Veranstaltungen - Seniorenunion Berlin
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06 | Nachruf<br />
ZUM TOD VON ERHARD BÖHNKE<br />
Wir haben einen Freund verloren<br />
WIR können es noch gar nicht<br />
fassen! Erhard Böhnke hat uns<br />
am 11. September 2008, nach<br />
kurzer schwerer Krankheit für<br />
immer verlassen. Wir verlieren<br />
mit ihm einen Menschen, einen<br />
Freund und einen<br />
Mitstreiter der immer<br />
bereit war sich zu engagieren<br />
und für andere<br />
einzusetzen.<br />
Er konnte streiten wenn<br />
es um die Sache ging,<br />
glich aber gleichzeitig<br />
aus um nicht Verletzungen<br />
zu hinterlassen.<br />
Er suchte immer<br />
den Kompromiss, das<br />
zeichnete ihn als Gewerkschafter,<br />
aber<br />
auch als Kommunalpolitiker<br />
aus, der er zeit<br />
seines Lebens war. Als<br />
er am 7. Februar 1937<br />
in <strong>Berlin</strong> das Licht der<br />
Welt erblickte, wusste<br />
er noch nicht was ihn in naher<br />
Zukunft erwartete. Die Kriegs-<br />
und Nachkriegszeit verbrachte<br />
er in <strong>Berlin</strong>, für kurze Zeit verschlug<br />
es ihn in das Rheinland.<br />
Diese Zeit hat ihn nachhaltig<br />
geprägt, wie aus seinen Erzählungen<br />
zu entnehmen war.<br />
Aber dennoch zog es ihn nach<br />
<strong>Berlin</strong> zurück. Nach dem Schulabschluss<br />
absolvierte er eine<br />
Tischlerlehre, dieses fachliche<br />
Können demonstrierte er im-<br />
mer dann, wenn Kreativität gefordert<br />
war.<br />
Er wechselte zur Deutschen<br />
Bundespost, wo er durch viel<br />
Fleiß weiter kam. Er wurde Be-<br />
amter. Sein gewerkschaftliches<br />
Engagement trat früh zu tage,<br />
nachdem er Mitglied des Deutschen<br />
Postverbandes wurde.<br />
Erst in der Jugendarbeit, später<br />
als Bezirkspersonalrat. Sein<br />
Organisationstalent blieb nicht<br />
lange verborgen. Er setzte sich<br />
für andere ein und fand immer<br />
einen Weg wie man Schwächeren<br />
helfen konnte. In der<br />
Christlich Demokratischen Arbeitnehmerschaft<br />
vertrat er<br />
die Interessen des Deutschen<br />
Beamtenbundes mit Nachdruck.<br />
In Zehlendorf wurde er<br />
Kreisvorsitzender und kurze<br />
Zeit später im Landesverband<br />
zum stellvertretenden Landesvorsitzenden<br />
gewählt.<br />
Als ein Landesschatzmeister<br />
gesucht wurde,<br />
war er sofort bereit diese<br />
Aufgabe zu übernehmen.<br />
Er konnte auf 25 Jahre<br />
Arbeit in der Kommunalpolitik<br />
als Bezirkverordneter<br />
der CDU zurückblicken,<br />
wo er nicht<br />
immer ein bequemer<br />
Partner war. Aber die<br />
Hochachtung die ihm<br />
nach seinem Ausscheiden<br />
zuteil wurde, zeigt<br />
das auch die Kollegen<br />
aus den anderen Parteien<br />
seine Arbeit zu<br />
schätzen wussten. Vor<br />
zwei Jahren wurde er bei der<br />
Senioren Union als Beisitzer in<br />
den Landesvorstand gewählt,<br />
hier bleibt uns sein Einsatz für<br />
den Flughafen Tempelhof in<br />
guter Erinnerung.<br />
Wir werden ihm ein treues und<br />
ehrendes Andenken bewahren.<br />
Hans-Eckhard Bethge, stv. Landesvorsitzemder<br />
und Kreisvorsitzender<br />
Steglitz-Zehlendorf<br />
DIE Enttäuschung, die sich nach<br />
dem Volksentscheid am 27.<br />
April breitgemacht hatte, weicht<br />
mehr und mehr einer hilflosen<br />
Wut, wenn jetzt tröpfchenweise<br />
durchsickert, welche Kosten<br />
auf die Bevölkerung zukommen.<br />
Auch wenn der Senat diesbezügliche<br />
Pressemeldungen immer<br />
dementiert, wird auch dem gutgläubigsten<br />
Bürger klar, dass die,<br />
ab 31.10.2008 nach der Schließung<br />
anfallenden Kosten eine enorme<br />
Belastung für den Haushalt<br />
darstellen. Die vorausgesagten<br />
Kosten von 20 Mio. Euro pro Jahr,<br />
die auf wundersame Weise inzwischen<br />
vom Senat auf 6 Mio.<br />
Euro klein geredet werden, sind<br />
genauso wenig überzeugend wie<br />
die Behauptung, dass sich die bis<br />
zur Schließung von Tegel auflaufenden<br />
Investitionen von 20 Mio.<br />
Euro (12 Mio. bereits abgeschlossen<br />
und 8 Mio. in Vorbereitung)<br />
rechnen. Dabei werden die von<br />
Brandenburg zurzeit getätigten<br />
Investitionen in die kleinen Regionalflughäfen<br />
rings um <strong>Berlin</strong><br />
gar nicht erwähnt.<br />
Der von Anfang an von der CDU<br />
vertretene Standpunkt, dass die<br />
kostengünstigste und wirtschaftlichste<br />
Variante die Offenhaltung<br />
Tempelhofs mit noch zu definierendem<br />
begrenztem Flugverkehr<br />
und voller wirtschaftlicher Gebäudenutzung<br />
ist, bestätigt sich<br />
mehr und mehr ohne Einschrän-<br />
FLUGHAFEN TEMPELHOF<br />
Das Reizthema bleibt<br />
kung. Von der geschichtlichen<br />
Bedeutung der gesamten Anlage<br />
einmal ganz abgesehen.<br />
Die Pläne nach der Schließung<br />
lesen sich, wie wenn immer vom<br />
Senat etwas bekannt gemacht<br />
wird, so nebulös wie abenteuerlich.<br />
Da ist von Randbebauung<br />
die Rede und von gehobenem<br />
Wohnstandard und einem Freizeitpark<br />
und Hundeauslaufgebiet<br />
– eine tolle Mischung. Eine<br />
Bundesgartenschau könnte es<br />
doch vielleicht auch noch sein.<br />
Es gibt des „Wischiwaschis“ kein<br />
Ende, weil doch alle im Senat<br />
wissen, dass vor allem erst die<br />
Einigung mit der Bundesregierung<br />
steht, die sich nicht mit<br />
fadenscheinigen, hinhaltenden<br />
Versprechungen des Senats über<br />
den Tisch ziehen lässt. Wenn<br />
dann die Entwidmung, die ja erst<br />
noch durch ein noch ausstehendes<br />
Gerichtsurteil überhaupt<br />
möglich gemacht werden muss,<br />
erfolgt, wird es ja danach zu einer<br />
Umwidmung kommen müssen.<br />
So einfach, wie der Senat uns dies<br />
im Moment weismachen will,<br />
wird das nicht gehen. Bauland ist<br />
das noch lange nicht. Die zu entsorgenden<br />
Bodenbelastungen,<br />
deren Kosten nach vorsichtigen<br />
Schätzungen zwischen 200 und<br />
400 Mio. Euro betragen sollen,<br />
sind eine weitere Vorleistung,<br />
die der Senat stemmen muss. Es<br />
Aktuelles | 07<br />
wird sich wohl kaum ein Investor<br />
finden, der hier keine Bedingungen<br />
stellt.<br />
Nun zu dem denkmalgeschützten<br />
Flughafengebäude. Unabhängig<br />
davon, dass es bereits jetzt seitens<br />
des Senats Stimmen gibt,<br />
die den Denkmalschutz teilweise<br />
aufheben wollen, werden<br />
erhebliche Umbaukosten nicht<br />
auf sich warten lassen, wenn es<br />
zu irgendwelchen Teilnutzungen<br />
kommen sollte. Das Alles wird<br />
mit Sicherheit noch Jahre dauern,<br />
bis sich vielleicht einmal ein<br />
Konzept erkennen lässt.<br />
Wir sollten nicht müde werden,<br />
bei jeder Gelegenheit darauf hinzuweisen,<br />
wie unsinnig und politisch<br />
unklug die Senatsentscheidung<br />
zur vorzeitigen Schließung<br />
des Flughafens war und ist.<br />
Das Einzige, was der Senat und<br />
damit der Steuerzahler mit Sicherheit<br />
weiß, ist eine jährliche<br />
zusätzliche Etatbelastung in zweistelliger<br />
Millionenhöhe nur zur<br />
Aufrechterhaltung der Sicherheit<br />
und Funktionstüchtigkeit der<br />
Flughafenanlage. Eine traurige<br />
Bilanz einer politisch unsinnigen<br />
Entscheidung, die der Wähler<br />
hoffentlich nicht sobald vergisst.<br />
Der Autor Heinrich Lemke ist<br />
Kreisvorsitzender der Senioren<br />
Union Tempelhof-Schöneberg.