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des kleinen Frie-dhofs von Pal-ai auf ei11e Grabinschrift f:.Ht. die<br />
den Namen Maria Lenzi trägt? Lene Maria Lenzi - so n;mnte<br />
MusilseineTittlfigur, jene j\lngc Bäuerin, die dem Helden seiner<br />
No,·clle das Gefühl »paradiesischer Schöpfungsfrühc« gab und<br />
ihn zugleich in einen tödlichen Abgrund riß: eine Frau, :..die so<br />
sehr einer Fu,u g.lich• . vorn GeJiebten '»Grigia• gerufen, »die<br />
Graue• - nach der Farbe der Kuh, mit der , ie auf die Weide glng.<br />
Das Grab befindet sich ~iemlich in der Mine de$ !<br />
hochgewölbte Augenbrauen, hchgekämm1es ein·<br />
gcrolt«es Haar, hochgeschlossen die dunkle Festtagsbluse. lhrc<br />
Lebensdaten: n . ,. 188.,;..9. ,_,. <strong>19</strong>41. Zu der Z war diese Lene. Maria Lenzi eine Prau<br />
von 3~ Jahren-.sie könnte also gut .Musi1 .Modell gestaoden sein.<br />
Aber sdbstverst.1ndlich ist die Frage müßig, ob der Dichter sie,<br />
gtradesie, gekannt hat, und noch müßiger die nac.h persönlichen<br />
Erfahrungen mit dem Eros jener „Steinz-eitweiber«> denen J\.1usil<br />
in den Tagcbuchnorjzcn •freie Freundlichkeit« und „aufrechte<br />
Liebe1iswürdigkeit« nac.hrühmt> die et mit einer eigenen Bescssen.hcit<br />
beobachtet: belm Heubünddn, beim Reiten, sogar beim<br />
Schneuzen, die er ohne Umschweife fragt, ob sie noch unberührr<br />
seien> und über deren besonde!'e Att, im Kartoffellcker ~u hokken,<br />
er gtnußvol1e Oberlegungen anstellt - denn: •Hinter den<br />
Sperrketten der Wachen geht inan ~tie ein Tourist.«<br />
Der Name Lenzi ist in Palai - einer Gemeinäe von 350 Seelen<br />
- noch immer erhalten; ein ganzer Weiler - drunten an der<br />
Straße, wo früher der Widmungsbau des Deutschen Schulvereins<br />
stand> bis er Anfang der sec.hz.iger Jahr<br />
hat gerade einen Fernsehapparat angeschafft> und nun<br />
jarnrnern sie- 1 dil.ß sie nur das iuUenis.che Programm empfangen<br />
können - das deutschsprach.ige> das von Boz.en kommt, nicht.<br />
Alle ihre Beschwerden hätten nichts gefruchtet: Einma1 heiße es,<br />
der Blitz habe in der Nähe eingeschlagen, dabei habe es seit Wochen<br />
weit und breit kein Gewitter gegeben> ein andermal, dii:<br />
Amentte sei falsch montiert. Sie glauben kein5 von beidem, für<br />
slc .ist es Sabotage.<br />
Weshalb sie eigentlich fitber das deur.sche Programm sähender<br />
Sprache wegen?<br />
Wegen des Peter Alexander, antwortet die Frau im TonfaJI<br />
größter Selbs,verstä1tdlichkeit. Was also bleibe ihr nun anderes<br />
übrig> als nächstens: mit dem Zug n~c.:h Bozcn zu fohren> und sich<br />
iu der Stadt wenigstens nach ein paar SchalJplatten ihres Lieblings<br />
tunzusehe 1?<br />
Im Gasthaus drinnen erzählt die \Virtio von dem bösen Abentcocr<br />
der Umsiedlung: damals, <strong>19</strong>41, als die Fersertaler. von Hit·<br />
ler-Sendboten umworben. für das Deutsc.he Reich Optiert und<br />
~i Budweis neue Besitzungen l.ugewiescn bekommen hatten.<br />
und drei Jahre später, c945, afs sie, von den Tschechen außer<br />
Landes gejagt> wiede.r den langen Weg der Heimkehr antreten<br />
mußten. •ln Wien, auf dem Wes(bahnhof, "'O sie uns tagelang<br />
herumsitzen Jießen. hab' ich für die Leute zwischen -zwti Steinen<br />
Suppe gekocht.•<br />
Einer de, ganz Al«n aus dem Dorf bringt eine schadhafce<br />
Amateuraufnahme aus den Tage.n des Ersten Weltkriegs berbeii<br />
•Reichsdeuuche«, die ci.nm.ll z:u Besuch hicrgcwcscn seien und<br />
denen er sie gezeigt habe, hätten sich das Photo von ihm ausge•<br />
liehen und eine Reproduktion dnon anfertigen lassen: Es z.eigt<br />
in Palai einquartiertes österrekhisches Militär beim Verladen eines<br />
Rindes für die Feldküche . , ,<br />
Mit •Grigia• .. Kolorit ganz ande!'er Art wartet der -a.ht Tasainer<br />
Max auf, von dessen Ha·u.:; im Weiler Battisti miln zu einem<br />
Hcustadd hinaufblicken kann, der> ein Stück J 3. Jahrhuüdcn!,<br />
aus Holz und Stein zusammengefügt wie alles hier, noch immer<br />
gut intakt ist: Er w~r. s.ig;ttr,m.it dabei, als \'Of vielen Jahre n. "'ie•<br />
der einmal ein Versuch gestartet wurde, den Silberschürfbetrieb<br />
aufzunehmen - drüben in dem Seitental, durch das die Valcav<br />
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