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WikiPress 8: Fahrräder - Wikimedia

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Fahrradtechnik Fahrradtechnik<br />

Klassisches Konuslager – Die Tretlagerwelle und die beiden Konen bilden<br />

eine Einheit. Die Tretlagerschalen werden in das Tretlagergehäuse<br />

eingeschraubt. Die Kugeln laufen dann direkt zwischen dem Konus und<br />

der Lagerschale. Innenlager in dieser Bauart sind zwar wartungsaufwändig;<br />

weil sie jedoch justierbar sind, erreichen sie bei guter Pflege eine<br />

entsprechend hohe Laufleistung. Lager dieser Bauart erfordern ein sehr<br />

präzise bearbeitetes Tretlagergehäuse mit parallelen Außenflächen und<br />

eine exakte Einstellung des Lagerspiels. Deshalb werden solche Lager in<br />

der Großserienfertigung nicht mehr verwendet. Ein weiterer Nachteil ist,<br />

dass diese Lager zum Rahmeninneren hin nicht abgedichtet sind. Deshalb<br />

kann Wasser, welches in den Rahmen gelangt ist, in das Innenlager laufen<br />

und dort zu Korrosion führen bzw. das Lagerfett verdrängen. Hierdurch<br />

entstand das bis zum Übergang zu den abgedichteten Industriekugellagern<br />

bzw. gekapselten Patronenlagern von den Radrennfahrern gefürchtete<br />

»knackende Tretlager«. Neben der Tatsache, dass es deutliches Indiz für<br />

eine dringende Wartung des Lagers ist, übt dieses bei jeder Tretbewegung<br />

mindestens einmal auftretende Knackgeräusch eine äußerst demoralisierende<br />

Wirkung aus.<br />

Beim Konuslager wird eine der beiden Lagerschalen – gewöhnlich die<br />

linke – zur Einstellung des Lagerspiels eingesetzt und durch einen Konterring<br />

gesichert. Durch die beim Treten wirkende umlaufende Kraft, die<br />

auf die Lagerschalen wirkt, entsteht in Verbindung mit dem vorhandenen<br />

radialen Spiel im Tretlagergewinde ein Drehmoment, dessen Richtung<br />

entgegengesetzt zur Drehrichtung der Tretkurbeln ist. Da die linke Lagerschale<br />

Rechtsgewinde hat, würde sie sich ständig fester drehen. Dies wird<br />

durch den Konterring, der auf das Gewinde der Schale aufgeschraubt und<br />

gegen das Tretlagergehäuse festgezogen wird, verhindert.<br />

Die andere, nicht einstellbare Lagerschale – gewöhnlich die rechte<br />

– besitzt einen Bund, bis zu dessen Anliegen am Tretlagergehäuse die<br />

Schale fest eingeschraubt wird. Durch die umlaufende Kraft beim Treten<br />

wirkt ständig ein nach links gerichtetes Drehmoment, das ein Lösen<br />

der Lagerschale mit Linksgewinde verhindert. Bei Tretlagern mit einem<br />

Rechtsgewinde auf der rechten Seite besteht zwar ein größeres Risiko, dass<br />

die Lageschale sich lockert, erfahrungsgemäß passiert dies jedoch nicht<br />

– um sicher zu gehen, kann man die rechte Schale mit Schraubenkleber<br />

fixieren.<br />

Durch diese Technik bleibt bei richtiger Einstellung das Lagerspiel stabil.<br />

Durch schlechte Einstellung, Schmierungsmangel, Korrosion, schadhafte<br />

Kugeln oder gebrochene Kugelringe kann das Reibungsmoment im<br />

Tretlager so stark anwachsen, dass es zum dominierenden Drehmoment<br />

an den Lagerschalen wird: Nun lösen sich die eingeschraubten Lagerschalen<br />

in Drehrichtung der Tretkurbeln. Meist lockert sich die linke Lagerschale.<br />

In diesem Falle ist eine gründliche Wartung des Lagers, mindestens<br />

eine Erneuerung des Lagerfetts, oft ein Wechsel der Kugeln, einzelner<br />

Lagerschalen oder der Tretlagerachse notwendig.<br />

Abb. 89: Keillager Tourenversion<br />

der DDR<br />

Abb. 91: Verformung der rechten Tretlagerseite<br />

Abb. 90: Typische Verformung der linken Seite<br />

bei falsch herum eingeschlagenen Kurbelkeil<br />

Abb. 92: Keillager mit Schlagschalen<br />

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