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5<br />

LEITTHEMA<br />

Ob Hersteller versuchen, durch<br />

begrenzte Haltbarkeit mehr Produkte zu<br />

verkaufen, ist keine Ja- oder Nein-Frage<br />

DEFEKT<br />

Ergebnis kommt eine Studie des Freiburger Öko-Instituts und der Uni<br />

Bonn, die Anfang 2016 auf Drängen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion<br />

vorgelegt wurde: Viele Produkte seien zwar billig, aber kein Betrug.<br />

Hersteller produzieren aus Kostengründen oft nicht mehr auf Haltbarkeit,<br />

so wird etwa die Verwendung von Plastik statt Metall als eine<br />

gängige Kostenbremse genutzt. Elektrogeräte in höheren Preisregionen<br />

sind dementsprechend teurer produziert und könnt dadurch<br />

auch länger halten. Oder Geräte bestimmter Hersteller. So sehen Experten<br />

Waschmaschinen der Firma Miele als deutlich ausgereifter und<br />

langlebiger.<br />

Geräte, die darauf ausgelegt sind, gerade ihre Garantiezeit zu überstehen,<br />

sind zum Teil auch ein Spiegelbild der Wegwerf- und Konsumgesellschaft.<br />

Viele wollen eben den neuesten Fernseher oder das neueste<br />

Smartphone, auch wenn das alte Gerät noch in Schuss ist und sich die<br />

technisch neuen Errungenschaften in schwer überschaubaren Grenzen<br />

halten. Diese kürzeren Innovationszyklen werden von einigen auch<br />

als ein Baustein der geplanten Obsoleszenz gesehen. Doch an vielen<br />

Stellen wird versucht, einer Gesellschaft, die eigentlich noch gute Dinge<br />

einfach wegwirft, entgegenzuwirken: Repair-Cafés etwa haben Hochkonjunktur,<br />

auch in der Süd- und Südwestpfalz. Und in Pirmasens ist<br />

für den neuen Recyclinghof in der Ohmbach geplant, eine Art Tauschbörse<br />

einzurichten. Dort können alte Geräte, die noch funktionieren,<br />

hingebracht werden, wenn jemand anderes das Gerät braucht, nimmt<br />

er es einfach mit.<br />

Doch auch in Richtung der Hersteller hat sich politisch etwas getan,<br />

wenn auch in anderen Ländern mehr als in Deutschland: In Frankreich<br />

gibt es mittlerweile ein Anti-Obsoleszenz-Gesetz, das die mit Absicht<br />

verkürzte Lebensdauer von Produkten unter Strafe stellt. Diese<br />

Praxis ist zwar schwer nachzuweisen,<br />

aber das Gesetz enthält etwa<br />

auch die Pflicht, den Verbraucher<br />

über die Verfügbarkeit<br />

von Ersatzteilen<br />

zu informieren.<br />

Und das ist<br />

zumindest schon<br />

mal etwas, wenn<br />

ich weiß, dass ich<br />

den verbrauchten<br />

Akku eines Geräts<br />

austauschen kann<br />

und nicht komplett<br />

in die Tonne kloppen<br />

muss.

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