Kurier_01-22
Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 e.V.
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Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1
- Landsberg am Lech -
ausgestopfte Puppen: Bauer und Bäuerin im
bairischen Gwand.
Einige Tage vor Weihnachten stand das Modell
eines oberbayerischen Bauernhauses auf
dem Küchentisch. „Beautiful! – Wonderful!“
Der Colonel, seine Frau und auch der Fahrer
strahlten freudig-überrascht und bestaunten
jede Kleinigkeit des Puppenhauses. Der Lohn
für die Mühe der Heimwerker: Shakehands
und ein Karton mit amerikanischen Esswaren
sowie Zigaretten.
Brennholz aus dem DAG-Gelände
Mit dem kleinen Pollerwägelchen fuhren wir
in die westlichen Wälder, um dürres Reisig
– „Dax“ – und Tannenzapfen zu sammeln.
Wir mussten mehrere Parzellen absuchen,
denn manche Wälder waren wie ausgekehrt.
Bald merkten wir, dass unser Leiterwagen
für den Holztransport zu klein war. Deshalb
ging mein Vater im Frühjahr 1946 zum Wagnermeister
Josef Reich in die Museumstraße
und bestellte einen größeren Wagen. Das
Endprodukt war ein handlicher, verlängerbarer
Brückenwagen mit allen Raffinessen
– ein Meisterwerk! Der Wagenaufbau ruhte
auf Vollgummi-bereiften Eisenrädern der
ehemaligen Wehrmacht. Jetzt konnten auch
größere Holzwargel – unter dem Reisig verborgen
– mitgenommen werden.
Im Sommer 1946 tobte ein Unwetter über
dem Landkreis, entwurzelte und knickte
auch im DAG-Gelände viele Bäume. Von Borkenkäfern
befallene Waldflächen mussten
gerodet und die Stämme beseitigt werden.
Die Amerikaner beanspruchten mehr waldfreien
Raum.
Das staatliche Forstamt teilte am 13. März
1948 mit: „Auf Anordnung der zuständigen
amerikanischen Dienststelle ist die Ausfuhr
von Astholz mit Handwagen aus dem DAG-
Gelände ab 15. März 1948 eingestellt. Die
Astholzausfuhr mit Gespannen und mot.
Fahrzeugen (jedoch nicht mit Holzgas-Fahrzeugen)
ist nach vorheriger Anmeldung wie
bisher möglich.“
Lastwägen und Bulldogs mit Anhängern karrten
große Mengen Astholz aus dem Frauenwald.
Die Fahrer kippten ihre Holzladungen
Luftaufnahme der Air Force von Westen nach Osten:
Im Vordergrund die enttarnte gigantische Bunkeranlage
„ Weingut II“ des NS-Rüstungsprojektes „Ringeltaube“,
erbaut 1944/45 in harter Fronarbeit von tausenden KZ-
Häftlingen unter Regie der Bau-Organisation Todt (OT).
In dem Bunker sollten deutsche Me 262 Düsenjäger
montiert werden. Nach dem teilweisen Abholzen des
Waldes wurden die vielen Gebäude der DAG sichtbar.
Im oberen Bildteil der (eingekreiste) Überwachungsund
Schlauchturm der Werksfeuerwehr. (Foto aus dem
Buch von Larry T. Maxim: „Assignment in Bavaria“,VA
1953)
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