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wissen nicht, ob unsere Kräfte den vorgestellten<br />

Anstrengungen gewachsen<br />

sind.<br />

Etwa dreitausend “Hiker“- so nennt man<br />

in Amerika die Wanderer mit Ruck- und<br />

Schlafsack - haben in diesem Jahr den<br />

Chilkoot Trail gemacht. Nicht gerade<br />

viel, wenn man das mit den Hunderttausenden<br />

vergleicht, die sich der Trampelpfade<br />

in den Alpen bemächtigen.<br />

Im Winter 1898 haben allein 80.000<br />

Goldsucher den Pass überwunden.<br />

„Hiking“ bedeutet auch, alle Nahrungsmittel<br />

und Ausrüstungsgegenstände für<br />

einige Tage auf dem Rücken zu transportieren.<br />

Es gibt keine Hotels und keine<br />

Berghütten, die die Wanderer erleichtern.<br />

Mitgeführt werden auch schmerzstillende<br />

Mittel, schließlich habe ich vor<br />

zwei Monaten mit einer schmerzhaften<br />

Kolik wegen Nierensteinen im Krankenhaus<br />

gelegen.<br />

Etwa vier Tage benötigt man zur Überquerung<br />

der Chilkoot Bergkette bis zum<br />

54 Kilometer entfernten Bennett. In<br />

Bennett luden die Goldgräber nach wochenlangen<br />

Plagen während des Goldsuchens<br />

ihre Ausrüstung auf Boote um auf<br />

dem Yukon hinunter die Goldfelder des<br />

Klondike zu erreichen. Heute kann man<br />

von hier die Eisenbahn nach Whitehorse<br />

oder Skagway erreichen. Eine der eigenartigsten<br />

und beeindruckendsten Fahrten<br />

durch die Bergketten zwischen 1.000<br />

und 2.500 Metern hindurch, vorausgesetzt<br />

das alles glatt geht und nicht gerade<br />

ein Bergrutsch die Eisenbahn blockiert,<br />

wie es bei unserer Rückkehr geschah.<br />

„Abenteuerferien“, so wird das wohl in<br />

den Reiseprospekten genannt. Auch der<br />

Chilkoot Trail ist bereits im Programm<br />

der Reisedienste. Wir sind diesen touristischen<br />

Abenteurern nicht begegnet,<br />

wohl aber amerikanischen Wanderern,<br />

die diese Form des Ferienerlebnisses<br />

schon immer praktiziert haben.<br />

Auf den unterschiedlichsten Wegen gelangte<br />

man zu den Goldfeldern, als 1896<br />

George Carmack, Skookum Jim und<br />

Tagish Charley am Rabbit Creek im<br />

Klondikegebiet auf Gold stießen.<br />

Im Winter erreichte die Nachricht die<br />

amerikanische Westküste.<br />

Mit den stärksten Worten betone<br />

ich, dass der Chilkoot Pass der<br />

einzig sinnvolle Weg ist,<br />

Dawson City und die Goldfelder Alaskas<br />

zu erreichen. Die Natur hat diesen Weg<br />

als den besten ausgestattet. Es gibt<br />

nichts, was diese Arbeit ungeschehen<br />

machen könnte. Das Gesetz des geringsten<br />

Widerstandes empfiehlt den Weg<br />

über den Chilkoot. Es ist der einzige<br />

Weg zu den Goldfeldern, der sicher und<br />

wirtschaftlich ist.“<br />

Captain Crawford,<br />

The Dyea Trail, August 1898<br />

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