Kurier_01-22
Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 e.V.
Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 e.V.
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Vereinskurier der
Traditionsgemeinschaft
Flugkörpergeschwader 1 e.V.
Landsberg am Lech
Ausgabe 01/2022 Februar 2022
Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 e.V.
Postfach 10 17 02
86887 Landsberg am Lech
http://www.tradgem-fkg1.de
Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1
- Landsberg am Lech -
Titelseite: „Evakuierung/Taschkent“(Bundeswehr/Marc Tessensohn)
Rückseite: Unser Mitglied P. Krüger in Aktion. P. K. hat mit 68 Jahren das Kickboxen
begonnen und inzwischen 2 Gürtelprüfungen abgelegt
Titelseite: Marc Tessensohn
Rückseite: P. Krüger
Unser Vereinslokal: Der Gasthof
„Zur Brücke“ (Brückenwirt), Brückenring 1, 86916 Kaufering Ost.
beginnend an der Autobahnausfahrt LANDSBERG Nord
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Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1
- Landsberg am Lech -
Inhalt
In eigener Sache 5
Die Frau als Hausärztin - „Packungen“ 6
Wer weiß es? Viel Glück! 8
Wer wusste es? - Lösung 02/21 9
Fliegerhorst PENZING 1935 - 1945 (4) 10
„Sunday Punch“ (Knockout) 16
Die Vorstandschaft 23
Nachruf24
Geburtstage25
Traditionsgemeinschaft FKG 1 im Web / PERSHING im Web 29
„Rama dama“ (4) 30
In eigener Sache (Mitgliederliste) 32
Änderungsmeldung33
Landsberg nach dem Krieg - Die Nachkriegsjahre (2) ... als sich Besatzungssoldaten und
Landsberger Bevölkerung begegneten 34
Das neue Transportflugzeug der Luftwaffe - A400M - (Teil 24) 41
Termine / Spenden 43
Tipps gegen Phishing 44
Wer kennt sie noch? 46
Mitgliederversammlung 2021 47
Herausgeber,
Gesamtherstellung
und verantwortlich f.
d. Inhalt:
Grafik und Layout:
Bilder:
Texte:
Impressum
Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 e.V.
Postfach 10 17 02
86887 Landsberg am Lech
E-Mail: info@fkg1.de
www.tradgem-fkg1.de
Peter Wodniok
AIRBUS Defence & Space, Bundesarchiv, Bundeswehr, Dudla, Geida, Google Earth,
Hercules Aerospace Co. Illner, E. Huber, Jaksch, Jensbach, Kathan, P. Krüger, Lichnowski,
Madey, Microsoft, Nandy, Staebler, Stratenberg, M. Tessensohn, Wintersohl,
Wodniok, Zwick
BILD.de, F. Kathan, H. Lichnowski, http://news.feed-reader.net/34046-airbus-a400m,
Kaspersky Lab, NDR, Ordnance Magazine, H. Wintersohl, P. Wodniok, RT Deutsch
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Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1
- Landsberg am Lech -
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„Flugkörpergeschwader 1 - 1963 - 1991“
Preis: € 12,- zuzügl. Versand
Video CD (2 VCDs) mit
Rundgang Saarburgkaserne
Fahnenweihe TradGem FKG 1
Exercise Black Jack
Jahresschießen PERSHING
Waffensystem PATRIOT
Einsatzgeschwader 1 Lw
Flying Display EUROFIGHTER
Preis: € 12,- zuzügl. Versand
Beide Artikel, Bildband wie auch VCDs, sind über jedes Vorstandsmitglied erhältlich.
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Druckknopf und Stofföse hinten.
Direkteinstickung mit FKG1-Wappen in Farbe vorne, hinten
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Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1
- Landsberg am Lech -
In eigener Sache
Liebe Mitglieder,
nach dem Erhalt der Rückantworten zu unseren
Fragebögen bezüglich Außerhaus-Aktivitäten
konnten wir feststellen, dass weiterhin daran Interesse
besteht. Teils mit der Maßgabe, weniger
weit entfernte Ziele anzusteuern - schließlich
werden wir ja nicht jünger.
Wir hatten daher ein Haus des Bundeswehrsozialwerkes
in Mitteldeutschland anvisiert, mussten
dann aber erst den Anmeldeschluss für Gruppenreisen
abwarten und danach erfahren, dass
unsere Anmeldung nicht berücksichtigt werden
konnte. Jetzt stehen wir wieder am Anfang
von neuen Planungen, was aber aufgrund der
höheren Ansteckungsgefahr durch die Omikron-
Variante wohl vorerst nicht zielführend sein kann.
Es bliebe ein „Lotteriespiel“.
Unser für den 05.03.2022 geplantes Stammtischtreffen
muss leider ausfallen, da der Brückenwirt
ab 02.02.2022 bis Mitte April wegen Umbaumaßnahmen
geschlossen hat.
Der Umzug anlässlich der Landsberger Wies’n ist
für Sonntag, 22.05.2022 geplant. Hier gilt es abzuwarten,
ob die weitere Pandemie-Entwicklung
die Veranstaltung zulassen wird.
Einsatz schneller als geplant mittels Evakuierung
(Titelbild und Seite 31) beendet werden, hinter
der Ostgrenze der Ukraine sind mehr als 100.000
russische Soldaten (für Manöver) stationiert worden
und im Herbst wurde in Mainz-Kastel - nach
30 Jahren - das 56. Artilleriekommando der US-
Army reaktiviert; möglicherweise für zukünftige
Boden-zu-Boden-Langstreckensysteme. Es bleibt
also spannend!
Noch ein Hinweis für Eigentümer von Wohnimmobilien:
Im vergangenen Jahr wurde ich
aufmerksam auf eine Internet-Plattform (www.
scoperty.de), über welche man sich über die
geschätzten Immobilienpreise in einer Region
informieren kann. Wie die Daten zustande
kamen, wird nicht weiter erläutert. Jedenfalls
wurden die Eigentümer vorher nicht befragt,
stichprobenartig habe ich die Ungenauigkeit
bzw. Fehler beim Baujahr feststellen müssen.
Wer die „Preisgabe“ nicht will, kann sich über
die Plattform austragen lassen.
Die nächste Mitgliederversammlung findet am
Samstag, 15.10.2022 ab 15 Uhr in Kaufering-
Ost beim Brückenwirt (Gasthof zur Brücke) statt.
Beachten Sie bitte auch die anderen Termine auf
Seite 43 und dass Termine evtl. auch kurzfristig
abgesagt oder verschoben werden müssen!
Bis dann
Ihr Hans Lichnowski
Im vergangenen Jahr musste der Afghanistan-
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Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1
- Landsberg am Lech -
Die Frau als Hausärztin -
„Packungen“
Ein glücklicher Umstand während meines USA-Aufenthalts führte
dazu, dass ich in den Besitz eines 1928 erschienen Buches mit dem
Titel: „Die Frau als Hausärztin“ gelangte.
Es liest sich wie ein interessanter, gleichsam amüsanter Fortsetzungsroman.
Vergleichen Sie selbst! Ich werde immer wieder einen
Ausschnitt veröffentlichen.
Man spricht von Packungen, wenn
man den ganzen Körper oder einzelne
Teile in Tücher und Decken
hüllt, entweder um ihnen Wärme zu
entziehen, oder sie zu erhitzen, eventuell
auch Schweiß zu erzielen. Man
nimmt dazu nasse oder trockene Tücher
kalt oder warm; man packt den
Kranken darauf entweder fest in
wollene dicke Decken, oder hüllt ihn
nur lose ein. Zur Schweißerzeugung
bedeckt man ihn noch mit Federbetten
und legt ihm “Dampfstruken”
an. Alle geschlossenen Packungen
haben eine beruhigende, verteilende,
Blut und Wärme zuführende Wirkung
und kommen daher bei den
mannigfachsten Leiden zur Anwendung.
Aufgeregte, sehr nervöse oder
herzkranke Personen vertragen sie
jedoch nur kurze Zeit und nicht an allen
Körperteilen in gleicher Weise.
Ganze Packungen darf man ihnen
gar keine geben. Bei Fieber sind
die kühlen, losen Dreiviertelpackungen
äußerst wohltätig und müssen
mitunter alle halbe Stunde erneuert
werden, um Wärme zu entziehen.
Ohne den Kranken anzustrengen,
schiebt man sie ihm unter und vermeidet
drückende Falten, spannende
Umhüllung. Er muss sich darin bewegen
können, damit er ruhig darin
bleibt. Wie man weiß, erhebt man
ihn nicht zu Entfernung des Tuches
sondern zieht es geschickt unter ihm
durch. Für erwachsene Kranke sind
zwei Personen zur Ausführung dieser
Pflege nötig. Zur Einwicklung
lüftet man nur das Kreuz ein wenig
und rollt das Tuch zusammen, sodass
die zweite Hälfte mit einem Ruck unter
dem Kranken sich befindet. Ungeschicklichkeit,
Umständlichkeit der
Krankenpflege sind jedem Kranken
die größte Pein!
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Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1
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Bericht: Peter Wodniok
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Wer weiß es?
M%N<K+>-
TH-%T->ST+CK
G%L%%B-ND
D%MPFS%UN%
K%M<NF-U->
W-<NP>OB-
FR<SÖ>T->M<N
% =
+ =
- =
> =
< =
Lösung einsenden an:
Traditionsgemeinschaft FKG 1 e. V.
Postfach 10 17 02
D-86887 Landsberg am Lech
oder info@fkg1.de
„Hier sind in den Wörtern einige Buchstaben durch Zeichen ersetzt worden. Die Zeichen
stehen immer für denselben Buchstaben?“ Können Sie den Code knacken
Senden Sie Ihren Lösungsvorschlag (Zeichenbedeutung und Wörter) bis spätestens
15.03.2022 per Post oder E-Mail an einen der Vorstände (siehe rechts oben).
Bei richtiger Lösung erhalten bis zu 3 (ggf. ausgeloste) Teilnehmer die Hälfte ihres bezahlten
Jahresmitgliedsbeitrages zurückerstattet.
Viel Glück!
Viel Glück!
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Wer wusste es? - Lösung 02/21
Die Frage war:
„Welche Zahl steht anstatt des
Fragezeichens in der 5. Reihe?“
+
+ -
x
+
- -
=
=
=
=
18
11
80
= ?
Die Antwort lautete: 1
Richtig gelöst und gewonnen
haben:
Altvater, Walter
Hiller, Heinz Otto
Taranto, Antonello
Herzlichen Glückwunsch!
Es gingen 5 richtige Antworten ein.
So schwer war´s doch nicht, oder?
Lösung: 4. Reihe
Dreieck = 9
Herz = 7
Quadrat = 17
17-7-Gesicht = 9
Gesicht = 1
Mitgliederzahl
Stand: 01 Januar 2022
250 Mitglieder
davon 2 passive Mitglieder
Immer Ärger mit dem Feldheizgerät
Bild: Gampe
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Fliegerhorst PENZING 1935 - 1945 (4)
Am 14. Dezember 2017 wurde in Penzing bei Landsberg das älteste Transportgeschwader
der Luftwaffe, das Lufttransportgeschwader 61 (LTG 61) außer Dienst gestellt. Die Umrüstung
auf den neuen Militärtransporter A400M, die damit verbundenen Anforderungen an
die Flugplatzgröße und die Zusammenziehung der Flugzeuge an nur noch einem, bzw. zwei
Standorten machten den Fliegerhorst Penzing überflüssig.
Damit die Geschichte des LTG 61 und vor allen Dingen die Standortgeschichte, die bis
1935 zurückreicht, nicht in Vergessenheit gerät, soll an dieser Stelle ein kurzer Abriss der
Geschichte erfolgen.
HERBERT WINTERSOHL
Wird fortgesetzt.
Im Internet findet sich das Dokument
„Sammlung der Vorträge anlässlich der Arbeitstagung
‚Navigation‘ am 23. und 24.
März 1944 beim Ferdinand-Braun-Institut
Landsberg/Lech“
Aus dem Bericht zur Arbeitstagung geht
hervor, dass die Großantennenanlage in
Penzing, die Station zwischen dem Sender
„Ahlimbsmühle“ (70 km nördlich von Berlin)
und dem 1300 km entfernten Gaeta (130 km
südöstlich von Rom und 90 km nordwestlich
von Neapel) war.
Dazu gehörte auch die „Versuchsstation
Herzogstand“, die als „mittig zur Messstrecke
Alimbsmühle – Gaeta“ bezeichnet wird.
Geforscht wurde an den Einflüssen der Ionosphäre
auf die Genauigkeit der Richtungsbestimmung
für die Funkpeilung. Am 05.
Juni 1944 meldete sich die Reichsstelle für
Hochfrequenzforschung nach Brannenburg
ab, wo sie im „Gipfelhotel Wendelstein“
untergebracht wurden. Hier veröffentlichte
der von Penzing nach Brannenburg verzogene
Dr. Pfriem noch am 30.04.1945 den
„Forschungsbericht Nr. 9: Zur Stoßdämpfung
ebener Gaswellen“.
Ob die Antennenanlage nach dem Abzug
der Forschungsgruppe nach Brannenburg
abgebaut wurde, ist nicht bekannt, könnte
aber erklären, warum es heute fast keine Erinnerung
mehr an diese doch sehr imposante
Anlage gibt.
Alfred Delles, ehemaliger Angehöriger des KG
51, erinnert sich: „Von Ende 1943 bis Anfang
1945 arbeitete der heute in den USA lebende
Wernher von Braun mit seinem Forschungsstab
in den Kellerräumen des sogenannten
Klosterhofes im Fliegerhorst. Die Unterkünfte
und die Entwicklungsabteilung waren in Baracken
am Ortsrand von Schwifting.“ Darüber
berichtet ein weiterer Zeitzeuge „… die
Baracke im Ortskern von Schwifting, in der
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Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1
- Landsberg am Lech -
das Institut für Funk und Radarforschung
unter deutscher Leitung mit belgischen und
holländischen Ingenieuren arbeitete“
Damit ist sicher, dass diese Baracke in Schwifting
etwas mit den Forschungen in Penzing
zu tun hat.
den Soldaten errichtet.
Der zweite Bunker wurde auf Initiative der
Gemeinde Penzing nach dem ersten Bombenangriff
am 18. März 1944 unter Leitung
eines Zimmerermeisters an der Straße nach
Baracke in Schwifting, in der sich eine Außenstelle des „Instituts für Funk- und
Radarforschung“ des Wernher von Braun befunden haben soll.
Foto: Sammlung Franz Schneider, Penzing.
„ … dass Penzing schwerste Opfer bringen
musste“
Die Bombenangriffe auf den Fliegerhorst
Der Ort Penzing war nie das Ziel der feindlichen
Bomber, da sich der Ort aber in der unmittelbaren
Nähe der Start- und Landebahn
und gleichzeitig zwischen Fliegerhorst und
Ausweichflugplatz befand, blieben schwere
Bombentreffer nicht aus. Dieser Gefahr war
man sich seit dem Bau des Fliegerhorstes bewusst
und legte zwei Luftschutzbunker an. Einer
befand sich bei der Fliegerhorstsiedlung,
auch „Offizierssiedlung“ genannt, in der Flur
„Schindgrube“. Dieser Tiefbunker wurde im
Zuge der Errichtung dieser Wohnblöcke von
Oberbergen in der Nähe der Lourdesgrotte
errichtet. Aufgrund des Krieges in der Hauptsache
von alten Männern und kriegsgefangenen
Serben, die bei den Bauern beschäftigt
waren und den größeren Schulkindern, die
„zum Karrenziehen“ eingesetzt wurden. Dieser
Bunker wurde wegen seiner Lage „bei der
Grotte“ oder „Grottenberg“ genannt und
war immer „feucht und nass“.
Nachdem feindliche Bomber die vielen abgestellten
Fahrräder und Kinderwagen außerhalb
des Bunkers für eine Menschenansammlung
hielten und gezielt bombardierten,
wurde der Eingangsbereich umgebaut und
mit einer Schleuse versehen. Beide Bunker
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Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1
- Landsberg am Lech -
konnten jeweils 750 Personen aufnehmen.
Der erste Angriff am 18. März 1944
Am 18. März 1944 starteten 738 viermotorige
B-17 „Flying-Fortress“- Bomber der 8.
USAAF in England. Die I. Division sollte mit
290 B-17 Bombern die Flugplätze in Lechfeld
und Penzing und das Dornier- Werk mit
Flugplatz in Oberpfaffenhofen bombardieren.
Dafür teilte sich der Verband auf und
zwischen 14 und 15 Uhr ließen zwischen
75 und 100 B-17 aus einer Höhe von 5.600
bis 7.800 Metern die Bomben fallen, die
zu einem kleinen Teil auch Penzing trafen.
„Der Ortsrand war empfindlich getroffen.“
Dieser „Vorgeschmack“ führte zu verstärkter
Anstrengung in den Schutzmaßnahmen.
Während in der Kaserne die Maßnahmen für
den aktiven Luftschutz erhöht wurden und
weitere 2-cm-Flugabwehrkanonen (Flak)
installiert wurden, beschleunigten die Penzinger
ihre Arbeit am Bunker an der Straße
Richtung Oberbergen.
Die Bewährungsprobe ließ nicht lange auf
sich warten.
„low-level-attack“ am 5. April 1944
Bei den Angriffen auf den Fliegerhorst Penzing
muss man unterscheiden zwischen dem
klassischen Bombenangriff und dem Angriff
von Jagdflugzeugen, die im Tiefflug mit ihren
Bordkanonen auf abgestellte Flugzeuge, in
die Hallen oder auf Menschen schossen. Diese
Angriffe im Tiefflug nannten die Alliierten
„low-level-attack“.
Ein solcher fand am 5. April 1944 statt,
verschonte Penzing, richtete aber an den im
Fliegerhorst abgestellten Flugzeugen große
Schäden an, weil der Platz mit P-51 „Mustang“
Jagdflugzeugen im Tiefflug angegriffen
wurde. Diese Art des Angriffes ermöglichte
es auch, die auf jeweils 200 m auseinandergezogen
abgestellten Flugzeuge einzeln und
gezielt anzugreifen. Dieser Angriff war
eine direkte Folge der seit Ende 1943 eingehenden
Geheimdienstmeldungen, dass
in Penzing eine große Anzahl von Do 217
Flugzeugen abgestellt sei.
Im Fliegerhorst befand sich zu dieser Zeit
ein abgesetzter Bereich des Dornier-Werkes
(dessen Hauptsitz u. a. in Oberpfaffenhofen
war) mit einer „Luftwaffenwerkstatt“ in der
„bei Fronteinsätzen beschädigte Maschinen
wieder hergerichtet wurden“ und in der die
Do 217 zum Nachtjäger umgerüstet wurde
und ein abgesetzter Bereich der Messerschmidtschmidt-
Werke aus Augsburg.
Die Bilanz waren 56 zerstörte oder beschädigte
Luftfahrzeuge
Luftangriff auf den Fliegerhorst 1944.
Im Hintergrund der schwer getroffene Kreuthof. Rechts
ein abgestelltes Flugzeug und im Vordergrund sechs
„Schützenlöcher“, von denen fünf jeweils mit einem
Schützen und einem Beobachter, der gleichzeitig Ladehelfer
war, besetzt sind.
Foto: Sammlung Franz Schneider,
Penzing.
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Total zerstört Beschädigt Typ
3 x Bf 110 4 x Bf 110 Bayerische Flugzeugwerke AG, zweimotoriger
Ganzmetall-Tiefdecker, Einsatz als „Zerstörer“ u.
Nachtjagd
4 x Ju 88 3 x Ju 88 Junkers, zweimotoriger Schulterdecker, Einsatz als
Horizontal- und Sturzkampfbomber, Fernbomber,
Torpedobomber, Minenleger, See- oder Fernaufklärer,
zur Wetterbeobachtung, als Zerstörer,
Nachtjäger, Panzerjäger oder als Tiefangriffsflugzeug
1 x He 111 1 x He 111 Heinkel, zweimotoriger Tiefdecker, Einsatz auch
als Torpedobomber und Schleppflugzeug
6 x Do 217 30 x Do 217 Dornier, zweimotoriger Schnell-Bomber und Aufklärer,
Einsatz u.a. im Kampfgeschwader 2 und
Nachtjagdgeschwader 4
1 x Fw 200 Focke-Wulf „Condor“, viermotoriger Tiefdecker
als Fernbomber und Seefernaufklärer eingesetzt
2 x Fw 44 Focke-Wulf „Stieglitz“, zweisitziger Doppeldecker,
Schulungsflugzeug der Jagdflieger
1 x DFS 230 Deutsche Forschungsanstalt für Segelflug (DFS),
Lastensegler für 1 Piloten u. 9 Soldaten. Spannweite:
21,98 m, Länge: 11,24 m
Während des Luftkampfes um die angegriffenen Plätze stürzte eine deutsche Me 410 „Hornisse“
des KG 51 in der Nähe von Lengenfeld ab. Der Flugzeugführer, Gefreiter Helmut Zickler,
kam ums Leben. Eine amerikanische P-51 B der 355. Fighter Group stürzt in den Lech. Der
Pilot Leutnant Ondris starb.
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Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1
- Landsberg am Lech -
Der Schutz gegen Tiefflieger
Die verheerenden Auswirkungen von Tieffliegerangriffen
auf die abgestellten Flugzeuge
auf dem Flugplatz aber auch die Schäden,
die in und an den Hallen auftraten, zwangen
zu einem dichten Netz von Waffenstellungen
zur Tieffliegerabwehr. Seit 1939 gab es mindestens
sieben „Flakstellungen“ im und am
Fliegerhorst. Wobei zwei Stellungen nicht
nur den Flugplatz, sondern auch andere
militärischen Ziele schützen sollten. Eine
„Doppelstellung“ befand sich an der Straße
nach Untermühlhausen neben den „Kommandeurshäusern“
und eine weitere westlich
des Pullachhofes, Richtung Landsberg. Im
Pullachhof wurde ein Raum beschlagnahmt
und als Telefonzentrale benutzt. 1943 wurde
dort im Schutz alter Linden eine „große
Kommandantur-Baracke mit acht Räumen
erbaut und ca. 50 m im Feld auf der anderen
Straßenseite ein stark befestigter Betonbunker
angelegt. Den bezogen die höheren Offiziere
des Flugplatzes bei Fliegeralarm, die
niederen Dienstgrade belegten die Baracke
und organisierten den Ablauf im Fliegerhorst
während der Angriffe.“
Neben den leichten Flugabwehrkanonen, die
auf dem Fliegerhorst stationiert waren, gab
es auch eine große Anzahl von Schützenlöchern,
in denen ein oder zwei Soldaten mit
ihrem Maschinengewehr (MG 42) lagen, um
bei einem Tieffliegerangriff („Low level attack“)
die Flugzeuge zu bekämpfen.
Leichte Alarmflakbatterie
Mit dem Aufstellen der neuen Luftwaffe
wurde auch die Flugabwehr, die Flakartillerie,
mit ihren Flugabwehrkanonen (Flak) weiter
ausgebaut und von 1934 bis 1935 vom Heer
in die Luftwaffe überführt. Die leichte Flak
bestand aus 2-cm-Geschützen mit einem,
zwei oder vier Läufen („Vierlings-Flak“).
Die Flakstellungen waren nicht nur um die
Start- und Landebahn positioniert, sondern
auch auf den Dächern von Gebäuden! Der
hölzerne Unterbau, der einen Flakturm auf
einem Unterkunftsgebäude trug, ist heute
noch vorhanden. Diese „Flaktürme“ hatten
eine 5-köpfige Besatzung, die sich nach der
Alarmierung unterhalb des Turmes auf dem
Aufnahme des „Klosterhofes“ aus den 1950er Jahren.
Auf der linken Seite ist auf dem Dach der Unterbau des
„Flakturmes“ zu erkennen. Am linken Bildrand ist zum
Teil das Schwimmbad zu erkennen. Die vier parallel
verlaufenden Gebäude in der oberen Bildhälfte sind
Mannschafts-Unterkunftsgebäude.
Foto: Internet: : www.6912th.org: „Geschichte des
6912th Radio Squadron Mobile USAFSS“
Dachboden aufhielt.
Der Mangel an Personal führte dazu, dass ab
1943 auch Schüler als „Luftwaffenhelfer“
ausgebildet wurden und ihren Dienst an den
leichten Flugabwehrkanonen der Luftwaffe
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Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1
- Landsberg am Lech -
erledigten, die sogenannten „Flakhelfer“.
Zum Schutz des Fliegerhorstes war die Anschaffung
von 160 leichten Flak-Geschützen
(2-cm) geplant. Diese Zahl wurde nie erreicht.
Obwohl folgende Verbände dort stationiert
waren: „Leichte Alarm-Flak-Batterie 4/VII“,
„Leichte Heimat-Flak-Batterie 12/VII“, „Artillerie-Ersatz-Abteilung
63“ und die „Reserve-
Artillerie-Abteilung (motorisiert) 167“.
Schwere Flak-Abteilung
Neben dieser „leichten Flak“ gab es auch
noch die „schwere Flak“ (8,8–12,5 cm),
die aber nicht in der Kaserne, sondern auf
den umliegenden Höhen stationiert war. Die
zum Schutz des Flugplatzes bestimmte „6.
Schwere Flak-Abteilung 433“ befand sich
(unter anderem) in der Nähe von Scheuring
24. April 1944
Am 24. April 1944 erfolgte ein weiterer
Angriff der 8. USAAF, die 281 (nach anderer
Quelle 268) B-17 Bomber „Flying Fortress“
schickte, um Ziele bei Landsberg, Oberpfaffenhofen
und Erding anzugreifen. In
Landsberg sollte nicht nur der Flugplatz und
die dort befindlichen „Düsenjäger“ Me 262
zerstört werden, sondern auch die Halle, in
denen nach Geheimdienstinformationen die
Jumo-Triebwerke (u. a. für Me 262) gefertigt
wurden. Im Erfolgsbericht zu diesem Angriff
heißt es: „Ein Großteil der wichtigen Anlagen
bei Landsberg A/D [A/D = Aerodrome = allgemein
für Flugplatz], Oberpfaffenhofen und
Erding erhielten Volltreffer und wenigstens 5
A/C [A/C = Aircraft = Luftfahrzeuge] wurden
auf jedem Flugplatz getroffen.“
Besatzung einer Flugabwehrstellung im Fliegerhorst an
der „2-cm Flak 30“.
Foto: Sammlung Franz Schneider, Penzing.
21. Juli 1944
Der Tieffliegerangriff („low-level-attack“) am
21. Juli 1944 galt wieder den abgestellten
Flugzeugen. Dabei wurden drei abgestellte
Ju 88 zerstört und zehn von ihnen schwer
beschädigt.
Eine P-51 B „Mustang“ stürzte zwei Km
nordöstlich von Leeder ab, der Pilot, Oberleutnant
R. W. Siltamaki, überlebte und geriet
in Gefangenschaft. Weniger Glück hatte die
neunköpfige Besatzung eines B-24 H-Bombers
„Liberator“ deren Flugzeug brennend in
den Uferbereich des Ammersees stürzte. Ein
Stabsunteroffizier überlebte mit Schussverletzungen
in den Beinen. Im Krankenhaus in
Seefeld wurden ihm fünf Zehen amputiert,
bevor er in die Gefangenschaft entlassen
wurde.
15
Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1
- Landsberg am Lech -
„Sunday Punch“ (Knockout)
Der folgende Artikel, der die Entwicklung von der P1 über die
P1A bis zur P2 und die INF Verhandlungen beschreibt, wurde
von der „Redstone Arsenal“ Historikerin Dr. Kaylene Hughes im
Jahre 2009 verfasst. Er erschien erstmalig im Herbst 2009 in der
Ausgabe No. 73 der ARMY HISTORY in Washington DC.
Aus dem Englischen übersetzt von P. Wodniok - wird fortgesetzt!
Die Ausstellungsgalerie “Milestones of Flight” im ersten
Stock des Smithsonian‘s National Air and Space Museum
zeigt „einige der wichtigsten ‚Premieren‘ in der Luft- und
Raumfahrtgeschichte“. In diesem Ausstellungsbereich, umgeben
von „den Maschinen, die den Traum vom Fliegen
ermöglichten“, stehen zwei der mächtigsten militärischen
Artefakte der späteren Ära des Kalten Krieges: die sowjetische
SS-20 “Sabre” und die amerikanische Pershing II
Intermediate Range Ballistic Missile (IRBM). Nebeneinander
aufgestellt, stellen diese Raketen den Meilenstein eines
„internationalen Abkommens zur Beseitigung einer ganzen
16
Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1
- Landsberg am Lech -
Klasse von Atomwaffen“ dar. Dieses Exponat ist ein interessantes Beispiel
für eine der Vernichtungsmethoden, die im Vertrag zwischen den
Vereinigten Staaten von Amerika und der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken
von 1987 über die Beseitigung ihrer Mittelstrecken- und
Kurzstreckenraketen festgelegt wurden. Die historische Abrüstungsvereinbarung,
besser bekannt als der Vertrag über nukleare Mittelstreckenraketen
(oder INF), erlaubte jeder Partei, fünfzehn Flugkörper und
Trägerraketen so zu eliminieren, indem diese deaktiviert und dann dauerhaft
in Museen und ähnlichen Einrichtungen ausgestellt wurden.
Die Entwicklung des Pershing-Waffensystems
Es begann in den frühen Jahren des Kalten Krieges, einer Zeit, die von
„Brinkmanship“ (Spiel mit dem Feuer) und der Androhung „massiver
Vergeltung“ gekennzeichnet war, als die Regierung von Präsident
Dwight D. Eisenhower einen „New Look“ in die US-Verteidigungspläne
und -politik vornahm. Im Oktober 1956 beauftragte das Department of
the Army das Ordnance Corps mit der Durchführung einer Machbarkeitsstudie
eines ballistischen Flugkörpers mit einer erforderlichen Mindestreichweite
von 500 Seemeilen. Das Ordnance Corps leitete diese
Anfrage an die US Army Ballistic Missile Agency (ABMA) im Redstone
Arsenal (Huntsville) weiter. Diese Aktionen leiteten die Entwicklung eines
Systems ein, das am 16. Januar 1958 offiziell zu Ehren des Generals
der Armeen John J. Pershing als Pershing Flugkörper bezeichnet wurde.
Inoffiziell erhielt die Waffe den Spitznamen „Sunday Punch“ durch die
Army, da sie einen verheerenden Gegenschlag gegen einmarschierende
Truppen des Warschauer Pakts führen konnte. Widersprüchliche Ansichten
darüber, was jeder Teil der US-Streitkräfte tun sollte, um die Nation
auf zukünftige Konflikte vorzubereiten, legten das Programm 1957 fast
endgültig auf Eis. Am 2. August 1957, im Einklang mit der Betonung
der „New Look“-Verteidigungspolitik auf strategische, interkontinentale
Nuklearwaffen und Luftüberlegenheit, zusammen mit Kürzungen
der konventionellen Streitkräfte, lehnte Admiral Arthur W. Radford, der
Vorsitzende der Joint Chiefs of Staff, den Vorschlag der Army für Mittelstreckenraketen
ab und teilte Verteidigungsminister Charles E. Wilson
17
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Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1
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mit, dass kein Zweig des Militärs der Nation einen Bedarf für eine taktische,
nukleare, ballistische 500-Meilen-Rakete hatte. Ungefähr zwei
Monate später jedoch beeinflusste der erfolgreiche Start von Sputnik I
durch die Sowjetunion „die offizielle Position zur militärischen Ausrüstung”
erheblich. Die russische Errungenschaft, die den Anspruch der
USA auf technologische Vormachtstellung in Frage stellte, liberalisierte
die Haltung gegenüber der Art und Anzahl der Flugkörper, die “zur
Sicherung der Verteidigung des Landes erforderlich sind.“ Als Präsident
Eisenhower am 9. Januar 1958 seine Rede zur Lage der Nation hielt, in
der er erklärte: „Das amerikanische Militär-Establishment müsse mit den
modernsten Waffen ausgestattet werden“, hatten die Joint Chiefs ihren
Kurs umgedreht und, von einem neuen Verteidigungsminister
angewiesen, mit der Entwicklung
ihrer vorgeschlagenen Mittelstreckenrakete weitergemacht.
Die weiteren Arbeiten an dem Flugkörper schritten
rasch voran: weniger als vierundzwanzig
Monate nachdem der Hauptauftragnehmer, die
Glenn L. Martin Company aus Orlando, Florida,
ihren ersten Entwicklungsvertrag erhalten hatte,
begannen im Februar 1960 Flugtests in Cape Canaveral.
Im Oktober 1961 produzierte Martin die
taktische und bodengestützte Ausrüstung. Die
Army aktivierte im Juni 1962 die erste Batterie
des ersten Pershing-Bataillons in Fort Sill, Oklahoma,
während die erste US-Pershing-Einheit,
die im Ausland stationiert wurde, zwei Jahre später
einsatzbereit war. Außerdem wurden zwei
Geschwader der Luftwaffe der Bundesrepublik
Deutschland mit dem Pershing Flugkörper ausgerüstet.
Die ursprüngliche Mission der Pershing
bestand darin, die Army mit “nuklearem Feuer”
zu unterstützen. Zunächst wurde die Pershing
ausschließlich als taktische Nuklearwaffe ange-
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sehen, die dazu bestimmt war, „in einem Schlachtfeld in etwa auf die
gleiche Weise wie nichtnukleare Munition“ eingesetzt zu werden. In
den letzten Monaten von Eisenhowers Regierungszeit, wurden Modifikationen
der „New Look“-Verteidigungspolitik von 1954 vorgeschlagen.
Eine überarbeitete Verteidigungsstrategie entstand aber erst, als Präsident
John F. Kennedys Verteidigungsminister, Robert S. McNamara, eine
umfassende Überprüfung der US-Atompolitik abgeschlossen hatte. Weniger
Abhängigkeit, Nichtverbreitung und mehr Elastizität beim Einsatz
von Atomwaffen waren Schlüsselelemente der neuen „Flexible Response“
- Politik, die von der Kennedy-Administration initiiert wurde. Anstatt
sich auf die „Alles oder Nichts“-Entscheidungen
der „massiven Vergeltung“ zu beschränken,
suchten die US-Führer nach flexibleren Gefechtsfeldoptionen,
um die sowjetische Bedrohung in
Europa einzudämmen. Die Minister des Nordatlantikvertrags
(NATO) verabschiedeten 1967
offiziell die Flexible Response-Strategie. Als Teil
dieser neuen Politik beauftragte McNamara das
Strategic Air Command der Air Force mit einer
Quick Reaction Alert (QRA)-Mission, der von
U-Booten gestarteten Polaris-Rakete der Marine
und des Pershing-Waffensystems der Army.
„Zum ersten Mal hatte die Army ein Waffensystem
im Inventar, das sowohl eine strategische
als auch eine taktische Mission hat.“ Im Januar
1964 hinzugefügt, wurde die QRA-Rolle zur
Hauptaufgabe des Pershing-Systems, während
die Unterstützung der Army zu einer sekundären
Aufgabe wurde, die erst nach Erfüllung der QRA-
Aufgaben zu übernehmen war.
Um seinen QRA-Aufgaben besser gerecht zu
werden und einiger „operativen und logistischen
Probleme und Mängel“, Herr zu werden, initiier-
19
20
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te die Army ein Verbesserungsprogramm, welche das ursprüngliche Pershing-Waffensystem
P1 in das Pershing-Waffensystem 1A der zweiten
Generation umwandelte.
Am 24. Mai 1965 genehmigte Verteidigungsminister McNamara ein
dreiphasiges Programm.
In der ersten Phase wurde die Anzahl der pro Bataillon zugewiesenen
Flugkörper von 12 auf 36 erhöht, wodurch sich die Gesamtzahl der
Flugkörper in Europa auf 108 erhöhte. Die zweite Phase – bekannt als
Pershing 1A – umfasste Verbesserungen der Bodengeräte des Systems
und einen Wechsel von Ketten- auf Radfahrzeuge. Die dritte Phase –
bekannt als Pershing 1B – projizierte einen verbesserten Flugkörper
zusammen mit Modifikationen an den Bodengeräten, um den neuen
Flugkörper zu unterstützen. Die erste kontinentale US-Pershing-Einheit
erhielt ihre neue Ausrüstung im Mai 1969 und die Übergabe an Einheiten
in Westdeutschland begann im September. Um die QRA-Fähigkeiten
der Pershing 1A weiter zu verbessern und ihre Lebensdauer zu verlängern,
genehmigte das Department of the Army am 18. Dezember
1971 zusätzliche Upgrades des Waffensystems als Teil des “Pershing
Alternatives Plan”. Diese Bemühungen beinhalteten Verfeinerungen,
um Countdown-Verzögerungen zu reduzieren und den Start von drei
separaten Flugkörpern von einer einzigen Programmier-Teststation aus
zu ermöglichen, die als „tragbares Blockhaus“ des Systems fungierte.
Ein weiteres wichtiges Element des Alternativplans war die Einführung
des Korrelationsleitsystems. (Eine Radarführung mit vergleichender Bildkorrelation).
Ursprünglich entwickelt, um die Pershing 1A „zu einem superpräzisen
400-Meilen-Flugkörper” zu machen und die Original Motoren weiter zu
verwenden, war diese innovative und fortschrittliche Lenk-Kontrolltechnik
der Vorläufer des Pershing II-Flugkörpers.
Entsprechend der in den 1960er und 1970er Jahren verfügbaren Lenk-
Kontrolltechnologie war der Pershing-Flugkörper mit einem Trägheitslenksystem
ausgestattet, das darauf ausgelegt war, es in eine vorbestimmte
Flugbahn unter Verwendung von Informationen zu bringen,
Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1
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die vom Flugdatenrechner der PTS vor dem Abheben eingegeben wurden.
Da die Flugbahn zu Beginn des Fluges des Flugkörpers festgelegt
wurde, war die Waffe anfällig für „kleine Fehler in der Richtung oder
der Abschaltzeit des Motors, die sich während des Rests des ballistischen
Fluges addierten und signifikante Fehler am Auftreffpunkt erzeugten.“
Das Fehlen einer genaueren Zielerfassung führte dazu, dass
ein taktischer Flugkörper wie die Pershing einen größeren Atomsprengkopf
tragen musste, um seine Mission zu erfüllen. Anfangs war genau
dieses destruktive Potenzial genau das, was die NATO-Führungskräfte
bei ihrer nuklearen Abschreckungsstrategie unterstützen wollten. Aber
die Wahrnehmung begann sich in den 1970er Jahren zu ändern, als
politische Entscheidungsträger und Bürger sich die enormen Verluste an
Menschenleben und Eigentum klarer vorstellten, die durch den Einsatz
einer so mächtigen Atomwaffe im Einsatz entstehen würden. Folglich
wurde das destruktive Potenzial, das einst als Teil einer effektiven Verteidigung
gegen die Aggression des Warschauer Paktes angesehen wurde,
zum Hauptfaktor, der die Glaubwürdigkeit des Pershing-Flugkörpers
untergrub, da westliche Militärführer zunehmend zurückhaltender wurden,
sie einzusetzen. Wie ein Offizier der US-Armee damals bemerkte:
„Wenn Sie diese “Yields” (Gefechtskopfgröße) nicht senken können,
werden Sie niemals Pershings auf NATO-Boden einsetzen.“
Das neue Terminal-Leitsystem, das für den Pershing-II-Flugkörper entwickelt
wurde, hat durch seine Genauigkeit die Abschreckungs-Glaubwürdigkeit
der Waffe erheblich verbessert.
Am 7. März 1974 autorisierte der stellvertretende Verteidigungsminister
Bill Clements die Army, mit der Weiterentwicklung des Radarbereichskorrelationsleitsystems
fortzufahren. Mit „einem Allwetter-Radarkorrelationsgerät,
das die Live-Radar-Echos mit einem vorab aufgezeichneten
und gespeicherten Radarbild des Zielgebiets vergleicht und einem entfernungsunabhängigen
Terminal-Leitsystem, welches den Wiedereintrittskörper
mit dem Gefechtskopf mit punktgenauer Präzision ins Ziel
bringt. Diese höhere Zielgenauigkeit ermöglichte wiederum den Einsatz
eines Nuklearsprengkopfes mit sehr geringer Zerstörungskraft, der „in
der Lage ist, die . . . Mission gegen militärische Ziele. . . mit weitaus
21
Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1
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geringeren Kollateralschäden für Städte und die Zivilbevölkerung Europas”
durchzuführen.
Diese technologischen Erfolge ließen jedoch eher Zweifel an der Zweckmäßigkeit
weiterer Bemühungen am Pershing II Flugkörper aufkommen.
In seinen Mitteln für das Haushaltsjahr (FY) 1975 kürzte der Kongress
die Finanzierung des Systems von den von der Army beantragten 11
Millionen US-Dollar auf 2 Millionen US-Dollar. Der Streitkräfteausschuss
des Senats wandte sich gegen die Einführung des Terminal-Leitsystems,
da die verringerte kollaterale Zerstörungskraft des Gefechtskopfes die
Wahrscheinlichkeit erhöhen könnte, dass die Pershing im Kampf eingesetzt
würde. „Die genauen Qualitäten von Pershing II, die dazu neigen,
seine Glaubwürdigkeit in den Augen von Verteidigungsminister
James Schlesinger und der Army zu erhöhen. . . [wurden] als gefährliche
Schwächung in der großen „Feuerschneise“ angesehen, die . . .
zwischen nuklearen und konventionellen Waffen existieren.“ Doch erst
als die NATO-Minister im Dezember 1979 ihre „Dual Track“-Strategie
verabschiedeten, geriet das Pershing-Waffensystem in internationale
Kontroversen.
Die 1970er Jahre werden oft als das Jahrzehnt der Entspannung bezeichnet.
In dieser Zeit des Auftauens der Beziehungen im Kalten
Krieg unterzeichneten die Supermächte verschiedene Verträge, um zu
begrenzen, wo Nuklearwaffen eingesetzt werden dürfen, wer solche
Waffen entwickeln und einsetzen darf und welche Arten und wie viele
Nuklearwaffen die Supermächte besitzen dürfen. Im gleichen Zeitraum
investierten die Regierungen sowohl der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken
(UdSSR) als auch der Vereinigten Staaten jedoch weiterhin
beträchtliche Summen an Geld, Zeit und Arbeitskräften in die Entwicklung
und den Einsatz verbesserter Versionen älterer Atomwaffen oder
neuer Flugkörper, um die nukleare Überlegenheit zu sichern. Vor allem
die Sowjets waren entschlossen, ihre nuklearen Rivalen in Europa zu
übertreffen. Gleichzeitig mit ihrem Streben nach Entspannung mit dem
Westen begann die Sowjetunion die größte militärische Aufrüstung ihrer
Geschichte.
Text und Bilder: ArmyHistory - Dr. Kaylene Hughes
wird fortgesetzt
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Die Vorstandschaft
1. Vorsitzender: Hans Lichnowski
Hauptfeldwebel d.R.
geboren am 28.06.1952;
Personalhauptverwalter, Informationsmeister und Spieß im Stab/FKG 1
5 ½ Jahre in der Vorstandschaft UHG Saarburgkaserne.
2. Vorsitzender und zugl. Geschäftsführer: Helmut Staebler
Oberstleutnant a.D.
geboren 1947
in verschiedenen Verwendungen im FKG 1 und FKG 2
sowie in versch. Stabsverwendungen beim BMVg und beim WBK.
Schriftführer : Walter Barth
Hauptmann a.D.
geboren 04.06.1945
Lw seit 07.01.1965, verschiedene Verwendungen in der 1., 3., und 4. FKStff,
nach der Auflösung, WuT (Wartung und Transport) Offz im WS Patriot
1993 in Pension
Kassenverwalter: Helmut Dudla
Hauptmann d.R.
geboren 11.10.1955
Nachschubmeister bei S4 im Stab/FKG 1
Beamter des gehobenen Dienstes bei der Bundeswehrverwaltung
Medienbeauftragter: Peter Wodniok
Hauptmann a.D.
geboren 25.08.1944
VersStff/FKGrp 13 u. VersStff/FKG 1, Stab und StabsStff II./FKG1,
6. und 8. Inspektion RakSLw USA, II. Zug, 2./FKG 1 und FmOffz TSLw 1.
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Nachruf
Wir trauern um unsere verstorbenen Mitglieder und
Angehörigen des Flugkörpergeschwaders 1!
Herr Primo Chitry, verstorben am 27. Juni 2021
Herr Claus Hentschke, verstorben am 23. August 2021
Herr Albert Fritsch, verstorben am 6. September 2021
Herr Heinz Ameis, verstorben am 8. September 2021
Herr Wolfgang W. Buttler, verstorben am 26. September 2021
Herr Hermann Milkuhn, verstorben am 30. September 2021
Herr Peter N. Schmitz, verstorben am 30. Oktober 2021
Herr Paul Siefritz, verstorben am 14. Dezember 2021
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- Landsberg am Lech -
Herzlichen
Glückwunsch!
Geburtstage
März 2022
am 3. Herrn Schwemmer, Roland zum 74. Geburtstag
am 4. Herrn Steer, Konrad zum 84. Geburtstag
am 9. Herrn Lengenfelder, Mathias zum 81. Geburtstag
am 12. Herrn Elsinger, Peter zum 72. Geburtstag
am 13. Herrn Piotrowski, Hans-Jürgen zum 71. Geburtsag
am 15. Herrn Mauthe, Thomas zum 72. Geburtstag
am 17. Herrn Kurz, Helmut zum 82. Geburtstag
am 17. Herrn Marzi, Heinz zum 75. Geburtstag
am 20. Herrn Rest, Wilhelm zum 72. Geburtstag
am 28. Herrn Wunn, Marco zum 55. Geburtstag
April 2022
am 6. Herrn Mohrenweiser, Hermann zum 84. Geburtstag
am 13. Herrn Locke, Klaus zum 60. Geburtstag
am 16. Herrn Rauprich, Dietmar zum 81. Geburtstag
am 16. Herrn Starz, Karl-Heinz zum 82. Geburtstag
am 17. Herrn Stumpf, Georg zum 79. Geburtstag
am 18. Herrn Hübel, Wolfgang zum 76. Geburtstag
am 18. Herrn Reitmeir, Harald zum 55. Geburtstag
am 19. Herrn Lutzenberger, Siegfried zum 70. Geburtstag
am 23. Herrn Fürst, Hugo Th. zum 70. Geburtstag
am 24. Herrn Wenig, Dieter zum 77. Geburtstag
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am 25. Herrn Pruss, Uwe K.H. zum 79. Geburtstag
am 30. Herrn Gerhardt, Uli zum 65. Geburtstag
am 30. Herrn Dr. Goppel, Thomas zum 75. Geburtstag
Mai 2022
am 8. Herrn Moog, Klaus zum 82. Geburtstag
am 19. Herrn Schreiner, Georg zum 75. Geburtstag
am 20. Herrn Hubrich, Hans Peter zum 70. Geburtstag
am 22. Herrn Ladwig, Paul zum 71. Geburtstag
am 23. Herrn Plahusch, Robert zum 71. Geburtstag
am 23. Herrn Zajontz, Siegfried zum 84. Geburtstag
am 26. Herrn Webers, Uwe zum 79. Geburtstag
am 31. Herrn Bohr, Klaus zum 85. Geburtstag
Juni 2022
am 4. Herrn Barth, Walter zum 77. Geburtstag
am 5. Herrn Stauch, Konrad zum 87. Geburtstag
am 6. Herrn Loer, Hermann zum 78. Geburtstag
am 8. Herrn Ritter, Harald zum 83. Geburtstag
am 10. Herrn Höpner, Volker zum 81. Geburtstag
am 12. Herrn Riebesam, Rüdiger zum 78. Geburtstag
am 16. Herrn Saal, Egon zum 70. Geburtstag
am 18. Herrn Koop, Klaus zum 80. Geburtstag
am 19. Frau Lensch, Waltraut zum 89. Geburtstag
am 22. Herrn Grandé, Pierre zum 65. Geburtstag
am 23. Herrn Stadler, Ernst zum 81. Geburtstag
am 23. Herrn Voelzke, Karl-Heinz zum 80. Geburtstag
am 28. Herrn Lichnowski, Hans zum 70. Geburtstag
am 30. Herrn Platzöder, Karl zum 80. Geburtstag
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Juli 2022
am 1. Herrn Herrmann, Karl Heinz zum 71. Geburtstag
am 1. Herrn Tscherner, Peter zum 80. Geburtstag
am 9. Herrn Huber, Erasmus zum 95. Geburtstag
am 10. Herrn Schmidtpeter, Herbert zum 71. Geburtstag
am 11. Herrn Knack, Rainer zum 72. Geburtstag
am 11. Herrn Pscheidl, Wolfgang zum 78. Geburtstag
am 16. Herrn Gessler, Herbert zum 75. Geburtstag
am 16. Herrn Schwaiger, Thomas zum 55. Geburtstag
am 18. Herrn Schmidt, Wilhelm zum 72. Geburtstag
am 21. Herrn Schmid, Erwin zum 71. Geburtstag
am 25. Herrn Kircher, Gottfried zum 84. Geburtstag
am 29. Herrn Menacher, Günter zum 76. Geburtstag
am 31. Herrn Düvel, Jörg zum 80. Geburtstag
am 31. Herrn Flintrop, Udo zum 78. Geburtstag
am 31. Herrn Liedmann, Gerhard zum 76. Geburtstag
August 2022
am 2. Herrn Kathan, Friedrich zum 85. Geburtstag
am 6. Herrn Först, Harald zum 73. Geburtstag
am 10. Herrn Kriebel, Manfred zum 83. Geburtstag
am 11. Herrn Dworsky, Klaus zum 81. Geburtstag
am 11. Herrn Hentschke, Claus zum 78. Geburtstag
am 11. Herrn Gotschy, Stefan zum 60. Geburtstag
am 11. Herrn Krull, Herbert zum 82. Geburtstag
am 15. Herrn Dittmaier, Fred zum 82. Geburtstag
am 15. Herrn Kramer, Erich zum 87. Geburtstag
am 16. Herrn Schönwälder, Ernst zum 73. Geburtstag
am 20. Herrn Pongratz, Hans-Peter zum 72. Geburtstag
am 22. Herrn Hiller, Heinz Otto zum 77. Geburtstag
am 22. Herrn Leibinger, Rigobert zum 85. Geburtstag
27
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- Landsberg am Lech -
am 25. Herrn Wodniok, Peter zum 78. Geburtstag
am 26. Herrn Staebler, Helmut zum 75. Geburtstag
am 28. Herrn Wohlmuth, Leo zum 73. Geburtstag
Die Vorstandschaft der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 e.V.
wünscht darüber hinaus allen anderen Geburtstagskindern Gesundheit, Glück, Erfolg und Gottes
Segen für das neue Lebensjahr!
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Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1
- Landsberg am Lech -
Traditionsgemeinschaft FKG 1 im Web
Gehören sie immer noch zu denen, die keinen Internetanschluss
haben? Dann wird es Zeit, sich einen einzurichten. Nur mit ihm und
dem Besuch unserer Webseite sind Sie immer „up to date“! Bisher
schon über 115.000 Besucher!
Falls Sie also neu im „WEB“ sind, hier unsere Anschrift: Sie finden
uns unter der Adresse: http://www.tradgem-fkg1.de
Den QR-Code rechts mit einem Smartphone und der passenden QR
App „einscannen“ und schon sind Sie bei uns!
Nur für den Kontakt unserer Mitglieder
mit uns und untereinander führen wir eine
„Mitgliederliste“. Bei Bedarf kann eine aktuelle
Version beim
medienbeauftragter@fkg1.de
angefordert werden. Nach Prüfung der Rechtmäßigkeit
(Mitglied) geht diese umgehend dem/der Anfordernden zu.
Text
1
www.tradgem-fkg1.de
PERSHING im Web
Spiegel Reportage über Pershing II-Stationierung (1984)
„Die Habichte sind im Nest“
https://www.spiegel.de/geschichte/spiegel-reportage-1984-pershing-stationierung-in-wuerttemberg-a-1146836.html
Euer Medienbeauftragter und Webmaster: Peter Wodniok
Den QR-Code rechts mit einem Smartphone und der passenden
QR-App „einscannen“ und schon können Sie den Spiegel Artikel
lesen
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Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1
- Landsberg am Lech -
„Rama dama“ (4)
Bei unserem 2. Vorsitzenden war „rama dama“ angsagt. Wie zu erwarten,
kamen dabei längst vergessene „Schätze“ zutage. So auch eine, vom
damaligen S4 Offz, OLt Gaida gezeichnete Zusammenstellung von FKG 1
Stabsbriefing, genannt „Morgengebet“ Schmankerln. Schauen Sie selbst!
Wird fortgesetzt.
Der kooperative Führungsstil
beginnt mit
einer autoritären Entscheidung
darüber,
welche Entscheidungen
die Mitglieder einer
Organisation innerhalb
vergebener
Richtlinien selbständig
treffen dürfen.
Xaver Boos
Leiter SPAEG
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Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1
- Landsberg am Lech -
„Evakuierungsmission der Bundeswehr mit Rückkehr
der Soldaten abgeschlossen“
Mit der Rückkehr der eingesetzten Soldatinnen und Soldaten am 28. August 2021 ist die
Evakuierungsmission der Bundeswehr in Kabul endgültig abgeschlossen.
In den gut neun Tagen ihrer Luftbrücke von Kabul nach Taschkent flogen die A400M-Transporter
der Luftwaffe insgesamt mehr als 5.300 Menschen aus. Rund 500 davon waren deutsche
Staatsbürger, etwa 4.000 Afghanen. Die übrigen Ausgeflogenen verteilten sich auf rund 45
Nationen.
Mit der Rückkehr der Soldaten des Einsatzverbandes ist das deutsche militärische Engagement
in Afghanistan voraussichtlich endgültig abgeschlossen – das politische noch lange
nicht. Das Auswärtige Amt sicherte zu, die große Zahl von so genannten Ortskräften, die für
deutsche Institutionen gearbeitet hatten und keine Chance zur Evakuierung hatte, werde
auch künftig von Deutschland unterstützt. So sollen sie, falls sie aus Afghanistan ausreisen
können, zum Beispiel in deutschen Botschaften in den Nachbarländern ein Visum erhalten
können. Ob die Lage in Kabul und in ganz Afghanistan das in absehbarer Zeit zulassen wird,
bleibt allerdings unklar.
Eine politische Aufarbeitung des 20 Jahre dauernden Einatzes, bei dem 59 deutsche
Soldaten ums Leben kamen und der über 17 Mrd € kostete, ist bis jetzt
nicht zu erkennen!
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Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1
- Landsberg am Lech -
In eigener Sache (Mitgliederliste)
Unser Aufruf, die Mitgliederliste mit aktuellen Bildern (Passfoto) zu ergänzen, trifft weiter auf
gute Resonanz! Die 150er Grenze ist bereits überschritten!
Bis jetzt sind es 160 Mitglieder, also weit über die Hälfte unserer Mitglieder, von denen wir
ein Bild anbieten können.
Wenn sie es bisher noch nicht getan haben, senden Sie uns bitte ein aktuelles Passfoto/Foto,
egal wie, also entweder elektronisch oder in Papierform zu.
Wir werden es dann entsprechend bearbeiten und in die Mitgliederliste einbauen.
Man verändert sich halt doch im Lauf der Jahre!
Wir warten auf Ihr Konterfei!
FALLS Sie mit der Veröffentlichung Ihrer
Daten und/oder Ihres Fotos nicht, bzw. nicht
mehr einverstanden sein sollten, genügt der
Widerspruch in Textform.
Euer Webmaster und Medienbeauftragter: Peter Wodniok
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Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1
- Landsberg am Lech -
Änderungsmeldung
Name: ................................................................................................
Mitgliedsnummer (Mandatsreferenz)..............................................
Vorname: ...........................................................................
Strasse: ...........................................................................
PLZ: ........................ Ort: ............................
Neue Anschrift:
Strasse: ...........................................................................
PLZ: ........................ Ort: ............................
FON: ...........................................................................
E-Mail: .......................................................................................
FAX: ........................... Mobil: .........................................
Neue Bankverbindung:
BLZ: ........................Konto Nr.: ........................................
Bank: ...........................................................................
BIC: .......................................................................................
IBAN: ...........................................................................
Gläubiger-Identifikationsnummer: DE73ZZZ00000143476
Mit meiner Unterschrift erteile ich weiterhin die Erlaubnis, den fälligen Jahresbeitrag
im Lastschrifteinzug von meinem Konto abzubuchen.
........................................... .....................................
(Ort / Datum)
(Unterschrift)
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Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1
- Landsberg am Lech -
Landsberg nach dem Krieg - Die Nachkriegsjahre (2)
... als sich Besatzungssoldaten und Landsberger Bevölkerung begegneten
Der folgende Beitrag ist mit freundlicher Genehmigung entnommen den
Landsberger Geschichtsblätter, 107, Jahrgang 2008, Autor Werner Hemmrich,
im Eigenverlag des Historischer Verein für Stadt und Kreis Landsberg e.V.,
gegründet 1856. (Teil 2) Wird fortgesetzt!
Täglich ca. 1000 Ein-Zentner-Bomben in
Kisten. Die Bombenstapel bewachten amerikanische
Soldaten.
In einem leer stehenden Gebäude hatte sich
mein Vater als gelernter Schreiner eine kleine
Werkstatt eingerichtet. Unterstützt von Strafanstalts-Beamtenkollegen
arbeitete er u.a.
an der Ausgestaltung des Offizierskasinos.
Da der US-Küchenchef ein Auge zudrückte,
konnte die Handwerkerkolonne am Vormittag
manchmal in den Messeräumen die üppigen
Breakfast-Reste verspeisen und Kippen aus
den Aschenbechern sammeln.
Im Dezember 1945 musste mein Vater für
die Jazz- und Swing-Fans ein großes Musikpodium
bauen und eine lange Bar einrichten.
Auch an den Sonntagen vor Weihnachten
wurde gearbeitet. Die Ex-PGs bekamen
zu ihrer Verpflegung reichlich Snacks und
Getränke. Als Krönung zierte die Bartheke
ein großer schwarzer Kater aus Holz mit
feurig-funkelnden Glasaugen. Bigband, Barkeeper
und Gäste waren begeistert von der
perfekten und soliden Ausstattung des Unterhaltungsraumes.
Aus dem abgerundeten
Gebäude bei der DAG-Hauptwache swingte
die musikalische „Stimme Amerikas“ in den
Iglinger Wald.
Puppenhaus für Offizierstochter
Oberst Bowler vom Air Ammunition Depot
wollte seiner Tochter zum Weihnachtsfest
1946 ein Puppenhaus schenken und beauftragte
meinen Vater mit der Bastelarbeit. Da
er dazu sein eigenes Werkzeug benötigte,
bekam er die Erlaubnis, das Mini-Haus mit
einem Kollegen in seiner Wohnung zu bauen.
Mein Vater und Justizwerkmeister Josef
Schuppert arbeiteten nach selbst gefertigten
Skizzen im Maßstab 1:10 an den vielen
Einzelteilen.
Die Amerikaner organisierten das Rohmaterial:
Holz, Schrauben, Glas, Leim, Pinsel, Ölfarben.
Die Türen, Fenster und Bauernmöbel
erforderten exakte Laubsägearbeiten. Für
Beschläge und Scharniere wurden schmale
Blechbänder benötigt, die Josef Schuppert
zuschnitt und zur Montage vorbereitete.
Dünne Glasscheiben mussten geritzt, gebrochen
und eingepasst werden. Meine Mutter
dekorierte die Räume mit Fleckerlteppichen,
Leinenvorhängen und blumig gemusterten
Tischdecken. In der guten Stube saßen zwei
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Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1
- Landsberg am Lech -
ausgestopfte Puppen: Bauer und Bäuerin im
bairischen Gwand.
Einige Tage vor Weihnachten stand das Modell
eines oberbayerischen Bauernhauses auf
dem Küchentisch. „Beautiful! – Wonderful!“
Der Colonel, seine Frau und auch der Fahrer
strahlten freudig-überrascht und bestaunten
jede Kleinigkeit des Puppenhauses. Der Lohn
für die Mühe der Heimwerker: Shakehands
und ein Karton mit amerikanischen Esswaren
sowie Zigaretten.
Brennholz aus dem DAG-Gelände
Mit dem kleinen Pollerwägelchen fuhren wir
in die westlichen Wälder, um dürres Reisig
– „Dax“ – und Tannenzapfen zu sammeln.
Wir mussten mehrere Parzellen absuchen,
denn manche Wälder waren wie ausgekehrt.
Bald merkten wir, dass unser Leiterwagen
für den Holztransport zu klein war. Deshalb
ging mein Vater im Frühjahr 1946 zum Wagnermeister
Josef Reich in die Museumstraße
und bestellte einen größeren Wagen. Das
Endprodukt war ein handlicher, verlängerbarer
Brückenwagen mit allen Raffinessen
– ein Meisterwerk! Der Wagenaufbau ruhte
auf Vollgummi-bereiften Eisenrädern der
ehemaligen Wehrmacht. Jetzt konnten auch
größere Holzwargel – unter dem Reisig verborgen
– mitgenommen werden.
Im Sommer 1946 tobte ein Unwetter über
dem Landkreis, entwurzelte und knickte
auch im DAG-Gelände viele Bäume. Von Borkenkäfern
befallene Waldflächen mussten
gerodet und die Stämme beseitigt werden.
Die Amerikaner beanspruchten mehr waldfreien
Raum.
Das staatliche Forstamt teilte am 13. März
1948 mit: „Auf Anordnung der zuständigen
amerikanischen Dienststelle ist die Ausfuhr
von Astholz mit Handwagen aus dem DAG-
Gelände ab 15. März 1948 eingestellt. Die
Astholzausfuhr mit Gespannen und mot.
Fahrzeugen (jedoch nicht mit Holzgas-Fahrzeugen)
ist nach vorheriger Anmeldung wie
bisher möglich.“
Lastwägen und Bulldogs mit Anhängern karrten
große Mengen Astholz aus dem Frauenwald.
Die Fahrer kippten ihre Holzladungen
Luftaufnahme der Air Force von Westen nach Osten:
Im Vordergrund die enttarnte gigantische Bunkeranlage
„ Weingut II“ des NS-Rüstungsprojektes „Ringeltaube“,
erbaut 1944/45 in harter Fronarbeit von tausenden KZ-
Häftlingen unter Regie der Bau-Organisation Todt (OT).
In dem Bunker sollten deutsche Me 262 Düsenjäger
montiert werden. Nach dem teilweisen Abholzen des
Waldes wurden die vielen Gebäude der DAG sichtbar.
Im oberen Bildteil der (eingekreiste) Überwachungsund
Schlauchturm der Werksfeuerwehr. (Foto aus dem
Buch von Larry T. Maxim: „Assignment in Bavaria“,VA
1953)
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Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1
- Landsberg am Lech -
auf einen großen Lagerplatz neben der
Iglinger Straße. Und schon stürzten sich die
zweibeinigen „Holzwürmer“ mit Beilen und
Äxten auf das grüne Holzgewirr und zerrten
die stärksten Äste heraus. Ältere Holzsammler
zogen und schoben ihre überladenen
Leiterwägen oft mit letzter Kraft nach Hause.
Die Bevölkerung wurde 1948 mehrmals
gewarnt: „Das Betreten des von den US-
Besatzungstruppen belegten DAG-Geländes
ist nur durch das Hauptportal mit gültigem
Passierschein erlaubt. Immer wieder versuchen
Personen – trotz Warnung auch im
Amtsblatt – durch Zaunlücken in das Innere
der ehemaligen Industrieanlagen zu gelangen,
um Holz, Beeren und Pilze zu sammeln.
Das ist ausdrücklich verboten. Bei Zuwiderhandlungen
droht Bestrafung durch die US-
Militärgerichte.“
Trotzdem gelangten Jugendliche auf der
Ostseite durch geöffnete Einstiegschächte
und unterirdische hohe Kanalrohre in das
DAG-Gelände. In dem Sperrgebiet mit den
vielen leer stehenden Gebäuden war vielerlei
Brauchbares zu finden.
Chewing-Gum, Chocolate, Coffee, Cornedbeef,
Milk, Peanut-Butter, Potatoes.
Gelangweilt smokende GIs schnipsten gekonnt
ihre Camel- oder Lucky Strike-Kippen
vor die Füße von Passanten, die nach Nikotin
lechzten. Raucher waren mit einer Hand voll
Kippen – im Straßenjargon „Hugos“ – very
happy. Jeder Tabakkrümel wurde in selbst
gedrehten Glimmstängeln oder in der Pfeife
zu genussvollem Virginia-Qualm. Jugendliche
Anfänger-Raucher fragten scheinheilig:
„Have you a Cigarett for my Father?“ Die
US-Zigarettenwährung lag bei ca. 120 RM
für eine Packung!
Die Amis waren aus ihren großflächigen
Bei den Soldiers saß der Sold locker!
Schon lange gehörten die lässig-lockeren
amerikanischen Soldaten zum Straßenbild:
Schiffchenmützen und Army-Springerstiefel
– die quietschenden „Ohio-Latschen“. Uniformen
in oliv, sandfarben und dem Blau der
Air Force. Zur Verständigung mit den Amis
musste der Lechrainer Dialekt durch englische
Worte ersetzt werden. „Fressalien“-
Englisch lernte jeder am schnellsten: Bread,
Vielleicht war der Sergeant ein amerikanischer Farmerssohn,
der bei Penzing unter den kritischen Augen
des Bauern die Sense schwang.
Staaten unendliche Highway-Dimensionen
gewöhnt. Übersee-Verkehrsrowdys fluchten
über die langsamen bayerischen Ochsen- und
Pferdefuhrwerke. Die überwiegend farbigen
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Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1
- Landsberg am Lech -
US-Driver steuerten ihre Trucks mit Vollgas
durch Straßen und Gassen. Wenn ein Militärpolizist
seine schwere Harley Davidson mit
vollem Speed die Neue Bergstraße hochjagte,
hallte es donnernd vom Schloßberg-Hang.
Kleine geländegängige Flitzer mit schnurrenden
Motoren brachten Power in die Straßenszenen.
Jeder bestaunte den unverwüstlichen
Jeep: Mini-Armaturen, einfache Ausstattung,
abnehmbares Verdeck, umklappbare Windschutzscheibe.
Auf der flachen Kühlerhaube
leuchtete ein weißer US-Stern.
„Death is so permanent – drive carefully!“
– „Lebensgefahr! Fahr‘ vorsichtig!“ Dieses
Warnschild an der Neuen Bergstraße übersah
wahrscheinlich ein amerikanischer Fahrer,
Amerikanische Fahrzeuge auf einem schmalen Highway
bei Landsberg. (Foto: US-Zeitung „Landsberg
Bavarian“)
der in der Nacht des 20. Mai 1948 einen
folgenschweren Verkehrsunfall verursachte.
An diesem Donnerstag fuhr gegen 21.45
Uhr ein schwerer Truck mit Anhänger – beide
voll beladen – mit hoher Geschwindigkeit
die Bergstraße herunter. In der Rechtskurve
verlor der Fahrer die Herrschaft über das
Fahrzeug-Gespann, das nach links drängte
und einen Teil der hölzernen Abschrankung
durchbrach. Truck und Anhänger stürzten –
sich überschlagend – mit den Rädern nach
oben in die Tiefe. Ein farbiger Soldat lag tot
unter dem Lastwagen. Zu seiner Bergung
und zur Hebung des Fahrzeuges musste ein
Kran eingesetzt werden. Ein Hausdach wurde
zertrümmert und eine Hauswand eingedrückt.
Klösterl- und Seelberg-Bewohner blieben unverletzt.
Die große Polizei- und MP-Präsenz
zog viele Neugierige an die abgesperrte Unfallstelle.
Schulbuben kamen am nächsten
Morgen zu spät zum Unterricht. Es war ja
sooo viel zu sehen!
Die US-Soldaten tranken in den gemütlichen
Landsberger Wirtschaften mit Vorliebe bavarian
Beer. Junge deutsche Gäste bestellten
zeitgemäß das herrlich schmeckende dunkelbraune
„Cola-Gesöff“. Zünftige Blasmusik
und softiger Swing lockte die US-Boys zum
Schwofen auf den Tanzboden. Durch die hohe
Dollar-Kaufkraft saßen die Moneten bei den
Amis locker. Das freute die Wirtsleute, denn
die Nachkriegskassen waren „do laar und do
laar!“ Je flotter die Kellnerin, um so höher
die Trinkgelder!
Damals existierten in Landsberg ca. 30 Gaststätten.
US-Offiziere besuchten mit ihren
Ladys vor allem das Hotel Goggl und die
Gaststätte Zederbräu. Taxifahrer machten
mit den GIs gute Geschäfte.
Soldiers konnten amerikanische Waren in
den PX-Läden kaufen. „PX“ bedeutete
„Post Exchange“ und bezeichnete ein Garnisons-Einkaufszentrum
mit amerikanischem
Importangebot, das nur US-Soldaten und
deren Angehörige mit speziellen Ausweisen
besuchen durften. Die PX-Preise lagen
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Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1
- Landsberg am Lech -
unter denen des deutschen Einzelhandels.
Das umfangreiche Warenangebot umfasste
neben Lebensmitteln auch Textilien, Haushaltswaren,
Kosmetik- und Hygieneartikel
sowie preisgünstiges Benzin für die Privatfahrzeuge
der Amerikaner.
Trotzdem shoppten die Amis auch in
Landsberg, kauften Souveniers und – nach
Aufhebung der Uniformpflicht – auch Zivilkleider.
Offiziere ließen sich chice Uniformen
schneidern. In den fünfziger Jahren veranstalteten
Einzelhändler in der Turnhalle der
Air Base Weihnachtsausstellungen für die
Amerikaner. Ein umfangreiches Warensortiment
(ver)lockte die Amis zum Kauf von
Geschenken in Landsbergs Geschäften. Manager
dieser Werbeveranstaltungen waren
US-Offiziere des Special-Service-Clubs und
der Kaufmann Heinz Haggenmüller.
Folgen der Fraternisierung
Die amerikanische Militärregierung beschloss
am 10. Oktober 1945 die Aufhebung
des Fraternisierungsverbots für alle
US-Soldaten in Deutschland. Und so war
es nicht verwunderlich, dass durch diese
erlaubte „Verbrüderung“ aus manchem
braven Fräulein ein „Frollein“ wurde. Deutsche
Dämchen kannten keine Sprachbarrieren.
Verführerische „Amizonen“, die ganz
auf Liebe eingestellt waren, wurden in
Landsberg zum „Dirnen-Problem“, das die
Stadtverwaltung sogar mit nächtlichen Polizei-Razzien
eindämmen wollte. Angehende
Ami-Väter verschwanden in die Anonymität.
Besatzungskinder fanden bei Adoptiveltern
in den Vereinigten Staaten eine zukunftssichere
neue Heimat.
Der Chronist der Landsberger Knabenschule
beschrieb 1949 diese bedauerlichen Nachkriegserscheinungen:
„Als Anhängsel der
weißen und farbigen Besatzungstruppen
treiben sich eine Anzahl Freudenmädchen
umher, die durch ihr schamloses Benehmen
auf öffentlichen Straßen und Plätzen und in
den Anlagen auf die sittliche Entwicklung der
Jugend einen äußerst ungünstigen Einfluss
ausüben!“
Feucht-fröhliches Fraternisieren! (Satirische Illustration
von M. Radler, veröffentlicht 1949 in der Zeitschrift
„DER SIMPL”)
Der Lovesong „You are my sunshine“ hatte
auch erfreulich-völkerverbindende Folgen:
Besatzungs-Pärchen heirateten und landeten
als glückliche „Kriegsfolge“-Ehepaare
in den United States. Bis Ende des Jahres
1952 hatten bereits 100 deutsche Frauen
in Landsberg die Ehe mit amerikanischen
Soldaten geschlossen.
Landsbergs „Little America“
Für längerfristig stationierte amerikanische
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Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1
- Landsberg am Lech -
Im Bild die beschlagnahmten und von US-Familen bewohnten Häuser an der Frühlingstraße. In Bildmitte die im
freien Umfeld stehende Villa des 1945 verstorbenen Krankenhaus-Chefarztes Dr. Arthur Müller. Im Hintergrund die
Gefangenenanstalt, von 1946 bis Frühjahr 1958 War Criminal Prison (WCP).
Offiziere und ihre Familienangehörigen mussten
komfortable Wohnräume zur Verfügung
gestellt werden. Da erwies sich das geschlossene
Wohngebiet an der Frühlingstraße,
Sonnenstraße, am Herbstweg und der von-
Kühlmann-Straße als ideales „Little America“.
Belegt wurden u.a. auch Wohnhäuser in der
Katharinenvorstadt („Fuchsbau“).
(Dienststellen und Stützpunkte der US-Army
im Raum Landsberg waren: die amerikanische
Militärregierung, die Air Base in Penzing,
das Air Ammunition Depot, das War Criminal
Prison (WCP) und – nach Auflösung des Jüdischen
Zentrums – die Saarburg-Kaserne.)
Die bisherigen Hausbewohner des Siedlungsgebietes
zwischen Lech und Bahnlinie,
meistens Familien mit mehreren Kindern,
wurden in kleineren Wohnungen untergebracht.
Eigene Möbel und lieb gewordene
Einrichtungsgegenstände durften nicht mitgenommen
werden.
Einige Familien aus der Frühlingstraße fanden
vorübergehend Unterschlupf in der nahen
Villa des Krankenhaus-Chefarztes Dr. Arthur
Müller. Nach aufopfernder Pflege seiner meist
jüdischen Typhuspatienten (ehem. KZ-Häftlinge)
verstarb Dr. Müller am 26. Mai 1945
an Flecktyphus im Alter von 62 Jahren. Das
„Off limits“ des Hauses wurde aufgehoben
und die Villa von amerikanischen Offizieren
belegt. Trotz ihrer französischen Staatsangehörigkeit
musste Frau Juliane Müller das
Haus verlassen und eine kleine Wohnung
im Hofgraben beziehen. Die Villa bewohnte
um 1951 Resident-Officer David K. Peet, der
auch Kommunalpolitiker zu Cocktail-Partys
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- Landsberg am Lech -
Freigabe eines der beschlagnahmten Häuser an der Sonnenstraße. Bei der
Schlüsselübergabe Anfang April 1954 freuten sich (von links): Familie Aner,
Colonel Riggle, Bürgermeister Winkelmayer, Vertreter der Staatsregierung an
Oberbürgermeister Thoma.
in „sein Haus“ einlud.
Die Innenräume der Häuser wurden den
Bedürfnissen der Übersee-Wohnkultur angepasst.
Durch Entfernen der Türen entstanden
offene, durchgängige Räume. Da die Ami-
Familien warme Wohnräume wünschten,
bekamen die Häuser leistungsstarke Zentralheizungen
mit großen Heizkesseln. Deutsche
Hausmeister waren für jeweils mehrere
Häuser zuständig. Auch Häftlinge vom nahen
WCP arbeiteten in der US-Siedlung. Ein
polnischer Posten in dunkelblauer Uniform
patroullierte durch die Straßen.
Immer mehr entwickelte sich hier die uns
unbekannte Lebensart des „American way
of life“: Elegante Ladys in chicen Kleidern.
Radiomusik von American Forces Network
(AFN). Bunte elektrische Lichter an zimmerhohen
Weihnachtsbäumen. Amerikanische
Paare tanzten zu
Bing Crosby’s „I’m dreaming
of a white Christmas“.
Am Straßenrand parkten
Jeeps und elegante Ami-
„Schlitten“ mit Stummelheck.
Ein US-Linienbus hielt
regelmäßig an den Haltestellen
Sonnenstraße Nr. 5
und Frühlingstraße Nr. 5.
Die Hausbesitzer schlossen
sich in der „Interessengemeinschaft
der Besatzungsgeschädigten“
zusammen,
um ihre Anliegen bei der
US-Administration und der
städtischen Verwaltung
besser durchsetzen zu können.
Im Juni 1950 verlangten
die „Altbesatzungsverdrängten“ in einer
Denkschrift endlich gerechten Mietausgleich
und ihr beschlagnahmtes Eigentum zurück.
Anfang April 1954 durfte eine Familie, die
jahrelang in einer Baracke wohnte, wieder in
ihr Haus an der Sonnenstraße einziehen. Am
29. Januar 1955 berichtete die „Landsberger
Zeitung“: „Zwölf Hausbesitzer erhielten
nach fast zehn Jahren endlich ihr Eigentum
zurück!“ Doch mehrere Wohnungsinhaber
mussten noch bis Ende August 1955 auf die
Freigabe ihrer belegten Häuser warten. „Zeit
is‘, dass ma den Schlüssel kriag’n“, soll eine
glückliche Hausbesitzerin gesagt haben, als
ihr ein US-Offizier den Hausschlüssel mit
einem herzlichen „Good luck!“ überreichte.
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Das neue Transportflugzeug der Luftwaffe
- A400M - (Teil 24)
Dieser Artikel setzt die Reihe „Waffensysteme der Luftwaffe“ - A400M - fort.
Der Autor erarbeitete im Auftrag von EADS (heute AIRBUS) eine Vortragsreihe
über Geschichte, Anforderungen und Technik für dieses neue Flugzeugmuster.
Auslieferung an Deutschland (53 Maschinen) soll bis ca. 2026 abgeschlossen
sein!
Heute ein weiterer Zwischenbericht zum Stand der Entwicklung/Fertigstellung/
Zertifizierung, Auslieferung und Einsatz.
August 2021
Rettung vor den Taliban
-Drei A400M Maschinen unterwegs
Die Bundeswehr ist mit den ersten drei Transportflugzeugen
nach Afghanistan aufgebrochen.
Die Airbusse A400M sollen deutsche
Staatsbürger und afghanische Ortskräfte in
Sicherheit bringen. Es ist die bislang wohl
größte und gefährlichste Mission dieser Art
der Bundeswehr - und eine besonders brisante.
(Siehe auch Seite 31)
September 2021
A400M feiert Comeback – Nach 16 Jahren
Der A400M hat durch die Evakuierungsflüge
aus Afghanistan gerade erst weltweite Auf-
merksamkeit genossen. Und nun gibt es nach
16 Jahren Flaute eine neue Bestellung. Die
Republik Kasachstan kauft zwei Exemplare.
2024 soll das erste Exemplar an den Kunden
übergeben werden.
November 2021
Indonesien wird 10ter A400M Nutzer
Das indonesische Verteidigungsministerium
hat zwei Airbus A400M in der Konfiguration
als Mehrzweck Tank- und Transportflugzeug
bestellt. Wie der Hersteller Airbus Defence
and Space mitgeteilt hat, tritt der Beschaffungsvertrag
2022 in Kraft und enthält ein
vollständiges Supportpaket für Wartung und
Training. In einem Letter of Intent hat Indonesien
darüber hinaus den Erwerb weiterer
vier Maschinen angekündigt. Zusammen
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Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1
- Landsberg am Lech -
mit den sieben Kernnationen (Deutschland,
Frankreich, Spanien, Großbritannien, Türkei,
Belgien und Luxemburg) haben die Streitkräfte
aus zehn Nationen insgesamt 178
A400M bestellt, zuzüglich der oben genannten
Option auf vier Maschinen.
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Texte: Bundeswehr Journal, Peter Wodniok,
Airliners.de, Epoch Times Flugrevue, Sputnik
Deutschland, Hannoversche Allgemeine.
Bilder: Airbus Defence & Space, Airliners.
de, DAG, Interessengemeinschaft Deutsche
Luftwaffe e.V., flug revue,
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Termine
Nicht vergessen:
Stammtische
05.03., 07.05., 09.07., 10.09., 26.11. 2022
jeweils 15:00 Uhr im Gasthof „Zur Brücke“,
beim Brückenwirt,
Brückenring 1, 86916 Kaufering
d´Landsberger Wies´n: geplant 22.05.2022
Mitgliederversammlung: MV 2022: 15.10.
Volkstrauertag am So., 13.11.2022 ab 10:00 Uhr,
Spenden
Hr. Brackmann 50,00 €
bei Mitgliederversammlung 30,00€
unsere Bankverbindung:
Ein - licher Dank an alle Spender!
VR-Bank Landsberg-Ammersee eG
Kontonummer: 1 12 96 78
BLZ: 700 916 00
BIC: GENODEF1DSS
IBAN: DE 4170 0916 0000 0112 9678
Gläubiger-Identifikationsnr.: DE 73ZZ Z000 0014 3476
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Tipps gegen Phishing
Euer Medienbeauftragter
Peter Wodniok
Was haben E-Mails mit den Betreffzeilen: „Sie haben eine Million
Euro gewonnen“ und „Ihr Konto wurde gesperrt“ gemeinsam?
Die Antwort liegt klar auf der Hand: Fast immer handelt es sich
dabei um Betrug. Der Zweck dieser Nachrichten besteht darin,
die Empfänger dazu zu bringen, einen Link zu einer Phishing-
Webseite anzuklicken und dort Bankkontodaten oder den Benutzernamen
und das Kennwort einzugeben.
E-Mails sorgfältig überprüfen
Wenn Sie eine E-Mail erhalten, sollten Sie die Nachricht erst auf Warnsignale für Phishing
überprüfen, anstatt schnell darauf zu antworten oder die Anweisungen in der Mail zu befolgen.
Was gilt als Warnsignal?
Eine dramatische Betreffzeile.
Zu den weitverbreiteten Themen zählen Überweisungen von beträchtlichen Summern, finanzielle
Entschädigungen, gehackte oder gesperrte Konten und betrügerische Transaktionen.
Kurz gefasst, Themen, die die Aufmerksamkeit des Empfängers auf sich ziehen und eine
emotionale Reaktion auslösen, die oft auf Gier oder Angst beruht.
Überlegen Sie, ob die Informationen der Betreffzeile ernst genommen werden kann. Sätze
wie „Letzte Mahnung“! oder „Innerhalb von 3 Stunden läuft die Frist ab“ sowie die Verwendung
von zu vielen Ausrufezeichen, dienen dazu den Empfänger in Panik zu versetzen,
zur Eile anzutreiben und zu unüberlegter Handlung zu verleiten.
Grammatik- und Rechtschreibfehler
sowie ungewöhnliche Zeichen im Text. Nicht alle Cyberverbrecher haben ein hohes Englischniveau.
Obwohl dazugesagt werden muss, dass bestimmte Fehler manchmal absichtlich
gemacht werden, wie z. B. „Milion“ oder die Verwendung von Buchstaben aus anderen
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Alphabeten, um Spamfilter zu umgehen.
Unstimmige Absenderadresse.
Eine E-Mail-Adresse mit einer Menge an zufällig zusammengewürfelten Buchstaben und Zahlen
oder mit einem falschen Domainname ist ein zuverlässiges Warnsignal einer gefälschten
E-Mail, die angeblich von einem großen Unternehmen stammt.
Die Links in der Nachricht oder genauer ausgedrückt, die Webseiten, auf die der Empfänger
weitergeleitet wird. Sie können einen Link überprüfen, indem Sie mit dem Mauszeiger darüberfahren
und die angezeigte Internetadresse (URL) unter die Lupe nehmen. Internetverbrecher
verlassen sich in der Regel darauf, dass den meisten Empfängern eine kleine Änderung in
der URL von bekannten Unternehmen oder Marken nicht auffallen wird – nehmen wir zum
Beispiel com oder qoogle.com. Überprüfen Sie jeden Link sorgfältig.
In den meisten Fällen reichen die oben beschriebenen Überprüfungen aus, um eine E-Mail zu
erkennen, die Teil eines groß angelegten Phishing-Angriffs ist. Beachten Sie allerdings, dass
der Name und die Adresse des Absenders gefälscht sein könnten, Links manchmal gekürzt
werden, um den echten Namen zu verstecken und gelegentlich auch automatische Redirects
zum Einsatz kommen, um das potenzielle Opfer von einer weniger verdächtigen Webseite
auf die tatsächlich Phishing-Seite weiterzuleiten. Aus diesem Grund ist das Anklicken von
Links in E-Mails so weit wie möglich zu vermeiden – es sei denn, Sie selbst haben den Link
angefordert. Wenn Sie beispielsweise eine unerwartete Benachrichtigung von einer Bank oder
einem Onlineshop erhalten, ist es besser, sich telefonisch mit dem Kundenservice in Verbindung
zu setzen, um zu bestätigen, dass die Nachricht tatsächlich von dem entsprechenden
Unternehmen stammt.
Text: Kaspersky Lab Bilder P. Wodniok
Erhalten Sie eine Benachrichtigung zu einem Gewinn, können Sie diese Informationen auch
direkt auf der offiziellen Website des Unternehmens überprüfen. Geben Sie dazu die Internetadresse
immer direkt im Browser ein. Das sind nur einige Beispiele, aber ungeachtet
der Details, bleibt unsere Empfehlung immer die gleiche: Wenn Sie einen Link einer E-Mail
überprüfen möchten, die Sie nicht erwartet haben, suchen Sie eine Möglichkeit, dies zu tun,
ohne den Link anzuklicken.
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Wer kennt sie noch?
Das Bild wurde im Juni 1984 aufgenommen und zeigt die 16 Personen, die derzeit den
S1-Laden „geschmissen“ haben.
Eingesandt hat das Bild OG Edwin Antl, der auch auf dem Bild zu sehen ist. Uns ist es
mit seiner Hilfe gelungen, 10 Personen zu identifizieren. Vielleicht gelingt es mit ihrer Hilfe
noch ein paar mehr zu erkennen.
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Mitgliederversammlung 2021
An der MV 2021 am 16.10. nahmen 21 Mitglieder und ein Neumitglied (ab 01.01.2022),
teil.
Innerhalb kürzester Zeit wurde die Tagesordnung "abgearbeitet". Bisheriger Vorstand
wurde entlastet und mit einer Änderung (neuer Schriftführer Walter Barth) wieder im
Amt bestätigt.
Im Anschluss berichtete unser Mitglied Gerhard Krader von seinen beiden Einsätzen in
Afghanistan. Hoch interessant und hoch aktuell.
Gegen 18.00 Uhr löste sich die Versammlung auf.
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Abenteuer
erlebt man nicht
auf der Couch
.. aber bei der
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umfassenden Service, große Auswahl und
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die wissen, wovon sie sprechen. Und die in
Ihrer Nähe sind.
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