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2017 13 mein monat

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Neue Heimat am Stöttlbach<br />

Mehrere Fischereiexperten sind<br />

derzeit mit einem Wiederansiedelungsprojekt<br />

der Bachforelle<br />

im Mieminger Stöttlbach und<br />

Krebsbach beschäftigt, <strong>mein</strong> <strong>monat</strong><br />

hat die Tiere beim »Sprung in<br />

die Freiheit« begleitet.<br />

Mieming hat ca. 3.000 neue glitschige<br />

Mitbewohner – alle derzeit<br />

in der Größe von exakt 10 Zentimetern.<br />

„Die danubische Urforelle<br />

hat lange Zeit in unseren Gewässern<br />

gelebt, wurde aber zurückgedrängt.<br />

Mit diesem Projekt der<br />

TiwaG in Zusammenarbeit mit<br />

dem Tiroler Fischereiverband können<br />

wir in einem geschützten<br />

Raum (anm. es gibt keine anderen<br />

Forellen in diesem Gewässer) beobachten,<br />

wie die Urforelle mit<br />

den Gegebenheiten umgeht“, erklärt<br />

Dr. Nikolaus Medgyesy sen.,<br />

Biologe am institut für Ökologie<br />

an der Universität innsbruck. Ge<strong>mein</strong>sam<br />

mit Sohn Nikolaus Medgyesy<br />

jun., der als Fischzüchter die<br />

Forellen in Thaur gezüchtet hat,<br />

anton Kandler, Revierfischer vom<br />

achensee, der die Fische transportierte,<br />

und den Verantwortlichen<br />

der TiwaG Dr. Martin Schletterer<br />

als Biologe und Limnologe und<br />

ing. Helmut Kettner als Revier-<br />

Bewirtschafter und aufsichtsfischer<br />

wurden die Forellen zum<br />

Stöttlbach gebracht. Nach einer<br />

Temperaturmessung und -angleichung<br />

– „wir müssen zuerst Bachwasser<br />

in den Bottich mischen, damit<br />

der Temperaturunterschied<br />

nicht mehr als<br />

zwei Grad beträgt“ –<br />

wurden die Kleinen an<br />

verschiedenen Stellen<br />

ins sprudelnde wildgewässer<br />

entlassen. „Manche<br />

werden sicher von<br />

der Strömung mitgerissen,<br />

aber die meisten erkennen<br />

gleich, dass sie<br />

sich unter dem nächsten<br />

Stein in Sicherheit bringen<br />

können und bleiben<br />

dann meistens auch<br />

dort“, erklärt Helmut<br />

Kettner. „Eine danubische<br />

Bachforelle hat in<br />

dieser Größe einen Lebensraum<br />

von einem a-<br />

4-Blatt“, erläutert Nikolaus<br />

Medgyesy sen., eine<br />

ausgewachsene Bachforelle<br />

wird bis 35 cm groß<br />

und braucht dann ca.<br />

vier Quadratmeter.<br />

(anm.: Der wissenschafter<br />

hat die »Urforelle«<br />

Ende der 90er Jahre<br />

am Gössenköllesee im<br />

Kühtai und im Oberlauf<br />

des Senderbaches bei<br />

innsbruck wieder entdeckt<br />

und sich dann intensiv<br />

mit dem Verhalten<br />

dieser heimischen Forellenlinie<br />

beschäftigt.)<br />

Nördlich von Boasligund<br />

Stöttlbrücke wurden<br />

bereits heuer im Mai ca.<br />

1.500 Gebirgsforellen<br />

ausgesetzt, deren Zahl<br />

aber durch die Hochwasserereignisse<br />

im Sommer wahrscheinlich<br />

ziemlich reduziert worden<br />

sein dürfte. „Da werden die<br />

Bäche regelrecht »ausgespült« und<br />

nur die stärksten Fische überleben.<br />

Die jetzt im Herbst ausgesetzten<br />

haben da die besseren Chancen,<br />

weil es über den winter keine heftigen<br />

Niederschläge gibt“, <strong>mein</strong>en<br />

die Fischexperten.<br />

in einem halben Jahr werden sie<br />

überprüfen, wie es den Fischen in<br />

Freiheit geht („da sollten sie dann<br />

auch bis zu 15 oder 17 cm lang<br />

sein“). Das gesamte Projekt, die<br />

Urforelle wieder im Stöttlbach<br />

heimisch zu machen, ist auf drei<br />

Jahre ausgelegt.<br />

Das Fischereirevier Stöttlbach<br />

(anm.: Das Fischen am Stöttlbach<br />

ist aber grundsätzlich verboten)<br />

wurde im Jänner<br />

<strong>2017</strong> von der TiwaG<br />

übernommen, „um<br />

unter anderem nachhaltige<br />

artenschutzprojekte<br />

wie dieses der<br />

Urforelle hier zu realisieren“,<br />

erklärt der zuständige<br />

Bewirtschafter<br />

Helmut Kettner,<br />

der auch für die anderen<br />

Fischreviere der<br />

TiwaG in Nordund<br />

Osttirol zuständig<br />

ist – „prinzipiell<br />

Ca. 3.000 Urforellen haben die Fischereiexperten behutsam in die Freiheit<br />

entlassen, nun müssen sie sich im Wildbach »durchkämpfen«<br />

v.l. Dr. Martin Schletterer, Biologe Abteilung Wasserkraftplanung der TIWAG, Ing. Helmut<br />

Kettner, Revier-Bewirtschafter und Aufsichtsfischer der TIWAG, Anton Kandler, Revierfischer<br />

Achensee und »Fischtransporter«, Nikolaus Medgyesy jun., Fischzüchter in<br />

Thaur, Dr. Nikolaus Medgyesy sen., Biologe am Institut für Ökologie Uni Innsbruck<br />

jedes Gewässer, das von uns zur<br />

Energiegewinnung mit einem<br />

Kraftwerk genutzt wird.“<br />

Fotos: Offer<br />

2 19. oktober <strong>2017</strong>

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