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umgab uns die schönste Berglandschaft, von dec Brenta<br />
umspült und besonden malerisch durch die sich ständig<br />
veriindecnden Formen. In den rcichen Ebenen wäch$t<br />
Mai,, auße~dem ,ind dort Tabillelde,, die von Soldateo,<br />
für die Regierung, die das Monopol besitzt, bewacht<br />
werden. Das Tal ist mh Bauernhäusern überd.t, und ab<br />
und zu kamen wir durch Dörfer, Jn denen es eine<br />
Menge blonder Ml.dchen gab, die anderswo in Italien<br />
sehr selten sind, doch hier überaus zahlreich, und dientlan<br />
als Modell für seine Gemälde gedient haben mögen.<br />
In Oliero erfuhren wit nicht nur, wek.hes die richtige<br />
Straße zu den Sene CommunJ war, sondern auch. daß<br />
wir uns bereits auf ihr befanden. und e.s wurde verab,<br />
redet, daß wir uns am nächsten Tag ei.ns.tclheo, um<br />
auf diesem Weg welterzu(ahren, und ;iwir mit dem Aulsehcr<br />
der Höhle, der un, für ein Frlihadlct, ein Ml,,.g.<br />
essen und ein EmgcJt nach unserem BeUebel\ seine lJegleituog<br />
anbot. Am folgenden Morgen waren wir zeitig<br />
in OUero, und unser F1eund wa.n:cte schon auf uns. Et<br />
stieg zu unserem KutScher hinauf, und wlt fuhren an der<br />
Brcma cntla.ag zu der Stadt V alstagna., wo un.sere Reue<br />
mit dem Wagen endete und wir Maultiere für die Berg·<br />
besteigu.o.g nehmeo mußten. Von unserem Führer, dem<br />
Grafen Giovannl Bonato ( denn ich kann ihm hier eben•<br />
sogut seinen 'I'itel geben, obwohl wir an diesem Punkt<br />
uosercr Reise nodt nicht wußten, in welch vornehme<br />
Obhut wir u.ns begeben hauen), war uns dc:r Prels filr<br />
die Maultiere be~its gen.aruit worden, doch erwies es<br />
sieb als notwendig, ent noch mit dem Maultlerueiber<br />
das bei solchem Handel übliche Zeremoniell dui:chzuführcn,<br />
bevor wir die Tiere mieteten. Dir Besittcr w-sr<br />
. ein Zimber mit breitem, einfältigem Getkht Wld einer.<br />
schwerfälligen, unbeholfenen Aussprache des ha.Ucoischen,<br />
was zugleich seine nordlä.ndisehc Rasse s~irker<br />
hervorhob uod uos das Gefühl gab, bei ihm könnten wir<br />
vor Dieb5tahl \•erhiltnl.smäßlg sicher sein. Br war am<br />
Abend zuvor vom Gipfel de, Berge$ heruntergekommen,<br />
hatte drei mit Holzkohle bebdene Maultiere mitge·<br />
341 Cimtwrnlartd<br />
bracht und bis zum Morgen auf uns gennet. Seine Tiere<br />
trugen bequeme, mit Leinwand be2-0gCDe Sattelkissen<br />
zum Reiten und Halfter statt Zaum.zeug. Man bat uns in•<br />
ständig, ihnen beim .Aufstieg ih~n Willen zu lauen und<br />
;1. nicht den Vc:rsuch zu unternehmen, sie zu lenken.<br />
Die vornehmen Mülllggioger Vabtagna., (und In<br />
einer italienischen Stadt lSt n.ahe2u dle gesamte Bevölke•<br />
rung In vornehmer Wehe müßig) begaben sich nach<br />
dr.außen, um dem Aufbruch UO$crer Expedition beizuwohnen.<br />
Die hübs-che kleine blonde Frau unseres Ga.stwins,<br />
die bi$ -zu unserer Rückkehr das Bssen zubereiten<br />
sollte, hidc ihr Baby in die Höbe, um un& buon viagg•o<br />
zu wünschC11. und winkte uns mit ihm wie mit einetn<br />
Taschentuch Lebewohl zu. Hühner und K.indet stoben<br />
oach rechts und links, als wir uns in. Bewegung setzten,<br />
und wäh.rend Graf Giovanni majC$tärisch zu Fuß voranschritt<br />
und der Zimber den Rilwug deckte. gebngten<br />
wir in·das brei,e Felsental 2wischen. den Höhen, und 60-<br />
glelch begann der Aufstieg. & war ein wuoderschöper<br />
Morgen, die Sonne ,chien auf die Gipfel der Berge, und<br />
die Schauen bekleideten sie wie Gewänder bis in den<br />
Grund, und ich wäre froh, wenn ich jc:tzt und hier die<br />
Lieblich.keit, Frische und Relnh.elt der Bergluft spüreo<br />
könnte, die un$ere Seelen in einer kindlichen Lcbentfrcude<br />
zu b.aden $chien. Bin Bach floß muO:tet plätschernd<br />
durch das Tal. die Vögel sangen iit den filumen.<br />
um uns ragten die Alpen empor, und ,an.ft zeigte sich<br />
vor una zwisc-hcn den kahlen Bergspilzen die bew~dctc<br />
Höh.e, auf der das zimbruche Dorf Fozu lag, und eine<br />
weiße Kapelle schimmene aus dem Inneren des Stattlichen<br />
Ha.lns hervor. Längs der Berghänge kcäuschc sich<br />
der Rauch aus den einsamen Hütten der Hinen, und<br />
dann uod wann stießen wir .auf eine jener trübselig wi.rlceoden<br />
Zufluchtsttäueo, in den. Bergen für Wande(er<br />
erbaut, die auf ihrem Weg von der Nacht oder Von Stürmen<br />
ilbertucht werden.<br />
Die Straße windet sich zum gtößten Teil am Rande<br />
eines jähen Abgrundes cndaog und ist mi, Kalk,tcioeo<br />
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