MILITAER_3_2017
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I N F O G R A F I K<br />
E STÖRSENDER<br />
zu verhindern, sind außerdem ein<br />
oder mehrere Jammer-Fahrzeuge<br />
(engl.: „to jam“ = stören bzw. blockieren),<br />
die als Teil des Personalbeziehungsweise<br />
Cargo-Zugs zum<br />
österreichischen Verantwortungsbe-<br />
WIRKUNGSBEREICH<br />
Unter optimalen Bedingungen wirkt der Jammer<br />
in einem Radius von bis zu 50 Metern um das<br />
Fahrzeug. Geländeerhöhungen und -vertiefungen,<br />
Gebäude und andere Einflussfaktoren können<br />
die Reichweite aber deutlich einschränken.<br />
Um trotzdem bestmöglichen Schutz zu gewährleisten,<br />
sollten die Fahrzeuge im Konvoi stets<br />
im geschlossenen Verband fahren und keine<br />
großen Lücken zwischen den einzelnen<br />
Fahrzeugen entstehen.<br />
reich gehören, Teil der Konvois. Mit<br />
ihren elektronischen Störsendern<br />
sollen sie das Benutzen von Funkund<br />
Handynetzen, einzelner Frequenzen<br />
oder eines ganzen Bandes<br />
erschweren und verhindern. Der<br />
PERSONAL<br />
Jedes Jammer-Fahrzeug<br />
wird mit einem Fahrer<br />
und einem Beifahrer besetzt,<br />
die sich – insbesondere<br />
bei längeren<br />
Strecken und Fahrten –<br />
regelmäßig abwechseln<br />
sollten.<br />
Störsender wirkt – abhängig von der<br />
Topografie – in einem Radius von<br />
bis zu 50 Meter. Größere Konvois<br />
müssen daher mit mehreren Jammer-Fahrzeugen<br />
geschützt werden.<br />
INTERVIEW<br />
„Hundertprozentigen<br />
Schutz gibt es nicht“<br />
Gefreiter Christina<br />
Posch (27) ist Jammer-<br />
Fahrerin im Libanon.<br />
Foto : B U n D E S h E E R / G U n t h E R p U S C h<br />
AGGREGAT<br />
Der Störsender ist rund 200 Kilogramm schwer<br />
und muss regelmäßig auf seine Funktion überprüft<br />
werden. Die Stromversorgung stellen zwei<br />
im Fahrzeug verbaute Zusatzbatterien sicher.<br />
STEUEREINHEIT<br />
Der elektronische Störsender wird über diese<br />
beiden Bedienelemente (im Fahrzeug unmittelbar<br />
neben dem Schaltknauf angebracht)<br />
manuell Ein, Aus oder auf Standby geschaltet<br />
und gesteuert.<br />
CAR LOG<br />
Die Jammer-Fahrzeuge<br />
sind (ebenso wie die<br />
meisten anderen Un-<br />
Fahrzeuge) mit einem<br />
sogenannten Carlog<br />
ausgestattet. Vor der<br />
Inbetriebnahme muss<br />
sich der Fahrer über<br />
dieses System mit<br />
seinem Führerschein<br />
identifizieren.<br />
Frau Posch, wie werden die Jammer-<br />
Fahrzeuge im Libanon eingesetzt?<br />
Die Jammer sind ebenso wie die Militärpolizei<br />
und die libanesische Armee Teil<br />
der Sicherung von Personen- und Cargo-<br />
Transporten. Damit soll die Fernzündung<br />
von Sprengsätzen unmittelbar vor<br />
und neben Konvois verhindert werden.<br />
„Soll verhindert werden“ klingt nicht<br />
nach hundertprozentigem Schutz?<br />
Hundertprozentigen Schutz kann es nie<br />
geben! Der Wirkungsbereich des Jammers<br />
kann beispielsweise durch Bäume<br />
oder Gebäude entlang der Strecke eingeschränkt<br />
werden. Ein Problem ist auch,<br />
wenn sich zivile Fahrzeuge zwischen den<br />
Konvoi drängen und dieser nicht eng geschlossen<br />
bleibt. Dadurch können einzelne<br />
Fahrzeuge aus dem Wirkungsbereich<br />
des Jammers fallen.<br />
I L LU St R At I o n E n : C L AU D I A M o L I to R I S<br />
Als Jammer-Fahrer ist also immer<br />
höchste Konzentration gefordert, um<br />
solche Situationen zu vermeiden?<br />
Das gilt grundsätzlich für alle Konvoi-<br />
Fahrer. Passieren kann immer etwas, da<br />
ist zu jedem Zeitpunkt höchste Konzentration<br />
notwendig. Im Jammer kommt<br />
erschwerend hinzu, dass es durch das<br />
Aggregat im Fahrzeug sehr heiß wird,<br />
weshalb wir uns als Fahrer und Beifahrer<br />
auch regelmäßig abwechseln.<br />
M I L I T Ä R A K T U E L L