2 Aktuell 9. – 30. Juni <strong>2017</strong> 3 Editorial Liebe Feriengäste Die Freie Ferienrepublik Saas-Fee ist bereit. Gerüstet für die Sommergäste. Die Gastgeber sind erholt. Unterkünfte erstrahlen in neuem Glanz. Die Murmeltiere sind ausgeschlafen. Die Lärchenwälder präsentieren sich in frischem Grün. Und die einzigartige Alpenblumenpracht ist ebenfalls bereit. Wanderwege, Klettersteige, Gletscher, Viertausender, Abenteuer, Genuss und grossartige Gastgeber warten auf Sie. Das Saastal ist bereit. Ich wünsche Ihnen unvergessliche Ferientage. Geniessen Sie die imposanten Viertausender. Die intakte Natur. Die gesunde Luft. Die Sonne. Entdecken Sie das Saastal! Die vorliegenden «<strong>Allalin</strong>-<strong>News</strong>» möchten helfen, dass Sie das finden, was Ihnen gut tut. Sportlich, kulturell, gourmetmässig oder abenteuerlustig: Entdecken Sie Ihre Freie Ferienrepublik Saas-Fee. Dass ich Ihnen einen Sagenabend im alten Saaser Stübli empfehle, können Sie sicher verstehen. Ein Besuch am Walliser Bergführerfest hat es aber auch in sich. Und unzählige andere Möglichkeiten warten ebenfalls. Wir sind bereit für unsere Sommergäste. Ich hoffe Sie, lieber Gast, sind es auch. Bereit, das Saastal zu entdecken und zu geniessen. Bereit, unvergessliche Ferientage zu erleben. Ich wünsche Ihnen auf jeden Fall echte Erholung, unvergessliche Stunden und wohltuende Begegnungen! « Die grössten Ereignisse, das sind nicht unsere lautesten, sondern unsere stillsten Stunden. » Friederich Wilhelm Nietzsche Christoph Gysel Vizepräsident Saas-Fee/ Saastal Tourismus Botschafter der Walliser Bergwelt 56. Walliser Bergführerfest am 10. Juni <strong>2017</strong> in Saas-Grund und auf Kreuzboden Programm Berge gehören zum Saastal wie der Schnee zum Winter. 13 Viertausender sind in der Freien Ferienrepublik Saas-Fee Zuhause, 18 Viertausender sind vom Saastal aus sichtbar. Um die majestätischen Riesen sicher zu erklimmen, lassen sich zahlreiche Gäste gerne vom Fachmann der Berge, dem Bergführer, begleiten. Könige der Alpen Bergführer ist kein 0815-Job. Es ist ein Beruf, zu dem man berufen sein muss. Körperliche und geistige Fitness reichen keineswegs aus. Empathie, Geduld, Ausdauer, Verantwortungsgefühl und starke Nerven gehören zu seinem Rüstzeug. Der Gast vertraut Vom Bergführer sicher und gut begleitet. sich ihm an. Pathetisch könnte man sagen, er legt sein Leben in dessen Hand. Bergführer sind vieles: Könige der Alpen, sympathische Botschafter der Berge, Freunde, Begleiter und Therapeuten. Wie der Gastgeber, Ferienwohnungsvermieter, Hotelier, Skilehrer, Verkäufer und all die anderen Mitarbeiter im Tourismus kommt er mit dem Gast aus aller Welt in Kontakt und ist somit auch ein Aushängeschild der Feriendestination Saas-Fee/Saastal. Bergführerberuf im Fokus Derweil in Saas-Fee schon mehrmals das Walliser Bergführerfest über die Bühne ging – letztmals am 11. Juni 2005 – ist Saas-Grund erstmals Austragungsort dieses Anlasses. Ganz im Zeichen der Bergführer und Bergführerinnen steht Saas-Grund am 10. Juni <strong>2017</strong>, wenn dort das 56. Walliser Bergführerfest stattfindet. Der Bergführerverein Saas-Fee/Saastal hat die Ehre, Gastgeber dieses traditionellen Begegnungsfestes zu sein. Die uralte Tradition, den Machtschutz Gottes auf Seil und Pickel zu erbeten, bildet den Schwerpunkt bei der Jodelmesse auf Kreuzboden. Daneben stehen aber auch die Pflege der Kameradschaft und das Näherbringen dieses verantwortungsvollen Berufes einem breiteren Publikum im Zentrum der Festlichkeiten. Der Bergführerberuf ist sehr stark mit dem Tourismus im Wallis verbunden. Der Bergführer ist Botschafter für die Walliser Bergwelt, aber auch Sinnbild für Werte wie Tradition, Sicherheit und Naturverbundenheit. Nadja Carmine ab 9.15 Uhr: Fahrt mit der Bergbahn nach Kreuzboden 10.00 Uhr: Jodelmesse auf Kreuzboden anschliessend Apéro ab 11.30 Uhr: Mittagessen auf Kreuzboden und diverse Attraktionen für Jung und Alt ab 14.45 Uhr: Fahrt mit der Bergbahn nach Saas-Grund 15.30 Uhr: Umzug der Bergführer und Vereine von der Talstation der Hohsaas Bergbahnen zum alten Dorf in Saas-Grund anschliessend: Ehrung der Gäste sowie gemütlicher Abend im alten Dorf 1854 wird das Strahlhorn als erster Viertausender im Saastal bezwungen. Foto: Archiv Thomas Burgener Es ist das Jahr 1778, als der Berner Siegmund Gruner in seinem Werk «Reisen durch die merkwürdigsten Gegenden Helvetiens» die Berge der Vispertäler als «die scheusslichste Wildnis der Schweiz» und «das schweizerische Grönland» beschreibt. Aber bald später tönte es anders. 1884 bezeichnet Ivan Tschudi im Reiseführer «Der Tourist in der Schweiz» Saas-Fee als «eine der schönsten Perlen der Alpenwelt». Mit Tragstühlen wurden die Gäste bis 1906 über den Monte-Moro-Pass transportiert. Es brauchte jeweils vier Träger. Für die Strecke Stalden–Saas-Fee erhielt jeder acht Franken, was damals ein ansehnlicher Verdienst war. Die erste touristische Erstbesteigung ist nachweislich im Jahre 1822 geschehen, Kaspar Hirzel aus Zürich stieg über den Monte-Moro- Pass nach Macugnaga und drei Jahre später sind die ersten Engländer da. Jetzt beginnt das goldene Zeitalter des Alpinismus. Die Saaser Bergführer stehen nicht abseits da. 1854 wird das Strahlhorn als erster Saaser Viertausender bezwungen, mit dabei der Bergführer Franz Andenmatten. Alexander Burgener aus Eisten schaffte es zum Titel «König der Bergführer». Seine Erstbesteigungen (Matterhorn Zmuttgrat, Chamonix, Kaukasus) sind einzigartig und noch heute ist man gefordert, diese Touren erfolgreich zu absolvieren. Die Krönung bringt dann Matthias Zurbriggen. Im Alleingang besteigt er am 14. Januar 1897 den 6970 Meter hohen Aconcagua, den höchsten Berg Südamerikas. Dies war ein echtes Meisterstück, wenn man bedenkt, welche Logistik es damals brauchte, nur schon um an dieses Gebirge heranzukommen. Wegen der südlichen Lage und den oft extremen Wetterbedingungen ist die Besteigung des Aconcaguas durchaus vergleichbar mit der Besteigung eines Achttausenders. Die grosse Leistung dieser Bergführer lag nicht in der Überwindung der technischen Schwierigkeiten, sondern darin, dass sie die Enge des damaligen Geistes und Aberglaubens überwanden. Hier wurde von den ersten Bergführern Pionierarbeit geleistet und wichtige Grundsteine für den Fremdenverkehr gelegt. Bergführerverein Saastal Bereits 90 Jahre alt ist der Bergführerverein Saas-Fee/Saastal. Er wurde 1927 gegründet und zählte damals rund 40 Mitglieder. 1952 erreichte der Verein mit 73 Mitgliedern den Höchststand. Heute hat der Bergführerverein Saas-Fee/Saastal rund zwei Dutzend aktive Mitglieder. 1968 wurde in Saas-Fee das Bergführerbüro eröffnet. 1978 wurde in Saas-Grund die erste Bergsportschule gegründet. Die Saaser Bergführer haben die Zeichen der Zeit erkannt. Mit dem Bau von fünf Klettersteigen ist das Saastal zum wahren Klettersteig-Eldorado der Schweiz geworden. Die Saaser Bergführer warten auf Kundschaft. Foto: Archiv Thomas Burgener Bergführerpionier, Erstbesteiger mehrerer Gipfel und Erstbegeher neuer Routen in den Alpen und im Kaukasus: Alexander Burgener (1845–1910) aus Eisten, bekannt als der «König der Bergführer». Saas-Fee/Saastal, das Viertausender-Paradies in den Alpen Schluchttour Gorge Alpine, der schönste Weg von Saas-Fee nach Saas-Grund, bietet nicht nur dem Gast ein grossartiges Erlebnis, für die Bergführer ist dies heute auch eine wichtige Verdienstmöglichkeit, sogar im Winter können die Gäste diese Schlucht genussvoll mit Bergführer begehen. Im Jahre 1902 kostete die Besteigung des 4545 Meter hohen Doms 100 Franken. Für das <strong>Allalin</strong> musste der Gast 25 Franken bezahlen. Interessant sind diese Zahlen, wenn man bedenkt, dass ein Taglöhner pro Tag rund drei Franken verdiente. Im Saastal gab es zwei Pickelschmieden, deren Pickel weltweit begehrt waren. Um 1908 kostete ein Pickel 8 Franken. Für 8-zackige Steigeisen musste man 10 Franken bezahlen, ein Bergstock mit Eschenstiel kostete drei Franken und für ein Hanfseil von 30 Meter musste man 15 Franken hinblättern. Heute wäre es oft angebracht, in stillen Stunden uns das Leben unserer Vorfahren zu Gemüte zu führen. Dies könnte uns helfen, die Schwellenängste unserer Zeit besser zu überwinden. Das Geheimnis ist bald gelüftet: Einfachheit, Ausdauer, Gastfreundschaft, Zufriedenheit, Treue, Heimatliebe. In diesem Sinne wollen die Saaser Bergführer auch heute Gastgeber sein und ihren treuen Gästen dienen. Beat Burgener