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Konkurrenz

Credit Suisse bulletin, 1999/05

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DER FINANZPLATZ<br />

SCHWEIZ IST<br />

GEFORDERT<br />

VON ANDREAS THOMANN, REDAKTION BULLETIN<br />

DER WETTBEWERB UNTER DEN<br />

BANKEN WIRD IMMER HÄRTER.<br />

Über die weltweiten Finanzplätze fegt eine<br />

steife Brise. Die Liberalisierung des Kapitalverkehrs,<br />

die Einführung des Euro, der<br />

Siegeszug des Internets oder die Verschmelzung<br />

von Bank und Versicherung<br />

haben die Barrieren auf den Finanzmärkten<br />

niedergerissen und den internationalen<br />

Wettbwerb zwischen den Finanzinstituten<br />

erst richtig lanciert. Auch die<br />

Schweiz blieb nicht verschont. Im Gegenteil:<br />

Der Strukturwandel hat in der Schweiz<br />

besonders hart zugeschlagen, verstärkt<br />

noch durch eine siebenjährige Stagnation<br />

und eine Immobilienkrise mit Preisrückschlägen<br />

von rund 30 Prozent. Nach dieser<br />

Rosskur zählte die Schweiz Ende 1998<br />

noch 376 selbständige Finanzinstitute,<br />

gegenüber 495 im Jahre 1990. Parallel<br />

fiel die Anzahl der inländischen Niederlassungen<br />

von 4161 auf 3199.<br />

Das Schlimmste ist wohl überstanden<br />

für den Schweizer Finanzplatz. Und anders<br />

als in vielen anderen Ländern Europas hat<br />

die Flurbereinigung in der Schweiz früh<br />

eingesetzt. Doch zu glauben, der Prozess<br />

sei nun zu einem Ende gekommen, wäre<br />

verfehlt. Die einstmals unangefochtene<br />

Bastion des Banking «Made in Switzerland»<br />

sieht sich an der Schwelle zum neuen<br />

Jahrtausend von einer starken <strong>Konkurrenz</strong><br />

herausgefordert. Es stellt sich die Frage,<br />

wie gut der Schweizer Finanzplatz für<br />

dieses Wettrennen vorbereitet ist.<br />

«Sehr gut», meint das Institute for<br />

Management Development in Lausanne.<br />

In seinem jährlich publizierten World Competitiveness<br />

Yearbook liegt der Schweizer<br />

Bankenplatz regelmässig im Spitzenquintett.<br />

Für die Fitness des hiesigen Banking<br />

spricht auch die hohe Anzahl international<br />

erfolgreicher Institute, die von der Schweiz<br />

aus operieren. Zwei von ihnen, die UBS<br />

und die CREDIT SUISSE GROUP, rangieren<br />

gar unter den zehn grössten Banken<br />

der Welt – eine erstaunliche Tatsache,<br />

wenn man das wirtschaftliche Gewicht der<br />

Schweiz betrachtet. Ein ähnliches Verhältnis<br />

besteht bei den verwalteten Vermögen<br />

von institutionellen und Privatkunden: In<br />

Schweizer Depots lagern Wertschriften<br />

von nicht weniger als 3000 Milliarden<br />

Franken. Davon entfällt gut die Hälfte auf<br />

ausländische Kunden. «Der Finanzplatz<br />

Schweiz verwaltet fast einen Drittel der<br />

weltweiten Offshore-Vermögen – der Gelder<br />

also, die ausserhalb der eigenen Landesgrenzen<br />

verwaltet werden», rechnet Fritz<br />

Stahel vom CREDIT SUISSE-Economic<br />

Research vor.<br />

Immer mehr wollen an den Honigtopf<br />

Nur eitel Sonnenschein herrsche dennoch<br />

nicht über dem Schweizer Finanzplatz,<br />

schränkt der Bankenspezialist Klaus Spremann<br />

ein: «Zwar haben sich die Schweizer<br />

Banken in den letzten Jahren kontinuierlich<br />

verbessert», attestiert der St. Galler<br />

Professor. Doch die <strong>Konkurrenz</strong> habe nicht<br />

geschlafen, im Gegenteil: «In vielen Gebieten<br />

hat sie die Schweiz eingeholt, in<br />

einigen sogar überholt.» Gerade im Private<br />

Banking steht die Schweiz zunehmend im<br />

10 CREDIT SUISSE BULLETIN 5 |99

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