GENEM - Gesundheitsförderungsnetzwerk für MigrantInnen - Avos
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erschreckende psychische Erkrankungen beobachtet. Ihre Frage war, ob die Schlafstörungen nicht vielleicht<br />
auch körperliche Ursachen haben könnten.<br />
Nach diesem Einwurf wurden mehrere persönliche Fragen zur eigenen Befindlichkeit gestellt. Sehr oft wurde<br />
in diesem Zusammenhang über Depression gesprochen. Es überraschte die Zuhörerinnen, dass sich<br />
Depression durchaus zu einem Krankheitsbild entwickeln kann.<br />
Ein weiteres, intensiv diskutiertes Thema war die Bindung der Kinder an ihre Mutter, da frühkindliche<br />
Trennung bei türkischen Migrantinnen wegen des Pendelns zwischen der Türkei und Österreich ein<br />
wichtiges Thema ist. Die Fragen gingen über zu Problemen bei der Erziehung. Die Referentin wies massiv<br />
darauf hin, dass Liebe nicht damit gleichzusetzen ist, dass Kindern keine Grenzen gesetzt werden. Im<br />
Gegenteil: Kinder brauchen Grenzen und Halt.<br />
Psychopharmaka sind <strong>für</strong> türkische Frauen offenbar kein Thema, die Teilnehmerinnen nahmen nach<br />
eigenen Angaben alle keine Psychopharmaka. Nach ihrer Auskunft ist ihnen auch nicht bekannt, dass<br />
Frauen aus ihrer Umgebung Psychopharmaka nehmen. Wichtiger war die Frage der Schmerzmittel, die sehr<br />
wohl verwendet werden. Die Referentin wies darauf hin, dass wegen des Schmerzgedächtnisses eine frühe<br />
Einnahme von Schmerzmitteln bei einem beginnenden Schmerz sinnvoll sei.<br />
Psychotherapie war das nächste Thema. Es wurde festgestellt, dass die Inanspruchnahme von<br />
Psychotherapie an der Sprachbarriere scheitert. Die Referentin stellte fest, dass es in Österreich nur<br />
insgesamt fünf türkischsprachige TherapeutInnen gibt. Die Zuhörerinnen wiesen darauf hin, dass die Kosten<br />
<strong>für</strong> eine Therapie sehr hoch seien. Die Inanspruchnahme einer Therapie auf Krankenschein war ihnen nicht<br />
bekannt.<br />
Abschließend wurde über die Bereitschaft gesprochen, <strong>für</strong> die Gesundheit zu zahlen. Es wurde dabei<br />
festgestellt, dass dies in der Türkei als etwas völlig normales gesehen wird, während in Österreich die<br />
Bereitschaft sehr gering ist, weil hier das System anders aufgebaut sei.<br />
Folgendes Fazit ziehen wir aus den Veranstaltungen:<br />
1. Dieses Thema kann sehr schwer auch <strong>für</strong> Männer attraktiv gemacht werden.<br />
2. Als spezielle Frage tauchte sehr massiv die Beziehung zu den Kindern auf, dies ist auf die<br />
Migrationsproblematik, insbesondere auf das Pendeln zwischen der Türkei und Österreich<br />
zurückzuführen.<br />
3. Auch in Bezug auf die Erziehung gab es enorme Informationsdefizite festzustellen. Eventuell<br />
wäre es sinnvoll, die Elternakademien auch in türkisch abzuhalten.<br />
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