MACH VORHER STRESSTESTS<br />

Es gibt Fragen, die in Vorstellungsgesprächen immer<br />

wieder auftauchen. Diese kannst du mit Eltern<br />

oder Freunden ruhig ein paar Mal durchgehen.<br />

Wenn es soweit ist, musst du dann nicht erst lange<br />

grübeln oder vorschnell etwas antworten, was dir<br />

selbst im Nachhinein gar nicht schmeckt.<br />

Nun kommt es darauf an, zu zeigen, dass man sich gründlich vorbereitet hat.<br />

Du solltest in Worte fassen können, was das Unternehmen auszeichnet und<br />

von der Konkurrenz unterscheidet. Von Vorteil ist, wenn du über die Karrier-<br />

echancen, die sich hier bieten, im Bilde bist. Es kann nicht schaden, wenn du<br />

sogar über die Ausbildung hinaus berufliche Ziele feststeckst – wie z. B. ein<br />

Studium anzuknüpfen!<br />

„AUS IHREM LEBENSLAUF GEHT NICHTS ÜBER<br />

BERUFSPRAKTIKA HERVOR. WARUM NICHT?“<br />

Sollte es sich während der Schulzeit für dich nicht ergeben haben, praktische<br />

Erfahrungen zu sammeln, ist ein ehrliches Wort mit Sicherheit besser als irgendwelche<br />

Ausreden. Es ist in Ordnung, wenn man sich als junger Mensch nicht<br />

sofort sicher ist, was man später machen möchte. Es ist auch in Ordnung, wenn<br />

man sich als Schüler in der Freizeit viel mit Sport beschäftigt hat, anstatt beispielsweise<br />

in den Ferien zu jobben. Dafür braucht man sich nicht zu schämen:<br />

Man sollte es nur in entsprechende Worte verpacken. Ursprünglich habe ich<br />

meine berufliche Zukunft irgendwo in der Musik gesehen, bis ich dann gemerkt<br />

habe, dass mich das Medizinische doch noch mehr reizt. Oder: Ich bin seit nem zehnten Lebensjahr Leistungsschwimmer und habe einen Großteil meiner<br />

mei-<br />

Freizeit im Wasser verbracht. Die Wettkämpfe waren mir immer sehr wichtig.<br />

„WO LIEGEN IHRE STÄRKEN?“<br />

Die positiven Eigenschaften, auf die es hier ankommt, sollten gerade für das<br />

Berufsbild von Vorteil sein. Bewirbst du dich in einem Krankenhaus, dann<br />

erwähne, dass du gut auf andere Menschen eingehen kannst. Bewirbst du dich für<br />

einen kaufmännischen Beruf, erwähne, dass du gut organisiert zu Werke gehst<br />

und dass es dir z. B. Freude macht, dich in Computerprogramme einzuarbeiten.<br />

„WAS SIND IHRE SCHWÄCHEN?“<br />

Achtung, jetzt wird’s knifflig. Denn an dieser Stelle kommt es darauf an, eigentliche<br />

Stärken als Schwächen darzustellen. Zum Beispiel: Hilfsbereitschaft.<br />

Diese verpackst du geschickt als Schwäche, indem du zugibst, nicht nein sagen<br />

zu können. Oder: Ehrgeiz. Es macht dich nicht unsympathisch, wenn du sagst,<br />

dass du Perfektionist bist, den Drang hast, Dinge zu Ende zu bringen und dabei<br />

hin und wieder mit deiner Ungeduld zu kämpfen hast.<br />

„GIBT ES NOCH FRAGEN IHRERSEITS?“<br />

Mit dieser Frage enden viele Vorstellungsgespräche. Und die Antwort sollte<br />

immer „Ja“ lauten. Du kannst dich danach erkundigen, mit welchem Aufgabenfeld<br />

deine Ausbildung beginnt. Wie viele Kollegen dir in den einzelnen Abteilungen<br />

zur Seite stehen. Nicht aber, wann du das erste Mal Urlaub einreichen darfst<br />

oder nach wie vielen Tagen bereits eine Krankmeldung vorliegen muss...<br />

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<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />

COMPANIES<br />

AZUBIPORTRAITS<br />

SERVICE<br />

AZUBIGEHALT UND<br />

FINANZSPRITZEN<br />

AM ENDE DES GELDES IST<br />

IMMER NOCH SO VIEL MONAT ÜBRIG...<br />

Endlich eigene Kohle verdienen. Yes! Plötzlich aber<br />

auch eigene Rechnungen bezahlen müssen. Upps...<br />

Vielen wird erst in diesem Moment bewusst, welchen<br />

Komfort man eigentlich im „Hotel Mama“<br />

genossen hat, wenn man von zu Hause auszieht.<br />

Dennoch ist es schön, eigenständig zu sein, seine<br />

eigene Bude zu haben und selbst verdientes Gehalt<br />

zu bekommen, auch wenn man erst einmal lernen<br />

muss, damit hauszuhalten.<br />

DEIN AUSBILDUNGSGEHALT:<br />

BRUTTO IST NICHT NETTO<br />

Schon mal im Großmarkt eingekauft und dich an<br />

der Kasse gewundert, wie sehr du dich verrechnet<br />

hast? Dann bist du entweder tatsächlich kein Mathegenie<br />

oder du bist auf die Nettopreise hereingefallen.<br />

In manchen Großmärkten ist nämlich der<br />

Nettopreis groß ausgezeichnet und darunter – in<br />

kleinerer Schrift – liest du das, was du am Ende<br />

bezahlen musst: den Bruttopreis. Auch bei deinem<br />

Gehalt darfst du nicht enttäuscht sein, wenn du<br />

auf deinem Kontoauszug weniger findest, als dein<br />

Bruttogehalt dir „versprochen“ hat.<br />

BRUTTO IST DEIN GESAMT-<br />

GEHALT ... NETTO IST DEIN GEHALT<br />

ABZÜGLICH STEUERN UND SOZIAL-<br />

VERSICHERUNGSBEITRÄGE<br />

Verstehe es nicht so, dass dir jemand etwas wegnimmt.<br />

Sieh es eher so, dass dir dein Arbeitgeber<br />

netterweise noch etwas draufpackt, das eben<br />

deine anfallenden Steuern und Sozialabgaben mit<br />

abdeckt. Und diese Abgaben sind außerdem dein<br />

doppelter Boden.<br />

Solltest du dich später einmal arbeitssuchend melden<br />

müssen, kannst du aufgrund dieser Abgaben<br />

Arbeitslosengeld beziehen. Weil eben alle in einen<br />

Topf einzahlen und denen helfen, die finanzielle<br />

Probleme haben. Außerdem investierst du dadurch<br />

in deine gesetzliche Altersvorsorge. Für die allermeisten<br />

von uns ist es von Vorteil, dass diese Sozialabgaben<br />

automatisch abgezogen werden. Denn<br />

es erfordert sehr viel Disziplin, von sich aus die<br />

notwendigen Beträge für später beiseite zu legen!<br />

Und da es dennoch weiterhin schwer fällt, das Ganze<br />

positiv zu betrachten, bietet sich folgende Eselsbrücke<br />

an, um Brutto von Netto zu unterscheiden.<br />

„Netto“ klingt ein bisschen wie „Nichts“. Und das<br />

ist, was nach allen Abzügen übrig bleibt. Zugegeben,<br />

ein wenig überspitzt ausgedrückt...<br />

FINANZSPRITZEN<br />

Der Staat investiert in die Zukunft, indem er in dich<br />

investiert. Das gilt für künftige Studenten ebenso<br />

wie für Anwärter auf einen Ausbildungsplatz. Die<br />

verschiedenen Fördergelder sind an Bedingungen<br />

geknüpft. Jedoch wird niemand, der auf Unterstützung<br />

angewiesen ist, auf der Strecke bleiben.<br />

BAB: DIE BERUFSBILDUNGS-<br />

BEIHILFE<br />

Die BAB ist für die gesamte Dauer deiner ersten<br />

Ausbildung vorgesehen. Voraussetzung dafür ist ein<br />

abgeschlossener Vertrag für einen Ausbildungsplatz<br />

in einem anerkannten Ausbildungsberuf. Solltest<br />

du während deiner Ausbildung noch bei deinen<br />

Eltern wohnen, steht dir dieses Fördergeld allerdings<br />

nicht zu. Wie viel finanzielle Unterstützung<br />

dir letztendlich zugesprochen wird, muss zunächst<br />

eingehend geprüft werden.<br />

Das bedeutet eine ganze Menge Papierkram – beispielsweise<br />

durch Einkommensnachweise deiner<br />

Eltern, Nachweise deines Azubigehalts, der anstehenden<br />

Fahrt- und Lebenshaltungskosten etc. Die<br />

gute Nachricht: Die BAB muss nicht zurückgezahlt<br />

werden.<br />

BAFÖG: BUNDESAUSBILDUNGSFÖR-<br />

DERUNGSGESETZ<br />

Wer das zehn Mal ganz schnell hintereinander sagen<br />

kann, ohne einen Knoten in die Zunge zu bekommen,<br />

der kriegt das Geld? So einfach ist das<br />

leider nicht... Die Abkürzung ist ein wenig irreführend.<br />

Denn das Bundesausbildungsförderungsgesetz<br />

setzt fest, wer Anspruch auf finanzielle Hilfe<br />

während einer schulischen Ausbildung oder eines<br />

Studiums hat (denn in beiden Fällen gibt es erstens<br />

kein Gehalt und zweitens fallen fast immer Studiengebühren<br />

an).<br />

Wenn wir BAföG sagen, meinen wir aber meistens<br />

nicht dieses Gesetz, sondern das Geld. Bei diesem<br />

Geld handelt es sich um ein gezieltes Darlehen für<br />

deinen Weg ins Berufsleben. Du beziehst also monatliche<br />

finanzielle Unterstützung vom Staat und<br />

musst den Betrag, sobald deine Ausbildung abgeschlossen<br />

ist und du berufstätig bist, wieder abstottern<br />

– zumindest einen gewissen Teil davon.<br />

BAföG ist unter Studenten sehr gefragt. Für eine<br />

betriebliche Ausbildung ist kein BAföG vorgesehen<br />

– und für duale Studiengänge nur teilweise.<br />

Auch hier wird zunächst eingehend geprüft, ob dir<br />

bei deinem familiären Hintergrund überhaupt eine<br />

staatliche Unterstützung zusteht.<br />

Die gute Nachricht: BAföG kannst du auch beziehen,<br />

wenn du noch nicht von zu Hause ausgezogen<br />

bist.<br />

KINDERGELD: BONUS FÜR DEN<br />

NACHWUCHS<br />

Deutschland gilt als familienfreundliches Land und<br />

als Spitzenreiter, wenn es um die Höhe des Kindergeldes<br />

geht. Der aktuelle Satz für das erste und<br />

zweite Kind beträgt 184 Euro monatlich (Stand<br />

2014). Bedenkt man, was im Alltag für Kosten anfallen<br />

– Miete, Strom, Heizung, Kleidung, Schulmaterial,<br />

medizinische Versorgung, Taschengeld,<br />

Freizeit und Hobbies und, und, und – wirkt diese<br />

Summe plötzlich gar nicht mehr so groß.<br />

Vom ersten Lebensmonat bis zur Volljährigkeit ist<br />

jedem das Kindergeld sicher. Befindet man sich<br />

darüber hinaus noch in der Ausbildung für einen<br />

Beruf, kann die Kindergeldzahlung sogar bis zum<br />

25. Lebensjahr fortgezahlt werden. Damit ist allerdings<br />

nicht nur eine klassische Ausbildung gemeint,<br />

sondern z. B. auch ein Studium.<br />

Hauptsache, der Ausbildungsweg hat einen bestimmten<br />

Beruf als Ziel. Das schließt somit auch<br />

betriebliche oder andere weiterführende Ausbildungen<br />

mit ein. Grundsätzlich aber endet die Kindergeldzahlung,<br />

wenn das Ergebnis der Abschlussprüfung<br />

deiner Ausbildung schwarz auf weiß vorliegt.<br />

50 51


PLAN B<br />

Was geht, wenn gar nichts geht? Was machst du, wenn du<br />

keine Ausbildung anfängst? Kein großes Ding, manchmal<br />

läuft nicht alles nach Plan. Einen Ausbildungsplatz zu finden<br />

ist auch nicht leicht. Aber es gibt immer einen Plan B.<br />

Hier ein paar Ideen...<br />

GEH WEITER ZUR<br />

SCHULE!<br />

FACHABITUR<br />

→ AUSBILDUNG,<br />

FACHSTUDIUM<br />

ABITUR<br />

→ AUSBILDUNG,<br />

STUDIUM<br />

ABSCHLUSS<br />

VERGEIGT?<br />

KLASSE<br />

WIEDERHOLEN<br />

BERUFS-<br />

VORBEREITUNGS-<br />

JAHR (BVJ)<br />

BERUFS-<br />

VORBEREITENDE<br />

MASSNAHME (BVB)<br />

MACH WAS<br />

FREIWILLIG!<br />

FREIWILLIGES<br />

SOZIALES JAHR<br />

FREIWILLIGES<br />

ÖKOLOGISCHES JAHR<br />

FREIWILLIGENDIENST<br />

WERDE MAL<br />

AUSLÄNDER!<br />

SCHÜLERAUSTAUSCH<br />

AU PAIR<br />

WORK & TRAVEL<br />

SPRACHREISE<br />

ME2BE MESSE SPECIAL erscheint im Verlag<br />

brandpublishers GmbH<br />

Feldscheide 2, 24814 Sehestedt<br />

Telefon 04357 - 99 600 81<br />

Fax 03212 - 138 95 67<br />

Geschäftsführerin<br />

Marie Clasen<br />

Redaktionsvertretung Hamburg<br />

Billhorner Röhrendamm 8, 20539 Hamburg<br />

Telefon 040 - 47 29 65<br />

redaktion@brandpublishers.de<br />

www.brandpublishers.de<br />

www.me2be.de<br />

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Herausgeberin<br />

Marie Clasen<br />

Chefredaktion (V.i.S.d.P.)<br />

Josh Kasthönig<br />

Chefin vom Dienst<br />

Katharina Grzeca<br />

IMPRESSUM<br />

IMPRESSUMAnzeigenleitung/Verlagsmanagement<br />

Textredaktion Joachim Welding, Christian<br />

Dorbandt, Dr. Claudia Kleimann-Balke, Katharina<br />

Grzeca, Tina Denecken, Elisabeth Ganseforth,<br />

WKK<br />

Schulredaktion<br />

Katharina Grzeca<br />

schule@brandpublishers.de<br />

Art Direction / Grafik<br />

Cindy Stender<br />

grafik@brandpublishers.de<br />

Illustration<br />

Sarah Matuszewski, Hursched Mudrow<br />

Fotografie Joachim Welding, Christian Dorbandt,<br />

Land Schleswig-Holstein, Sebastian Weimar,<br />

Take25pictures GmbH, Stadt Heide, Michael Ruff,<br />

www.shutterstock.de, Elisabeth Ganseforth,<br />

Teresa Horstmann, Irene Osei-Poku, DAW, Tim<br />

Riediger, BBG<br />

Titelbild<br />

Sarah Matuszewski<br />

Axel von Kortzfleisch, Telefon 04357 - 66 900 81<br />

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O f fi c e<br />

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ronja.wolff@brandpublishers.de<br />

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Druckerei WIRmachenDruck GmbH 71522 Backnang<br />

© 2015 für alle Beiträge brandpublishers GmbH<br />

ME2BE MESSE SPECIAL Nachdruck, Aufnahme in<br />

Onlinediensten und Internet und Vervielfältigung<br />

auf Datenträgern jeglicher Art – auch auszugsweise<br />

– nur nach vorheriger schriftlicher Zustimmung<br />

des Verlages. Der Verlag haftet nicht für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte, Fotos und Videos, und<br />

übernimmt keinerlei Haftung für die Richtigkeit der<br />

jeweiligen Anbieter. Anzeigenpreise auf Anfrage.<br />

Komm zu uns an Bord!<br />

Hast Du Lust auf ...<br />

Mal angenommen, du<br />

findest Schule jetzt nun<br />

nicht so vollkommen<br />

doof. Und deine Noten<br />

sind so, dass du weiterführend<br />

zur Schule gehen<br />

kannst. Dann, ja dann<br />

kannst du auch gleich<br />

mal schön dein Abitur<br />

machen. Und danach<br />

studieren. Oder mit einem<br />

höheren Bildungsabschluss<br />

den Beruf erlernen,<br />

der dir vielleicht<br />

noch besser liegt als der,<br />

den du nicht gekriegt<br />

hast.<br />

Hier noch was vom Klugschatzi:<br />

Thomas Mann<br />

musste auch eine Ehrenrunde<br />

drehen und hatte<br />

seine Mittlere Reife erst<br />

im zweiten Anlauf – und<br />

ein paar Jahre später bekam<br />

er den Nobelpreis für<br />

Literatur.<br />

Solltest du aber die Nase<br />

voll haben von Schule,<br />

kannst du dich mit einem<br />

Berufsvorbereitungsjahr<br />

oder einer Berufsvorbereitenden<br />

Maßnahme auf<br />

dein ganz eigenes Berufsleben<br />

vorbereiten.<br />

Sich kümmern, etwas anschieben,<br />

helfen. Immer<br />

mehr junge Menschen<br />

finden Engagement viel<br />

cooler als Nichtstun. Für<br />

dich eine gute Gelegenheit,<br />

etwas Gutes zu tun<br />

und nebenbei deine Soft<br />

Skills weiterzuentwickeln.<br />

Mach ein Freiwilliges<br />

Soziales oder Ökologisches<br />

Jahr oder einen<br />

anderen Freiwilligendienst.<br />

Ob an Schulen,<br />

bei Umweltverbänden,<br />

in Krankenhäusern oder<br />

in Altenheimen: Du bist<br />

sehr herzlich willkommen!<br />

Ein Auslandsaufenthalt<br />

ist so viel mehr als Urlaub.<br />

Wenn du länger im<br />

Ausland bist, bleibst du<br />

nicht nur am Hotelpool<br />

hängen, sondern fängst<br />

an, dich mit fremden<br />

Menschen und Kulturen<br />

zu beschäftigen. Du entdeckst<br />

viele Unterschiede<br />

und oft auch viele Ähnlichkeiten.<br />

Lernst neue<br />

Sprachen und Sichtweisen<br />

kennen, sammelst Erfahrungen<br />

und erweiterst<br />

deinen Horizont. Und<br />

dein Auslandsaufenthalt<br />

macht sich sehr gut in<br />

deinem Lebenslauf.<br />

nicht vergessen:<br />

Ausbildung<br />

zur/zum<br />

Dann komm in unser Team<br />

und bewirb Dich jetzt zum<br />

1. August 2016 auf eine<br />

Bankkauffrau/-mann<br />

Dithmarscher Volks- und Raiffeisenbank eG<br />

Die Bank in Dithmarschen<br />

freundlich leistungsstarknah<br />

Eure Ansprechpartnerin: Daniela Teut, Tel.: 0481/697-250<br />

52 Näheres auch unter www.dvrb.de/karriere/ausbildung<br />

53<br />

6.3.<br />

ab 18:30 h<br />

Late-Night-<br />

Jobbing<br />

... neue Herausforderungen?<br />

... eine interessante Ausbildung mit<br />

guten Weiterbildungsmöglichkeiten?<br />

... den Kontakt zu anderen Menschen?<br />

... eine tolle Arbeitsatmosphäre mit<br />

netten und hilfsbereiten Kollegen?<br />

... einen Ausbildungsbetrieb, der auch<br />

deine Persönlichkeit fördert?


Zukunft Steuern<br />

Meldorfer Flachverblender<br />

Wir bilden aus!<br />

Innovative Produktentwicklungen, Technologie für hohe Qualität,<br />

kollegiales Miteinander sowie eine nachhaltige Produktions- und<br />

Unternehmensphilosophie stehen für Meldorfer Flachverblender.<br />

In der Region:<br />

• Industriekauffrau/-mann<br />

• Kaufmann/Kauffrau für<br />

Büromanagement<br />

• Industriemechaniker(in)<br />

• Fachkraft für Lagerlogistik<br />

• Maschinen- und<br />

Anlagenführer(in)<br />

Überregional mit unserer<br />

Muttergesellschaft<br />

• Chemikant(in)<br />

• Lacklaborant(in)<br />

• Mechatroniker(in)<br />

• Maler(in) und Lackierer(in)<br />

• Mediengestalter(in)<br />

• Produktionsfachkraft Chemie<br />

• Trainee-Programm:<br />

International Management<br />

• Vertriebstrainee-Programm<br />

Ausbildung zum Finanzwirt/<br />

zur Finanzwirtin<br />

Ausbildungsdauer: 2 Jahre<br />

Einstellungsvoraussetzungen:<br />

• Mittlerer Schulabschluss oder<br />

gleichwertig anerkannter Bildungsstand<br />

• EU-Staatsangehörigkeit<br />

Die Bewerbung geht an das zuständige<br />

Finanzamt für deinen Wohnort.<br />

www.bizsteuer.schleswig-holstein.de<br />

Duales Studium zum Diplom-Finanzwirt/<br />

zur Diplom-Finanzwirtin<br />

Ausbildungsdauer: 3 Jahre<br />

Einstellungsvoraussetzungen:<br />

• Abitur oder Fachhochschulreife<br />

• EU-Staatsangehörigkeit<br />

Die Bewerbung geht an das zuständige<br />

Finanzamt für deinen Wohnort.<br />

www.fhvd.de<br />

www.daw.de<br />

Ansprechpartner: Matthias Schimmel<br />

matthias.schimmel@daw.de | 04832/986-0


take me to<br />

www.me2be.de<br />

Ausbildung und studium in deiner region<br />

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