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Leichtathletik 2017: Die großen Momente – Jetzt kostenlos probelesen!

Emotionen, Dynamik, Leichtathletik pur. Erleben Sie die fantastischen Weltmeisterschaften von London noch einmal. Mit dem 144 Seiten starken Bildband Leichtathletik 2017. Die schönsten Fotos, die besten Texte, große Gefühle. Und Deutschlands Leichtathleten waren nicht nur im an zehn Tagen ausverkauften Londoner Olympiastadion in der Erfolgsspur: Sieger bei der Team-EM in Lille. Stimmungsvolle Deutsche Meisterschaften auf der neuen Bahn von Erfurt. Eine erfolgreiche Hallen-EM in Belgrad. 2017 gibt es all‘ das in einem Bildband mit 144 Seiten und über 200 Fotos von dpa Picture-Alliance! Herausgegeben vom Deutschen Leichtathletik-Verband. Eine bessere Erinnerung an ein tolles Leichtathletik-Jahr gibt es nicht.

Emotionen, Dynamik, Leichtathletik pur. Erleben Sie die fantastischen Weltmeisterschaften von London noch einmal. Mit dem 144 Seiten starken Bildband Leichtathletik 2017. Die schönsten Fotos, die besten Texte, große Gefühle. Und Deutschlands Leichtathleten waren nicht nur im an zehn Tagen ausverkauften Londoner Olympiastadion in der Erfolgsspur: Sieger bei der Team-EM in Lille. Stimmungsvolle Deutsche Meisterschaften auf der neuen Bahn von Erfurt. Eine erfolgreiche Hallen-EM in Belgrad. 2017 gibt es all‘ das in einem Bildband mit 144 Seiten und über 200 Fotos von dpa Picture-Alliance! Herausgegeben vom Deutschen Leichtathletik-Verband. Eine bessere Erinnerung an ein tolles Leichtathletik-Jahr gibt es nicht.

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LEICHTATHLETIK <strong>2017</strong> DIE GROSSEN MOMENTE<br />

DIE DOKUMENTATION DES<br />

LEICHTATHLETIK<br />

<strong>2017</strong> DIE GROSSEN MOMENTE<br />

WM IN LONDON | TEAM-EM IN LILLE | DM IN ERFURT | HALLEN-EM IN BELGRAD<br />

001_la_buch_<strong>2017</strong>_editorial_prokop.indd 1 29.08.<strong>2017</strong> 10:38:40


LEICHTATHLETIK <strong>2017</strong> Inhalt<br />

28<br />

56<br />

52<br />

Augenblicke<br />

<strong>Die</strong> emotionalsten Moment-<br />

Aufnahmen des Jahres ...................... 4<br />

<strong>Die</strong> WM-Bilanz<br />

Gigantisch!<br />

Es war ein Fest im Olympiastadion von<br />

London. Mo Farah und Usain Bolt wurden<br />

verabschiedet und die Deutschen<br />

gewannen fünf Medaillen ............... 20<br />

<strong>Die</strong> Stars der Saison<br />

<strong>Die</strong> Speerwerfer: Druck standgehalten<br />

Sie hatten von WM-Gold, -Silber und<br />

-Bronze geträumt <strong>–</strong> letztlich holte nur<br />

Top-Favorit Johannes Vetter die ersehnte<br />

Goldmedaille. Trotzdem stehen die<br />

deutschen Speerwerfer vor einer glorreichen<br />

Zukunft ............................. 28<br />

Carolin Schäfer: Grandiose Saison<br />

Eine Traum-Saison für Siebenkämpferin<br />

Carolin Schäfer. Dreimal über 6600<br />

Punkte, Platz fünf in der ewigen deutschen<br />

Bestenliste und dazu WM-Silber ........ 36<br />

Usain Bolt: Das Ende einer Ära<br />

Mit WM-Bronze über 100 Meter und<br />

einem Muskelriss im Staffelfinale endet<br />

Usain Bolts Karriere. Ein Rückblick auf<br />

die Karriere des größten Stars, den die<br />

<strong>Leichtathletik</strong> je hatte ..................... 40<br />

US-Sprinter: Imperium schlägt zurück<br />

<strong>Die</strong> Sprinternation USA hat sich bei der<br />

WM in London eindrucksvoll mit dem<br />

ersten Doppel-Gold über 100 Meter seit<br />

2005 zurückgemeldet. Jamaika steht ohne<br />

Usain Bolt vor schweren Zeiten ......... 50<br />

Pamela Dutkiewicz: Hürden überwunden<br />

Pamela Dutkiewicz hat ein fast märchenhaftes<br />

Jahr mit WM-Bronze gekrönt.<br />

Dafür musste sie einige Hindernisse aus<br />

dem Weg räumen ........................... 52<br />

<strong>Die</strong> Zehnkämpfer: Doppelschlag<br />

Mit WM-Silber und -Bronze feierten Rico<br />

Freimuth und Kai Kazmirek ihre bislang<br />

größten Erfolge. Bei der EM 2018 und der<br />

WM 2019 wollen sie diese Erfolge wiederholen<br />

oder gar überbieten ............... 56<br />

Gina Lückenkemper: <strong>Die</strong> Siebte im Klub<br />

Gina Lückenkemper sprintete bei der<br />

WM als siebte Deutsche über 100 Meter<br />

unter elf Sekunden ......................... 62<br />

Mo Farah: „Sir Mo“ tritt ab<br />

Mit WM-Gold über 10.000 und -Silber<br />

über 5000 Meter verabschiedete sich Mo<br />

Farah von der Laufbahn. Seine Karriere<br />

soll weitergehen. Im Marathon ........ 66<br />

Gesa Felicitas Krause: Kämpferherz<br />

Gesa Felicitas Krauses WM-Medaillentraum<br />

endete mit einem Sturz. Sie glänzte<br />

aber mit deutschem Rekord und zahlreichen<br />

Siegen im Rest der Saison ...... 70<br />

Konstanze Klosterhalfen: Weltklasse<br />

Konstanze Klosterhalfen gelang <strong>2017</strong> fast<br />

alles. U23-EM-Gold, Silber bei der Hallen-<br />

EM. Ihre überragende Saison krönte sie mit<br />

dem deutschen 3000-Meter-Rekord ...... 78<br />

Max Heß: Springer der Zukunft<br />

Internationale Medaillen, Hallen-Rekord,<br />

Team-EM-Sieg. Nur die Krönung bei der<br />

WM blieb für Max Heß aus ............. 82<br />

2 LEICHTATHLETIK <strong>2017</strong><br />

002-003_la_buch<strong>2017</strong>_inhalt.indd 2 28.08.<strong>2017</strong> 16:36:55


62 70<br />

Claudia Salman-Rath: In zwei Welten<br />

Sie ist eine hervorragende Siebenkämpferin<br />

und genauso gute Weitspringerin.<br />

Claudia Salman-Rath schafft den Spagat<br />

zwischen beiden Disziplinen ............ 85<br />

<strong>Die</strong> Hartings: Robert vor Christoph<br />

Bei Christoph war ein Jahr nach dem<br />

Olympiasieg die Luft raus. Dagegen<br />

kämpfte Robert sich nach seinem<br />

Kreuzbandriss zu WM-Platz sechs .... 92<br />

David Storl: Medaillensatz komplett<br />

Bei der Hallen-EM machte David Storl<br />

seinen Medaillensatz mit Bronze komplett.<br />

Bei der WM lief es allerdings<br />

nicht wie gewünscht ....................... 98<br />

Lisa Ryzih: Am Stab eine Bank<br />

Lisa Ryzih war die Beständigkeit in<br />

Person. Der Lohn: Silber bei der Hallen-<br />

EM und Rang fünf bei der WM ......102<br />

Cindy Roleder: Glück und Pech<br />

Nach EM-Gold 2016 war Cindy Roleder<br />

auch bei der Hallen-EM nicht zu schlagen.<br />

Bei der WM war sie verletzt ....104<br />

Kristin Gierisch: Mit Cola zu Gold<br />

Ein Sprung auf 14,37 Meter beschert Kristin<br />

Gierisch bei der Hallen-EM Gold. Auch bei<br />

der WM lief es mit Platz fünf gut ......107<br />

Richard Ringer: Serien-Sieger<br />

Das Jahr hätte mit Bronze bei der Hallen-EM<br />

nicht besser beginnen können.<br />

Doch ausgerechnet bei der WM lief es für<br />

Richard Ringer nicht rund .............. 110<br />

ISTAF in Berlin<br />

Vorfreude auf die EM 208<br />

<strong>Die</strong> deutschen Top-Athleten präsentierten<br />

sich zum Abschluss der Saison von ihrer<br />

besten Seite. Und die Organisatoren<br />

glänzten mit Ideen wie der Zuschauerbrücke<br />

zum Innenraum des Olympiastadions,<br />

die auch 2018 bei der EM an<br />

selber Stelle eingesetzt wird ............112<br />

Team-EM in Lille: <strong>Die</strong> Bilanz<br />

Der DLV als Team Europas Bester<br />

Deutschland war mit sieben Einzelsiegen<br />

beim wichtigsten Team-Event der <strong>Leichtathletik</strong><br />

nicht zu gefährden ............. 76<br />

DM in Erfurt: <strong>Die</strong> Bilanz<br />

Ein neuer Tempel für die <strong>Leichtathletik</strong><br />

Das neue Steigerwald-Stadion in Erfurt<br />

hat seine Feuertaufe mit Bravour bestanden.<br />

<strong>Die</strong> 117. Deutschen <strong>Leichtathletik</strong>-<br />

Meisterschaften boten Spannung, Emotionen<br />

und starke Leistungen ............ 88<br />

Hallen-EM in Belgrad: <strong>Die</strong> Bilanz<br />

DLV-Team überzeugt<br />

Das deutsche Team war das größte <strong>–</strong> und<br />

vielleicht auch jüngste der Hallen-EM.<br />

Trotz des niedrigen Alters überzeugten<br />

die Athleten mit Top-Leistungen ...... 96<br />

Statistik ....................... ab Seite 117<br />

<strong>Die</strong> WM-Ergebnisse<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse der Team-EM<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse der DM<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse der Hallen-EM<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse der Hallen-DM<br />

Impressum .................................. 144<br />

LEICHTATHLETIK <strong>2017</strong> 3<br />

002-003_la_buch<strong>2017</strong>_inhalt.indd 3 28.08.<strong>2017</strong> 16:37:00


LEICHTATHLETIK <strong>2017</strong> Augenblicke<br />

4 LEICHTATHLETIK <strong>2017</strong><br />

004-019_la_buch_<strong>2017</strong>_momente.indd 4 28.08.<strong>2017</strong> 12:08:10


SCHLUSSSPURT<br />

Was für ein Moment! Usain Bolt, Superstar der <strong>Leichtathletik</strong>,<br />

bei seinem letzten <strong>großen</strong> Rennen. Er kämpfte, biss auf die<br />

Zähne, holte nochmal alles aus sich heraus. Und gewann zum<br />

Abschluss einer großartigen Sprintkarriere WM-Bronze.<br />

Zu mehr reichte es nicht mehr. Auf einen Start über 200 Meter<br />

verzichtete er. Im Finallauf über 4x100 Meter verletzte er sich.<br />

So hatte Bolt sich seine letzte WM nicht unbedingt vorgestellt.<br />

<strong>Die</strong> Zuschauer feierten ihn trotzdem wie einen Sieger.<br />

„Erzfeind“ Justin Gatlin holte das 100-Meter-Gold.<br />

Und ging anschließend vor Bolt auf die Knie. Dass Usain Bolt<br />

seinen Konkurrenten Gatlin, den mehrfach überführten<br />

Dopingsünder, umarmte, war auch einer der ganz <strong>großen</strong><br />

Augenblicke dieser Weltmeisterschaften von London.<br />

LEICHTATHLETIK <strong>2017</strong> 5<br />

004-019_la_buch_<strong>2017</strong>_momente.indd 5 28.08.<strong>2017</strong> 12:08:12


LEICHTATHLETIK <strong>2017</strong> Weltmeisterschaften in London<br />

Gigantisch!<br />

<strong>Die</strong> WM-Bilanz: Es war ein Fest im Olympiastadion von London. <strong>Die</strong> Briten wissen,<br />

die <strong>Leichtathletik</strong> zu feiern, und verabschiedeten Mo Farah und Usain Bolt gebührend<br />

von der Bahn. Und die Deutschen? <strong>Die</strong> gewannen an einem fantastischen Samstagabend<br />

vier Medaillen und retteten so die Edelmetall-Bilanz, überzeugten aber auch<br />

mit jungen, aufstrebenden Athleten, für die diese WM noch etwas zu früh kam.<br />

Atemberaubend“, „surreal“, „gigantisch“:<br />

London feierte bei der WM<br />

eine riesige <strong>Leichtathletik</strong>-Party,<br />

und die deutschen Athleten um Diskus-<br />

Ass Robert Harting und Sprint-Shootingstar<br />

Gina Lückenkemper kamen aus dem<br />

Schwärmen gar nicht mehr heraus.<br />

„<strong>Die</strong> Atmosphäre in diesem Stadion<br />

ist surreal“, sagte Lückenkemper, die<br />

über 100 Meter als erste Deutsche seit 26<br />

Jahren im Vorlauf unter elf Sekunden geblieben<br />

war: „Das Publikum feuert wirklich<br />

jeden an, das ist etwas sehr Besonderes<br />

für uns. Das gibt es nicht in jedem<br />

Stadion und hat mich echt gepusht, Gas<br />

zu geben.“<br />

La Ola auf den Rängen, schon am<br />

Vormittag war die Arena proppenvoll,<br />

und am Abend erreichte das Dezibel-Level<br />

dann meist fast schon problematische<br />

Höhen für die Ohren <strong>–</strong> im Olympiastadion<br />

von London herrschte eine Atmosphäre,<br />

wie man sie eigentlich sonst nur vom<br />

Fußball kennt. Insgesamt fast 900.000<br />

Zuschauer kamen und sorgten für Partystimmung.<br />

IAAF-Präsident Sebastian Coe<br />

nannte die Fans das „beste Publikum der<br />

Geschichte“. Allerdings ist er als gebürtiger<br />

Londoner wohl auch ein bisschen<br />

voreingenommen.<br />

Doch auch die Deutschen teilen Coes<br />

Meinung. „<strong>Die</strong> Stimmung ist gigantisch,<br />

das ist ein riesiger Unterschied zu Rio“,<br />

sagte Kugelstoßer David Storl. Wie der<br />

Leipziger haben viele noch die müden<br />

WM-Veranstaltungen von Daegu, Moskau<br />

und Peking im Hinterkopf, als von<br />

Begeisterung auf den Rängen keine Spur<br />

war. Und bei den Olympischen Spielen in<br />

Rio war das Stadion noch nicht einmal<br />

beim 100-Meter-Finale mit Usain Bolt<br />

ausverkauft. Ein Trauerspiel.<br />

20 LEICHTATHLETIK <strong>2017</strong><br />

020-027_la_buch_<strong>2017</strong>_wm-bilanz.indd 20 28.08.<strong>2017</strong> 12:19:53


DEUTSCHE MEDAILLEN IN LONDON<br />

Johannes Vetter (LG Offenburg) Speerwurf 89,89 Meter<br />

Carolin Schäfer (LG Eintracht Frankfurt) Siebenkampf 6696 Punkte<br />

Rico Freimuth (SV Halle) Zehnkampf 8564 Punkte<br />

Kai Kaczmirek (LG Rhein-Wied) Zehnkampf 8488 Punkte<br />

Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01) 100 Meter Hürden 12,72 Sekunden<br />

sich das sonst so faire Publikum umstrittene<br />

Buhrufe gegen Justin Gatlin leistete.<br />

Der neue 100-Meter-Weltmeister aus<br />

den USA ist schließlich nicht der einzige<br />

überführte Dopingbetrüger, der bei der<br />

WM am Start ist <strong>–</strong> oder bei dem Zweifel<br />

angebracht sind.<br />

<strong>Leichtathletik</strong> hat Potenzial<br />

<strong>Die</strong> deutsche WM-Bilanz von London<br />

wurde durch den „Super-Samstag“ gerettet,<br />

Begeisterungsstürme entfachte<br />

der Auftritt des DLV-Teams aber nicht.<br />

Auf dem Weg zu den Olympischen<br />

Spielen 2020 sehen sich die Verantwortlichen<br />

dennoch bestens gerüstet. „Es<br />

ist nicht angebracht, in Pessimismus zu<br />

verfallen. Wir können zufrieden sein.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Leichtathletik</strong> hat Potenzial, das<br />

gibt Anlass zu Optimismus für Tokio“,<br />

sagte DLV-Präsident Clemens Prokop:<br />

„Mir war immer klar, dass wir in London<br />

unsere besten Chancen am Samstag<br />

haben. Daher habe ich auch die unter<br />

der Woche ein bisschen aufkommende<br />

Panik nie geteilt.“<br />

Ganz anders präsentierte sich London.<br />

„Das ist verblüffend, schon zu den<br />

Qualifikationen kommen so viele Leute.<br />

Atemberaubend“, sagte Harting, der fünf<br />

Jahre nach seinem Olympia-Triumph in<br />

London diesmal Sechster wurde. Und<br />

Läuferin Ruth Sophia Spelmeyer meinte:<br />

„<strong>Die</strong> Briten sind sportverrückt, und<br />

<strong>Leichtathletik</strong> hat einen <strong>großen</strong> Stellenwert.<br />

Alle werden angefeuert.“<br />

<strong>Die</strong> Latte für Berlin liegt hoch<br />

Und die große Fete an der Themse legt die<br />

Latte für die deutsche Heim-EM nächstes<br />

Jahr natürlich jetzt schon extrem hoch.<br />

„Ich hoffe, dass nächstes Jahr bei uns<br />

in Berlin genau so eine Stimmung herrschen<br />

wird“, sagte Stabhochspringerin<br />

Lisa Ryzih: „Das ist das Größte, was wir<br />

in der <strong>Leichtathletik</strong> erleben können.“<br />

Zumal bei der Wüsten-WM 2019 in Katar<br />

nicht mit überschwänglicher Begeisterung<br />

gerechnet werden darf. Zur Wahrheit<br />

in London gehört aber auch, dass<br />

DIE NATIONENWERTUNG VON LONDON<br />

4. 5 6. 7. 8. Punkte<br />

1 USA 10 11 9 2 6 5 4 4 272<br />

2 Kenia 5 2 4 5 2 2 3 1 124<br />

3 Großbritannien 2 3 1 5 3 6 2 3 105<br />

4 Polen 2 2 4 0 3 3 5 1 86<br />

5 China 2 3 2 3 1 1 3 4 81<br />

6 Deutschland 1 2 2 3 4 3 1 2 78<br />

7 Äthiopien 2 3 0 2 3 1 3 2 70<br />

8 Frankreich 3 0 2 4 1 2 0 2 68<br />

8 Jamaika 1 0 3 4 3 2 0 4 68<br />

10 Südafrika 3 1 2 1 1 0 0 0 52<br />

11 Niederlande 1 0 3 0 2 0 2 2 40<br />

12 Tschechische Republik 1 1 1 2 1 0 0 2 37<br />

13 Kuba 0 0 1 3 2 1 1 1 35<br />

14 Kanada 0 0 0 0 2 5 2 3 30<br />

15 Bahrain 1 1 0 0 1 2 0 1 26<br />

16 Japan 0 1 2 0 1 0 1 0 25<br />

17 Austraien 1 1 0 0 0 2 1 0 23<br />

17 Trinidad & Tobago 1 0 1 0 0 2 1 1 23<br />

19 Brasilien 0 0 1 1 1 0 3 0 21<br />

19 Türkei 1 1 0 0 1 0 1 0 21<br />

LEICHTATHLETIK <strong>2017</strong> 21<br />

020-027_la_buch_<strong>2017</strong>_wm-bilanz.indd 21 28.08.<strong>2017</strong> 12:19:57


LEICHTATHLETIK <strong>2017</strong> <strong>Die</strong> Stars der Saison<br />

28 LEICHTATHLETIK <strong>2017</strong><br />

028-035_la_buch_<strong>2017</strong>_speerwurf.indd 28 28.08.<strong>2017</strong> 12:26:13


Dem Druck<br />

standgehalten<br />

<strong>Die</strong> Speerwerfer: Sie hatten von WM-Gold, -Silber und -Bronze geträumt<br />

<strong>–</strong> letztlich holte nur Top-Favorit Johannes Vetter die<br />

ersehnte Goldmedaille. Trotzdem stehen die deutschen Speerwerfer<br />

vor einer glorreichen Zukunft: <strong>2017</strong> warfen mit Vetter, Thomas<br />

Röhler und Andreas Hofmann drei von ihnen weiter als 90 Meter.<br />

LEICHTATHLETIK <strong>2017</strong> 29<br />

028-035_la_buch_<strong>2017</strong>_speerwurf.indd 29 28.08.<strong>2017</strong> 12:26:15


Das Ende e<br />

LEICHTATHLETIK <strong>2017</strong> <strong>Die</strong> Stars der Saison<br />

40 LEICHTATHLETIK <strong>2017</strong><br />

040-049_la_buch_<strong>2017</strong>_bolt.indd 40 28.08.<strong>2017</strong> 13:16:12


einer Ära<br />

Usain Bolt: Mit WM-Bronze über 100 Meter und einem<br />

Muskelriss im Staffelfinale von London endet die Karriere<br />

des größten Stars, den die <strong>Leichtathletik</strong> je hatte.<br />

Für die letzten 400 Meter als Leichtathlet<br />

benötigte Usain Bolt eine<br />

Viertelstunde, und er genoss jede<br />

Sekunde davon. Auf seiner Ehrenrunde<br />

nach der 4x100-Meter-Staffel durch das<br />

Londoner Olympiastadion machte der<br />

schnellste Mensch der Geschichte ganz<br />

langsam, hielt bei Freunden hier und<br />

Fans da, ging in die Knie, streichelte die<br />

100-Meter-Marke, tätschelte jene bei 200.<br />

Andächtig und feierlich wie bei einer<br />

Messe schauten, lauschten und sangen<br />

60.000 Menschen. Sie wussten: In diesem<br />

Sport endete gerade ein Zeitalter.<br />

„Ich habe mich von den Fans verabschiedet,<br />

von meinen Strecken. Ich habe<br />

mich einfach von allem verabschiedet“,<br />

sagte der <strong>–</strong> neben Bob Marley freilich <strong>–</strong><br />

berühmteste Jamaikaner der Geschichte,<br />

als er im Bauch der Arena noch einmal<br />

Hof hielt: „Ich glaube, ich habe fast geweint.“<br />

Der Abschied in London <strong>–</strong> sportlich<br />

war er missglückt. Mit dem dritten Platz<br />

über 100 Meter. Mit dem Schreckensmoment<br />

seiner Verletzung als Staffel-<br />

Schlussläufer, der wohl als dramatischste<br />

Muskelverletzung der Sportgeschichte in<br />

die Annalen eingehen wird. All das war<br />

für Bolt kein Grund zur Gram. „Alles geschieht<br />

aus einem bestimmten Grund, so<br />

sehe ich das Leben“, sagte er: „Und ihr<br />

kennt mich! Ich will jetzt Spaß haben!<br />

Feiern, etwas trinken. Und morgen sehen<br />

wir dann weiter.“<br />

Was bleibt, ist ein großes Helden-<br />

Epos des modernen Sportes. Eins, für<br />

das ein Roman- oder Drehbuchautor<br />

verlacht worden wäre, wenn er sich das<br />

ausgedacht hätte. Zu unwirklich, zu dick<br />

aufgetragen, ein Held von einem anderen<br />

Stern. Wer soll den mögen? Das fängt ja<br />

schon beim Namen an. Usain Bolt. Der<br />

Pfeil. Der Blitz. Also bitte! Und dann die<br />

Schnürsenkel. Schneller als der Rest der<br />

Welt mit offenen Schuhen? Oder dieser<br />

Blick zurück. Schneller als der Rest der<br />

Welt auf der ultimativ kurzen Distanz<br />

LEICHTATHLETIK <strong>2017</strong> 41<br />

040-049_la_buch_<strong>2017</strong>_bolt.indd 41 28.08.<strong>2017</strong> 13:16:12


LEICHTATHLETIK <strong>2017</strong> <strong>Die</strong> Stars der Saison<br />

von 100 Metern und dann vor dem Ziel<br />

noch Zeit, sich nach den Konkurrenten<br />

umzusehen und zu grinsen? Ganz abgesehen<br />

von den Zeiten: 9,58 Sekunden<br />

über 100 Meter und 19,19 Sekunden über<br />

200 Meter. Also bitte! Niemals.<br />

Doch. Usain Bolt ist keine Fiktion,<br />

keine Romanfigur. Usain Bolt ist echt.<br />

Seine Geschichte ist unglaublich, aber<br />

wahr. Und ging in London zu Ende. Bei<br />

den <strong>Leichtathletik</strong>-Weltmeisterschaften<br />

in London hockte der 30 Jahre alte Jamaikaner<br />

zum letzten Mal in den Startblöcken.<br />

<strong>Die</strong> Jahre als Spitzensportler<br />

steckten ihm in den Knochen. Der<br />

schmerzende Rücken. <strong>Die</strong> Form, die sich<br />

in dieser Saison beim achtmaligen Olympiasieger<br />

nur sehr schleppend in Richtung<br />

Meisterschafts-Form entwickelte.<br />

Ein Eingeständnis, dass der schnellste<br />

Mann der Welt zu sein, über so viele Jahre,<br />

auch für einen Usain Bolt nicht nur<br />

Spaß bedeutete. Sondern vor allem jede<br />

Menge Arbeit.<br />

Unfassbar ökonomisch<br />

Auch diesen Körperbau hätte man einem<br />

ausgedachten Superläufer nicht abgenommen.<br />

Zu lang, zu schlaksig, zu wenig<br />

muskulös. Aber wenn sich dieser<br />

Körper nach dem Startschuss in Bewegung<br />

setzte, so elegant, so effektiv, so<br />

unfassbar ökonomisch, dann drängte<br />

sich die Frage auf, warum bis 2008 <strong>–</strong> als<br />

Usain Bolt bei Olympia in Peking zum<br />

ersten Mal die große, weite Sportwelt<br />

verzückte <strong>–</strong> der quadratische Sprintertyp<br />

die Königsdisziplin dominierte. Neben<br />

Bolt wirkten all seine so verbissen wie<br />

vergeblich kämpfenden Konkurrenten<br />

mit den mühsam aufgepumpten Muskelbergen<br />

so heillos überfordert wie klobige<br />

Kaltblüter im Wettlauf gegen rassige<br />

Rennpferde.<br />

Aber, und das zeichnet den schnellsten<br />

Mann der Welt neben seinem unnachahmlichen<br />

Laufstil aus, Usain Bolt<br />

ist nicht nur ein überdurchschnittlich talentierter<br />

Sprinter, er ist auch ein begnadeter<br />

Entertainer. Usain Bolt nutzte die<br />

winzigen Zeitfenster, die ihm seine Disziplin<br />

für den Flirt mit dem Publikum ließ,<br />

optimal. Kleine Gesten, lustige Mimik,<br />

der lange Zeigefinger an den Lippen.<br />

Keinem gelang die Gratwanderung<br />

zwischen Anspannung und Entspannung<br />

so perfekt wie Usain Bolt. Einerseits alles<br />

Menschenmögliche herausholen aus den<br />

Muskeln, andererseits nicht verkrampfen<br />

bei diesem Bemühen. Aber können seine<br />

langen Beine, sein Talent, seine Technik<br />

und seine Lockerheit die Fabelzeiten erklären,<br />

die er bei der WM 2009 in Berlin<br />

auf dem Höhepunkt seines Schaffens gerannt<br />

ist? Sind diese Dinge der Grund für<br />

seine jahrelange Dominanz? Usain Bolt<br />

ist zwar immer langsamer geworden. Seine<br />

Siege wurden knapper. Aber er hatte<br />

vor der WM von London seit 2007 kein<br />

einziges großes Finale verloren.<br />

Als einziger nicht positiv<br />

Bolts Vorgänger an der Spitze des Männersprints<br />

wurden allesamt irgendwann<br />

des Dopings überführt. Von den zehn<br />

schnellsten Männern des Planeten ist<br />

Usain Bolt der einzige, dem bislang nichts<br />

nachgewiesen wurde. Seinen neunten<br />

Olympiasieg, den Staffel-Triumph von<br />

2008, musste er zwar zurückgeben <strong>–</strong><br />

aber nur, weil sein Kollege Nesta Carter<br />

bei Nachtests durchgefallen war. Positive<br />

Proben von weiteren Jamaikanern hat<br />

das Internationale Olympische Komitee<br />

(IOC) nicht weiter verfolgt, weil es davon<br />

ausgeht, dass das Clenbuterol auf<br />

kontaminiertes Fleisch zurückzuführen<br />

sind. Zur Erinnerung: Vor dem Fleisch in<br />

China hatten 2008 viele Athleten so viel<br />

Angst, dass etwa die Jamaikaner eigenes<br />

Essen und einen eigenen Koch mitbrachten.<br />

Zweifel an Bolt hat es immer gegeben,<br />

seit er 2002 in seiner Heimatstadt<br />

Kingston als 15-Jähriger Junioren-Weltmeister<br />

wurde. Es wird sie weiter geben,<br />

auch nach seinem Rücktritt. Aber<br />

fehlen wird er der <strong>Leichtathletik</strong>. Als<br />

schillernder Publikumsmagnet, als spektakulärer<br />

Athlet, als rätselhafter Ausnahmekönner.<br />

Ihm selbst wird kaum langweilig<br />

werden. Er möchte künftig junge<br />

Menschen inspirieren, hat er kürzlich<br />

erzählt. Und er wartet ja auch noch auf<br />

einen Anruf von José Mourinho, dem<br />

Trainer seines Lieblingsklubs Manchester<br />

United. Von ihm würde sich Bolt gern für<br />

eine zweite Karriere engagieren lassen.<br />

Acht Olympiasiege, elf WM-Titel<br />

<strong>Die</strong> erste ist beendet und mit ihr die Ära<br />

Usain Bolt. Nach acht Olympiasiegen,<br />

elf Weltmeistertiteln. Nach Rennen, die<br />

längst zum sporthistorischen Kanon gehören.<br />

<strong>Die</strong> bitteren Niederlagen der Tage<br />

von London werden seinen Mythos nicht<br />

beschädigen.<br />

„Eine Meisterschaft wird nicht ändern,<br />

was ich erreicht habe. Muhammad<br />

Ali hat auch seinen letzten Kampf verloren<br />

und blieb der Größte“, sagte Bolt.<br />

Dass er selbst nicht wie einst Ali auf dem<br />

Höhepunkt abgetreten sei, nach Olympia<br />

2016 keinen Schlussstrich gezogen habe,<br />

bedaure er nicht: „Das ist okay. Meine<br />

Fans wollten mich noch ein Jahr sehen.<br />

Ihnen habe ich noch einmal eine Show<br />

geboten <strong>–</strong> egal, wie sie geendet hat.“<br />

Bolt hinterlässt als Vermächtnis,<br />

„dass mit harter Arbeit alles möglich ist,<br />

Epische Sportmomente<br />

Bei Olympia in Rio de Janeiro hat Usain<br />

Bolt im 100-Meter-Finale Zeit für einen<br />

Seitenblick zur Konkurrenz. Bei der WM<br />

in London endet seine Karriere nach einer<br />

Verletzung im Finale über 4x100 Meter auf<br />

dem Bauch auf der Bahn liegend<br />

42 LEICHTATHLETIK <strong>2017</strong><br />

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LEICHTATHLETIK <strong>2017</strong> <strong>Die</strong> Stars der Saison<br />

52 LEICHTATHLETIK <strong>2017</strong><br />

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Alle Hürden<br />

überwunden<br />

Pamela Dutkiewicz: <strong>Die</strong> Hürdensprinterin hat ein fast märchenhaftes<br />

Jahr mit WM-Bronze gekrönt. Dafür musste die<br />

Wattenscheiderin einige Hindernisse aus dem Weg räumen.<br />

LEICHTATHLETIK <strong>2017</strong> 53<br />

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LEICHTATHLETIK <strong>2017</strong> <strong>Die</strong> Stars der Saison<br />

Doppelschlag<br />

<strong>Die</strong> Zehnkämpfer: Nach Bronze in Peking nun Silber für Rico<br />

Freimuth in London <strong>–</strong> in zwei Jahren will er WM-Gold. Einer seiner<br />

größten Konkurrenten könnte aus Deutschland kommen: Kai<br />

Kazmirek, der mit Bronze seine erste internationale Medaille bei<br />

den Erwachsenen gewann. Ein gutes Omen für Berlin 2018.<br />

56 LEICHTATHLETIK <strong>2017</strong><br />

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LEICHTATHLETIK <strong>2017</strong> <strong>Die</strong> Stars der Saison<br />

62 LEICHTATHLETIK <strong>2017</strong><br />

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<strong>Die</strong> Siebte<br />

im 10er-Klub<br />

Gina Lückenkemper: Sie gilt schon lange als riesiges Sprint-Talent und hat das<br />

<strong>2017</strong> untermauert. Bei der WM blieb Gina Lückenkemper als siebte Deutsche über<br />

100 Meter unter elf Sekunden. Sie ist die erste deutsche Sprinterin ohne Wurzeln<br />

im DDR-Sport, die in diesen exklusiven Kreis vorgedrungen ist.<br />

<strong>Die</strong>smal wusste sie, dass sie es<br />

kann. <strong>Die</strong>smal rannte sie bis zum<br />

Schluss. Ein Blick nach links. Dann<br />

ausgelassener Jubel. Es war nur der<br />

Vorlauf des 100-Meter-Wettbewerbs der<br />

Frauen bei dieser <strong>Leichtathletik</strong>-WM in<br />

London. Doch tatsächlich, da steht sie:<br />

die ultimative Zahl des Frauensprint. <strong>Die</strong><br />

10. Im ersten Vorlauf stoppte die Uhr für<br />

die 20 Jahre alte Gina Lückenkemper von<br />

der LG Olympia Dortmund bei 10,95 Sekunden.<br />

Keine der anderen Läuferinnen<br />

sollte mit einer besseren Zeit ins Halbfinale<br />

einziehen.<br />

„Geiler geht einfach nicht“, lautete<br />

Lückenkempers Kommentar. „Danach<br />

musste ich zwei Minuten für mich allein<br />

sein, um das Ganze zu verarbeiten“,<br />

sagte ihr Trainer Uli Kunst. „Das passiert<br />

nicht oft, weil ich sonst eher eine coole<br />

Socke bin. Als Gina dann kam, haben wir<br />

uns umarmt und ein paar Tränchen vergossen.<br />

Das war der Ausdruck, dass wir<br />

uns wie Bolle gefreut haben. Gleichzeitig<br />

waren wir stolz aufeinander, dass es<br />

funktioniert hat.“ Lückenkemper ist die<br />

erste Deutsche seit 26 Jahren, die über<br />

100 Meter unter elf Sekunden geblieben<br />

ist. Sechs Athletinnen haben das vor ihr<br />

bislang geschafft. Alle sechs stammen<br />

aus der ehemaligen DDR. Alle sechs haben<br />

ihre Bestzeiten in den 1980er-Jahren<br />

aufgestellt. Zu einer Zeit, als das Anabolika-Doping<br />

auf seinem Höhepunkt<br />

war. Als bisher letzte Deutsche war Katrin<br />

Krabbe bei ihrem WM-Titel 1991 in<br />

Tokio unter elf Sekunden geblieben, als<br />

sie 10,91 Sekunden im Halbfinale und im<br />

Endlauf 10,99 Sekunden sprintete.<br />

Was sie jenen sage, die glauben, eine<br />

Zeit unter elf Sekunden sei ohne Doping<br />

nicht möglich, wurde Gina Lückenkemper<br />

am Samstagabend im „aktuellen<br />

sportstudio“ des ZDF gefragt. <strong>Die</strong> Nummer<br />

sieben antwortete so frisch und fröhlich<br />

wie auf jede Frage, die man ihr stellt:<br />

„Ich weiß, dass ich sauber bin.“ Sie werde<br />

regelmäßig kontrolliert, zu Hause,<br />

unterwegs, überall. „Es hat sich einiges<br />

getan in der Trainingswissenschaft“, so<br />

lautet ihre Erklärung. Wenn dann noch<br />

Talent hinzukomme, sei vieles möglich.<br />

Größtes Sprinttalent seit langem<br />

Talent hat die quirlige Blonde, das ist<br />

schon lange klar. 2012 war sie mit 15<br />

Jahren die jüngste Teilnehmerin an den<br />

U20-Europameisterschaften. Bei den<br />

U20-Weltmeisterschaften 2014 gewann<br />

sie ihre erste internationale Medaille <strong>–</strong><br />

Bronze mit der 4x100-Meter-Staffel. Es<br />

folgten: Der 200-Meter-Titel bei der U20-<br />

EM 2015 und im selben Jahr in Peking<br />

die erste WM-Teilnahme bei den Erwachsenen.<br />

Lückenkemper verpasste über 100<br />

Meter knapp das Halbfinale und wurde<br />

mit der deutschen Staffel Fünfte. Bei der<br />

EM im vergangenen Jahr in Amsterdam<br />

gewann sie Bronze sowohl mit der Staffel<br />

als auch über 200 Meter. Bei Olympia<br />

in Rio zog sie über 200 Meter ins Halbfinale<br />

ein und wurde mit dem deutschen<br />

100-Meter-Quartett Vierte. Für London<br />

war nun das Erreichen des Halbfinals ihr<br />

ganz großes Ziel. Und eben die magische<br />

Zehn vor dem Komma.<br />

Im Juli war sie bei den Deutschen<br />

Meisterschaften in Erfurt im Vorlauf bereits<br />

11,01 Sekunden gerannt. Sie hatte<br />

den Lauf austrudeln lassen, weil sie<br />

nicht ahnte, wie schnell sie war. Hinterher<br />

ärgerte sie sich. Aber nur ein bisschen.<br />

Denn sie sagte schon damals ganz<br />

selbstbewusst: „<strong>Die</strong> Zehn wird noch ein<br />

paarmal kommen in meiner Karriere.“<br />

Und ihr Trainer Uli Kunst meinte: „Da<br />

war ich derjenige, der auf die Bremse getreten<br />

hat. Ich habe ihr gesagt, dass sie<br />

im Vorlauf locker bleiben und nicht voll<br />

durchziehen soll. Das hat sie getan und<br />

trotzdem sind es 11,01 Sekunden geworden.“<br />

In 11,10 Sekunden holte sie trotz<br />

Strauchler den Titel, bei den Deutschen<br />

Hallenmeisterschaften in Leipzig hatte<br />

sie zudem mit Bestleistung von 7,14 Sekunden<br />

die 60 Meter gewonnen. Bei der<br />

Team-EM gewann sie mit der 4x100-Meter-Staffel<br />

und wurde im Einzel Zweite.<br />

Neben ihrem Talent zeichnet Gina Lückenkemper<br />

eine Lockerheit aus, wie sie<br />

ihren deutschen Sprintkollegen oft fehlt.<br />

Lückenkemper hat sich im Vorfeld der<br />

WM ganz bewusst den einen oder anderen<br />

Dämpfer bei internationalen Rennen<br />

abgeholt. „Das ist eine ganz andere Bühne,<br />

da muss man sich erst mal reinfinden.<br />

Ich bin auch nur ein Mensch und keine<br />

Maschine“, erklärte sie in London.<br />

Der Trick hat funktioniert. In London<br />

hat sie sich von der namhaften Konkurrenz<br />

nicht einschüchtern lassen, im Gegenteil,<br />

mit ihrer Vorlaufzeit hatte sie<br />

selbst ein bisschen Schrecken verbreitet.<br />

Mit dem Finale wollte sie danach nicht<br />

liebäugeln. „Wir wollen die Kirche mal<br />

im Dorf lassen“, lautete ihr Kommentar.<br />

Das Halbfinale sei realistisch gewesen,<br />

alles andere noch eine Nummer zu groß.<br />

Und damit lag sie letztlich auch richtig.<br />

Nach dem schlechtesten Start aller Halbfinal-Teilnehmerinnen<br />

lief sie einen Tag<br />

später 11,16 Sekunden. Immer noch eine<br />

gute Zeit, aber nicht gut genug für das<br />

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LEICHTATHLETIK <strong>2017</strong> <strong>Die</strong> Stars der Saison<br />

66 LEICHTATHLETIK <strong>2017</strong><br />

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„Sir Mo“<br />

tritt ab<br />

Mo Farah: Mit WM-Gold über<br />

10.000 Meter und Silber über<br />

5000 Meter verabschiedete<br />

sich der Brite in London von<br />

der Laufbahn. Seine Karriere<br />

soll weitergehen.<br />

Im Marathon.<br />

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LEICHTATHLETIK <strong>2017</strong> <strong>Die</strong> Stars der Saison<br />

Doppelerfolg in Erfurt<br />

Bei den Deutschen<br />

Meisterschaften in Erfurt<br />

dominierte Gesa Felicitas<br />

Krause nicht nur ihre<br />

Spezialstrecke, die 3000<br />

Meter Hindernis, sondern<br />

holte sich auch den Sieg<br />

über 5000 Meter<br />

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Kämpferherz<br />

Gesa Felicitas Krause:<br />

Es war eine tolle Saison.<br />

Dem deutschen Rekord<br />

ließ die Hindernisläuferin<br />

den DM-Titel und den<br />

Sieg bei der Team-EM<br />

folgen. Dennoch war<br />

nach der WM von London<br />

ein Jahr harte Arbeit fast<br />

für die Katz: Der WM-<br />

Medaillentraum von Gesa<br />

Felicitas Krause endete<br />

mit einem Sturz und in<br />

Tränen. Aufgeben kam für<br />

sie dennoch nie infrage.<br />

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LEICHTATHLETIK <strong>2017</strong> <strong>Die</strong> Stars der Saison<br />

Unglaublich ...<br />

... verlief die Saison von Konstanze<br />

Klosterhalfen. Bei der DM in Erfurt<br />

rannte sie die 1500 Meter im Alleingang<br />

ganz locker unter vier Minuten.<br />

Es folgten Gold bei der U23-EM und<br />

ein deutscher Rekord über 3000 Meter<br />

78 LEICHTATHLETIK <strong>2017</strong><br />

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Aufstieg in die<br />

Weltklasse<br />

Konstanze Klosterhalfen: Der erst 20-Jährigen gelang <strong>2017</strong> fast alles. U23-EM-<br />

Gold, Silber bei der Hallen-EM. Nur im WM-Halbfinale wählte sie die falsche Taktik.<br />

Ihre überragende Saison krönte sie mit dem deutschen 3000-Meter-Rekord.<br />

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LEICHTATHLETIK<br />

DIE GROSSEN MOMENTE<br />

<strong>2017</strong><br />

Emotionen, Dynamik, <strong>Leichtathletik</strong> pur! Erleben Sie die stimmungsvollen Tage der Weltmeisterschaften<br />

von London noch einmal. <strong>Die</strong> schönsten Fotos, die besten Texte, große Gefühle. Aber es<br />

sind nicht nur der fantastische Goldwurf von Johannes Vetter, die dramatischen Mehrkämpfe mit<br />

insgesamt drei WM-Medaillen durch Carolin Schäfer, Rico Freimuth und Kai Kazmirek, der überraschende<br />

Hürdenerfolg von Pamela Dutkiewicz und der Abschied von Superstar Usain Bolt, die das<br />

<strong>Leichtathletik</strong>-Jahr geprägt haben.<br />

Deutschlands Leichtathleten waren das ganze Jahr über in der Erfolgsspur: Sieger bei der Team-EM in Lille.<br />

Stimmungsvolle Deutsche Meisterschaften auf der neuen Bahn von Erfurt. Eine erfolgreiche Hallen-EM in Belgrad. Und natürlich<br />

die vielen herzerfrischenden <strong>Momente</strong> der sympathischen Athletinnen Konstanze Klosterhalfen und Gina Lückenkemper,<br />

die <strong>2017</strong> fulminant in die Weltklasse aufgestiegen sind. Oder Gesa Felicitas Krause, die nach einem<br />

unverschuldeten Sturz im WM-Finale so großartig gekämpft hat und auch nach dem Rennen echte Größe bewies.<br />

Das alles erleben Sie noch einmal in diesem Bildband mit 144 Seiten und fast 200 Fotos der besten Fotografen von dpa<br />

Picture-Alliance. „<strong>Leichtathletik</strong> <strong>2017</strong>“ wird Sie über viele Stunden bestens unterhalten. Und ist auch in vielen Jahren noch<br />

ein ideales Nachschlagewerk. Mit diesem Bildband bleiben die Erinnerungen an eine tolle Saison lebendig.<br />

LEICHTATHLETIK <strong>2017</strong> DIE GROSSEN MOMENTE<br />

ISBN 978-3-9818230-1-1 | 21,90 Euro<br />

001_la_buch_<strong>2017</strong>_editorial_prokop.indd 4 29.08.<strong>2017</strong> 10:19:50

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