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Ertüchtigung der Vollentsalzungs- anlage und DOC ... - Berkefeld

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<strong>Ertüchtigung</strong> <strong>der</strong> <strong>Vollentsalzungs</strong><strong>anlage</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>DOC</strong>-Reduktion<br />

über Umkehrosmose<br />

im Kraftwerk Lippendorf<br />

Von Thomas Hörtinger, Michael Köhler,<br />

Karla Georgi-Kruggel, Thomas Meyerhoff<br />

Überreicht durch:<br />

87. Jahrgang, Heft 8/2007, Seite 77 bis 80<br />

International Journal for Electricity and Heat Generation


Die komplette<br />

Wasseraufbereitung<br />

in Kraftwerken<br />

> Kühlturmzusatzwasseraufbereitung<br />

> Vollentsalzung<br />

> Kondensatreinigung<br />

> Aufbereitung von Rauchgasabwasser<br />

ELGA <strong>Berkefeld</strong><br />

<strong>und</strong> Krüger WABAG<br />

> starke Partner in allen Fragen<br />

<strong>der</strong> Wasseraufbereitung<br />

> Service <strong>und</strong> Beratung<br />

direkt vor Ort<br />

ELGA <strong>Berkefeld</strong> GmbH<br />

Lückenweg 5 · D-29227 Celle<br />

berkefeld@veoliawater.com · www.veoliawaterst.de


Abstract<br />

Improved Efficiency of Demineralization<br />

Plant and <strong>DOC</strong> Reduction<br />

by Reverse Osmosis<br />

in the Lippendorf Power Plant<br />

The water treatment plants in the Lippendorf<br />

Power Plant were erected within the period of<br />

1997 to 1999. The mode of operation of the<br />

erected cooling tower auxiliary water treatment<br />

plant (KZA) was not sufficiently adjusted<br />

to the requirements of the demineralization<br />

(VEA) plant by the constructor. The KZA was<br />

converted from a sole flocculation process to<br />

an operation with partial decarbonization for<br />

the production of a specific deionate quality<br />

and the first insufficient removal of organic<br />

components occurred during the commissioning<br />

of the VEA.<br />

Immediate measures to remove the deficiencies<br />

and stabilize the operation of the water<br />

treatment plants did not lead to a reliable and<br />

high-quality deionate. Therefore, a comprehensive<br />

test program was initiated in 2002 to<br />

determine adequate technologies for producing<br />

deionate in the Lippendorf Power Plant.<br />

The program aimed at reducing the content of<br />

organic components in the deionate so that<br />

the steam-water-circulation can operate<br />

without problems. The planning for the refurbishment<br />

of the VEA started in April 2003.<br />

The refurbishment aimed a producing a highquality<br />

deionate and implement the refurbishment<br />

measures during the running power<br />

plant operation without affecting the core<br />

processes.<br />

The report introduces results and experiences<br />

from the 15 month refurbishment and the previous<br />

continuous operation.<br />

Einleitung<br />

Das Kraftwerk Lippendorf wurde als Neubau<br />

durch ein Konsortium aus den Elektrizitätsversorgungsunternehmen<br />

Bayernwerk AG,<br />

EnBW Energie Baden-Württemberg AG<br />

(EnBW) <strong>und</strong> VEAG Vereinigte Energiewerke<br />

AG errichtet (Bild 1).<br />

Vattenfall Europe Generation AG (VE-G)<br />

betreibt dieses Kraftwerk heute für die VE-G<br />

<strong>und</strong> die Südpartner E.ON AG <strong>und</strong> EnBW.<br />

Die Anlage hat zwei Blöcke mit einer installierten<br />

Brutto-Netto-Leistung von insgesamt<br />

1840 MW <strong>und</strong> ging im Jahr 2000 in den bestimmungsgemäßen<br />

Betrieb.<br />

Das Kraftwerk bezieht aus <strong>der</strong> Freiberger<br />

Mulde durch ein technisches Überleitungssystem<br />

in die Eula Wasser, welches das Speicherbecken<br />

Witznitz bedient. Aus diesem<br />

Speicher för<strong>der</strong>t eine Rohwasserpumpstation<br />

das gesamte für alle Kraftwerksprozesse benötigte<br />

Wasser.<br />

Das Rohwasser wird über eine Kühlturm-<br />

Zusatzwasser-Aufbereitungs<strong>anlage</strong> (KZA) <strong>und</strong><br />

eine anschließende <strong>Vollentsalzungs</strong><strong>anlage</strong><br />

(VEA) zur Erzeugung <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Deionatqualität<br />

für den Dampfkesselbetrieb aufbereitet.<br />

Seit Inbetriebnahme <strong>der</strong> KZA <strong>und</strong> <strong>der</strong> VEA<br />

wurde die gefor<strong>der</strong>te Deionatqualität nur teilweise<br />

erreicht. In diesem Beitrag werden die<br />

Erfahrungen im Umbau bei laufendem Kraftwerksbetrieb<br />

<strong>und</strong> die gewonnenen Erkenntnisse<br />

nach sieben Monaten bestimmungsgemäßen<br />

Betrieb <strong>der</strong> Vollensalzungs<strong>anlage</strong><br />

ausgewertet.<br />

Vorgeschichte<br />

Die Wasseraufbereitungs<strong>anlage</strong>n des Kraftwerks<br />

Lippendorf wurden im Zeitraum von<br />

1997 bis 1999 errichtet. Die Betriebsweise<br />

<strong>der</strong> errichteten Kühlturm-Zusatzwasser-Aufbereitung<br />

(KZA) ist durch den Errichter nur<br />

unzureichend auf die Belange <strong>der</strong> <strong>Vollentsalzungs</strong><strong>anlage</strong><br />

(VEA) abgestimmt worden.<br />

Die Umstellung <strong>der</strong> KZA vom reinen<br />

Flockungsbetrieb auf einen Betrieb mit Teil-<br />

<strong>Ertüchtigung</strong> <strong>der</strong> VE-Anlage <strong>und</strong> <strong>DOC</strong>-Reduktion<br />

<strong>Ertüchtigung</strong> <strong>der</strong> <strong>Vollentsalzungs</strong><strong>anlage</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>DOC</strong>-Reduktion über Umkehrosmose<br />

im Kraftwerk Lippendorf<br />

Autoren<br />

Dipl.-Ing. Dipl.-UWT Thomas Hörtinger<br />

Abteilung Technik des Bereiches<br />

Kraftwerksmanagement,<br />

Vattenfall Europe Generation AG & Co. KG,<br />

Cottbus/Deutschland.<br />

Dipl.-Ing. Michael Köhler<br />

Abteilung Anlagentechnik des Bereiches<br />

Technischer Service Kraftwerke,<br />

Vattenfall Europe Generation AG & Co. KG,<br />

Kraftwerk Lippendorf,<br />

Böhlen/Deutschland.<br />

Dipl.-Ing. Karla Georgi-Kruggel<br />

Bereich Betrieb Gr<strong>und</strong>lastkraftwerke,<br />

Vattenfall Europe Generation AG & Co. KG,<br />

Kraftwerk Lippendorf,<br />

Böhlen/Deutschland.<br />

Dipl.-Ing. Thomas Meyerhoff<br />

ELGA <strong>Berkefeld</strong> GmbH,<br />

Celle/Deutschland.<br />

entcarbonisierung zur Erzeugung einer bestimmungsgemäßen<br />

Deionatqualität zeigte<br />

erstmalig die mangelhafte Entfernung <strong>der</strong> organischen<br />

Inhaltsstoffe während <strong>der</strong> Inbetriebnahme<br />

<strong>der</strong> VEA auf. Die Analytik <strong>der</strong><br />

organischen Inhaltsstoffe von Kreislaufwässern<br />

steckte noch in den Anfängen.<br />

Das führte zu ersten Mängelbeseitigungen in<br />

den Anlagen KZA <strong>und</strong> VEA noch während<br />

<strong>der</strong> Inbetriebnahme <strong>der</strong> Blöcke 1999 <strong>und</strong><br />

nach Aufnahme des bestimmungsgemäßen<br />

Betriebes im Jahre 2000.<br />

Während des Probebetriebes <strong>und</strong> danach<br />

zeigte das Deionat folgende Qualitätsmerkmale:<br />

Leitfähigkeit bei 25 °C 0,07 bis 0,15 �S/cm<br />

<strong>DOC</strong>-Gehalt 240 bis 400 �g/�<br />

Bild 2 zeigt aus dem Versuchszeitraum<br />

(2002) typische Deionatqualitäten <strong>der</strong> damaligen<br />

VEA. Die VEA konnte kein qualitätsgerechtes<br />

Deionat erzeugen, weil die erfor<strong>der</strong>liche<br />

spezifische Leitfähigkeit (LF)<br />

von < 0,08 �S/cm <strong>und</strong> ein <strong>DOC</strong>-Gehalt von<br />

< 200 µg/� nicht zuverlässig erreicht wurden.<br />

Die VEA war nur bedingt betriebsfähig, weil<br />

es sehr viele Störungen durch den installierten<br />

Start-Stopp-Betrieb <strong>der</strong> Schwebebettaustauscher<br />

gab. Die Regeneration zeigte sehr<br />

große Schwankungen, <strong>und</strong> <strong>der</strong> automatische<br />

Betrieb war nicht harmonisiert <strong>und</strong> abgestimmt.<br />

Ab Frühjahr 2001 erfolgte ein umfangreiches<br />

Stabilisierungsprogramm <strong>der</strong> Wasseraufbereitung.<br />

KZA: Umrüstung auf Vollentcarbonisierung<br />

<strong>und</strong> Umbau <strong>der</strong> Kammerfilterpressen<br />

bedingt durch den erhöhten Schlammanfall.<br />

VEA: Rekonstruktion <strong>der</strong> Neutralisations<strong>anlage</strong><br />

<strong>und</strong> des Abwasserbeckens.<br />

Von April bis Oktober 2002 wurde ein<br />

umfangreiches Versuchsprogramm zur Fest-<br />

Bild 1. Kraftwerk Lippendorf.<br />

VGB PowerTech 8/2007 3


<strong>Ertüchtigung</strong> <strong>der</strong> VE-Anlage <strong>und</strong> <strong>DOC</strong>-Reduktion<br />

Bild 2. Deionatqualität <strong>der</strong> VEA.<br />

legung geeigneter Technologien <strong>der</strong> Deionaterzeugung<br />

im Kraftwerk Lippendorf aufgelegt<br />

[1]. Ziel dieser Versuche war es, den Organikgehalt<br />

im Deionat so weit zu senken,<br />

dass im Wasser-Dampf-Kreislauf keine Probleme<br />

zu erwarten sind.<br />

Daher wurde – ausgehend von den gewonnen<br />

Erkenntnissen aus dem Versuchsprogramm<br />

– zur Festlegung geeigneter Technologien<br />

<strong>der</strong> Deionaterzeugung ab April 2003<br />

die <strong>Ertüchtigung</strong> <strong>der</strong> VEA planungsseitig gestartet.<br />

Ziele <strong>der</strong> <strong>Ertüchtigung</strong><br />

Die Ziele <strong>der</strong> <strong>Ertüchtigung</strong> können wie folgt<br />

zusammengefasst werden:<br />

– Deionatqualität nach Mischbettaustauscher:<br />

Bild 3. Einteilung <strong>der</strong> Bauabschnitte.<br />

Leitfähigkeit bei 25 °C � 0,08 �S/cm<br />

SiO2-Gehalt � 10 µg/�<br />

Natrium-Gehalt � 2 �g/�<br />

<strong>DOC</strong>-Gehalt � 100 µg/�<br />

– Die <strong>Ertüchtigung</strong> muss im laufenden Betrieb<br />

des Kraftwerkes ohne Leistungsmin<strong>der</strong>ung<br />

erfolgen.<br />

– Weitgehende Nutzung <strong>der</strong> vorhandenen<br />

Anlagentechnik.<br />

– Verbesserung <strong>der</strong> Betriebssicherheit <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Automatisierung gegenüber dem Ausgangszustand<br />

<strong>der</strong> VEA von 2002 (unter<br />

an<strong>der</strong>em Verkürzung <strong>der</strong> Anwaschprozesse<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Straßenwechsel) sowie die Harmonisierung<br />

des Anlagenbetriebes.<br />

– Wechsel <strong>der</strong> vorhandenen Strahler gegen<br />

Dosierpumpen in <strong>der</strong> Chemikalienstation.<br />

– Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kreislaufwäschen <strong>und</strong> Beseitigung<br />

<strong>der</strong> Chemikaliennester an den<br />

Kationen- <strong>und</strong> Anionenaustauschern.<br />

– Verbesserung <strong>der</strong> Verfügbarkeit <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Effektivität des Aufbereitungsprozesses.<br />

– Eine Vergleichmäßigung <strong>der</strong> Deionat-Produktion<br />

in Anlehnung <strong>der</strong> Nachspeisemengen<br />

<strong>der</strong> Blöcke muss erreicht werden.<br />

Bis zur endgültigen Festlegung des Umbau<strong>und</strong><br />

Verfahrenskonzeptes sind sehr viele<br />

Varianten sehr genau untersucht worden.<br />

Folgenden Kriterien wurden aus <strong>der</strong> Auswahl<br />

beson<strong>der</strong>s gewichtet:<br />

– Umbautechnologie mit geringsten Risiken<br />

auf den laufenden Betrieb.<br />

– Nutzung aller bestehenden Anlagenteile.<br />

– Keine Gebäudeerweiterung.<br />

– Kein Eingriff in das Abwasserbehandlungssystem.<br />

– Höchste Flexibilität <strong>und</strong> Sicherheit <strong>der</strong><br />

VEA.<br />

– Versorgung mit Eigenwasser. Die Fremdabnehmer<br />

wurden in das Konzept eingeb<strong>und</strong>en.<br />

Im Folgendem ist das realisierte Umbau- <strong>und</strong><br />

Verfahrenskonzept dargestellt.<br />

<strong>Ertüchtigung</strong> <strong>der</strong> <strong>Vollentsalzungs</strong><strong>anlage</strong><br />

Als Anlagenkonzept für die <strong>Ertüchtigung</strong><br />

<strong>der</strong> VEA wurde die Entsalzung über VEA<br />

mit zwischengeschalteter Umkehrosmose<br />

(UO) zur <strong>DOC</strong>-Reduktion <strong>und</strong> nachgeschalteten<br />

Mischbettaustauschern (MBT) gewählt<br />

(Bild 3). Die Auswertung <strong>der</strong> technischen<br />

Angebote erfolgte im zweiten Halbjahr 2003<br />

<strong>und</strong> die Vergabe im 1. Quartal 2004. Die <strong>Ertüchtigung</strong><br />

wurde in insgesamt neun Bau-<br />

4 VGB PowerTech 8/2007


Bild 4. SDI-Untersuchungen (15 min, 2,1 bar).<br />

Werte nach verschiedenen Technologiestufen.<br />

abschnitte (BA) unterteilt. Die Umsetzung <strong>der</strong><br />

Aktivitäten ist im Zeitraum von Oktober 2004<br />

bis Dezember 2005 durchgeführt worden.<br />

Inline-Flockung mit FeCl3 <strong>und</strong><br />

Oxiluft-Dosierung<br />

In <strong>der</strong> Planungs- <strong>und</strong> Vergabephase wurde<br />

die Umrüstung einer Betriebsabwasserbehandlungs<strong>anlage</strong><br />

(BAA) in eine „Saure<br />

Flockung“ vorgesehen. Die Erkenntnisse des<br />

Versuchsprogramms hatten gezeigt, dass eine<br />

Saure Flockung nach <strong>der</strong> Vollentcarbonisierung<br />

ein Absenken des <strong>DOC</strong>-Gehaltes um<br />

50 % bewirken würde.<br />

Diese Umrüstung einer BAA <strong>der</strong> beiden bestehenden<br />

BAA-Straßen hätte eine dauerhafte<br />

Beeinträchtigung des Betriebsabwassersystems<br />

bedeutet.<br />

Hierauf wurde zugunsten einer Inline-<br />

Flockung mit FeCl3 <strong>und</strong> Oxiluft-Dosierung<br />

vor Mehrschichtfilter (MSF) verzichtet.<br />

Diese Art <strong>der</strong> Flockung sollte eine Reduktion<br />

des <strong>DOC</strong>-Gehaltes von r<strong>und</strong> 30 % bewirken<br />

Bild 5. Vergleich <strong>der</strong> Ergebnisse Saure-Flockung-Versuchsprogramm<br />

2002 mit <strong>der</strong> Inline-Flockung nach <strong>Ertüchtigung</strong> VEA.<br />

<strong>und</strong> eine deutliche Erniedrigung des Silt-<br />

Density-Index (SDI) <strong>der</strong> gesamten VEA erwarteten<br />

lassen. Untersuchungen bezüglich<br />

des SDI in <strong>der</strong> VEA hatten deutlich erhöhte<br />

Werte aufgezeigt (Werte > 5). Zielstellung<br />

waren ein SDI von 3 bis 4 nach MSF <strong>und</strong> ein<br />

SDI von < 1 vor UO.<br />

Unterstützend sollte die bestehende Mehrschichtfiltration<br />

in eine parallelarbeitende,<br />

gleichlaufgeregelte Monoschichtfiltration mit<br />

reduzierter Filtrationsgeschwindigkeit ertüchtigt<br />

werden.<br />

Die Erkenntnisse des ersten Testbetriebes<br />

zeigten, dass sich die Laufzeiten des ersten<br />

Monoschichtfilters gegenüber dem vorherigen<br />

Mehrschichtfilter mehr als halbiert hatten. Es<br />

erfolgte ein Rückbau auf Mehrschichtfilter.<br />

Ergebnisse<br />

In Tabelle 1 werden die erreichten Werte<br />

nach <strong>Ertüchtigung</strong> <strong>der</strong> <strong>Vollentsalzungs</strong><strong>anlage</strong><br />

präsentiert.<br />

<strong>Ertüchtigung</strong> <strong>der</strong> VE-Anlage <strong>und</strong> <strong>DOC</strong>-Reduktion<br />

Tabelle 1. Erreichte Werte nach <strong>Ertüchtigung</strong> <strong>der</strong> VE.<br />

Leistungsgarantie erreichte Werte<br />

Klarwasserqualität<br />

nach Mehrschichtfilter<br />

pH-Wert 8 bis 10 8,5 bis 9,6<br />

Trübung in FNU < 0,1 meist < 0,09<br />

SDI (15 min; 2,1 bar) 3 bis 4 < 1<br />

Permeatqualität<br />

Leitfähigkeit bei 25 °C in �S/cm 2 < 1<br />

<strong>DOC</strong>-Gehalt in �g/� < 100 < 50<br />

Deionatqualität<br />

nach Mischbettaustauscher<br />

Leitfähigkeit bei 25 °C in �S/cm < 0,08 0,06<br />

SiO2-Gehalt in �g/� < 10 < 5<br />

Natrium-Gehalt in �g/� < 2 � 1<br />

<strong>DOC</strong>-Gehalt in �g/� � 100 < 50<br />

Voruntersuchungen in 2003 hatten gezeigt,<br />

dass nach MSF <strong>und</strong> AT SDI-Werte > 5 zu<br />

verzeichnen waren. Die erweiterte Voraufbereitung<br />

durch Inline-Flockung <strong>und</strong> Oxiluft-<br />

Dosierung über MSF ergab folgende Verbesserungen<br />

(Bild 4).<br />

Die erzielten SDI-Werte nach Anionentauscher<br />

(AT) lassen mit Werten von < 0,5<br />

nur noch ein sehr verlangsamtes Bio-Fouling<br />

<strong>der</strong> UO-Membranen zu. Die dauerhafte Anlagensicherheit<br />

<strong>und</strong> -verfügbarkeit <strong>der</strong> UO<br />

wird deutlich gewährleistet, beson<strong>der</strong>s, weil<br />

wöchentlich eine Biozidbehandlung je<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

drei UO-Straßen erfolgt.<br />

Der dokumentierte TOC-Gehalt nach KZA im<br />

Jahre 2006 liegt zwischen 3,5 bis 5,3 mg/�.<br />

Bild 5 zeigt, dass die in <strong>der</strong> <strong>Ertüchtigung</strong><br />

gewählte Inline-Flockung mit Oxiluft-Dosierung<br />

ähnlich sehr gute Ergebnisse <strong>der</strong> <strong>DOC</strong>-<br />

Reduktion in <strong>der</strong> Voraufbereitung erbringt<br />

wie eine Saure Flockung. Die Absenkung<br />

<strong>der</strong> Polysaccharide ist bei beiden Verfahren<br />

identisch. Die Huminstoffe wurden bei <strong>der</strong><br />

Sauren Flockung stärker reduziert, <strong>und</strong> die<br />

Building Blocks nehmen bei Inline-Flockung<br />

stärker ab.<br />

Bild 6. <strong>DOC</strong>-Zusammensetzung nach <strong>Ertüchtigung</strong> <strong>der</strong> VEA.<br />

VGB PowerTech 8/2007 5


<strong>Ertüchtigung</strong> <strong>der</strong> VE-Anlage <strong>und</strong> <strong>DOC</strong>-Reduktion<br />

Bild 7. Deionaterzeugung nach <strong>Ertüchtigung</strong> <strong>der</strong> VEA.<br />

In <strong>der</strong> Prozessanalyse <strong>und</strong> im Versuchsprogramm<br />

von 2002 wurde die Stoffgruppe <strong>der</strong><br />

Polysaccharide als <strong>der</strong> dominante Anteil am<br />

<strong>DOC</strong> im Deionat identifiziert (Bild 6). Als<br />

zweitstärkste Stoffgruppe wurden die Neutralstoffe<br />

gef<strong>und</strong>en. Die <strong>Ertüchtigung</strong> <strong>der</strong><br />

VEA bestätigt im vollen Umfang die damaligen<br />

Untersuchungen. Ein Vergleich <strong>der</strong><br />

<strong>DOC</strong>-Konzentration vor <strong>und</strong> nach dem Umbau<br />

<strong>der</strong> <strong>Vollentsalzungs</strong><strong>anlage</strong> zeigt, dass<br />

durch die verbesserte Filtration (MSF) die<br />

Konzentration von 200 µg/� bereits nach AT<br />

erreicht wird, was mit dem alten Konzept <strong>der</strong><br />

VEA nicht möglich war. Die Ergebnisse <strong>der</strong><br />

<strong>DOC</strong>-Reduktion über die nach AT angeordnete<br />

UO übertreffen sogar noch die damaligen<br />

Erwartungen. Es kann meisten ein <strong>DOC</strong><br />

< 50 µg/� nach MBT erzielt werden. Die Einhaltung<br />

eines <strong>DOC</strong>-Gehaltes < 100 µg/� wird<br />

durch die deutliche Reduktion <strong>der</strong> Polysaccharide<br />

<strong>und</strong> Neutralstoffe über die UO erreicht.<br />

Das wird durch die Erfahrungswerte<br />

<strong>der</strong> Online-TOC-Messung mit den beiden installierten<br />

Geräten uniTOC-online <strong>der</strong> Firma<br />

innocont control systems cyclisch überprüft.<br />

Die Einspeisung des Deionats in den Wasser-<br />

Dampf-Kreislauf zeigt nach <strong>Ertüchtigung</strong> <strong>der</strong><br />

VEA keine Erhöhung <strong>der</strong> Leitfähigkeit nach<br />

dem starksauren Kationenaustauscher mehr.<br />

Die Möglichkeit <strong>der</strong> oxidativen Spaltung <strong>der</strong><br />

organischen Inhaltsstoffe im Kessel wurde<br />

somit weitestgehend reduziert.<br />

Die VEA des Jahres 2002 konnte nur zwei<br />

Betriebszustände bewältigen, entwe<strong>der</strong> eine<br />

Deionatproduktion > 100 m3 /h o<strong>der</strong> keine<br />

Deionatproduktion.<br />

Bild 7 zeigt, dass die ertüchtigte VEA<br />

durch Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kreislaufwäschen <strong>und</strong><br />

Rückführung nicht benötigter Produktionswässer<br />

zum Reinwasserbecken (Aufrechterhaltung<br />

<strong>der</strong> Schwebefestbetten) <strong>und</strong> dem<br />

nachgeschalteten modularen Betrieb <strong>der</strong> drei<br />

UO-Straßen (Produktionskapazität von jeweils<br />

30 bis 40 m3 /h) eine deutlich bedarfsgerechtere<br />

Produktion zulässt. Die häufigen<br />

Stillstände <strong>der</strong> VEA – das Wie<strong>der</strong>anfahren<br />

<strong>und</strong> das Anwaschen <strong>der</strong> Austauscher – wurden<br />

erfolgreich in einen geregelten Betriebszustand<br />

mit erhöhter Verfügbarkeit <strong>und</strong> reduziertem<br />

Eigenwasserverbrauch <strong>der</strong> VEA<br />

überführt.<br />

Zusammenfassung<br />

VE-G hat die <strong>Ertüchtigung</strong> <strong>der</strong> <strong>Vollentsalzungs</strong><strong>anlage</strong><br />

im Kraftwerk Lippendorf<br />

erfolgreich abgeschlossen. Sie erfolgte im<br />

laufenden Kraftwerksbetrieb, dabei sind die<br />

Kernprozesse des Kraftwerks nicht negativ<br />

beeinflusst worden.<br />

Die Wasseraufbereitung <strong>und</strong> die Vollentsalzung<br />

produzierten in <strong>der</strong> <strong>Ertüchtigung</strong>sphase<br />

entsprechend den Anfor<strong>der</strong>ungen des Kraftwerkes<br />

das notwendige Kesselzusatzspeisewasser.<br />

Beson<strong>der</strong>s hervorzuheben ist die hervorragende<br />

Qualität <strong>der</strong> Voraufbereitung Vollentcarbonisierung,<br />

unterstützt durch die FeCl3-<br />

Flockung <strong>und</strong> die Oxiluft-Eindüsung vor<br />

den parallelarbeitenden, gleichlaufgeregelten<br />

Mehrschichtfiltern mit reduzierter Filtrationsgeschwindigkeit.<br />

Alle gefor<strong>der</strong>ten Qualitätsparameter <strong>und</strong> die<br />

Betriebserwartungen <strong>der</strong> ertüchtigten <strong>Vollentsalzungs</strong><strong>anlage</strong><br />

konnten im Test- <strong>und</strong> Probebetrieb<br />

<strong>der</strong> Gesamt<strong>anlage</strong> erfolgreich vorgefahren<br />

<strong>und</strong> bis heute erfolgreich erreicht<br />

werden. Der <strong>DOC</strong>-Gehalt nach Mischbettaustauscher<br />

ist < 100 µg/� <strong>und</strong> entspricht<br />

dem Richtwert <strong>der</strong> EPRI.<br />

Literatur<br />

[1] Schley, H., Mauer, D., Markert A., Lehmann<br />

I., <strong>und</strong> Piepenbring, O.: Pilot-Versuche<br />

zur Rohwasservorbehandlung für die Erzeugung<br />

von vollentsalztem Wasser. VGB<br />

PowerTech 84 (2004), H. 9, S. 38–45. �<br />

6 VGB PowerTech 8/2007

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