25.09.2017 Aufrufe

Das System hinter dem Schnitzel

Fleisch ist das Thema der aktuellen presente. Warum? Weil es uns sonst nur noch eingeschweißt und mundgerecht im Supermarkt begegnet. Das Produkt Fleisch ist vollkommen von seiner Herkunft entkoppelt. Deshalb können sich riesige Konzerne heimlich den kompletten Weltmarkt unter den Nagel reißen, allen voran Brasiliens JBS und BRF und Tyson Foods, Smithfield Foods und Cargill aus den USA. Höchste Zeit, darüber zu reden!

Fleisch ist das Thema der aktuellen presente. Warum? Weil es uns sonst nur noch eingeschweißt und mundgerecht im Supermarkt begegnet. Das Produkt Fleisch ist vollkommen von seiner Herkunft entkoppelt. Deshalb können sich riesige Konzerne heimlich den kompletten Weltmarkt unter den Nagel reißen, allen voran Brasiliens JBS und BRF und Tyson Foods, Smithfield Foods und Cargill aus den USA. Höchste Zeit, darüber zu reden!

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Thema<br />

<strong>Das</strong> <strong>System</strong> <strong>hinter</strong> <strong>dem</strong> <strong>Schnitzel</strong><br />

Industrie findet Ausreden<br />

In der Fleischindustrie heißt es, ohne die Auslagerung<br />

an Subunternehmen sei es nicht<br />

möglich, den harten Preiskampf im Lebensmittelhandel<br />

zu bestehen. In den vergangenen<br />

Jahren wurden tausende Arbeitsplätze<br />

ausgelagert. Wenn etwas nicht stimmt, lautet<br />

die Ausrede stets, die Einhaltung von Arbeitsstandards<br />

sei Sache der Subunternehmen.<br />

So wie beispielsweise in der Region Santa<br />

Catarina. Dort wurden 40 Arbeiter*innen und<br />

ihre Familien in einem stillgelegten Bergwerk<br />

untergebracht. Dagegen gingen die Behörden<br />

vor: Die Staatsanwaltschaft befreite<br />

die Arbeiter*innen aus der unwürdigen und<br />

sklavenähnlichen Form der Unterbringung<br />

und leitete gegen einen Zulieferer von JBS<br />

Strafanzeige ein. Diese Formen ‚moderner<br />

Sklavenarbeit‘ werden auf einer sogenannten<br />

‚schmutzigen Liste‘ veröffentlicht, wo die beiden<br />

Fleischkonzerne JBS und BRF wiederholt<br />

für sklavenähnliche Arbeitsbedingungen aufgeführt<br />

sind.<br />

Knusper-Dinos im Angebot<br />

Für Deutschland ist Brasilien der wichtigste<br />

Drittstaat beim Import von verarbeitetem<br />

(auch gesalzenem) Geflügelfleisch. Über die<br />

Hälfte aller Einfuhren stammt von dort. Da<br />

Brasilianisches Hähnchen landet<br />

bei uns oft in Chicken Nuggets.<br />

selbst das Geflügelfleisch aus europäischer<br />

Massentierhaltung zu teuer ist, mischen die<br />

fleischverarbeitenden Unternehmen brasilianisches<br />

Geflügelfleisch unter das Formfleisch,<br />

welches dann als Chicken Nuggets in<br />

den Kühlregalen der Supermärkte landet. Am<br />

höch sten ist der Preisdruck bei den besonders<br />

günstigen Eigenmarken von Supermärkten<br />

und Discountern. Die Ketten können aufgrund<br />

ihrer Marktmacht enormen Druck auf<br />

die produzierenden Unternehmen ausüben.<br />

Die Hersteller müssen ihre Lieferbedingungen<br />

und Preise den Forderungen der Super märkte<br />

anpassen. Für günstige 2,99 Euro können<br />

die Kund*innen das Hähnchenformfleisch<br />

als handgroße ‚Knusper­Dinos‘ kaufen und<br />

einfach im Backofen erhitzen. Seine globale<br />

Geschichte suchen wir auf der Packung vergeblich.<br />

Unternehmen unter Druck setzen!<br />

Bei der Fleischproduktion von Großkonzernen läuft vieles falsch: Von schlechten Arbeitsbedingungen<br />

bis hin zu ‚moderner Sklaverei‘. Um diese Missstände aufzudecken sind<br />

Recherchen vor Ort sehr wichtig. Die investigativen Journalist*innen unserer Partnerorganisation<br />

Repórter Brasil, dokumentieren die Lage der Arbeiter*innen in Brasilien. Damit können<br />

wir die Unternehmen unter Druck setzen und sie zur Einhaltung von würdigen Arbeitsbedingungen<br />

entlang der Lieferkette auffordern. Repórter Brasil wird durch das EU-Projekt<br />

SUPPLY CHA!NGE gefördert. Wir müssen jedoch selbst einen Eigenanteil aufbringen.<br />

Bitte unterstützen Sie unseren Kampf gegen unwürdige Arbeit mit einer Spende.<br />

Stichwort »SUPPLY CHAINGE«<br />

FOTO: PIXABAY.DE UNTER CC0<br />

12 presente 3/2017

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!