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Familienpolitik: AWO und dobeq stehen bereit - AWO Dortmund

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<strong>AWO</strong> PROFIL<br />

2<br />

EDITORIAL<br />

Als altes <strong>AWO</strong>-Mitglied fühlt man sich<br />

bisweilen, als ob einen die Vergangenheit<br />

einholen wollte.<br />

Die nach PISA in Mode gekommene<br />

Diskussion um Jugend <strong>und</strong> Schule zum<br />

Beispiel kommt mir altbekannt vor. Dass<br />

Kinder in Ganztagsangeboten bessere Bedingungen<br />

zum Lernen <strong>und</strong> Leben vorfinden,<br />

dass Schule im herkömmlichen Sinne<br />

soziale Benachteiligung verfestigt oder<br />

dass Jugendliche am besten projektorientiert<br />

lernen – die Mitarbeiter der<br />

<strong>AWO</strong> wissen das seit langem.<br />

Ferdinand Hollmann<br />

Vorsitzender des <strong>AWO</strong>-Unterbezirks Dortm<strong>und</strong><br />

Spendenkonto:<br />

<strong>AWO</strong> Unterbezirk Dortm<strong>und</strong><br />

Stadtsparkasse Dortm<strong>und</strong>, BLZ 440 501 99<br />

Kto-Nr. 001 069 691<br />

Impressum<br />

Ferdinand Hollmann<br />

Das ist nicht so, weil wir klüger wären. Die Arbeiterwohlfahrt hat sich<br />

nur früher als andere um die Themen Ausbildung <strong>und</strong> soziale<br />

Rahmenbedingungen gekümmert. An mehreren Stellen in Dortm<strong>und</strong>,<br />

vor allem in sozialen Problemlagen, sind wir seit langem Träger von<br />

schulischen Betreuungsangeboten. Von dieser Erfahrung profitieren<br />

wir.<br />

Auch die Erkenntnisse aus dem Schulmüdenprojekt sind ein großer<br />

Vorteil. Hier haben wir uns einer Zielgruppe angenommen, die vorher<br />

total vernachlässigt wurde, <strong>und</strong> gezeigt, was alles möglich ist, wenn<br />

man die richtigen Mittel findet. Zahlreiche Mädchen <strong>und</strong> Jungen haben<br />

das Schulmüdenprojekt mit einer neuen Perspektive für ihre Zukunft<br />

verlassen, haben einen Halt im Leben gef<strong>und</strong>en. Dieses Ergebnis ist<br />

viel mehr, als man erwarten konnte, <strong>und</strong> – so ist meine persönliche<br />

Meinung – mindestens ebenso wichtig wie jede Eliteförderung, von der<br />

alle so eifrig die Rettung Deutschlands erwarten.<br />

In anderen Bereichen ist das nicht viel anders: Die 25-Jahr-Feier der<br />

Beratungsstelle für Schwangerschaftskonfliktberatung, Familienplanung<br />

<strong>und</strong> Ehe- <strong>und</strong> Lebensprobleme hat bewiesen, dass die <strong>AWO</strong> auch hier<br />

ganz vorne ist. Schon Marie Juchacz, die Gründerin der Arbeiterwohlfahrt,<br />

hat die soziale Arbeit für schwangere Frauen in besonderen sozialen<br />

Umständen zu einer wichtigen Aufgabe der <strong>AWO</strong> gemacht. Heute<br />

ist ein Wohlfahrtsverband wie die <strong>AWO</strong>, der weltanschaulich <strong>und</strong> religiös<br />

nicht geb<strong>und</strong>en ist, ein idealer Träger für eine solche Beratungsstelle,<br />

die vorurteilsfrei die Interessen der Frauen <strong>und</strong> Paare wahrnimmt.<br />

So ergab es sich zwangsläufig, dass die <strong>AWO</strong> Dortm<strong>und</strong> die neue<br />

Beratungshotline für junge schwangere Frauen eingerichtet hat. Hier<br />

reagieren wir auf einen dringenden Bedarf. Immer mehr Mädchen <strong>und</strong><br />

junge Frauen in Dortm<strong>und</strong> werden ungewollt schwanger. Wir sind der<br />

Meinung, dass es nichts nützt, den Frauen - die oft genug mit ihren<br />

Sorgen allein gelassen werden - hehre Ideale vorzuhalten, sondern wir<br />

setzen auf frühzeitige Aufklärung <strong>und</strong> verläßliche Hilfe, wenn es dann<br />

doch passiert ist.<br />

Unsere Ministerin Birgit Fischer hat die Beratungshotline offiziell eröffnet.<br />

Das freut uns. Noch mehr aber würde uns freuen, wenn das<br />

Land dieses Projekt finanziell unterstützen würde. Die <strong>AWO</strong> geht hier<br />

nämlich in Vorleistung, weil wir angesichts der Problemlage handeln<br />

mussten. Weil unsere Mittel beschränkt sind, ist die Hotline nur an wenigen<br />

St<strong>und</strong>en zu erreichen. Auch im Internet ist die Hotline aus Mangel<br />

an finanziellen Mitteln noch nicht vertreten. Es ist das alte Lied: Die<br />

<strong>AWO</strong> geht voran - jetzt müssen wir warten, bis die anderen mitziehen.<br />

<strong>AWO</strong>-Profil ist die Zeitung des <strong>AWO</strong>-Unterbezirks Dortm<strong>und</strong>,<br />

Klosterstraße 8 - 10, 44135 Dortm<strong>und</strong><br />

Herausgeber: Ferdinand Hollmann, Vorsitzender<br />

Verantwortlich: Andreas Gora, Geschäftsführer (Tel. 02 31/99 34-215)<br />

Konzeption <strong>und</strong> Gesamtherstellung: Pressebüro Flüter<br />

Redaktion <strong>AWO</strong>: Georg Deventer (dev), Rainer Goepfert, Johannes Klein;<br />

Kontakt: Georg Deventer, Tel. 02 31/99 34-310, Fax 02 31/99 34-230, E-Mail:<br />

g.deventer@awo-dortm<strong>und</strong>.de, Post: Klosterstraße 8-10, 44135 Dortm<strong>und</strong><br />

Redaktion Pressebüro: Karl-Martin Flüter (flü); Graphik: Frauke Richts; Endredaktion:<br />

Karl-Martin Flüter; Anzeigen: Doris Böddeker; Kontakt Pressebüro: Tel.<br />

02 31/2 26 98 03, Fax: 0 52 51/68 88 96-96; E-Mail: info@pressebuero-flueter.de;<br />

Post: Schildern 21, 33098 Paderborn<br />

<strong>AWO</strong> Profil erscheint in einer Auflage von 10.000 Exemplaren viermal im Jahr.<br />

Da macht das Spielen doch gleich viel mehr Spaß. Die Schüler der Stift-Gr<strong>und</strong>schule freuen<br />

sich über die neuen Spielgeräte auf dem Schulhof Foto: Nina Fresen<br />

Selbst dem Schulhof der Stift-<br />

Gr<strong>und</strong>schule in Hörde ist anzumerken,<br />

dass gr<strong>und</strong>legende Erneuerungen<br />

stattfinden. Ein kleiner<br />

Teil des Platzes, der gerade<br />

saniert wird, ist noch eingezäunt.<br />

An anderer Stelle <strong>stehen</strong> <strong>bereit</strong>s<br />

neue, schöne Klettergeräte. „Wir<br />

sind eben eine Schule mit besonderem<br />

Erneuerungsbedarf“, stellt<br />

die Schuldirektorin Monika Hornig<br />

fest.<br />

Deshalb fiel die Wahl der Stadt<br />

Dortm<strong>und</strong> auch auf die Stift-Gr<strong>und</strong>schule:<br />

Hier, in direkter Nähe zur großen<br />

Clarenberg-Siedlung, wollte<br />

man die Ganztagsbetreuung einführen.<br />

Das Projekt, dass seit Februar<br />

diesen Jahres läuft, hat sich bis jetzt<br />

als voller Erfolg erwiesen. Bereits 36<br />

Kinder sind zur Ganztagsbetreuung<br />

angemeldet, Tendenz steigend. „Endlich<br />

wird die Schule zu einem richtigen<br />

Lebensraum“, strahlt Monika<br />

Hornig, „wenn ich jetzt nachmittags<br />

in meinem Lehrerzimmer sitze, dann<br />

kommen immer wieder Kinder mit<br />

strahlenden Augen an meiner Tür<br />

vorbei.”<br />

Wie wichtig der Stadt Dortm<strong>und</strong><br />

das Programm zur Ganztagsbetreuung<br />

an Schulen ist, lässt<br />

sich an den Umständen ablesen.<br />

In einem Hinterhaus des Jugendamtes<br />

am Ostwall hat sich eine<br />

neue Projektgruppe gebildet, die<br />

das Projekt in Dortm<strong>und</strong> umsetzen<br />

soll.<br />

Chef der „Task Force“ ist der Stellvertretende<br />

Leiter des Jugendamtes,<br />

Ulrich Bösebeck (Foto rechts). Noch<br />

richten sich die Mitarbeiter ein, packen<br />

Computer aus, finden sich in<br />

den neuen Räumen zurecht. Viel Zeit<br />

jedoch bleibt ihnen nicht.<br />

In wenigen Wochen muss die Entscheidung<br />

darüber gefallen sein, an<br />

welchen Dortm<strong>und</strong>er Gr<strong>und</strong>schulen<br />

die Ganztagsbetreuung ab dem<br />

Schuljahr 2003/2004 eingerichtet<br />

werden soll. 500 Plätze werden vergeben,<br />

das sind etwa zehn Schulen.<br />

Die Projektgruppe muss das Ganze<br />

organisieren. „Das ist keine leichte<br />

Aufgabe“, sagt Rainer Möller (Foto<br />

Lebensraum Schule<br />

Wer das kaum glauben kann, weil<br />

die Erinnerung an den eigenen Schulalltag<br />

noch zu frisch sind, kann sich im<br />

Gruppenraum eines Besseren belehren<br />

lassen. Die Kinder, die jetzt bis<br />

16.00 Uhr in der Schule betreut werden<br />

können, fühlen sich dort sichtlich<br />

wohl. Nach dem gemeinsamen Mittagessen<br />

machen alle in Ruhe ihre<br />

Schularbeiten. „Das ist auch eine große<br />

Entlastung für die Lehrer, weil die<br />

Hausaufgaben am nächsten Tag wirklich<br />

erledigt sind“, erklärt Gabriele<br />

Schröder. Zusammen mit drei weiteren<br />

Mitarbeiterinnen der <strong>AWO</strong> betreut<br />

sie die Kinder. Einige der Kleinen helfen<br />

auch anderen bei den Hausaufgaben.<br />

Auch das freut die Pädagogin:<br />

„Das Miteinander, das die Kinder hier<br />

erleben ist wirklich unbezahlbar.“<br />

Kindern mit Sprachstörungen <strong>und</strong><br />

Defiziten beim Sozialverhalten, der<br />

Grob- <strong>und</strong> Feinmotorik oder bei<br />

Konzentrationsschwächen, für die<br />

vorher kaum Zeit war, kann nun besser<br />

geholfen werden. Manchmal<br />

reicht nur das soziale Miteinander.<br />

„Die ausländischen Kinder lernen<br />

jetzt zum Beispiel viel schneller<br />

links), Mitarbeiter der Projektgruppe,<br />

„wir müssen Jugendhilfe, Schulen<br />

<strong>und</strong> die Träger zusammenbringen.“<br />

Wahrscheinlich wird die Nachfrage<br />

der Schulen, die sich an dem Programm<br />

beteiligen wollen, größer sein<br />

als das Angebot. Wer in diesem Jahr<br />

zu kurz kommt, kann es 2004 erneut<br />

versuchen.<br />

Dann <strong>stehen</strong> weitere 500<br />

betreute Plätze zur Verfügung.<br />

Damit würde es an den<br />

Dortm<strong>und</strong>er Gr<strong>und</strong>schulen zu<br />

Beginn des Schuljahres 2004/<br />

2005 etwa 2000 betreute Plätze<br />

geben. Dortm<strong>und</strong> ist anderen<br />

Städten in diesem Bereich<br />

weit voraus, denn die Stadt hat<br />

schon vor dem Landesprogramm<br />

das Betreuungsangebot<br />

an Gr<strong>und</strong>schulen forciert<br />

ausgebaut. Langfristig<br />

könnten in Dortm<strong>und</strong> sogar<br />

bis zu 5000 Plätze ent<strong>stehen</strong>.<br />

Ob es jedoch soweit kommt,<br />

ist noch ungewiß.<br />

Deutsch, da sie länger mit den anderen<br />

zusammen sein können“, hat die<br />

Schulleiterin beobachtet.<br />

Nicht nur bei den Hausaufgaben<br />

wird geholfen, auch das Vergnügen<br />

kommt nicht zu kurz. Die Kinder, die<br />

schon mit ihren Aufgaben fertig sind,<br />

suchen sich etwas zu spielen. Ein kleiner<br />

Junge baut vergnügt eine Wand<br />

aus Bauklötzen: „Das ist eine Brücke!<br />

Die baue ich auf, bis sie umfällt: das<br />

macht am meisten Spass!”<br />

Aber nicht nur drinnen gibt es Gelegenheiten<br />

zum Spielen: der neu gestaltete<br />

Schulhof ist eine echte Einladung,<br />

sich zu bewegen. Weitere Angebote<br />

sind schon organisiert. Der<br />

HSC-Hörde bietet ein Fußballtraining<br />

an, es wird Theater gespielt <strong>und</strong> eine<br />

Computer AG ist auch schon geplant.<br />

Die Eltern nehmen das Angebot gut<br />

an, dies zeigen nicht nur die hohen<br />

Anmeldezahlen. Um die Eltern besser<br />

in den Schulalltag zu integrieren ist<br />

geplant, dass auch sie Arbeitsgemeinschaften<br />

anbieten können. So<br />

wird auch der eine oder andere Vater<br />

die Schule neu für sich entdecken<br />

können. Nina Fresen<br />

Eine Task Force für die betreute Ganztagsgr<strong>und</strong>schule<br />

„Wir wissen nicht, ob der Bedarf<br />

tatsächlich so groß ist“, sagt Ulrich<br />

Bösebeck.<br />

Auch das Geld dürfte eine Rolle<br />

spielen: für zwei Drittel der Mittel, mit<br />

denen das Programm finanziert wird,<br />

steht das Land gerade. Den Rest<br />

muss die Stadt Dortm<strong>und</strong> zahlen.<br />

(flü)

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