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Kurier_2-17_Web

Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 e.V.

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Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1<br />

- Landsberg am Lech -<br />

1970 - In einem Flugkörpergeschwader (2)<br />

Dem JAHRBUCH DER LUFTWAFFE, Folge 7 aus dem Jahre 1970<br />

ist der folgende Artikel entnommen, den der damalige Major Walter<br />

Berghoff, ein FKG Angehöriger, verfasste. (Fortsetzung)<br />

Fortsetzung aus <strong>Kurier</strong> 01-<strong>17</strong><br />

Zunächst wird der Flugkörper in einem<br />

simulierten Fluggeschehen auf die Funktionstüchtigkeit<br />

seiner Teile geprüft, dann<br />

erfolgt ebenso automatisch die Speicherung<br />

der Schusswerte in seinem Lenk- und Steuerungsteil.<br />

Auf der anderen Seite der Startlafette wurden<br />

die zwei Ein richttheodoliten aufgestellt,<br />

der eine sehr dicht am vorderen Drittel des<br />

Flugkörpers, der zweite etwa fünfzehn Meter<br />

seit wärts an seinem hinteren Ende. Am<br />

Dreibein des vorderen hängt ein Kästchen<br />

mit Knöpfen und Kippschaltern. Ein Soldat<br />

schaut angespannt durch den Theodoliten<br />

in ein kleines Fensterchen am Lenkteil des<br />

Flugkörpers. Er soll das Orientierungs- und<br />

Gleichgewichtsorgan der PERSHING, die sogenannte<br />

stabile Plattform, genau auf den<br />

Kurs einrichten. Von Zeit zu Zeit schwenkt er<br />

den Einrichttheodoliten herum und richtet ihn<br />

auf den vom Vorkommando am Ende der<br />

Orientierungs linie aufgestellten Theodoliten,<br />

um nachzuprüfen, ob sich die Richteinstellung<br />

etwa verschoben hat. Dann wieder der<br />

angespannte Blick in das Fensterchen des<br />

Flugkörpers; ab und zu fingert er an den<br />

Knöpfen und Kippschaltern herum, dann ein<br />

letzter Knopfdruck: Einrichten beendet! Beim<br />

Feldwebel im Feuerleitgerät leuchtet das entsprechende<br />

Hinweisschild auf.<br />

Und der zweite Einrichttheodolit am hinteren<br />

Ende des Flugkörpers? Der Einrichttruppführer<br />

erklärt mir: „Nachdem der Flugkörper<br />

kurz vor dem Abschuss aufgerichtet ist, wird<br />

damit die Lage der stabilen Plattform nachgeprüft<br />

und notfalls korrigiert.“<br />

Während wir noch im Gespräch sind, hebt<br />

sich die PERSHING langsam in die Senkrechte.<br />

„Sie ragt nun wie ein kleiner gotischer Turm<br />

mehr als zehn Meter in die Höhe“. Erfolgt<br />

nun der Start?<br />

Der Abschußzugführer verneint; er könnte<br />

zwar, aber der Feuerbefehl ist noch nicht<br />

eingetroffen. Daher wird der Flugkörper wieder<br />

eingeholt. Was bisher geschah, ist aber<br />

keineswegs vertan. Es kann als eine vorbereitende<br />

Zuverlässigkeitsprobe gewertet werden,<br />

und danach ist der Flugkörper außerdem<br />

für einen sogenannten„ Schnellstart“ (Quick<br />

Count) präpariert. Im Einsatzfall braucht nur<br />

noch eine um etwa zwei Drittel verkürzte,<br />

also nur einige wenige Minuten dauernde<br />

Nullzählung abzulaufen .<br />

Das Feuerleitgerät wird jetzt in aller Eile abge-<br />

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