Kurier_01-22
Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 e.V.
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Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1
- Landsberg am Lech -
Die Frau als Hausärztin -
„Packungen“
Ein glücklicher Umstand während meines USA-Aufenthalts führte
dazu, dass ich in den Besitz eines 1928 erschienen Buches mit dem
Titel: „Die Frau als Hausärztin“ gelangte.
Es liest sich wie ein interessanter, gleichsam amüsanter Fortsetzungsroman.
Vergleichen Sie selbst! Ich werde immer wieder einen
Ausschnitt veröffentlichen.
Man spricht von Packungen, wenn
man den ganzen Körper oder einzelne
Teile in Tücher und Decken
hüllt, entweder um ihnen Wärme zu
entziehen, oder sie zu erhitzen, eventuell
auch Schweiß zu erzielen. Man
nimmt dazu nasse oder trockene Tücher
kalt oder warm; man packt den
Kranken darauf entweder fest in
wollene dicke Decken, oder hüllt ihn
nur lose ein. Zur Schweißerzeugung
bedeckt man ihn noch mit Federbetten
und legt ihm “Dampfstruken”
an. Alle geschlossenen Packungen
haben eine beruhigende, verteilende,
Blut und Wärme zuführende Wirkung
und kommen daher bei den
mannigfachsten Leiden zur Anwendung.
Aufgeregte, sehr nervöse oder
herzkranke Personen vertragen sie
jedoch nur kurze Zeit und nicht an allen
Körperteilen in gleicher Weise.
Ganze Packungen darf man ihnen
gar keine geben. Bei Fieber sind
die kühlen, losen Dreiviertelpackungen
äußerst wohltätig und müssen
mitunter alle halbe Stunde erneuert
werden, um Wärme zu entziehen.
Ohne den Kranken anzustrengen,
schiebt man sie ihm unter und vermeidet
drückende Falten, spannende
Umhüllung. Er muss sich darin bewegen
können, damit er ruhig darin
bleibt. Wie man weiß, erhebt man
ihn nicht zu Entfernung des Tuches
sondern zieht es geschickt unter ihm
durch. Für erwachsene Kranke sind
zwei Personen zur Ausführung dieser
Pflege nötig. Zur Einwicklung
lüftet man nur das Kreuz ein wenig
und rollt das Tuch zusammen, sodass
die zweite Hälfte mit einem Ruck unter
dem Kranken sich befindet. Ungeschicklichkeit,
Umständlichkeit der
Krankenpflege sind jedem Kranken
die größte Pein!
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