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herr mit uns

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Ausgabe #1<br />

www.bundesheer.at<br />

<strong>mit</strong> <strong>uns</strong>!<br />

8<br />

Fragen<br />

an <strong>uns</strong>eren<br />

Verteidigungsminister<br />

#<br />

Entscheide<br />

abzumheer:)<br />

dich:<br />

Mach, was wirklich zählt!<br />

#jetztgehtslos<br />

#wirdcool<br />

KARRIERE ABENTEUER KAMERADSCHAFT SPORT SPASS<br />

SICHERHEIT


UNSER HEER<br />

Ein Heer von Möglichkeiten.<br />

DAFÜR SORGEN,<br />

DASS KATASTROPHEN<br />

NICHT ZU TRAGÖDIEN<br />

WERDEN.<br />

Als Grundwehrdiener leistest du einen unverzichtbaren<br />

Beitrag für die Sicherheit Österreichs. Dafür verdienst du<br />

Respekt und eine moderne Ausbildung, die deine Fähigkeiten<br />

und Interessen fördert.<br />

GRUND-<br />

WEHRDIENST<br />

NEU:<br />

Meine<br />

Entscheidung.<br />

MIT SICHERHEIT. Rüste dich für deine Zukunft: www.grundwehrdienst.at


003<br />

LIEBE LESERINNEN,<br />

Es ist DAS Thema der letzten Monate: Beim Heer geht es wieder aufwärts.<br />

Endlich ist wieder genug Geld da, um in moderne Ausrüstung<br />

und Strukturen investieren zu können. Endlich sind wieder ausreichend<br />

Ressourcen vorhanden, um Grundwehrdienern und Kadersoldatinnen<br />

und Kadersoldaten eine gute Ausbildung zu ermöglichen.<br />

Und endlich wird wieder Personal gesucht und nicht abgebaut. Ihr<br />

fragt euch, was all das <strong>mit</strong> euch zu tun hat? Jede Menge! Das Bundesheer<br />

braucht bis 2020 nämlich insgesamt 9.800 neue Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter in den unterschiedlichsten Bereichen und wir<br />

meinen: Da könnte auch für euch etwas Passendes dabei sein!<br />

WARUM<br />

DICH<br />

das Heer<br />

BRAUCHT<br />

Entspanntes Gespräch. Ina und Alexander nutzten<br />

die Gelegenheit und stellten dem sichtlich gut gelaunten<br />

Verteidigungsminister einige interessante Fragen.<br />

IMPRESSUM<br />

Medieninhaber und Herausgeber:<br />

QMM Quality Multi Media GmbH,<br />

Mariahilfer Straße 88a/II/2a, A-1070 Wien,<br />

FN 349501 y, UID:ATU65891526,<br />

Chef- & Fotoredaktion: Jürgen Zacharias,<br />

j.zacharias@qmm.at<br />

Artdirektion: Gottfried Halmschlager<br />

Textchef: Jakob Hübner<br />

Lektorat: Gunther Natter<br />

Redaktion, Beirat und Textbeiträge:<br />

Axel Meister, Stefan Tesch, Johannes Vogelsang<br />

Hersteller: Berger, Horn<br />

In <strong>uns</strong>erer ersten Ausgabe von „Heer <strong>mit</strong> <strong>uns</strong>“ geben wir euch daher<br />

auf insgesamt 44 Seiten einen Überblick, was euch beim Bundesheer<br />

erwartet. Wie läuft das <strong>mit</strong> dem Grundwehrdienst? Welche Jobs und<br />

Möglichkeiten gibt es beim Heer tatsächlich? Wie können sich Frauen<br />

zum Heer melden und was hat all das <strong>mit</strong> einem Survival Camp<br />

am Truppenübungsplatz Allentsteig und einem Besuch im Schieß-<br />

Simulator in der Heerestruppenschule Bruckneudorf zu tun? Ina<br />

und Alexander haben <strong>mit</strong> Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil<br />

über Neutralität, Auslandseinsätze und die Wehrpflicht für Frauen<br />

gesprochen und – last, but not least – zeigen euch David und Katrin,<br />

dass der Grundwehrdienst keineswegs ein Aus für Beziehungen<br />

und Freundschaften bedeuten muss. Ganz im Gegenteil! :-)<br />

Auf was wartet ihr also noch? Bis bald beim Heer.<br />

Die Redaktion<br />

Redaktionskontakt:<br />

Brigitte Janko, b.janko@qmm.at,<br />

Tel. 01/342 242-0, Mariahilfer Straße 88a/II/2a,<br />

A-1070 Wien, Österreich<br />

Geschäftsführung: Andreas Dressler,<br />

a.dressler@qmm.at, Günther Havranek<br />

Information:<br />

„Heer <strong>mit</strong> <strong>uns</strong>“ macht es sich zur Aufgabe,<br />

junge ÖsterreicherInnen über ihre beruflichen<br />

Möglichkeiten beim Bundesheer zu informieren<br />

und sie für den Grundwehrdienst und eine<br />

Karriere beim Heer zu begeistern.<br />

Beteiligungsverhältnisse: 95 % Periodika<br />

Privatstiftung, 5 % Andreas Dressler<br />

www.qmm.at<br />

www.bundesheer.at<br />

Du findest das Bundesheer auch auf


004<br />

WAS<br />

GIBT’S<br />

IN DIESEM<br />

Heft<br />

(34)<br />

SCHIESSEN<br />

Ohne scharfe Munition an den eigenen<br />

Schieß-Skills schrauben? Kein Problem im<br />

Simulator der Heerestruppenschule Bruckneudorf.<br />

(10)<br />

TESTEN<br />

Kommt Florian durch<br />

die Stellungsuntersuchung? Und falls ja: Wie<br />

geht es für ihn weiter in Richtung Bundesheer?<br />

(06) MINISTER-TALK (21) LEISTUNGEN NUR FÜR DICH


INHALT<br />

<strong>mit</strong> <strong>uns</strong>!<br />

(24)<br />

ÜBERLEBEN<br />

Zehn Jugendliche, zwei Tage, ein Wald: zu<br />

Besuch bei einem Survival Camp des Bundesheeres<br />

am Truppenübungsplatz Allentsteig.<br />

(40)<br />

LIEBEN<br />

Ab zum Heer heißt Schluss <strong>mit</strong> der Beziehung?<br />

Nicht bei Katrin und David, die Berufliches und<br />

Privates weiterhin gut unter einen Hut bringen.<br />

ARBEITEN<br />

(16)<br />

Karriere beim Heer? Schon klar! Aber welche?<br />

Junge Soldaten geben <strong>uns</strong> am Fliegerhorst<br />

Vogler Einblicke in ihren Arbeitsalltag. Jessica<br />

(Bild oben) zeigt <strong>uns</strong>, wie man den Hauptrotorkopf<br />

eines Hubschraubers wartet. Dennis und<br />

Sascha löschen für <strong>uns</strong> ein Feuer im Hangar.<br />

Martin, Milorad und Thomas beladen einen Flieger<br />

und Patrick? Der hebt für <strong>uns</strong> sogar ab! Echt jetzt!<br />

(22) JOBS, JOBS, JOBS … (43) HEIMSPIEL! ABER WIE TUN?


006<br />

WESHALB? WIESO? WARUM?<br />

#MINISTER<br />

FRAGEN<br />

FRAG<br />

DEN<br />

Verteidigungs<br />

MINISTER<br />

Ina:<br />

Wofür brauchen wir das<br />

Bundesheer eigentlich?<br />

Das österreichische Bundesheer ist in<br />

erster Linie zuständig für die militärische<br />

Landesverteidigung; darüber hinaus auch für<br />

Hilfeleistung bei Katastrophen und großen<br />

Unglücksfällen. Außerdem für Auslandseinsätze<br />

zur Friedenssicherung. Wichtige Bereiche<br />

für die Sicherheit der Österreicherinnen<br />

und Österreicher.


Alexander Muus (15) und Ina Unzeitig (16) fühlen Verteidigungsminister<br />

Hans Peter Doskozil auf den Zahn. Wieso gibt es keine Wehrpflicht für<br />

Frauen? Was machen österreichische Soldaten im Ausland? Und – ganz<br />

wichtig: Für was brauchen wir das Bundesheer eigentlich? Fotos: BUBU DUJMIC<br />

Alexander:<br />

In <strong>uns</strong>erem Alter stehen Jugendliche vor der<br />

Wahl, zum Heer zu gehen oder Zivildienst zu<br />

leisten. Würden Sie jemand in <strong>uns</strong>erem Alter<br />

den Dienst beim Heer empfehlen?<br />

Ja, absolut. Das Bundesheer bietet eine<br />

abwechslungsreiche und fordernde Ausbildung<br />

in verschiedenen militärischen Bereichen.<br />

Rekruten können neben den klassischen<br />

militärischen Aufgaben aber auch ihre<br />

beruflichen oder schulischen Fähigkeiten in den<br />

Dienst einbringen. So können beispielsweise<br />

junge IT-Talente den Cyber-Grundwehrdienst<br />

leisten. Nach geleistetem Präsenzdienst steht<br />

den jungen Männern und auch Frauen eine<br />

berufliche Karriere beim Bundesheer offen.<br />

Alexander:<br />

Momentan wirbt das Bundesheer<br />

<strong>mit</strong> dem Spruch „Karriere beim Heer<br />

machen“. Welche Karrieren kann man<br />

beim Heer besser machen als anderswo?<br />

Die Karrieren beim Bundesheer sind vielfältig:<br />

sie reichen von der Lehrlingsausbildung in den<br />

verschiedensten Berufen über Unteroffiziersund<br />

Offiziersausbildung, also den klassischen<br />

Berufssoldaten bis zu den verschiedensten<br />

Spezialisten wie zum Beispiel Ärztinnen und<br />

Ärzten, IT-Expertinnen und -Experten, oder<br />

Pilotinnen und Piloten.


008<br />

FRAG<br />

DEN<br />

Verteidigungs<br />

MINISTER<br />

Alexander:<br />

Warum gibt es eigenlich keine<br />

Wehrpflicht für Frauen oder eine<br />

vergleichbare Alternative?<br />

In Österreich bestimmt die Verfassung,<br />

dass die Wehrpflicht nur für Männer gilt.<br />

Dies könnte nur durch den Nationalrat <strong>mit</strong><br />

einem entsprechenden Gesetz geändert<br />

werden. Es gibt zwar keine Wehrpflicht<br />

für Frauen, dennoch können Frauen<br />

Soldatinnen werden. Wir wollen sogar,<br />

dass in absehbarer Zeit der Frauenanteil<br />

beim Heer von derzeit etwa 2,5 Prozent<br />

auf mehr als zehn Prozent wächst.<br />

Ina:<br />

Wieso ist das Bundesheer<br />

eigentlich im Ausland aktiv,<br />

wo Österreich doch neutral ist?<br />

Neutral sein heißt unter anderem, keinem<br />

militärischen Bündnis beizutreten und sich<br />

nicht an Kriegen zu beteiligen. Wir nehmen<br />

aber an Friedenseinsätzen für die internationale<br />

Gemeinschaft teil – zum Beispiel im Libanon<br />

oder im Kosovo. Alle Auslandseinsätze dienen<br />

un<strong>mit</strong>telbar der Sicherheit der<br />

Menschen in Österreich.


Alexander:<br />

Was tut das Bundesheer, da<strong>mit</strong> wir<br />

jungen Leute <strong>uns</strong> dort wohlfühlen?<br />

Neben der schon erwähnten<br />

interessanten Ausbildung gibt es<br />

viele Sozialleistungen: die kostenlose<br />

Benützung von öffentlichen Verkehrs<strong>mit</strong>teln,<br />

Unterstützung von Familie und Kindern, Sozialversicherungsschutz<br />

und Wohnkostenbeihilfe für die<br />

eigene Wohnung. Außerdem sind wir ständig bemüht,<br />

die bestmöglichen Unterkünfte und Ausbildungsmöglichkeiten<br />

für die Rekruten bereitzustellen. Für diese<br />

Infrastrukturmaßnahmen werden alleine bis 2020<br />

ungefähr 500 Millionen Euro ausgegeben. Wir haben<br />

viele Anregungen aufgenommen, um die Ausrüstung<br />

der Soldatinnen und Soldaten auf den neuesten<br />

Stand zu bringen und Sportanlagen auszubauen.<br />

Ina:<br />

Vor Kurzem wurde es Grundwehrdienern<br />

erlaubt, einen Bart zu tragen. Können<br />

Sie sich weitere Regellockerungen in<br />

diese Richtung vorstellen?<br />

Das Bundesheer ist Teil der Gesellschaft und die<br />

Vorschriften werden natürlich auch den gesellschaftlichen<br />

Änderungen angepasst. Ein Erlass<br />

regelt nicht nur die Barttracht, sondern es gibt<br />

auch geänderte Vorschriften für Tätowierungen<br />

und Piercings. Der Erlass legt auch fest, dass<br />

dezente Kopf- und Ohrhörer in der Freizeit und in<br />

Zeiten ohne dienstliche Inanspruchnahme sowie<br />

während der Fahrt verwendet werden dürfen.<br />

Ina:<br />

Sie bemühen sich immer um mehr<br />

Geld für das Heer, aber wäre das<br />

Geld nicht etwa im Bildungssystem<br />

oder in Entwicklungsprojekten<br />

besser investiert?<br />

Ein staatliches Budget muss selbstverständlich<br />

verschiedene Aufgabenbereiche abdecken.<br />

Bildungssystem und Entwicklungsprojekte sind<br />

dabei sehr wichtig. Österreich ist aber auch<br />

verpflichtet, seine Neutralität <strong>mit</strong> militärischen<br />

Mitteln zu verteidigen; dazu wird das Bundesheer<br />

benötigt. Man darf auch nicht vergessen, dass<br />

sich die sicherheitspolitischen Herausforderungen<br />

in den letzten Jahren wesentlich verändert haben<br />

– Stichwort Terrorbedrohung und illegale Migration.<br />

Da<strong>mit</strong> das Bundesheer diesen Herausforderungen<br />

gewachsen ist und bleibt, bedarf es entsprechender<br />

Investitionen in Ausrüstung und Personal.


010<br />

JETZT<br />

GEHT’S<br />

LOS<br />

#abzumheer<br />

DER WEG<br />

IN 7 SCHRITTEN<br />

Monate vor dem Beginn seines Grundwehrdiensts in der Grazer Belgier-<br />

Kaserne bekam Florian Habernigg einen <strong>uns</strong>cheinbaren Brief. Wir zeigen<br />

den Weg des jungen Steirers von der Stellungsaufforderung hin zu seinem<br />

momentanen Dienstplatz beim Militärkommando Steiermark.<br />

Text: JOHANNES VOGELSANG Fotos: SEBASTIAN FREILER<br />

„Der Brief<br />

war keine<br />

Überraschung“<br />

Wichtige Post vom<br />

Militärkommando.<br />

Für Florian Habernigg<br />

bedeutete der Brief,<br />

den alle jungen Männer<br />

von dem für sie jeweils<br />

zuständigen Militärkommando<br />

erhalten,<br />

keine große Überraschung.<br />

Im Schreiben<br />

wird der genaue Termin<br />

und der Ort der Stellung<br />

bekannt gegeben.


ZUM HEER<br />

Schwarz auf Weiß.<br />

Die Stellungspflichtigen<br />

werden per Post kontaktiert.<br />

Bis zum Stellungstermin<br />

vergehen dann aber noch<br />

mehrere Monate.<br />

„Die Stellung<br />

hat auch lustige<br />

Seiten“<br />

(1) Das Heer bringt<br />

allen was<br />

Der Weg zum Heer beginnt für Florian Habernigg <strong>mit</strong><br />

einem Schreiben des Militärkommandos Steiermark.<br />

Jeder Stellungspflichtige in Österreich findet diesen<br />

Brief irgendwann in seinem Postkasten. Es ist die<br />

schriftliche, persönliche Aufforderung zur Stellung.<br />

Florian hat im Mai erfahren, dass seine Stellung für<br />

den September angesetzt ist, was der üblichen<br />

Vorlaufzeit entspricht. Er ist im steirischen Bezirk<br />

Voitsberg zu Hause, daher ist das Stellungshaus<br />

Steiermark für ihn zuständig.<br />

(2) Auf dem Prüfstand<br />

Rund um die Stellung ranken sich viele Legenden und Gerüchte:<br />

„Doch in Wahrheit ist alles halb so wild“, erinnert sich Florian,<br />

dem vor allem das EKG in besonders guter Erinnerung geblieben<br />

ist. „An so einem Apparat hängt man nicht jeden Tag. Und natürlich<br />

war ich gespannt, welche Ergebnisse dann rauskommen. Schließlich<br />

wird das Herz untersucht.“ Eineinhalb Tage hat die Stellung gedauert.<br />

Körperliche und geistige Fitness sind Grundvoraussetzungen<br />

für den Dienst beim Heer. Und wenn alle jungen Männer eines Ortes<br />

zusammenkommen, kann es dabei sogar richtig lustig zugehen:<br />

„Wir hatten in jedem Fall <strong>uns</strong>eren Spaß“, sagt Florian und lächelt.<br />

Auf Herz und Nieren. Eineinhalb Tage lang stand bei<br />

der Stellung Florian Haberniggs Gesundheit im Fokus.<br />

Für viele junge Männer ist es das erste EKG ihres Lebens.


012<br />

(3) Schreiben der<br />

Stellungskommission<br />

Florian hat es nun Schwarz auf Weiß: Er<br />

ist bei bester Gesundheit und tauglich<br />

für den Grundwehrdienst beim Bundesheer.<br />

Sein Stellungstermin hat ein<br />

knappes Jahr vor der Matura am Realgymnasium<br />

in Köflach stattgefunden.<br />

Dass er bald nach dem Abschluss der<br />

schulischen Laufbahn einrücken wird,<br />

entspricht dem üblichen Zeitablauf bei<br />

jungen Männern, die eine höher bildende<br />

Schule absolvieren. Auch dieses Mal<br />

hat Florian mehrere Monate vorab auf<br />

schriftlichem Weg Bescheid bekommen.<br />

Zivildienst war für ihn nie eine Option:<br />

„Auch der Vater und der Großvater<br />

waren schon beim Heer.“<br />

JETZT<br />

GEHT’S<br />

LOS<br />

#abzumheer<br />

(4) Einrücken und Ausfassen<br />

Anfang dieses Jahres ist Florian nun eingerückt. Der erste<br />

Weg führt jeden Rekruten in die Ausgabestelle für die<br />

Ausrüstung. Und die ist beim Bundesheer <strong>mit</strong>tlerweile<br />

ziemlich umfangreich und reicht von der Bekleidung für<br />

alle Wetterlagen über diverse Schuhe bis hin zum Rucksack.<br />

Aber auch Helm, Trinkflasche, Schlafsack, Proviantdose<br />

und vieles, vieles mehr gehören dazu – in Summe<br />

bildet die Ausrüstung einen beeindruckenden Berg aus<br />

Dutzenden Gegenständen und Bekleidungsstücken. Hier<br />

im Materiallager <strong>herr</strong>scht ein Hauch von schwedischem<br />

Möbelhaus. Mit einem Einkaufswagen werden die<br />

Hochregale Reihe für Reihe abgefahren, in das Wagerl<br />

kommt alles, was beim Grundwehrdienst benötigt wird.<br />

„Der Einkaufswagen<br />

war am<br />

Ende ganz voll“


(5) Zimmer beziehen<br />

Ordnung muss sein, und ab sofort sind die Rekruten<br />

selbst dafür verantwortlich. Mit dem Beziehen des<br />

Kasernenzimmers taucht Florian auch in ein völlig<br />

neues soziales Umfeld ein, in dem viele neue Regeln<br />

gelten. Das schweißt auch zusammen: „Wir sitzen<br />

nun alle im selben Boot und müssen alle am selben<br />

Strang ziehen. Die Kameradschaft hier ist etwas<br />

Besonderes. Und ich gehe davon aus, dass ich hier<br />

auch wirklich Freunde fürs Leben finden kann.“<br />

„Hier findet<br />

man Freunde<br />

fürs Leben“<br />

Als Frau beim Heer durchstarten!<br />

Während für junge Männer der Weg zum Bundesheer ganz klassisch über die<br />

Stellung und den Grundwehrdienst führt, ist bei Frauen Eigeninitiative gefragt.<br />

Jedes Jahr können sich junge Frauen beim Girls’ Day ein Bild davon machen,<br />

was Soldatinnen und Soldaten tagtäglich tun. Mehrmals pro Jahr finden<br />

außerdem Girls’ Camps statt, bei denen ihr 48 Stunden lang aktiv erleben<br />

könnt, wie es sich anfühlt, Soldatin zu sein: Scharfschießen, Karten- und<br />

Geländekunde, Sport und Abseilen sind nur einige der Tätigkeiten aus dem<br />

Berufsalltag einer Soldatin. Die Wehrdienstberaterinnen und Wehrdienstberater<br />

des Bundesheeres stehen vor Ort für all deine Fragen zur Karriere<br />

beim Heer zur Verfügung. Sie sind auch abseits der Girls’ Camps telefonisch<br />

oder per Mail erreichbar und nehmen deine freiwillige Meldung für eine<br />

Laufbahn beim Bundesheer entgegen. Bei der Ausbildung zur Soldatin ist<br />

körperliche Fitness gefragt. Neben einer medizinischen Überprüfung wird bei<br />

der Eignungsprüfung deine Leistungsfähigkeit festgestellt. Um dich dafür fit zu<br />

machen, bietet das Bundesheer ein spezielles Vorbereitungswochenende an. Dort<br />

wird dein individueller Trainingsplan erstellt, da<strong>mit</strong> du die geforderten sportlichen<br />

Li<strong>mit</strong>s leichter erreichen kannst. Sobald das alles geschafft ist, geht’s ans Einrücken.<br />

Die Ausbildung findet dann gemeinsam <strong>mit</strong> deinen männlichen Kameraden statt.<br />

Weitere Infos unter 05 02 01/99 16 140 & http://soldatin.bundesheer.at


014<br />

JETZT<br />

GEHT’S<br />

LOS<br />

#abzumheer<br />

(7) Der tägliche Dienst<br />

(6) Grundausbildung<br />

& Angelobung<br />

Seine Grundausbildung hat Florian in der Erzherzog-Johann-Kaserne<br />

in Straß im Bezirk Leibnitz absolviert. Sie hat vier Wochen gedauert und<br />

hat so manches Erlebnis <strong>mit</strong> sich gebracht, an das er sich noch lange<br />

erinnern wird. „Der Jänner war der kälteste seit Jahren. Wir waren bei<br />

Temperaturen von minus 17 Grad draußen<br />

unterwegs.“ Besonderen Eindruck hat bei<br />

ihm das abschließende Schießen hinterlassen,<br />

aber auch die Angelobung in der<br />

Straßer Kaserne: „Wir waren in Summe<br />

650 Rekruten. Das war ein Erlebnis.“<br />

„Das war<br />

ein extrem<br />

spannender Tag“<br />

Seit dem Ende der Grundausbildung verrichtet<br />

der Rekrut in der Grazer Belgier-Kaserne seinen<br />

abwechsl<strong>uns</strong>reichen Dienst in der Stabsabteilung<br />

für Öffentlichkeitsarbeit beim Militärkommando<br />

Steiermark. Er hat den Heeresführerschein absolviert<br />

und ist neben seiner Aufgabe als Kraftfahrer auch<br />

für die Medienbeobachtung zuständig. Außerdem<br />

kümmert er sich um den Kartenvorverkauf für<br />

militärische Veranstaltungen und PR-Materialien.<br />

„Auch Arbeit<br />

gehört zum<br />

Dienst :-)“


{<br />

„Mir gefällt es<br />

beim Bundesheer<br />

bis jetzt sehr gut“<br />

Wir haben nach der Hälfte seines Grundwehrdienstes <strong>mit</strong> Florian Habernigg über<br />

seine bisherigen Erfahrungen gesprochen. Dabei zeigt sich der junge Steirer recht zufrieden.<br />

Welche Eindrücke hast du in den ersten Monaten<br />

als Rekrut beim Bundesheer gesammelt?<br />

Im Vorfeld wird einem von Freunden, die bereits beim<br />

Bundesheer waren, sehr viel erzählt, deshalb bin ich<br />

nicht ganz unvorbereitet hergekommen – aber es war<br />

da natürlich auch viel Panikmache dabei, denn mein<br />

Gesamteindruck ist sehr okay. Bis auf einen<br />

Samstag, an dem ich Dienst hatte, war ich<br />

sogar während der Grundausbildung jedes<br />

Wochenende zu Hause. Meine Tätigkeit<br />

im Bereich Öffentlichkeitsarbeit ist<br />

spannend und ich komme herum.<br />

War es ein ausdrücklicher W<strong>uns</strong>ch,<br />

in diesem Bereich zu arbeiten?<br />

Ich wurde zugeteilt. Aber es werden für<br />

diesen Bereich Leute <strong>mit</strong> bestimmten<br />

Grundvoraussetzungen gesucht. Dass<br />

ich an einem Realgymnasium maturiert<br />

habe, war da bestimmt kein Nachteil.<br />

Und man muss flexibel sein, etwa was<br />

die Dienstzeiten betrifft, weil es in diesem<br />

Tätigkeitsbereich auch viele Abendveranstaltungen<br />

gibt, bei denen man vor<br />

Ort sein muss. Das ist natürlich cool,<br />

auch wenn man manchmal zu<br />

ungewöhnlichen Zeiten noch<br />

im Einsatz ist.<br />

Gibt es bestimmte Regeln für Rekruten, was<br />

den Umgang <strong>mit</strong> dem Handy betrifft?<br />

Während der Grundausbildung ist es nicht gerne<br />

gesehen, wenn man ständig am Handy hängt. Es<br />

ist aber auch nicht so, dass man den ganzen Tag<br />

überhaupt nicht ans Handy kommt. Während der<br />

Grundausbildung ist es aber eh nicht so schlau, das<br />

Handy in der Tasche zu haben, weil es bei den<br />

Übungen im Gelände leicht kaputtgehen kann.<br />

Und inwiefern wirkt sich der Grundwehrdienst<br />

auf dein Beziehungsleben aus?<br />

Natürlich bedeutet auch das eine Veränderung,<br />

aber meine Freundin und ich versuchen<br />

die Wochenenden so gut wie möglich zu<br />

nutzen. Während meiner Grundausbildung<br />

hat sie ihren Maturaball gehabt, was<br />

natürlich nicht optimal war, schlussendlich<br />

aber auch nicht so ein großes Problem.<br />

Mit etwas Organisation lässt sich auch das<br />

schaffen.<br />

Das klingt alles so, als wärst du beim<br />

Heer recht zufrieden?<br />

Ja, es ist tatsächlich alles besser, als ich es erwartet<br />

habe. Ich kann mich nicht beklagen<br />

und kann den Grundwehrdienst<br />

wirklich empfehlen.


016<br />

DIESE<br />

JOBS<br />

GIBT’S<br />

beim Heer<br />

EIN HEER – VIELE<br />

MÖGLICHKEITEN<br />

Man kann beim Bundesheer einfach seinen Grundwehrdienst<br />

ableisten. Man kann dort aber auch richtig Karriere machen,<br />

wie Jessica, Dennis, Sascha, Christina und viele andere zeigen.<br />

Text: JÜRGEN ZACHARIAS Fotos: ANGELIKA GOLDMANN<br />

Dennis Hofer, 27<br />

Die beiden Wachtmeister<br />

Dennis Hofer und Sascha Leimer<br />

sind „Feuerwehrler durch<br />

und durch“. Seit elf beziehungsweise<br />

neun Jahren sind sie nun<br />

schon beim Bundesheer und aktuell<br />

versehen sie ihren Dienst beim<br />

Luftfahrzeugrettungs- & ABC-Abwehrzug<br />

am Fliegerhorst Vogler. Dort<br />

sind sie Teil eines rund 50-köpfigen<br />

hochprofessionellen Teams, das dann<br />

zum Einsatz kommt, wenn andere lieber<br />

wegschauen. „Wenn im Worst Case ein<br />

Hubschrauber oder ein Eurofighter runterkommt<br />

oder es in einem der Gebäude<br />

brennt, liegt es an <strong>uns</strong>, möglichst schnell<br />

vor Ort zu sein und zu helfen“, sagt Sascha.<br />

Sascha Leimer, 28<br />

Da<strong>mit</strong> im Fall der Fälle jeder Handgriff sitzt,<br />

absolvieren die beiden gemeinsam <strong>mit</strong> ihren<br />

Kameradinnen und Kameraden ein dichtes Aus-, Fortbildungs- und Übungsprogramm.<br />

„Diese Kurse und<br />

Erfahrungen nehmen wir<br />

natürlich auch ins private<br />

Umfeld <strong>mit</strong>“, sagt Dennis, der seinen Beruf nur<br />

weiterempfehlen kann: „Wer zugleich Abwechslung<br />

und Herausforderung sucht, ist bei <strong>uns</strong> goldrichtig!“


Jessica Haider, 24<br />

In der Komponentenwerkstatt<br />

der Fliegerwerft 3 treffen wir<br />

Jessica Haider. Die 24-Jährige<br />

ist Absolventin der Bundesfachschule<br />

für Flugtechnik in<br />

Langenlebarn und seit 2014<br />

als Vertragsbedienstete am<br />

Fliegerhorst. Gerade zerlegt<br />

und kontrolliert sie den Hauptrotorkopf<br />

eines Hubschraubers<br />

vom Typ Agusta Bell 212. Ihr Ziel<br />

ist es, sich zum Militärluftfahrtmeister<br />

weiterzubilden, im Oktober muss sie<br />

dafür aber erst ihre Fachausbildung zum<br />

Militärluftfahrzeugwart I. Klasse abschließen.<br />

Auch wenn sie dafür aktuell viel lernen muss,<br />

ist Jessica <strong>mit</strong> ihrem Beruf sehr zufrieden. „Ich<br />

habe hier alles, was ich mir von einem Job<br />

wünschen kann“, sagt sie und lächelt: „Ich<br />

lerne ständig Neues, habe es ständig <strong>mit</strong> neuen<br />

Herausforderungen zu tun und arbeite <strong>mit</strong><br />

netten Leuten zusammen. Was will ich mehr?“<br />

Karriere beim Heer?<br />

Warum nicht?<br />

Das Bundesheer ist schon jetzt einer der größten Arbeitgeber Österreichs.<br />

Trotzdem werden bis 2020 weitere 9.800 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter für die unterschiedlichsten Bereiche gesucht. Bedarf gibt<br />

es aktuell insbesondere bei den rasch verfügbaren Einheiten, Pilotinnen<br />

und Piloten (Hubschrauber und Fläche), Technikerinnen und Technikern<br />

(Hubschrauber und Fläche), Luftfahrzeugrettern (militärische Flughafenfeuerwehr),<br />

beim Flugsicherheitspersonal (ähnlich den zivilen Fluglotsen)<br />

und bei den Unteroffizieren. Neben hoher Jobsicherheit wird auch eine<br />

gute Bezahlung geboten. Parallel dazu investiert das Bundesheer auch<br />

viel Geld in die Aus- und Weiterbildung seiner Soldatinnen und Soldaten<br />

sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Österreichweit werden beispielsweise<br />

mehr als 200 Lehrlinge in etwa 35 verschiedenen Berufen ausgebildet<br />

– von den Klassikern wie der Koch-, Kellner- und Tischlerlehre bis<br />

hin zu seltenen Berufen wie Luftfahrzeugtechnikerin und Luftfahrzeugtechniker<br />

oder Fahrzeugtapeziererin und Fahrzeugtapezierer.<br />

„Ich lerne<br />

hier jeden<br />

Tag Neues!“


018<br />

Christina Engler lächelt. Kein Wunder,<br />

die 20-jährige Oberösterreicherin<br />

hat vor wenigen Tagen ihre Lehrlingsabschlussprüfung<br />

bestanden (Gratulation!)<br />

und arbeitet nun als Verwaltungsassistentin<br />

beim Heer. Sie unterstützt<br />

die An-, Ab- und Übernahme<br />

von luftfahrzeugspezifischen Bauteilen<br />

und pflegt Datenbanken. Klingt<br />

langweilig – ist es aber nicht! Ihre<br />

Ausbildung hat sie sehr positiv in<br />

Erinnerung, vor allem die Möglichkeit,<br />

auch ihren Führerschein beim<br />

Bundesheer machen zu können,<br />

sieht sie als eindeutigen Vorteil<br />

im Vergleich zu einer privaten<br />

Lehrlingsausbildung.<br />

„Nur<br />

Vorteile :)“<br />

Christina Engler, 20<br />

Infos zur Lehrlingsausbildung beim Heer: http://lehrlinge.bundesheer.at<br />

DIESE<br />

JOBS<br />

GIBT’S<br />

beim Heer<br />

Martin Maureder, 28<br />

Milorad Milanovic, 21<br />

Thomas Lindorfer, 27<br />

Oberwachtmeister Martin Maureder,<br />

Korporal Milorad Milanovic und<br />

Wachtmeister Thomas Lindorfer<br />

gehören zur Luftfrachtgruppe<br />

des Lufttransportumschlags am<br />

Fliegerhorst Vogler. Die drei sind<br />

dafür <strong>mit</strong>verantwortlich, dass die<br />

Ausrüstung für die österreichischen<br />

Soldaten im Auslandseinsatz<br />

ordentlich verpackt und in die<br />

großen Transportmaschinen vom<br />

Typ Hercules C-130 verladen wird.<br />

Dafür haben sie zahlreiche Ausbildungen<br />

wie Lufttransportgrundlehrgang,<br />

Gefahrengutschulungen,<br />

den Stapler- und C-Führerschein<br />

und den Verladerlehrgang<br />

absolvieren müssen,<br />

was ihnen nun auch im weiteren<br />

Berufsleben zugutekommt. „Diese<br />

Ausbildungen nimmt <strong>uns</strong> keiner<br />

mehr weg“, sagt Martin, der an<br />

seinem Beruf vor allem die große<br />

Abwechslung schätzt. Auch interessant:<br />

Als Teil der Luftfrachtgruppe<br />

kommen Martin, Thomas<br />

und Milorad dann und wann auch<br />

selbst zu Auslandseinsätzen. „Das<br />

ist nicht oft der Fall und wenn,<br />

dann auch nur für wenige Tage“,<br />

sagt Thomas, „aber natürlich trotzdem<br />

eine schöne Abwechslung.“


Der Kleinreiflinger Jochen Brunthaler war gerade erst<br />

zehn Jahre alt, als er zum ersten Mal seinen eigenen<br />

Modellhubschrauber steigen ließ. Das Interesse an<br />

der Thematik war geweckt, der weitere Karriereweg<br />

des heute 22-Jährigen vorgezeichnet: Seine Lehrlingsausbildung<br />

hat er in der Fliegerwerft 2 in Zeltweg<br />

absolviert, in Hörsching lässt er sich jetzt zum<br />

Militärluftfahrzeugwart I. Klasse ausbilden. Aber auch<br />

eine Karriere am Steuer eines Hubschraubers ist für<br />

ihn nicht ausgeschlossen. In zwei Wochen will er an<br />

der Pilotentestung teilnehmen. „Es wäre super, wenn<br />

ich die Ausbildung zum Piloten beginnen könnte“,<br />

sagt Jochen, der aber auch so nicht unzufrieden<br />

ist. „Ganz im Gegenteil – mein Beruf<br />

ist herausfordernd und anspruchsvoll.“<br />

Jochen Brunthaler, 22<br />

„Mein Traum<br />

ist es, Pilot zu<br />

werden“


020<br />

DIESE<br />

JOBS<br />

GIBT’S<br />

beim Heer<br />

Die Ausbildung zum Piloten war herausfordernd,<br />

Patrick ist aber froh, alle Kurse und Prüfungen gemacht<br />

zu haben: „Alle haben schließlich dazu beigetragen, dass<br />

ich heute am Steuer eines Hubschraubers sitzen darf“, sagt er.<br />

Am Beginn seiner Ausbildung stand die Fliegertauglichkeitsuntersuchung,<br />

die insgesamt eine Woche dauerte und ihn an seine Belastungsgrenzen<br />

brachte. „Vor allem der Ergometer-Test war sehr herausfordernd.<br />

Dabei war eine hohe Kraftanstregung gefordert, nebenbei musste<br />

man aber auch Fragen beantworten und <strong>mit</strong>hilfe von Joysticks eine sich<br />

bewegende Figur auf einem Monitor in der Balance halten.“ Die Aufnahme<br />

an der Fliegerschule in Zeltweg hat er trotzdem geschafft, danach musste<br />

er sich entscheiden: Flugzeug oder Hubschrauber? Patrick wählte den<br />

Hubschrauber, absolvierte seine Grundausbildung in Langenlebarn und die<br />

einsatzspezifische Ausbildung anschließend bei der 212er-Einsatzstaffel<br />

in Hörsching. „Rund drei Jahre dauert der Weg bis zum fertigen<br />

Einsatzpiloten“, sagt er heute. „Aber jeder einzelne Tag ist die Mühen<br />

wert. Ich habe dadurch mein Hobby zum Beruf machen können – es<br />

gibt nichts Schöneres als das Fliegen.“<br />

Patrick Hufnagel, 33<br />

„Ich habe mein<br />

Hobby zum<br />

Beruf gemacht“<br />

Du interessierst dich für eine Karriere als Pilot beim Bundesheer?<br />

Infos dazu findest du hier: http://piloten.bundesheer.at


Fotos: Bundesheer/Guenter Filzwieser, Bundesheer/Andreas Jordanich & Bundesheer<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Bekommt man beim Heer Geld?<br />

Klar! Für die Dauer deines<br />

Grundwehrdienstes hast du<br />

Anspruch auf Bezüge, Sachleistungen<br />

und soziale Leistungen.<br />

Zu den Bezügen zählen das<br />

Monatsgeld und die Grundvergütung,<br />

aktuell immerhin<br />

321,22 Euro netto monatlich.<br />

Mehr ist nicht drinnen?<br />

Doch, beispielsweise wenn du<br />

befördert wirst. Absolvierst du<br />

einen Einsatz an der Staatsgrenze,<br />

erhöht sich der Sold<br />

auf bis zu 595 Euro pro Monat.<br />

Das ist immer noch nicht<br />

viel – wie soll ich da<strong>mit</strong> meine<br />

Wohnung bezahlen?<br />

Gar nicht, dafür wird extra<br />

gesorgt! Einen Antrag dafür<br />

kannst du beim Heerespersonalamt<br />

stellen. Erfüllst du die<br />

Voraussetzungen, steht dir eine<br />

Wohnkostenbeihilfe zu. Solltest<br />

du schon Familie und Kinder<br />

Sicherheit<br />

von<br />

Anfang an!<br />

Rekruten verdienen<br />

mindestens 321,22<br />

Euro netto monatlich.<br />

Wie ist das<br />

eigentlich<br />

sO BeiM heeR?<br />

4<br />

5<br />

Einkommensmöglichkeit im Auslandseinsatz<br />

3.600 €<br />

Bruttoverdienst/Monat<br />

haben, dann wird auch für<br />

diese finanziell gesorgt und<br />

die Sozialversicherung<br />

sichergestellt.<br />

Und wie ist das jetzt <strong>mit</strong> den<br />

Sach- und Sozialleistungen?<br />

Du hast Anspruch auf Bekleidung,<br />

Verpflegung und Unterbringung<br />

sowie Ausrüstung und<br />

Bewaffnung – aber das versteht<br />

sich beim Bundesheer von<br />

selbst. Außerdem bist du während<br />

des Grundwehrdienstes<br />

kranken– und unfallversichert.<br />

Das heißt konkret?<br />

Dass du dich für den<br />

Zeitraum deines Dienstes<br />

um nichts kümmern musst.<br />

Die Zeiten des Grundwehrdienstes<br />

fließen in die Berechnung<br />

deiner Pensionsansprüche<br />

ein. Dabei ist die Beitragsgrundlage<br />

<strong>mit</strong> 1.776,70 Euro<br />

wesentlich höher als dein<br />

Einkommen.<br />

6<br />

7<br />

7<br />

Fragen<br />

SIEBEN<br />

ANTWORTEN<br />

Gibt es noch Möglichkeiten,<br />

mehr Geld zu verdienen?<br />

Wenn du anstelle des Grundwehrdienstes<br />

einen Ausbildungsdienst<br />

leistest, erhöht sich<br />

dein monatliches Einkommen<br />

auf 1.034,52 Euro netto. Nach<br />

Abschluss einer entsprechenden<br />

Vorbereitung besteht auch die<br />

Möglichkeit eines Auslandseinsatzes<br />

<strong>mit</strong> Einkommensmöglichkeiten<br />

ab 3.600 Euro brutto<br />

monatlich.<br />

Klingt gut – wo kann ich mich<br />

genauer informieren?<br />

Beim infopoint1 des Heerespersonalamtes<br />

unter Telefon<br />

050201-99 1650. Die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter stehen<br />

dir dort Montag bis Freitag<br />

von 7.30 bis 16.00 Uhr zur<br />

Verfügung.<br />

Infos auch unter:<br />

021<br />

http://grundwehrdienst.bundesheer.at


022<br />

DIESE<br />

JOBS<br />

GIBT’S<br />

beim Heer<br />

WAS GIBT’S DENN<br />

DA SONST NOCH?<br />

Du kannst beim Heer als Ärztin und Krankenpfleger arbeiten. Als<br />

Mechanikerin, Koch, Verwaltungsassistentin oder Mechatroniker.<br />

Aber natürlich auch als Soldatin und Soldat – drei Beispiele.<br />

Thomas Mauthner, Berufsunteroffizier<br />

Thomas Mauthner ist seit Jänner 2007 beim Bundesheer und hat sich in der Zeit zum Oberwachtmeister<br />

hochgearbeitet. Der gelernte Stahlbauschlosser gehört wie Rainer Diendorfer und David<br />

Poier zur Kaderpräsenzeinheit des Panzergrenadierbataillons 13 in Ried im Innkreis und ist dort<br />

für die Ausbildung der Mannschaft und der Scharfschützen verwantwortlich. „Das ist nicht immer<br />

einfach“, sagt der 30-Jährige und lächelt, „ich will den jungen Soldatinnen und Soldaten ja auch<br />

etwas <strong>mit</strong> auf ihren Weg geben und ihnen möglichst viel beibringen und nachdem nicht jeder<br />

gleich tickt, muss man sich immer wieder neue Strategien überlegen, um ans Ziel zu kommen.<br />

Aber letztlich macht genau das meinen Beruf auch so interessant.“<br />

Infos unter: http://berufssoldat.bundesheer.at


„Ich wollte unbedingt Karriere beim Heer<br />

machen.“ Für Oberleutnant David Poier<br />

war früh klar, wo er seine berufliche<br />

Zukunft sieht. 2009 maturierte der<br />

heutige Berufsoffizier am Militärrealgymnasium<br />

in Wiener Neustadt, aktuell<br />

ist er stellvertretender Kompaniekommandant.<br />

Zwei Mal war David<br />

auch schon im Auslandseinsatz: Sein<br />

6-wöchiges internationales Berufspraktikum<br />

absolvierte er bei einer<br />

mechanisierten Brigade in Spanien.<br />

Von September 2015 bis April 2016<br />

war er dann als Infanteriekommandant<br />

Teil der internationalen KFOR-Friedensmission<br />

im Kosovo. „Eine unglaubliche<br />

Erfahrung“, sagt David, der sich auch<br />

schon zum Heereshochalpinisten ausbilden<br />

hat lassen und auch seine weitere berufliche<br />

Karriere beim Heer sieht.<br />

„Daran besteht überhaupt<br />

kein Zweifel!“<br />

David Poier, Berufsoffizier<br />

Rainer Diendorfer, Soldat der<br />

Kaderpräsenzeinheit<br />

Fotos: Bundesheer/Mario Berger<br />

Warum nicht Scharfschütze werden? Mit diesem<br />

Berufsziel meldete sich Rainer Diendorfer<br />

im Juli 2012 zum Heer und wurde nicht enttäuscht,<br />

„auch wenn die Ausbildung sehr<br />

anstrengend und herausfordernd war“, wie<br />

er heute sagt. Als Zugsführer nahm Rainer<br />

dann gleich an mehreren Auslandseinsätzen<br />

im Kosovo und in Bosnien teil und auch für<br />

die Zeit nach dem Heer hat er schon konkrete<br />

Pläne. „Ich möchte entweder zur Polizei gehen<br />

oder einen Lehrberuf ergreifen“, sagt er.<br />

„Das Bundesheer werde ich aber immer<br />

in guter Erinnerung behalten.“


024<br />

IN<br />

SACHEN<br />

SURVIVAL<br />

beim Heer<br />

MISSION<br />

POSSIBLE<br />

Uniform anziehen und ab ins Feld. Zehn<br />

Jugendliche hatten im Rahmen eines Survival<br />

Camps am Truppenübungsplatz Allentsteig<br />

die seltene Gelegenheit, ein Wochenende<br />

lang Heeresluft zu schnuppern wir<br />

haben sie dabei begleitet.<br />

Text: STEFAN TESCH Fotos: SEBASTIAN FREILER<br />

„Das Camp sehe ich<br />

als Vorbereitung<br />

auf den Grundwehrdienst.<br />

Eventuell<br />

möchte ich danach<br />

beim Heer bleiben.“<br />

Konstantin Semmler, 16, Graz<br />

„Ich will mir<br />

anschauen, wie das<br />

Bundesheer so ist,<br />

ein bisschen was<br />

lernen und Spaß<br />

haben.“<br />

David Krismer, 18, Karrösten<br />

„Ich möchte durch das<br />

Camp einen Einblick<br />

ins Bundesheer bekommen,<br />

denn ich bin sehr<br />

daran interessiert,<br />

Berufssoldat zu werden.“<br />

Niklas Deuschl, 18, Wels


„Ich möchte<br />

vom Camp etwas<br />

fürs Leben<br />

<strong>mit</strong>nehmen –<br />

etwa wie man<br />

Brot im Felde<br />

bäckt!“<br />

Katharina Niederwieser, 16,<br />

Bad Radkersburg<br />

„Ich bin ab<br />

September fix<br />

beim Heer. Mein<br />

W<strong>uns</strong>ch ist,<br />

später einmal zur<br />

Militärstreife<br />

zu kommen.“<br />

Anna Wiesinger, 19,<br />

Moosbrunn<br />

„Ich will unbedingt<br />

zum Heer und beim<br />

Survival Camp<br />

den Soldatenalltag<br />

schon vorab<br />

kennenlernen.“<br />

Florian Penco, 16,<br />

Sieghartskirchen<br />

„Durch das<br />

Survival Camp<br />

hoffe ich, einen<br />

Vorsprung<br />

gegenüber den<br />

anderen zu<br />

haben, wenn ich<br />

als Grundwehrdiener<br />

einrücke.“<br />

Jakob Horn, 18, Artstetten<br />

„Ich möchte mir<br />

ansehen, ob es mir<br />

beim Heer gefällt.<br />

Ich überlege,<br />

Berufssoldatin<br />

zu werden. “<br />

Katharina Kruder, 16, Wien<br />

„Ich habe<br />

vergangenes Jahr am<br />

Girls’ Camp in Güssing<br />

teilgenommen und<br />

will jetzt unbedingt<br />

Berufssoldatin werden.“<br />

Chiara-Alena Lintner, 17, Wien<br />

„Ich werde<br />

nach der Schule<br />

fix zum<br />

Bundesheer<br />

gehen und will<br />

Pilotin werden.“<br />

Antonia Schreiner, 17, Pöllau


026<br />

Feldschuhe probieren.<br />

Die Schuhe sind die Achillesferse<br />

des Soldaten. Drücken sie, kann<br />

er nicht beschwerdefrei marschieren<br />

– ein Handicap im Gelände.<br />

In der Bekleidungskammer.<br />

Die ersten Minuten in der neuen<br />

Bundesheer-Uniform fühlen sich<br />

für die meisten Teilnehmer noch<br />

sehr ungewohnt an.<br />

Richtung Wildnis.<br />

Der Tag beginnt <strong>mit</strong> einem<br />

Marsch von der Kaserne ins Feldlager<br />

tief im Wald. Die nächste<br />

Nacht verbringen alle im Freien.<br />

„In Allentsteig ist es immer schön<br />

warm und sonnig.“ Gruppenkommandant<br />

Oberstabswachtmeister<br />

Martin Wurz begrüßt die frisch eingerückten<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

<strong>mit</strong> kräftiger Stimme. Seinem<br />

versch<strong>mit</strong>zten Lächeln nach zu urteilen,<br />

mag man ihm aber nicht ganz<br />

glauben. Allentsteig? Warm und sonnig?<br />

Eher das Gegenteil ist der Fall,<br />

aber egal. Jetzt müssen aus den<br />

„Zivilisten“ erstmal „Soldatinnen und<br />

Soldaten“ werden. Erster Schritt: Ab<br />

in die Bekleidungskammer, T-Shirt,<br />

Jeans und Hoodie gegen die olivgrüne<br />

Uniform tauschen. Anschließend Essen<br />

fassen und sich für den kommenden<br />

Tag ausruhen und vorbereiten.<br />

Frühmorgens an Tag zwei wird es<br />

dann ernst: „Gepäck schultern. Reihe<br />

mir nach! Marsch!“, befiehlt der Ausbildner<br />

und die Gruppe verlässt die<br />

Kaserne am Truppenübungsplatz<br />

Allentsteig in Richtung Feldlager. Und<br />

das liegt natürlich nicht nebenan,<br />

sondern irgendwo in den Tiefen des<br />

Waldes. Was dort auf die gespannten<br />

Jugendlichen zwischen 16 und 19 Jahren<br />

zukommt, ist Abenteuer pur. In<br />

den kommenden rund 30 Stunden<br />

tauchen sie tief in den militärischen<br />

Alltag ein und lernen <strong>mit</strong> dem Bundesheer<br />

eine ganz neue Welt kennen.<br />

Aufgebaut ist das Survival Camp in<br />

sechs Stationen – los geht’s!<br />

IN<br />

SACHEN<br />

SURVIVAL<br />

beim Heer<br />

Station 1: Schießen<br />

Ist es schwierig, <strong>mit</strong> dem Gewehr eine Scheibe von<br />

elf Zentimetern Durchmesser auf 50 Meter Entfernung<br />

zu treffen? „Nein“, antwortet Katharina Niederwieser,<br />

die auf Anhieb gleich alle fünf Ziele erwischt<br />

hat. „Wichtig ist, ganz ruhig zu bleiben und sich zu<br />

konzentrieren“, so die Schützin, die schon Erfahrungen<br />

aus dem Bogenschießsport <strong>mit</strong>gebracht hat. Für<br />

die meisten anderen ist es das erste Mal, dass sie <strong>mit</strong><br />

einer Waffe scharf schießen. Das Kleinkaliber-Gewehr,<br />

wie es etwa auch beim Biathlon verwendet<br />

wird, funktioniert ein wenig anders als das Sturmgewehr<br />

des Bundesheeres: Manuelles Nachladen<br />

nach jedem Schuss, dafür kein Rückstoß und kein<br />

ohrenbetäubender Knall. Koordination ist gefragt,<br />

denn es gilt gleichzeitig kontrolliert zu atmen und<br />

das Ziel durch die Visierung des Gewehrs zu erspähen.<br />

„An nichts anderes denken, einfach abschalten“,<br />

so lautet das Erfolgsrezept von Konstantin, der nicht<br />

ganz auf die Trefferquote von Katharina kommt. Vier<br />

von fünf Scheiben sind aber auch nicht schlecht.<br />

„Kopfsache<br />

<strong>mit</strong> Augenakrobatik“


Station 2: Seilsteg<br />

„Die Brücke wurde gesprengt, wir<br />

müssen das Gewässer daher nun<br />

per Seilsteg überwinden“, empfängt<br />

Kurskommandant und Organisator<br />

Oberstleutnant Julius Schlapschy,<br />

die Teilnehmer auf der bewaldeten<br />

Anhöhe vor dem Teich. Er erntet<br />

fragende Blicke, doch schnell legen<br />

alle Klettergurte an. Es gilt das<br />

Gewässer <strong>mit</strong>hilfe von zwei parallel<br />

übereinander gespannten Kletterseilen<br />

zu überwinden. 30 Meter Balance<br />

pur für jeden Einzelnen. „Zuerst ist<br />

es noch stabil, doch je weiter man<br />

sich zur Mitte hin vorarbeitet, desto<br />

wackeliger wird es. Man denkt, man<br />

fällt gleich ins Wasser“, schildert<br />

Chiara-Alena, nachdem sie wieder<br />

festen Boden unter den Füßen hat.<br />

Ihr Erfolgsrezept klingt einfach: Eine<br />

möglichst große Körperspannung,<br />

die Arme und Beine weit auseinander<br />

halten. Florian hat kurzzeitig seinen<br />

festen Halt am Seil verloren und ist<br />

ins Wasser abgerutscht. Trotz nasser<br />

Füße hat er es gleich nochmal probiert.<br />

„Nicht aufgeben ist mein<br />

Motto“, fügt er lässig hinzu.<br />

Organisator Julius Schlapschy –<br />

ein erfahrener Heereshochalpinist –<br />

ist begeistert vom Ehrgeiz der<br />

Teilnehmer: „Das ist ein Erlebnis,<br />

an das sie sich noch lange<br />

erinnern werden. Für die meisten<br />

ist das etwas völlig Neues.“<br />

„Nicht aufgeben –<br />

trotz nasser Füße“


028<br />

Materialschlacht.<br />

Ofenrohre, Zelte, Werkzeug<br />

und alle anderen Ausrüstungsgegenstände<br />

müssen händisch<br />

vom Lkw abgeladen werden.<br />

Teamwork.<br />

Beim Zeltaufstellen müssen alle<br />

zusammenhelfen. Koordination<br />

ist gefragt, andernfalls gerät die<br />

Behausung ordentlich in Schieflage.<br />

IN<br />

SACHEN<br />

SURVIVAL<br />

beim Heer<br />

Station 3: Zeltlager aufbauen<br />

Geschafft! Das Zelt steht, doch sogleich folgt die Ernüchterung: Das<br />

Ofenrohr ist falsch herum montiert. Ein Fehler <strong>mit</strong> schwerwiegenden<br />

Folgen, denn das Rohr dient als Stütze für die gesamte Behausung.<br />

Also zurück an den Start. „Ich habe mir das Zeltaufstellen viel leichter<br />

vorgestellt. Die Dinger haben ein unglaublich hohes Gewicht“, berichtet<br />

Katharina Kruder <strong>mit</strong> verschwitztem Gesicht, nachdem schließlich doch<br />

alle drei Gruppenzelte – richtig! – auf der Waldlichtung aufgestellt waren.<br />

Bei dieser Aufgabe ist Teamarbeit gefragt. Nur wenn alle sechs Personen<br />

koordiniert arbeiten, steht das Zelt auch gerade. Die Teilnehmer lernen,<br />

sich aufeinander zu verlassen, langsam wächst die Gruppe zusammen.<br />

David verleiht den Zelten noch die wichtigste Ausstattung für die<br />

bevorstehende kalte Nacht: Den kleinen Metallofen. Bald schon wird<br />

er rot glühen und die fünf Jungs und fünf Mädels wärmen. Ein Ring aus<br />

in den Boden geschlagenen Holzstäben verhindert, dass Schlafsäcke<br />

zu nahe kommen und sich daran entzünden.<br />

Fazit am nächsten Morgen: Die Nacht verlief nicht ganz ruhig. Die<br />

eigentlich erwarteten Wildschweine waren zwar nicht zu sehen,<br />

allerdings störte Wolfsgeheul die Ruhe. Wolfsgeheul!?<br />

„Ohne Teamwork geht gar nichts!“


„Das Essen muss verdient werden“<br />

Outdoor-Herd.<br />

Bevor die Suppe köchelt, müssen<br />

die Mädels und Burschen Feuer<br />

machen. Der Ausbildner zeigt, wie<br />

das ohne Feuerzeug funktioniert.<br />

Station 4: Kochen im Felde<br />

Zum Bäcker gehen kann jeder. Im Survival Camp aber ist man sein eigener Brotbackmeister. Mehl und<br />

Semmelbrösel (notfalls auch Sägemehl), dazu ein wenig Wasser und alles gut durchkneten. So lautet<br />

das Rezept für einfaches Brot, das über ein Stöckchen gewickelt am Lagerfeuer innerhalb weniger<br />

Minuten knusprig wird. Für Feinspitze: Wurst- und Käsestücke sowie Zwiebeln und Karotten in den<br />

Teig einkneten. „Wenn ich einmal kein Brot daheim habe, weiß ich jetzt, wie ich es selbst machen<br />

kann“, freut sich David. Dazu gibt’s Kaffee aus gerösteter, zerstoßener Gerste. „Schmeckt gar nicht<br />

so schlecht“, stellt Niklas fest. Da<strong>mit</strong> Kochen im Feldlager überhaupt möglich ist, braucht es Feuer.<br />

Und das kommt diesmal nicht aus dem Feuerzeug. Es geht auch anders. Mit dem Messer schabt<br />

Florian Magnesiumspäne vom „Feuerstarter“ ab und erzeugt <strong>mit</strong> dessen Rückseite Funken. Da<strong>mit</strong><br />

entzündet er nach einigen Versuchen den Zunder aus trockenem Gras, Rindenstückchen und<br />

Taschentüchern. Geschafft! Die Flammen lodern und schon bald köchelt darüber eine<br />

selbst gemachte Suppe aus Karotten, Erdäpfeln, Zwiebeln und Wurst.


030<br />

Orientierungslauf.<br />

Nur wer die Karte richtig liest,<br />

spart sich lange und aufwendige<br />

Umwege zum Ziel. Smartphone<br />

und GPS sind dabei tabu.<br />

Gefunden!<br />

Schnell zum „Posten“ laufen, um<br />

ja keine kostbare Zeit zu verlieren<br />

– manche der Punkte sind im<br />

Gelände nur schwer zu finden.<br />

Gezwickt!<br />

Eine Zange <strong>mit</strong> eindeutig zuordenbarem<br />

Lochmuster gibt am Ende Gewissheit,<br />

dass niemand geschummelt hat.<br />

IN<br />

SACHEN<br />

SURVIVAL<br />

beim Heer<br />

Station 5: Orientierungslauf<br />

„Einmal haben wir <strong>uns</strong> verlaufen, aber den Umweg haben wir gleich im<br />

Laufschritt bewältigt“, erzählt Jakob, nachdem er <strong>mit</strong> seinen Kameraden<br />

als zweites Team ins Ziel gekommen ist. Während des Orientierungslaufes<br />

mussten sie gut versteckte Punkte im Gelände zwischen<br />

Feldlager und dem Kasernengelände finden. Als Hilfs<strong>mit</strong>tel war nur<br />

eine Skizze erlaubt – kein Smartphone und auch kein GPS! Es war ein<br />

Kopf-an-Kopf-Rennen, denn alle drei Teams sind nahezu zeitgleich<br />

nach eineinviertel Stunden erfolgreich zurückgekehrt. Zur Kontrolle<br />

dient eine Zwickzange <strong>mit</strong> unverwechselbarem Muster, die jedem<br />

Punkt beiliegt. Am Schluss geben die Orientierungsläufer ihre<br />

gezwickten Kärtchen ab. Niemand hat geschummelt, daher haben<br />

alle drei Teams gewonnen. Oberstabswachtmeister Martin Wurz,<br />

Gruppenkommandant und Organisator des Orientierungslaufs:<br />

„Es was toll, <strong>mit</strong> den Jugendlichen zu arbeiten. Ich bin von ihrer<br />

Leistungsbereitschaft und von ihrem Engagement begeistert.“<br />

„Umwege nur<br />

im Laufschritt“<br />

4U<br />

„Kameraden auf die<br />

Schulter nehmen“<br />

Station 6: Erste Hilfe<br />

Text: Max Musterknabe<br />

Um verletzte Kameradinnen und Kameraden rasch aus dem Schussfeld<br />

zu transportieren, gib es viele Varianten. Sie zu schultern ist eine<br />

davon, doch das will gelernt sein. Ein gekonnter Griff ans Bein und<br />

gleichzeitig die Hand über die eigene Schulter ziehen. Dafür ist eine<br />

Menge Muskelkraft notwendig, und einige tun sich schwer, das holprige<br />

Terrain macht jeden Schritt zu einem Balanceakt. „Selbst- und<br />

Kameradenhilfe“ nennt sich die militärische Art, Erste Hilfe zu leisten.<br />

Dabei steht effektives Handeln, womöglich unter feindlichem Feuer,<br />

im Vordergrund und es darf schon mal rustikal zugehen. Antonia, die<br />

derzeit die Sanitäterausbildung beim Roten Kreuz absolviert, zieht<br />

einen Vergleich: „Statt ein gebrochenes<br />

Bein <strong>mit</strong> Ästen und Spagat<br />

zu schienen, kommt im zivilen<br />

Bereich eine Vakuummatratze zum<br />

Einsatz.“ Aber vieles funktioniert<br />

gleich, etwa die Reanimation. Alle<br />

üben die korrekte Herzmassage<br />

und Beatmung an der Puppe.


5<br />

Life-Hack:<br />

In Schritten zu einem<br />

wetterfesten Notunterschlupf<br />

1. Platzwahl<br />

Zwei knapp nebeneinanderstehende<br />

Bäume. Achtung: keine alten, morschen<br />

Bäume verwenden, sonst können<br />

bei Wind Äste herunterfallen. Anschließend<br />

die Höhe ausmessen: man<br />

sollte bequem aufrecht sitzen können<br />

2. Gerüst errichten<br />

Aus soliden Ästen einen „Eingang“<br />

bauen und <strong>mit</strong> Spagat oder Draht<br />

an den Bäumen fixieren.<br />

3. Dachstuhl bauen<br />

Lange, dicke Äste als „Dachstuhl“<br />

auf das Gerüst legen. Kleinere Äste<br />

dazwischen legen, so bekommt die<br />

Konstruktion Halt und Stabilität.<br />

4. Dach decken<br />

Mit Reisig eine mindestens<br />

40 Zentimeter dicke Schicht<br />

auflegen. Wichtig: Die Äste<br />

entsprechend der Wuchsrichtung<br />

<strong>mit</strong> den Spitzen bergab legen,<br />

da<strong>mit</strong> sie Regen optimal ableiten,<br />

und anschließend die Konstruk -<br />

tion auch seitlich <strong>mit</strong> Ästen<br />

abdichten (Windschutz!).<br />

5. Bewohnbar machen<br />

Abschließend den Boden ebenfalls <strong>mit</strong> Reisig auslegen.<br />

Die Äste bilden eine bequeme Isolationsschicht.


032<br />

IN<br />

SACHEN<br />

SURVIVAL<br />

beim Heer<br />

Wie hat es den Mädels gefallen?<br />

„Es war<br />

wirklich toll!<br />

Am besten<br />

hat mir das<br />

Bauen des<br />

Notunterschlupfs<br />

gefallen.“<br />

„Von den<br />

unbequemen<br />

Schuhen<br />

bekam ich<br />

Blasen an den<br />

Füßen – der<br />

Rest war<br />

spitze!“<br />

„Ich habe hier<br />

in jedem Fall<br />

gelernt,<br />

wie man<br />

auch ohne<br />

Feuerzeug<br />

Feuer<br />

machen kann.“<br />

„Ich habe<br />

gelernt, dass<br />

man in der<br />

Gruppe stark<br />

ist und auch<br />

schwierige<br />

Aufgaben<br />

lösen kann.“<br />

„Am besten<br />

hat mir der<br />

Seilsteg<br />

gefallen. Das<br />

Überqueren<br />

des Gewässers<br />

war echt eine<br />

tolle Sache.“<br />

Katharina Niederwieser<br />

Katharina Kruder<br />

Antonia Schreiner<br />

Anna Wiesinger<br />

Chiara-Alena Lintner


Was sagen die Burschen?<br />

„Das Marschieren<br />

hat mir<br />

am besten<br />

gefallen und<br />

auch der<br />

Zusammenhalt<br />

im Team<br />

war spitze.“<br />

„Mein W<strong>uns</strong>ch,<br />

zum Bundesheer<br />

zu gehen,<br />

ist durch die<br />

Erfahrungen<br />

beim Camp<br />

noch stärker<br />

geworden.“<br />

„Ich hätte mir<br />

das Camp<br />

noch schwerer<br />

und herausfordernder<br />

gewünscht,<br />

aber es war<br />

auch so toll.“<br />

„Am besten<br />

hat mir der<br />

Orientierungslauf<br />

gefallen,<br />

weil ich dabei<br />

die Umgebung<br />

gut kennenlernen<br />

konnte.“<br />

„Nach dem<br />

Camp ist<br />

jetzt mein<br />

W<strong>uns</strong>ch<br />

noch größer,<br />

selbst zum<br />

Heer<br />

zu gehen.“<br />

Konstantin Semmler<br />

Florian Penco<br />

Jakob Horn<br />

David Krismer<br />

Niklas Deuschl


034<br />

TOP<br />

AUS-<br />

BILDUNG<br />

beim Heer<br />

ALLES WIE<br />

ECHT<br />

„Es geht darum,<br />

die Wahrnehmung<br />

zu schulen“<br />

Major Georg Richter


Schießen ist ein Handwerk. Das will gelernt werden. Gern auch <strong>mit</strong> Panzern und<br />

Raketen. Ein Besuch im Schießsimulator der Heerestruppenschule Bruckneudorf.<br />

Text: AXEL MEISTER Fotos: SEBASTIAN FREILER<br />

Am Schluss kracht es dann noch<br />

einmal ganz gewaltig. Überraschungsangriff<br />

im Ausbildungscamp:<br />

Ein Panzer rasselt von rechts vorbei,<br />

feindliche Soldaten verstecken sich<br />

hinter Hausecken und eröffnen das<br />

Feuer. Im Hintergrund Maschinengewehrgeräusche.<br />

Eine Fliegerstaffel<br />

dröhnt über die Anlage, gleich danach<br />

schwere Einschläge von Artilleriegranaten.<br />

Es raucht, es rattert. Es<br />

ist stressig. Julian, Matthäus, Fabian,<br />

Almedin, Bastian und Christian gehen<br />

hinter einem Holzstapel in Deckung,<br />

versuchen den Angriff zurückzuschlagen,<br />

schießen <strong>mit</strong> ihren Sturmgewehren,<br />

sobald sich ein feindlicher<br />

Soldat zeigt. Adrenalin, Hochdruck.<br />

Hinter jedem Schuss die Frage: Ist er<br />

nötig? Ist er erlaubt? Kann er tödlich<br />

sein – und, wenn ja, für wen? Habe<br />

ich einen Gegner im Visier oder doch<br />

jemand Unbeteiligten?<br />

Nach wenigen Minuten ist der Spuk<br />

vorbei, Offiziersstellvertreter Gerald<br />

Peter Grapa ist eigentlich ganz zufrieden<br />

– in Anbetracht der Umstände.<br />

Grapa hat die fünf Burschen ins<br />

Gefecht geschickt und in aller Ruhe<br />

von seinem Schreibtisch aus beobachtet.<br />

Der Tisch steht übrigens keine<br />

eineinhalb Meter vom Gefecht entfernt.<br />

Das Gefecht fand nur virtuell<br />

statt, im Schießsimulator für Infanteriewaffen<br />

der Heerestruppenschule in<br />

Bruckneudorf, und Julian, Matthäus,<br />

„Das ist schon<br />

ein leiwandes<br />

Erlebnis“ Bastian<br />

Kommandozentrale. Offiziersstellvertreter<br />

Gerald Peter Grapa (rechts) definiert über den<br />

Hauptrechner die nächste Mission.<br />

Liegendschießen. Die Schützen in Formation vor<br />

der Simulator-Leinwand. Achtung: In wenigen<br />

Sekunden startet der simulierte Ernstfall.


036 Feuer<br />

TOP<br />

AUS-<br />

BILDUNG<br />

beim Heer<br />

Fabian, Almedin, Bastian<br />

und Christian sind auch<br />

keine erfahrenen Gefechtsschützen<br />

oder Einsatzkommandosoldaten,<br />

sondern<br />

Handwerker, Schreiber oder<br />

Wirtschaftsgehilfen in der Benedek-<br />

Kaserne, wo auch die Heerestruppenschule<br />

ansässig ist. Alle sind sie 18, 19<br />

Jahre alt, <strong>mit</strong>ten in ihrem Grundwehrdienst<br />

und als sogenannte Funktionssoldaten<br />

<strong>mit</strong> scharfer Munition nur<br />

sehr entfernt vertraut.<br />

Seit dem Jahr 2011 gibt es hier, im<br />

nördlichen Burgenland, zur Aus- und<br />

forbildung der Soldaten in einem <strong>uns</strong>cheinbaren<br />

eingeschossigen Zweckbau,<br />

den Schießsimulator für Infanteriewaffen.<br />

Er besteht aus zwei Leinwänden,<br />

mehreren Projektoren, elektronisch<br />

adaptierten Waffen und einigen<br />

sehr leistungsstarken Computern,<br />

die man im Hintergrund summen hört<br />

(sofern gerade keine Artilleriegranaten<br />

einschlagen). Hier wird während<br />

der Basis-Schießausbildung<br />

geübt, aber auch höher<br />

qualifizierte Einsatzkräfte<br />

trainieren im<br />

Simulator den<br />

Ernstfall.<br />

frei. Die zahlreichen Übungsmissionen<br />

am Simulator verlangen von den Rekruten volle<br />

Konzentration.<br />

„Aufgrund verschiedenster Sicherheitsbestimmungen<br />

können wir vieles<br />

nicht <strong>mit</strong> scharfer Munition trainieren“,<br />

erklärt Major Gregor Richter,<br />

Lehroffizier für<br />

Schießausbildung<br />

und<br />

Fehlersuche. Simulationsleiter Peter Grapa<br />

analysiert beim Schlussbriefing die Leistung<br />

der Teilnehmer.<br />

Scharfschützen in Bruckneudorf:<br />

„Im Simulator können dagegen die<br />

unterschiedlichsten Einsatzszenarien<br />

durchgespielt werden. Es geht dabei<br />

immer auch darum, die Rechtmäßigkeit<br />

des Schusswaffengebrauchs intuitiv<br />

zu erlernen. Und darum, die<br />

Wahrnehmung zu schulen und zu<br />

„Schießen ist ein<br />

kompliziertes Handwerk,<br />

das man erlernen muss,<br />

und dazu haben wir hier<br />

die besten Möglichkeiten“<br />

Offiziersstellvertreter Gerald Peter Grapa


„Fühlt sich an wie<br />

am Schießstand“<br />

Christian<br />

automatisieren. Ein wenig<br />

ist das wie beim Autofahren:<br />

Erst wenn man nicht<br />

mehr über jede Einzelheit nachdenken<br />

muss, ist man sicher unterwegs.“<br />

Auf den ersten Blick sieht das, was<br />

Julian, Matthäus und die anderen gerade<br />

machen, wie ein Computerspiel<br />

aus. Aber das täuscht. Offiziersstellvertreter<br />

Grapa, verantwortlicher Systembetreuer<br />

des Simulators sagt: „Es<br />

kommt <strong>uns</strong> beim Simulator auf eine<br />

wirklich realistische Ballistik und professionelle<br />

Auswertungs-Systeme an.<br />

Schießen ist ein kompliziertes Handwerk,<br />

das man erlernen muss. Dafür<br />

stehen <strong>uns</strong> hier zwölf verschiedene<br />

Geländemodelle zur Verfügung, von<br />

der Kleinstadt über den Alpensee bis<br />

zum Wüstenszenario. Wir können Gefechtsbilder<br />

<strong>mit</strong> Panzern, Flugzeugen<br />

und schwerer Artillerie simulieren,<br />

Personen in unterschiedlichsten Formationen,<br />

die nicht im realen Einsatz<br />

trainierbar sind.“<br />

Nicht real, aber eben doch sehr<br />

realistisch. Der Rückstoß der Waffen<br />

wird wirklichkeitsgetreu simuliert,<br />

auch die Schussgeräusche werden<br />

entsprechend dargestellt (lassen sich<br />

aber, anders als am Schießstand, auch<br />

dämpfen). „Das ist schon ein leiwandes<br />

Erlebnis“, meint Bastian während<br />

der ersten Getränkepause. „Sehr<br />

cool“, stimmt ihm Christian zu.<br />

„Das fühlt sich ja wirklich genau<br />

gleich an wie am Schießstand.“<br />

Nur gibt es im Simulator eben<br />

viel mehr Variationsmöglichkeiten.<br />

Und vor allem ganz genaue Aufzeichnungen.<br />

Jeder einzelne Schuss kann<br />

im Detail analysiert werden.<br />

Einstiegstest. Vor der eigentlichen<br />

Gefechtssimulation wird die Schussleistung<br />

im Trockentraining analysiert.


038<br />

TOP<br />

AUS-<br />

BILDUNG<br />

beim Heer<br />

(2)<br />

Elektronisch<br />

aufgerüstetes<br />

STG77<br />

(1)<br />

Universalnachtsichtbrille<br />

„Lucie“<br />

(3)<br />

Einsatzzeichen-<br />

Simulator (für<br />

Einsatzleiter)<br />

(4)<br />

Rechner und<br />

Stromversorgung<br />

(im Rucksack)<br />

(5)<br />

Pistole 80 (per Kabel<br />

<strong>mit</strong> Steuerung und Stromversorgung<br />

verbunden)


Hightech in der Ausbildung<br />

Der Schießsimulator in Bruckneudorf ist eine von sieben baugleichen Anlagen, die das Bundesheer<br />

derzeit betreibt. Nur die Simulatoren in Bruckneudorf und in Saalfelden verfügen aber<br />

auch über ein Erweiterungssystem, <strong>mit</strong> dem eine zweite Stellung in die Simulation eingebunden<br />

werden kann. Insgesamt können an den Simulatoren maximal acht Schützen gleichzeitig trainieren.<br />

Simuliert werden alle Infanteriewaffen des Bundesheers, vom StG77 über das Scharfschützengewehr<br />

bis zum Panzerabwehrrohr, wobei Handhabung und Funktion den<br />

Originalwaffen entsprechen und auch die originalen Ballistikdaten einfließen.<br />

Der Zielpunkt wird über eine Zielerfassungselektronik er<strong>mit</strong>telt, weitere Daten<br />

werden etwa über die räumliche Orientierung der Waffe, den Anpressdruck<br />

an der Schulter, den Sicherungszustand der Waffe oder die Einstellungen<br />

an den Optiken erhoben und in die Simulation integriert. Der Rückstoß<br />

wird elektrodynamisch simuliert. Die Bilddarstellungs- und Bildgenerierungssysteme<br />

können innerhalb von 12 vordefinierten Geländedatenbasen<br />

450 dynamische und statische Modelle darstellen, darunter Menschen,<br />

Radfahrzeuge, Hubschrauber, Vögel, Panzersperren und Gebäude. Gesteuert<br />

wird die Simulation vom Ausbildner über eine grafische Benutzeroberfläche.<br />

Denn wie Gerald Grapa schon gesagt<br />

hat: „Schießen ist ein Handwerk“. Das<br />

will gelernt werden: Worauf fokussiert<br />

der Schütze seinen Blick? Wie nähert<br />

man sich dem Druckpunkt einer Waffe?<br />

Wie greift man sie für maximale<br />

Stabilität? Wie vermeidet man ein<br />

Verreißen der Waffe beim Bedienen<br />

des Abzugs? Einsteigerübung dazu:<br />

Scheibenschießen <strong>mit</strong> der Pistole 80,<br />

Entfernung zum Ziel fünf und sieben<br />

Meter, je fünf Schuss. „Feuer frei“, gibt<br />

Gerald Grapa das Kommando.<br />

Die Grundwehrdiener haben in ihrer<br />

Ausbildung noch nie <strong>mit</strong> einer Pistole<br />

geschossen, die Unsicherheit ist ihnen<br />

anzumerken. Da wird am Halfter genestelt,<br />

etwas unbeholfen gestanden,<br />

teilweise gehen die Schüsse auch<br />

recht deutlich am Ziel vorbei. Bastian<br />

hingegen erweist sich als Naturtalent.<br />

„Der wird gleich übernommen“,<br />

scherzt Major Richter. „Lasst euch<br />

Zeit“, mahnt Grapa. Die Konzentration<br />

lässt langsam nach. Bastian meldet:<br />

„15 Schuss abgegeben.“ Grapa: „Und<br />

was war die Vorgabe?“ Kurze Ratlosigkeit,<br />

Grapa hilft nach: „30 Schuss.<br />

Und Mitzählen nicht vergessen.“<br />

Nachsatz: „Wir merken: Es ist nicht<br />

nur wichtig, was A sagt, sondern vor<br />

allem auch, was B versteht.“<br />

Zeit für eine Pause. Bastian holt sich<br />

einen Eistee vom Automaten, tippt<br />

ein SMS und lässt sich nicht anmerken,<br />

ob er auf seine Schussleistung<br />

stolz ist oder eher zerknirscht wegen<br />

seiner Fehlzählung. Offiziersstellvertreter<br />

Grapa setzt sich inzwischen<br />

hinter seinen Beobachtungsplatz und<br />

stellt auf vier Monitoren eine neue<br />

Simulation zusammen. Es soll am<br />

Ende noch einmal ordentlich krachen:<br />

Überraschungsangriff, Panzer, Artillerie,<br />

Fliegerstaffel, feindliches Feuer.<br />

Alles wie echt. Aber eben nur: wie.<br />

Variationsbreite. Eine klassische Scheibenschuss-Anlage.<br />

Alternativ könnten Soldatinnen<br />

und Soldaten auch in einer Wüstenstadt, am<br />

Alpensee oder auf einem Flughafen trainieren.<br />

Umgerüstet. Als Trainingswaffen fungieren<br />

Original-Geräte (hier im Bild eine Pistole 80),<br />

denen allerdings ein elektronisches Innenleben<br />

verpasst wurde.<br />

Munition. Die elektronischen Magazine werden<br />

an einer eigenen Ladestation <strong>mit</strong> Strom versorgt,<br />

können aber auch vom Steuerungsrechner aus<br />

geladen werden.


040<br />

Viel auf Achse. Nach der<br />

Grundausbildung hat David in<br />

Wien den Heeresführerschein absolviert.<br />

Als Kraftfahrer ist er<br />

für den Militärpfarrer tätig.<br />

Große Kameradschaft.<br />

Der Grundwehrdienst bedeutet ein<br />

Miteinander auf vielen Ebenen. Dazu<br />

gehört nach dem gemeinsamen Essen<br />

<strong>mit</strong>unter auch eine Partie Tischfußball.<br />

Der Herrgott und das Heer.<br />

David Schwarz ist vor allem für<br />

Administratives zuständig. Doch auch<br />

die Betreuung der Kapelle und der<br />

Sakristei zählt zu seinen Aufgaben.<br />

WAS<br />

KATRIN<br />

& DAVID<br />

verbindet<br />

NICHT DAS ENDE DER<br />

LIEBE<br />

Das Private steht zwar in der Kaserne hinten an, doch der Grundwehrdienst<br />

und eine gut funktionierende Beziehung müssen einander nicht ausschließen –<br />

wie David Schwarz und seine Freundin Katrin Stummer beweisen.<br />

Text: JOHANNES VOGELSANG Fotos: SEBASTIAN FREILER<br />

Katrin Stummer und David Schwarz<br />

sind seit knapp zweieinhalb Jahren<br />

zusammen. Gefunkt hat es bei den<br />

beiden ganz klassisch am Kirtag im<br />

<strong>mit</strong>telburgenländischen Piringsdorf,<br />

wo David zu Hause ist. Gekannt<br />

haben sie sich vorher nicht. Es war<br />

die sprichwörtliche Liebe auf den<br />

ersten Blick.<br />

4U<br />

Dass es David zum Heer ziehen wird<br />

und dass Zivildienst für ihn nicht in<br />

Frage kommt, war für Katrin keine<br />

große Überraschung: „Ich habe von<br />

Anfang an da<strong>mit</strong> gerechnet, dass sich<br />

David für den Grundwehrdienst entscheidet“,<br />

erzählt die 21-jährige Pharmaziestudentin,<br />

die so wie David aus<br />

dem Burgenland stammt und die Sache<br />

<strong>mit</strong> dem Grundwehrdienst relativ<br />

locker sieht: „Weil ich in Wien studiere,<br />

haben wir <strong>uns</strong> vor dem Heer unter<br />

der Woche auch kaum gesehen.<br />

Die Einberufung war kein großer<br />

Einschnitt.“ Im Gegenteil, sie war positiv<br />

überrascht: „Ich habe zwar nicht<br />

unbedingt da<strong>mit</strong> gerechnet, aber<br />

sogar während der Grundausbildung<br />

haben wir <strong>uns</strong> regelmäßig gesehen.“<br />

Dabei war die Zeit der Grundausbildung<br />

<strong>mit</strong> Abstand die stressigste<br />

Phase des Grundwehrdienstes.<br />

David: „Ich habe die Grundausbildung<br />

in Mautern absolviert und danach<br />

in Wien den Heeresführerschein<br />

gemacht, wo ich mir die Zeit wegen<br />

der Lernphasen gut einteilen konnte.<br />

Dort war es von den Abläufen her<br />

bereits wesentlich weniger straff<br />

als in Mautern.“<br />

Im Anschluss an den Führerschein<br />

ging es für David zurück ins Burgenland,<br />

wo er seitdem in der Martinskaserne<br />

in Eisenstadt als Kraftfahrer<br />

für den Militärpfarrer tätig ist. Nicht<br />

nur, dass David den Pfarrer von<br />

A nach B bringt. Er verrichtet auch<br />

Schreibarbeit am Computer, verschickt<br />

Einladungen und ist etwa


„Wir haben <strong>uns</strong> sogar<br />

während der Grundausbildung<br />

regelmäßig<br />

gesehen.“ Katrin<br />

„Ich überlege, länger<br />

beim Bundesheer zu<br />

bleiben und will in<br />

jedem Fall an der<br />

Kadertestung<br />

teilnehmen.“<br />

David<br />

Zeit füreinander. Eisenstadt<br />

liegt nicht weit von Katrin<br />

Stummers Heimatort entfernt.<br />

Nach Dienstschluss bleibt daher<br />

oft Zeit, die romantischen<br />

Seiten der burgenländischen<br />

Hauptstadt gemeinsam zu<br />

genießen. Das Beziehungsleben<br />

der beiden hat unter dem Grundwehrdienst<br />

keineswegs gelitten.


042<br />

Ständig in Kontakt<br />

Was würden wir nur ohne Smartphone<br />

machen? Keine Ahnung, für Katrin<br />

und David ist das Handy jedenfalls ein<br />

wichtiger Verbindungsdraht, um das<br />

Private auch während der Woche nicht<br />

zu kurz kommen zu lassen. Auch unter<br />

den Rekruten ist das Smartphone längst<br />

ein wichtiges Tool für das Leben in der<br />

Kaserne geworden. Seien es WhatsApp-<br />

Gruppen, in denen sich die Rekruten<br />

ganz generell untereinander organisieren<br />

– oder seien es Nachrichtengruppen, die<br />

zur Vernetzung spezifischer Mitarbeiter<br />

dienen, wie etwa jene der Kraftfahrer<br />

der Eisenstädter Martinskaserne. David<br />

Schwarz, der als Kraftfahrer Teil der<br />

Gruppe ist: „Gute Kommunikation<br />

erleichtert die Abläufe und den<br />

Arbeitsalltag in der Kaserne.“<br />

auch für die Sakristei und die Kapelle<br />

zuständig. Seitdem David im Burgenland<br />

stationiert ist, sehen sich die<br />

beiden wieder jedes Wochenende.<br />

DIENSTSCHLUSS!<br />

„Natürlich hat der Grundwehrdienst<br />

auf mein Privatleben auch so manche<br />

Auswirkung gehabt“, erklärt David,<br />

der in seiner Heimatgemeinde das ist,<br />

was man einen Vereinsmeier nennt:<br />

„Ich bin im Fußball- und Tennisverein,<br />

fahre Motocross und bin in Pilgersdorf<br />

als sogenannter Burschenvater in der<br />

Jugendarbeit aktiv. Alles geht sich<br />

da momentan natürlich nicht aus.<br />

Vor allem das Motorrad bleibt öfter in<br />

der Garage.“ Dennoch überlegt David,<br />

eventuell beim Heer zu bleiben: „Ich<br />

werde an der Kadertestung teilnehmen<br />

und mir je nach Tauglichkeitsgrad<br />

überlegen, wie es genau weitergeht.<br />

Sonst ist die Bauwirtschaft eine Option.<br />

Ich habe an der HTL Pinkafeld eine<br />

vierjährige Fachschule absolviert.“<br />

Und wie steht es <strong>mit</strong> den Plänen<br />

in Sachen Liebe? Ist eine Hochzeit<br />

ein Thema? David: „Geredet haben<br />

wir noch nicht darüber, aber es<br />

wäre schon schön.“


DU WILLST NICHT<br />

FORT? DANN<br />

BLEIB VOR ORT!<br />

043<br />

2<br />

nützliche<br />

TIPPS<br />

VON FLORIAN<br />

Florian,<br />

du wohnst in Wallern an der<br />

Trattnach in Oberösterreich und<br />

bist nun in un<strong>mit</strong>telbarer Nähe<br />

als Grundwehrdiener beim Panzerbataillon<br />

14 in Wels tätig. War das Glück<br />

oder hast du dich darum bemüht, dort<br />

einberufen zu werden?<br />

Ich habe mich schon darum bemüht.<br />

Bereits vor der Stellung habe ich ein wenig<br />

gegoogelt und mich über die Ausbildungsmöglichkeiten<br />

informiert und da war mir<br />

dann auch recht schnell klar, dass ich zum<br />

Panzerbataillon 14 in Wels möchte. Die<br />

Kaserne ist nur acht Kilometer von meinem<br />

Heimatort entfernt.<br />

Und das hat dann auch so geklappt?<br />

Ja. Ich habe einfach bei der Stellungskommission<br />

angerufen, dort meinen<br />

W<strong>uns</strong>ch genannt und die Mitarbeiterin<br />

hat mir dann auch gleich bestätigt, dass<br />

ich in Wels einrücken kann. Ich weiß nicht,<br />

wie das bei anderen funktioniert, aber<br />

bei mir war das total unkompliziert!<br />

Rekrut Florian Heftberger leistet seinen<br />

Grundwehrdienst nur wenige Kilometer von<br />

seinem Wohnort entfernt. Wie das möglich<br />

war, erzählt er hier.<br />

Tipp1<br />

Mach dir schon vor der Stellung<br />

Gedanken über Waffengattungen und<br />

Ausbildungsmöglichkeiten. Ähnlich wie<br />

bei der Berufswahl, da gibt es ja auch<br />

Unterschiede zwischen Bürokaufmann,<br />

Mechaniker oder EDV-Techniker.<br />

Ging es dir rein um den Standort oder<br />

hattest du konkrete Ausbildungswünsche?<br />

Beides. In erster Linie wollte ich meinen<br />

Grundwehrdienst in Wels leisten. Mein Ziel<br />

war es dann aber schon auch, entweder als<br />

Richtschütze am Kampfpanzer Leopard<br />

oder als Kraftfahrer ausgebildet zu werden,<br />

und diese Wünsche konnte ich bei<br />

der Stellung auch so deponieren. Als<br />

Richtschützen werden aber nur länger<br />

dienende Soldaten ausgebildet<br />

und so bin ich jetzt Kraftfahrer B,<br />

was für mich aber auch super passt.<br />

Tipp2<br />

Schau bereits im Vorfeld, wo du<br />

deine Fähigkeiten und Interessen<br />

einbringen kannst und willst und<br />

deponiere deinen W<strong>uns</strong>ch bei der<br />

Stellung. Dadurch erhöhst du die<br />

Chancen, dann auch tatsächlich in<br />

deine W<strong>uns</strong>chkaserne zu kommen.<br />

Foto: Peter Krenn<br />

Infos unter: http://grundwehrdienst.bundesheer.at


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