HEIMATLIEBE-BIGGESEE Augabe 2 Sommer Herbst 2017
Die Ausgabe für die Region Biggesee - Heimatliebe – Dein Magazin, Deine Region, Deine Geschichten.
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Attendorn . Olpe . Drolshagen . Wenden<br />
Gordana Mitrovic<br />
Zielstrebiges Handballtalent<br />
Mit Holz und Acrylfarbe<br />
Kopfholz als Synonym für echte Freundschaft<br />
Flieger, grüß`‘ mir die Sonne!<br />
Abheben zum Abenteuer im Luftsportverein Hünsborn<br />
Schutzgebühr 3,80 E
Aus Liebe zur Heimat<br />
geben wir alles!<br />
Magazine erscheinen<br />
in diesen Regionen<br />
Arnsberg . Sundern<br />
Attendorn . Olpe . Drolshagen . Wenden<br />
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Die Heimatliebe-Herausgeber.<br />
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Heimatliebe beschreibt das Lebensgefühl einer<br />
ganzen Region. Es vereint das Dorf, die Stadt, zeigt<br />
Menschen, Vereine, Unternehmen: alle miteinander.<br />
Heimatliebe erzählt Geschichten mit Hingabe, Lust<br />
und Laune und präsentiert Heimat zeitgemäß und<br />
lebenswert. Das Print-Magazin erscheint dreimal<br />
jährlich in regional zugeordneten Ausgaben.<br />
Viele weitere Informationen täglich aktuell auf:<br />
www.heimatliebe-magazin.de<br />
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Winterberg<br />
Hallenberg<br />
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Marsberg<br />
Diemelsee<br />
Korbach<br />
Frankenberg<br />
Bad Arolsen<br />
Edersee<br />
Ausgabe 2 – <strong>Sommer</strong>/<strong>Herbst</strong> <strong>2017</strong><br />
5 Editorial<br />
6 200 Jahre Kreis Olpe<br />
Der zweite Teil<br />
10 Volksfest auf der Burg Bilstein<br />
Heimat haben – Heimat suchen –<br />
Heimat finden<br />
12 Kreis Olpe „denken“<br />
Von Orten, Dingen, Menschen<br />
und Ereignissen<br />
18 Ich packe meinen Koffer ...<br />
aus und bin wieder da<br />
20 Flieger, grüß‘ mir die Sonne!<br />
Abheben zum Abenteuer<br />
im Luftsportverein Hünsborn<br />
24 Über dem Polarkreis<br />
Fjällräven Polar: Leben am Limit<br />
34 Das Abenteuer meines Lebens<br />
Expedition rund um Baffin Island<br />
40 Zelten in Kalberschnacke<br />
... bei schönem Wetter kann ja jeder<br />
44 Soweit die Füße tragen<br />
Fabian Schmidt legt 775 Kilometer<br />
auf Schusters Rappen zurück<br />
48 Zwischen Bangen und Hoffen<br />
Anna kämpfte sich ins Leben<br />
50 Gordana Mitrovic<br />
Zielstrebiges Handballtalent<br />
54 10 Jahre SauerlandRadring<br />
Bahntrassenradeln in schönster Form<br />
56 Ausflüge in die Unterwelt<br />
Unterwegs mit Höhlenforscher<br />
Joachim Hoberg<br />
62 Mit Holz und Acrylfarbe<br />
Kopfholz als Synonym für echte Freundschaft<br />
66 Eine Pediküre der besonderen Art<br />
Heike Stachelscheid-Breuer hat ihre<br />
Leidenschaft zum Beruf gemacht.<br />
76 Genießen und nicht heizen<br />
30 Jahre Moto Guzzi Club Olpe/Biggesee<br />
78 Ausritt der Boliden<br />
Die Sauerland Klassik geht im Oktober<br />
in die zweite Runde<br />
20<br />
24 44<br />
56<br />
62<br />
66
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Zuzahlungen des Arbeitnehmers im<br />
Rahmen der Dienstwagen-Nutzung<br />
Nathalie Bottenberg<br />
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Stellen Arbeitgeber ihren<br />
Arbeitnehmern ein betriebliches<br />
Fahrzeug kostenlos auch für<br />
Privatfahrten oder für Fahrten zwischen<br />
Wohnung und erster<br />
Tätigkeitsstätte zur Verfügung, so löst<br />
diese Zuwendung einen lohnsteuerpflichtigen<br />
geldwerten Vorteil aus. Bei<br />
Anwendung der 1%-Regelung wird<br />
der Nutzungswert mit einem pauschalen<br />
Betrag festgelegt, dessen Höhe<br />
unabhängig vom tatsächlichen privaten<br />
Nutzungsumfang ist. Je mehr der<br />
Dienstwagen privat genutzt wird,<br />
desto begünstigender ist dies für den<br />
Mitarbeiter.<br />
Zur Begrenzung der Kosten des<br />
betrieblichen Fuhrparks beteiligen<br />
Arbeitgeber ihre Arbeitnehmer häufig<br />
an den Kosten der Dienstwagen, z. B.<br />
durch Zuzahlungen zu den<br />
Anschaffungs-, Betriebs- oder<br />
Leasingkosten. Hierdurch ergeben<br />
sich folgende einkommensteuerrechtlichen<br />
Konsequenzen:<br />
Bei Zuschüssen des Arbeitnehmers zu<br />
den Anschaffungskosten des<br />
Dienstwagens gestattet die Finanzverwaltung,<br />
dass diese vom<br />
Nutzungswert abgezogen werden.<br />
Eine Anrechnung der Zuschüsse darf<br />
den geldwerten Vorteil im Zahlungsjahr<br />
bis auf 0 € reduzieren; ein verbleibender<br />
Zuschussteil kann in den<br />
Folgejahren angerechnet werden.<br />
Alternativ kann der Zuschuss bei der<br />
Einkommensteuerveranlagung des<br />
Arbeitnehmers auch als Werbungskosten<br />
berücksichtigt werden und<br />
zwar verteilt auf den Nutzungszeitraum.<br />
Nutzungsentgelte, die der Arbeitnehmer<br />
pauschal (z. B. 200 € pro<br />
Monat) oder nutzungsabhängig (z. B.<br />
0,20 € pro privat gefahrenem km)<br />
zahlt, dürfen ebenfalls vom geldwerten<br />
Vorteil abgezogen werden.<br />
Voraussetzung ist, dass das Nutzungsentgelt<br />
arbeitsvertraglich vereinbart<br />
ist. Dies gilt auch für vom Arbeitnehmer<br />
(anteilig) übernommene<br />
Leasingraten. Wird das Nutzungsentgelt<br />
nicht schon im Rahmen der<br />
Lohnabrechnung gegengerechnet,<br />
kann dies in der Einkommensteuerveranlagung<br />
nachgeholt werden.<br />
Durch die Anrechnung von<br />
Zuzahlungen des Arbeitnehmers darf<br />
der geldwerte Vorteil lediglich bis zu<br />
einem Betrag von 0 € gemindert werden;<br />
ein verbleibender Restbetrag<br />
kann nicht als Werbungskosten geltend<br />
gemacht werden.<br />
Umstritten war bislang, ob auch die<br />
Übernahme einzelner, individueller<br />
Kfz-Kosten durch den Arbeitnehmer,<br />
z. B. Kraftstoffkosten, den geldwerten<br />
Vorteil mindert. Der BFH hat hierzu<br />
mit Urteil vom 30.11.2016 entschieden,<br />
dass auch solche individuellen<br />
Zahlungen des Arbeitnehmers auf<br />
den geldwerten Vorteil anrechenbar<br />
sind. Er argumentiert, dass, soweit der<br />
Arbeitnehmer bestimmte Kosten<br />
selbst trägt, er nicht bereichert wird<br />
und insoweit ebenfalls keine lohnsteuerbare<br />
Einnahme entsteht. Die<br />
getragenen Kosten müssen belastbar<br />
nachgewiesen werden. Auch hier gilt,<br />
dass durch die Anrechnung der übernommen<br />
Kosten kein negativer<br />
Arbeitslohn bzw. kein Werbungskostenabzug<br />
entstehen kann.<br />
Die Finanzverwaltung lehnt bislang<br />
eine Minderung des geldwerten<br />
Vorteils bei Kostenübernahmen des<br />
Arbeitnehmers ab. Eine Reaktion auf<br />
das genannte Urteil des BFH bleibt<br />
abzuwarten. Arbeitgeber sind u. E.<br />
gut beraten, in solchen Fällen den<br />
geldwerten Vorteil beim Lohnsteuereinbehalt<br />
vorerst nicht zu mindern.<br />
Für alle noch offenen Einkommensteuererklärungen<br />
– auch die der<br />
Vorjahre – sollte aufgrund der neuen<br />
BFH-Rechtsprechung jedoch überprüft<br />
werden, ob es individuelle<br />
Zuzahlungen des Arbeitnehmers gab,<br />
die bisher noch nicht berücksichtigt<br />
wurden und nun erklärt werden sollten.<br />
Sollten Sie hier für sich<br />
Handlungsbedarf sehen, sprechen Sie<br />
uns gerne an.<br />
Editorial<br />
Liebe Leserinnen und Leser des Heimatliebe-Magazins,<br />
Sie halten die zweite Ausgabe unserer neuen Magazin-Generation in den Händen.<br />
Wie Sie bestimmt längst wissen, sind es lizenzrechtliche Gründe, weshalb wir uns<br />
nicht mehr „W.O.L.L.-Magazin“ nennen. Und das ist gut so.<br />
Heimat liegt heute voll im Trend!<br />
Wahre Liebe ist eben immer echt und wahre Heimatliebe ist<br />
es erst recht. Genau deshalb haben wir wieder einen Strauß<br />
an bunten Geschichten aus der Heimat für Sie zusammengetragen.<br />
Interessante Menschen werden Ihnen begegnen,<br />
wie der Höhlenforscher Joachim Hoberg und der Bergbauexperte<br />
Karsten Binzyk, die Handball-Nationalspielerin<br />
Gordana Mitrovic oder auch Burkhard Ridder, der riesige<br />
Holzköpfe schnitzt.<br />
Wir haben eine Hufpflegerin, das Moto-Guzzi-Treffen in<br />
Elben und auch eine große Vorschau auf die 2. Sauerland-<br />
Klassik, die im Oktober mit chromblitzendem Starterfeld<br />
auf Rundfahrt gehen wird. Wir heben mit Ihnen beim<br />
Luftsportclub Hünsborn ab, berichten über das 200-jährige<br />
Geburtstagskind Kreis Olpe und auch die Auszubildenden im Romantik Hotel<br />
Platte haben etwas zu erzählen. Das eine oder andere werden Sie außerdem noch<br />
selbst entdecken, wozu wir Ihnen nun viel Lesevergnügen und den einen oder<br />
anderen kurzweiligen Aha-Effekt wünschen.<br />
Übrigens kann man das Heimatliebe-Magazin rund um Bigge- und Listersee<br />
im Abo erhalten oder prima verschenken. Für nur 12,- Euro im Jahr unterstützen<br />
Sie auf diese Weise auch unsere Arbeit, die wir mit Leidenschaft immer wieder<br />
gerne machen.<br />
Viele Grüße aus der Attendorner Bieketurmstraße<br />
Ihr Markus Frey und das Heimatliebe-Team<br />
Albrecht-Dürer-Straße 5 · 57368 Lennestadt<br />
Tel.: +49 / 2721 / 98 40-0 · lennestadt@schulte-kanzlei.de<br />
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4 5
200 Jahre Kreis Olpe<br />
Der zweite Teil. Wie es ab 1817 weiterging, oder: Nichts bleibt, wie´s ist<br />
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Das Finnentroper Walzwerk von Wolf Netter & Jacobi, 1938 durch Mannesmann „arisiert“ und heute ein Standort der<br />
Thyssen-Krupp AG. Der bedeutende Industriestandort im ehemaligen Amt Serkenrode, Kreis Eslohe, fiel erst 1969 an Olpe<br />
und hatte in der kommunalen Neuordnung jener Zeit bedeutenden Anteil am Erhalt des kleinen Kreises. Foto: Scharenberg<br />
Der Kreis Olpe feiert in diesem Jahr seinen 200. Geburtstag. In der ersten Ausgabe unseres<br />
neuen Heimatliebe-Magazins rund um Bigge- und Listersee hatten wir die ersten Jahre und<br />
deren Vorgeschichte beleuchtet. So lagen wir mit unserem heutigen Kreisgebiet seit 1445<br />
im Herzogtum Westfalen und somit im Herrschaftsbereich der Erzbischöfe und Kurfürsten<br />
von Köln.<br />
Es folgte ein großer Einschnitt nach der Französischen<br />
Revolution, die mit Napoleon Bonaparte im Nachgang das<br />
alte Reich hinweggefegt hatte. Von 1802 bis 1816 regierten<br />
uns die mit den Franzosen verbündeten Hessen, die das<br />
Herzogtum Westfalen 1807 in 18 Justizämter aufgeteilt<br />
hatten, von denen drei in etwa das heutige Kreisgebiet bildeten.<br />
Nach dem Sturz Napoleons 1815 wurden auf dem<br />
Wiener Kongress die Verhältnisse neu geordnet und das<br />
Königreich Preußen übernahm am 15. Juli 1816 das Herzogtum<br />
Westfalen. Dieser Regierungsbezirk Arnsberg wurde<br />
nun in 13 Kreise eingeteilt. Die drei ehemals hessischen<br />
Justizämter Bilstein, Attendorn und Olpe fassten 1817 die<br />
Preußen zum Kreis Bilstein zusammen, mit Sitz des Landrats<br />
auf der Burg.<br />
Mit dem 1. Januar 1819 wurde Olpe<br />
offizieller Kreissitz, weil die Verkehrsanbindung<br />
an einer gut ausgebauten<br />
Chaussee vorteilhafter war. Damals<br />
kam das Kirchspiel Valbert noch zum<br />
Kreis dazu, wohingegen die Pfarrei<br />
Schönholthausen an den Kreis Eslohe<br />
abgetreten wurde.<br />
Mit der päpstlichen Bulle „De salute<br />
animarum“ wurden 1821 die westfälischen<br />
Pfarreien an das Bistum Paderborn<br />
überwiesen. Damit endete nach<br />
fast 650 Jahren die seit 1180 bestehende<br />
religiöse Zugehörigkeit zum<br />
Erzbistum Köln.<br />
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6 7
Der Alte Markt in der Arnsberger Altstadt.<br />
Als die Preußen 1816 das Herzogtum<br />
Westfalen übernahmen, machten sie<br />
Arnsberg zum Sitz der Bezirksregierung.<br />
Das alte preußische Kreishaus in Olpe ist heute nur noch Teil einer<br />
großen Anlage. Dennoch: Landrat Frank Beckehoff und Kreisdirektor<br />
Theo Melcher haben in diesem Gebäude noch immer ihre Büros.<br />
Die fünf Landräte des Kreises Olpe aus der Familie Freusberg<br />
ruhen bis heute gemeinsam auf dem Friedhof in Olpe.<br />
heute ein beredtes Zeugnis davon. Aber Preußens Gloria<br />
ging mit dem Ersten Weltkrieg unter, bevor der verlorene<br />
Zweite Weltkrieg für einige neue Strukturen sorgen sollte.<br />
Die britische Militärregierung fasste im <strong>Sommer</strong> 1946 den<br />
nördlichen Teil der ehemals preußischen Rheinprovinz mit<br />
der Provinz Westfalen und dem Fürstentum Lippe zum<br />
Bundesland Nordrhein-Westfalen zusammen.<br />
1969 wurde per Gesetz der Landkreis Olpe neu gegliedert.<br />
Das Amt Serkenrode wurde aus dem Kreis Meschede einbezogen<br />
und aus den nun 23 Gemeinden wurden sieben amtsfreie<br />
Gemeinden gebildet. 1975 schließlich entstanden die<br />
heutigen Verhältnisse. Lennestadt erhält Milchenbach aus<br />
der Gemeinde Lenne, deren Rest an Schmallenberg geht.<br />
Dafür werden Leckmart und Schwartmecke an Eslohe abgetreten.<br />
Finnentrop verliert Dormecke an Eslohe und<br />
Röhrenspring an Sundern, Börlinghausen fällt von Drolshagen<br />
an Meinerzhagen. Der gesamte Gebietsverlust belief<br />
sich auf rund 16 Quadratkilometer, wie es im Buch „Der<br />
Kreis Olpe“ der Geographischen Kommission für Westfalen<br />
des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe LWL nachzulesen<br />
ist.<br />
von Achim Gandras [Text/Fotos]<br />
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1826 wurden anstelle der alten Schultheißenbezirke acht<br />
Bürgermeistereien installiert: Olpe, Attendorn und Drolshagen,<br />
Wenden, Bilstein, Niederhelden, Valbert und<br />
Heinsberg.<br />
Drei Jahre später teilten die Preußen das damalige Kreisgebiet<br />
in fünf Landbürgermeistereien auf, um wiederum drei Jahre<br />
später, 1832, den Bürgermeisterbezirk Valbert an den Kreis<br />
Altena abzutreten. Und mit dem großen Durcheinander<br />
nicht genug, wurden 1843/44 aufgrund einer neuen Landgemeindeordnung<br />
21 politische Gemeinden in sechs Ämtern<br />
neu geordnet. Damals entstanden, bis auf einige kleine<br />
Änderungen, die Grenzen des Kreises Olpe, wie sie bis zur<br />
Gebietsreform 1969 bestehen sollten.<br />
In den folgenden Jahren prägte der „Kulturkampf“ die<br />
Region, der mit Gründung des Deutschen Kaiserreiches ab<br />
1871 eskalierte. Zuvor hatten die Städte Attendorn und<br />
Olpe eine Militärgarnison erhalten. Die preußische<br />
Regierung wollte mit allen Mitteln die Macht der katholischen<br />
Kirche, gerade auch im tiefkatholischen Sauerland,<br />
brechen.<br />
Spätestens mit dem bombastisch gefeierten Sieg über die<br />
Franzosen im Jahr 1870 war das Militär auch bei uns eine<br />
feste, fast schon folkloristische Institution geworden. Die<br />
Gründung unzähliger Schützenvereine in dieser Zeit gibt bis<br />
Der alte Preußische Meilenstein auf der Griesemert bei Olpe<br />
verkündet die 23 alten preußischen Meilen bis zur ehemaligen<br />
Regierungsbezirks-Hauptstadt Minden. In NRW haben<br />
wir heute fünf Regierungsbezirke: Arnsberg, Detmold,<br />
Düsseldorf, Köln und Münster.<br />
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8 9
„Ja“ zum Menschen! Verantwortung für das Heute!<br />
Volksfest auf der Burg Bilstein<br />
„Heimat haben – Heimat suchen – Heimat finden“<br />
Sonntag, 27. August <strong>2017</strong>, 11 bis 18 Uhr<br />
Anlässlich des 200-jährigen Jubiläums des Kreises Olpe organisiert<br />
der Kreisheimatbund Olpe e. V. ein Fest für Jung und Alt<br />
auf der Burg Bilstein. Alle, die im Kreis Olpe „Heimat haben,<br />
Heimat suchen, Heimat finden“, sind herzlich eingeladen.<br />
Die Gäste erwartet ab 11 Uhr ein buntes Angebot. Das Bühnenprogramm<br />
umfasst internationale Tänze, musikalische<br />
Höhepunkte bieten das große Orchester des Musikvereins<br />
Frenkhausen, die Musikband Attakarma der Musikschule<br />
Attendorn, der Kemper WerksChor sowie Bernward Koch<br />
& Band.<br />
Auf der Burg verdeutlichen zahlreiche Angebote die Vielfalt<br />
des kulturellen Lebens im Kreis Olpe. Historische Filme aus<br />
dem Kreis Olpe werden vom LWL-Medienzentrum Münster<br />
vorgeführt und moderiert. Eine Ausstellung zu dem Sozialpolitiker<br />
Franz Hitze informiert über eine der bedeutendsten<br />
Persönlichkeiten des Kreises Olpe.<br />
Weitere Ausstellungen beschäftigen sich mit dem Thema Wasser,<br />
zeigen Dias vom Bau der Biggetalsperre zwischen 1956<br />
und 1965 und präsentieren historische Fotos von alten Eisenbahnstrecken<br />
in Lennestadt und Kirchhundem.<br />
Das Kinder- und Familienprogramm ist vielfältig: der NaBu<br />
bietet den Bau von Nisthilfen an, der SGV gibt Anleitung zum<br />
Befahren einer Mountainbike-Strecke im Wald, der Heimatverein<br />
Albaum veranstaltet Wettbewerbe mit dem Bau einer<br />
Modellfachwerkfassade, das Freilichtmuseum Detmold gibt<br />
die Möglichkeit, alte Handwerkstechniken auszuprobieren,<br />
und ein Schmied präsentiert an der Feldschmiede das einst für<br />
den Kreis Olpe so wichtige Handwerk. Darüber hinaus gibt es<br />
Mal- und Bastelangebote, Burgführungen und vieles mehr.<br />
Informations- und Bücherstände von Vereinen und regionalen<br />
Institutionen runden das kulturelle Angebot ab.<br />
von Andrea Arens [Text/Foto]<br />
Elektro<br />
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Zu Hause ist es doch am Schönsten – das ist alles andere<br />
als eine leere Floskel. Gerade im Alter und bei Krankheit<br />
bedeuten die eigenen vier Wände ein maximales Maß an<br />
Lebensqualität und Selbstbestimmung. Was aber ist, wenn<br />
es immer beschwerlicher wird, die täglichen Herausforderungen<br />
selbstständig zu meistern? Was ist, wenn Angehörige<br />
mit der Betreuung, der emotionalen Belastung oder<br />
schlichtweg der Organisation des Alltags überfordert sind?<br />
Seit April letzten Jahres macht die Gesellschaft der Franziskanerinnen<br />
zu Olpe in der hiesigen Region die häusliche<br />
Pflege mobil und bietet ambulante Unterstützung und<br />
professionelle Dienstleistungen an: das gesamte Spektrum<br />
der Gesundheits- und Altenpflege, Beratung in allen Fragen<br />
rund um die Pflege und vertrauensvolle Betreuung dort,<br />
wo es notwendig oder gewünscht ist. Ob Kurse für pflegende<br />
Angehörige, bei besonderen Bedarfslagen oder bei individuellen<br />
Leistungen. Von der seelsorgerischen, ganzheitlichen<br />
Begleitung über die täglichen Mahlzeiten bis<br />
zum Aufräumen der Wohnung, Einkaufsservice und tägli-<br />
chen Spaziergang. „Der mobile<br />
Dienst setzt die Tradition<br />
der franziskanischen Schwestern<br />
fort“, betont Einrichtungsleiter<br />
Ronald Buchmann das Leitbild des Trägers im Sinne eines<br />
allumfassenden und bedingungslosen „Ja“ zum Menschen<br />
in Verantwortung für das Heute.<br />
Und weil das so ist, ist GFO mobil zudem auch der erste<br />
ambulante Dienst im Kreis Olpe, der seine Klienten mit<br />
einem Elektroauto besucht. Nach getaner Arbeit wird am<br />
hauseigenen Blockheizkraftwerk am Seniorenzentrum St.<br />
Gerhardus-Haus in Drolshagen wieder aufgetankt.<br />
Statistisch gesehen sind heute 2,9 Millionen Menschen pflegebedürftig.<br />
Weit mehr als zwei Drittel davon werden zu<br />
Hause versorgt. „Sicherheit, Zuverlässigkeit und Geborgenheit,<br />
verbunden mit dem Menschenbild der an der GFO<br />
orientierten Haltung ist unser Auftrag und unsere Herzensangelegenheit“,<br />
so Iris Barbi, Leiterin des GFO mobil-Teams.<br />
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10 11
Kreis Olpe „denken“<br />
Von Orten, Dingen, Menschen und Ereignissen<br />
Schauspiel aus Stahl und Beton<br />
Das waren noch Zeiten, als Erholungssuchende aus dem<br />
Rheinland ganz einfach mit der Bahn zum Biggesee kamen.<br />
Diese Einflugschneise gibt es längst nicht mehr. Im<br />
Dezember 1979 fuhr der letzte Personenzug aus Richtung<br />
Bergneustadt. Geblieben ist die seit 1875 bestehende<br />
Anbindung von Olpe an den Knotenpunkt Finnentrop und<br />
damit an die Ruhr-Sieg-Bahn. Beim Bau des Biggesees dachte<br />
man über eine Stilllegung nach, entschied sich dann aufgrund<br />
der Bedeutung des Sees für den Tourismus für eine<br />
Neutrassierung entlang des Ufers. Eine Entscheidung, von<br />
der man heute noch profitiert, erlebt der Biggesee-Express<br />
mit seinem direkten Zugang zum See eine Art Renaissance<br />
als Alleinstellungsmerkmal. Im Stundentakt befährt er die<br />
24 Kilometer lange eingleisige Strecke zwischen der<br />
Kreisstadt und Finnentrop, die mit den Doppelstockbrücken<br />
über das Lister- und Dumicketal über eine nahezu einmalige<br />
Besonderheit in Deutschland verfügt. Auf den oberen<br />
Ebenen befinden sich die Straßen, unten fahren die Züge,<br />
die mithilfe von Tunneln schließlich unter Straßenniveau<br />
gelangen. Die 40 Meter hohen Pfeiler und Widerlager sind<br />
auf Fels gegründet. Baugruben bis zu zehn Meter Tiefe<br />
waren notwendig, bevor tragfähiger Grund erreicht wurde.<br />
Die wahre Kunst der Erinnerung<br />
ist die Kunst der Aufmerksamkeit.<br />
Samuel Johnson<br />
Prinz gesucht!<br />
Eine architektonische Besonderheit und in Deutschland fast einmailg:<br />
Die Doppelstockbrücken über das Lister- und Dumicketal zwischen Neu-Listernohl und Sondern.<br />
Ausstellungen, Konzerte, Workshops, eine neue Chronik und selbst ein Lied ...<br />
es gibt viele Wege, einen runden Geburtstag zu feiern. Die große Party zum<br />
200-jährigen Kreisjubiläum ist bereits gelaufen, eine nächste steht kurz bevor.<br />
Der Kreisheimatbund lädt auf die Burg Bilstein ein. Als erster Verwaltungssitz<br />
ist sie ein „Erinnerungsort“, der das kollektive Gedächtnis unserer Heimat prägt.<br />
Neben ihr gibt es viele andere, mal regelrechte Schwergewichte, mal scheinbar<br />
trivial. Eines ist allen gemein: In ihrer symbolischen und identitätsstiftenden<br />
Bedeutung geben sie Zeugnis von unserer Geschichte, unserem Werden und Sein.<br />
Blick über den Ahauser Stausee zum Aussichtspunkt<br />
„Kanzel“ am Falkenstein, dem höchsten Punkt der<br />
Straße Heggen – Attendorn.<br />
Zugewuchert und verwaist schläft sie ihren Dornröschenschlaf.<br />
Errichtet wurde die Aussichtsplattform – im<br />
Volksmund „Kanzel“ genannt – in den 1930 er Jahren im<br />
Zuge der Planungen für den Ahauser Stausee unweit des<br />
gleichnamigen Herrensitzes und der damit notwendigen<br />
Verlegung der Landstraße zwischen Heggen und Attendorn.<br />
Zur Regulierung der Bigge gebaut dient der kleine Bruder<br />
von Lister- und Biggesee vorderhand als Ausgleichsweiher<br />
für den Kraftwerksbetrieb der Biggetalsperre. Das 1938<br />
errichtete Wasserkraftwerk in Ahausen mit seinen zwei<br />
Turbinen hat eine Leistung von 1,2 Megawatt und produziert<br />
jährlich rund drei Millionen Kilowattstunden Strom.<br />
Früher kamen viele Sonntagsspaziergänger zur „Kanzel“,<br />
um den Ausblick zu genießen. Die heute stark befahrene<br />
Straße lädt wohl kaum noch zu einer Wanderung ein. Auch<br />
sichere Haltemöglichkeiten für Motorisierte sind weit<br />
und breit nicht zu finden. Wie war das bei den Brüdern<br />
Grimm? Irgendwann fand sich doch ein Prinz, der<br />
Dornröschen wachküsste.<br />
12<br />
13
Wahrzeichen des Kreises<br />
Burg Schnellenberg<br />
Der Aussichtsturm Hohe Bracht auf der Nordkuppe des<br />
gleichnamigen Berges in rund 580 Meter Höhe gilt als das<br />
Wahrzeichen unseres Kreises. Mit 1,5 Millionen Euro will<br />
man derzeit den Turm mit Gaststätte in eine neue touristische<br />
Zukunft führen. Zurück zu den Wurzeln, könnte man<br />
sagen. Denn es war der Altenhundemer Ministerialdirektor<br />
Wilhelm Arnoldi, der mit dem Bau 1930 eben dieses Ziel<br />
verfolgte: die Schönheit des Sauerlandes nahebringen und<br />
den Tourismus beleben. Indes haben die alten Mauern<br />
zunächst eine andere Geschichte erlebt. Anstelle einer<br />
Raststätte für wanderlustige Touristen wurde die Hohe<br />
Bracht 1933 zum Schulungsheim der Hitler-Jugend, später<br />
Arbeitsdienstlager, dann mit der Möhnekatastrophe von<br />
1943 Möbellager für die Opfer und im April 1945 Schauplatz<br />
von Kampfhandlungen. Der Blick reicht über den Ebbeund<br />
Homertkamm weiter zum Kahlen Asten und über den<br />
Kamm des Rothaargebirges bis hin zum Westerwald. Einen<br />
Vorgeschmack geben Webcams im Netz. Zum Beispiel die<br />
des Naturparks Sauerland-Rothaargebirge. Denn hier oben<br />
befindet sich auch die Wetterstation des zweitgrößten<br />
Naturparks Deutschlands.<br />
Die Hohe Bracht mit ihrem 36 Meter hohen Turm um<br />
1930. Nach umfangreicher Sanierung soll sie ab Oktober<br />
<strong>2017</strong> wieder touristische Landmarke sein.<br />
(Bildquelle: Stadtarchiv Lennestadt)<br />
Früher Rittersitz, heute Viersternehotel. Und weil das so ist,<br />
werden hier die Gäste auch First Class verwöhnt. Wenn<br />
gewünscht, auch ganz stilecht nach Ritterart. 1222 von Erzbischof<br />
Engelbert dem Heiligen erbaut, brachte Caspar von<br />
Fürstenberg die Burg Schnellenberg 1594 in seinen Besitz<br />
und baute sie zum fürstlichen – wenn auch nur vorübergehenden<br />
– Sitz seines Geschlechts aus. Er war es, der die<br />
Inschrift über dem Tor anbringen ließ: „Draußen bleibe<br />
nicht der Fremdling, meine Tür öffne sich dem Reisenden“.<br />
Imponierend thront die Burg als eine der größten als solche<br />
noch erhaltenen Anlagen Westfalens mit ihren mächtigen<br />
Mauern und Türmen über der Stadt Attendorn und sieht<br />
aus, als hätte man sie für die Ewigkeit gebaut. Erste Hinweise<br />
auf eine gewerbliche Nutzung finden sich 1839 mit einer<br />
Brauerei. 1928 beantragte dann Norbert Bilsing eine<br />
Schanklizenz. In mittlerweile dritter Generation in der<br />
Familie ist die Burg heute eine der ersten Adressen<br />
des Landes.<br />
Für die Burg Schnellenberg – heute noch in Besitz der<br />
Familie Freiherr von Fürstenberg-Herdringen – begann<br />
mit der Familie Bilsing eine neue Zeitrechnung.<br />
(Bildquelle: Kreisarchiv)<br />
Burg Bilstein<br />
… ein bisschen Goethe<br />
Hier machte der Kreis Olpe als Verwaltungseinheit<br />
seine ersten Schritte.<br />
(Bildquelle: Kreisarchiv)<br />
Wenn es um die Geschichte des Kreises Olpe geht, kommt<br />
man an der Burg Bilstein – erbaut zwischen 1202 und 1225<br />
unter der Regie des Edelherrn Dietrich II. von Gevore –<br />
nicht vorbei. Hier beginnt die lange einflussreiche Geschichte<br />
der Freiherren von Fürstenberg im südlichen Sauerland.<br />
Hier fiel der Katzenschuss, der den Attendornern den<br />
Beinamen „Kattfiller“ einbrachte. Hier war der erste Amtssitz<br />
des am 16. Januar 1817 neu gegründeten Kreises. Ihren<br />
Namen verdankt die Burg schlichtweg ihrer Lage auf einem<br />
mächtigen Ausläufer des angrenzenden Rosenbergs: Bilstein<br />
bedeutet so viel wie „steil aufragender Fels“. Seit 1927 wird<br />
die Burg als Jugendherberge genutzt und begeistert mit ihrer<br />
geschichtsträchtigen mittelalterlichen Kulisse, mit viel Natur<br />
und Abenteuer. Immerhin gehört sie zu den Top Five in<br />
Westfalen-Lippe und hat sich überdies zu der LARP-Burg<br />
überhaupt in Deutschland entwickelt. „Heimat haben –<br />
Heimat suchen – Heimat finden“ ist Motto des Festes, zu<br />
dem der Kreisheimatbund mit einem Programm für alle<br />
Generationen am letzten Augustwochenende einlädt.<br />
Der „Biggeblick“ unweit der SGV-Hütte in Attendorn<br />
sorgt weltweit für Aufmerksamkeit.<br />
Im Vorfeld sorgte er für jede Menge Diskussionen. Nun ist<br />
er längst da, der „Biggeblick“. Im <strong>Sommer</strong> 2013 eingeweiht<br />
bekommt er seitdem viel Aufmerksamkeit, ist Thema einschlägiger<br />
Outdoor- und Reisemagazine und katapultierte<br />
als einer der weltweit „krassesten Skywalks“ die Stadt Attendorn<br />
auf Augenhöhe von Kapstadt, Chicago oder Shanghai.<br />
Tatsächlich erlaubt das begehbare Landschaftskunstobjekt<br />
einen fantastischen Blick. Die Weite des Himmels, das Grün<br />
der Wälder, das Blau des Sees und weiße Segel verschmelzen<br />
zu einer beindruckenden Kulisse. Ein zehn Meter langer<br />
Steg führt zu der kreisrunden Plattform, die schwerelos zu<br />
schweben scheint. Verstärkt wird der Eindruck bei Nacht<br />
mit blauem und weißem LED-Licht. Dabei wurden massenweise<br />
Beton und Stahl verbaut. Entworfen und geplant<br />
von Architekt Mathias Großöhme ist der „Biggeblick“ eine<br />
touristische Landmarke mit enormer Strahlkraft. Das erinnert<br />
uns doch an Goethe: Warum in die Ferne schweifen ...<br />
von Birgit Engel [Text/Fotos:<br />
Doppelstockbrücke, Kanzel, Biggeblick]<br />
14 15
OFFSET<br />
DRUCK<br />
Anzeige<br />
Wenn er die neue Digitaldruckmaschine erleben könnte,<br />
mit der bei FREY PRINT + MEDIA feinstes Druckwerk in<br />
bester Qualität sogar als Kleinserie direkt geliefert werden<br />
kann. Theodor Frey musste noch jede einzelne Bleiletter<br />
spiegelverkehrt von Hand setzen, und ein gedrucktes Foto<br />
war höchster Luxus von lausiger Qualität. Er würde den<br />
Mediengestaltern über die Schultern blicken und auf der<br />
tickenden Sprungdeckel-Taschenuhr miterleben, wie in<br />
Windeseile auch aufwendige Druckvorlagen entstehen,<br />
aktuell gestaltet auf der Höhe der Zeit ...<br />
Familienfoto aus dem Jahr 1910<br />
Das erginge aber auch seinen Söhnen ähnlich. Franz, der<br />
von 1886 bis 1964 lebte, und Theodor Junior, 1886 geboren,<br />
seit 1902 im Geschäft, der die Druckerei übernehmen<br />
sollte und als Fotograf 1945 Kopf und Kragen riskierte, um<br />
die kriegszerstörte Stadt zu verewigen, was bei Todesstrafe<br />
verboten war.<br />
(v.l.:) Daniel Frey, Ronald Seiler, Bastian Schuster,<br />
Stefanie Engelbertz, Klaus Frey, Michaela Kozik,<br />
Christina Frey, Markus Frey<br />
Firmenanbau 1956 in der Bieketurmstraße<br />
Gautschmeister<br />
Theo Frey jun.<br />
Hermann Kirchhoff<br />
Werner Frey (1927-1997) Theodor Frey sen. (1886-1979) Firmenumbau 1995<br />
Top-Qualität im Handumdrehen<br />
Was sich in 115 Jahren seit Gründung der Druckerei Frey so alles verändert hat<br />
Was würde der selige Theodor Frey wohl dazu sagen, könnte er heute mal eine Runde durch den<br />
Betrieb drehen, den er 1902, vor 115 Jahren, in Attendorn gegründet hat? Damit sei die Druckerei<br />
gemeint, denn eine Buchbinderei hatte er bereits 1879 eröffnet. Das war noch an der Kölner Straße,<br />
dort, wo sich heute das Uhren- und Schmuckgeschäft Gummersbach befindet.<br />
Der Senior, 1854 geboren, erlebte noch kurz vor seinem Tode 1931 den Bezug des heutigen Familienbetriebes.<br />
Bis dahin hatte er viel bewegt. So gründete er 1912 das „Attendorner Volksblatt“, die Zeitung<br />
für eine aufstrebende Stadt, die in nur wenigen Jahren ihre Einwohnerschaft mehr als verdoppelt<br />
hatte. Ja, was würde er heute wohl sagen?<br />
von Achim Gandras [Text]<br />
Theodor wurde<br />
über 90 Jahre alt<br />
und erlebte 1956<br />
einen weiteren<br />
Anbau, weil wieder<br />
einmal der<br />
Platz nicht mehr<br />
ausreichend war.<br />
Selbst die Abkehr<br />
vom Bleisatz in<br />
den späten Siebzigern<br />
hat er<br />
noch bestaunen<br />
können, als Sohn Werner die Fotosetzmaschine „Copytronic“<br />
anschaffte und somit endgültig die alte „Schwarze Kunst“,<br />
den klassischen Buchdruck, durch den Offsetdruck ablöste.<br />
Werner und Theo Frey stiegen dann 1990 in den Vierfarb-<br />
Offsetdruck ein, modernisierten das Gebäude und schafften<br />
so die Grundlage für den heutigen Betrieb. Als Werner 1997<br />
starb, war die nächste Generation mit Markus und Klaus<br />
bereits im elterlichen Betrieb tätig. Die Zusammenarbeit<br />
mit Bernd Frey und die Affinität zu den modernen Medien<br />
führte 2005 zur folgerichtigen Erweiterung unter neuer<br />
Firmierung „FREY PRINT + MEDIA“, denn die<br />
Digitalisierung übernimmt bis heute immer weitere Bereiche<br />
des Kerngeschäfts. Dass 2007 das Bürgermagazin „Attendorner<br />
Geschichten“ online ging, liegt dabei eigentlich sogar<br />
in der schönen Tradition des „Attendorner Volksblatts“, das<br />
bei Frey von 1912 bis 1943 gedruckt worden war, wobei<br />
Theodor Frey in den letzten Jahren des Erscheinens ständig<br />
mit den Nationalsozialisten im Clinch lag, bis hin zur Vorladung<br />
der Gestapo auf die Steinwache in Dortmund, was<br />
die alten Akten bis heute belegen.<br />
Aber die guten Geschichten wurden auch wieder gedruckt<br />
und erschienen seit 2013 im hauseigenen „WOLL-Magazin<br />
rund um Bigge- und Listersee“, das nun aus lizenzrechtlichen<br />
Gründen in „Heimatliebe“ umgetauft worden ist. So<br />
kann man in diesem Jahr zwei kleine „Jubiläen“ feiern:<br />
115 Jahre Druckerei Frey und 105 Jahre seit dem ersten<br />
gedruckten Magazin für die Region aus unserem Hause.<br />
Der selige alte Theodor, dessen Söhne und Enkel, wären<br />
bestimmt sehr interessiert an dem, was aus ihren Lebenswerken<br />
geworden ist. Alle waren technisch auf der Höhe<br />
ihrer Zeit. Aber was heute preiswert und im Handumdrehen<br />
an höchster Qualität geliefert werden kann, das hätten sie<br />
wohl alle nicht für möglich gehalten!<br />
TH. FREY BUCH<br />
UND<br />
1902 1945<br />
1950<br />
1956 1970<br />
1993<br />
2000<br />
2005 2015<br />
16 17
Ich packe meinen Koffer …<br />
aus und bin wieder da:<br />
in der Heimat!<br />
Und stelle fest: Nach längerer<br />
Abwesenheit ist sie doch<br />
am größten, die Heimatliebe.<br />
aber das erzählt man dann natürlich<br />
nicht! Aber die Frage ist: Wer kann<br />
denn heute noch warten? Und warum<br />
sollte man heute überhaupt noch warten?<br />
Wo ich doch heute bestellen kann<br />
und es morgen da ist? Eigentlich<br />
komisch, dass es noch eine „Spargelzeit“<br />
gibt. Während Erdbeeren ganzjährig<br />
parat stehen (dann aber nur optisch ein<br />
Genuss sind). Und völlig unverständlich<br />
ist eigentlich, wie sich die mit der<br />
Piemont-Kirsche noch eine <strong>Sommer</strong>pause<br />
leisten können. Briefe schreiben<br />
ist natürlich ebenso Retro wie aufs<br />
Christkind warten, aber da gibt es<br />
auch noch die Romantiker, die trotzdem<br />
schreiben. Denn denen ist klar,<br />
dass niemand in 40 Jahren auf dem<br />
Dachboden eine verstaubte „Liebeswhat’s<br />
up-Nachricht“ finden wird.<br />
Warten können ist trotzdem nicht nur<br />
im überfüllten Wartezimmer vom<br />
Kinderarzt wichtig (Warum gibt es da<br />
eigentlich nur so wenige, mit so kleinen<br />
Wartezimmern, in denen dann<br />
noch ganze Sippen von Familien mit<br />
oder ohne Migrationshintergrund mit<br />
ihrem EINEN Patienten warten?).<br />
Warten scheint aber als Erziehungsziel<br />
nicht mehr angesagt zu sein. Wenn das<br />
Mach dir deine Welt,<br />
wie sie dir gefällt.<br />
Kind quengelt, wird es direkt nach den<br />
Wünschen befragt, die natürlich sofort<br />
von den Lippen abgelesen werden. Da<br />
wird so manchem Kind der Hintern<br />
hinterhergetragen, dass man die Eltern<br />
gerne in den selbigen treten würde.<br />
Wie soll das Kind denn dann mal klarkommen<br />
in einer Welt, die nicht auf es<br />
gewartet hat? Die sich gar nicht nur<br />
um den kleinen Sonnenschein dreht?<br />
Der das aber bisher gedacht hat, weil<br />
zu seiner direkten Bedürfnisbefriedigung<br />
doch immer Mama, Papa, Oma,<br />
Opa parat standen. Mit dem Problem<br />
stehen wir hier in Deutschland aber<br />
nicht alleine, da züchten auch Nachbarländer<br />
sich ihre Zukunftsprobleme selber:<br />
In Österreich werden gerade in<br />
den ersten Kindergärten Café-Bereiche<br />
eingebaut, in die die Kinder kommen<br />
können, wie sie Lust und Hunger<br />
haben. Weil doch jeder Mensch ein<br />
Individuum ist und andere Bedürfnisse<br />
hat. Da kann man doch von Kindern<br />
nicht erwarten, dass sie zum gleichen<br />
Zeitpunkt Hunger haben! Nein, da<br />
ist es wichtig, die Selbstbestimmung<br />
des kleinen Fruchtzwergebombers zu<br />
fördern, sodass er auf keinen Fall warten<br />
muss.<br />
„Heiland, schmeiß Hirn vom Himmel“,<br />
mehr fällt selbst mir dazu nicht<br />
ein. Deswegen ist es eigentlich ganz<br />
gut, dass jetzt ALLE auf die nächsten<br />
<strong>Sommer</strong>ferien warten müssen, ob sie<br />
wollen oder nicht.<br />
von Anja Geuecke [Text]<br />
und Björn Bernhardt [Foto]<br />
Hettwich<br />
vom Himmelsberg<br />
Kabarettistin, Theater-,<br />
Sozial- und Religionspädagogin<br />
Telefon: 0 27 22 - 40 9678<br />
E-Mail: anjageuecke@web.de<br />
Den Lieben, die daheim geblieben<br />
sind, denen werden natürlich als Erstes<br />
die schönsten Urlaubsfotos direkt vom<br />
Handy am Auge vorbeigewischt, dass<br />
es einem schwindelig werden kann: das<br />
Wetter viel besser als da, wo du warst,<br />
das Essen super, die Menschen total<br />
freundlich, die Kinder sind voll gerne<br />
gewandert und für Kirchen hat sich<br />
unsere Dreijährige doch schon immer<br />
interessiert.<br />
Ja, da kann man dann entweder blass<br />
werden vor Neid oder sich mit Hemmingway<br />
denken: „Um glücklich zu<br />
sein, braucht man eine gute Gesundheit<br />
und ein schlechtes Gedächtnis.“<br />
Oder wie meine Oma immer schon<br />
sagte: „Mach dir deine Welt, wie sie<br />
dir gefällt.“<br />
Ach, es wäre eigentlich schön, wenn<br />
einem das auch zu Hause gelänge: sich<br />
mal bei der Betrachtung der eigenen<br />
Heimat nur die Rosinen rauszupicken.<br />
Wie anders würde man dann über die<br />
eigene Stadt, die Nachbarn und sogar<br />
die liebe Familie sprechen? Wäre das<br />
schön! Am Ende würde man es<br />
womöglich selber glauben und den<br />
Sand im Getriebe nicht mehr sehen.<br />
Apropos Sand: Während sich vor mancher<br />
Waschmaschine noch die Sandspuren<br />
ferner Strände finden, ist es<br />
schon bald wieder soweit und die ersten<br />
Spekulatius ziehen ein in die<br />
Supermarktregale. „Jetzt schmecken sie<br />
doch am besten“ tönen dann die Pfeffernüsse,<br />
die das Warten verlernt<br />
haben. Also, ich meine ja, „Vorfreude<br />
ist die schönste Freude“, und das gilt<br />
übrigens auch für manche Urlaube,<br />
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18 19
Flieger, grüß´ mir die Sonne!<br />
Abheben zum Abenteuer im Luftsportverein Hünsborn – die Freiheit spüren<br />
Lederjacke und Fliegermütze – ein bisschen zu<br />
viel Top Gun und Hollywood, ein bisschen zu<br />
viel kerniger Naturburschen-Look... Klischees<br />
mag Johannes Depenbusch nicht. Dabei sagen<br />
doch Bilder mehr als tausend Worte … Und<br />
weil das so ist, hat er sie dann doch angezogen<br />
und auch seine Piper J3-C aus dem Hangar<br />
geholt, wie unser Titel so schön zeigt.<br />
Im Alter von 15 Jahren hat der 35-Jährige mit<br />
dem Fliegen angefangen. Weil er direkt neben<br />
dem Flugplatz aufgewachsen ist und weil er<br />
sich für Physik und Technik interessiert. Heute<br />
ist er Pilot einer renommierten Fluggesellschaft.<br />
„Ich fliege, um Geld zu verdienen, das<br />
ich fürs Fliegen wieder ausgebe“, ist er glücklich,<br />
sein Hobby zum Beruf gemacht zu haben.<br />
20 21
Das Gelände mit Hangar des LSV Hünsborn<br />
aus der Vogelperspektive<br />
Das Wetter ist einfach perfekt an diesem<br />
Morgen im April, an dem wir den<br />
Luftsportverein Hünsborn besuchen.<br />
Es herrscht reges Treiben. Alle freuen<br />
sich sichtlich auf den Saisonstart.<br />
Zuvor gibt es ein Briefing von dem<br />
Vorsitzenden Markus Brinker. Pflicht<br />
für alle, die fliegen wollen! Es geht um<br />
Standardabläufe im Flugbetrieb, um<br />
Sprechfunkverfahren, Gesetzesänderungen,<br />
neue Lufträume und den<br />
Neubau von drei Windkraftanlagen<br />
bei Büschergrund.<br />
Rund 100 aktive Flugsportler hat der<br />
Verein, ein Fünftel davon sind unter<br />
18 Jahren. Mit der Segelflugausbildung<br />
kann man im Alter von 14 Jahren<br />
beginnen, mit 16 die Lizenz erhalten.<br />
Die Crew im Cockpit des Luftsportvereins<br />
Hünsborn um den Vorsitzenden Markus Brinker<br />
(Mitte hinten)<br />
Fotoshooting mit Johannes, Tabea (o.), Lara (r.) und Marc<br />
(siehe erste Seite) und der schönen alten Piper von 1941<br />
Die hat Tabea Langemann bereits in<br />
der Tasche, ihren ersten Alleinflug<br />
längst hinter sich. Die 17-Jährige ist<br />
durch ein Camp in Zusammenarbeit<br />
mit dem Freudenberger „FRids“ zum<br />
Fliegen gekommen. Lara Buch (19)<br />
hingegen ist ein Fliegerkind, ihr wurde<br />
die Leidenschaft schon von ihrem<br />
Vater in die Wiege gelegt.<br />
„Die Freiheit spüren“ ist das, was Lara,<br />
Tabea und auch den 15-jährigen Marc<br />
Zöller reizt. Klar – fragt man Flieger<br />
nach ihrem ganz persönlichen Treibstoff,<br />
ist es immer wieder dieses Wort.<br />
Den Himmel berühren, schwerelos die<br />
herrlichen Panoramen, die Wälder,<br />
Wiesen und Seen unserer wunderschönen<br />
Region genießen. Der Traum,<br />
Grenzen zu überwinden. Das Stillen<br />
einer Sehnsucht, so alt wie die Menschheit<br />
selbst. Mit dem Abheben vom<br />
Boden beginnt das Abenteuer! Es war<br />
Otto Lilienthal, dem 1891 erstmals ein<br />
erfolgreicher Segelflug gelang. Seine<br />
Forschungen und Versuche, an die die<br />
Brüder Wright anknüpften, vermittelten<br />
das erste gesicherte Wissen über<br />
das Fliegen und markieren den Beginn<br />
der modernen Luftfahrt.<br />
Die Geschichte des Flugplatzes am<br />
südlichsten Zipfel des Sauerlandes<br />
beginnt in den 1930er-Jahren. Das<br />
Gelände, originär als Viehweide<br />
genutzt, diente in jenen Zeiten, als<br />
Segelflug nur im Hangflug möglich<br />
war, als Landeplatz. Darüber hinaus<br />
liefen erste Arbeiten für den Ausbau zu<br />
einem kommerziellen Flughafen mit<br />
Verbindung zu den großen Häfen im<br />
Land, der jedoch aus Geldmangel<br />
scheiterte. In den<br />
1950er-Jahren wieder<br />
aufgenommen, waren es<br />
erneut monetäre sowie<br />
politische und geologische<br />
Gründe, die das<br />
Vorhaben zum Erliegen<br />
brachten. Parallel dazu<br />
bildtete sich die „Luftsportgemeinschaft<br />
Südwestfalen,<br />
Flugplatzgemeinschaft<br />
Hünsborn“. Der<br />
erste Start erfolgte am 7. August<br />
1955. 1983 wurde dann der Betrieb<br />
als Sonderlandeplatz genehmigt,<br />
1992 die Erweiterung auf Ultraleichtflugzeuge.<br />
Heute sind Flugbegeisterte aus den<br />
ehemaligen Vereinen Ferndorf-Lennestadt,<br />
Freudenberg und Netphen in<br />
Hünsborn beheimatet. Im letzten Jahr<br />
fusionierte man zum „Luftsportverein<br />
Hünsborn“ als logische Konsequenz<br />
eines lange gelebten gemeinsamen<br />
Flugbetriebes.<br />
Elf Segelflugzeuge, ein Motorsegler,<br />
zwei Motorflugzeuge sowie weitere<br />
Maschinen im Privatbesitz besiedeln<br />
den Hangar. „Luftsport ist ein verantwortungsvoller<br />
Teamsport, nicht nur<br />
in der Luft!“, sagt Depenbusch. Es<br />
geht eben nicht nur ums Fliegen, sondern<br />
auch um die tolle Gemeinschaft,<br />
das Helfen untereinander, vom Trecker<br />
reparieren bis zum Fallschirmpacken,<br />
und den Spaß miteinander. Im Winter<br />
wie im <strong>Sommer</strong>, der zweifellos schönsten<br />
Jahreszeit. Viel Zeit verbringen<br />
dann auch Lara, Tabea und Marc auf<br />
dem Platz, von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang.<br />
Flieger, grüß´ mir ...!<br />
von Birgit Engel [Text] und Björn<br />
Bernhardt [Fotos], LSVH (Luftbild).<br />
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22 23
Ein Mann, ein Schlitten, sechs Hunde<br />
und unendliche Weiten: Abenteuer ohne Grenzen<br />
Im Biwak unter freiem HImmel:<br />
Polarlichter flimmern über das Firmament.<br />
Vier Normalos mit dem erfahrenen Musher Tom Frode Johansen<br />
in ihrer Mitte. Rechts: Manuel Grebe<br />
Über dem Polarkreis<br />
Fjällräven Polar: Leben am Limit<br />
Manuel Grebe liebt die Natur und er liebt seine Hunde, zwei selbstbewusste Shibas. „Wenn ich unterwegs bin,<br />
bin ich glücklich“, sagt er. Soweit nicht untypisch für einen Sauerländer. Umso schöner, dass er im April bei<br />
der Fjällräven Polarexpedition dabei sein durfte. Viele tausend Menschen aus aller Welt bewarben sich.<br />
Na klar, natürlich online. Mit 4.000 Klicks gewann Manuel einen der 28 Plätze. „Beim Internet-Voting sind<br />
die Deutschen vergleichsweise träge. Ein Kollege aus Vietnam hatte über 100.000 Stimmen.“<br />
Seit 20 Jahren organisiert Fjällräven, schwedischer Spezialist für Outdoor-Ausrüstung, Expeditionen nördlich<br />
des Polarkreises, die zu den außergewöhnlichsten überhaupt gehören. Der Event führt durch arktisches<br />
Gebiet vom norwegischen Signaldalen bis nach Jukkasjärvi in Schweden: klirrende Kälte, hüfthoher Schnee,<br />
das totale Whiteout, schweißnasse Körper, Tütennahrung und das Heulen der Huskies. „Man sollte etwas<br />
Kondition mitbringen, Teamgeist und sich auch mental vorbereiten“, so der Sauerländer.<br />
„Total verschmust und lieb“, sagte Manuel.<br />
Und erst eineinhalb Jahre alt.<br />
Nordpolargebiet: Das hört sich nach Franklin und Amundsen<br />
an. Sie starben für ihre Leidenschaft. Der eine bei dem<br />
Versuch, die Nordwestpassage in ostwestlicher Richtung zu<br />
durchqueren. Der andere – er stand als erster Mensch am<br />
Südpol und gehört ebenso zu den ersten am Nordpol – bei<br />
einem Rettungsflug. Beide sind als Helden des ewigen Eises<br />
im kollektiven Gedächtnis geblieben. Indes bleibt eine Reise<br />
zum Polarkreis auch im 21. Jahrhundert immer noch eine<br />
ungewöhnliche Unternehmung. Über dem 66. Breitengrad<br />
kann es ziemlich ungemütlich werden. Anders als die alten<br />
Entdecker ist man nicht mehr mit Wollschal und Seehundfellmütze<br />
unterwegs. Heute trägt man Hightech-Faser. Und<br />
hier liegt das Motiv von Fjällräven: zeigen, dass mit der<br />
richtigen Ausrüstung und Vorbereitung extreme Outdoor-<br />
Touren auch für Normalos möglich sind. „Ein ultimatives<br />
Erlebnis. Und eine Grenzerfahrung“, so die Nachlese von<br />
Manuel, der neben unvergesslichen Erinnerungen noch ein<br />
paar handfeste Überbleibsel auf dem Küchentisch hat:<br />
Kabeljau in Currysauce. Eingeschweißt in der Tüte, wie bei<br />
der Armee. Wer jenseits der Zivilisation unterwegs ist,<br />
Gepäck sparen und sich ausreichend mit Nährstoffen und<br />
Kalorien versorgen muss, um die eigenen Batterien wieder<br />
aufzuladen, dem bleibt nichts anderes übrig. Den Kocher an<br />
und fertig machen zur Nahrungsaufnahme. Das gibt Kraft<br />
und Zeit für andere Dinge. Wie das Versorgen der Hunde.<br />
Die kommen sowieso zuerst, das ist Gesetz. Gefrorene Würste<br />
werden mit einer Axt zerhauen und in heißem Wasser zu<br />
einem Brei angerührt. An letzter Stelle kommt der Mensch.<br />
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Survivaltraining in echt: Das Jagdmesser ist am Gürtel<br />
und immer griffbereit. Auch zum Feuermachen.<br />
Vier Tage Zeit, das laute Gebell von<br />
220 temperamentvollen Huskies, die<br />
rennen wollen, 330 Kilometer durch<br />
die spektakuläre arktische Landschaft.<br />
Der Weg führt von der norwegischen<br />
Atlantikküste über die Nordkalotten<br />
bis ins schwedische Jukkasjärvi, durch<br />
Wälder, über Berge, Tundra, Hochplateaus<br />
und gefrorene Seen. Signaldalen<br />
liegt unweit von Tromsø, dem<br />
„Tor zum Eismeer“, auf dem gleichen<br />
Breitengrad wie der nördlichste Teil<br />
Alaskas. Keiner der Teilnehmer hat je<br />
einen Hundeschlitten geführt. Über<br />
die 28 Greenhorns aus 14 Ländern<br />
wachen sieben Mushers. Die Versicherung<br />
dafür, dass alles gut läuft.<br />
Je einer für vier Leute. Für Manuel<br />
und sein Team ist es Tom Frode<br />
Johansen, der schon am Iditarod in<br />
Alaska teilnahm, mit 1.850 Kilometern<br />
das längste Hundeschlittenrennen der<br />
Welt. „So eine Tour in der Jahreszeit ist<br />
ohne Erfahrung kaum möglich. Selbst<br />
wenn du eine gute Ausrüstung hast,<br />
gibt es immer Außnahmesituationen.<br />
Stress pur“, so Manuel und denkt an<br />
das ganze Equipment, dass man<br />
braucht, um in der Wildnis zu überleben,<br />
an das Bauen von Schneewänden<br />
gegen den eisigen Wind, das beschwerliche<br />
Waten durch hüfthohen Schnee<br />
in den Bergen, wenn der Schlitten für<br />
die Hunde zu schwer wird. Im<br />
Extremfall über mehrere Hundert<br />
Höhenmeter. Das ist Schwerstarbeit<br />
für Tier und Mensch. Nach täglich<br />
zwölf Stunden auf den Beinen sind<br />
alle groggy. Wenn dann endlich das<br />
Nachtlager aufgebaut ist – die letzte<br />
Anstrengung des Tages – ist nur noch<br />
der Schlafsack das Ziel aller Träume.<br />
„Durch das gemeinsame Erlebnis sind<br />
ganz besondere Freundschaften entstanden,<br />
zu den Kollegen und auch zu<br />
den Hunden“, erzählt Manuel. Was er<br />
mitnimmt von dieser Expedition in<br />
der Eiswüste? „Den Wunsch nach<br />
skandinavischer Gelassenheit und das<br />
Bewusstsein, nach dem zu schauen,<br />
was im Leben wirklich wichtig ist.“<br />
von Birgit Engel [Text] und Manuel Grebe,<br />
ANNA BRAUNS, Birgit Engel [Fotos]<br />
Viertägige Huskyreise in den hohen Norden<br />
Schwedisch-Lappland<br />
Viertägige Huskyreise<br />
23.11. - 26.11.<strong>2017</strong><br />
30.11. - 03.12.<strong>2017</strong><br />
04.12. - 07.12.<strong>2017</strong><br />
07.12. - 10.12.<strong>2017</strong><br />
11.12. - 14.12.<strong>2017</strong><br />
inkl. Flug ab/bis Düsseldorf<br />
ab 999 EUR p. P.<br />
Mit dem Hundeschlitten durch Europas letzte Wildnis<br />
Sehr geehrte Gäste,<br />
der <strong>Sommer</strong> neigt sich seinem Ende<br />
entgegen, aber wir haben noch bis<br />
Silvester einiges vor.<br />
Wir würden uns sehr freuen, Sie auch in<br />
diesem Jahr, im <strong>Herbst</strong> und auch um die<br />
Weihnachtszeit, weiter bei uns zu<br />
bewirten.<br />
Wir laden Sie auf diesem Wege zu<br />
unseren Veranstaltungen ein.<br />
Alle Informationen, sowie<br />
Kontaktmöglichkeiten für<br />
Reservierungen der besondernen<br />
Anlässe,<br />
auf unserer Homepage.<br />
Restaurant Gut Kalberschnacke<br />
Kalberschnacke 4<br />
57489 Drohlshagen<br />
& 02763 212 68 03<br />
www.restaurant-gut-kalberschnacke.de<br />
Kulinarischer Kalender<br />
Sonderveranstaltung:<br />
09.09.<strong>2017</strong> Hochzeitsmesse Kalberschnacke<br />
Saisonkarten:<br />
16.09.- 03.10.<strong>2017</strong> Oktoberfestkarte<br />
ab dem 07.10.<strong>2017</strong> Wild- und Kürbiskarte<br />
ab dem 11.11.<strong>2017</strong> Gänsezeit<br />
(Ganze Gänse auf Vorbestellung)<br />
besondere Anlässe zum Vormerken (verbindliche Reservierung nötig):<br />
22.09.<strong>2017</strong> Bierabend mit Biersommelier<br />
21.10.<strong>2017</strong> Candlelightdinner<br />
November <strong>2017</strong><br />
Weinabend Ellermann und Spiegel<br />
08.12.<strong>2017</strong> Bierabend Winteredition<br />
25.12. & 26.12.<strong>2017</strong> Weihnachtsbuffet (mittags u. abends)<br />
31.12.<strong>2017</strong> Silvester (Küche bis 21Uhr, geöffnet bis 22Uhr)<br />
Erleben Sie auf dieser Sonderreise zum Saisonstart die Welt der Huskys und die unberührte Natur Schwedisch-<br />
Lapplands zu einem besonders günstigen Preis-Leistungs-Verhältnis. Auf einer 2-tägigen Huskysafari steuern Sie<br />
Ihr eigenes Gespann mit 4 Hunden durch die unberührte Wildnis Schwedisch-Lapplands. Eine Nacht verbringen<br />
Sie in einem urigen Wildnis Camp bei Kerzenschein, Kaminfeuer und Sauna sowie mit guten Aussichten, das<br />
beeindruckende Leuchten der Polarlichter am nordischen Sternenhimmel beobachten zu können.<br />
Sichern Sie sich jetzt Ihren Platz und erleben Sie die unberührte Natur Nordeuropas.<br />
Beratung und Buchung bei Ihren Spezialisten für Urlaub in Skandinavien.<br />
HOLIDAY LAND Simone Kroczek<br />
Niederste Str. 21 | 57439 Attendorn<br />
Telefon: 02722/636919<br />
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www.nordicwinter.de<br />
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Martinstr. 11 | 57462 Olpe<br />
Telefon: 02761/941880<br />
info@harnischmacher-touristik.de<br />
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Das Hotel- und Gastgewerbe leidet unter Nachwuchsmangel und hat ein Imageproblem.<br />
Deutlich spürbar ist der Wandel in Demografie und gesellschaftlicher Erwartungshaltung.<br />
Dabei sind die Berufsbilder der Branche wesentlich attraktiver, als von außen wahrgenommen wird.<br />
In dem 4-Sterne Romantik Hotel Platte erzählen drei junge Menschen, warum sie sich zum Koch,<br />
zur Hotelfachfrau und Hotelkauffrau berufen fühlen. Ihre Botschaft: Es gibt viele gute Gründe.<br />
Für Menschenverliebte, Kommunikationsstarke, Organisationstalente und Kreative.<br />
Authentizität, Innovation und Tradition prägen die erfolgreiche Geschichte des Romantik Hotels Platte im Repetal.<br />
Ein schönes Detail: Für sämtliche Säle und Tagungsräume sind die Lieblingspferde des Senior-Chefs Namensgeber.<br />
Im Crossover perfekt in Szene gesetzt: die Protagonisten Kevin Kästner, Saskia Becker und Marie Sophie Viedenz mit<br />
Chefin Gaby Platte, Restaurantleiter Michael Quast und Stellvertreter Henning Hesse im familieneigenen Gestüt.<br />
Zukunft gestalten<br />
Von wegen langweilig und altbacken: In der Hotellerie kann man jede<br />
Menge lernen, spannende Karrieren machen und die Welt entdecken.<br />
Marie Sophie Viedenz aus Halbhusten<br />
strahlt über das ganze Gesicht. Die<br />
30-Jährige hat nach dem Abitur eine<br />
Ausbildung zur Tanzlehrerin gemacht.<br />
Nun möchte sie sich als Hotelkauffrau<br />
neu orientieren. „Organisieren, koordinieren,<br />
kommunizieren ist mein<br />
Ding“, schätzt sie sich glücklich, im<br />
Romantik Hotel Platte eine Lehrstelle<br />
gefunden zu haben. „Es ist ein tolles<br />
Haus. Mit großen Feiern und auch<br />
internationalen Gästen. Das gefällt<br />
mir.“<br />
Hotelkaufleute sind schwerpunktmäßig<br />
mit kaufmännischen und organisatorischen<br />
Aufgaben beschäftigt, arbeiten<br />
an der Gästefront am Empfang<br />
oder managen die Abläufe im Hintergrund.<br />
Dazu gehören unter anderem<br />
Marketing, Buchhaltung und Personalwesen.<br />
Schon in zwei Jahren wird<br />
Marie Sophie ihre Prüfung ablegen.<br />
Dann stehen ihr viele Wege offen. Bis<br />
in leitende Funktionen im Hotel-,<br />
Tourismus- oder Eventmanagement.<br />
Zunächst aber einmal wird sie im<br />
Romantik Hotel Platte sämtliche<br />
Abteilungen durchlaufen. Schließlich<br />
muss sie sich überall bestens auskennen,<br />
um für das perfekte Zusammenspiel<br />
aller Bereiche sorgen zu können.<br />
Mit den gerne zitierten unkonventionellen<br />
Arbeitszeiten hat sie kein Problem.<br />
„Das gehört einfach dazu. Ich<br />
komme von einem Bauernhof mit<br />
Milchvieh. Da lernt man, anzupacken.“<br />
Angefangen vor über 150 Jahren mit<br />
einem kleinen Bauernhaus hat das<br />
Teamfähig, kontaktfreudig, ideenreich:<br />
Vielseitigkeit macht den Reiz<br />
der Berufe in der Branche aus. Hier<br />
kann Marie Sophie Viedenz ihre<br />
Talente und Kompetenzen Erfolgversprechend<br />
bündeln.<br />
privat geführte 4-Sterne Romantik<br />
Hotel Platte viel zu erzählen. Der<br />
Familie ist es immer gelungen, Tradition<br />
und Innovation zu verbinden.<br />
Weil sie verstanden hat, dass ständige<br />
Investition und Erneuerung Voraussetzung<br />
für Erfolg und damit für eine<br />
lange Geschichte ist. Heute gehört das<br />
Romantik Hotel Platte als Restaurant,<br />
Tagungs- und Banketthotel zu den<br />
bekanntesten Adressen in der Region,<br />
ist mit eigenem Gestüt und angrenzendem<br />
Golfclub Hotspot für Genießer,<br />
Touristen und Sportler sowie das Ziel<br />
von Geschäftsleuten und Unternehmern.<br />
Ein entscheidender Schritt in<br />
der Entwicklung des Hauses zu seiner<br />
heutigen Bedeutung war die Verlegung<br />
der Landstraße auf eigene Kosten im<br />
Jahr 2001. Wegweisend ebenso der<br />
Anschluss an die „Romantik Hotels &<br />
Restaurants AG“ wenige Jahre vorher.<br />
„Romantik ist eine Einstellung, eine<br />
Philosophie – als Hotelier muss man<br />
ein Fan für die Sache sein“, konstatiert<br />
Christof Platte, der das Haus mit<br />
seinen rund 50 Mitarbeitern in inzwischen<br />
sechster Generation führt. „Wer<br />
in Deutschland in einem 4-Sterne-<br />
Hotel wie dem unseren lernt, hat gute<br />
Chancen, auf der ganzen Welt zu arbeiten“,<br />
weiß Restaurantleiter Michael<br />
Privat geführte Hotels in Deutschland<br />
sind Top-Ausbilder. Wer ganz<br />
nach oben will, kann das auch ohne<br />
Studium. Rund um den Globus sind<br />
Hotelfach- und Hotelkaufleute in<br />
Führungspositionen zu finden.<br />
28 29
Jetzt Karten sichern!<br />
„Ein glücklicher Gast macht mich<br />
glücklich“, sagt Saskia Becker.<br />
Für sie stehen der Service und<br />
die Gästebetreuung im Fokus.<br />
Quast (44). „Bei uns ist jeder Tag<br />
anders, wir arbeiten mit innovativen<br />
Produkten und vor allem arbeiten wir<br />
mit Menschen.“ In puncto Auszubildende<br />
interessiert ihn an erster<br />
Stelle nicht der Schulabschluss,<br />
sondern die Persönlichkeit. „Ein<br />
bisschen verrückt, ein positiver<br />
Knall ist gut“, ist er stolz auf sein<br />
„starkes und engagiertes Team“.<br />
Wie in einer zweiten Familie fühlt<br />
sich Saskia Becker aus Welschen-<br />
Ennest. „Ich liebe das Haus, meine<br />
Kollegen und die Gäste.“ Die<br />
17-Jährige möchte Hotelfachfrau<br />
werden. Und irgendwann vielleicht<br />
auf ein Schiff, um ein bisschen von<br />
der Welt zu sehen. Vor drei Jahren<br />
hat sie das Haus durch ein<br />
Realschul-Praktikum kennengelernt.<br />
„Ich habe großen Spaß daran,<br />
Menschen zu begegnen und auf ihre<br />
Wünsche einzugehen.“ Während ihrer<br />
Ausbildung durchläuft auch sie die<br />
verschiedensten Bereiche des Hotels.<br />
Ihr Wirkungsfeld ist derzeit das<br />
Restaurant und damit der unmittelbare<br />
direkte Service am Gast. Wie<br />
ihre Kollegen kann sie von dem qualitätsvollen<br />
Ausbildungskonzept der<br />
Romantik-Kooperationsgemeinschaft<br />
profitieren und additiv diverse Seminare<br />
absolvieren. Vom Hirsche zerlegen<br />
bis zum Konfliktmanagement.<br />
Nach der Gesellenprüfung hat die<br />
empathische junge Frau in ihrem<br />
abwechslungsreichen Beruf viele<br />
Möglichkeiten.<br />
Ein Beispiel dafür, wie vielgestaltig die<br />
Sprossen der Karriereleiter sind, ist<br />
Annalena Junge aus Wenden. 2011 hat<br />
sie ihre Ausbildung im Romantik<br />
Hotel Platte beendet. Heute ist sie<br />
Chef-Sommelière in dem mit drei<br />
Michelin-Sternen ausgezeichneten und<br />
weithin gerühmten Schloss Schauenstein<br />
in der Schweiz.<br />
Kevin Kästner hat gerade seine Ausbildung<br />
beendet und viel vor. Er will<br />
Länder, Leute, Esskulturen kennenlernen.<br />
„Ein Stern wäre schön.“<br />
Feuer und Flamme für seinen Beruf<br />
ist auch Kevin Kästner (19) aus<br />
Attendorn. Der Jungkoch schwärmt<br />
für das Entwickeln von neuen Gerichten<br />
und bekommt von seinem Chef<br />
viel Platz und Vertrauen für eigene<br />
Ideen. Zumindest für ein Jahr will er<br />
noch bleiben. Dann möchte er weiter.<br />
„Die komplette Welt steht mir doch<br />
frei“, zieht es ihn nach Dubai oder auf<br />
den Luxuskreuzer MS Europa.<br />
Seit 1975 bildet das Romantik Hotel<br />
Platte aus und hat seinen Mitarbeitern<br />
viel zu bieten. Und die schätzen die<br />
gute Atmosphäre, die Verbindung<br />
von Innovation und Tradition.<br />
Die findet man übrigens auch<br />
auf dem Teller. Als „Sauerländer<br />
Stulle“: Bauernbrot mit edlem<br />
Roastbeef und feinen Gewürzen<br />
neu erfunden.<br />
von Birgit Engel [Text]<br />
und Gerrit Cramer [Fotos]<br />
„Als Koch kann ich eigene<br />
Ideen entwickeln und mich<br />
einbringen“, ist Kevin von<br />
seinem Beruf überzeugt.<br />
Romantik Hotel Platte | Repetalstraße 219 | 57439 Attendorn-Niederhelden | Telefon: 02721/131-0 | www.platte.de<br />
WAS SIE ALS SAUERLAND-<br />
GASTGEBER WISSEN SOLLTEN !<br />
Brancheninfos des Sauerland-Tourismus<br />
SAUERLAND-GASTGEBERWERKSTATT<br />
Um die Qualität und Innovationsfähigkeit touristischer Unternehmen zu<br />
steigern, entwickelt der Tourismus NRW e. V. in Kooperation mit regionalen<br />
Tourismusorganisationen wie dem Sauerland das Projekt „Landesweite touristische<br />
Innovationswerkstatt“.<br />
Mit Workshops, Seminaren und Coachings sollen touristische Betriebe in<br />
die Lage versetzt werden, neue Trends, innovative touristische Produkte<br />
und Serviceleistungen zu entwickeln. Gefördert werden im Rahmen der<br />
Qualifizierung zudem Netzwerke von KMU und lokalen Projektpartnern, die<br />
helfen, die Zukunft<br />
der zahlreichen<br />
Betriebe im<br />
Tourismus sowie<br />
ihrer Beschäftigten<br />
zu sichern. Auf<br />
die gewonnenen<br />
Ergebnisse und Erfahrungen<br />
dieses<br />
Projekts können<br />
weitere Unternehmen<br />
zugreifen.<br />
Ihre Ansprechpartnerin beim Sauerland-Tourismus:<br />
Almuth Hufnagel<br />
Tel.: 02974-969841<br />
almuth.hufnagel@sauerland.com<br />
www.sauerland.com/gastgeberwerkstatt<br />
SEMINARTHEMEN FÜR GASTGEBER IN <strong>2017</strong> - 2019<br />
Baustein 1: Ideen generieren<br />
- Angebotsentwicklung auf der Basis<br />
von Mega-Trends<br />
- Digitalisierung und Big Data<br />
- Begeisterungsqualität/Service-<br />
Ideen finden<br />
- Demografischer Wandel<br />
- Vertiefung Mega-Trend Neo-Ökologie<br />
Baustein 2: Konzeptphase<br />
- Business-Plan<br />
- Ideenkonkretisierung<br />
- Betriebsnachfolge und Innovation<br />
Baustein 3:<br />
Markteinführung-Umsetzung<br />
- Finanzierung und Controlling<br />
innovativer Vorhaben<br />
- Innovatives Marketing, Content<br />
und Vertrieb<br />
- Innovationsfördernde Führung und<br />
Unternehmenskultur<br />
Termin folgenden unter:<br />
www.sauerland.com/gastgeberwerkstatt<br />
Sauerland-Tourismus, Johannes-Hummel-Weg 1, 57392 Schmallenberg<br />
www.sauerland.com - tourismus@sauerland.com<br />
ausgabe-2-<strong>2017</strong>.indd 1 04.07.<strong>2017</strong> 16:01:09<br />
Video zum Projekt<br />
Oktoberfest<br />
Repetal <strong>2017</strong><br />
4 Tage<br />
Wiesngaudi<br />
im Repetal<br />
29.09. - 02.10.<br />
jeweils ab 18 Uhr<br />
ist es wieder soweit: ...<br />
Live:<br />
Aus der Steiermark<br />
Sepp Mattlschweiger's<br />
Showband Quintett<br />
„Juchee“<br />
Die Moadsgaudi<br />
für Ihre Mitarbeiter,<br />
Kunden und Kollegen<br />
im bayrischen<br />
Festzeltambiente!<br />
Also: Pfiat di und auf boid<br />
zum Oktoberfest!<br />
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oktoberfest@platte.de<br />
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Romantik Hotel Platte
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Veranstaltungen <strong>Herbst</strong> <strong>2017</strong><br />
10.09. Blind-Date-Lesung<br />
Jedes Jahr zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse verleiht<br />
der Börsenverein des Deutschen Buchhandels den Deutschen<br />
Buchpreis für den besten deutschsprachigen Roman des Jahres.<br />
In diesem Rahmen werden acht Überraschungslesungen mit<br />
je einer Autorin oder einem Autor der Longlist des Deutschen<br />
Buchpreises verlost. Das Spannende an den Blind Dates:<br />
Die Veranstalter wissen erst kurz vor dem Termin, wer bei<br />
ihnen liest. Für die Besucher lüftet sich das Geheimnis erst vor<br />
Ort. Dieses Mal ist die Buchhandlung Hoffmann unter den<br />
Gewinnern und sie stellt diese Lesung dem Verein KULTURa<br />
zur Verfügung. Freuen Sie sich also auf eine überraschende<br />
Lesung mit einer Autorin oder einem Autoren, deren Buch zu<br />
den 20 besten des Jahres <strong>2017</strong> in Deutschland zählt.<br />
Sonntag, 10.09.<strong>2017</strong>, 19.00 Uhr, Café Moses,<br />
Augustinusplatz 1, Attendorn (Neu-Listernohl).<br />
Eintritt: 8 €<br />
29.09. Hannelore Hoger: Ohne Liebe trauern<br />
die Sterne – Bilder aus meinem Leben<br />
Hannelore Hoger gilt als kantige Persönlichkeit, die kaum<br />
jemanden an sich heranlässt. Jetzt aber erzählt sie zum ersten<br />
Mal ausführlich aus ihrem eigenen Leben: von Kindheit und<br />
Jugend in Hamburg, von ihren Anfängen und ersten Erfolgen<br />
als Schauspielerin. Eine faszinierende Frau, eine außergewöhnliche<br />
Lesung.<br />
Die Lesung in Attendorn ist eine gemeinsame Veranstaltung<br />
von KULTURa, Verein für Kunst und Kultur in Attendorn e.V.<br />
und Frauen helfen Frauen e.V. Olpe.<br />
© Carmen Lechtenbrink<br />
Freitag, 29.09.<strong>2017</strong>, 20.00 Uhr, ev. Kirche, Westwall 55,<br />
Attendorn. Eintritt: 15 € / 10 € für Schüler, Studenten<br />
und Mitglieder der Vereine KULTURa e.V. und Frauen<br />
helfen Frauen.<br />
06.10. Tina Teubner und Bernd Süverkrüp:<br />
Wenn du mich verlässt, komm ich mit.<br />
Tina Teubner, begnadete Komikerin, überirdische Musikerin,<br />
Kernkompetenz auf dem Gebiet des autoritären Liebesliedes,<br />
hat die Erziehung ihres Mannes erfolgreich abgeschlossen und<br />
sucht nach neuen Herausforderungen. Die Grenzen zwischen<br />
„privat“ und „politisch“ sind nicht mehr aufrechtzuerhalten.<br />
Die Welt brennt: Tina wagt den Blick ins Innerste.<br />
Zwei Stunden Tina Teubner sind so schön wie die erste Liebe<br />
und so wirksam wie zwei Jahre Couch. Nicht entgehen lassen!<br />
Freitag, 06.10.<strong>2017</strong>, 20.00 Uhr<br />
Aula des Rivius Gymnasiums, Westwall 48, Attendorn<br />
Eintritt: 20 € / 18 € für Schüler, Studenten und Mitglieder<br />
des Vereins KULTURa e.V.<br />
Kartenvorverkauf: Buchhandlung Hoffmann,<br />
Ennester Str. 16, Attendorn, 02722/2838<br />
Frauen helfen Frauen e.V., Friedrichstr. 24,<br />
57462 Olpe, 02761/1722 (nur für Hannelore Hoger)<br />
Bürgerbüro der Hansestadt Attendorn im Rathaus,<br />
02722/64100<br />
Touristinformation am Rathaus Attendorn<br />
02722/64140 | www.tickets.attendorn.de<br />
© Jens Schneider<br />
E-Bikes aus Valbert<br />
„Klasse statt Masse“, lautet die Devise von Sascha Michels in<br />
seinem Fahrradfachgeschäft „SauerlandBIKES“ in Valbert.<br />
Der 42-Jährige bietet auf rund 60 Quadratmetern alles rund<br />
ums Zweirad. Wichtig sind dem Händler und seiner Frau<br />
Lydia umfangreicher Service.<br />
Bei der Beratung seiner Kunden spricht Sascha Michels aus<br />
eigener Erfahrung und ist für seine Teilnahme an zahlreichen<br />
Schulungen zertifiziert. Der passionierte Radfahrer hält<br />
nach einer schweren Erkrankung an seinem Lieblingshobby<br />
fest. Nach wie vor stehen Touren zwischen 40 und 80<br />
Kilometern auf dem Tourenplan. Sascha Michels muss mit<br />
seinen Kräften haushalten und hat sich für ein Elektrofahrrad<br />
entschieden, um seinem Körper nicht zu viel zuzumuten.<br />
SauerlandBIKES setzt auf gute Beratung<br />
Michels weiß, dass E-Bikes trendy sind. Eine gute Auswahl<br />
motorisierter Zweiräder ist im Geschäft vorhanden. Aber<br />
auch hier gibt es Unterschiede. Beim Kauf des Fahrrads<br />
sollten sich die Kunden im Klaren sein, ob sie ein Mountainoder<br />
ein Trekkingbike möchten. SauerlandBIKES bietet<br />
Sitzbreitenvermessung an, um die passende Sattelgröße für<br />
den Kunden zu bestimmen.<br />
„Unser Service unterscheidet uns von den großen Händlern“,<br />
so Sascha Michels. Neben den individuellen Fahrradmodellen<br />
ist auch viel Zubehör im Angebot und der<br />
gelernte Kfz-Mechaniker betreibt eine eigene Werkstatt.<br />
Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt, davon sollten sich<br />
Kunden überzeugen.<br />
SauerlandBIKES · Ihnestraße 6 · 58540 Meinerzhagen · Tel.: 02358/ 257487 · info@sauerland-bikes.de<br />
Öffnungszeiten: Mo. - Fr. 09:00 Uhr - 13:00 Uhr und 14:30 Uhr - 18:00 Uhr, Sa. 09:00 - 13:00 Uhr<br />
Björn Bernhardt [Fotos]<br />
www.sauerland-bikes.de<br />
www.kultura-attendorn.de<br />
32 33
Das Flugzeug ruckelt langsam hin und<br />
her. Mein Herz pocht und meine<br />
Nervosität steigt von Minute zu<br />
Minute. In Kürze erreichen wir die<br />
Arktis und starten von dort aus mit<br />
One Ocean Expedition in eine<br />
13-Tages-Expedition rund um Baffin<br />
Island/Canada. Seit Jahren bin ich als<br />
Reisejournalistin in der Welt unterwegs,<br />
um von den schönsten und spannendsten<br />
Orten zu berichten – doch<br />
das, was mich in den kommenden<br />
Tagen erwarten wird, übersteigt meine<br />
Vorstellungskraft und stellt mein Leben<br />
komplett auf den Kopf.<br />
DAS<br />
ABENTEUER<br />
MEINES<br />
LEBENS<br />
EXPEDITION MIT ONE OCEAN EXPEDITION<br />
RUND UM BAFFIN ISLAND<br />
34 35
Unser 1. Eisbär in freier Natur!<br />
Rosie aus Pond Inlet<br />
Momente, die zum<br />
Nachdenken anregen<br />
Natürlich habe ich mir vor meiner Reise zahlreiche Fotos,<br />
Videos und Informationen über die Arktis angeschaut,<br />
versucht, mich auf diesen Moment vorzubereiten. Doch<br />
glauben Sie mir – wenn Sie auf einmal inmitten dieser<br />
einzigartigen Landschaft stehen und um sich herumblicken,<br />
wirkt jedes sonst noch so schöne Bild und jedes<br />
Video wie ein plumper Versuch, diese Magie, diesen<br />
Moment perfekt einzufangen.<br />
Allein der Sonnenuntergang, der sich mir am ersten Abend<br />
auf offener See bot, hat mir glatt die Sprache verschlagen.<br />
Kreuzfahrtkenner wissen – es gibt nichts Schöneres, als den<br />
Sonnenuntergang auf offener See zu genießen. Doch die<br />
Farben und diese Szenerie, die sich mir hier inmitten dieser<br />
wunderbaren Natur präsentiert hat, habe ich bis dato noch<br />
nicht gesehen.<br />
Gedankenverloren und hypnotisiert schaut man zu, wie<br />
die Sonne langsam im Meer versinkt und dabei das Wasser<br />
in den schillerndsten Farben erstrahlen lässt.<br />
Eisbären und Wale in freier Natur<br />
Stellen Sie sich vor, sie durchqueren ohne jeglichen<br />
Hintergedanken mit einem Zodiac Landschaften, die einer<br />
Mond- oder Marslandschaft ähneln. Felsen, Steinbrocken<br />
und Eisformationen. Absolut unberührte Natur. Die meiste<br />
Zeit des Jahres im Schnee, im Eis versunken enthüllt die<br />
Arktis besonders zu dieser Jahreszeit eine schier unglaubliche<br />
Farbpracht und Vielfalt.<br />
Plötzlich dröhnt es durch das Funkgerät: „Polar Bear at<br />
three o´clock.“ Diesen Moment werde ich wohl mein ganzes<br />
Leben lang nicht vergessen. Vor mir, ca. 300 Meter<br />
entfernt, schwimmt ein Eisbär auf die vor uns liegende<br />
Felswand zu. Groß, nein riesig und so erhaben und elegant.<br />
Ein magischer Anblick, der mich für die nächsten<br />
Minuten komplett in seinen Bann zieht. Die folgenden 30<br />
Minuten sind unwirklich. Der Eisbär scheint nichts gegen<br />
unsere Anwesenheit zu haben und stolziert absolut friedlich<br />
von einer Seite zur anderen. Zeit genug, Hunderte –<br />
nein, Tausende Fotos und Aufnahmen von diesem wunderbaren<br />
Tier zu machen.<br />
Nach diesem ersten Zusammentreffen folgen in den kommenden<br />
Tagen noch weitere atemberaubende Begegnungen<br />
mit Eisbären, Seerobben sowie Walen. Momente, die man<br />
eigentlich nicht in Worte fassen kann.<br />
Planbar ist nichts. Abgeschottet von der Außenwelt, frei<br />
von Internet und Smartphone konzentriert man sich nur<br />
auf das Hier und Jetzt und gibt jedem Moment die<br />
Chance, wunderbar und einzigartig zu sein.<br />
Nach insgesamt 13 Tagen auf hoher See wird mir klar –<br />
unsere Natur ist ein Geschenk, das es lohnt, zu hüten.<br />
Neben all der Industrialisierung und Modernisierung, die<br />
unser Leben jeden Tag aufs Neue mit sich bringt, gilt es<br />
stets, das Wesentliche nicht aus den Augen zu verlieren.<br />
Unsere Natur und die damit<br />
verbundenen Schätze!<br />
Das, was ich in den vergangenen Tagen und Wochen erleben<br />
durfte, war und ist nicht selbstverständlich – es war<br />
kein Zoo oder gar eine eingezäunte Landschaft, die es uns<br />
ermöglicht hat, Eisbären, Wale usw. in Aktion zu erleben.<br />
Es war ihr Zuhause – ihr natürliches Umfeld. Ich werde<br />
auf jeden Fall versuchen, sensibilisiert durchs Leben zu<br />
gehen und Menschen auf diesen Teil der Erde aufmerksam<br />
zu machen, in der Hoffnung, gemeinsam mit meiner<br />
Familie auch noch in Zukunft solch faszinierende Momente<br />
erleben zu können. Denn eins steht fest – unsere<br />
Erde ist wunderschön und einzigartig!<br />
Das komplette Reisetagebuch über die Arktis Expedition<br />
können Sie hier nachlesen: www.love2travel365.de<br />
von Elisabeth Konstantinidis [Text und Fotos]<br />
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Björn Bernhardt [Fotos]<br />
Wo der Gast noch König ist<br />
Urige Kneipe im Herzen von Attendorn<br />
Mit ihrem rustikalen Ambiente, der gutbürgerlichen Küche und inhabergeführt,<br />
ist die Gaststätte „Zum Kläppchen“ in der Attendorner Innenstadt<br />
wohl genau das, was man als urige Kneipe bezeichnet.<br />
Im Ausschank ist seit 121 Jahren Veltins. Die Gaststätte im<br />
Zentrum der Hansestadt ist die einzige, die ausschließlich<br />
Veltins im Ausschank hat. Hinter der Theke und in der<br />
Küche kümmern sich Ludger Theis und Doris Metz um das<br />
Wohl ihrer Gäste. Beide verfügen über jahrzehntelange<br />
Erfahrungen in der Gastronomie und kennen die Gewohnheiten<br />
ihrer Stammgäste. Ludger Theis ist mit der<br />
Gastronomie aufgewachsen. Seine Eltern Edeltraud und<br />
Otto Theis waren bereits im Jahr 1959 Pächter einer<br />
Gaststätte. Als Sohn Ludger Theis alt genug war, half er in<br />
der elterlichen Gaststätte. Der Berufswunsch und der weitere<br />
Werdegang waren quasi vorprogrammiert. Ludger Theis<br />
absolvierte eine Ausbildung zum Restaurantfachmann. Vor<br />
24 Jahren übernahm er gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin<br />
Doris Metz seine erste Gaststätte: Das Bürgerhaus. 1992<br />
wurde die Gaststätte „Zum Kläppchen“ umgebaut und<br />
umfangreich renoviert. Die ersten Pächter hielten sich nicht<br />
lange. Fünf Jahre später griff das Paar zu und blickt im<br />
November diesen Jahres auf 20 Jahre zurück. Schon vormittags<br />
ist die „Kleine Kneipe“ in der Wasserstraße Anlaufstelle<br />
und ein beliebter Treffpunkt. Die Gäste schätzen die lockere<br />
Atmosphäre. „Bei uns wird geklönt und ab und zu auch ein<br />
bisschen gefrotzelt“, schmunzelt Doris<br />
Metz. Nach so vielen Jahren kennt das<br />
Gastwirtepaar die Gewohnheiten und<br />
Wünsche seiner Gäste.<br />
Wenn der kleine oder große Hunger<br />
sich bemerkbar machen, ist die<br />
Gaststätte „Zum Kläppchen“ eine gute<br />
Adresse. Insbesondere die Freunde<br />
echter Hausmannskost und der gutbürgerlichen<br />
Küche kommen hier<br />
sicherlich auf ihre Kosten. Auf der<br />
Speisekarte stehen einige beliebte<br />
Gerichte vom Schnitzel in verschiedenen<br />
Variationen, über Rumpsteaks bis<br />
hin zu Salatkreationen. „Unsere Spezialität<br />
sind die Krüstchen und die hausgemachten<br />
Röstis“, erklärt Küchenchefin<br />
Doris Metz. Kartoffeln schälen,<br />
raspeln, in der Pfanne goldbraun braten<br />
und verfeinern lassen einem schon<br />
beim Betrachten der Speisekarte das<br />
Wasser im Mund zusammenlaufen.<br />
Alles kommt frisch auf den Teller.<br />
Gekocht wird aber nicht nur á la<br />
Carte. Auf Wunsch serviert Doris Metz<br />
(nach Vorbestellung) gerne auch deftige<br />
Hausmannskost, die heutzutage<br />
nicht mehr auf jeder Speisekarte zu<br />
finden ist. Ob Steckrüben-Eintopf,<br />
Dicke Bohnen mit Speck oder Sülze –<br />
hier ist der Gast noch König und kann<br />
sich sein Gericht wirklich selber aussuchen.<br />
In der Gaststätte „Zum Kläppchen“<br />
trifft man auch ehemalige Kegelclubs,<br />
Stammtische und Karnevalisten.<br />
Im Hauptquartier der Prinzengarde<br />
herrscht eben das ganze Jahr über eine<br />
tolle Atmosphäre.<br />
Neben dem Schankraum gibt es einen<br />
Speiseraum. Feiern für bis zu 20<br />
Personen sind möglich. „Zum Kläppchen“<br />
ist ebenerdig und barrierefrei<br />
hinter dem Museum zu finden und<br />
bietet sich auch inmitten des Einkaufsbummels<br />
als perfekter Ort für eine<br />
kurze Rast oder einen längeren Aufenthalt<br />
an. Bei gutem Wetter laden<br />
die Sitzplätze im Aussenbereich geradezu<br />
ein.<br />
Gaststätte „Zum Kläppchen“<br />
Wasserstraße 6<br />
57439 Attendorn<br />
Telefon: 02722/4322<br />
38 39
Zelten in Kalberschnacke<br />
... bei schönem Wetter kann ja jeder<br />
Der Juni <strong>2017</strong> war nicht nur einer der<br />
wärmsten seit Messbeginn im Jahr 1881,<br />
er war in der hiesigen Region auch einer der trockensten.<br />
Das erste Juliwochenende zauberte dann Bauern und<br />
Gartenbesitzern gleichermaßen ein breites Grinsen ins<br />
Gesicht. Es regnete ohne Unterlass. Schade für das Zeltlager<br />
der KJG St. Martinus Olpe auf dem Jugendzeltplatz Gut<br />
Kalberschnacke. Dabei hatte man den Termin schon nach<br />
hinten verlegt. „Wir wollten es endlich mal wieder schön<br />
haben“, lacht Judith Harnischmacher aus dem ehrenamtlichen<br />
Leitungsteam. Tatsächlich ist die verlässlich schlechte<br />
Witterung beim Kalberschnacker Zeltlager mittlerweile<br />
schon so etwas wie ein Running Gag. Aber Wetter hin oder<br />
her, seit es die Veranstaltung gibt, und das sind mehrere<br />
Jahrzehnte, ist die Begeisterung ungebrochen.<br />
In diesem Jahr waren wieder rund 70 Mädchen und Jungen<br />
im Alter zwischen neun und 13 Jahren mit dabei. Bei so<br />
einem Ansturm rücken alle zusammen und in den großen<br />
Stoffzelten wird´s richtig kuschelig. Campen mit der KJG ist<br />
ganz einfach ein tolles Erlebnis. Hier ist viel Platz für<br />
Lagerfeuerromantik und Abenteuer, riecht es nach Freiheit<br />
und Unabhängigkeit. Was machen da schon ein paar miefende<br />
nasse Socken! Hier findet man Freunde für´s Leben,<br />
stehen Spiel und Spaß im Vordergrund, das Miteinander<br />
und das Füreinander. Mit Wald-Olympiade, Baumklettern<br />
und Baumhäuser bauen, Detektivspielen, Schmierseifen-<br />
Seit gefühlt ewigen Zeiten gibt es das Zeltlager der Katholischen Jungen<br />
Gemeinde St. Martinus Olpe in Kalberschnacke. Ein unbeschwertes Erlebnis,<br />
das für viele Mädchen und Jungen aus der Kreisstadt in jedem Jahr dazugehört.<br />
Weil es eine lange Tradition hat, weil selbst die Eltern damals schon dabei<br />
waren, weil hier viel Platz für Lagerfeuerromantik und Abenteuer ist.<br />
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rutsche und der obligatorischen Nachtwanderung durch die<br />
Wälder rund um den Listersee. Mit der inzwischen schon<br />
legendären Burger-Braterei oder Stockbrot, Marshmallows<br />
und vielen schönen Geschichten am Abend im Schein der<br />
Flammen. „Das Besondere ist die einmalige Atmosphäre.<br />
Hier halten alle zusammen, die Großen und die Kleinen,<br />
Alten und Jungen. Und deswegen kommen alle gerne<br />
immer wieder“, erzählt Judith Harnischmacher. Dabei habe<br />
sich die Motivation der Kinder etwas verlagert. „Früher<br />
waren wir froh, ein Wochenende ohne Eltern erleben zu<br />
dürfen.“ Heute seien es das Zelten und im Freien leben an<br />
sich, das Zusammensein mit Freunden bei Tag und Nacht.<br />
„Dinge, die eben nicht mehr so selbstverständlich sind“,<br />
weiß die 27-Jährige, die selbst schon als Kind dabei gewesen<br />
ist. So wie die meisten anderen aus dem Leitungsteam auch,<br />
das sich um die „Chefs“ Thorsten und Andreas Stracke aus<br />
den eigenen Reihen rekrutiert. Im Alter von 13 Jahren ist<br />
mit dem Zeltlager also noch lange nicht Schluss. Mit dem<br />
größer werden wachsen die, die wollen, so langsam in<br />
Leitungsaufgaben hinein und sorgen dafür, das es mit dem<br />
beliebten KJG-Wochenendtrip immer weiter geht.<br />
So war die Nachlese in diesem Jahr einmal mehr rundum<br />
positiv. Alle hatten einen Riesenspaß. An den Regen erinnerte<br />
sich Sonntagnachmittag kaum einer mehr. Außer den<br />
Eltern vielleicht, die ihre ebenso todmüden wie glücklich<br />
ausgetobten Sprösslinge schließlich unter die Dusche befahlen<br />
und jede Menge nasse Klamotten zu trocknen hatten.<br />
von Birgit Engel [Text]<br />
und Björn Bernhardt [Fotos]<br />
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„Ich mag den Umgang<br />
mit Menschen“<br />
Andrea Geisweidt, ein guter Geist im Caritas-Zentrum Attendorn<br />
Wenn Andrea Geisweidt, Mitarbeiterin in der Raumpflege<br />
in Haus Mutter Anna, mit ihrem Putzwagen kommt, dann<br />
freuen sich die meisten Bewohner in der Einrichtung an der<br />
Friedensstraße. Sie hat immer gute Laune und ein kleines<br />
Schwätzchen ist auch oftmals drin.<br />
„Ich habe im Jahre 2009 als 450-Euro-Kraft im Haus angefangen“,<br />
erzählt die 43-Jährige aus Lichtringhausen. Klar<br />
war es am Anfang etwas ungewohnt, in einer Einrichtung<br />
für Demenzkranke zu arbeiten. „Manchmal war es schon<br />
komisch, dass der Bewohner, der am Tag zuvor noch mit dir<br />
gescherzt hat, am nächsten Tag nicht mehr wusste, wer du<br />
bist und was du in seinem Zimmer willst.“<br />
Doch die gelernte Hotelfachfrau liebte immer schon den<br />
Umgang mit Menschen. „Das war mir bei der Wahl meines<br />
Berufes wichtig.“ Aber um auch Zeit mit der Familie verbringen<br />
zu können, war eine Rückkehr ins Hotelfach nicht<br />
möglich. „Die Arbeitszeiten sind einfach konträr dem<br />
Familienleben.“ Die Arbeit in Haus Mutter Anna hingegen<br />
ist in den Vormittagsstunden. „Zu dieser Zeit ist meine<br />
Tochter in der Schule.“ Schnell bekam Andrea Geisweidt<br />
durch ihre freundliche und offene Art den Zugang zu den<br />
Bewohnern. „Ich freue mich auf meine Arbeit, wenn ich<br />
morgens ins Haus komme.“<br />
Vor drei Jahren wurde ihr Arbeitsverhältnis erweitert und<br />
umstrukturiert. Seitdem hat sie eine Teilzeitstelle. „Neben<br />
der Reinigung in Haus Mutter Anna fahre ich auch das<br />
Mittagessen aus.“ So holt sie das Essen aus der Küche von<br />
St. Liborius und bringt es zu Haus Mutter Anna und in den<br />
Kindergarten Rappelkiste. „Im Kindergarten winken die<br />
Kleinen schon immer, wenn ich komme. Sie wissen, dann<br />
gibt es Mittagessen.“<br />
Durch die Umwandlung ihrer Stelle ist sie jetzt auch am<br />
Wochenende im Einsatz, denn auch dann soll in Haus<br />
Mutter Anna das Essen pünktlich auf dem Tisch sein. „Aber<br />
da ich feste Arbeitszeiten habe, ist das kein Problem, und<br />
den Rest des Tages kann ich mit meiner Familie verbringen.“<br />
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42 43
Soweit die Füße tragen<br />
Fabian Schmidt legt auf dem Camino Francés 775 Kilometer auf Schusters Rappen zurück<br />
Aktivurlaub liegt heute voll im Trend: Wer sich in seiner freien Zeit nicht auf die faule Haut<br />
legen, sondern etwas erleben will, fährt zehn Tage mit dem Mountainbike durch die Alpen<br />
oder bucht eine dreitägige Rafting-Tour in Frankreich. Fabian Schmidt aus Bleche<br />
hat eine weit weniger kommerzielle Weise gewählt, aktiv zu werden:<br />
Er legte in fünfeinhalb Wochen 775 Kilometer auf dem Jakobsweg zurück.<br />
„Angefangen hat alles mit einer Schnapsidee“, berichtet der<br />
Maschinenbautechniker schmunzelnd. Aufgrund eines<br />
Jobwechsels habe er Anfang vergangenen Jahres mehrere<br />
Wochen Zeit gehabt, die er gern aktiv habe nutzen wollen.<br />
„Die Idee mit dem Jakobsweg wurde erst konkret, nachdem<br />
ich mir einen Reiseführer gekauft hatte. Der hat mich<br />
schließlich restlos überzeugt“, erinnert sich der 32-Jährige.<br />
Bei der Wahl der passenden Teilstrecke entschied er sich für<br />
den Camino Francés, der auf knapp 800 Kilometern von<br />
den Pyrenäen bis nach Santiago de Compostela führt.<br />
absolvieren müssen, um schließlich zu einer Unterkunft zu<br />
gelangen, bilden sich unterwegs schnell kleinere oder größere<br />
Gruppen von Gleichgesinnten. „Zwar sind dort alle<br />
als Pilger unterwegs, aber die Motivation ist bei jedem<br />
eine andere. Ich habe Menschen kennengelernt, die arbeitslos<br />
geworden sind, eine Trennung hinter sich haben, das<br />
Rauchen aufgeben oder abnehmen wollen.“ Andere wiederum<br />
waren – genau wie der Maschinenbautechniker selbst –<br />
wegen der sportlichen Herausforderung unterwegs. Einige<br />
Wanderer stoßen dabei rasch an ihre körperlichen Grenzen,<br />
denn die durchschnittliche Tagesetappe von 27 Kilometern<br />
ist nicht unterschätzen. „Ich selbst hatte ab 300 Kilometern<br />
ziemlich üble Schmerzen in der rechten Achillessehne. Der<br />
Arzt hat zu Hause schließlich eine chronische Entzündung<br />
der Sehne diagnostiziert, die unmittelbar auf die Belastung<br />
bei der Wanderung zurückzuführen ist“, erklärt der Sportler<br />
aus Bleche. „Ich habe unterwegs jemanden getroffen, den<br />
seine Schuhe irgendwann derart schlimm gedrückt haben,<br />
dass er rund 200 Kilometer barfuß zurückgelegt hat“, sagt<br />
Schmidt, der neben Deutschen, Spaniern und Portugiesen<br />
auch Skandinavier, Engländer, Italiener, Nord- und<br />
Südamerikaner, Neuseeländer, Australier und sogar Nordkoreaner<br />
kennenlernte.<br />
Anfang April 2016 flog Schmidt zunächst ins französische<br />
Biarritz, von wo aus er mit dem Zug weiter bis zur spanischen<br />
Grenze reiste. In der Kleinstadt Jean-Pied-de-Port am<br />
Fuße der Pyrenäen beginnt der Camino Francés, der zu den<br />
beliebtesten Strecken des Jakobswegs zählt. Weniger herausfordernd<br />
als andere Abschnitte ist diese Pilgerroute deshalb<br />
aber nicht: „Gleich auf der ersten Etappe müssen 1.700<br />
Höhenmeter auf 26 Kilometern zurückgelegt werden. Am<br />
ersten Abend war ich komplett fertig und habe geschlafen<br />
wie ein kleines Kind“, berichtet der Pilger lachend. Unterkünfte<br />
zu finden sei dabei glücklicherweise kein Problem<br />
gewesen: Am Ende aller Tagesetappen gebe es Hostels,<br />
Herbergen, Pensionen und mitunter auch Klöster, die Pilgerreisenden<br />
einen Schlafplatz anbieten. „Von Sechsbettzimmern<br />
bis zu Sälen, in denen 120 Leute schlafen können,<br />
war alles dabei“, erinnert sich Schmidt. Um ein freies Bett<br />
zu bekommen, sei ein spezielles Dokument unerlässlich:<br />
Der Pilgerpass, in dem der Wanderer seine Reise dokumentiert,<br />
indem er sich die jeweils absolvierte Teilstrecke mit<br />
einem Stempel bestätigen lässt, den es etwa in Pfarrämtern,<br />
Pilgerbüros, Klöstern oder in den Unterkünften gibt.<br />
Aufgrund der Tatsache, dass alle Pilger, die zur gleichen Zeit<br />
auf dem Camino unterwegs sind, die gleichen Tagesstrecken<br />
Die Motivation ist bei jedem<br />
Pilger eine andere.<br />
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Rund 75.000 Pilger machen sich pro<br />
Jahr auf den Weg in die spanische<br />
Stadt Santiago de Compostela, in der<br />
sich das Grab des Apostels Jakobus<br />
befindet. Pilger, die mindestens 100<br />
Kilometer gewandert sind, bekommen<br />
dafür am Ende ihrer Reise eine Urkunde.<br />
Dementsprechend voll werde<br />
es auf den letzten 100 Kilometern, sagt<br />
Schmidt, der sich gut vorstellen kann,<br />
noch einmal auf einer anderen der<br />
zahlreichen Strecken nach Santiago de<br />
Compostela zu pilgern. „Dann aber<br />
mit weniger Gepäck! Nachdem ich mit<br />
15 Kilogramm gestartet bin, habe ich<br />
nach fünf Tagen direkt mal zwei Kilo<br />
per Post nach Hause geschickt. Bei so<br />
einer Wanderung zählt jedes Gramm“,<br />
lacht Schmidt.<br />
von Silke Clemens [Text]<br />
[Fotos privat]<br />
Björn Bernhardt [Fotos]<br />
Foto: Gerrit Cramer<br />
Die Füße sind dein Fundament<br />
Für ein Maximum an Mobilität und Lebensqualität<br />
Stefan Vogel vergleicht den Fuß gerne mit dem Fundament<br />
eines Hauses. „Hier muss alles stimmen. Fehler beeinflussen<br />
den gesamten Bau und haben nachhaltige Folgen.“ Von<br />
klein auf ist der Orthopädieschuhmachermeister in seinen<br />
Beruf hineingewachsen, stand schon als Kind in der<br />
Werkstatt seines Vaters Manfred.<br />
1904 gründet Schuhmachermeister Franz Vogel eine Werkstatt<br />
in Fretter und legt damit den Grundstein für das heutige<br />
Unternehmen. Ihm folgt Sohn August, der 1959 ein<br />
Patent auf die Fertigung von Schaleneinlagen erhält. Nach<br />
dessen Tod übernimmt Manfred Vogel den Betrieb und<br />
expandiert 1982 mit der Übernahme der Orthopädieschuhtechnik<br />
Dahlhoff nach Attendorn. Als eingetragene Marke<br />
verfolgt Vogel Orthopädie ein Ziel: „Mit viele Erfahrung,<br />
Kompetenz und Können den Kunden optimal zu versorgen.<br />
Für mehr Mobilität. Für ein Maximum an Lebensqualität.“<br />
In Kilometern gerechnet läuft der Mensch in seinem Leben<br />
zweimal um die Erde, belastet seine Füße bei jedem Schritt<br />
mit dem Dreifachen seines Gewichts. Fehlstellungen, verkümmerte<br />
Muskulatur, Verschleißerscheinungen und<br />
schlechtes Schuhwerk beeinflussen dabei den gesamten Körper,<br />
führen zu Gelenkproblemen, Rücken- und Kopfschmerzen.<br />
Da ist der Weg zum Experten der richtige! Und<br />
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Zwischen Bangen und Hoffen<br />
Anna kämpfte sich ins Leben<br />
Für ihre Eltern Julia und Thomas Prachowski<br />
ist Anna ein Sonnenschein. Auf den ersten<br />
Blick erinnert nichts an die schweren Zeiten,<br />
die die Familie erlebt und mit viel Optimismus<br />
gemeistert hat. Anna wurde mit einem<br />
komplexen Herzfehler geboren. Sie hat ein<br />
Einkammerherz, auch Fontanherz genannt.<br />
stetiges Gefühl zwischen Bangen und Hoffen. „Anna hat<br />
uns immer geholfen. Wenn sie uns sah, gingen ihre Werte<br />
sofort nach oben“, blickt Julia Prachowski zurück. Die richtige<br />
Entscheidung.<br />
Mit einem fröhlichen „Hallo“ öffnet<br />
Anna die Tür. Das lebensfrohe Mädchen<br />
macht kein Hehl aus ihrem<br />
Tatendrang und ihrer Wissbegierigkeit.<br />
Schwups ist auch schon die Kamera<br />
der Besucherin konfisziert. Die Fünfjährige<br />
testet kurzerhand ihr fotografisches<br />
Talent und stellt viele Fragen,<br />
bevor sie sich anderweitig beschäftigt<br />
und ihrer Mama Julia gerne und freiwillig<br />
Zeit und Raum für das Gespräch<br />
mit der Besucherin einräumt, das von<br />
vielen traurigen, aber stets optimistischen<br />
Momenten geprägt ist.<br />
Die Geschichte beginnt wenige Stunden,<br />
nachdem Anna das Licht der Welt<br />
erblickte. Im ersten Moment schien<br />
alles normal zu sein. Nichts deutete<br />
darauf hin, dass Anna lebensbedrohlich<br />
krank sein könnte, auch nicht,<br />
dass sie nicht trinken wollte. „Keiner<br />
kam auf die Idee, dass Anna gar nicht<br />
die Kraft hatte zu trinken“, blickt Julia<br />
Prachowski zurück. 16 Stunden später<br />
die Diagnose: Die Neugeborene hat<br />
den schwerwiegendsten Herzfehler.<br />
Sofort werden Mama und Kind in eine<br />
Spezialklinik gefahren. Julia Prachowski<br />
und ihr Mann Thomas wurden vor die<br />
schwerste Wahl ihres Lebens gestellt:<br />
Nichts tun und das Wunschkind sterben<br />
lassen, auf ein Spenderherz warten<br />
oder drei gefährliche Operationen bis<br />
zum dritten Lebensjahr. Das Paar entschied<br />
sich für die dritte Variante. Ein<br />
Heute springt und rennt Anna fröhlich durch die Gegend<br />
und machte mit vier Jahren das Schwimmabzeichen „Seepferdchen“.<br />
Nachdem alle Operationen gut verlaufen<br />
waren, entschied sich die Familie, ins Sauerland zu ziehen,<br />
wo Vater Thomas Prachowski einen neuen Job annahm.<br />
Mutter Julia Prachowski, die als Büroleiterin tätig war, entschied<br />
sich, zu Hause zu bleiben und für Anna da zu sein.<br />
Mit dem Kindergarten „Rappelkiste“ in Attendorn fanden<br />
die Prachowskis eine Einrichtung, in der sich Anna wohl<br />
fühlt und man sich um ihr Wohlergehen kümmert. Mutter<br />
Julia entdeckte ihr Hobby Nähen neu. „Das Rattern<br />
der Nähmaschine ist meine Therapie“, schmunzelt die<br />
gelernte Schauspielerin.<br />
Seitdem entstehen an der häuslichen Nähmaschine schöne<br />
Accessoires und nützliche Gegenstände, die in einem Regal<br />
sorgfältig sortiert sind. Alles farbenfroh und bunt, von der<br />
Wickeltasche über Körner- und Kühlkissen bis hin zur<br />
Schlafmaske. „Ich möchte, dass man meine Sachen in der<br />
Hand hält und sich daran erfreut“, betont Julia Prachowski.<br />
Ein Teil des Verkaufserlöses wird an den Verein „Fontanherzen“<br />
gespendet. Ihre Werke bietet Julia Prachowski unter<br />
www.rumpelherzchen.de an. Weitere Infos über den Verein<br />
gibt es unter www.fontanherzen.de.<br />
von Nicole Voss [Text/Fotos]<br />
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„Ich sehe den Wechsel als<br />
Chance, auch auf internationaler<br />
Bühne wichtige<br />
Erfahrungen zu sammeln.“<br />
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Ganz klar: Rolf und Wolfgang Benninghaus in<br />
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Attendorn<br />
hatten ihr den richtigen Handball-Weg gezeigt. Jutta Köhler<br />
und Ragulan Srijeevaghan als Trainer haben den Weg in die<br />
Bundesliga geebnet. Sie waren die Wegbegleiter und fanden<br />
immer klare Worte. Die Aufenthalte im Stützpunkt des<br />
westdeutschen Handballverbandes in Leverkusen brachte<br />
Gordana Mitrovic weiter. Tips von Sybille Gruner der<br />
Weltmeisterin von 1993 und der ehemaligen Nationalspielerin<br />
Maike Balthasar waren wichtige Erfahrungswerte:<br />
„Vor allem Technik, individuelles Abwehrverhalten und<br />
einfache Grundregeln im Spiel einzubauen“, erzählt<br />
Gordana Mitrovic. „Davon profitiere ich heute noch in<br />
schwierigen Situationen im Spiel.“ Die Art von Ute Lemmel,<br />
die ein ausgeglichener und cooler Typ war. Eine Frau mit<br />
Handballverstand. „Sie wusste was sie wollte und von uns<br />
verlangen konnte.“ Bei ihr wurde Gordana Mitrovic Kapitän<br />
der Nationalmannschaft. Frau Dr. Marion Mendel (Leipzig)<br />
und Andre Fuhr (HSG Lippe/Blomberg) zeigten neue Wege<br />
und Möglichkeiten auf. Über den HC Leipzig führte ihr<br />
Weg zur HSG Lippe/Blomberg.<br />
Weltmeisterliche Tipps<br />
von Sybille Gruner<br />
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Gordana Mitrovic hat mit gerade 20 Jahren schon<br />
Erstligapraxis und erste internationale Erfahrungen gesammelt.<br />
Gordana Mitrovic gegen Rumänien<br />
Gordana Mitrovic, Kaiserau<br />
Im ersten Jahr im Lipperland belegte die Spielmacherin<br />
der Blauen in der Saison 2015/16 den 2. Platz in der internen<br />
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Torschützenliste der HSG Lippe/Blomberg mit 116/20<br />
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Gordana Mitrovic<br />
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Das heißt 96 Tore aus dem Spiel und 20 Buden vom Punkt.<br />
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Zielstrebiges Handballtalent<br />
Die Liebe zum Handball und das Talent für die schnelle<br />
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Sportart hat sie wohl auch durch das Vorbild ihrer Mutter<br />
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Milena, die im früheren Jugoslawien 13 Jahre in der 1. Liga<br />
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für Radnicki Bigelgina im Rückraum spielte. Der Sport<br />
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spielt in der Familie Mitrovic eine große Rolle, denn Bruder<br />
Der nächste Schritt ist getan. Gordana Mitrovic geht ihren Weg zielstrebig weiter. Jetzt<br />
Milos spielt beim Fußball-Landesligisten SV 04 Attendorn.<br />
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THC Thüringen, dann Champions-League, vielleicht, wenn alles gut läuft, auch die Nationalmannschaft<br />
von Serbien, die sich für die Frauenweltmeisterschaft vom 1. Dezember bis<br />
deckt. Sie stand im U18-Nationalteam beim World-Cup<br />
Beide haben Borussia Dortmund als ihre große Liebe ent-<br />
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17. Dezember <strong>2017</strong> in Deutschland qualifiziert hat. Die frühere Attendornerin hat im Kreis<br />
2014 in Mazedonien, konzentrierte sich aber in den letzten<br />
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Olpe Handballgeschichte geschrieben. Nach Hiltrud Schönauer (früher SF Ennest), die<br />
zwei Jahren bewusst auf ihre berufliche Ausbildung Fahnen und das<br />
Großdrucke<br />
beim nicht mehr existierenden VfL Engelskirchen spielte, und Anne Schneider (Eintracht<br />
Spielen im Verein.<br />
Minden) ist sie die dritte Handballerin aus dem Kreis Olpe, die den Sprung in die Handballbundesliga<br />
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geschafft hat. Gordana Mitrovic wird die nächsten drei Jahre im Trikot des<br />
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Verantwortungsbewusst<br />
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Thüringer HC auflaufen. Eine Handballer-Laufbahn, die am Reißbrett geplant wurde und<br />
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Fahrt aufgenommen hat. Die 1,75 Meter große Rückraumspielerin, die bei der SG Attendorn/Ennest<br />
das Handball-ABC erlernt hat profitierte auch vom Trainingstützpunkt des<br />
sie nun den nächsten Entwicklungsschritt Großdrucke<br />
gehen. Wichtig<br />
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Nach ihrem Abitur für Sozial- und Gesundheitswesen will<br />
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Handballkreises Lenne-Sieg und dem Handballinternat in Kaiserau.<br />
war für die frühere Jugendnationalspielerin auch die berufli-<br />
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Zur Person:<br />
Gordana Mitrovic<br />
geboren: 10.09.1996<br />
14 Länderspiele/48 Tore.<br />
Vereine: SG Attendorn/Ennest, TSG Adler Dielfen,<br />
TVG Kaiserau, Leipziger HC,<br />
HSG Lippe/Blomberg, THC Thüringen.<br />
Gordana Mitrovic, Leipzig<br />
che Perspektive, denn es gibt noch ein<br />
Leben nach dem Handball. Parallel<br />
zum Bundesliga-Alltag baut sie ihr<br />
Abitur für Sozial- und Gesundheitswesen.<br />
Drei Mal in der Woche Unterricht<br />
im nahen Hameln und die restlichen<br />
Tage Praktikum bei Flüchtlingskindern<br />
in der Herder-Schule in Bad<br />
Pyrmont. Gordana Mitrovic spricht<br />
neben Deutsch fließend Serbisch und<br />
Englisch, gute Voraussetzungen für<br />
den späteren Berufswunsch im sozialpädagogischen<br />
Bereich. Ein strammer<br />
Tagesablauf, der nur mit einer guten<br />
Selbstorganisation zu stemmen ist.<br />
Eine Aufgabe, der Gordana Mitrovic<br />
Alex Orlov, Gordana Mitrovic und Jutta Köhler<br />
genauso verantwortungsbewusst nachgeht<br />
wie dem Handball auf dem Parkett<br />
des Bundesligisten.<br />
Dankbar für das Vertrauen<br />
„Für mich als eine so junge Spielerin<br />
war das Angebot vom THC eine große<br />
Ehre. Ich sehe den Wechsel als Chance,<br />
auch auf internationaler Bühne wichtige<br />
Erfahrungen zu sammeln. Durch<br />
harte Arbeit möchte ich mich schnell<br />
als Teil des Teams etablieren, um zu<br />
einer Verstärkung für den Thüringer<br />
HC zu werden. Ich bin dankbar für<br />
das Vertrauen und habe mit viel<br />
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Info:<br />
THC Thüringen<br />
von 2011 bis <strong>2017</strong> sechs Mal deutscher Meister<br />
in Folge, 2011 und 2013 DHB-Pokal, 2015<br />
Super-Cup. International etabliert sich der THC seit<br />
2011/12 in der Champions League, erreichte dort in<br />
den letzten drei Jahren die Hauptrunde und in der<br />
Saison 2013/14 das Viertelfinale der besten Acht.<br />
2012/13 zog der THC im Cup Winner’s Cup ins<br />
Halbfinale ein und unterlag dort knapp gegen Hypo<br />
Niederösterreich. Der Deutsche Meister erkämpfte<br />
sich in den letzten Jahren einen Platz unter den zehn<br />
besten Handball Clubs Europas.<br />
Ehrgeiz den Anspruch an mich selbst,<br />
dieses zu bestätigen“, bringt es<br />
Gordana auf den Punkt. Gordana<br />
Mitrovic ist eine Spielerin, die ins<br />
Konzept der Thüringer passt: „Wir<br />
sind ein Verein, der in den letzten<br />
Jahren in der Liga dominiert hat, und<br />
bei uns steht ein Umbruch bevor“,<br />
stellt Trainer Herbert Müller fest. „Sie<br />
soll im Innenblock für Stabilität sorgen<br />
und passt mit ihren Eigenschaften wie<br />
Ehrgeiz und Kampfkraft in die Mannschaft.<br />
Sie hat in Lippe-Blomberg eine<br />
überragende Saison gespielt und deshalb<br />
stand sie im Notizblock und wir<br />
haben den weiteren Werdegang verfolgt.“<br />
Herbert Müller hält sehr viel von seinem jungen<br />
Neuzugang: „Sie ist sehr zielstrebig und lernbereit – sie will<br />
dafür arbeiten, die Nachfolge von Nationalspielerin und<br />
Kapitän Kerstin Wohlbold anzutreten, wobei wir sie entsprechend<br />
unterstützen werden. Kerstin Wohlbold wird<br />
noch die Weltmeisterschaft in diesem Jahr in Deutschland<br />
spielen und dann ihre Laufbahn beenden.“ „Das ist die<br />
große Chance für Gordana, sich an ihrer Seite weiterzuentwickeln“,<br />
bemerkt Trainer Herbert Müller. „Sie hat in den<br />
Gesprächen einen sehr ehrgeizigen Eindruck gemacht und<br />
wird sich auch der Aufgabe stellen, eine wichtige Rolle im<br />
Abwehrinnenblock zu übernehmen.“ In Herbert Müller<br />
findet sie einen anspruchsvollen und ehrgeizigen Trainer, der<br />
sie mit Sicherheit weiterbringt. „Gordana ist eine junge<br />
Spielerin und deshalb war es auch wichtig, dass die Familie<br />
mit im Boot sitzt“, stellt Herbert Müller fest. „Mit unserem<br />
familiären Umfeld werden wir alles tun, damit sie sich<br />
schnell einlebt.“<br />
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10 Jahre SauerlandRadring<br />
Am 19. Mai kamen die Bürgermeister und Vertreter der fünf<br />
Kommunen Finnentrop, Eslohe, Schmallenberg, Lennestadt<br />
und Meschede im Schloss Bamenohl zusammen, denn es<br />
gab einen Grund zu feiern: Seit nunmehr zehn Jahren ist der<br />
SauerlandRadring eine der beliebtesten Radrouten sowohl<br />
für Einheimische als auch für Gäste in der Region. Jetzt<br />
blicken die Macher auf eine ereignisreiche Entwicklung<br />
zurück und in eine Zukunft voller weiterer Pläne hinein.<br />
Auch eine Neuerung können die Partner zum zehnjährigen<br />
Jubiläum des SauerlandRadrings verkünden: Die „kleine<br />
Schwester“, die Nordschleife, wird in „HenneseeSchleife“<br />
umbenannt.<br />
Es ist diese gelungene Mischung aus komfortabler Routenführung<br />
auf ehemaligen Bahntrassen und jeder Menge<br />
Erlebnis links und rechts der Strecke, die dem Sauerland-Radring<br />
und später auch der HenneseeSchleife, ihren<br />
Erfolg bescherte.<br />
Wie an zwei Perlenketten reihen sich die Ausflugsziele entlang<br />
der 84 Kilometer langen Hauptstrecke und der 40<br />
Kilometer langen HenneseeSchleife aneinander.<br />
Bahntrassenradeln in schönster Form<br />
Ein besonderer Höhepunkt während der weitgehend steigungsarmen<br />
Tour ist der knapp 700 Meter lange „Kückelheimer<br />
Tunnel“. Bekannt ist dieser Ort auch als Fledermaustunnel,<br />
weil hier in der kalten Jahreszeit die kleinen Flattertiere<br />
überwintern.<br />
Die immer wieder neue Früchte tragende Partnerschaft der<br />
Kommunen festigt der Arbeitskreis SauerlandRadring zur<br />
Feierstunde im Jubiläumsjahr und schließt einen Kooperationsvertrag.<br />
Denn es gibt auch in der Zukunft noch viel<br />
zu tun, um die Strecke auf hohem Qualitätsniveau zu erhalten<br />
und Angebote auszubauen. So soll etwa die Bahnhistorie<br />
als ihr thematisches Alleinstellungsmerkmal noch deutlicher<br />
zu erleben sein.<br />
Passend zum Jubiläum wurde auch ein neuer Flyer entwickelt.<br />
Dieser ist in den Tourist-Informationen am<br />
SauerlandRadring und an der HenneseeSchleife erhältlich.<br />
von Sauerland-Tourismus e.V. [Text]<br />
und Gemeinde Finnentrop [Foto]<br />
Björn Bernhardt [Fotos]<br />
Mubea macht mobil<br />
Neue Tochtergesellschaft setzt auf E-Mobilität<br />
Mubea macht mobil. Das Familienunternehmen aus<br />
Attendorn ist mit der Entwicklung und Herstellung von<br />
komplexen Komponenten für die Automobilindustrie zum<br />
Weltmarktführer geworden. Auch in Sachen E-Mobilität<br />
haben die Verantwortlichen um Firmenchef Dr. Thomas<br />
Muhr die Zeichen der Zeit erkannt. Denn während elektrisch<br />
angetriebene Autos noch auf ihren Durchbruch warten,<br />
ist der Boom bei E-Rädern längst da.<br />
Ihre Ansprechpartner (v. l.): Marco Kremer (Leiter E-Mobility<br />
Store) und Martino Lupo (Leiter Vertrieb und Entwicklung)<br />
Von „ALL4E-Bikes“ zu „Mubea E-Mobility Center“: Seit<br />
April gehört die Firma des ehemaligen Radrennfahrers<br />
Martino Lupo am neuen Standort an der Kölner Straße 100<br />
(früher Autohaus Bettig) zur weltweiten Mubea-Gruppe.<br />
Auf einer Ausstellungsfläche von 500 Quadratmetern bietet<br />
die Tochtergesellschaft in Sachen E-Mobilität alles, was das<br />
Herz begehrt.<br />
Ob Pedelecs (mit Motorunterstützung bis 25 km/h),<br />
S-Pedelecs (bis 45 km/h), E-Bikes (ohne Pedalantritt),<br />
Segways oder Scooters (E-Motorroller): Am Ortseingang der<br />
Hansestadt dreht sich bei Zwei- und Dreirädern alles um die<br />
Elektromobilität. Das erste Mini-Rennrad von Martino<br />
Lupo erinnert an die Zeit vor der elektrischen Revolution.<br />
„Normale“ Räder werden hier nicht mehr verkauft.<br />
Die neue Gesellschaft der Mubea-Gruppe bietet bereits ein<br />
breites Produktspektrum an E-Modellen an und wird<br />
zukünftig mit der öster reichischen Tochter Mubea Carbo<br />
Tech an Eigenproduktionen in Leichtbauweise arbeiten.<br />
Voll im Trend liegt das E-Mobility Center zudem mit seinen<br />
Leasingangeboten für Unternehmen.<br />
Mubea E-Mobility Center GmbH | Kölner Straße 100 · 57439 Attendorn | Tel.: 02722/808-9999<br />
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54 55
Höhlenforscher Joachim Hoberg ist auch in<br />
ehemaligen Bergwerken unterwegs.<br />
Karsten Binczyk auf dem Weg nach unten<br />
in einen alten Stollen.<br />
Ausflüge in die Unterwelt<br />
Unterwegs mit Höhlenforscher Joachim Hoberg<br />
„Ich bin einer der wenigen Höhlenforscher, der eine eigene Höhle hat“, schmunzelt<br />
Joachim Hoberg beim Besuch des Heimatliebe-Reporters. Die sogenannte<br />
„Noackenhöhle“ wurde 1949 beim Bau des Elternhauses freigelegt. Schon als<br />
kleiner Junge ist Joachim Hoberg, den alle nur „Pauli“ nennen, durch die verwinkelte<br />
und an einigen Stellen sehr enge Horizontalhöhle gekrochen. Längst ist<br />
der 64-Jährige ein erfahrener Höhlenforscher, der überall in Deutschland in den<br />
Untergrund abtaucht.<br />
2013 erhielt die „Noackenhöhle“ prominenten<br />
Besuch. Attendorns stellvertretender<br />
Bürgermeister Uli Selter ließ<br />
sich vom Hausherrn die Dolomitkammer,<br />
den Abstieg in die Teufelsgrube<br />
und die größere „Eierhalle“ zeigen.<br />
Sogar Stalaktiten gibt es in der auf<br />
120 Meter vermessenen Höhle zu<br />
bestaunen. Alles festgehalten auf<br />
Video. Im Film wirkt Uli Selter ganz<br />
cool und entspannt. „Wenn Pauli nicht<br />
dabei gewesen wäre, hätte ich nicht<br />
gewusst, wie ich wieder rausgekommen<br />
wäre“, erinnert sich der leidenschaftliche<br />
Skilangläufer ein paar Jahre<br />
später noch genau an den Ausflug in<br />
die Unterwelt.<br />
„Ich bin einer der wenigen<br />
Höhlenforscher, der eine<br />
eigene Höhle hat.“<br />
Neben der Erforschung von Höhlen ist<br />
der Bergbau das zweite große Hobby<br />
von Joachim Hoberg. Vom Attendorner<br />
Heimatforscher und Hobby-Geologen<br />
Ludwig Korte erhielt Hoberg viele<br />
Informationen. „Ich habe oft im<br />
Kreisheimatmuseum gesessen. Das hat<br />
mich fasziniert“, berichtet der Schwiegersohn<br />
des langjährigen Karnevalspräsidenten<br />
Ludwig Hoffmann. Schon<br />
lange interessieren den Hansestädter<br />
auch die Spuren des heimischen Bergbaus.<br />
„Das war richtige Knochenarbeit.<br />
Die Bergleute haben am<br />
Tag zum Teil nur 20 Zentimeter<br />
Strecke geschafft. Alt sind sie nicht<br />
geworden. Mich fasziniert, wie dort<br />
früher gearbeitet worden ist“, sagt der<br />
Attendorner.<br />
Wer auf der Suche nach alten Gruben<br />
oder Bergwerksstollen ist, muss nicht<br />
weit fahren. Zwischen Biekhofen<br />
und der Stesse gab es die Grube<br />
Thekla. „Das wissen die wenigsten.<br />
Der Schacht ging 14 Meter runter“,<br />
verrät Joachim Hoberg ein kleines<br />
Geheimnis. Hier wurde zwischen 1860<br />
und 1870 Brauneisenerz abgebaut.<br />
Von der Windhauser Straße, bei der<br />
Spedition Karl Vigener, führt ein alter<br />
Stollen 40 Meter in Richtung Hahnbeul.<br />
Der Stollen wurde beim Straßenbau<br />
zugeschüttet.<br />
„Die anderen blicken in den Nachthimmel,<br />
wir haben ein Firmament aus<br />
Stein“, schmunzelt Karsten Binczyk.<br />
Der 49-Jährige aus Lüdenscheid steigt<br />
mit seinem Freund Joachim Hoberg<br />
regelmäßig in die Unterwelt ab und<br />
erkundet alte Stollen, Gruben und<br />
Bergwerke, Bunker oder Tunnel.<br />
„Manchmal sind wir nach 50 oder 100<br />
Jahren die Ersten, die diesen Ort wieder<br />
betreten“, weiß Binczyk. „Unser<br />
Ziel ist es, diese Orte zu dokumentieren<br />
und damit der Nachwelt zu erhalten“,<br />
betont der 2,03-Meter-Mann.<br />
Die beiden Heimatforscher sind heute<br />
ein eingespieltes Team. Das zeigt das<br />
Beispiel der Kieselschiefer-Grube am<br />
56 57
Dumberg bei Heggen. Joachim Hoberg wusste von Ludwig<br />
Korte, dass es hier ein dicht verzweigtes Stollensystem von<br />
sieben Kilometern Länge gibt. Abgebaut wurde das Gestein<br />
zwischen 1939 und 1973. Als Karsten Binczyk davon<br />
erfuhr, war der inzwischen in Valbert wohnende Techniker<br />
sofort Feuer und Flamme, suchte im Ort Augenzeugen, alte<br />
Unterlagen und hatte Glück. Durch den Tipp eines ehemaligen<br />
Steigers entdeckte er in einem alten, fest verschlossenen<br />
Firmenschrank Original-Grubenpläne. Wenig später stieß<br />
der Lüdenscheider auf 56 historische Fotos. „Das war<br />
Hartnäckigkeit und Detektivarbeit.“<br />
Als sich Karsten Binczyk und Joachim Hoberg um 1990<br />
zum ersten Mal begegneten – natürlich unter Tage – lief der<br />
Lüdenscheider noch im Blaumann durch die Stollen. Der<br />
Höhlenforscher aus Attendorn mit geologischem Interesse<br />
war da schon wesentlich professioneller unterwegs und hat<br />
seinem Freund in Sachen Ausrüstung viel beigebracht.<br />
Längst gehören Sauerstoff- und CO 2<br />
-Messgeräte, Lampen,<br />
Helme, Seile, Gummistiefel, Thermo-Schutzdecken, ein<br />
Erste-Hilfe-Koffer und genügend Proviant zur Grundausstattung,<br />
wenn die beiden in die Tiefe absteigen.<br />
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Unten kann es ganz schön kalt werden. „Man bewegt sich ja<br />
nicht so viel“, erzählt Joachim Hoberg. Oft geht es im<br />
schwierigen Gelände nur kriechend oder auf dem Bauch<br />
rutschend zentimeterweise weiter. Für Menschen mit<br />
Platzangst ist das sicher nichts.<br />
Zehn bis zwölf Stunden sind Binczyk und Hoberg in der<br />
dunklen Unterwelt unterwegs, zum Teil übernachten sie<br />
sogar dort. „Man verliert jegliches Zeitgefühl“, sagt Joachim<br />
Hoberg. „Ein Handy funktioniert hier unten nicht“, verrät<br />
der gelernte Industriemeister, der seit einigen Monaten<br />
Rentner ist. Deshalb geben der Bergbauexperte und der<br />
Höhlenforscher, die aus Sicherheitsgründen nie allein in<br />
einen Stollen oder eine Höhle einfahren, vorher immer<br />
genau Bescheid, wo und wann sie in die Dunkelheit abtauchen.<br />
Passiert ist den beiden „Profis“, wie sie sich selbst<br />
bezeichnen, dank der guten Vorbereitung und Ausrüstung<br />
noch nichts. „Für Abenteurer und Touristen ist es genau das<br />
falsche Hobby“, betont Karsten Binczyk.<br />
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Festgehalten hat er seine Ausflüge in die Unterwelt in spektakulären<br />
Fotos und sieben Videofilmen. Wer mehr erfahren<br />
will, sollte unter www.no-limits-unterwelt.de nachschauen.<br />
Zudem haben Joachim Hoberg und Karsten Binczyk eine<br />
Vielzahl von Vorträgen gehalten, Artikel geschrieben und<br />
Fachbeiträge verfasst. Damit will das Duo „die Bevölkerung<br />
sensibilisieren“ und ihnen ein Stück Heimatgeschichte und<br />
Industriekultur vor der Haustür zeigen.<br />
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Der <strong>Sommer</strong>-Trend <strong>2017</strong> – Flamingos<br />
Nach Eulen, Füchsen und Einhörnern kommt in diesem <strong>Sommer</strong> niemand um die pinken<br />
gefiederten Freunde herum. Flamingos sind in aller Munde. Ob als Kleidung, Deko oder<br />
Modeaccessoires, der Flamingo ist nicht zu übersehen.<br />
Anke Schulz ist die Inhaberin des „Creativstudio<br />
in Attendorn“. Schon immer war ihre Leidenschaft<br />
das Basteln und Handarbeiten.<br />
So hat sie sich ihren Traum erfüllt und ein<br />
eigenes Creativstudio eröffnet.<br />
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Die selbstklebende Schablone wird<br />
auf die gewünschte Stelle der Kissenhülle<br />
geklebt. Um ein Durchdrücken<br />
der Farbe zu vermeiden, legen Sie<br />
einen Schutz in das Kissen. Nun<br />
spritzen Sie die Farbe oberhalb des<br />
Motives, am Motivrand entlang, auf.<br />
Mit dem beiligenden Rakel wird die<br />
Farbe nun im 45°-Winkel nach unten<br />
gestrichen, bis das Motiv mit Farbe<br />
bedeckt ist. Anschließend die Schablone<br />
vorsichtig zur Seite abziehen und<br />
mit Wasser reinigen. Die Farbe nun 24<br />
Stunden trocknen lassen und anschließend<br />
fixieren. Dazu wird ein Bügelpapier<br />
auf das Motiv gelegt und mit<br />
dem Bügeleisen auf Stufe 2 fixiert.<br />
Der Loop<br />
Material:<br />
- zwei verschiedene Jerseystoffe in<br />
gewünschter Länge (in unserem<br />
Beispiel 40 cm) in voller Stoffbreite<br />
(140 cm)<br />
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- Jersey-Nähmaschinennadel<br />
- Nähmaschine mit elastischen<br />
Stichen oder Overlock<br />
1. beide Jerseystoffe ordentlich rechts<br />
auf rechts an beiden langen Kanten<br />
mit Stecknadeln zusammenstecken<br />
2. Jerseynadel in die Nähmaschine<br />
montieren, Garn einfädeln und elastischen<br />
Stich einstellen<br />
Für die kühlen <strong>Sommer</strong>abende haben wir noch schnell einen Loop genäht.<br />
3. die beiden langen Kanten des<br />
Loops mit elastischem Stich zusammennähen,<br />
dabei den Anfang und das<br />
Ende der Naht verriegeln<br />
4. den Loop über den Arm stülpen<br />
und die untere Seite durch den<br />
Schlauch ziehen; dadurch treffen sich<br />
die offenen Stellen an Ihrer Hand<br />
5. den Loop vor sich hin- und die<br />
offenen Kanten aufeinanderlegen;<br />
die Öffnung wird nun rundherum<br />
zusammengesteckt, bis auf ein ca 10<br />
cm langes Stück (Wendeöffnung);<br />
dabei darauf achten, dass die Seitennähte<br />
genau aufeinandertreffen<br />
6. die Öffnung mit dem elastischen<br />
Stich der Nähmaschine schließen, bis<br />
auf die Wendeöffnung<br />
7. den Loop durch die Wendeöffnung<br />
auf rechts ziehen und die Wendeöffnung<br />
von Hand mit dem Matratzenstich<br />
schließen<br />
Das selbst bedruckte Kissen lädt zum<br />
gemütlichen Verweilen im Schatten ein.<br />
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60 61
Mit Holz und Acrylfarbe<br />
Kopfholz als Synonym für echte Freundschaft<br />
Wer in Gerlingen wohnt, kennt sie bestimmt: die Holzköpfe, im Schaufenster der<br />
Atelier-Schreinerei Burkhard Ridder. Zunächst naturbelassen erstrahlen einige<br />
von ihnen inzwischen mit buntem Antlitz. Ebenso sind Leinwände ausgestellt.<br />
Die Geschichte, die dahintersteckt, ist so einzigartig wie die Holzköpfe selbst.<br />
Die Skulpturen, die aus der Zusammenarbeit des Holzkünstlers<br />
Burkhard Ridder und des Malers Sami Gebermariam<br />
entstanden sind, sind das Ergebnis einer engen<br />
Freundschaft. Stumm erzählen sie von ihrer Entstehungsgeschichte,<br />
die aus festem Handwerk und feinen Pinselstrichen<br />
geschrieben wurde. Die Idee, sie mit Farbe zu<br />
versehen, entstand durch Zufall während einer Ausstellung<br />
in Grevenbrück.<br />
Für Kunst hatten sich Burkhard und Ursula Ridder schon<br />
immer interessiert. Besonders die Kunst der Moderne und<br />
die Bauhaus-Architektur haben es den Gerlingern angetan,<br />
die selbst eine Sammlung besitzen. Kein Wunder, dass der<br />
Schreiner und studierte Innenarchitekt irgendwann den<br />
Werkstoff seiner Arbeit mit der Leidenschaft verband und<br />
daraus einzigartige Kunstwerke erschuf. Mit der allmählich<br />
heranwachsenden Freundschaft zwischen ihm und Gebermariam,<br />
der in Eritrea geboren und in Addis Abeba in<br />
Äthiopien gelebt hat, strahlten die geschnitzten Köpfe durch<br />
die Hände des Malers erstmals in bunten Farben.<br />
„Die Bilder von Sami erzählen richtige Geschichten“, lobt<br />
Ridder die Arbeit seines Freundes anerkennend. „Einige der<br />
Elemente, die er auch beim Bemalen der Köpfe nutzt, wiederholen<br />
sich in seinen Bildern immer wieder.“ Die Ornamente<br />
des Künstlers wirken wie eine Unterschrift. Doch das<br />
ist nicht das einzige Merkmal, an dem sich die gemeinsame<br />
Arbeit erkennen lässt. Auf den ersten Blick scheint es paradox,<br />
doch ist es gerade die Individualität jeder Holzbüste,<br />
die auf die Zusammenarbeit der beiden Künstler verweist.<br />
„Diese Einzigartigkeit, die im Gesicht jedes Menschen<br />
steckt, fasziniert mich“, erklärt Ridder seine Vorliebe für die<br />
Schnitzerei von Köpfen.<br />
Wenn er die Arbeit an einer Skulptur beendet hat, kann<br />
Gebermariam beginnen. Meistens malt er nach Gefühl und<br />
versieht Gesicht, Haare und Hals vornehmlich mit afrikanischen<br />
Motiven. Schon als Kind malte er sehr gern. Nach der<br />
Schule absolvierte er ein Kunststudium und eröffnete<br />
danach in seiner Heimat ein eigenes Atelier. Nebenbei arbeitete<br />
Gebermariam mit autistischen Kindern. „Das würde ich<br />
62 63
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Pressemitteilung machten die beiden neugierig. So kam es,<br />
dass sie zur Ausstellung fuhren, um die Bilder hautnah<br />
betrachten zu können. Während der Ausstellung kamen<br />
die beiden Künstler schließlich miteinander ins<br />
Gespräch und beschlossen schnell, miteinander in<br />
Kontakt zu bleiben. Anfang 2016 kam Ridder<br />
auf die Idee, gemeinsame Projekte anzugehen.<br />
Er gab ihm eine Büste und ließ Gebermariam<br />
„einfach mal machen“.<br />
hier in Deutschland gerne wieder tun“, erklärt der junge<br />
Künstler. Leider hatte er das in seiner Heimat zurücklassen<br />
müssen.<br />
Die Passion, kreative Werke zu gestalten, ging auf seiner<br />
Flucht nicht verloren. Auch deshalb begann er, wieder an<br />
Bildern zu arbeiten, sobald er in Finnentrop die Möglichkeit<br />
dazu bekam. Zwar ist der Platz in seiner Unterkunft nicht<br />
sehr groß, dennoch gelang es ihm, seine Phantasie zu entfalten<br />
und die Bilder in seiner Vorstellung mit Acrylfarbe auf<br />
Leinwänden zu verewigen. Auch in Deutschland konnte der<br />
Künstler von seinem Talent überzeugen und bekam Ende<br />
2015 die Chance, seine Werke im Kulturbahnhof in<br />
Grevenbrück auszustellen.<br />
Von der Ausstellung des afrikanischen Malers hörten auch<br />
Burkhard und Ursula Ridder. Die Fotos der Bilder aus der<br />
RIDDER<br />
seit 1923<br />
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Gut ein Jahr später blicken die beiden nicht<br />
nur auf viele gemeinsame Werke, sondern auch<br />
auf eine gemeinsame Freundschaft. „Inzwischen<br />
haben sich viele Ideen entwickelt. Manchmal zeichne ich<br />
auch einen Kopf und Burkhard schnitzt dann nach meiner<br />
Zeichnung“, erklärt Gebermariam. Auf diese Weise ist auch<br />
der Kopf einer afrikanischen Frau entstanden. Auffällig ist,<br />
dass die anderen Gesichter eher europäische Züge aufweisen,<br />
da sie für Ridder greifbarer sind. Durch die afrikanischen<br />
Ornamente wird die interkulturelle Komponente der Arbeit<br />
der beiden noch hervorgehoben.<br />
Die Entwicklung der Kunstwerke zeigt, dass sich die beiden<br />
Künstler im Laufe ihrer Zusammenarbeit durch ihre<br />
Arbeitsweisen nach und nach angenähert und miteinander<br />
weiterentwickelt haben. Auch deshalb hoffen Ursula und<br />
Burkhard Ridder, dass Sami bleiben kann. „Wir wünschen<br />
uns, dass er endlich frei wird, arbeiten und seine Werke bald<br />
verkaufen darf.“ Genau das wünscht Sami sich auch.<br />
von Denise Fischer [Text]<br />
Björn Bernhardt, Burkhard Ridder [Fotos]<br />
LVM Rüenauver in dritter Generation<br />
„Wir sind vor Ort, gleich um die Ecke, statt irgendwo im<br />
Internet. Wir kümmern uns.“ Peter Rüenauver weiß, wovon<br />
er spricht. Seit 90 Jahren können sich die Versicherten des<br />
Landwirtschaftlichen Versicherungsvereins Münster (LVM)<br />
auf die Familie Rüenauver verlassen. In dritter Generation<br />
betreut Peter Rüenauver einen großen Kundenstamm. „Wir<br />
haben rund 3.000 Kunden von Sylt bis zum Ammersee.<br />
Unser Hauptgebiet ist natürlich der Kreis Olpe“, sagt der<br />
Chef der LVM-Versicherungsagentur in der Repetalstraße<br />
195 in Helden.<br />
Im Jahr 1927 übernahm der Großvater Josef Rüenauver<br />
einen kleinen Kundenstamm der LVM Versicherung aus<br />
Münster. Da er nur eine kleine Landwirtschaft hatte, aber<br />
eine große Familie ernähren musste, wurde er für diese<br />
Aufgabe ausgesucht. Im Winter ging er von Hof zu Hof und<br />
sammelte die Versicherungsbeiträge ein.<br />
Vater Alfons, der später das Versicherungsgeschäft übernahm,<br />
arbeitete bei der Firma August Beul in Attendorn. Zu<br />
Versicherungsbüro in Helden feiert 90. Geburtstag<br />
Beginn der 1950er-Jahre kaufte er sich das erste Auto: einen<br />
Käfer. Damit war der Besuch bei seinen LVM-Kunden<br />
schon einfacher geworden. Mit 60 Jahren eröffnete Alfons<br />
Rüenauver dann am 1. Januar 1988 in der alten Bäckerei<br />
Rüenauver das erste Büro außerhalb des eigenen Hauses.<br />
Am 1. Juli 1991 stieg Sohn Peter Rüenauver in den väterlichen<br />
Betrieb ein und kümmerte sich nach seiner Ausbildung<br />
im Stammhaus der LVM in Münster um die EDV-<br />
Umstellung im Büro in Helden. Die Zeit der Hängeregister<br />
und Karteikarten ist lange vorbei.<br />
Am 1. Dezember 1992 übernahm Peter Rüenauver die<br />
LVM-Vertretung in Helden, die seit einigen Jahren in einem<br />
modernen Bürogebäude untergebracht ist. „Wir bieten<br />
neben Versicherungen auch Fonds, Finanzierungen, Leasing<br />
und Geldanlagen an“, betont der selbstständige Versicherungskaufmann.<br />
Verlassen kann er sich auf seine Mitarbeiter/<br />
innen Ulrike Bicher, Marina Schulte, Andrea Schütte und<br />
Hans Lange. Gefeiert wird das 90-jährige Jubiläum am<br />
2./3. September mit den Kunden.<br />
LVM Versicherungsagentur Rüenauver · Christian Peter Rüenauver<br />
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Eine Pediküre<br />
der besonderen Art<br />
Heike Stachelscheid-Breuer hat ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht<br />
– zumindest einerseits. Denn andererseits ist es auch ein<br />
bisschen der Not geschuldet, dass sich die ehemalige Industriekauffrau<br />
im Jahr 2002 dazu entschloss, eine Ausbildung zur Hufpflegerin<br />
zu machen. Heute hat die toughe Drolshagenerin rund<br />
150 Vierbeiner in ihrer Kundenkartei, denen sie allesamt regelmäßig<br />
eine Pediküre der besonderen Art verpasst.<br />
„Für Esel habe ich eine spezielle<br />
Extra-Ausbildung gemacht,<br />
denn die haben einen ganz<br />
anderen Stoffwechsel als Pferde.“<br />
„Pferde waren schon immer mein großes Hobby“, sagt<br />
Heike Stachelscheid-Breuer. Mittlerweile besitzt sie selbst<br />
vier davon, aber angefangen hat alles mit einem einzigen<br />
Pony, das damals regelmäßig vom Hufschmied mit Eisen<br />
beschlagen wurde. „Das hat auch immer super funktioniert“,<br />
erinnert sich die 44-Jährige. Kompliziert sei es erst<br />
geworden, als sie sich dazu entschlossen habe, das Pferd<br />
barfuß – also ohne Eisen – zu reiten. „Der Schmied hat mir<br />
damals erklärt, dass es sich für ihn wirtschaftlich nicht<br />
lohne, uns zu besuchen, wenn ich die Hufe nur noch ausschneiden<br />
lasse.“ Schnell musste die Pferdeliebhaberin feststellen,<br />
dass ihr Schmied mit seiner Kosten-Nutzen-<br />
Rechnung nicht alleine da stand: Selbst im erweiterten<br />
Umkreis gab es seinerzeit niemanden, der wegen eines einzigen<br />
Ponys nach Drolshagen gekommen wäre, um ihm die<br />
Hufe auszuschneiden. „Da hab ich mich kurzerhand dazu<br />
entschlossen, selbst zu lernen, wie das geht“, sagt Heike.<br />
Nachdem sie zunächst einen Hufkurs für Reiter besucht<br />
hatte, reifte schnell der Entschluss, das Hobby zum Beruf zu<br />
machen. Ihre Ausbildung absolvierte die Drolshagenerin bei<br />
der Allianz für Hufbearbeitung in Warendorf. „Der<br />
Unterricht gliedert sich in theoretische und praktische<br />
Blöcke“, erklärt die Hufpflegerin. Zur Prüfung zugelassen<br />
wird nur, wer alle erforderlichen Einheiten absolviert hat.<br />
Nach Beginn der Ausbildung hat der Auszubildende insgesamt<br />
drei Jahre lang Zeit, die Unterrichteinheiten abzuhaken<br />
und seine Prüfung abzulegen. Dabei stehen neben der<br />
eigentlichen Hufpflege auch Unterrichtsthemen wie allge-<br />
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meine Anatomie des Pferdes, Pferdegesundheit, Fütterung<br />
und Haltung auf dem Programm. Es ist also kein Wunder,<br />
dass Heike von Pferdebesitzern nicht nur dann gerufen wird,<br />
wenn die reguläre Pediküre ansteht, sondern auch dann,<br />
wenn sich ein Vierbeiner am Huf verletzt hat. Manchmal sei<br />
weder für den Besitzer noch für den behandelnden Tierarzt<br />
ersichtlich, warum ein Tier lahmt. „Weil ich mich den ganzen<br />
Tag mit Hufen beschäftige, habe ich das Problem meist<br />
rasch gefunden“, berichtet die Hufpflegerin, die den praktischen<br />
Teil ihrer Ausbildung beim Züchter, aber auch auf<br />
Gnadenhöfen und sogar im Zirkus absolvierte.<br />
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...gibt SICHERHEIT!<br />
Das Einzugsgebiet von Heike Stachelscheid-Breuer reicht<br />
heute bis an die Grenzen des Westerwaldes, nach Much oder<br />
Herscheid. Dabei kommen ihr nicht nur Freizeitpferde<br />
unter die Zange, sondern auch Esel, Ziegen und mitunter<br />
sogar Mini-Schweine. Über einen Kamm scheren lassen sich<br />
die Tiere in Sachen Hufe natürlich nicht – auch nicht Pferde<br />
und Esel. „Für Esel habe ich eine spezielle Extra-Ausbildung<br />
gemacht, denn die haben einen ganz anderen Stoffwechsel<br />
als Pferde, was sich unmittelbar auch auf die Hufe und die<br />
Hufgesundheit auswirkt. Ihre Hufe sind unter anderem viel<br />
anfälliger für Pilzerkrankungen“, weiß die Expertin.<br />
Ihr umfassendes Wissen gibt sie heute auch an den<br />
Nachwuchs weiter: „Nächste Woche bekomme ich eine<br />
Praktikantin. Die hat sich ebenfalls für die Ausbildung zur<br />
Hufpflegerin entschieden, weil sie sich in Zukunft selbst um<br />
ihre eigenen Pferde kümmern will!“<br />
...gibt SICHERHEIT!<br />
von Silke Clemens [Text/Fotos]<br />
...HILFT!<br />
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Ausstellung: Loft 09.17<br />
Farbe + Raum<br />
Die rund 125 Quadratmeter große Wohnung über seinem<br />
Betrieb am Heggener Weg 21 hat Claus Ortmann zu einem<br />
schicken, offenen Loft ausgebaut. Vom modernen Parkett<br />
bis zum Badezimmer mit wenigen großformatigen Fliesen<br />
und außergewöhnlichen Putz ist hier alles handgemacht.<br />
Nichts ist in dieser Ausstellungswohnung der Marke offenes<br />
Wohnen von der Stange. „Ich will den Kunden zeigen, was<br />
man alles machen kann“, betont der Malermeister aus<br />
Attendorn. Schnörkelloses Handwerk mit möglichst ökologischen<br />
Produkten. So beschreibt Claus Ortmann die<br />
Architektur und Gestaltung dieser Räume.<br />
Wie bei einer Hausmesse können sich Interessierte vom 15.<br />
bis 22. September über das begehbare und zum Wohnraum<br />
offene Bad sowie ganz besondere Tapeten und Bodenbeläge<br />
informieren. Claus Ortmann will mit seiner fachlichen<br />
Beratung individuelle Einrichtungsmöglichkeiten aufzeigen<br />
und neugierig auf ein modern ausgestattetes Loft machen.<br />
Die Ausstellungswohnung ist vom 15. bis 23. September zu besichtigen: an den Freitagen, 15. und 22. September, in<br />
der Zeit von 14 bis 20 Uhr sowie an den Samstagen, 16. und 23. September, von 10 bis 14 Uhr. In der Woche (montags<br />
bis donnerstags) steht Claus Ortmann nach Absprache (02722/2515) zur Verfügung.<br />
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Heggener Weg 21 · 57439 Attendorn · Telefon: 02722/2515 · info@maler-ortmann.de · www.maler-ortmann.de<br />
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hält? Was ist los in<br />
einer Zeit, in der die Überhöhung<br />
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zunimmt? Womit keineswegs<br />
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Seidel spürt nun diesen Wurzeln<br />
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Donnerwenge 9 | 57439 Attendorn<br />
Tel. 02722 - 4966 | Fax 02722 - 2145<br />
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www.malerteam-buschmann.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
Montag-Freitag Nachmittag nach Vereinbarung<br />
Samstag Vormittag nach Vereinbarung<br />
Donnerwenge 3 | 57439 Attendorn<br />
Tel. 02722-989993 | Fax 02722-989994<br />
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Björn Bernhardt [Fotos]<br />
Energie-Anlagentechnik vom Fachmann<br />
Firma Gaul am neuen Standort<br />
Ein Teil des kompetenten Teams der Firma Gaul (von links): Erich Luke, Sarah Gaul,<br />
Torsten Gaul, Josef Gaul, Susanne Schumacher und Heinz Schmitz.<br />
Im Licht der Berge<br />
Multivisionsvortrag mit Profibergsteiger<br />
und Extremkletterer Alexander Huber<br />
© Archiv Huberbuam/<br />
Timeline Production<br />
Der Alpinismus hat<br />
für uns Menschen das<br />
Bild der Berge verändert.<br />
Wurden früher<br />
die Berge als lebensfeindlich<br />
und bedrohlich<br />
wahrgenommen,<br />
so rückt heute der<br />
Alpinismus diese steile<br />
Welt in ein anderes<br />
Licht. Alexander Huber zeigt seine schönsten und auch eindrucksvollsten<br />
Momente im Licht der Berge, aktuelle Highlights aus<br />
dieser faszinierenden und vielseitigen Welt. Die unglaublichen<br />
Bilder, arrangiert mit faszinierenden Filmsequenzen und steiler<br />
Musik sind ein Erlebnis der besonderen Art.<br />
09.11.<strong>2017</strong> · 20.00 Uhr · Stadthalle Attendorn · VVK 20,00 €<br />
(Ermäßigung für DAV-Mitglieder)<br />
Servus Peter<br />
Eine Hommage von Peter Alexander<br />
Peter Grimberg lädt<br />
mit „Servus Peter -<br />
Eine Hommage an<br />
Peter Alexander“ zur<br />
mitreißenden Nostalgie-Reise<br />
in die 50er<br />
und 60er Jahre. Zu<br />
neuem Leben erweckt<br />
das kurzweilige Musical „Servus Peter“ sowohl die Hits der<br />
Wirtschaftswunderjahre, als auch den legendären Sänger und<br />
Schauspieler Peter Alexander. Angelehnt an den 1960er<br />
Lustspielfilmklassiker „Im weißen Rössl“ bringt die schwungvolle<br />
Komödie als Bühnenversion die bekanntesten Hits<br />
Alexanders und beliebte Schlager, wie „Ganz Paris träumt von<br />
der Liebe“ (Caterina Valente), „Rote Lippen soll man küssen“<br />
(Peter Kraus) oder „Ich will keine Schokolade“ (Trude Herr)<br />
zurück in die Hallen Deutschlands. 22.11.<strong>2017</strong> · 20.00 Uhr ·<br />
Stadthalle Attendorn · VVK ab 36,90 €<br />
„Wir sind ein Aufklärungsstandort im Auftrag der Umwelt“,<br />
bringt Torsten Gaul, Geschäftsführer der Firma Gaul Sanitärund<br />
Heizungsbau die Firmenphilosophie des Unternehmens<br />
auf den Punkt.<br />
Das Unternehmen versteht sich als kompetenter Partner,<br />
wenn es um energiesparende Lösungen für Gebäude- und<br />
Industrietechnik sowie umweltfreundliche Energiekonzepte<br />
geht. Die größeren Räumlichkeiten am neuen Standort in<br />
Attendorn-Lichtringhausen sind dazu prädestiniert. Kunden<br />
haben die Möglichkeit ihre neue Heizungsanlage zu inspizieren,<br />
um direkt ein Gefühl für die Funktionsweise zu bekommen.<br />
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Lösungen und berät im Sinne einer maßgeschneiderten, individuellen<br />
Energie-Anlagentechnik - mit Hinweis auf die<br />
Fördermöglichkeiten der unterschiedlichen Anlagen. Das<br />
Unternehmen verfügt über ein eigenes Regelungs- und<br />
Solar oder Wärmepumpe? Torsten Gaul bietet<br />
maßgeschneiderte Lösungen.<br />
Steuerungsmanagement. Flexibilität, hervorragender Service,<br />
Schnelligkeit und Zuverlässigkeit sind die Stärken. Aber, nicht<br />
nur bei der Beratung der Kunden setzt das Unternehmen auf<br />
Umweltschutz und Energieeinsparung. Die Firma Gaul ist der<br />
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Begeisternd sauber: HERMES Fassadenreinigung<br />
Bis heute hat er um seine Ideen zur<br />
Planung, Entwicklung und<br />
Umsetzung eine 15-köpfige Mannschaft<br />
aufgebaut. Darunter ein<br />
Chemiker, ein Architekt, eine<br />
Bankkauffrau sowie Techniker aus<br />
den Gewerben Bau und Elektro. Die<br />
Maschinen wurden weiterentwickelt,<br />
die Kombi-Box 2.0 entstand.<br />
Seit meinem ersten Besuch in Brachthausen im Jahr 2013 haben sich die Ereignisse<br />
und Entwicklungen in der Methodik der Algen- und Schmutzentfernung<br />
auf Fassaden quasi eigendynamisch verselbstständigt.<br />
Zur Sache: Das Wachstum von Algen und Pilzen auf<br />
Fassaden wird von vielen unterschiedlichen Faktoren<br />
beeinflusst. Neben der Feuchtigkeit in Form von Tauund<br />
Regenwasser sind die Lage des Bauwerks und die<br />
Nährstoffverfügbarkeit der Mikroorganismen ebenfalls<br />
wichtige Einflussfaktoren. Die Summe dieser Einflüsse<br />
impliziert daher keine exakte Prognose über die<br />
Langzeitwirkung aller Reinigungen. Eine Garantie auf<br />
das Ergebnis der Reinigung ist nicht möglich.<br />
Was Sebastian Hermes und seine Fachleute aber in ihren<br />
praktischen Langzeituntersuchungen fest- und sicherstellen<br />
können, dass ihr Fassadenschutz HFS dafür sorgt, dass<br />
die behandelte Fläche im Vergleich zu einer Unbehandelten<br />
deutlich länger frei von sichtbarem Bewuchs bleibt.<br />
Dies wird durch die Studie der Amtlichen<br />
Materialprüfungsanstalt Bremen wie folgt bestätigt:<br />
„In der durchgeführten Prüfung zeigten nur die mit dem<br />
HERMES Fassadenrein HF1 und dem HERMES Fassadenschutz<br />
HFS behandelten Prüfkörper eine deutliche<br />
Verzögerung des Einsetzens von Pilzbewuchs. Die<br />
Prüfkörper aus dieser Reihe wiesen auch auf den<br />
Rückseiten einen deutlich verringerten bis völlig verhinderten<br />
Befall auf.“<br />
Mehr Garantie auf die Langzeitwirkung kann man nicht<br />
bekommen, so die Meinung aller Beteiligten,<br />
Verantwortlichen und Kunden der Firma HERMES.<br />
Wenn man bedenkt wie vor 20 Jahren alles angefangen<br />
hat als Vater Hermes die ersten Versuche mit seiner eigens<br />
entwickelten Hauswaschanlage durchgeführt hat, so<br />
scheinen die letzten fünf Jahre entscheidend für den<br />
„Durchbruch“ gewesen zu sein.<br />
Sebastian Hermes bezeichnet diesen Zeitraum als den<br />
„Weg zur Spitze“. Aus dem Einzelkämpfer wurde ein<br />
Teamplayer mit klaren Vorstellungen, wo der gemeinsame<br />
Weg hinführen sollte.<br />
Die Zusammensetzung der Reinigungsmittel<br />
wurde überprüft, neue<br />
Versuche angestellt, um die Produktpalette zu vergrößern.<br />
Universalreiniger, Glas- und Steinreiniger waren die<br />
Ergebnisse. Die Produktionsfläche wurde zwangsläufig<br />
um 2000 m² erweitert.<br />
Diese neue erfolgreiche Art der Algen- und<br />
Schmutzentfernung blieb nicht im Verborgenen, denn<br />
außer im Magazin vom <strong>Herbst</strong> 2013 wurde bei HERMES<br />
einiges im Bereich der Unternehmenskommunikation<br />
und des strategischen Marketings unternommen, um das<br />
Produkt und seine anwendbare Dienstleistung bekannt<br />
zu machen. Ein Brandingprozess, so nennt man das neudeutsch,<br />
setzte sich in Gang, der mittlerweile in<br />
Deutschland, Schweiz, Kroatien und die Niederlande<br />
Qualitätspartner in der Ausführung und Umsetzung<br />
gefunden hat. Viele kommen ins beschauliche<br />
Brachthausen und lassen sich in der ehemaligen<br />
Grundschule auf das einzigartige Produkt und seine<br />
Anwendung schulen.<br />
Das ruft natürlich<br />
Begehrlichkeiten in<br />
der Nachahmung<br />
und Selbstherstellung<br />
auf den<br />
Plan, dessen Bausteine<br />
bisher nur<br />
Sebastian und seine<br />
engsten Mitarbeiter<br />
kennen.<br />
Gleichzeitig ist der<br />
Stamm der eigenen<br />
Auftragserfüller gewachsen,<br />
denn täglich<br />
fahren mehrere<br />
Teams raus, um Fassaden zu reinigen bzw. Interessenten<br />
vor Ort mit einer kostenlosen Probefläche zu zeigen, wie<br />
die Wirkung am eigenen Haus sichtbar werden kann.<br />
„Wir fahren“, so Sebastian, „im Radius rund um<br />
Brachthausen 80 bis 100 km weit!“ Das bedeutet, dass<br />
die Zahl der Mitarbeiter auch noch nicht endgültig fix<br />
ist.<br />
„Erst, wenn unser Produkt „Algenentfernung im System“<br />
sich fest in der Baubranche als Erfolgsgarant etabliert hat,<br />
sind wir zufrieden“, sind die Schlussworte von Sebastian<br />
Hermes.<br />
Dem ist von Redaktionsseite nichts mehr hinzuzufügen.<br />
Viel Glück!<br />
Hermes Fassadenreinigung GmbH<br />
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74 75
Genießen und nicht heizen<br />
30 Jahre Moto Guzzi Club Olpe/Biggesee<br />
Zum Besichtigungsprogramm der Jubiläumsfahrt nach Mandello del Lario gehörte das Denkmal<br />
von Firmengründer Carlo Guzzi.<br />
Den „kleinen Herkules“ holt Georg Sangermann nur zu Werbezwecken aus der Garage. Aber auf<br />
dem dreirädrigen Nutzfahrzeug klebt nicht umsonst das Logo des Moto Guzzi Clubs Olpe/Biggesee.<br />
Denn auch der „Ercolino“ Baujahr 1962 stammt von der legendären Motorradschmiede<br />
aus dem italienischen Mandello del Lario. Hier am Ufer des Comer Sees werden die berühmten<br />
Zweizylinder gebaut, die nicht nur das Herz von Georg Sangermann höher schlagen lassen.<br />
Küken“, lacht Conny Epe-Gerlach.<br />
„Sie ist schon als Baby im Beiwagen<br />
dabei gewesen und mit uns groß<br />
geworden.“ Die Eltern Karola und<br />
Andreas Böhm haben ihre kleine<br />
Tochter mitgenommen.<br />
Höhepunkt des Jubiläumsjahres des<br />
1987 gegründeten Vereins war im Juni<br />
die Fahrt mit 18 Mitgliedern zum<br />
Moto-Guzzi-Stammsitz nach Mandello<br />
del Lario. Drei Tage waren die Motorradfreunde<br />
aus den Kreisen Olpe, Siegen<br />
und Märkischer Kreis in Etappen von<br />
jeweils 400 Kilometern unterwegs. „Wir<br />
fahren keine Autobahn. Auf der Landstraße<br />
macht es einfach mehr Spaß“,<br />
sind sich Gründungsmitglied Georg<br />
Sangermann und Schriftführerin Conny<br />
Epe-Gerlach einig.<br />
Über die Stationen Rothenburg ob der<br />
Tauber und Ravensburg am Bodensee<br />
ging es in die Lombardei. Zum Besichtigungsprogramm<br />
gehörte das Denkmal<br />
von Firmengründer Carlo Guzzi und<br />
die legendäre Urlaubsvilla von Konrad<br />
Adenauer am Comer See. „Boccia haben<br />
wir aber nicht gespielt“, schmunzelt<br />
Bäckermeister Sangermann.<br />
Gemeinsame Rundfahrten gehören<br />
nicht nur im Jahr des 30. Geburtstages<br />
zum festen Programm des Moto Guzzi<br />
Clubs Olpe/Biggesee. Ein spektakuläres<br />
Erlebnis war die Reise auf die Isle<br />
of Man in der Irischen See. Auch zum<br />
Fischereihafen-Rennen in Bremerhaven<br />
waren die Sauer- und Siegerländer<br />
unterwegs.<br />
Seit vielen Jahren gibt es freundschaftliche<br />
Kontakte zu Clubs aus Paderborn,<br />
Emden und Collenberg am Main. Man<br />
besucht sich gegenseitig. Unter anderem<br />
beim Treffen italienischer Motorräder in<br />
Elben, das der Moto Guzzi Club Olpe/<br />
Biggesee bereits zum 29. Mal organisiert,<br />
immer am dritten September-Wochenende.<br />
Vom 15. bis 17. September<br />
ist es auf dem Schützenplatz in Elben<br />
wieder so weit.<br />
Dann reisen zahlreiche Motorradfreunde<br />
aus ganz Deutschland, der Schweiz<br />
oder Belgien zu Benzingesprächen,<br />
Ausfahrten und Musik in den kleinen<br />
Ort der Gemeinde Wenden. Waren<br />
beim ersten Treffen in Elben 1988 rund<br />
20 Motorräder zu bestaunen, ist die<br />
Zahl auf über 250 angewachsen – 80<br />
Prozent davon aus dem Haus Moto<br />
Guzzi.<br />
Fester Bestandteil des Clubs sind die<br />
sonntäglichen Stammtische ab 18 Uhr<br />
im „Haus am blauen See“ in Kessenhammer<br />
bei Olpe. Wer Interesse hat,<br />
sollte vorher anrufen. Ansprechpartner<br />
sind Präsident Bernd Runge<br />
(02721/719-648) oder Conny Epe-<br />
Gerlach (0171/7833-151 bzw. Mail:<br />
MGC.Olpe-Biggesee@t-online.de).<br />
von Martin Droste [Text]<br />
und Conny Epe-Gerlach [Fotos]<br />
Der Bäckermeister aus Oberveischede<br />
ist eines der Gründungsmitglieder des<br />
Moto Guzzi Clubs Olpe/Biggesee, der<br />
in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag<br />
feiert. „So eine Moto Guzzi steht nicht<br />
in jeder Ecke. Sie hat einen eigenen<br />
Klang. Es macht einfach Spaß“, erzählt<br />
Sangermann, der neben dem „Ercolino“<br />
eine Nuovo Falcone (Bj. 1969),<br />
California II (1987) und Eldorado 1400<br />
(2016) besitzt.<br />
„Wir sind Motorradfahrer, keine Biker.<br />
Wir sind auch nicht die Heizerfraktion“,<br />
stellt Conny Epe-Gerlach klar, die<br />
Schriftführerin des eingetragenen Vereins.<br />
Bei ihren Ausflügen<br />
kann die gebürtige Hamburgerin<br />
zwischen einer<br />
englischen Triumph 1200<br />
Daytona (Bj. 1994), einer<br />
MV Agusta Brutale 910 R<br />
(2006) oder einer Moto<br />
Guzzi Bellagio (2012)<br />
wählen.<br />
Der Verein von Georg<br />
Sangermann und Conny Epe-Gerlach<br />
nennt sich zwar Moto Guzzi Club. Aber<br />
auch andere Marken sind willkommen.<br />
Das älteste Motorrad – eine Ducati<br />
Cuciolo 48 mit dem Baujahr 1947 –<br />
fährt Jürgen Rathje. Insgesamt kommen<br />
die 34 Mitglieder – darunter vier Fahrerinnen<br />
– auf 61 Motorräder. Die<br />
Jüngste ist Marie Böhm (18) aus Meinerzhagen,<br />
die sich gerade eine Ducati<br />
Monster 600 gekauft hat. „Unser<br />
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76 77
Ausritt der Boliden<br />
Die Sauerland Klassik geht im Oktober in die zweite Runde<br />
Zieleinlauf im Schatten des Sauerländer Doms.<br />
Das Publikumsinteresse war auch bei der ersten<br />
Auflage der Sauerland Klassik enorm.<br />
Morgenstimmung auf dem Flugplatz in Schüren:<br />
Achtliter-Bentley vor Riley Special und Mercedes<br />
300 SL Flügeltürer. Ein echtes fahrendes Museum!<br />
Schauspieler David Kross<br />
am Steuer des raren<br />
Seat Boca Negra<br />
Heimatliebe:<br />
Aber die Organisation ähnelt der<br />
ersten Ausgabe? Sind wieder große<br />
Sponsoren mit speziellen Fahrzeugen<br />
dabei?<br />
Peter Göbel:<br />
Die Autostadt in Wolfsburg ist wieder<br />
mit dabei, erstmals aber auch Jaguar<br />
und Land Rover, die einige ganz besondere<br />
Autos mitbringen werden, dazu<br />
natürlich auch wieder den einen oder<br />
anderen eingeladenen Prominenten.<br />
Den Kabarettisten Jochen Malmsheimer<br />
zum Beispiel, einen hartgesottenen<br />
Land-Rover-Fan. Das wird sowieso<br />
wieder sehr bunt. Nach den ersten<br />
Sauerland Klassik-Initiator<br />
ist der fünffache Deutsche<br />
Rallye-Meister Peter Göbel.<br />
Wir sprachen ihn im Vorfeld.<br />
sechs Wochen seit Beginn der Anmeldephase<br />
sind schon 27 verschiedene<br />
Automarken gemeldet. Und richtig<br />
heiße Raritäten sind dabei, das kann<br />
ich hier schon versprechen. Wir haben<br />
schon jetzt auch einige Teams aus dem<br />
Ausland, aus Norwegen, Tschechien<br />
und England dabei; die erste Sauerland<br />
Klassik hat sich extrem positiv in der<br />
Szene herumgesprochen. Aber das ist<br />
ja auch kein Wunder. Viele Sauerländer<br />
arbeiten in der Automobil-<br />
Zulieferindustrie, da ist die Affinität<br />
zum Auto ähnlich hoch wie sonst nur<br />
noch um Stuttgart oder auch in Sachsen.<br />
Die vielen, vielen Zuschauer sind<br />
nämlich das Salz in der Suppe. Aber<br />
sie kriegen auch wieder richtig was<br />
geboten, vermutlich bis hin zum<br />
Ferrari Zwölfzylinder aus den frühen<br />
1960er-Jahren.<br />
Heimatliebe:<br />
Kannst Du schon etwas aus dem Programm<br />
verraten?<br />
Peter Göbel:<br />
Auf jeden Fall gibt es wieder<br />
das Fahrerbriefing im einmaligen<br />
Jugendstil-Ambiente der Attendorner<br />
Erlöserkirche. Das war auch bei der<br />
ersten Auflage ein echtes Highlight,<br />
das allen Beteiligten sehr gut gefallen<br />
hat. Ansonsten will ich eigentlich noch<br />
nicht so viel verraten. Vielleicht noch,<br />
dass wir das Fahrerfest an Bord der MS<br />
Westfalen feiern werden und dass wir<br />
mitten über die Elsper Freilichtbühne<br />
fahren, um dort vielleicht unter die<br />
Indianer zu fallen ...<br />
Heimatliebe:<br />
Ist die Sauerland Klassik <strong>2017</strong> denn<br />
schon ausgebucht?<br />
Peter Göbel:<br />
So gut wie. Bis Ende Juli kann man<br />
noch anfragen, dann geht man mit in<br />
die Auswahl. Und dann geht es wieder<br />
los, vom 4. bis 7. Oktober. Wir freuen<br />
uns da schon sehr drauf.<br />
Heimatliebe:<br />
Peter Göbel, Herzlichen Dank.<br />
von Achim Gandras [Text/Fotos]<br />
Agentur Plusrallye [Fotos]<br />
Die erste Sauerland-Klassik im <strong>Herbst</strong> 2015 hatte auf Anhieb alle Erwartungen übertroffen.<br />
Perfekt durchorganisiert von Peter Göbel mit seinem Team der Agentur PlusRallye aus Stuttgart<br />
rollten an drei Tagen ausgemachte Raritäten durch das Land der 1.000 Berge. Die zweite Auflage<br />
kündigt sich nun im zweijährigen Turnus an. Vom 4. bis 7. Oktober <strong>2017</strong> starten die Boliden wieder in<br />
der altehrwürdigen Hansestadt Attendorn. Grund genug, den fünffachen Deutschen Rallye-Meister<br />
Peter Göbel einmal nach dem aktuellen Stand der Dinge zu befragen.<br />
Heimatliebe:<br />
Peter, Du organisierst ja verschiedene Großveranstaltungen<br />
dieser Art im Jahreslauf, so auch die inzwischen legendäre<br />
„Histo Monte“ auf Spuren der über 100-jährigen Geschichte<br />
der Rallye Monte Carlo. Aber Du bist im Sauerland aufgewachsen,<br />
an der Listertalsperre. Daher kommt sicherlich die<br />
Idee für die Sauerland-Klassik?<br />
Peter Göbel:<br />
Ja klar. Außerdem sind meine Eltern Christa und Dieter<br />
Göbel seit Jahrzehnten erfolgreich auf Orientierungsfahrten<br />
unterwegs. Da kann man sicher sein, dass wir wieder<br />
einige wunderbare Strecken ausgekundschaftet haben, die<br />
man nicht alle Tage fährt.<br />
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