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ulmerleben

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18 · Smart Home<br />

Das Haus<br />

denkt mit<br />

Familie Wagner aus Holzschwang<br />

lebt in einem Smart Home. Der<br />

Backofen meldet sich auf dem<br />

Handy, wenn das Essen fertig ist.<br />

Bianca Frieß Über eine App kann Dennis Wagner die Technik steuern.<br />

Es klingelt an der Haustür. Gleichzeitig<br />

poppt auf dem Smartphone ein Live-<br />

Video auf, das den Besucher vor der Tür<br />

zeigt. Dennis Wagner tippt kurz auf sein<br />

Handy, es summt, und das Türschloss<br />

entriegelt sich. Der Besucher tritt ein – in<br />

ein so genanntes Smart Home im Neu-<br />

Ulmer Stadtteil Holzschwang. Vor gut einem<br />

Jahr sind Dennis Wagner und seine<br />

Frau Verena in den Neubau eingezogen.<br />

„Seitdem fühlen wir uns sehr wohl hier“,<br />

sagt er. Der 34-Jährige würde sein Haus<br />

zwar nicht gerade als „High-End“-Gebäude<br />

bezeichnen. Die Geräte erledigen<br />

aber einiges von alleine.<br />

Die Rollläden sind zum Beispiel komplett<br />

automatisiert. Geht die Sonne am Abend<br />

unter, fahren sie nach unten. Dafür zieht<br />

ein eigener Haus-Server aus dem Internet<br />

Daten über den Sonnenuntergang zur<br />

jeweiligen Jahreszeit. Im Sommer regeln<br />

die Rollläden auch die automatische Beschattung<br />

im Haus: Je nachdem, wann<br />

die Sonne in welchen Raum scheint, gehen<br />

die Jalousien zu. „Man kommt im<br />

Sommer von der Arbeit heim und es ist<br />

schön kühl im Haus“, sagt Wagner.<br />

Über eine App kann er die Geräte steuern.<br />

Wagner zeigt auf sein Tablet, hier ist<br />

ein Grundriss aller Zimmer zu sehen. In<br />

jedem Raum steht eine Soll-Temperatur,<br />

die er selbst bestimmt. 22 Grad sollen es<br />

zum Beispiel im Wohnzimmer sein.<br />

„Wir leben in einer Zeit,<br />

in der das dazu gehört,<br />

wenn man neu baut.“<br />

Heizkörper sind in dem intelligenten<br />

Haus allerdings nirgends zu finden –<br />

stattdessen gibt es an jeder Decke ein<br />

kleines Gerät, das einem Rauchmelder<br />

ähnelt. Damit regelt die Heizung, eine so<br />

genannte Luftwärmepumpe, die Temperatur<br />

von ganz alleine. „Die Luft zirkuliert<br />

im ganzen Haus“, erklärt Wagner.<br />

Ist es in einem Zimmer zu warm, wird<br />

die Luft eingesogen und zum Heizen der<br />

anderen Räume verwendet. Gleichzeitig<br />

zieht die Heizung auch frische Luft von<br />

draußen herein.<br />

Wieso die Wagners sich für ein Smart<br />

Home entschieden haben? „Das war für<br />

mich gar keine Option, dass das nicht ins<br />

Haus reinkommt“, sagt Dennis Wagner:<br />

„Wir leben in einer Zeit, in der das dazugehört,<br />

wenn man neu baut.“ Damit<br />

gehört er zu den technischen Vorreitern<br />

in Deutschland: Laut einer Studie des<br />

Marktforschungsinstituts Dr. Grieger &<br />

Cie. nutzten im vergangenen Jahr 30 Prozent<br />

der rund 1 000 befragten Haushalte<br />

Smart-Home-Anwendungen.<br />

Die Wagners haben ihr Haus von Weber-Haus<br />

bauen lassen, einer Baufirma<br />

mit Hauptsitz in Rheinau-Linx in<br />

der Nähe von Offenburg. Wie teuer die<br />

einzelnen intelligenten Komponenten<br />

an dem Haus waren, ist allerdings nicht<br />

eindeutig zu sagen: „Einzelkomponenten<br />

sind schwer zu bepreisen, weil das immer<br />

vom Gesamtpaket abhängt“, heißt es von<br />

Weber-Haus. Für die Erweiterung mit<br />

„My Home Control“, also der Steuerung<br />

über die App, sind ungefähr 3 000 bis<br />

5 000 Euro anzusetzen.<br />

Dabei gibt es für die Wagners noch einige<br />

Möglichkeiten aufzurüsten. Zum<br />

Beispiel mit einer Wetterstation und verschiedenen<br />

Sensoren. Dann beschatten<br />

die Rollläden je nachdem, wie stark die<br />

Sonneneinstrahlung auf ein bestimmtes<br />

Fenster gerade ist. „Das ist vermutlich<br />

noch ein bisschen genauer als mit den<br />

Daten aus dem Internet“, sagt Wagner.<br />

Die meisten Endgeräte funktionieren im<br />

Haus nur herkömmlich auf Knopfdruck –<br />

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