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Scheunentor17-4HP

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schützte. Er wollte der päpstlichen<br />

Gerichtsbarkeit in Sachsen keinen<br />

Raum überlassen und er wollte Macht<br />

und finanzielle Ansprüche des Papstes<br />

beschränken. So wollte er das römische<br />

Ketzerurteil über Luther nicht<br />

anerkennen. Er förderte Luthers Auftritt<br />

vor dem Reichstag in Worms und<br />

gab ihm Schutz auf der Wartburg.<br />

Einem offenen Konflikt mit dem Kaiser<br />

ging er aus dem Weg, er blieb aber ein<br />

wichtiger Unterstützer Luthers, welcher<br />

im übrigen Reichsgebiet in Acht war.<br />

Eine besondere Rolle hatten in<br />

diesen Konflikten die reichsunmittelbaren<br />

Städte, die nur dem Kaiser<br />

unterstanden. Viele waren Bundesgenossen<br />

des Kaisers gegen die mächtigen<br />

Fürsten, ebenso wie der Kleinadel.<br />

Aber die Konfliktlinien waren<br />

verschlungen – nicht wenige Städte<br />

neigten der Reformation zu (s.w.u.).<br />

In diesem Konflktgemenge<br />

stand Luthers Auseinandersetzung mit<br />

der Kirchenführung und dem Kaiser.<br />

Sein Widerstand gegen die geistliche<br />

Gerichtsbarkeit entsprach u.a. Forderungen<br />

der Städter und der Bauern:<br />

sein Widerstand gegen Papst und Kaiser<br />

machte ihn rasch im Deutschen<br />

Reich populär. Die Parteinahme gegen<br />

den Krieg der Bauern entfremdete ihn<br />

von diesen, seine neue Theologie jedoch<br />

nahm viele Freie in den Städten<br />

für ihn ein. Denn das Interesse der<br />

Städter an Bildung als Voraussetzung<br />

für Handel und moderne Produktion,<br />

ihre neue Wertschätzung freier Individualität<br />

als Grundlage der Ordnung<br />

der Stadt passte zur reformatorischen<br />

Wertschätzung der Vernunft und<br />

ihrem Bildungsschwerpunkt.<br />

Luther trat als Theologe in eine<br />

Konfliktsituation ein und wurde durch<br />

seine mutige und beharrliche Opposition<br />

selbst ein Teil dieser Konflikte.<br />

Sprachliches Talent und Buchdruck<br />

Luther verfasste zahlreiche Schriften.<br />

Bis 1525 waren es 287 Werke mit<br />

einer Gesamtauflage von 1,7 Millionen;<br />

dazu kommen noch zahlreiche<br />

Ausgaben von Flugschriften. Er veröffentlichte<br />

neben lateinischen zunehmend<br />

deutsche Schriften – das entsprach<br />

seinem Anliegen einer<br />

bibelorientierten Volkskirche. Seine<br />

Sprachkraft rührte aus der Verbindung<br />

von Predigten und Schriften und aus<br />

seiner überaus profunden Kenntnis<br />

der Bibel. Die Millionenauflagen seiner<br />

Schriften lagen weit über den damals<br />

gewohnten. Das hing auch mit dem<br />

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