grazIN #05/2017 - Mai 2017
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Kein Alleingang<br />
Mario Eustacchio ist der neue Grazer Vizebürgermeister.<br />
Nach seiner Angelobung spricht der Freiheitliche im Interview<br />
darüber, worum es ihm als neuem Koalitionspartner<br />
für die Stadt geht: Beschleunigung, Qualität und Wachstum.<br />
Ohne Freunderlwirtschaft und Alleingänge.<br />
Wie fühlt man sich als neuer Vizebürgermeister von Graz?<br />
Der erste Eindruck für mich ist, dass alle Beteiligten motiviert sind.<br />
Erleichterung ist spürbar. Aus heutiger Sicht sehe ich da auch keine großen<br />
Hürden für die kommende Zusammenarbeit. Es ist ja auch leichter,<br />
wenn sich zwei absprechen, als wenn man zu dritt ist. Noch dazu liegen<br />
wir der ÖVP ideologisch um einiges näher als der Vorgänger.<br />
Was war letztendlich ausschlaggebend für die Zusammenarbeit?<br />
Vor allem, dass wir die Forderungen, die wir gestellt haben, auch umsetzen<br />
können. Beim Thema Wohnen gilt es, breiter aufgestellt zu sein. Der<br />
soziale Wohnbau macht in Graz acht Prozent aus. Aber wir wollen auch<br />
für die anderen 92 Prozent ein offenes Ohr haben. Es geht darum, dem<br />
Grazer, der für Bau und Sanierung mit seiner eigenen Tasche aufkommt,<br />
etwas zurückzugeben. Da wollen wir klare Verhältnisse schaffen. Im<br />
Bereich des Bauens gilt es, die Betriebsansiedelungen zu fördern und<br />
damit auch neue Arbeitsplätze zu schaffen. Durch die daraus resultierenden<br />
Kommunalsteuern soll der Wirtschaftskreislauf angekurbelt werden.<br />
Wenn von Sozialleistungen gesprochen wird, muss erst einmal Leistung<br />
da sein, um Soziales schaffen zu können.<br />
Neben dem Wohnbau werden Sie in Zukunft auch für das Personal in<br />
der Stadt zuständig sein. Welche Veränderungen wird es geben?<br />
In diesen Belangen wird es eine enge Abstimmung mit dem Bürgermeister<br />
und keine Alleingänge geben. Schon die bisherigen Verhandlungen<br />
haben gezeigt, dass wir in vielen Dingen übereinstimmen. Einige Themenstellungen,<br />
bei denen dies nicht so ist, wird man diskutieren. Aber<br />
das ist ganz normal. Letztendlich geht es aber darum, die richtigen Entscheidungen<br />
in puncto Qualifikation und Kompetenz zu treffen. Da hat<br />
Freunderlwirtschaft absolut keinen Platz.<br />
Eine erste gemeinsame Agenda wurde bereits präsentiert. Welche<br />
Punkte haben für Sie dabei Priorität?<br />
Ganz wichtig für uns ist die Umsetzung des Flächenwidmungsplanes,<br />
weil da Geld in die Kasse der Stadt kommt. Wir werden in dieser Regierungsperiode<br />
mehr als 300.000 Menschen mit Hauptwohnsitz in Graz<br />
haben. Das ist ein komplexes Thema, bei dem die Förderung eines qualitativen<br />
Zuzugs ganz wichtig sein wird. Eine Zunahme von Menschen, die<br />
ausschließlich soziale Leistungen in Anspruch nehmen wollen, ist in diesem<br />
Zusammenhang nicht nur zu hinterfragen, sondern auch zu prüfen.<br />
Man muss generell flexibel bleiben, um auf aktuelle Themen reagieren zu<br />
können. Aber es wird auch darum gehen, die Abläufe für wirtschaftlich<br />
rentable Ansiedelungen zu verkürzen, einfacher zu machen und vor allem<br />
zu beschleunigen.<br />
BESCHLEUNIGUNG<br />
Mario Eustacchio, der neue freiheitliche<br />
Vizebürgermeister von Graz setzt<br />
in Personalfragen auf Qualität und<br />
Kompetenz. Im Wohnbau ist es für<br />
ihn an der Zeit, den Grazern etwas<br />
zurückzugeben.<br />
„Eine Zunahme von<br />
Menschen, die ausschließlich<br />
soziale<br />
Leistungen in<br />
Anspruch nehmen<br />
wollen,<br />
ist nicht nur zu hinterfragen,<br />
sondern auch<br />
zu prüfen.“<br />
Foto:s Stadt Graz, Pachernegg<br />
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