13.12.2012 Aufrufe

Empfehlungen zur kalkulierten parenteralen Initialtherapie ...

Empfehlungen zur kalkulierten parenteralen Initialtherapie ...

Empfehlungen zur kalkulierten parenteralen Initialtherapie ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Empfehlungen</strong> <strong>zur</strong> <strong>kalkulierten</strong> <strong>parenteralen</strong> <strong>Initialtherapie</strong> bakterieller Erkrankungen bei Erwachsenen – Update 2010<br />

Bakterien Häufigkeit/Resistenzeigenschaften<br />

Staphylococcus aureus<br />

Methicillin (Oxacillin)-resistent<br />

(MRSA)<br />

Staphylococcus<br />

epidermidis und weitere<br />

Koagulase-negative<br />

Staphylokokken<br />

Stenotrophomonas<br />

maltophilia<br />

MRSA-Häufigkeit von Klinik zu Klinik sehr unterschiedlich. Auftreten eines zusätzlichen Bindeproteins für<br />

Beta-Lactam-Antibiotika durch Erwerb eines zusätzlichen chromosomalen Gens (mecA-Gen) innerhalb eines<br />

mobilen genetischen Elementes (SCCmec-Kassette). Sicherer Nachweis nur mit mecA-PCR. Für Screeningzwecke<br />

auf nasale MRSA-Kolonisierung auch SCCmec-Kassettennachweis. MRSA müssen als resistent gegen<br />

alle Beta-Lactame angesehen werden, auch wenn einige im Resistenztest wirksam erscheinen (Ausnahme<br />

Ceftobiprol, klinische Studienlage hierzu noch eingeschränkt).<br />

Healthcare-associated MRSA (haMRSA, nosokomiale MRSA) sind fast immer resistent gegen Fluorchinolone<br />

(> 90 %) und zu 70 – 80 % gegen Erythromycin und Clindamycin. Jeweils < 5 % resistente Stämme bei Trimethoprim/Sulfamethoxazol,<br />

Doxycyclin, Fosfomycin und Rifampicin. Isolate mit Resistenz gegen Daptomycin,<br />

Linezolid und Tigecyclin sind sehr selten.<br />

Die Prävalenz von community-associated (caMRSA) liegt in Deutschland noch bei ca. 1 – 2 %. Die meisten<br />

Isolate in Deutschland gehören derzeit zu den klonalen Linien t044 (ST-80, zumeist resistent gegen Tetracycline<br />

und Fusidinsäure) und t008/t024 (auch als ST-8 bzw. USA300 bekannt) mit Resistenz gegen Makrolide<br />

und teilweise gegen Fluorchinolone. Zur MRSA-Therapie finden Glykopeptide sowie - je nach Zulassung und<br />

Indikation - Linezolid, Daptomycin und Tigecyclin Einsatz; je nach Empfindlichkeit auch weitere Substanzen<br />

(z. B. Clindamycin). Bei schweren Infektionen sind Kombinationen von Vancomycin mit Rifampicin, Fosfomycin<br />

oder Fusidinsäure in Erwägung zu ziehen (Anmerkungen, siehe MSSA).<br />

MRSA mit Resistenz gegen Vancomycin (MHK > 2 mg/l gemäß EUCAST-Kriterien) sind in Deutschland äußerst<br />

selten. Sporadisches Vorkommen von Stämmen mit Vancomycin-MHK 4 – 8 mg/l (nach der CLSI Nomenklatur<br />

als VISA oder GISA bezeichnet) in Japan, USA und Frankreich. Sogenannte Hetero-VISA kommen auch in<br />

Deutschland vor (genaue Häufigkeit unbekannt).<br />

Gesicherte Nachweise von Vancomycin-resistenten MRSA mit Vancomycin MHK ≥ 8 mg/l wurden bisher nur in<br />

den USA, Indien und Iran beschrieben.<br />

Vorkommen der Methicillin-Resistenz bei nosokomialen Staphylococcus epidermidis bei ca. 70%,<br />

bei Staphylococcus haemolyticus bis zu 90%.<br />

Selten (aber häufiger als bei S. aureus) Resistenz gegen Glykopeptid-Antibiotika insbesondere bei<br />

S. epidermidis und S. haemolyticus (Teicoplanin > Vancomycin) möglich; oft heterogen ausgeprägt mit<br />

resistenten Subpopulationen.<br />

Andere Resistenzeigenschaften, siehe MRSA.<br />

Meist Resistenz gegen viele Beta-Lactame (auch Carbapeneme durch verschiedene Beta-Lactamasen,<br />

teilweise induzierbar). Mehrfachresistenz bei Isolaten von Patienten mit zystischer Fibrose die Regel.<br />

Z. T. noch Empfindlichkeit gegenüber Fluorchinolonen (Levofloxacin, Moxifloxacin), Trimethoprim/<br />

Sulfamethoxazol, Doxycyclin und Tigecyclin bei multiresistenten Stämmen.<br />

Streptococcus pneumoniae Penicillin-Empfindlichkeit: Häufigkeit der Penicillin-Resistenz in A, CH, D selten, in D max 2%. Häufigkeit<br />

„intermediärer“ Stämme ungefähr 3 – 8 (–15) %.<br />

Penicillin-resistente Stämme zeigen immer auch eine verminderte Empfindlichkeit gegenüber Cephalosporinen.<br />

Parallel dazu sind Resistenzen gegenüber Makroliden, Sulfamethoxazol/Trimethoprim und Tetracyclinen<br />

häufig.<br />

Penicillin-Resistenz durch veränderte Penicillin-Bindeproteine. Daher ist die Kombination mit einem Beta-<br />

Lactamase-Inhibitor nicht sinnvoll.<br />

Streptokokken der Gruppen<br />

A, B, C, G<br />

Orale Streptokokken<br />

Meist (Streptococcus pyogenes zu 100 %) gegen Benzylpenicillin und weitere Beta-Lactame empfindlich.<br />

Vorkommen der Penicillin-Resistenz bei 5 – 10 % der oralen Streptokokken (z. B. Streptococcus anginosus<br />

[„S. milleri“]-Gruppe), die als Sepsis-Erreger bei neutropenischen Patienten isoliert werden. Makrolid-Resistenz<br />

ist in Abhängigkeit vom Makrolid-Einsatz häufiger.<br />

Penicillin-Toleranz bei Streptococcus sanguinis, Streptococcus gordonii, evtl. auch bei Streptococcus mitis<br />

(Endokarditis) ist zu beachten.<br />

Immer synergistische und bakterizide Wirkung der Kombination von Benzylpenicillin mit Gentamicin, auch<br />

wenn eine Niedrigresistenz gegen Gentamicin in der Empfindlichkeitstestung nachgewiesen wird.<br />

Andere Resistenzeigenschaften: siehe Streptococcus pneumoniae.<br />

17

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!