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Cola in Burma<br />
Wir erklimmen unter großer Mühe den Berg. Der Rucksack ist schwer und die<br />
Schweißperlen stehen auf der Stirn. Aber wir wissen, es lohnt sich. Heute steht ein<br />
traditionelles Essen bei Einheimischen auf dem Programm. Mitten im Hinterland von<br />
Burma, nach einem anderthalb stündigen beschwerlichen Aufstieg. Ich freue mich riesig.<br />
Wir begrüßen uns gegenseitig respektvoll und fühlen uns willkommen. Das Essen<br />
wird in einer Feuerschale, die in den Boden eingelassen ist, zubereitet. Der Raum, in<br />
dem wir Touristen uns zum Essen niederlassen dürfen, ist aufgeräumt und sauber, wir<br />
setzen uns gern auf die Teppiche. Schon kommt unser Reiseführer noch einmal zu uns<br />
und fragt, ob wir lieber Schweppes oder eine Coca-Cola zu Mittag hätten. Erst bei näherem<br />
Überlegen bin ich überrascht, dass mir kein selbst angesetzter Teesud angeboten<br />
wird, da nur 150 Meter von hier frischer grüner und schwarzer Tee geerntet wird.<br />
Nach dem delikaten Mittagessen setzen wir unseren Weg fort gen Gipfel. Atemberaubende<br />
Kulissen fließen vor uns dahin, die Luft riecht süßlich, würzig und ich unterdrücke<br />
meine Tränen, da ich mein Glück, hier zu sein, kaum fassen kann. Der Blick<br />
nach unten lässt mich erschaudern. Die tropischen Pflanzen und Lebensräume sind<br />
von Müll erstickt. Coladosen, Elektrogeräte und Plastikverpackungen liegen dort, als<br />
wenn sie da hin gehörten. Mein Hals schnürt sich zu und instinktiv bekomme ich<br />
ein schlechtes Gewissen. Ich als Cola trinkende, konsumierende, westliche Touristin<br />
habe diesen Müll mit hergebracht, die einheimischen Menschen spüren lassen,<br />
dass wir Yuppies zwar Abenteuer mögen, aber bitte auf Nummer sicher und auch<br />
mit dem gewohnten Komfort. Auch sie möchten sich uns angleichen. Ihre Sari und<br />
Baumwollkleidung, die perfekt gegen Moskitos und die eindringenden Sonne schützt,<br />
gegen Stretch-Jeans, Plastik-Flip-Flops und Polyester-Shirts eintauschen. Sie möchten<br />
Süßigkeiten essen, so wie wir. Dick werden und Karies bekommen, so wie wir. Fernsehen<br />
und Spiele am Computer spielen, so wie wir. Für die Touristen noch ab und zu ein<br />
traditionelles Essen vorbereiten und sich ansonsten ihr Essen in der Mikrowelle warm<br />
machen, so wie wir!<br />
Warum eifert man Menschen nach, die ohne ihr Handy kaum noch ihren Weg finden,<br />
weder im Leben noch auf den Straßen. Menschen, die nicht mehr selbst überlegen,<br />
sondern lieber googlen, Menschen, die eine Karotte nicht von einem Lauch unterscheiden<br />
könnten, wenn es bei Penny nicht darüber stehen würde.<br />
(Stephanie)<br />
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