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Ausgabe 19 Jahrgang 1989

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,<br />

umgab uns die schönste Berglandschaft, von dec Brenta<br />

umspült und besonden malerisch durch die sich ständig<br />

veriindecnden Formen. In den rcichen Ebenen wäch$t<br />

Mai,, auße~dem ,ind dort Tabillelde,, die von Soldateo,<br />

für die Regierung, die das Monopol besitzt, bewacht<br />

werden. Das Tal ist mh Bauernhäusern überd.t, und ab<br />

und zu kamen wir durch Dörfer, Jn denen es eine<br />

Menge blonder Ml.dchen gab, die anderswo in Italien<br />

sehr selten sind, doch hier überaus zahlreich, und dientlan<br />

als Modell für seine Gemälde gedient haben mögen.<br />

In Oliero erfuhren wit nicht nur, wek.hes die richtige<br />

Straße zu den Sene CommunJ war, sondern auch. daß<br />

wir uns bereits auf ihr befanden. und e.s wurde verab,<br />

redet, daß wir uns am nächsten Tag ei.ns.tclheo, um<br />

auf diesem Weg welterzu(ahren, und ;iwir mit dem Aulsehcr<br />

der Höhle, der un, für ein Frlihadlct, ein Ml,,.g.<br />

essen und ein EmgcJt nach unserem BeUebel\ seine lJegleituog<br />

anbot. Am folgenden Morgen waren wir zeitig<br />

in OUero, und unser F1eund wa.n:cte schon auf uns. Et<br />

stieg zu unserem KutScher hinauf, und wlt fuhren an der<br />

Brcma cntla.ag zu der Stadt V alstagna., wo un.sere Reue<br />

mit dem Wagen endete und wir Maultiere für die Berg·<br />

besteigu.o.g nehmeo mußten. Von unserem Führer, dem<br />

Grafen Giovannl Bonato ( denn ich kann ihm hier eben•<br />

sogut seinen 'I'itel geben, obwohl wir an diesem Punkt<br />

uosercr Reise nodt nicht wußten, in welch vornehme<br />

Obhut wir u.ns begeben hauen), war uns dc:r Prels filr<br />

die Maultiere be~its gen.aruit worden, doch erwies es<br />

sieb als notwendig, ent noch mit dem Maultlerueiber<br />

das bei solchem Handel übliche Zeremoniell dui:chzuführcn,<br />

bevor wir die Tiere mieteten. Dir Besittcr w-sr<br />

. ein Zimber mit breitem, einfältigem Getkht Wld einer.<br />

schwerfälligen, unbeholfenen Aussprache des ha.Ucoischen,<br />

was zugleich seine nordlä.ndisehc Rasse s~irker<br />

hervorhob uod uos das Gefühl gab, bei ihm könnten wir<br />

vor Dieb5tahl \•erhiltnl.smäßlg sicher sein. Br war am<br />

Abend zuvor vom Gipfel de, Berge$ heruntergekommen,<br />

hatte drei mit Holzkohle bebdene Maultiere mitge·<br />

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bracht und bis zum Morgen auf uns gennet. Seine Tiere<br />

trugen bequeme, mit Leinwand be2-0gCDe Sattelkissen<br />

zum Reiten und Halfter statt Zaum.zeug. Man bat uns in•<br />

ständig, ihnen beim .Aufstieg ih~n Willen zu lauen und<br />

;1. nicht den Vc:rsuch zu unternehmen, sie zu lenken.<br />

Die vornehmen Mülllggioger Vabtagna., (und In<br />

einer italienischen Stadt lSt n.ahe2u dle gesamte Bevölke•<br />

rung In vornehmer Wehe müßig) begaben sich nach<br />

dr.außen, um dem Aufbruch UO$crer Expedition beizuwohnen.<br />

Die hübs-che kleine blonde Frau unseres Ga.stwins,<br />

die bi$ -zu unserer Rückkehr das Bssen zubereiten<br />

sollte, hidc ihr Baby in die Höbe, um un& buon viagg•o<br />

zu wünschC11. und winkte uns mit ihm wie mit einetn<br />

Taschentuch Lebewohl zu. Hühner und K.indet stoben<br />

oach rechts und links, als wir uns in. Bewegung setzten,<br />

und wäh.rend Graf Giovanni majC$tärisch zu Fuß voranschritt<br />

und der Zimber den Rilwug deckte. gebngten<br />

wir in·das brei,e Felsental 2wischen. den Höhen, und 60-<br />

glelch begann der Aufstieg. & war ein wuoderschöper<br />

Morgen, die Sonne ,chien auf die Gipfel der Berge, und<br />

die Schauen bekleideten sie wie Gewänder bis in den<br />

Grund, und ich wäre froh, wenn ich jc:tzt und hier die<br />

Lieblich.keit, Frische und Relnh.elt der Bergluft spüreo<br />

könnte, die un$ere Seelen in einer kindlichen Lcbentfrcude<br />

zu b.aden $chien. Bin Bach floß muO:tet plätschernd<br />

durch das Tal. die Vögel sangen iit den filumen.<br />

um uns ragten die Alpen empor, und ,an.ft zeigte sich<br />

vor una zwisc-hcn den kahlen Bergspilzen die bew~dctc<br />

Höh.e, auf der das zimbruche Dorf Fozu lag, und eine<br />

weiße Kapelle schimmene aus dem Inneren des Stattlichen<br />

Ha.lns hervor. Längs der Berghänge kcäuschc sich<br />

der Rauch aus den einsamen Hütten der Hinen, und<br />

dann uod wann stießen wir .auf eine jener trübselig wi.rlceoden<br />

Zufluchtsttäueo, in den. Bergen für Wande(er<br />

erbaut, die auf ihrem Weg von der Nacht oder Von Stürmen<br />

ilbertucht werden.<br />

Die Straße windet sich zum gtößten Teil am Rande<br />

eines jähen Abgrundes cndaog und ist mi, Kalk,tcioeo<br />

Cimb(,rnl(md J43

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