Kurier_01-22
Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1 e.V.
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Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1
- Landsberg am Lech -
die vom Flugdatenrechner der PTS vor dem Abheben eingegeben wurden.
Da die Flugbahn zu Beginn des Fluges des Flugkörpers festgelegt
wurde, war die Waffe anfällig für „kleine Fehler in der Richtung oder
der Abschaltzeit des Motors, die sich während des Rests des ballistischen
Fluges addierten und signifikante Fehler am Auftreffpunkt erzeugten.“
Das Fehlen einer genaueren Zielerfassung führte dazu, dass
ein taktischer Flugkörper wie die Pershing einen größeren Atomsprengkopf
tragen musste, um seine Mission zu erfüllen. Anfangs war genau
dieses destruktive Potenzial genau das, was die NATO-Führungskräfte
bei ihrer nuklearen Abschreckungsstrategie unterstützen wollten. Aber
die Wahrnehmung begann sich in den 1970er Jahren zu ändern, als
politische Entscheidungsträger und Bürger sich die enormen Verluste an
Menschenleben und Eigentum klarer vorstellten, die durch den Einsatz
einer so mächtigen Atomwaffe im Einsatz entstehen würden. Folglich
wurde das destruktive Potenzial, das einst als Teil einer effektiven Verteidigung
gegen die Aggression des Warschauer Paktes angesehen wurde,
zum Hauptfaktor, der die Glaubwürdigkeit des Pershing-Flugkörpers
untergrub, da westliche Militärführer zunehmend zurückhaltender wurden,
sie einzusetzen. Wie ein Offizier der US-Armee damals bemerkte:
„Wenn Sie diese “Yields” (Gefechtskopfgröße) nicht senken können,
werden Sie niemals Pershings auf NATO-Boden einsetzen.“
Das neue Terminal-Leitsystem, das für den Pershing-II-Flugkörper entwickelt
wurde, hat durch seine Genauigkeit die Abschreckungs-Glaubwürdigkeit
der Waffe erheblich verbessert.
Am 7. März 1974 autorisierte der stellvertretende Verteidigungsminister
Bill Clements die Army, mit der Weiterentwicklung des Radarbereichskorrelationsleitsystems
fortzufahren. Mit „einem Allwetter-Radarkorrelationsgerät,
das die Live-Radar-Echos mit einem vorab aufgezeichneten
und gespeicherten Radarbild des Zielgebiets vergleicht und einem entfernungsunabhängigen
Terminal-Leitsystem, welches den Wiedereintrittskörper
mit dem Gefechtskopf mit punktgenauer Präzision ins Ziel
bringt. Diese höhere Zielgenauigkeit ermöglichte wiederum den Einsatz
eines Nuklearsprengkopfes mit sehr geringer Zerstörungskraft, der „in
der Lage ist, die . . . Mission gegen militärische Ziele. . . mit weitaus
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