GENEM - Gesundheitsförderungsnetzwerk für MigrantInnen - Avos
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I.7 Diskussion<br />
• Frage, wie die Bewerbung der Veranstaltung in Hallein, wo so wenig Besucher waren, gestaltet<br />
wurde. Projektleiter Vargas weist darauf hin, dass gerade in Hallein sehr intensiv beworben wurde. Es<br />
gab eine enge Kooperation mit dem Verein „Kristall“, der bei den türkischen <strong>MigrantInnen</strong> anerkannt ist.<br />
Zudem gab es <strong>für</strong> diese Veranstaltung – wie auch <strong>für</strong> alle anderen – eine massive Unterstützung des<br />
türkischen Konsulats (Aussendung der Information über die Veranstaltungsreihe an einen breiten<br />
Adressenpool), und Aushang an verschiedenen Einrichtungen in Hallein (Arztpraxen etc.). Vargas weist<br />
darauf hin, dass Fr. Serpil Özsoy in ihrem Vortrag über das Frauengesundheitszentrum F.E.M. Süd von<br />
Vortragsreihen <strong>für</strong> türkische Migrantinnen berichtete, die über ein halbes Jahr lang nicht angenommen<br />
wurden. Der Vertrauensaufbau und die Verankerung in der türkischen Gemeinschaft benötigen offenbar<br />
einen langen Atem und damit verbunden natürlich die Bereitschaft, die da<strong>für</strong> benötigten finanziellen<br />
Mittel bereitzustellen.<br />
Die schlecht besuchte Veranstaltung in Hallein läßt zudem rückwirkend den Schluß zu, daß sowohl<br />
zeitliche als auch örtliche Faktoren die TeilnehmerInnenanzahl mit beeinflußt haben. In Hallein fand die<br />
Veranstaltung Samstag vormittags statt, und zwar in den Räumlichkeiten der Volksschule, während sie<br />
in Salzburg gutbesucht in den Räumlichkeiten des Vereins VIELE stattfand, einem Verein, der seit über<br />
15 Jahren auf Erfahrungen in der Arbeit mit <strong>MigrantInnen</strong> – vornehmlich aus der Türkei – zurückgreifen<br />
kann.<br />
• Frage an Ramazan Salman nach den Anforderungen an die Dolmetscher. Salman zählt folgende<br />
Punkte auf:<br />
o Das schwierigste ist, Neutralität herzustellen, ohne Schulung ergreifen die Dolmetscher oft<br />
Partei <strong>für</strong> die Patienten.<br />
o Weiter dient die Ausbildung dazu, die Grenzen der Dolmetschtätigkeit klar aufzuzeigen.<br />
o Auch die Sachkenntnis ist wichtig<br />
o Die Dolmetscher dürfen privat keine Kontakte zu den KlientInnen haben.<br />
• Gerade der letzte Punkt wird aufgegriffen: Salzburg sei „sehr klein“, es bestehe oft die Gefahr, einen<br />
Dolmetsch zu erwischen, der vorher schon mit den Klienten arbeitete (Asylverfahren, Sozialamt), sagt<br />
ein Experte.<br />
• Ramazan Salman wird nach der Finanzierung seines Ethnomedizinischen Zentrums gefragt.<br />
Salman:Die Grundfinanzierung wird über die Hessische Landesregierung und über die Stadtverwaltung<br />
von Hannover gesichert. Darüberhinaus werden Schulungen, Kampagnen und Evaluationen im<br />
„Dreierpack“ an Institutionen, vor allem an Krankenkassen verkauft.<br />
• Frage zum Ausbildungskonzept des Ethnomedizinischen Zentrums: Was geschieht mit den<br />
ausgebildeten MediatorInnen? Salman: Es gibt Beschäftigungszusagen über einen längeren Zeitraum,<br />
vor allem deswegen, weil auch die öffentlichen Kommunen als Garanten <strong>für</strong> die längerfristige<br />
Finanzierung auftreten.<br />
• Frage eines Experten an Fr. Zeisberger von der GKK: Wie steht die GKK zur Prävention? Antwort:<br />
Die GKK Salzburg fördert Pilotprojekte, es stehen aber über das Gesundheitsinformationszentrum<br />
ExpertInnen zur Verfügung, die vor allem ganzheitliche Prävention leisten. Die GKK zahlt aber auch<br />
DiabetikerInnenberatung und Adipositatsprojekte. Gerade in diesem Bereich schätzt Fr. Zeisberger die<br />
Dunkelziffer unter den <strong>MigrantInnen</strong> besonders hoch.<br />
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