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Kurier_01-22

Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 e.V.

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Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1

- Landsberg am Lech -

unter denen des deutschen Einzelhandels.

Das umfangreiche Warenangebot umfasste

neben Lebensmitteln auch Textilien, Haushaltswaren,

Kosmetik- und Hygieneartikel

sowie preisgünstiges Benzin für die Privatfahrzeuge

der Amerikaner.

Trotzdem shoppten die Amis auch in

Landsberg, kauften Souveniers und – nach

Aufhebung der Uniformpflicht – auch Zivilkleider.

Offiziere ließen sich chice Uniformen

schneidern. In den fünfziger Jahren veranstalteten

Einzelhändler in der Turnhalle der

Air Base Weihnachtsausstellungen für die

Amerikaner. Ein umfangreiches Warensortiment

(ver)lockte die Amis zum Kauf von

Geschenken in Landsbergs Geschäften. Manager

dieser Werbeveranstaltungen waren

US-Offiziere des Special-Service-Clubs und

der Kaufmann Heinz Haggenmüller.

Folgen der Fraternisierung

Die amerikanische Militärregierung beschloss

am 10. Oktober 1945 die Aufhebung

des Fraternisierungsverbots für alle

US-Soldaten in Deutschland. Und so war

es nicht verwunderlich, dass durch diese

erlaubte „Verbrüderung“ aus manchem

braven Fräulein ein „Frollein“ wurde. Deutsche

Dämchen kannten keine Sprachbarrieren.

Verführerische „Amizonen“, die ganz

auf Liebe eingestellt waren, wurden in

Landsberg zum „Dirnen-Problem“, das die

Stadtverwaltung sogar mit nächtlichen Polizei-Razzien

eindämmen wollte. Angehende

Ami-Väter verschwanden in die Anonymität.

Besatzungskinder fanden bei Adoptiveltern

in den Vereinigten Staaten eine zukunftssichere

neue Heimat.

Der Chronist der Landsberger Knabenschule

beschrieb 1949 diese bedauerlichen Nachkriegserscheinungen:

„Als Anhängsel der

weißen und farbigen Besatzungstruppen

treiben sich eine Anzahl Freudenmädchen

umher, die durch ihr schamloses Benehmen

auf öffentlichen Straßen und Plätzen und in

den Anlagen auf die sittliche Entwicklung der

Jugend einen äußerst ungünstigen Einfluss

ausüben!“

Feucht-fröhliches Fraternisieren! (Satirische Illustration

von M. Radler, veröffentlicht 1949 in der Zeitschrift

„DER SIMPL”)

Der Lovesong „You are my sunshine“ hatte

auch erfreulich-völkerverbindende Folgen:

Besatzungs-Pärchen heirateten und landeten

als glückliche „Kriegsfolge“-Ehepaare

in den United States. Bis Ende des Jahres

1952 hatten bereits 100 deutsche Frauen

in Landsberg die Ehe mit amerikanischen

Soldaten geschlossen.

Landsbergs „Little America“

Für längerfristig stationierte amerikanische

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