Zillachtolarin_Juli17_Ansicht_DB
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Insa Tol<br />
„Wir hatten Ukrainerfrauen, Serben und<br />
Franzosen bei uns am Hof. Eine Frau hat<br />
sogar in einer „Kumma“ bei uns entbunden.“<br />
Ilses Tati - wie sie ihren Großvater liebevoll<br />
nennt - war froh um Arbeiter in dieser<br />
schweren Zeit.<br />
Ilse betont immer wieder, dass es gute<br />
Leute waren, die zwei Franzosen haben<br />
immer auf sie aufgepasst. Der Franzose<br />
Lui hat immer zu ihr gemeint: “Ilse komm<br />
mit mir nach Frankreich und heirate meinen<br />
Sohn Jakob.” Beide haben ihr noch<br />
geschrieben, bis sie gestorben sind.<br />
Obwohl Ilse seit nunmehr 15 Jahren alleine<br />
am Hof lebt, sieht man es diesem nicht an.<br />
„Ich tu schon fast alles noch selbst, aber<br />
manchmal brauche ich jetzt schon Hilfe‘“,<br />
gibt die rüstige 76- Jährige zu.<br />
Nach der Brettljause verschlägt es uns auf<br />
das „Lugenbankl“, wie es Ilse scherzhaft<br />
nennt. Ein Bankerl in der Küche - „Da<br />
kommen die hin, die gerne ein bisschen<br />
lügen“, grinst sie. Hinter der Küche findet<br />
man eine große Speisekammer, welche<br />
die vierfache Mama für ihre Familie immer<br />
gerne auffüllt. „Früher habe ich für das<br />
ganze Glashaus gekocht, heute ist das nur<br />
noch selten.“<br />
Die Küche und die gemütliche Stube im<br />
Erdgeschoss sind geschmückt mit vielen<br />
Sammlerstücken. „Alte Sachen haben mir<br />
immer schon sehr gut gefallen.“<br />
Kuhglocken, Zillertaler Ranzen, selbst gestickte<br />
Bilder, alles passt zusammen.<br />
Im Winter bekommt Ilse immer tierischen<br />
Besuch. Drei Esel und Schafe sind über<br />
den Winter am „Wäscherhof“. Der Pferdestall,<br />
in welchem früher die Pferde waren,<br />
ist umgebaut worden zu einem Bad und<br />
einer Waschküche. „Kühe sind keine mehr<br />
auf diesem Hof, aber früher hatten wir immer<br />
welche da“, erzählt Hannes.<br />
Was das Haus so einzigartig macht, sind<br />
die niederen Türstöcke. Beim Betreten der<br />
verschiedenen Räume ist es unumgänglich<br />
seinen Kopf einzuziehen.<br />
Geheizt wird am „Wäscherhof“ so gut<br />
wie gar nicht. „Das Rohr vom Zusatzherd<br />
ist mein bester Heizkörper. In der Küche,<br />
Stube und im Bad habe ich eine kleine<br />
Elektroheizung, sonst brauche ich nichts“,<br />
gibt Ilse bescheiden zu. „Als Kinder haben<br />
wir uns immer einen Ziegel gewärmt und<br />
den als Wärmflasche verwendet.“<br />
Im oberen Stock sind die Schlafzimmer.<br />
Wir haben den Durchblick mit<br />
STIL TECHNIK HANDWERK<br />
Wir setzen uns und tauchen ein in die Vergangenheit…<br />
„Ich war immer schon am Hof, meine<br />
Schwester ist dann mit meinen Eltern ein<br />
paar Häuser weiter weggezogen. Ich bin<br />
bei meinen Großeltern geblieben.“<br />
Mit 18 wird Ilse - Bäuerin und Gärtnerinzum<br />
ersten Mal Mutter mit Sohn Hannes.<br />
Ihm folgen noch drei Brüder: Karl-Heinz,<br />
Peter und Klaus.<br />
Am Häufigsten habe man sich auch schon<br />
früher immer in der Stube und in der Küche<br />
aufgehalten. „Bei meinen Großeltern Rosa<br />
und Johann sind die Leute nur so ein und<br />
ausgegangen. Die Wände waren oft grau,<br />
so viel wurde bei uns gefeiert und geraucht.<br />
Auch hohe Herren waren oft zu<br />
Besuch.“<br />
An die Kriegszeit denkt Ilse zurück, als sie<br />
auf den heiligen Geist schaut, der über<br />
dem Küchentisch hängt.<br />
Mit entsprechendem<br />
WEITBLICK<br />
stellen wir uns seit über 45 Jahren den vielseitigen Ansprüchen unserer Kunden.<br />
Gleichzeitig überraschen wir sie immer wieder auf´s Neue,<br />
wie facettenreich der Baustoff Glas doch ist.<br />
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