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Neue Heimat am Stöttlbach<br />
Mehrere Fischereiexperten sind<br />
derzeit mit einem Wiederansiedelungsprojekt<br />
der Bachforelle<br />
im Mieminger Stöttlbach und<br />
Krebsbach beschäftigt, <strong>mein</strong> <strong>monat</strong><br />
hat die Tiere beim »Sprung in<br />
die Freiheit« begleitet.<br />
Mieming hat ca. 3.000 neue glitschige<br />
Mitbewohner – alle derzeit<br />
in der Größe von exakt 10 Zentimetern.<br />
„Die danubische Urforelle<br />
hat lange Zeit in unseren Gewässern<br />
gelebt, wurde aber zurückgedrängt.<br />
Mit diesem Projekt der<br />
TiwaG in Zusammenarbeit mit<br />
dem Tiroler Fischereiverband können<br />
wir in einem geschützten<br />
Raum (anm. es gibt keine anderen<br />
Forellen in diesem Gewässer) beobachten,<br />
wie die Urforelle mit<br />
den Gegebenheiten umgeht“, erklärt<br />
Dr. Nikolaus Medgyesy sen.,<br />
Biologe am institut für Ökologie<br />
an der Universität innsbruck. Ge<strong>mein</strong>sam<br />
mit Sohn Nikolaus Medgyesy<br />
jun., der als Fischzüchter die<br />
Forellen in Thaur gezüchtet hat,<br />
anton Kandler, Revierfischer vom<br />
achensee, der die Fische transportierte,<br />
und den Verantwortlichen<br />
der TiwaG Dr. Martin Schletterer<br />
als Biologe und Limnologe und<br />
ing. Helmut Kettner als Revier-<br />
Bewirtschafter und aufsichtsfischer<br />
wurden die Forellen zum<br />
Stöttlbach gebracht. Nach einer<br />
Temperaturmessung und -angleichung<br />
– „wir müssen zuerst Bachwasser<br />
in den Bottich mischen, damit<br />
der Temperaturunterschied<br />
nicht mehr als<br />
zwei Grad beträgt“ –<br />
wurden die Kleinen an<br />
verschiedenen Stellen<br />
ins sprudelnde wildgewässer<br />
entlassen. „Manche<br />
werden sicher von<br />
der Strömung mitgerissen,<br />
aber die meisten erkennen<br />
gleich, dass sie<br />
sich unter dem nächsten<br />
Stein in Sicherheit bringen<br />
können und bleiben<br />
dann meistens auch<br />
dort“, erklärt Helmut<br />
Kettner. „Eine danubische<br />
Bachforelle hat in<br />
dieser Größe einen Lebensraum<br />
von einem a-<br />
4-Blatt“, erläutert Nikolaus<br />
Medgyesy sen., eine<br />
ausgewachsene Bachforelle<br />
wird bis 35 cm groß<br />
und braucht dann ca.<br />
vier Quadratmeter.<br />
(anm.: Der wissenschafter<br />
hat die »Urforelle«<br />
Ende der 90er Jahre<br />
am Gössenköllesee im<br />
Kühtai und im Oberlauf<br />
des Senderbaches bei<br />
innsbruck wieder entdeckt<br />
und sich dann intensiv<br />
mit dem Verhalten<br />
dieser heimischen Forellenlinie<br />
beschäftigt.)<br />
Nördlich von Boasligund<br />
Stöttlbrücke wurden<br />
bereits heuer im Mai ca.<br />
1.500 Gebirgsforellen<br />
ausgesetzt, deren Zahl<br />
aber durch die Hochwasserereignisse<br />
im Sommer wahrscheinlich<br />
ziemlich reduziert worden<br />
sein dürfte. „Da werden die<br />
Bäche regelrecht »ausgespült« und<br />
nur die stärksten Fische überleben.<br />
Die jetzt im Herbst ausgesetzten<br />
haben da die besseren Chancen,<br />
weil es über den winter keine heftigen<br />
Niederschläge gibt“, <strong>mein</strong>en<br />
die Fischexperten.<br />
in einem halben Jahr werden sie<br />
überprüfen, wie es den Fischen in<br />
Freiheit geht („da sollten sie dann<br />
auch bis zu 15 oder 17 cm lang<br />
sein“). Das gesamte Projekt, die<br />
Urforelle wieder im Stöttlbach<br />
heimisch zu machen, ist auf drei<br />
Jahre ausgelegt.<br />
Das Fischereirevier Stöttlbach<br />
(anm.: Das Fischen am Stöttlbach<br />
ist aber grundsätzlich verboten)<br />
wurde im Jänner<br />
<strong>2017</strong> von der TiwaG<br />
übernommen, „um<br />
unter anderem nachhaltige<br />
artenschutzprojekte<br />
wie dieses der<br />
Urforelle hier zu realisieren“,<br />
erklärt der zuständige<br />
Bewirtschafter<br />
Helmut Kettner,<br />
der auch für die anderen<br />
Fischreviere der<br />
TiwaG in Nordund<br />
Osttirol zuständig<br />
ist – „prinzipiell<br />
Ca. 3.000 Urforellen haben die Fischereiexperten behutsam in die Freiheit<br />
entlassen, nun müssen sie sich im Wildbach »durchkämpfen«<br />
v.l. Dr. Martin Schletterer, Biologe Abteilung Wasserkraftplanung der TIWAG, Ing. Helmut<br />
Kettner, Revier-Bewirtschafter und Aufsichtsfischer der TIWAG, Anton Kandler, Revierfischer<br />
Achensee und »Fischtransporter«, Nikolaus Medgyesy jun., Fischzüchter in<br />
Thaur, Dr. Nikolaus Medgyesy sen., Biologe am Institut für Ökologie Uni Innsbruck<br />
jedes Gewässer, das von uns zur<br />
Energiegewinnung mit einem<br />
Kraftwerk genutzt wird.“<br />
Fotos: Offer<br />
2 19. oktober <strong>2017</strong>