12.12.2012 Aufrufe

Kontakt - Caritas Dortmund

Kontakt - Caritas Dortmund

Kontakt - Caritas Dortmund

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

CARITAS KONKRET Jugendwohnhaus st. Bonifatius<br />

immer wieder neues entdecken<br />

ankommen und sich wohl fühlen<br />

Vom Krankenbett zur Erziehungshilfe<br />

Bick in die Geschichte des Wohnhauses St. Bonifatius zeigt stetigen Wandel<br />

Das heutige <strong>Caritas</strong>-Wohnhaus St. Bonifatius<br />

wurde 1906 von der Kath. Kirchengemeinde<br />

St. Bonifatius als ein ordensgeführtes Krankenhaus<br />

erbaut. 1943 von britischen Fliegerbomben<br />

zerstört, wurde es 1956 wieder<br />

aufgebaut und von der Gemeinde als „Jungmänner-Wohnheim“<br />

bzw. als „Heimstatt“ für<br />

männliche junge Lehrlinge betrieben. Diese<br />

Auszubildenden kamen aus den damals<br />

strukturschwachen Gebieten rund um das<br />

Ruhrgebiet.<br />

1974 übernahm der <strong>Caritas</strong>verband <strong>Dortmund</strong><br />

die Trägerschaft und errichtete neben<br />

Heimatlos und doch zu Hause<br />

Das Wohnhaus St. Bonifatius bietet Lebenshilfe für minderjährige Flüchtlinge aus 16 Nationen<br />

Sie war erst 15, als sie irgendwo in<br />

<strong>Dortmund</strong> strandete. Professionelle<br />

Schlepper hatten sie mitten in der<br />

Nacht an der B1 ausgesetzt. Mutterseelenallein,<br />

voller Angst und weit weg von ihrer Heimat<br />

Nigeria wurde Silvia von der Polizei aufgegriffen.<br />

Man brachte sie ins <strong>Caritas</strong>-<br />

Wohnhaus St. Bonifatius. Ein Glück für die<br />

Minderjährige. Denn hier fand sie ein neues<br />

Zuhause. 45 Kinder und Jugendliche leben<br />

hier unter einem Dach.<br />

Die meisten sind „minderjährige unbegleitete<br />

Flüchtlinge“, wie sie im Amtsdeutsch<br />

genannt werden, und kommen aus 16 Nationen.<br />

Sie sprechen verschiedenste Sprachen.<br />

Trotzdem haben sie eine Gemeinsamkeit. Sie<br />

sind allein hierher gekommen in der Hoffnung<br />

auf ein besseres Leben.<br />

dem „Betreuten Jugendwohnen“ eine Pflegevorschule<br />

für Jungen ein. Hauptschulabgänger<br />

erhielten die Möglichkeit zum<br />

anschließenden Besuch einer Krankenpflegeschule<br />

oder eines Altenpflegeseminars.<br />

Mitte der 80er Jahre wurden im Wohnhaus<br />

außerdem jugendliche Spätaussiedler<br />

aufgenommen, die hier ein Intensiv-Sprachkursus<br />

absolvieren konnten.<br />

Nachdem 1990 die Pflegevorschule geschlossen<br />

wurde, 1996 die Auszubildenden<br />

auszogen und 1997 der letzte Sprachkurs<br />

beendet wurde, widmete der <strong>Caritas</strong>verband<br />

„Manche fliehen aus politischen Gründen,<br />

andere aus wirtschaftlichen und familiären“,<br />

weiß Bertram Fellermann. Der Sozialpädagoge<br />

arbeitet seit 1985 im Haus an der<br />

Bonifatiusstraße und leitet die Einrichtung<br />

seit 1996. Er weiß, worauf es bei seinen Bewohnern<br />

ankommt. „Sie brauchen in erster<br />

Linie ein neues Zuhause und eine Zukunftsperspektive.“<br />

In Kursen lernen die Kinder und Jugendlichen<br />

zunächst einmal die deutsche Sprache.<br />

Wer unter 16 Jahre ist, geht in der Regel<br />

auf die Hauptschule. Eine Ausbildung zu fin-<br />

den, wird dann schon schwieriger.<br />

Doch selbst wer das geschafft<br />

hat, kann nicht sicher sein, in<br />

Deutschland bleiben zu dürfen.<br />

Denn mit dem 18. Geburtstag<br />

droht den Flüchtlingen die Abschiebung.<br />

Sie sind nur geduldet.<br />

„Über ihnen schwebt ständig das Damoklesschwert<br />

der Volljährigkeit“ beschreibt Bertram<br />

Fellermann die Lage seiner Schützlinge.<br />

Doch es gibt Ausnahmen. Junge Mütter<br />

dürfen länger bleiben. Hier steht das Wohlergehen<br />

des Kindes im Vordergrund. Silvia aus<br />

Nigeria ist eine „Teenager-Mutter“. Die damals<br />

15-Jährige wurde kurz nach ihrer Ankunft<br />

in <strong>Dortmund</strong> schwanger. Mit 16 Jahren<br />

wurde sie Mutter. Eine von insgesamt neun<br />

minderjährigen deutschen und ausländischen<br />

Mädchen, die ein Baby erwarten<br />

oder bereits geboren haben. „Die Nachfrage<br />

nach solchen Betreuungsplätzen steigt.<br />

hier bin ich zuhause<br />

das Haus ausschließlich der Erziehungs- und<br />

Familienhilfe. Die Aufgaben des <strong>Caritas</strong>-<br />

Wohnhauses St. Bonifatius umfassen heute<br />

sowohl die stationäre Erziehungshilfe (Heimerziehung,<br />

sonstige betreute Wohnform), die<br />

ambulanten Erziehungshilfeangebote (Sozialpädagogische<br />

Familienhilfe, Erziehungsbeistandschaft)<br />

die intensive sozialpädagogische<br />

Einzelbetreuung und die Familien-<br />

pflege.<br />

Seit 2006 wird die gemeinsame Wohnform<br />

für allein erziehende Mütter/Väter und<br />

Kinder angeboten.<br />

„Über ihnen<br />

schwebt ständig<br />

das Damoklesschwert<br />

der<br />

Volljährigkeit“<br />

Bertram Fellermann<br />

Pro Woche müssen wir dem Jugendamt<br />

drei Absagen erteilen“, beschreibt Bertram<br />

Fellermann den großen Bedarf. Minderjährige<br />

Mütter, die einen Platz im Wohnhaus erhalten<br />

haben, leben mit ihren Kindern innerhalb<br />

des Hauses in kleinen Appartements<br />

und werden rund um die Uhr von Pädagoginnen,<br />

Erzieherinnen und einer Kinderpflegerin<br />

unterstützt. Sie begleiten sie bei Behördengängen<br />

und Arztbesuchen und helfen<br />

bei alltäglichen Problemen. Ziel ist die spätere<br />

Selbstständigkeit der jungen Mütter und<br />

der Auszug in eine eigene kleine Wohnung.<br />

Silvia ist mittlerweile 19 Jahre<br />

und ihr Sohn Shaka fast drei. Sie<br />

hat es mit Hilfe von Erzieherin Violetta<br />

Pakos geschafft und ist mit<br />

ihrem Kind ausgezogen. Trotzdem<br />

kommt sie regelmäßig zu Besuch<br />

ins St. Bonifatius-Haus. „Violetta<br />

ist meine Mama und hier ist mein Zuhause“,<br />

sagt Silvia. In <strong>Dortmund</strong> will sie endlich Lesen<br />

und Schreiben lernen und eine Ausbildung<br />

als Verkäuferin machen.<br />

Zurück nach Nigeria? Dort hatte sie Probleme<br />

mit der Familie. Eine Rückkehr ist für<br />

Silvia undenkbar. Ihre Zukunft sieht sie hier.<br />

Für sich und ihr Kind. Dass dieser Traum<br />

nicht völlig unrealistisch ist, weiß Bertram<br />

Fellermann. Zwei seiner ersten „Flüchtlingskinder“<br />

sind heute erwachsen und erfolgreich<br />

im Beruf. „Ich habe noch <strong>Kontakt</strong> zu<br />

beiden und freue mich immer wieder, wenn<br />

die neue Heimat hier in <strong>Dortmund</strong> nicht eine<br />

Heimat auf Abruf bleibt“.<br />

Kurzportrait<br />

Gemeinsam leben,<br />

wohnen, lernen<br />

Das Jugendwohnhaus St. Bonifatius<br />

ist eine Einrichtung der Erziehungshilfe<br />

mit den Schwerpunkten<br />

■ Sozialpädagogische Betreuung<br />

von Kindern und Jugendlichen<br />

(u.a. minderjährige unbegleitete<br />

Flüchtlinge)<br />

■ Betreutes Wohnen für schwangere<br />

Frauen und Mütter/Väter<br />

mit Kindern<br />

■ Inobhutnahme von Kindern<br />

und Jugendlichen<br />

■ Ambulante Hilfen zur Erziehung<br />

Das Team besteht aus sozialpädagogischen<br />

Fachleuten verschiedener<br />

Disziplinen mit interkultureller Kom-<br />

petenz und langjährigen Erfahrungen<br />

im Bereich der Hilfen zur Erziehung.<br />

KontaKt<br />

Jugendwohnhaus St. Bonifatius<br />

Bonifatiusstraße 5, 44139 <strong>Dortmund</strong><br />

Tel. (0231) 12 67 49<br />

Fax (0231) 12 67 70<br />

bonifatius@caritas-dortmund.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!