Schreibwerkstatt17_151117

Nicht behaupten, sondern zeigen!
„Erzähl mir nicht, dass der Mond scheint, zeige mir lieber seinen Lichtschimmer auf einer Glasscherbe“; nach
diesem Motto von Anton Tschechow entstanden die folgenden Kurzszenen zum Thema: Er/sie ist müde von der
Schichtarbeit.
Er kam aus dem Drehkreuz und ging schlurfenden Schrittes über den Parkplatz zu
seinem Auto. Er brauchte lange, bis er den Schlüssel fand und ins Auto einstieg.
(Christian)
Nach einer anstrengenden 8-Stunden-Nachtschicht schaffte er es gerade noch, sein
Jacke und Schuhe abzustreifen, ehe er wie erschlagen auf dem Sofa zusammen sackte.
(Ramona)
Sie war so erledigt, dass sie nicht einmal mehr die Kraft aufbrachte, ihre aufgegangenen
Schnürsenkel zu binden.
(Ramona)
Mein Wecker klingelt. Geradewohl war Schichtende. Er kommt nach Hause und legt
sich als erstes aufs Sofa. Nach nicht einmal einer Minute schläft er ein.
(Wolfgang)
Schweren Schrittes erreicht er die Küche, gähnt – und gleich darauf noch einmal. Seine
Augen zieren dunkle Ringe und seine Krankenhauskluft scheint ihm zu schwer zu sein.
Ihn ruft das Bett, mich das Frühstücksmüsli.
(Jana)
Sein Gesicht wirkt ungewöhnlich zerklüftet. Die aufgehende Sonne verstärkt die
dunklen Ränder um die Augen, die noch tiefer zu liegen scheinen. Sein Blick ist
getrübt und abwesend. Das obere Augenlid würde gern wieder eine Verbindung
mit dem unteren eingehen.
(Stephanie)
Mit hängenden Schultern, Ringe unter den tiefliegenden, fast geschlossenen, Augen,
zieht sie die Schuhe über das Pflaster, braucht zwei Anläufe, um den Schlüssel ins
Schloss zu bringen. Mit den Schultern stößt sie die Tür auf, um dann, mehr stolpernd,
als gehend, in den Flur zu treten. Ihre Nachtschicht war vor einer halben Stunde um.
(Peter)
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