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18<br />
Odd Fellows 18<br />
Odd Fellows<br />
Drei-Orden-Treffen<br />
zum Thema «Symbolik»<br />
Das gut besuchte Drei-Orden-<br />
Treffen der Freimaurer Droit<br />
Humain, Rosenkreuzer AMORC<br />
und der Odd Fellows in Bern<br />
befasste sich bei seiner zweiten<br />
Durchführung mit der<br />
Frage: «Was machen Symbole<br />
mit mir, was mache ich mit<br />
Symbolen?»<br />
In einem ersten Teil wurden in<br />
rituellem Rahmen drei Vorträge<br />
präsentiert, wobei das Ritual fuĥr<br />
diesen Anlass extra neu geschrieben<br />
wurde. Das ermöglichte den<br />
TeilnehmerInnen, in gewohntem<br />
Rahmen tief in die verschiedensten<br />
Aspekte des Themas einzutauchen.<br />
Ein enormer Wissensschatz<br />
Symbole sind Gefässe fuĥr eine<br />
grosse Menge an Themen, seien<br />
diese nun technischer, philosophischer<br />
oder religiöser Art. Die<br />
Frage stellt sich nun, wie die drei<br />
Orden mit diesem immensen<br />
Schatz an Wissen arbeiten.<br />
In seinem Roman «Das verlorene<br />
Symbol» schreibt der Erfolgsautor<br />
Dan Brown über die Symbole: «In<br />
der Welt zu leben, ohne sich ihrer<br />
Bedeutung bewusst zu werden,<br />
ist wie in einer Bibliothek herumzuirren,<br />
ohne die Buĥcher anzuruĥhren.»<br />
In den drei Orden ist die<br />
Auseinandersetzung mit diesen<br />
Symbolen völlig unterschiedlich.<br />
Symbole aus der Sicht<br />
der drei Orden<br />
Altmeister Peter Gamma von den<br />
Odd Fellows erklärte in seinem<br />
Referat, dass der Umgang mit<br />
Symbolen ganz unspektakulär<br />
sei. Mit Symbolen und Zeichen<br />
werden Werte versinnbildlicht –<br />
nicht mehr und nicht weniger.<br />
Rituale und Symbole sind Hinweise<br />
und Gedankenstuĥtzen,<br />
welche der Förderung der eigenen<br />
Persönlichkeit dienen. Die<br />
Odd Fellows kennen bewährte,<br />
einfache Symbole, die sich ohne<br />
grosse Erklärungen deuten lassen<br />
und die alle uĥber das kollektive<br />
Unbewusste ansprechen.<br />
Aufseher Luca Bonzanigo vom<br />
Freimaurerorden Droit Humain<br />
fuĥhrte aus, dass die Freimaurerei<br />
ganz auf Symbole aufgebaut sei.<br />
Die gesamte Philosophie arbeite<br />
mit Symbolen, um sich zu erklären.<br />
Dazu gehören auch Regalien,<br />
Rituale, die Objekte im Tempel –<br />
sie alle sind Anregungen zum<br />
Denken. Die Symbole wurden von<br />
Menschen erfunden, um den<br />
Menschen zu begegnen. Die Symbolik<br />
druĥckt sich in einer Sprache<br />
aus, die nicht fuĥr das Überleben<br />
notwendige Informationen mitteilt.<br />
Sie spricht von Gleichgewichten,<br />
kritischem Denken gegen<br />
Vorurteile und fuĥr Toleranz<br />
gegenuĥber Intoleranz. Dies sind<br />
zweifellos schwierige Themen.<br />
Fuĥr den Städtegruppenleiter Fredi<br />
Wahlen von den AMORC-Rosenkreuzern<br />
gehören die Symbole<br />
zum täglichen Leben. Deshalb<br />
sind sie es wert, dass man sich mit<br />
ihnen befasst. Goethe sagte: «In<br />
jedem Symbol liegt ein Geheimnis,<br />
das man nicht hineinlegen<br />
kann, sondern das sich durch das<br />
Wesen des Symbols eben einfach<br />
von selbst ergibt.» Will jemand<br />
die verborgenen Geheimnisse der<br />
Dinge entdecken, ist die Symbolarbeit<br />
ein wichtiges Hilfsmittel.<br />
Das Innere eines Symbols entspricht<br />
nicht nur dem Geheimnis<br />
einer Sache, sondern auch dem<br />
Geheimnis, das sich im Innersten<br />
des Menschen befindet. Das<br />
bedeutet: «Erkenne dich selbst.»<br />
Organisiert wurde der Anlass durch Andreas Grögler, Rachida Häfliger<br />
(beide links) und Fredi Wahlen (rechts aussen). Dazwischen die Referenten<br />
Luca Bonzanigo (Freimaurer) und Peter Gamma (Odd Fellows).<br />
Eine friedliche Schlussrunde<br />
Die anschliessenden Gespräche<br />
im Refektorium der Berner Odd<br />
Fellows reflektierten die unterschiedlichen<br />
Erfahrungen und<br />
Gedanken der drei Orden zum<br />
Thema «Symbolik».<br />
Abschliessend wies ein AMORC-<br />
Mitglied darauf hin, dass alle<br />
diese Erfahrungen uĥber Symbole<br />
noch eines weiteren Elements<br />
beduĥrfen, damit sie sich entfalten<br />
können, nämlich den Frieden, an<br />
dem man mit der Einstellung<br />
zum Gegenuĥber und zur Toleranz<br />
täglich arbeiten könne. Diesen<br />
Frieden konnte man bei den TeilnehmerInnen<br />
fuĥhlen – es war, als<br />
ob sich alle schon eine Ewigkeit<br />
kennen wuĥrden. • OF / AG