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Wandern&Genießen 2014

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Links: Frühlingshochwasser an<br />

der Argen. Unten links: Stromschnellen<br />

am prämierten Fluss<br />

Fotos: Wolfram Gimple<br />

AAlle zwei Jahre wird vom Gemeinsamen Gewässerbeirat der<br />

NaturFreunde Deutschlands (NFD) und des Deutschen Angelfischerverbandes<br />

(DAFV) die »Flusslandscha des Jahres« ausgezeichnet.<br />

Am 16. September vergangenen Jahres war nun die bei<br />

Oberstaufen sowie bei Missen im Oberallgäu aus den beiden<br />

Quellflüssen Obere und Untere Argen entspringende Argen zur<br />

»Flusslandscha der Jahre <strong>2014</strong>/2015« gekürt worden. Vorgeschlagen<br />

worden war sie von der baden-württembergischen Natur-<br />

Freunde-Ortsgruppe Ulm sowie der Stiung Wilde Argen als Mitinitiator,<br />

unterstützt vom Fischereiverein Wangen im Allgäu.<br />

Der Titel »Flusslandscha des Jahres« soll auf die ökologische,<br />

ökonomische und soziokulturelle Bedeutung der Flüsse und der<br />

sie umgebenden Landscha aufmerksam machen. Außerdem<br />

sollen mithilfe des Titels Maßnahmen zur Erhaltung, zum Schutz<br />

und zur Renaturierung der Flusslandschaen und ihrer Lebensgemeinschaen<br />

initiiert werden. Weitere Ziele sind das Wiedererreichen<br />

einer hohen Durchgängigkeit und die Förderung<br />

naturnaher Wander- und Erholungsgebiete.<br />

Die Argen, deren Quellflüsse Obere Argen und Untere Argen<br />

sich südwestlich von Wangen im württembergischen Allgäu vereinigen,<br />

durchfließt auf ihrer langen Reise in Richtung Bodensee<br />

eine Strecke von 117 Kilometern. Dabei formt der Fluss unterschiedlichste<br />

Landschaen: In den Tälern der Oberen und Unteren<br />

Argen können an zahlreichen Prallhängen heute noch Ablagerungen<br />

der jüngsten Eiszeit entdeckt werden, darunter immer<br />

wieder auch der »Gottesbeton«, wie die Nagelfluhschicht hier im<br />

Volksmund genannt wird.<br />

Tiefe Einschnitte wie der Eistobel mit klaren Grenzschichten<br />

der jüngeren Erdgeschichte zeigen ebenfalls den historischen<br />

geologischen Charakter des voralpinen Gebirgsflusses auf. Auf<br />

engem Raum findet man in den Flusstälern eine große Zahl von<br />

Trocken- und Feuchtlebensräumen mit einem entsprechenden<br />

Reichtum an o seltenen Pflanzen und Tieren. Eisvogel und<br />

Bekassine, der gefährdete Gelbringfalter, Amphibien wie Laubfrosch<br />

und Gelbbauchunke, die Kreuzotter, seltene Orchideen<br />

und viele andere vom Aussterben bedrohte Tiere und Pflanzen<br />

gehören hierzu.<br />

In den Hangquellmooren, die sich an zahlreichen Quellen auf<br />

den Terrassen aus Kalk-Tuffgestein gebildet haben, explodiert<br />

die Artenvielfalt und bildet einen starken Kontrast zu den umliegenden,<br />

intensiv genutzten Grünlandwiesen der Allgäuer<br />

Milchviehwirtscha. Mit ihrem natürlichen Biotopverbund zwischen<br />

dem voralpinen Allgäu und dem o schon maritimen<br />

Klima und Flair des Bodensees stellen die Argenflüsse einen einzigartigen<br />

Lebensraum dar, den es für zukünige Generationen<br />

zu erhalten gilt. Die Proklamation zur Flusslandscha des Jahres<br />

soll nicht nur auf die noch vorhandene Schönheit und Wildheit<br />

der Argenquellflüsse hinweisen, sondern gerade auch auf deren<br />

Gefährdung und den dringlichen Handlungsbedarf der Politik<br />

zum Schutz des natürlichen Biotopverbundes.<br />

Die Argen wird nun als »Flusslandscha der Jahre <strong>2014</strong>/2015«<br />

dem Bundesumweltminister für die »Liste der offiziellen Jahresverkündigungen<br />

umweltpolitisch relevanter Aktionen« vorgeschlagen,<br />

auch bekannt als »Natur des Jahres«. Zu den bei der<br />

Aktion »Flusslandscha des Jahres«, die im Jahr 2000 von den<br />

NaturFreunden Deutschlands (NFD) und Deutschem Angelfischerverband<br />

(DAFV) ins Leben gerufen wurde, in vergangenen<br />

Jahren prämierten Flüssen gehören unter anderem die Helme in<br />

Sachsen-Anhalt, die Havel in Brandenburg, die Emscher in Nordrhein-Westfalen<br />

und die Ilz in Bayern. ç Marius Lechler<br />

KONTAKTDATEN: NaturFreunde Deutschlands e.V.,<br />

Warschauer Straße 58a/59a, 10243 Berlin, Tel. 07563/180733,<br />

info@naturfreunde.de, www.flusslandscha.naturfreunde.de<br />

Deutscher Angelfischerverband e.V., Tel. 030/97104379,<br />

t.meinelt@dafv.de, www.dafv.de<br />

Stiung Wilde Argen, Oberrot 5, 88353 Kißlegg,<br />

Tel. 07563/180733, wilde-argen@t-online.de,<br />

www.wilde-argen.de<br />

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