RAL 1015 taxi news Heft 8-2017

echt & steuern
und hierbei der Auffassung war, sich nicht
an die gesetzlichen Spielregeln halten zu
müssen. In beiden Fällen sah das junge
Unternehmen jedoch sein Fehlverhalten
ein, konzentrierte sich fortan auf sein
Kerngeschäft und zahlte meine bescheidenen
Rechnungen.
Nach jahrelangen, andauernden
enervierenden gerichtlichen Auseinandersetzungen
mit dem Mietwagenvermittlungsunternehmen
Uber am Landgericht
Berlin, Landgericht München, Kammergericht,
BGH und EuGH fand ich es an der
Zeit, das Unternehmen Blacklane zu besuchen,
um mal zu gucken, wie es da nun
läuft. Einer der beiden Geschäftsführer,
Herr Dr. Jens, hat mich hierzu im Juli in
eine auf drei Etagen – „très chic“ – Wohltorf
umgebauten Fabrikloft in Schöneberg
eingeladen. Vorher residierte man in der
DECKER & KOLLEGEN
Rechtsanwälte und Steuerberaterin
Verkehrsrecht · Immobilienrecht
Wettbewerbsrecht · Urheberrecht
Familienrecht
Oranienstraße in Kreuzberg, 1. Hinterhof,
noch nicht ganz so formidabel.
Das Unternehmen hat sich gemausert.
Respekt. Nicht unerwähnt sollte hierbei
aber bleiben, dass auch dieses Start Up
nicht mit dem Sparstrumpf von Oma,
sondern mit einem kräftigen Investment
von Daimler gestartet ist und weiterhin
bemuttert wird. Mittlerweile ist man in über
250 Städten, weltweit an 500 Flughäfen in
über 50 Ländern aktiv und beschäftigt 220
Mitarbeiter aus 40 Nationen. Das Firmenherzstück
ist – unter anderem mit 24/7h
internationalem Telefonsupport – hier bei
uns in Berlin geblieben.
Anders als das Krakenunternehmen
U… aus den USA hat sich Blacklane auf
die zeitlich versetzte Vorbestellung von
Mietwagen konzentriert und möchte vor
allem Vielreisern einen einheitlichen Service
anbieten, auf den man sich weltweit
verlassen kann. Einer der beiden Gründer,
Dr. Wohltorf, weitgereister Ökonom, hatte
die Ursprungsidee zur Gründung aufgrund
eigener schlechter Reiseerfahrungen.
Die Buchung von Flug und Hotel stellte
sich für ihn flächendeckend als simpel
und sicher dar, der sichere Transport vom
Airport zur Unterkunft und vice versa
dagegen oft als vage und intransparent.
Das schnelle Wachstum der Firma zeigt,
dass die Idee von Herrn Dr. Wohltorf richtig
und die technische Umsetzung seines
Mitgründers, Herrn Frank Steuer, gelungen
ist. Derzeit sei Blacklane dabei, den saudiarabischen
Markt zu erschließen, berichtet
Dr. Wohltorf.
Eine Konkurrenz mit dem Taxengeschäft
sieht er nicht und Uber lasse ihn auch kalt.
Sagt er zumindest und man darf es ihm
auch glauben, da Blacklane in zahlreichen
Ländern aktiv und erfolgreich ist, in denen
auch Uber stattfindet.
Blacklane versteht sich als eine Art
Teilreisedienstleistung für den Kunden in
der Kette von Flug / Unterkunft / Flug und
setzt dabei auf einen hohen Servicestandard
seiner Mietwagenpartner. Die ganz
überwiegende Anzahl der Blacklane-
Kunden würden übrigens während ihres
Aufenthalts innerhalb Berlins überwiegend
auf Taxidienstleistungen zurückgreifen,
ergänzt der Gründer. Er selber nutze
sogar mehr Taxi als Blacklanelimousinen.
Im Preis der Dienstleistung inbegriffen ist
laut Firmenprofil immer eine Wartezeit
des Fahrers, und der Kunde darf erwarten,
von „seinem“ Fahrer im Flughafengebäude
empfangen und zum Fahrzeug begleitet
zu werden. Den Wegfall der Ortskundeprüfung
für Mietwagenfahrer sieht der
Geschäftsführer kritisch. Er selber genieße
es, wenn der Fahrer eines Mietwagens
sichere Ortskenntnis hat und sich nicht
nur auf das Navi verlässt. Eine Streichung
der Rückkehrverpflichtung aus dem PBefG
lässt ihn wiederum kalt. Verständlich,
denn Blacklane will ja auch keine flächendeckende
Mietwagenvermittlung in
Konkurrenz zum Taxigewerbe anbieten.
Die hehren Worte von Herrn Dr. Wohltorf,
der sagt, dass Blacklane keinerlei Konkurrenz
zwischen Mietwagen und Taxi
anstrebe, sind bezogen auf das internationale
Flughafengeschäft natürlich leicht
anzuzweifeln. Wer heutzutage online einen
Flug bucht, wird regelmäßig von Shuttleangeboten
am Zielflughafen bespamt, und
solche Fahrten sind natürlich ein Teil des
Kuchens, der den vor Ort tätigen Taxifahrern
vorbehalten bleiben sollte. Andererseits
ist das Anbieten von vorbestellbaren
Mietwagendienstleistungen nicht verboten
und faire Konkurrenz belebt bekanntlich
das Geschäft. Also: Hugh. Schmauch.
Schmauch.
Ihre Alexandra Decker
Rechtsanwältin
P.S: Vielen Dank an Frau Julia Gebert,
Senior PR Managerin Blacklane
A&M
KFZ-Sachverständigenbüro
Jürgen Boenigk
A&M KFZ-SV-Büro
J. Boenigk
Wilhelmshavener Str. 30
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