August 2017
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Geheimnis um Vergabe –<br />
Aktuelles zur Pappelallee<br />
Wir, die Bissendorfer Grünen, möchten<br />
nicht, dass die Pappelallee am Gut Stockum gefällt<br />
wird, ohne dass Alternativen zum Kahlschlag geprüft werden.<br />
Dazu haben wir schon in der Mai-Ausgabe des Bissendorfer Blickpunkt<br />
ausführlich Stellung bezogen.<br />
Mit Blick auf die Besonderheit des Vorhabens und die abzuwägenden<br />
Kosten wären eine öffentliche Diskussion und Beschlussfassung<br />
durch den Rat die ordentlichen Instrumente der Aufarbeitung<br />
gewesen. Das aber lehnt der Bürgermeister hartnäckig ab. In<br />
den letzten Monaten sind alle Versuche, Licht in das Dunkel um<br />
die Auftragsvergabe zu bringen, abgeblockt worden. Die Ratsfraktion<br />
der Grünen hatte mehrere offizielle Anfrage und Anträge<br />
zu Kosten und Verfahrensweisen gestellt, die der Bürgermeister<br />
nicht weiter behandelte. Diese Verletzung der Auskunftspflicht<br />
lassen wir nun kommunalrechtlich prüfen. Damit aber geht die<br />
Auseinandersetzung längst über die Belange des Naturschutzes<br />
hinaus.<br />
Der berechtigte Hinweis der Grünen auf ein fehlendes Gutachten<br />
hatte die Fällung im März verhindert, ein "Untersuchungsbericht"<br />
zum Zustand der Bäume wurde schließlich von der Gemeindeverwaltung<br />
in Auftrag gegeben. Danach sind knapp 30 "stark<br />
geschädigte" Bäume gefällt worden, 78 weitere sollten Anfang<br />
<strong>August</strong> weichen, obwohl sie laut Bericht lediglich Totholz im Kronenbereich<br />
aufwiesen. Wie sich das in der Praxis auswirkt, konnte<br />
man unlängst bei dem starken Unwetter Ende Juli beobachten,<br />
dem die Bäume ohne bemerkenswerte Schäden trotzten. Zudem<br />
stellte die Naturschutzbehörde des Landkreises trotz Fällgenehmigung<br />
fest, dass auch Pflegemaßnahmen zur Herstellung der Verkehrssicherheit<br />
zumutbar seien.<br />
Das Verwaltungshandeln fällt in der gesamten Angelegenheit<br />
eher intransparent und unverständlich aus. Folgende Punkte machen<br />
nachdenklich:<br />
- Seit dem Winter 2014/15 sind trotz der "Befunde" des damaligen<br />
Bezirksförsters keinerlei Untersuchungen zur Verkehrssicherheit<br />
unternommen worden, ebenso wenig Kontroll- und Pflegemaßnahmen<br />
- Ohne das von uns geforderte Gutachten wären im März <strong>2017</strong> elf<br />
Bäume erhalten geblieben,<br />
die im Mai als "stark geschädigt" gefällt wurden.<br />
- Die vorsorgliche Vollsperrung der Straße 'Gut Stockum' aus Sicherheitsgründen<br />
ist faktisch nicht wirksam, denn Sie gilt nicht für<br />
Anlieger und wird im Alltag ignoriert, z.B. auch durch die Nutzung<br />
als Parkraum für eine Reitsportveranstaltung auf dem Gut.<br />
Verkehrssicherheit scheint also nur dann ein ernsthaftes Kriterium<br />
zu sein, wenn von anderer Seite Kritik gegen eine vorsorgliche Fällung<br />
geübt wird.<br />
Es bleiben einige unbeantwortete Fragen: Warum keine Entscheidungen<br />
im Gemeinderat?<br />
Welche Alternativen zur Fällung können angewendet werden?<br />
Welche Kosten und Erlöse sind mit einer Fällung zu erwarten?<br />
Die Grüne Ratsfraktion wird weiterhin die Beantwortung dieser<br />
Fragen und die Befassung durch den Gemeinderat fordern, notfalls<br />
auch auf dem Rechtsweg.<br />
Claus Kanke<br />
Ratsfraktion<br />
Bündnis 90/Die Grünen<br />
Regionales Tauschmittel für Bissendorf