Scheunentor17-2
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Inhalt n<br />
„Eine neue Kirche bauen“ – Martin Luthers<br />
Kirchen- und Gottesdienstreform<br />
Mit seiner Schrift von 1526 „Deudsche<br />
Messe vnd ordnung Gottisdiensts“<br />
setzte Martin Luther die<br />
bereits drei Jahre zuvor noch zögerlich begonnene<br />
Neuordnung des Gottesdienstes in Wittenberg<br />
entscheidend fort.<br />
Gottesdienst und Abendmahl vor der<br />
Reformation.<br />
Vor Luther waren<br />
Messen in für Laien unverständlichem<br />
Latein und<br />
auch oft ohne Gemeinden<br />
gefeiert worden („Winkelmessen“).<br />
Die Einsetzungsworte<br />
zum Abendmahl<br />
wurden nur leise<br />
gemurmelt und Gesang<br />
der Gemeinde beschränkte<br />
sich allenfalls auf<br />
wenige liturgische Gesänge<br />
und Psalmen. Gottesdienste<br />
wurden als gutes Werk und verdienstliche<br />
Handlung des Menschen an Gott verstanden. Seit<br />
dem Mittelalter galt das Messopfer als ständiges<br />
Opfer Jesu Christi an Gott, vollzogen durch den<br />
Priester. Schon 1520 hatte Luther in seinen<br />
Schriften „Ein Sermon von dem Neuen Testament,<br />
das ist von der heiligen Messe“ und „Von<br />
der babylonischen Gefangenschaft der Kirche“<br />
diese vorreformatorische Vorstellung von Abendmahl<br />
und Gottesdienst angeprangert.<br />
Mit seiner „Deutschen Messe“<br />
änderte er dies 1526 grundsätzlich. Der Gottesdienst<br />
ist danach eine Begegnung der<br />
Gläubigen mit der Verheißung Gottes, dem<br />
Geschenk der Gnade von Gott, nicht von den<br />
Menschen her. Nichts hatte nach Luther noch<br />
Bestand, was einen Opfercharakter der Messe<br />
oder den Verdienstgedanken zum Ausdruck<br />
brachte. Das betraf<br />
Gebete und Lieder, die<br />
Opferungsformel und<br />
den Messkanon. Das war<br />
ein um Wandlung und<br />
Kommunion gruppierter<br />
Kern von Gebeten, Formeln<br />
und Gesten. Sonstige<br />
traditionelle Formen<br />
wie Messgewänder und<br />
die „Elevation“, also das<br />
Zeigen der Zelebrationshostie<br />
und des Blutes<br />
Christi im Kelch nach<br />
deren Wandlung, wurden erst später abgeschafft.<br />
Neues Verständnis und Form von Gottesdienst<br />
und Abendmahl.<br />
Im Gottesdienst spricht Gott den Menschen<br />
an, der mit Gebet, Lob und Gesang<br />
antwortet. Die Wortverkündigung, also die<br />
Predigt, steht im Mittelpunkt eines Gottesdienstes.<br />
Deshalb ist in evangelischen Kir-<br />
5