Erdgas auf Reisen - Stadtwerke Weinheim
Erdgas auf Reisen - Stadtwerke Weinheim
Erdgas auf Reisen - Stadtwerke Weinheim
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
10<br />
11<br />
Wissen<br />
Energie, die aus der Tiefe kommt<br />
Punktuelle Bohrungen<br />
Um die Erdwärmesonden in den Boden<br />
zu bekommmen, muss nicht der<br />
ganze Grund <strong>auf</strong>gegraben werden.<br />
Kraftwerk Erde<br />
Auf den ersten 100 Metern im Erdinneren herrscht in Mitteleuropa eine nahezu konstante Temperatur von etwa<br />
10 Grad Celsius (°C), die im Durchschnitt mit jeden weiteren 100 Metern um 3 °C zunimmt. Im Erdkern in über<br />
6.000 Kilometern Tiefe wird die Temperatur <strong>auf</strong> bis zu 6.700 °C geschätzt – heißer als die Oberfläche der Sonne.<br />
Nach wissenschaftlichen Berechnungen ist der Wärmeinhalt der Erde so groß, dass er den heutigen Weltenergiebedarf<br />
für 30 Millionen Jahre decken könnte. Der Großteil der Erdwärme, auch Geothermie genannt,<br />
wird bei radioaktiven Zerfallsprozessen gebildet, durch den Druck und die Reibung in tieferen Schichten. Da der<br />
radioaktive Zerfall im Erdinneren anhält, wird ständig Wärme produziert. Erdwärme steht also jederzeit und fast<br />
überall zur Verfügung und ist – im Gegensatz zu anderen regenerativen Energien – unabhängig von klimatischen<br />
Bedingungen, Tages oder Jahreszeiten. Die geothermische Energie kann direkt zur Wärme und Stromerzeugung<br />
nahezu emissionsfrei genutzt werden.<br />
© Tracto-Technik<br />
Mit Geothermie, der natürlichen Wärme aus dem Erdinneren,<br />
können Eigenheime mit Energie versorgt werden. Große GeothermieKraftwerke<br />
produzieren auch Strom.<br />
Die Wärme wohnt im Untergrund! Je tiefer<br />
man gräbt, umso wärmer wird es. Um diese<br />
Wärmequelle anzuzapfen und zu nutzen,<br />
kommen verschiedene Techniken zum Einsatz.<br />
Von oberflächennaher Geothermie<br />
spricht man, wenn Erdwärme in Tiefen bis<br />
zu 400 Metern genutzt wird. Spezielle Pumpen<br />
können dabei dem Boden Wärme entziehen<br />
und in das Heizsystem des Hauses<br />
einspeisen. In Deutschland wird diese Art<br />
der Energieversorgung immer beliebter.<br />
Rund 150.000 dieser Anlagen sind hierzulande<br />
installiert und produzieren jährlich<br />
über 2.100 Gigawattstunden Wärme.<br />
Bei der tiefen Geothermie sind Bohrungen<br />
bis zu 5.500 Metern möglich. Die hydrothermale<br />
Geothermie nutzt Vorkommen<br />
von heißem Wasser mit Temperaturen bis<br />
über 100 Grad Celsius. Dabei wird das heiße<br />
Thermalwasser über einen Wärmetauscher<br />
in den Kreisl<strong>auf</strong> eines Geothermie<br />
Heizwerkes gebracht, dort abgekühlt und<br />
wieder zurück in die Tiefe der Quelle gepumpt.<br />
Der Wasserdampf kann über Turbinen<br />
Generatoren zur Stromerzeugung antreiben.<br />
Weltweit werden rund 10.000<br />
Megawatt elektrischer Strom durch Geothermie<br />
erzeugt, in Deutschland bisher nur<br />
in den Kraftwerken in Landau/Pfalz und im<br />
bayerischen Unterhaching. Es sollen weitere<br />
GeothermieKraftwerke folgen.<br />
Heizung mit Tiefgang<br />
Eigenheimbesitzer, die Wärme aus dem Boden<br />
gewinnen wollen, setzen mehrheitlich<br />
<strong>auf</strong> die Technik der Erdwärmesonden. Dabei<br />
handelt es sich um Kunststoffrohre, im<br />
Durchmesser meist nicht größer als ein Bierdeckel,<br />
die in der Regel in Tiefen von 50 bis<br />
150 Metern in den Boden eingelassen werden.<br />
Für Einfamilienhäuser sind ein bis zwei<br />
Sonden ausreichend. Die Rohre sind mit einer<br />
Wärmeträgerflüssigkeit gefüllt, welche<br />
die Erdwärme <strong>auf</strong>nimmt und über eine<br />
Wärmepumpe an die Oberfläche transportiert.<br />
Solche Wärmepumpenanlagen sind<br />
kaum größer als herkömmliche Waschmaschinen<br />
und heben über elektrische Energie<br />
das Temperaturniveau der Erdwärme <strong>auf</strong><br />
die gewünschte Gradzahl an. Zauberei?<br />
Nein, reine Physik! Wärmepumpen funktionieren<br />
quasi wie ein Kühlschrank. Während<br />
dieser seinem Innenraum die Wärme entzieht<br />
und nach außen abgibt, entziehen<br />
Erdwärmepumpen, auch SoleWasserWärmepumpen<br />
genannt, dem Boden die enthaltene<br />
Energie und geben sie in einem geschlossenen<br />
Kreisl<strong>auf</strong> als Heizenergie an das<br />
Haus ab – auch im tiefsten Winter, denn im<br />
Erdreich herrschen immer konstante Temperaturen<br />
(siehe Kasten). Der Einsatz von<br />
Wärmepumpen eignet sich besonders gut<br />
für Fußbodenheizungen, da diese nur niedrige<br />
Vorl<strong>auf</strong>temperaturen benötigen.<br />
Geringe Betriebskosten<br />
Wärmepumpen sind langlebig und nahezu<br />
wartungsfrei, mit dieser Technik machen<br />
sich Privathaushalte unabhängiger von der<br />
Preisentwicklung fossiler Brennstoffe. Die