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<strong>der</strong> <strong>urlaub</strong><br />
MENSCHEN. REISEN. GESCHICHTEN.<br />
Nr. 2 | <strong>2017</strong><br />
3 EURO<br />
ENTDECKERLUST<br />
Tauchen in Ägypten, Golf spielen auf Mauritius, Wan<strong>der</strong>n in Bayern,<br />
Wellness in Tschechien, mit dem Motorrad durch Nordamerika –<br />
ab geht’s in den Aktiv<strong>urlaub</strong>!<br />
SAMANÁ<br />
Den Walen beim<br />
Tanzen zusehen<br />
NUR MIT MIR<br />
Über den Zauber des<br />
Alleinreisens<br />
KREUZFAHRTEN<br />
Das große ABC<br />
<strong>der</strong> Schiffsreisen
EDITORIAL<br />
LIEBE LESERINNEN UND LESER,<br />
manchmal braucht man im Urlaub nichts weiter als ein schönes Zimmer,<br />
ein Buch und Ruhe. Manchmal braucht man aber auch genau das<br />
Gegenteil: Action. Bewegung. Was Neues. Und Aufregendes. Kurz: einen<br />
Aktiv<strong>urlaub</strong>. Und wie es <strong>der</strong> Zufall so will, hätten wir da einige Vorschläge<br />
für Sie. Tauchen in Ägypten zum Beispiel. Golf spielen auf Mauritius o<strong>der</strong><br />
in Thailand. Wale beobachten auf Samaná. Wan<strong>der</strong>n in den bayerischen<br />
Bergen. Drei grandiose Motorradtouren durch Nordamerika.<br />
O<strong>der</strong> – für alle, die es dann doch gern ein bisschen beschaulicher hätten –<br />
Wellness<strong>urlaub</strong> in Tschechien. Sie müssen nur noch wählen. Los geht’s ...<br />
Viel Spaß beim Entdecken!<br />
Nina Grygoriew<br />
FÜR UNS VERREIST<br />
FOTOS: FRANZISKA KAUSCH; PRIVAT; TITEL: PLAINPICTURE<br />
SABINE HOFFMANN<br />
war schon mehrmals in<br />
Prag und kann nicht genug<br />
bekommen von böhmischen<br />
Knödeln. Ihr Mann möchte,<br />
dass sie die auch mal zu<br />
Hause macht. Das wird wahrscheinlich<br />
nichts, aber dafür<br />
hat Hoffmann tolle Tipps aus<br />
Prag mitgebracht.<br />
NELE-MARIE BRÜDGAM<br />
trägt beim Abschlag nicht<br />
zufällig eine Mütze mit Manta-Symbol:<br />
Sie ist begeisterte<br />
Golferin UND Taucherin<br />
Beide Hobbys lassen sich perfekt<br />
mit ihrem Job verbinden,<br />
dem Reisejournalismus. Über<br />
Tauchen und Golf schreibt sie<br />
in diesem <strong>Heft</strong>.<br />
BARBARA STUMMER<br />
gönnte sich im tschechischen<br />
Bä<strong>der</strong>dreieck Franzensbad,<br />
Marienbad und Karlsbad ein<br />
Rundum-Verwöhn-Damenprogramm<br />
mit ihrer Mutter.<br />
Am Ende stand tatsächlich<br />
völlige Tiefenentspannung.<br />
Und ein wun<strong>der</strong>voller Text<br />
über drei wun<strong>der</strong>volle Städte.<br />
SOMMER <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 3
INHALT<br />
<strong>der</strong> <strong>urlaub</strong><br />
MENSCHEN. REISEN. GESCHICHTEN.<br />
24<br />
Einfach riesig:<br />
Whalewatching vor<br />
Samaná in <strong>der</strong><br />
Dominikanischen<br />
Republik<br />
TAKE-OFF<br />
Hübsche Reisebegleiter und<br />
nützliches Wissen | 06<br />
KREUZFAHRTEN<br />
Das ABC auf hoher See | 60<br />
Kreuzfahrtpakete | 65<br />
GOLFSPIELEN<br />
Essay: Kleiner Ball,<br />
große Liebe | 10<br />
MAURITIUS & THAILAND<br />
„Schönes Spiel!“<br />
Golfen im Paradies | 12<br />
Hoteltipps | 20<br />
BAYERN<br />
Es geht bergauf! Wan<strong>der</strong>n in<br />
den Ammergauer Alpen | 66<br />
Hoteltipps | 73<br />
AUSGETRICKST<br />
Ihr Einsatz, MacGyver:<br />
tolle Reise-Hacks | 74<br />
GOLF AUF REISEN<br />
So kommt die Ausrüstung<br />
sicher an | 22<br />
SAMANÁ<br />
Wal-Party: bei den Meeressäugern<br />
in <strong>der</strong> Dominikanischen<br />
Republik | 24<br />
Hoteltipps | 28<br />
SO TRINKT DIE WELT<br />
Hoch die Tassen!<br />
Trinksitten international | 30<br />
ÄGYPTEN<br />
Abgetaucht und aufgelebt -<br />
Tauchen im Roten Meer | 32<br />
Local Heroes | 38<br />
Hoteltipps | 39<br />
REISE ZUM ICH<br />
Warum alleine reisen so<br />
verlockend ist | 40<br />
USA<br />
Hit the road: per Motorrad<br />
durch Nordamerika | 46<br />
Local Heroes | 56<br />
Tourentipps | 57<br />
KOLUMNE<br />
Strandfeeling auf<br />
Brasilianisch | 58<br />
TSCHECHIEN<br />
Baden im Glück: zwei Frauen<br />
im Wellness-Himmel | 80<br />
Hoteltipps | 86<br />
EINE FÜR ALLES<br />
Kommen Sie in<br />
die „Urlaubsliebe-<br />
Community“ | 87<br />
PRAG<br />
Best of Prag: 20 Top-Ziele in<br />
<strong>der</strong> Goldenen Stadt | 90<br />
Local Heroes | 97<br />
Hoteltipps | 98<br />
Immer<br />
dabei<br />
RÄTSELSEITE<br />
Wörtersuche | 44<br />
KINDERSEITE<br />
Finde die Tiere im großen<br />
Wimmelbild! | 78<br />
LÖSUNGEN/<br />
IMPRESSUM | 88<br />
46<br />
PS: Ich liebe Dich!<br />
Per Bike auf<br />
legendären Routen<br />
durch die USA<br />
4 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> SOMMER <strong>2017</strong>
INHALT<br />
FOTOS: DDP IMAGES; GETTY IMAGES; LAIF / FRANK HEUER; GALLERYSTOCK; PLAINPICTURE; MAURITIUS IMAGES<br />
12<br />
Hier geht es Schlag<br />
auf Schlag: Golfspielen<br />
auf Mauritius und<br />
in Thailand<br />
66<br />
Das ist <strong>der</strong> Gipfel:<br />
die schönsten<br />
Wan<strong>der</strong>touren<br />
in Bayern<br />
90<br />
Was für ein<br />
Goldstück:<br />
20 Tipps für Prag –<br />
das sollten Sie<br />
nicht verpassen!<br />
32<br />
Genosse mit Flosse:<br />
auf Tauchkurs<br />
in Ägypten<br />
SOMMER <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 5
TAKE-OFF<br />
Entdeckerlust<br />
Urlaub vor <strong>der</strong> eigenen Haustür, praktische Travel-Apps und ein Trend, <strong>der</strong><br />
ganz schön ins Schwitzen bringt – ausgewählt von den DER-Reiseexperten<br />
TOP 3<br />
DIE PRACHTVOLLSTEN<br />
GÄRTEN DER WELT<br />
#1<br />
KIRSTENBOSCH, SÜDAFRIKA<br />
Geschützt<br />
Hier, am Fuße des Tafelbergs, gibt es ausschließlich<br />
einheimische Pflanzen. Nicht umsonst<br />
ist <strong>der</strong> 36 Hektar große Park UNESCO-<br />
Weltkulturerbe.<br />
Mietwagenrundreisen in Südafrika bietet DERTOUR<br />
an, z. B. mit zubuchbarem Besuch des botanischen<br />
Gartens von Stellenbosch. <strong>der</strong>tour.de<br />
#2<br />
BUTCHART GARDENS, KANADA<br />
Gepflegt<br />
Fast eine Million Pflanzen werden in<br />
dem 22 Hektar großen Garten auf<br />
Vancouver Island jedes Jahr gepflanzt,<br />
es gibt um die 50 (!) Gärtner,<br />
die hier täglich ackern. Die Mühe<br />
lohnt sich: Von März bis Oktober<br />
leuchtet er in bunten Farben.<br />
Ein Besuch des Gartens ist bei <strong>der</strong><br />
DERTOUR-Rundreise „Mountain<br />
Rails & Alaska“ inklusive. <strong>der</strong>tour.de<br />
#3<br />
ROYAL BOTANIC GARDENS,<br />
LONDON<br />
Gigantisch<br />
Wer durch die „Kew Gardens“, wie<br />
die 132 Hektar große Anlage auch<br />
genannt wird, wandelt, weiß gar<br />
nicht, wo er zuerst hingucken soll.<br />
Zwischen üppigem Grün und bunten<br />
Blumen stehen viktorianische Gewächshäuser<br />
mit exotischen Pflanzen,<br />
und selbst die Wasserflora ist<br />
hier beson<strong>der</strong>s: Die Blätter <strong>der</strong> Amazonas-Seerose<br />
etwa haben einen<br />
Durchmesser von bis zu drei Metern.<br />
Städtereisen nach London buchbar über<br />
DERTOUR (<strong>der</strong>tour.de) und ITS (ITS.de).<br />
6 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> SOMMER <strong>2017</strong>
TAKE-OFF<br />
KAUFEN<br />
DIE MÜSSEN<br />
ALLE MIT<br />
FLUGSTUNDE<br />
Originelle Büroklammern:<br />
„D-Clips Airplane“ von Midori,<br />
ca. 7 Euro über minimarkt.com<br />
GUTE AUSSICHTEN<br />
„Air Frame“-Bil<strong>der</strong>rahmen im<br />
Flugzeugfenster-Look. 3 Stk. ca<br />
139 Euro über geschenkidee.de<br />
3APPS FÜR<br />
UNTERWEGS<br />
WELTWEIT VERNETZT<br />
Wie oft haben wir schon am Airport<br />
gesessen und uns geärgert, weil wir uns<br />
nicht ins WLAN einloggen können.<br />
Hier kommt die Lösung: „Wifox“<br />
bietet eine ständig aktualisierte Karte<br />
mit Wi-Fi- Passwörtern von Flughäfen<br />
und Lounges auf <strong>der</strong> ganzen Welt.<br />
1,99 Euro über Google Play<br />
und iTunes.<br />
GANZ WEIT OBEN<br />
Isolierte Edelstahlflasche „Gipfelstürmer“<br />
von Roadtyping, ca.<br />
40 Euro über selekkt.com<br />
TREND<br />
YOGA 2.0<br />
KUNST-FORSCHUNG<br />
75 Karten stellen Aufgaben:<br />
„Anywhere Art Guide“ von Chronicle<br />
Books, ca. 17 Euro über cedon.de<br />
„Nur“ Kopfstand machen? Das reicht vielen<br />
Yoga-Fans nicht mehr. Mittlerweile ist es<br />
Trend, die indische Lehre im Mix mit an<strong>der</strong>en<br />
Aktivitäten zu praktizieren. So gibt es mehrstündige<br />
Yoga-Wan<strong>der</strong>ungen, Yoga plus Golf,<br />
Tauchen, Skifahren ... Und beim „Rage Yoga“<br />
können Sie Ihrer Wut mal so richtig freien Lauf<br />
lassen. Wesentlich friedvoller ist die Kombi von<br />
Yoga und Surfen, wie sie z. B. bei DER Touristik<br />
angeboten wird. Mehr unter <strong>der</strong>.com<br />
ÜBERBLICK BEHALTEN<br />
Nie mehr Zettelchaos und<br />
verzweifeltes Kramen im Gepäck:<br />
„Triplt“ bringt jetzt Ordnung in die<br />
Reiseunterlagen. Die App verwandelt<br />
alle eingescannten und per E-Mail<br />
weitergeleiteten Infos in einen<br />
handlichen Reiseplan, <strong>der</strong> auch offline<br />
abrufbar ist. Kostenlos über Google<br />
Play und iTunes.<br />
LIEBES TAGEBUCH …<br />
Sie möchten Ihre Erlebnisse im<br />
Urlaub gerne festhalten, haben aber<br />
keine Lust, die ganze Zeit ein<br />
Notizheft mit sich rumzuschleppen?<br />
Die App „Journi“ funktioniert wie<br />
eine Art digitales Tagebuch: Sie<br />
speichert Erinnerungen in Form von<br />
Fotos, Hotspots und Reiseberichten.<br />
Wer mag, teilt seine Erlebnisse dann<br />
auch mit Freunden. Kostenlos für<br />
Google Play und iTunes.<br />
SOMMER <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 7
TAKE-OFF<br />
BLOG<br />
DAS WOLLEN WIR KLICKEN<br />
MUST-HAVE<br />
Manchmal vergessen wir<br />
vor lauter Fernweh, wie<br />
schön unsere Heimat ist.<br />
Jannik Obenhoff will das<br />
än<strong>der</strong>n. Auf seinem Instagram-Account<br />
postet <strong>der</strong><br />
erst 16-jährige Schüler aus<br />
München beeindruckende<br />
Landschaftsaufnahmen aus<br />
ganz Deutschland. Gewaltige<br />
Gebirgsmassive, glitzernde<br />
Seen, nebelverhangene<br />
Baumwipfel – seine Fotos<br />
fangen die Schönheit <strong>der</strong><br />
Natur ein und machen Lust<br />
auf Urlaub im eigenen Land.<br />
FAHR MIT MIR ANS MEER!<br />
Der Seesack <strong>der</strong> „Manufaktur Seesucht“ aus Baumwoll-Canvas und Le<strong>der</strong><br />
ist ein hübscher Begleiter für den Ausflug ans Wasser. Er bietet Platz für<br />
Getränke, Brotdose und Badeoutfit – und sieht mit den Seilen und Holzdetails<br />
so richtig schön maritim aus. Ca. 110 Euro über selekkt.com<br />
INTERVIEW<br />
FRAU<br />
BECHER,<br />
WENN ICH IM<br />
URLAUB<br />
ERKRANKE:<br />
WAS PASSIERT<br />
MIT MEINEN<br />
URLAUBS-<br />
TAGEN?<br />
Informieren Sie sofort Ihren Arbeitgeber<br />
und schicken Sie ihm eine<br />
Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung,<br />
dann bekommen Sie die Tage später<br />
erstattet. Geben Sie auch Ihrer<br />
Krankenkasse Bescheid.<br />
Vorausgesetzt, mein Rückflug<br />
geht erst in einigen Tagen:<br />
Wo werde ich am Urlaubsort<br />
bestmöglich betreut?<br />
In vielen Län<strong>der</strong>n gibt es Gesundheitsdienste<br />
speziell für Touristen.<br />
Erfragen Sie die Adresse im Hotel, in<br />
Krankenhäusern, Apotheken o<strong>der</strong> bei<br />
<strong>der</strong> Polizei. Hilfreiche Informa tionen<br />
bekommen Sie zudem auf dvka.de.<br />
Dort finden Sie auch Kontaktdaten<br />
von Vertragsärzten.<br />
Wenn man mir im Hotel einen<br />
Arzt holen will: Sollte ich das<br />
Angebot annehmen?<br />
Vorsicht: Meistens handelt es sich um<br />
Privatärzte, <strong>der</strong>en Behandlung bezahlt<br />
werden muss. Die Rechnungen<br />
übersteigen oft den Betrag, <strong>der</strong> von<br />
gesetzlichen Kassen erstattet wird.<br />
FRANZISKA BECHER<br />
Pressereferentin bei<br />
<strong>der</strong> IKK classic<br />
FOTOS: GAP GARDENS; MAURITIUS IMAGES (2); GETTY IMAGES; JANNIK OBENHOFF; PLAINPICTURE; PR<br />
8 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> SOMMER <strong>2017</strong>
TAKE-OFF<br />
BÜCHER<br />
DAS WOLLEN<br />
WIR LESEN<br />
NORDLICHTER<br />
ROADTRIP<br />
GESAMTKUNSTWERK<br />
GIGANTEN<br />
Das Wattenmeer?<br />
Kennt man. Doch zwischen<br />
Sylt und Cuxhaven<br />
warten noch ganz<br />
an<strong>der</strong>e Highlights, wie<br />
dieser ungewöhnliche<br />
Reiseführer zeigt.<br />
„99 x Nordsee zwischen<br />
Sylt und Cuxhaven,<br />
wie Sie sie noch nicht<br />
kennen“ von Christine<br />
Lendt, Bruckmann,<br />
14 Euro<br />
Damit trainieren Sie am<br />
Strand immerhin Ihre<br />
Lachmuskeln: Im Leben<br />
von Sibel Akman läuft<br />
es gerade suboptimal.<br />
Gefrustet übernimmt<br />
sie für ihren Bru<strong>der</strong> eine<br />
Kurierfahrt von Berlin<br />
nach Istanbul – ein Trip,<br />
<strong>der</strong> ihr Leben verän<strong>der</strong>t.<br />
„Fernverkehr“<br />
von Tim Boltz,<br />
Goldmann, 9,99 Euro<br />
Sie begeistern sich für<br />
Architektur? Dieser<br />
reich bebil<strong>der</strong>te Reiseführer<br />
stellt alle Orte<br />
vor, an denen man die<br />
Werke <strong>der</strong> berühmten<br />
Bauhaus-Bewegung<br />
bestaunen kann.<br />
„Bauhaus Reisebuch“<br />
von Ingolf Kern, Susanne<br />
Knorr, Christian Welzbacher,<br />
Randomhouse,<br />
19,95 Euro<br />
Kann gut sein, dass Sie<br />
nach <strong>der</strong> Lektüre von<br />
„Alpenwelten“ spontan<br />
die Wan<strong>der</strong>schuhe<br />
schnüren. Das Buch<br />
zeigt die raue Bergwelt<br />
<strong>der</strong> Alpen in ihrer ganzen<br />
Pracht, dazu gibt’s<br />
Infos zur Geschichte.<br />
„Alpenwelten“ von<br />
Stefan Hefele, Eugen<br />
E. Hüsler, Bruckmann,<br />
98 Euro<br />
5,2<br />
Millionen Deutsche<br />
sind laut ADFC im<br />
Jahr 2016 zu einer<br />
mehrtägigen Radreise<br />
aufgebrochen.<br />
Quelle: ADFC Allgemeiner<br />
Deutscher Fahrrad-Club e. V.<br />
KNOW-HOW<br />
EISKALT ERFRISCHT<br />
Ganz blöde Situation: Es ist heiß, Sie haben<br />
plötzlich große Lust auf ein Bier – doch lei<strong>der</strong><br />
liegt das nicht im Kühlschrank, son<strong>der</strong>n<br />
hat Zimmertemperatur. Ein guter Trick, um<br />
Drinks schnell kalt zu bekommen (funktioniert<br />
auch super bei Wein): Wasser, Eis und<br />
Salz zu gleichen Teilen in ein Gefäß füllen,<br />
Getränke hineinstellen und zwei Minuten<br />
warten. Das Salz sorgt dafür, dass die Eiswürfel<br />
schneller schmelzen, und die Getränke<br />
kühlen im Turbogang herunter. Cheers!<br />
SOMMER <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 9
KOLUMNE<br />
KLEINER<br />
BALL,<br />
GROSSE<br />
LIEBE
KOLUMNE<br />
FOTOS: STOCKSY.COM; PRIVAT<br />
Man kann dabei<br />
gemütlich spazieren<br />
gehen, ein Bierchen<br />
trinken, sich nett<br />
unterhalten – o<strong>der</strong> vor<br />
Verzweiflung<br />
wimmern. Bei aller<br />
Unberechenbarkeit:<br />
Wen es einmal gepackt<br />
hat, das Golffieber, den<br />
lässt es kaum noch<br />
los, weiß Nele-Marie<br />
Brüdgam<br />
NELE-MARIE<br />
BRÜDGAM<br />
Unsere Autorin machte 2011 ihre<br />
Platzreife und spielt seither<br />
mit schöner Unregelmäßigkeit<br />
– und mäßigem Erfolg.<br />
Plink, pfffffffffffff … Der Ball fliegt<br />
im hohen Bogen; okay, nicht<br />
sehr weit, aber doch elegant<br />
– und vor allem mit diesem einzig<br />
wahren Klang, den je<strong>der</strong> Golfer, jede<br />
Golferin so liebt. Nach einem langen<br />
Arbeitstag drehe ich eine Neun-Loch-<br />
Runde mit meiner liebsten Sportsfreundin,<br />
nur wenige Golfer sind um<br />
diese Zeit noch unterwegs. Hinter uns<br />
spielen drei Männer um die 20, weit<br />
vor uns zwei ältere Paare, und dort drüben<br />
sitzen zwei Freunde auf <strong>der</strong> Bank,<br />
die eine Bier- und Zigarettenpause vor<br />
dem nächsten Abschlag einlegen. Ich<br />
genieße die entspannte Atmosphäre,<br />
das Licht des Sonnenuntergangs über<br />
dem weiten, hügelig-geschwungenen<br />
Platz – und bilde mir ein, das Rauschen<br />
im Hintergrund komme nicht von <strong>der</strong><br />
nahen Autobahn, son<strong>der</strong>n vom Meer.<br />
„Hast du noch Sex o<strong>der</strong> spielst du<br />
schon Golf?“. Tatsächlich, bis heute gibt<br />
es Menschen, die diese Frage stellen.<br />
Mal lächle ich darüber hinweg, mal<br />
entgegne ich: „Fragst du das auch Golf<br />
spielende Kin<strong>der</strong> und Jugendliche?“.<br />
Denn davon gibt es eine Menge. Nicht<br />
nur mein Golfklub kooperiert mit einer<br />
Schule, regelmäßig stehen Jungs mit<br />
tief sitzenden Hosen und Mädchen mit<br />
Leggings o<strong>der</strong> Kopftuch auf dem Platz.<br />
Von Jahr zu Jahr steigt in Deutschland<br />
die Zahl <strong>der</strong> Golfklubmitglie<strong>der</strong><br />
(2016 waren es über 643 000) und Golfplätze<br />
(732). In Klubs wie meinem, am<br />
Rande von Hamburg, gibt es keinen<br />
Dresscode, man spielt in Jeans, trägt<br />
lange Bärte, zeigt seine Tätowierungen.<br />
Ab 55 Euro im Monat ist man dabei.<br />
Und wer wie ich gern mit einem<br />
schrottigen Fahrrad kommt, erntet we<strong>der</strong><br />
abfällige noch anerkennende Blicke,<br />
denn es gibt ja nichts Normaleres.<br />
Klar, auch die elitäre Golfszene gibt es<br />
nach wie vor: Karos an den Beinen, fettes<br />
Gefährt auf dem Parkplatz, fantasievolle<br />
Aufnahmegebühren und bloß<br />
keine Lässigkeit auf dem Rasen – je<strong>der</strong><br />
wie er mag, ist doch wun<strong>der</strong>bar.<br />
Meine erste Golferfahrung machte<br />
ich vor vielen Jahren in London. Damals<br />
gab es noch den Übungsplatz im<br />
Stadtteil King’s Cross, ein verstaubtes<br />
Stück Land, auf dem sich mittags<br />
Taxifahrer trafen und mit Zigaretten<br />
im Mundwinkel Bälle weghauten. Ein<br />
Freund führte mich dorthin – und<br />
schon war es um mich geschehen. Bis<br />
ich zu Hause meine Platzreife machte,<br />
dauerte es allerdings noch, die Zeitintensität<br />
des Sports hatte mich abgeschreckt.<br />
Das ist bis heute ein Problem:<br />
Wer so wenig begabt ist wie ich, sollte<br />
mindestens sechs Stunden pro Woche<br />
investieren, sonst wird das nichts. Bei<br />
mir ist es bis heute nichts geworden,<br />
ich krieche mit kläglichem Handicap<br />
39 über den Platz – und habe trotzdem<br />
meinen Spaß. Meistens.<br />
Golf erfor<strong>der</strong>t Beweglichkeit und<br />
Kraft, Präzision und Koordination,<br />
vor allem aber Konzentration und Gelassenheit.<br />
Der Spruch, Golf finde zu<br />
95 Prozent zwischen den Ohren statt,<br />
trifft’s ziemlich genau. Das Gute daran:<br />
Sobald ich auf dem Platz stehe,<br />
schrumpft die Bedeutung <strong>der</strong> restlichen<br />
Welt. Das Schwierige: Versuchen<br />
Sie mal, konzentriert und gelassen zugleich<br />
zu sein.<br />
„Boing-plopp“ (<strong>der</strong> Ball fliegt wenige<br />
Meter weit), „Schepper-Raschel“<br />
(Ball landet im Wald) o<strong>der</strong> einfach nur<br />
„Platsch!“ (Ball versinkt im Teich):<br />
Dies sind die Klänge, die jeden Golfer,<br />
jede Golferin in die Verzweiflung treiben<br />
können. Gestandene Männer und<br />
Frauen – auf dem Golfplatz kann man<br />
sie wimmernd und weinend erleben,<br />
tobend, fluchend, in ihren Schläger<br />
beißend. Vor ein paar Tagen noch ging<br />
alles so gut, so leicht – und auf einmal<br />
klappt nichts mehr. Je<strong>der</strong> erlebt das<br />
gelegentlich, nicht umsonst lautet <strong>der</strong><br />
lustigste Golferwitz: „Ich kann’s!“.<br />
Wie oft wollte ich schon aufgeben?<br />
Und werde es wohl doch nie tun. Weil<br />
Golf eben nicht nur bedeutet, den Ball<br />
ins Loch zu kriegen. Son<strong>der</strong>n auch, mit<br />
Freunden ein Spiel zu spielen, lange<br />
Spaziergänge in schöner Umgebung zu<br />
machen, Zeit für sich selbst und füreinan<strong>der</strong><br />
zu haben. Urlaub im Alltag.<br />
SOMMER <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 11
GOLFREISEN<br />
„SCHÖNES SPIEL!“<br />
Das wünschen Golfer einan<strong>der</strong> vor Beginn <strong>der</strong> Runde.<br />
Nur: Was meinen sie damit? Ein erfolgreiches, ein fröhliches,<br />
ein entspanntes o<strong>der</strong> ein sonniges Spiel?<br />
Beste Voraussetzungen für jede Art von schön bieten Mauritius<br />
und Thailand – und das nicht nur beim Golfen<br />
TEXT NELE-MARIE BRÜDGAM<br />
Eine Runde<br />
Glück<br />
Grundbedingungen für den<br />
perfekten Schwung sind ein ausgeruhter,<br />
fitter Körper und ein<br />
unbeschwerter Geist. Mit beidem<br />
ist auf Mauritius uneingeschränkt<br />
zu rechnen – dank perfekter<br />
Gastfreundschaft, köstlich-gesun<strong>der</strong><br />
Küche und entspannter,<br />
friedlicher Atmosphäre allüberall.<br />
Je<strong>der</strong> <strong>der</strong> neun 18- und<br />
27-Loch-Plätze vor Ort bietet<br />
so fantastischen Landschaftsgenuss<br />
wie die ganze Insel. Bestes<br />
Wetter für den Golf<strong>urlaub</strong> ist im<br />
mauritischen Winter von Juni bis<br />
August: Tagsüber herrschen um<br />
25 °C, und es gibt kaum Regen.<br />
12 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> SOMMER <strong>2017</strong>
MAURITIUS<br />
Ziel 1:<br />
Mauritius<br />
So malerisch,<br />
so traurig<br />
Mauritius besteht überwiegend<br />
aus flachem Land, von dem sich<br />
einzelne Felsen erheben. Am<br />
schönsten ist Le Morne Brabant,<br />
seit 2008 UNESCO-Weltkulturerbe<br />
– doch verbindet sich mit<br />
ihm eine traurige Vergangenheit:<br />
Früher flüchteten Sklaven auf den<br />
Felsen, manche versteckten sich<br />
dort jahrelang. Als die Sklaverei<br />
1833 abgeschafft wurde, sollten<br />
Polizisten den Geflüchteten die<br />
guten Neuigkeiten überbringen.<br />
Viele einstige Sklaven bekamen<br />
bei ihrem Anblick panische Angst,<br />
sie stürzten sich vom Le Morne<br />
Brabant in den Tod.<br />
SOMMER <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 13
MAURITIUS<br />
Place to be<br />
Mauritius ist eine waschechte<br />
Spielernatur – und bietet beste<br />
Rahmenbedingungen für alle<br />
Golf-Enthusiasten. Zum Beispiel<br />
auf dem „Heritage Golf Course“<br />
in Le Morne, <strong>der</strong> sich zwischen<br />
Meer und Bergen über ein<br />
Areal von mehr als 1000 Hektar<br />
erstreckt. Dieser beson<strong>der</strong>s<br />
schöne und luxuriöse Platz wird<br />
gesäumt von Zuckerrohr und exotischen<br />
Pflanzen, außerdem ist er<br />
mit Panoramablicken auf die südliche<br />
Lagune und die Hügel des<br />
Naturschutzgebietes gesegnet.<br />
Eine Naturschönheit, wie es sie<br />
eben nur auf Mauritius gibt.<br />
14 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> SOMMER <strong>2017</strong>
MAURITIUS<br />
FOTOS: STOCKSY.COM; LAIF (5)/ LE FIGARO MAGAZINE/ FAUTRE/GARCIA/JOHN FRUMM; PLAINPICUTURE; ADOBE STOCK<br />
Buntes überall<br />
Nicht wenige Menschen meinen,<br />
Mauritius bestünde nur<br />
aus Pu<strong>der</strong>zuckerstränden und<br />
Fünf-Sterne-Hotels. Welch ein<br />
Irrtum! Wan<strong>der</strong>nd o<strong>der</strong> mit dem<br />
Mountainbike könnten Sie hier<br />
Erstaunliches entdecken – wie<br />
die „Siebenfarbige Erde“ bei<br />
Chamarel im Südwesten. Von<br />
Ocker über Orange bis Lila reicht<br />
das Farbspektrum <strong>der</strong> gewellten<br />
Landschaft, nebenan rauscht ein<br />
Wasserfall, in <strong>der</strong> Ferne erheben<br />
sich markante Felsen (oben<br />
links). Die Vegetation ist üppig,<br />
auch die Landwirtschaft hat viel<br />
zu bieten: Palmfrüchte, Vanille<br />
und Muskatnuss gedeihen auf<br />
Mauritius, genauso Zuckerrohr,<br />
aus dem hochwertiger Rum entsteht.<br />
Die Vorfahren <strong>der</strong> heutigen<br />
Mauritier stammen vor allem aus<br />
Indien, an<strong>der</strong>e wan<strong>der</strong>ten aus<br />
Afrika, Europa o<strong>der</strong> China ein. So<br />
herrscht ein bunter Mix <strong>der</strong> Kulturen<br />
und Religionen. Das erlebt<br />
man am besten in <strong>der</strong> Hauptstadt<br />
Port Louis, die sich perfekt fürs<br />
Shopping eignet. Zum Beispiel<br />
von bunten Schirmen, wie hier<br />
im „Caudan Waterfront“-Center<br />
(unten rechts). Zum Staat<br />
Mauritius gehören neben <strong>der</strong><br />
Hauptinsel noch weitere Inselchen,<br />
die meisten sind unbewohnt<br />
und schwer zu erreichen – mit<br />
Ausnahme von Rodrigues. Sie<br />
liegt 560 Kilometer nordöstlich<br />
<strong>der</strong> Hauptinsel, ist 18 mal acht<br />
Kilometer klein, hat 40 000 Einwohner,<br />
ist täglich per Flugzeug<br />
zu erreichen und einen mehrtägigen<br />
Ausflug wert. Strände,<br />
Meer und grünes Land sind so<br />
traumhaft wie auf <strong>der</strong> großen<br />
Insel, hinzu kommt auf Rodrigues<br />
eine ursprüngliche Inselkultur, die<br />
man auch als Tourist unmittelbar<br />
erlebt. Hier sind die üblichen<br />
Unterkünfte nämlich kleine<br />
Gästehäuser.<br />
SOMMER <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 15
THAILAND<br />
Ziel 2:<br />
Thailand<br />
Spiel des<br />
Lächelns<br />
Kaum ein Volk versteht sich so<br />
aufs Verwöhnen von Gästen wie<br />
das <strong>der</strong> Thai. Ein Golfer, <strong>der</strong><br />
seine Tasche trägt, zeigt schlechtes<br />
Benehmen: Man engagiert,<br />
bitte sehr, einen Caddy. Und<br />
einen zweiten, <strong>der</strong> den Sonnenschirm<br />
hält, und möglichst<br />
einen dritten, <strong>der</strong> beim Bällesuchen<br />
hilft. Die meisten Caddys<br />
sind Frauen, <strong>der</strong>en strahlendes<br />
Lächeln sogar den miesesten<br />
Schlag schnell vergessen lässt.<br />
Pro Runde verdienen sie nur ein<br />
paar Euro. Gärtnergehälter sind<br />
übrigens ebenso niedrig – das<br />
erklärt, warum auch die Plätze<br />
stets in bestem Zustand sind.<br />
16 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> SOMMER <strong>2017</strong>
THAILAND<br />
DAS GLÜCK LIEGT<br />
AUF DEM GRÜN<br />
– UND AM<br />
STRAND<br />
Psssst!<br />
Geheimtipp ...<br />
Wer in Thailand Ruhe sucht,<br />
<strong>der</strong> findet sie auf dem Golfplatz<br />
– o<strong>der</strong> auf Inseln, die keinen<br />
Golfplatz haben. Phuket, Thailands<br />
größtes und am stärksten<br />
vom Tourismus geprägtes<br />
Eiland, bietet sechs 18- bis<br />
36-Loch-Golfplätze – einer<br />
davon ist <strong>der</strong> „Red Mountain<br />
Golf Club“. Ko Chang, die zweitgrößte<br />
Insel, hat vergleichsweise<br />
wenig Tourismus und nur einen<br />
9-Loch-Kurzspielplatz, dafür<br />
aber jede Menge Regenwald und<br />
schöne Strände. Ist noch mehr<br />
Einsamkeit erwünscht, empfiehlt<br />
sich ein Trip nach Ko Mak: Das<br />
Foto auf dieser Seite zeigt einen<br />
Strand auf dem 16-Quadratkilometer-Inselchen<br />
in <strong>der</strong> Nachbarschaft<br />
von Ko Chang.<br />
SOMMER <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 17
Im Rausch<br />
<strong>der</strong> Aromen<br />
Jackfrucht, Kokosnuss, Mango,<br />
Mangostan, Sternfrucht, Papaya,<br />
Rambutan und, und, und: Die<br />
Fülle an köstlichen Früchten ist<br />
berauschend – völlig unverständlich<br />
also, wenn hier jemand zum<br />
Dessert Eiscreme o<strong>der</strong> Ähnliches<br />
isst, statt sich an den süßen,<br />
aromatischen Vitaminbomben<br />
zu laben. Eindrucksvollster<br />
Ort, um Früchte zu kaufen, ist<br />
<strong>der</strong> schwimmende Markt von<br />
Damnoen Saduak, er liegt etwa<br />
100 Kilometer südwestlich von<br />
Bangkok. Reiseveranstalter<br />
und Hotels bieten Tagesauflüge<br />
dorthin an. Wer auf eigene Faust<br />
mit dem Bus anreist, kommt am<br />
besten vor neun Uhr an, bevor es<br />
richtig voll wird.<br />
18 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> SOMMER <strong>2017</strong>
THAILAND<br />
FOTOS: BILDAGENTUR HUBER (2); LAIF/FRANK HEUER; STOCKSY.COM; GETTY IMAGES; PLAINPICTURE (2)<br />
Ein perfekter<br />
Tag<br />
Im sonnigen thailändischen<br />
Süden, etwa auf Phuket o<strong>der</strong><br />
auch rund um Bangkok, wird<br />
es über 30 °C heiß – und das<br />
an fast jedem Tag des Jahres.<br />
Für eine flotte Golfrunde sind<br />
deshalb die frühen Morgenstunden<br />
am besten, erfahrene<br />
Spieler starten gleich nach Sonnenaufgang<br />
ab 6:30 Uhr. Auf<br />
dem wun<strong>der</strong>schönen Golfplatz<br />
Laguna Phuket (oben rechts)<br />
gibt es, typisch Thailand, viel<br />
Wasser, super gepflegte Fairways<br />
und Grüns sowie jede Menge<br />
tropische Vegetation. Gegen<br />
Mittag hat man die 18 Löcher<br />
gut gelaunt geschafft und fühlt<br />
sich angenehm ausgepowert.<br />
Jetzt schmeckt ein würziges<br />
und sättigendes, zugleich aber<br />
bekömmliches und kalorienarmes<br />
Essen, wie es nur Thai-Köche<br />
hinbekommen. Am Nachmittag<br />
ist dann noch reichlich Zeit für<br />
süßes Nichtstun am Strand.<br />
O<strong>der</strong> für einen Kulturausflug:<br />
Das sollte nicht schwerfallen,<br />
denn <strong>der</strong> nächste eindrucksvolle<br />
Buddha-Tempel ist in Thailand<br />
nie weit entfernt.<br />
SOMMER <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 19
Golf auf<br />
Mauritius<br />
MAURITIUS<br />
Unsere<br />
Hotel-Empfehlungen<br />
Auf Mauritius übernachten — von günstig bis luxuriös<br />
*****<br />
SHANGRI-LA’S LE TOUESSROK RESORT<br />
INSIDER<br />
TIPP<br />
Bitte mal kneifen!<br />
Exklusiver Luxus pur: Dieses Traumhaus liegt an einem<br />
<strong>der</strong> schönsten Strände <strong>der</strong> Ostküste von Mauritius, nahe<br />
dem Ort Trou d’Eau Douce. Die vorgelagerten Inseln Île<br />
aux Cerfs und Îlot Mangénie (letztere ist nur Hotelgästen<br />
vorbehalten) mit ihren weißen Sandstränden und<br />
kleinen, sehr ruhigen Badebuchten sind perfekt geeignet<br />
für Erholungssuchende und Verliebte. Im Resort:<br />
mo<strong>der</strong>ne Suiten und Zimmer, eine fantastische Vielfalt<br />
europäisch-asiatischer Küche und ein riesiges Sportangebot<br />
von A wie Aerobic bis W wie Windsurfen.<br />
Über DERTOUR, Jahn Reisen, Meiers Weltreisen<br />
*****<br />
BEACHCOMBER<br />
PARADIS GOLF<br />
RESORT & SPA<br />
Falls Sie je vom Himmel geträumt<br />
haben, so sieht er aus: Das Hotel liegt<br />
an einer zauberhaften Lagune mit<br />
sieben Kilometern Sandstrand, die<br />
Zimmer sind so groß wie eine kleine<br />
Wohnung. Die Restaurants? Überbieten<br />
sich kulinarisch gegenseitig.<br />
Über DERTOUR, Jahn Reisen,<br />
Meiers Weltreisen<br />
*****<br />
CONSTANCE BELLE<br />
MARE PLAGE<br />
2016 renoviert, ist das Hotel noch<br />
traumhafter als zuvor. Der Beweis:<br />
viele Stammgäste, die die kreolisch-europäische<br />
Küche, die vier<br />
Süßwasser-Pools, die Golfplätze<br />
und das fantastische Spa so lieben.<br />
Ach ja, den zwei Kilometer langen<br />
Strand vor <strong>der</strong> Tür natürlich auch.<br />
Über DERTOUR, Jahn Reisen,<br />
Meiers Weltreisen<br />
*****<br />
HERITAGE AWALI<br />
GOLF & SPA<br />
RESORT<br />
Mitten auf <strong>der</strong> Anlage: ein<br />
18-Loch-Championship-Golfplatz.<br />
Hochklassig ist dieses Hotel<br />
aber auch dank seiner Lage an <strong>der</strong><br />
smaragdgrünen Lagune, <strong>der</strong> zwölf<br />
Restaurants und vier Bars, eines<br />
3000 m 2 -Spa – und <strong>der</strong> gigantischen<br />
Sonnenuntergänge.<br />
Über DERTOUR und Jahn Reisen<br />
Viele Reiseangebote zum Thema Golf gibt es im DERTOUR-Katalog „Golf<strong>urlaub</strong>“ in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />
WWW.DERTOUR.DE/GOLFURLAUB<br />
20 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> SOMMER <strong>2017</strong>
Golf in<br />
Thailand<br />
THAILAND<br />
Unsere<br />
Hotel-Empfehlungen<br />
In Thailand übernachten — von günstig bis luxuriös<br />
*****<br />
HUA HIN MARRIOTT RESORT & SPA<br />
Ein Luxusleben im<br />
tropischen Garten<br />
INSIDER<br />
TIPP<br />
Direkt am kilometerlangen Strand, umgeben von<br />
Palmen, steht dieses edle Haus mit Open-Air-Lobby.<br />
Nach dem Einchecken liegt Ihnen eine Oase zu Füßen:<br />
mit Pool und Jacuzzi und einem Spa-Center, das Sie mit<br />
Massagen und Aromatherapien erwartet. Es gibt drei<br />
à-la-carte-Restaurants und natürlich eine Strandbar<br />
für den Sundowner. Wer sich ein Deluxe-Pool-Access-<br />
Zimmer gönnt, hat Meerblick und direkten Poolzugang!<br />
Über DERTOUR, Jahn Reisen und Meier’s Weltreisen<br />
FOTOS: DER TOURISTIK; ADOBE STOCK<br />
*****<br />
SANTIBURI BEACH<br />
RESORT & SPA<br />
Idylle pur: Das Resort hat nur<br />
77 Zimmer und ist einem ursprünglichen<br />
Thai-Villendorf<br />
nachempfunden. Zweimal täglich<br />
kommt ein Butler an den 300 Meter<br />
langen Privatstrand und bringt<br />
Ihnen Wasser, gekühlte Tücher,<br />
Obst o<strong>der</strong> Eiscreme. Herrlich!<br />
Über DERTOUR, Jahn Reisen und<br />
Meier’s Weltreisen<br />
*****<br />
HYATT REGENCY<br />
HUA HIN<br />
Hier verteilen sich die nur zweistöckigen<br />
Gebäude in einer fünf<br />
Hektar großen Urlaubslandschaft<br />
mit Teichen, Fontänen, Pflanzen<br />
und wun<strong>der</strong>bar weitem Pool inklusive<br />
Kin<strong>der</strong>becken. Weiterer Pluspunkt:<br />
ein 18 500 m 2 -Spa direkt am<br />
feinen Strand von Hua Hin.<br />
Über DERTOUR, Jahn Reisen und<br />
Meier’s Weltreisen<br />
Viele Reiseangebote zum Thema Golf gibt es im DERTOUR-Katalog „Golf<strong>urlaub</strong>“ in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />
WWW.DERTOUR.DE/GOLFURLAUB<br />
*****<br />
RENAISSANCE<br />
PHUKET RESORT<br />
& SPA<br />
An dem wun<strong>der</strong>schönen Mai<br />
Khao Beach gelegen, bietet dieses<br />
Resort Zimmer im Hauptgebäude<br />
o<strong>der</strong> Poolvillen mit Außendusche<br />
– wie gemacht für Verliebte. Die<br />
Honeymooner erhalten Früchte,<br />
Sekt und Blumen.<br />
Über DERTOUR, Jahn Reisen und<br />
Meier’s Weltreisen<br />
SOMMER <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 21
GEPÄCKSERVICE<br />
GOLF<br />
AUF<br />
REISEN<br />
Ob Albatros,<br />
Backspin o<strong>der</strong> Eagle –<br />
mit <strong>der</strong> eigenen<br />
Ausrüstung spielt es<br />
sich am besten.<br />
Mit unseren Tipps<br />
kommt alles gut am<br />
Urlaubsort an<br />
TEXT ANDREA MARTINI<br />
i<br />
Die Wahl <strong>der</strong> Fluggesellschaft<br />
Vergleichen Sie vorab die<br />
Gepäckbestimmungen <strong>der</strong><br />
Airlines – sie unterscheiden sich<br />
deutlich. So gibt es Fluggesellschaften<br />
wie British Airways, die die Golfausrüstung<br />
kostenlos mitnehmen: Sie<br />
ist Teil des aufgegebenen Gepäcks,<br />
sofern die Bestimmungen für das<br />
Maximalgewicht eingehalten werden.<br />
An<strong>der</strong>e Fluglinien erheben eine Gebühr.<br />
Beispiel Air Berlin: Die Kosten<br />
sind abhängig von Gewicht und Reiseroute<br />
– los geht’s ab 50 Euro. Auch<br />
<strong>der</strong> gebuchte Tarif spielt eine Rolle.<br />
Lufthansa beispielsweise erhebt nur<br />
im Light-Tarif Zusatzkosten, ansonsten<br />
ist die Mitnahme im Rahmen <strong>der</strong><br />
Freigepäckbestimmungen kostenlos.<br />
Die Website fairliners.com bietet<br />
eine gute Übersicht über die Gepäckbestimmungen.<br />
Die richtige Tasche Travelcover o<strong>der</strong><br />
Reisebag – Sie haben die Wahl. Ein<br />
Travelcover ist eine zweite Tasche, in<br />
<strong>der</strong> die normale Golftasche verstaut<br />
wird. Es gibt sie als Soft- und Hard cover,<br />
wobei Letztere einen sehr guten Schutz<br />
bietet, aufgrund ihres Gewichts jedoch<br />
zu Mehrkosten beim Transport führen<br />
kann. Softcover hingegen sind flexibler<br />
und leichter. Die Alternative<br />
ist ein Travelbag, <strong>der</strong> üblicherweise<br />
über eine Hartschalenabdeckung<br />
im oberen Bereich verfügt, sodass die<br />
Schlägerköpfe gut gesichert sind. Die<br />
Taschen sind jedoch recht schwer und<br />
von außen ungeschützt – Kratzer o<strong>der</strong><br />
defekte Griffe bleiben da nicht aus.<br />
Kurzum: Für viele Golfer sind die Cover-<br />
Varianten die erste Wahl. Ausgestattet<br />
mit einem Schloss und Rollen, bietet sie<br />
zusätz lichen Schutz und Komfort.<br />
Pack-Tipps Damit sich die Schläger in<br />
<strong>der</strong> Tasche nicht gegenseitig beschädigen,<br />
fixieren Sie sie mit einem Gurt.<br />
In weichen Taschen ist zudem eine<br />
Schlägerschutzstange ratsam. Schlägerköpfe<br />
können Sie mit Headcovern<br />
schützen, auch Handtücher o<strong>der</strong> dicke<br />
Socken sind geeignet. Leerräume im<br />
Bag lassen sich gut mit polsternden<br />
Gegenständen füllen. Lesen Sie aber<br />
vorab die Gepäckbestimmungen <strong>der</strong><br />
Airline: Einige definieren die Anzahl<br />
<strong>der</strong> Schläger und Bälle, und es darf<br />
nichts Zusätzliches verstaut werden.<br />
Gut versichert? Eine normale Reisegepäckversicherung<br />
ist meist unzureichend.<br />
Über die Hausratversicherung<br />
wie<strong>der</strong>um ist die Ausrüstung zwar abgedeckt,<br />
<strong>der</strong> Erstattungsbetrag jedoch<br />
gedeckelt. Vor allem für professionelle<br />
Golfer und Vielreisende empfiehlt sich<br />
daher eine Golfversicherung, die auch<br />
Reisen einschließt.<br />
ILLUSTRATION: GETTY IMAGES<br />
22 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> SOMMER <strong>2017</strong>
I AM<br />
HAVING SO<br />
MUCH FUN<br />
Erlebe Unlimited-Luxury ®<br />
Geräumige, hochwertig ausgestattete<br />
Zimmer und Suiten mit luxuriösen<br />
Annehmlichkeiten<br />
Minibar, täglich mit Wasser, Bier und<br />
Softdrinks aufgefüllt<br />
24-Std. Zimmerservice<br />
Frühstück, Mittag- und Abendessen<br />
Snacks rund um die Uhr<br />
Keine Reservierungen für die<br />
Restaurants<br />
Unbegrenzt nationale und<br />
internationale alkoholfreie und<br />
alkoholhaltige Getränke<br />
Service an Pool und Strand<br />
Große Auswahl an<br />
Tagesaktivitäten und abendliches<br />
Unterhaltungsprogramm<br />
Explorer‘s Club für Kin<strong>der</strong> (3-12 Jahre)<br />
mit vielen betreuten Aktivitäten<br />
Core Zone für Teenager 13-17 Jahre<br />
Keine Plastikarmbän<strong>der</strong><br />
Das Now Onyx Punta Cana mit<br />
großer Poollandschaft und Außen-<br />
Whirlpool in je<strong>der</strong> Suite.<br />
Tauche ein in die Now Resorts & Spas Welt voller unterhaltsamer Aktivitäten an Land und im<br />
Wasser für Paare und die ganze Familie.<br />
Ob Bowling im Now Larimar Punta Cana, Eisdiele im Now Onyx Punta Cana o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
tropische Garten im Now Garden Punta Cana - hier fi ndet je<strong>der</strong> sein persönliches WOW-<br />
Erlebnis. Zusätzlich können erwachsene Gäste des Now Onyx Punta Cana das Breathless<br />
Punta Cana Resort & Spa mitnutzen. Ebenso haben Gäste des Now Garden Punta Cana<br />
uneingeschränkten Zugang zum Now Larimar Punta Cana und umgekehrt.<br />
Das Now Garden Punta Cana bietet<br />
den perfekten Ort zum Entspannen.<br />
UNLIMITED-LUXURY ® VERBINDET ALLE GENERATIONEN MITEINANDER. DOMINIKANISCHE REPUBLIK: PUNTA CANA<br />
Now Larimar Punta Cana liegt direkt am über<br />
600 Meter weißen Sandstrand Bávaro und<br />
lädt zum Schnorcheln und Kajakfahren ein.
SAMANÁ<br />
WAL-<br />
PARTY<br />
24 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> SOMMER <strong>2017</strong>
SAMANÁ<br />
HIGH FIVE<br />
Veranstalter von Walbeobachtungs-Touren<br />
werden in <strong>der</strong><br />
Dominikanischen Republik<br />
streng kontrolliert. Damit die<br />
Tiere nicht leiden. Und damit<br />
sie immer wie<strong>der</strong>kommen<br />
Alljährlich treffen sich Hun<strong>der</strong>te Wale in <strong>der</strong> Bucht<br />
von Samaná – ein weltweit einzigartiges Spektakel.<br />
Aber auch sonst lässt es sich hier, im Nordosten <strong>der</strong><br />
Dominikanischen Republik, wun<strong>der</strong>bar <strong>urlaub</strong>en – an Stränden,<br />
so schön, dass sie fast schon kitschig wirken<br />
TEXT NELE-MARIE BRÜDGAM<br />
SOMMER <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 25
SAMANÁ<br />
1 2<br />
3 4 5<br />
Schneeweiße Strände und schattenspendende<br />
Palmen. Saphirfarbenes Meer und Korallenriffe.<br />
Berauschende Gärten und dichter<br />
Wald: Die kleine Halbinsel Samaná im Nordosten<br />
<strong>der</strong> Dominikanischen Republik ist <strong>der</strong> Inbegriff<br />
eines Inseltraums. Neben luxuriösen Strandresorts,<br />
für die <strong>der</strong> Inselstaat bekannt ist, gibt es<br />
hier viele kleinere Gästehäuser und Apartments,<br />
sodass Samaná ein Lieblingsreiseziel von Individualtouristen<br />
bleibt. Die Urlaubstage verlaufen<br />
genussvoll und in <strong>der</strong> Regel unspektakulär – außer<br />
man macht Wassersportarten wie Kitesurfen o<strong>der</strong><br />
Tauchen. O<strong>der</strong>: Man kommt zur Zeit <strong>der</strong> Wale.<br />
Die kleine<br />
Halbinsel<br />
im Nordosten<br />
ist ein<br />
wahr gewordener<br />
Urlaubstraum<br />
Jedes Jahr von Mitte Januar bis Ende März ziehen<br />
Hun<strong>der</strong>te Buckelwale in die Bucht von Samaná,<br />
um sich zu paaren und ihre Jungen zur<br />
Welt zu bringen. Bis zu 6000 Kilometer legen<br />
die Säugetiere vom Nordatlantik bis in die Karibik<br />
zurück, denn das warme Wasser begünstigt<br />
die Fortpflanzung. Um den Weibchen zu imponieren,<br />
vollführen die Männchen eindrucksvolle<br />
Tänze. Mit ihren bis zu 18 Meter langen Körpern<br />
springen sie über die Wasseroberfläche, um dann<br />
mit gebogenem Rücken – dem „Buckel“, nach<br />
dem sie benannt sind – wie<strong>der</strong> einzutauchen.<br />
Wer dieser Show beiwohnt, muss kein schlech-<br />
26 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> SOMMER <strong>2017</strong>
SAMANÁ<br />
6<br />
FOTOS: DDP IMAGES (2); SCHAPOWALOW (2); IMAGO (2);<br />
LOOK BILDAGENTUR<br />
tes Gewissen haben. Der Walbeobachtungs-Tourismus<br />
folgt in <strong>der</strong> Dominikanischen Republik<br />
strengen Naturschutzregeln (Walbeobachtungen<br />
können vor Ort über die Reiseleitung von DER-<br />
TOUR, ITS und Jahn Reisen gebucht werden).<br />
Auch sonst geht es äußerst entspannt zu auf diesem<br />
Fleckchen Erde, zum Beispiel am Strand<br />
von Las Terrenas (6) an Samanás Nordküste.<br />
Dort liegt auch das Dorf Pueblo de los Pescadores<br />
(1), wo in den bunten Restaurant-Hütten<br />
frischer Fisch serviert wird. Im Februar tanzen<br />
auf Samaná die Wale (2) – und die Menschen:<br />
Dann ist Karneval, und die Piña Colada fließt in<br />
Samaná<br />
bietet beides:<br />
spannende<br />
Walbeobachtung<br />
und ein<br />
entspanntes<br />
Strandleben<br />
Strömen. Nirgendwo schmeckt sie so gut wie in<br />
den Strandbars (3), <strong>der</strong> Cocktail wird dort mit<br />
frischer Ananas gemixt und in einer Kokosnussschale<br />
serviert. Dass Samaná fruchtbares Land<br />
mit vielen Plantagen, Obst- und Gemüsegärten<br />
ist, zeigt sich auch auf den Märkten (5) (Ausflüge<br />
zum Markt in Samaná und/o<strong>der</strong> zum Wasserfall<br />
El Salto del Limón (4) können vor Ort über die<br />
Reiseleitung von DERTOUR gebucht werden).<br />
Und wer gern abenteuerliche Entdeckungen machen<br />
möchte, <strong>der</strong> erkundet das Inselinnere, wo<br />
sich Berge erheben, Höhlen verbergen und <strong>der</strong><br />
Wasserfall El Salto del Limón rauscht.<br />
SOMMER <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 27
SAMANÁ<br />
Unsere<br />
Hotel-Empfehlungen<br />
Auf Samaná übernachten — von günstig bis luxuriös<br />
****<br />
GRAND PARADISE SAMANÁ<br />
Im Palmen-Paradies<br />
INSIDER<br />
TIPP<br />
Diese weitläufig angelegte Vier-Sterne-Hotelanlage<br />
liegt mitten in einem tropischen Garten mit<br />
unzähligen Palmen. Wer aus <strong>der</strong> Zimmertür tritt,<br />
stolpert quasi direkt an die mindestens ebenso paradiesische<br />
Badebucht mit einem 500 Meter langen, pu<strong>der</strong>zuckersandbestäubten<br />
Strand. Und auch, wer<br />
den Tag lieber im Garten verbummelt, hat viel Platz<br />
für sich. Die Abende verbringt man am besten in<br />
einem <strong>der</strong> drei Restaurants o<strong>der</strong> beim abwechslungsreichen<br />
Unterhaltungsprogramm.<br />
Über DERTOUR, ITS und Meier’s Weltreisen<br />
****<br />
GRAND BAHIA<br />
PRINCIPE EL<br />
PORTILLO<br />
****<br />
COOEE AT GRAND<br />
PARADISE<br />
SAMANÁ<br />
Ruhiges Hotel am Traumstrand<br />
von Terrenas, inmitten eines tropischen<br />
Naturschutzgebietes. Das<br />
vorgelagerte Korallenriff ist ideal<br />
zum Schnorcheln, das nächste Dorf<br />
in fünf Kilometern Entfernung<br />
über den Strand erreichbar.<br />
*****<br />
LUXURY BAHIA<br />
PRINCIPE CAYO<br />
LEVANTADO<br />
Entfernung zum Ortszentrum:<br />
28 Kilometer. Entfernung zum<br />
Strand: 0 Meter. Vor <strong>der</strong> Tür ein<br />
Tauchgebiet, in <strong>der</strong> Anlage 50 hübsche<br />
Bungalows, 32 Zimmer, ein<br />
Traum-Pool, drei Restaurants,<br />
eine VIP-Lounge, jede Menge<br />
Sportmöglichkeiten ... Hach!<br />
Über DERTOUR und<br />
Meier’s Weltreisen<br />
Nach einem Urlaub in diesem<br />
luxuriösen Hotel können Sie wahrheitsgetreu<br />
behaupten: „Ich war<br />
auf <strong>der</strong> Barcadi-Insel!“. Das Hotel<br />
mit langem, weißem Privatstrand<br />
ist ideal für Paare – Hochzeitsreisende<br />
dürfen sich auf beson<strong>der</strong>en<br />
Service und tolle Extras freuen.<br />
Über DERTOUR, ITS und<br />
Meier’s Weltreisen<br />
Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />
WWW.DER.COM<br />
Über DERTOUR und<br />
Meier’s Weltreisen<br />
FOTOS: DER TOURISTIK<br />
28 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> SOMMER <strong>2017</strong>
WHERE<br />
YOU<br />
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TO<br />
BE<br />
RELAXED<br />
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1/1<br />
210 x 280 mm<br />
Luxushotel mit All-Inklusive | Weißer Sandstrand | 5–Sterne Gastronomie | YHI Spa | Aktivitäten die das Leben bereichern<br />
Fitnessprogramme | Romance by Paradisus: Flitterwochen | Hochzeitstage | Hochzeitspakete mit persönlichem Koordinator | Family<br />
Concierge: Exklusiver Urlaub für Familien mit Butler – Service | Royal Service: Luxus – Enklave nur für Erwachsene mit Butler Service<br />
Dominican Republic • Mexico
ERDKUNDE<br />
HOCH<br />
DIE TASSEN!<br />
In Ungarn riskieren Sie Prügel, wenn Sie mit Bier<br />
anstoßen, in Frankreich ist ein Gläschen Wein<br />
trinken während <strong>der</strong> Arbeit ausdrücklich erlaubt<br />
– Skurriles aus aller Welt rund ums Trinken<br />
TEXT<br />
CORINNA OPHÜLS<br />
1.<br />
PRODUKTION UND FOTOS<br />
THORDIS RÜGGEBERG<br />
1 CHINA:<br />
NEIN? IS’ NICH!<br />
Wer in China unterwegs ist,<br />
muss ganz schön trinkfest<br />
sein. Bei offiziellen Events,<br />
Geschäftsessen und privaten<br />
Anlässen wird hochprozentiger<br />
Reis- o<strong>der</strong> Hirseschnaps<br />
(„Maotai“) ausgeschenkt.<br />
Da es als unhöflich<br />
gilt, angebotene Speisen<br />
und Getränke abzulehnen,<br />
hat man keine Wahl: Augen<br />
zu und runter damit! Sie<br />
vertragen keinen Alkohol?<br />
Üben Sie auf Chinesisch<br />
den Satz „Schenken Sie mir<br />
bitte hellen Tee ein“ und<br />
raunen ihn <strong>der</strong> Bedienung<br />
diskret zu. Und: Füllen Sie<br />
Ihr Glas niemals selbst, das<br />
gilt als vulgär.<br />
3.<br />
6.<br />
4.<br />
2.<br />
30 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> SOMMER <strong>2017</strong><br />
5.
ERDKUNDE<br />
2 AUSTRALIEN:<br />
BRING YOUR OWN!<br />
Wie praktisch: Im Land <strong>der</strong><br />
Kängurus darf man in vielen<br />
Lokalen seine eigene Flasche<br />
Wein mitbringen. Man<br />
zahlt lediglich für das Entkorken<br />
<strong>der</strong> Flasche und die<br />
Gläser, die von <strong>der</strong> Küche<br />
zur Verfügung gestellt werden.<br />
Da Wein in Restaurants<br />
meistens überteuert ist,<br />
schont man so seinen Geldbeutel.<br />
Achten Sie draußen<br />
auf das Hinweisschild<br />
„BYO“ („Bring your own“).<br />
3 USA:<br />
VERSTECKSPIEL<br />
Haben Sie sich schon mal<br />
gefragt, warum einige Amerikaner<br />
mit braunen Papiertüten<br />
in <strong>der</strong> Hand durch die<br />
Gegend laufen? Auflösung:<br />
In dem Papier versteckt sich<br />
mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit<br />
eine Flasche<br />
Alkohl. In den USA ist es<br />
nämlich verboten, in <strong>der</strong><br />
Öffentlichkeit zu trinken.<br />
Verstöße werden mit hohen<br />
Geldstrafen geahndet. Blöd<br />
nur, dass die Polizei den<br />
Trick auch schon kennt …<br />
4 UNGARN: BIER?<br />
EIN NO-GO!<br />
Mit Bier anzustoßen kann<br />
einem in Ungarn richtig Ärger<br />
einbringen. Der Grund:<br />
Nach <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlagung<br />
<strong>der</strong> Ungarischen Revolution<br />
von 1848 prosteten sich die<br />
7.<br />
Österreicher mit Bier zu,<br />
um ihren Sieg zu feiern.<br />
Danach war das Anstoßen<br />
mit Bier 150 Jahre lang<br />
gesetzlich verboten. Heute<br />
gilt diese Regel zwar nicht<br />
mehr. Trotzem reagieren<br />
einige Ungarn darauf immer<br />
noch allergisch.<br />
5 USBEKISTAN:<br />
UNTER DEM TISCH<br />
TRINKEN<br />
Die ehemalige Sowjetrepublik<br />
hat wegen ihrer<br />
geografischen Lage und ihrer<br />
beson<strong>der</strong>en Geschichte<br />
russische, chinesische und<br />
arabische Sitten übernommen.<br />
So kommt es, dass die<br />
Mehrheit <strong>der</strong> Bevölkerung<br />
den Islam zur Religion<br />
hat, aber trotzdem<br />
gerne Wodka trinkt.<br />
Viele verstecken ihr<br />
Glas beim Trinken<br />
daher unter dem<br />
Tisch, das Motto:<br />
„Allah kann<br />
nicht durch<br />
Tische sehen“.<br />
6 FRANKREICH:<br />
WEIN MUSS SEIN!<br />
Beim Weinverbrauch ist<br />
Frankreich Spitzenreiter.<br />
Ein Gläschen Roter o<strong>der</strong><br />
Weißer gehört zum Essen<br />
dazu. Selbst in Kantinen<br />
wird das Getränk<br />
serviert.<br />
Bis<br />
vor<br />
Kurzem<br />
war es<br />
laut französischem<br />
Arbeitsrecht<br />
jedem erlaubt, „Wein,<br />
Bier, Apfelwein o<strong>der</strong> Birnenmost<br />
am Arbeitsplatz“<br />
7.<br />
7.<br />
zu trinken. Unternehmen<br />
dürfen Alkohl während <strong>der</strong><br />
Arbeitszeit inzwischen zwar<br />
verbieten – doch das machen<br />
nur wenige. Man muss<br />
seine Angestellten ja bei<br />
Laune halten …<br />
7 RUSSLAND:<br />
BIS ZUM LETZTEN<br />
TROPFEN<br />
Russen gelten als trinkfest.<br />
Kein Wun<strong>der</strong>, sie sind gut<br />
im Training: Ist eine Flasche<br />
erst mal geöffnet, muss sie<br />
auf jeden Fall geleert werden!<br />
Aber es gibt noch mehr<br />
Regeln: Es braucht immer<br />
einen Anlass zum Trinken,<br />
und zu dem dazu passenden<br />
Trinkspruch werden die<br />
Gläser dann so lange erhoben,<br />
bis er zu Ende aufgesagt<br />
ist. Wenn auf die Liebe angestoßen<br />
wird, muss das Glas<br />
in <strong>der</strong> linken Hand gehalten<br />
werden. Wodka darf außerdem<br />
nur in Gesellschaft von<br />
mindestens drei Personen<br />
getrunken werden.<br />
MIT DIESEN<br />
WORTEN PROSTET<br />
MAN SICH IN<br />
ANDEREN<br />
LÄNDERN ZU<br />
Arabien: Shereve<br />
Brasilien (portugiesisch):<br />
Tim-tim<br />
China: Gom bui<br />
Dänemark, Schweden &<br />
Norwegen: Skål<br />
England & USA: Cheers,<br />
Bottoms up, Here’s to you<br />
Frankreich: Santé<br />
Griechenland: eis hygeian<br />
Hawaii: Hipahipa, hulō<br />
Holland: Op uw gezondheid,<br />
Proost<br />
Irland: Sláinte<br />
Italien: Salute, Cin cin<br />
Kroatien: Uzdravlje, Živjeli<br />
Luxemburg: Prost<br />
Malta: Evviva, Sahha<br />
Russland: Za vashe zdorovie<br />
Spanien: ¡Salud!<br />
SOMMER <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 31
ÄGYPTEN<br />
UNDERWATER LOVE<br />
Wer einmal unten war,<br />
kommt immer wie<strong>der</strong>. Ob die<br />
einheimischen Fische und<br />
Korallen, wie hier in Makadi<br />
Bay, sich von den riesigen<br />
Besuchern wohl beobachtet<br />
fühlen?<br />
32 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> SOMMER <strong>2017</strong>
ÄGYPTEN<br />
Abgetaucht<br />
und aufgelebt<br />
Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> die magische Unterwasserwelt im Roten Meer erlebt,<br />
ist danach ein an<strong>der</strong>er Mensch. Auch unsere Autorin, die sich von den<br />
Korallenriffen zwischen Hurghada und Marsa Alam verzaubern ließ<br />
TEXT NELE-MARIE BRÜDGAM<br />
SOMMER <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 33
ÄGYPTEN<br />
MITTELMEER<br />
Kairo<br />
Israel<br />
Jordanien<br />
Ägypten<br />
NIL<br />
Hurghada<br />
Soma Bay<br />
Marsa Alam<br />
Sharm El Sheikh<br />
ROTES MEER<br />
Korallen in allen Farben und Formen, sie wachsen<br />
hier dicht an dicht, bilden einen märchenhaften<br />
Dschungel. Das Wasser ist tiefblau, zugleich auch<br />
ein klein wenig milchig, sodass die Szenerie noch unwirklicher<br />
scheint. Wir tauchen durch ein Labyrinth, durch<br />
Tunnel, unter Torbögen hindurch, über Schluchten hinweg.<br />
Mal wird das Licht schwach, dann wie<strong>der</strong> beleuchten<br />
einzelne Sonnenstrahlen eine sich sanft wiegende Fächerkoralle,<br />
eine Muräne in ihrem Unterschlupf, einen Dornenkronenseestern,<br />
wohl einen halben Meter groß. Und um uns<br />
herum schwirren kleine Fischchen in großen Schwärmen.<br />
Sie lassen sich überhaupt nicht aus <strong>der</strong> Ruhe bringen von<br />
uns großen Wesen, die seltsame Blubberblasen verbreiten.<br />
Wenn Taucher anfangen, ihre Erlebnisse zu schil<strong>der</strong>n,<br />
wird es schnell kitschig. Okay, man könnte versuchen, das<br />
zu vermeiden. Aber warum eigentlich? Warum eine Landschaft<br />
sachlich beschreiben, wenn sie doch so magisch ist?<br />
Warum eine hoch emotionale Erfahrung herunterspielen?<br />
Und im Roten Meer vor Ägypten, das steht völlig außer<br />
Frage, ist die Unterwasserwelt eine <strong>der</strong> schönsten Landschaften<br />
unseres Planeten. Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> sie erlebt, taucht ein<br />
klein wenig verän<strong>der</strong>t wie<strong>der</strong> auf. Demütig. Verzaubert.<br />
An <strong>der</strong> Küste rund um Hurghada und Marsa Alam,<br />
in Makadi Bay, Safaga o<strong>der</strong> al-Qusair gibt es Hotels mit<br />
fabelhaften Stränden, von denen aus die Urlauber das Wasser<br />
nicht betreten dürfen. Die meisten Nicht-Taucher und<br />
Nicht-Schnorchler finden das erst einmal befremdlich – bis<br />
sie den Grund erfahren: Gleich dort, wo die Meereslinie<br />
beginnt, endet das Korallenriff. Es sind sogenannte Saumriffe,<br />
<strong>der</strong>en Dächer wenige Zentimeter unterm Wasserspiegel<br />
liegen und bis zum Strand reichen. Wer sie betritt, verletzt<br />
Lebewesen (Korallen sind Tiere, das vergisst man so<br />
leicht) und fügt einem hoch komplexen, über Jahrtausende<br />
entstandenen Ökosystem Schaden zu. Das bedeutet aber<br />
nicht, dass <strong>der</strong> Bade<strong>urlaub</strong> ohne Baden stattfinden muss.<br />
An Stränden vor Saumriffen führen in Ägypten meist Stege<br />
hinaus übers Wasser. Dort, wo das Riff leicht abfällt und bereits<br />
von einigen Metern Wasser bedeckt ist, kann man über<br />
Leitern ins Meer steigen und oberhalb des Riffs schwimmen.<br />
Doch allermeistens bleibt es nicht dabei.<br />
Flossen an, Maske auf, Schnorchel in den Mund – los<br />
geht’s. Schnorcheln oberhalb eines Saumriffes ist völlig unkompliziert,<br />
und es eröffnet sagenhafte Perspektiven: auf<br />
Korallen, Krebse und Fische in vielen Farben. In Ägypten<br />
zudem nicht selten auch auf große Schildkröten, die gemächlich<br />
ihre Bahnen ziehen. Gefährlich ist beim Schnorcheln<br />
eigentlich nur, dass man so leicht die Zeit vergisst.<br />
Wer ahnt, dass er länger als 15 bis 20 Minuten unterwegs<br />
sein wird, sollte zumindest ein T-Shirt tragen, möglichst<br />
aber einen dünnen Neoprenanzug, <strong>der</strong> Arme und Beine bedeckt.<br />
Sonst droht ein fieser Sonnenbrand.<br />
Vom Schwimmen zum Schnorcheln ist es kein großer<br />
Schritt – zwischen Schnorcheln und Flaschentauchen liegt<br />
hingegen einiges an Aufwand und Ausbildung. Wer beides<br />
nicht scheut, ist in Ägypten genau richtig – aus vielen Gründen.<br />
Als ich vor einigen Jahren meinen Tauchschein machen<br />
wollte, riet man mir immer wie<strong>der</strong> zu Ägypten. Trotzdem<br />
entschied ich mich für Thailand, tauchte bald darauf auch<br />
vor Mauritius o<strong>der</strong> Sri Lanka – weil ich annahm, in so weit<br />
entfernten, noch exotischeren Gewässern sei Tauchen noch<br />
toller als im Roten Meer. Auch weil ich mich scheute, in<br />
Ägypten alleine Urlaub zu machen – damals hatte ich noch<br />
RÜBERMACHEN<br />
Beliebtes Ausflugsziel für Schnorcheltouren vor<br />
<strong>der</strong> Küste Hurghadas: die Insel Giftun, auch Mahmya<br />
o<strong>der</strong> Paradise Island genannt. Man erreicht sie per Boot<br />
in 45 Minuten Fahrzeit.<br />
34 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> SOMMER <strong>2017</strong>
Atemberaubend<br />
schön<br />
Wer vor Ägypten abtaucht, kann die Schönheit, die<br />
sich ihm bietet, manchmal gar nicht fassen. Zum<br />
Beispiel beim Anblick von Weichkorallen-Kolonien<br />
(oben links), die – wenn sie ganz tief im Meer o<strong>der</strong><br />
im Schatten felsiger Überhänge leben – rot, orange<br />
und rosa leuchten. Eins <strong>der</strong> schönsten Tauchreviere<br />
liegt in Marsa Alam. Hier kann man auch die Bekanntschaft<br />
mit zarten Fächerkorallen (rechts),<br />
exotischen Fischen wie dem Golden Butterflyfish<br />
(unten links) o<strong>der</strong> gemütlichen Seekühen machen<br />
(oben rechts). Letztere ziehen gemächlich ihre<br />
Bahnen und sind an Taucher und Schnorchler gewöhnt.<br />
Sein blaues Wun<strong>der</strong> erlebt man auch im<br />
Blue Hole. Aber Achtung: Dieses Tauchrevier gehört<br />
zwar zu den meistbesuchten Tauch- und<br />
Schnorchelplätzen <strong>der</strong> Welt, gilt aber als nicht<br />
ungefährlich und ist nur was für Profis.
Urlaubsschwarm<br />
Meerbarben, wie hier in <strong>der</strong> Makadi Bay, mögen’s<br />
gerne warm (oben links). Genau wie die Taucher<br />
und Schnorchler, die in Ägypten ganzjährig angenehme<br />
Luft- und Wassertemperaturen vorfinden.<br />
Vor manchen Hotels führen Holzstege hinaus aufs<br />
Meer, um die Korallenriffs zu schützen, die bis an<br />
den Strand reichen (unten links). Schlangenlinien:<br />
Nur wer die Graue Muräne ärgert, riskiert eine<br />
Bissverletzung. Ansonsten ist <strong>der</strong> Raubfisch ein<br />
friedlicher, scheuer Geselle.
ÄGYPTEN<br />
FOTOS: MAURITIUS IMAGES (6); SCHAPOWALOW (2); PLAINPICTURE (3); GETTY IMAGES; LAIF (2) / MICHAEL AMME / THOMAS AICHINGER; PRIVAT<br />
TIPPS<br />
Tauch- und Schnorchel-Zentren Nutzen Sie<br />
das Angebot von ITS und Jahn Reisen und<br />
buchen Tauchkurse und Tauchgänge bereits<br />
vorab. Zum Beispiel werden über manche<br />
Hotels fantastische Tauchgänge über „Extra<br />
Divers Worldwide“ angeboten. Weitere<br />
Information erhalten Sie in Ihrem Reisebüro<br />
o<strong>der</strong> im Preisteil des ITS- und Jahn-<br />
Reisen- Katalogs. „Extra Divers“ ist bekannt<br />
für guten Service, gute Ausbildungen und<br />
Sicherheit. Es betreibt sieben Tauchbasen<br />
zwischen Hurghada und Marsa Alam, siehe<br />
extradivers-worldwide.com. Erfahrungsberichte<br />
und Bewertungen zu Tauchzentren<br />
findet man bei taucher.net<br />
Unterkunft el-Guna, Makadi Bay und Marsa<br />
Alam sind ideal für einen Tauch- und Schnorchel-Urlaub.<br />
Buchbar über <strong>der</strong>tour.de, ITS<br />
und Jahn Reisen.<br />
Reisezeit Ägypten ist ein Reiseziel fürs ganze<br />
Jahr, die Tagestemperaturen liegen im Winter<br />
bei 20 – 25 °C, im Sommer kann es bis<br />
zu 35 °C heiß werden. Wassertemperatur: im<br />
Sommer bis zu 28 °C, im November/Dezember<br />
etwa 23 – 25 °C. Kältester Monat ist <strong>der</strong><br />
Februar mit ca. 20 °C.<br />
Zeitverschiebung Im Sommer keine,<br />
während <strong>der</strong> deutschen Winterzeit ist es in<br />
Ägypten eine Stunde früher.<br />
keine Taucherfreunde, mit denen ich verreisen konnte. Dass<br />
ich mich geirrt hatte, sah ich bei meinem ersten Tauchtrip<br />
nach Ägypten ein. Einen so überbordenden Artenreichtum,<br />
eine solche Vielzahl an Meereslebewesen wie hier trifft man<br />
nur an sehr, sehr wenigen Orten an. Es ist eine gesunde, mit<br />
großer Sorgfalt geschützte und gepflegte Meereswelt: mit<br />
flinken Schwärmen gelber und blauer Falter fische, großen,<br />
trägen Rochen, Stein- und Anglerfischen, die sich ihrer Umgebung<br />
so perfekt anpassen, dass es beinahe detektivischer<br />
Fähigkeiten bedarf, um sie aufzuspüren. Die Rotfeuerfische<br />
mit Flossen, die wie Fe<strong>der</strong>n aussehen, erscheinen dagegen,<br />
als hätten Künstler sie unter Einfluss psychedelisch wirken<strong>der</strong><br />
Drogen gemalt.<br />
Sicher, ähnliche Szenerien können Taucher und<br />
Schnorchler auch an<strong>der</strong>swo beobachten. In <strong>der</strong> Karibik<br />
etwa, in Indonesien o<strong>der</strong> vor den Philippinen. Nur ist die<br />
Anreise nach Ägypten sehr viel kürzer, und man hat nicht<br />
mit Zeitverschiebung zu tun. Für alle, die im Wasser aktiv<br />
sein wollen, ist das ein wichtiges Thema: Wer schnorchelt<br />
o<strong>der</strong> taucht, muss zwar nicht beson<strong>der</strong>s sportlich sein, auch<br />
das Alter spielt keine Rolle, ja, man muss nicht mal beson<strong>der</strong>s<br />
gut schwimmen können. Aber man sollte gesund und<br />
ausgeruht sein, sich fit fühlen. Direkt nach einem langen<br />
Flug mit großer Zeitverschiebung ist das eher nicht <strong>der</strong> Fall.<br />
Mal eben zwischendurch für eine Woche in den Tauch<strong>urlaub</strong>?<br />
Mir fällt kein Land ein, das dafür besser geeignet<br />
wäre als Ägypten. Zumal <strong>der</strong> Urlaub dort preisgünstig und<br />
das Wasser fast ganzjährig schön warm ist. Und dann wäre<br />
da noch die Infrastruktur. Die Dichte an Tauchzentren ist<br />
enorm, viele sind in europäischer, oft deutscher Hand. Sie<br />
bilden aus nach den Standards internationaler Verbände<br />
wie PADI o<strong>der</strong> SSI. Die meisten Anbieter, zumal in großen,<br />
guten Hotels, legen viel Wert auf Service und Sicherheit, auf<br />
gut gewartete Ausrüstung, perfekt funktionierende Technik<br />
und saubere Luft in den Flaschen.<br />
Ein junger Kofferfisch, <strong>der</strong> ganz oben auf einer einzeln<br />
stehenden Koralle liegt. Während um ihn herum große und<br />
kleine Tiere spielen, jagen, flirten, liegt <strong>der</strong> Kleine da – und<br />
schläft. Zwei Adlerrochen, die nebeneinan<strong>der</strong> schweben,<br />
harmonisch, als seien sie Tänzer. Und als könnten sie Gedanken<br />
lesen, drehen sie in weitem Bogen eine Runde um uns<br />
Taucher, bevor sie verschwinden. Ein gut gelaunter Clownfisch,<br />
<strong>der</strong> minutenlang in seiner Anemone posiert, sich mal<br />
hierhin, mal dorthin dreht. Es sind Bil<strong>der</strong>, Momente, Szenen<br />
wie diese, die man nie im Leben vergisst. Und so sitzen dann<br />
tagsüber, zwischen den Schnorcheltouren o<strong>der</strong> Tauchgängen,<br />
und abends, nach langen Tagen im Meer, die Urlauber<br />
aus vielen Län<strong>der</strong>n im Hotel beieinan<strong>der</strong>, tauschen Eindrücke<br />
und Erlebnisse aus, fühlen sich bereichert und einan<strong>der</strong><br />
verbunden. Nicht selten gesellen sich Nicht-Schnorchler<br />
neugierig dazu, und am nächsten Tag schon gibt es ein paar<br />
Schnorchler mehr als zuvor. Manche starten mit einem<br />
Schnorchel-Kurs, auch den bieten Tauchschulen an.<br />
„Wo warst du heute unterwegs?“. So beginnen die Gespräche,<br />
und ruckzuck ist man im Austausch über die Eindrücke<br />
des Tages. Auch das ist das Gute am Tauch<strong>urlaub</strong> in Ägypten:<br />
Viele Hotels sind so auf Wassersportler ausgerichtet, dass<br />
sich schnell Gleichgesinnte finden. Schon bei meinem ersten<br />
Urlaub am und im Roten Meer habe ich viele nette Taucher<br />
kennengelernt. Und verreise seither nicht mehr allein.<br />
NELE-MARIE BRÜDGAM<br />
... taucht seit ihrem ersten Schnupperkurs regelmäßig<br />
ab – im vergangenen Jahr 82-mal —, überwiegend<br />
im Roten Meer, aber auch in deutschen Seen und<br />
in Thailand.<br />
SOMMER <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 37
ÄGYPTEN<br />
Local Heroes<br />
Lust auf einen Tauchgang auf <strong>der</strong> Couch? O<strong>der</strong> einen süßen Gruß aus <strong>der</strong><br />
arabischen Küche? Dann lassen Sie sich treiben – Richtung Ägypten-Urlaub<br />
ZUM MITBRINGEN<br />
RAUCH-<br />
ZEICHEN<br />
Ob als Deko o<strong>der</strong> für den Gebrauch:<br />
Wasserpfeifen sind ein<br />
äußerst beliebtes ägyptisches<br />
Souvenir. Vor Ort gibt es sie bereits<br />
ab zehn Euro, Tabak ist in<br />
vielen Geschmacksrichtungen<br />
erhältlich und zudem günstiger<br />
als in Deutschland (Achtung: Für<br />
die Einfuhr von Tabak gelten die<br />
Zollbestimmungen).<br />
ZUM MERKEN<br />
VORSICHT,<br />
FETTNAPF!<br />
Ein paar Tipps zur erfolgreichen Völkerverständigung:<br />
Essen Sie in Ägypten am besten nur mit<br />
<strong>der</strong> rechten Hand, die Linke gilt als unrein. FKK<br />
und „Oben ohne“ sind verboten und werden<br />
bestraft, ebenso Knutschen und an<strong>der</strong>e Liebesbekundungen<br />
in <strong>der</strong> Öffentlichkeit. Tragen Sie<br />
möglichst Kleidung, die Arme und Beine bedeckt,<br />
und beachten Sie fürs Fotografieren folgende<br />
Regel: Flughafen, Brücken und <strong>der</strong> Suez-Kanal<br />
dürfen offiziell nicht geknipst werden.<br />
ZUM VERNASCHEN<br />
„BAKLAWA“ – SCHON DER<br />
NAME DER BERÜHMTEN<br />
ARABISCHEN SPEZIALITÄT<br />
KLINGT ZUCKERSÜSS.<br />
Das Gebäck aus Filoteig wird in Zuckerwasser-Sirup eingelegt<br />
und mit gehackten Walnüssen, Mandeln o<strong>der</strong> Pistazien gefüllt. Eine<br />
einfache Schritt-für-Schritt-Anleitung gibt’s auf lecker.de<br />
ZUM ABTAUCHEN<br />
MEHR VOM<br />
MEER SEHEN<br />
Für Anfänger und Profis: Die interaktive<br />
„Red Sea Scuba“-App von Ocean<br />
Maps hilft bei <strong>der</strong> Vorbereitung von<br />
Tauchtouren in Ägypten. Basierend<br />
auf Sonardaten für Scuba-Taucher und<br />
Schnorchler zeigen die 3-D-Unterwasserkarten<br />
über 100 Tauchplätze und<br />
Riffs im Roten Meer, etwa das Wrack<br />
des Schiffes „Kimon M“ bei Abu Nuhas<br />
o<strong>der</strong> Abu Soma Garden in Soma Bay.<br />
Kostenlos für Android- und Apple-<br />
Geräte, In-App-Käufe.<br />
FOTOS: LAIF/ DE PABLO & ZURITA; MAURITIUS IMAGES; PR<br />
38 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> SOMMER <strong>2017</strong>
ÄGYPTEN<br />
Unsere<br />
Hotel-Empfehlungen<br />
In Ägypten übernachten — von günstig bis luxuriös<br />
****<br />
COOEE CARIBBEAN WORLD SOMA BAY<br />
Happy in Hurghada<br />
INSIDER<br />
TIPP<br />
Wenn Sie morgens aus dem Fenster blinzeln: blauer<br />
Himmel, blauer Pool, blaues Meer am sanft abfallenden<br />
Sandstrand. Wenn Sie tagsüber in <strong>der</strong> Anlage unterwegs<br />
sind: drei Restaurants, drei Swimmingpools, drei Wasserrutschen,<br />
fünf Bars, ein Wellnessbereich samt Sauna,<br />
Hamam, Jacuzzi und Massage, dazu ein riesiges Sportangebot<br />
wie Tennis, Beachvolleyball, Fußball und Basketball.<br />
Wenn Sie in die Gesichter Ihrer Lieben schauen:<br />
Entspannung total und das ganz große Urlaubsglück.<br />
Hier könnte man tatsächlich die ganze Welt umarmen.<br />
Über ITS<br />
****<br />
CLUB CALIMERA<br />
AKASSIA SWISS<br />
RESORT<br />
FOTOS: DER TOURISTIK<br />
*****<br />
STEIGENBERGER<br />
AL DAU BEACH<br />
Hier ist alles Extraklasse: <strong>der</strong><br />
9-Loch-Golfplatz. Die Pool-Landschaft,<br />
eine <strong>der</strong> größten in Ägypten.<br />
Der Butler-Service an Pool<br />
und Strand. Die 160 000 m 2 große<br />
Gartenanlage. Das tolle Sportangebot<br />
mit Schnuppertauchen<br />
und -golfen. Ach, es ist wirklich<br />
ein Traum!<br />
Über Jahn Reisen<br />
Eine Familienreise ins Paradies?<br />
Bitteschön. Dieses Hotel bietet<br />
Eltern eine tolle Anlage, dazu köstliches<br />
Essen und angenehme<br />
Unterhaltung. Die Kin<strong>der</strong> freuen<br />
sich über jede Menge Spaß, z. B. im<br />
Aqua Park. Ganz nach dem Motto:<br />
„ein Urlaub, 1000 Möglichkeiten“.<br />
Über ITS<br />
Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />
WWW.DER.COM<br />
*****<br />
BARON SAHL<br />
HASHEESH<br />
Nein, Sie träumen nicht, dieses<br />
5-Sterne-Plus-Haus ist ein Palast<br />
– mit mindestens 45 m 2 -Zimmern,<br />
sechs Restaurants, einem Tauchcenter<br />
und großem Wellness-Bereich.<br />
Eis, Getränke und Snacks<br />
sind in <strong>der</strong> Ultra-all- inclusive-<br />
Verpflegung ebenso mit drin wie<br />
eine 20-minütige Massage.<br />
Über DERTOUR und Jahn Reisen<br />
SOMMER <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 39
ESSAY<br />
Reise<br />
zum Ich<br />
Alleine Verreisen liegt im Trend. Doch warum machen immer<br />
mehr Menschen lieber Urlaub ohne Begleitung?<br />
Unsere Autorin hat ihre Koffer gepackt und den Selbstversuch gemacht –<br />
und kam sich in <strong>der</strong> Ferne selbst so nah wie nie zuvor<br />
TEXT CORINNA OPHÜLS<br />
40 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> SOMMER <strong>2017</strong>
ESSAY<br />
“ Manche Reisen im<br />
Leben kann man nur<br />
alleine machen.“<br />
US-Autor Ken Poirot<br />
Ich sitze auf einer Bank am Vierwaldstättersee. Am<br />
Horizont schneebedeckte Berggipfel, Vögel zwitschern.<br />
Die Schrecken aus den Nachrichten scheinen hier, im<br />
beschaulichen Luzern in <strong>der</strong> Schweiz, unendlich weit weg.<br />
„Hier ist die Welt noch in Ordnung“, seufze ich. Doch es<br />
sitzt niemand neben mir, <strong>der</strong> meine Worte hört. Ich bin ganz<br />
alleine mit mir und meinen Gedanken. Zum ersten Mal in<br />
meinem Leben bin ich ohne Begleitung in den Urlaub geflogen.<br />
Damit liege ich voll im Trend: 77 Prozent <strong>der</strong> Deutschen<br />
sind laut einer Umfrage <strong>der</strong> Flugsuchmaschine „Skyscanner“<br />
schon mal alleine verreist, und es werden mehr. Der<br />
Reiseanbieter „G Adventures“ hat herausgefunden, dass die<br />
Anzahl von Solo-Travellern von 2008 bis 2016 um 134 Prozent<br />
(!) gestiegen ist. Immer mehr Bücher und Reiseblogs<br />
spezialisieren sich auf das Thema, beson<strong>der</strong>s alleinreisende<br />
Frauen sind ein großer Markt. Doch warum fahren viele lieber<br />
ohne Freunde, Familie o<strong>der</strong> den Partner weg?<br />
Den meisten geht es darum, im Urlaub keine Kompromisse<br />
schließen zu müssen und die eigenen Träume zu<br />
verwirklichen. Ist man mit an<strong>der</strong>en Menschen unterwegs,<br />
geht man immer auch auf <strong>der</strong>en Vorstellungen und Launen<br />
ein. Eigene Wünsche bleiben da manchmal auf <strong>der</strong> Strecke.<br />
Der US-amerikanische Schriftsteller und Philosoph Henry<br />
David Thoreau formulierte das mal sehr treffend so: „The<br />
man who goes alone can start today; but he who travels with<br />
another must wait till that other is ready“, übersetzt: „Wer<br />
alleine unterwegs ist, kann heute schon losziehen, wer in<br />
Begleitung reist, muss warten, bis <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e soweit ist.“ Ich<br />
muss in Luzern auf niemanden warten. Völlig frei und unbeschwert<br />
streife ich durch die Straßen, staune über Fachwerkbauten,<br />
die alte Befestigungsmauer und Belle- Epoque-<br />
Hotels. Brauche ich eine Verschnaufpause, suche ich mir ein<br />
nettes Café. Habe ich Lust auf ein Eis, steuere ich die nächs-<br />
SOMMER <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 41
ESSAY<br />
“ Du reist nie wirklich<br />
allein – die Welt ist voll<br />
mit Freunden, die darauf<br />
warten, dich kennenzulernen“<br />
Sprichwort<br />
te Gelateria an. Will ich spontan eine Ausstellung sehen,<br />
kaufe ich mir ein Ticket. Mit Anhang wäre das nicht möglich<br />
– o<strong>der</strong> zumindest mit Diskussionen verbunden.<br />
Zu Hause bin ich ständig von Menschen umgeben, die<br />
mich beeinflussen und auf <strong>der</strong>en Wünsche ich natürlich<br />
Rücksicht nehme. Hier, auf mich gestellt, horche ich in<br />
mich hinein: Was möchte ich, was brauche ich, was macht<br />
mich wirklich happy? Der fehlende Austausch mit an<strong>der</strong>en<br />
zwingt mich, mich stärker mit mir selbst auseinan<strong>der</strong>zusetzen.<br />
Wer alleine unterwegs ist, lernt sich selbst besser<br />
kennen, entdeckt neue Stärken und Schwächen an sich und<br />
muss schwierige Situationen ohne Hilfe meistern. Wer es<br />
sonst dem Freund überlässt, nach dem Weg zu fragen, muss<br />
nun selbst den Mut aufbringen. Wem es schwer fällt, die<br />
Landeswährung umzurechnen, muss es jetzt wohl o<strong>der</strong> übel<br />
versuchen – o<strong>der</strong> den Handyrechner bemühen. Meistens<br />
verlassen wir uns auf den Reisepartner ja nur aus Bequemlichkeit,<br />
nicht, weil wir die Dinge nicht auch selbst könnten.<br />
Aber manchmal muss man eben aus seiner Komfortzone<br />
raus, um sich weiterzuentwickeln. Ohne Sicherheitsnetz<br />
wird man eigenständiger, stärker, selbstbewusster. Ich merke:<br />
Hey, ich kann das alles auch ohne Hilfe schaffen! Das gibt<br />
meinem Selbstbewusstsein einen ordentlichen Schub.<br />
Außerdem merke ich schnell: Wer dann doch Gesellschaft<br />
braucht, muss gar nicht die ganze Zeit für sich bleiben.<br />
Wer alleine unterwegs ist, ist automatisch offener und lernt<br />
schneller Leute kennen. An<strong>der</strong>e Reisende sind häufig ebenfalls<br />
daran interessiert, Anschluss zu finden. Aber auch Einheimische<br />
freuen sich, wenn sie Touristen etwas über ihre<br />
Stadt erzählen können. Als ich mittags in einem Restaurant<br />
sitze, kommt ein Mann in mittlerem Alter an meinen Tisch:<br />
„Darf ich mich zu Ihnen setzen?“ Wir kommen ins Gespräch.<br />
Er erzählt, dass er direkt um die Ecke wohnt – und gibt mir<br />
Ratschläge, was ich mir unbedingt noch angucken muss.<br />
Wäre ich in Begleitung unterwegs gewesen, hätte ich nie so<br />
viel über den wahren Charakter von Luzern erfahren, inklusive<br />
vieler Tipps, die in keinem Reiseführer stehen.<br />
Meine Erkenntnis nach vier Tagen: Alleine bedeutet<br />
nicht unbedingt einsam. Son<strong>der</strong>n selbstbestimmt und frei.<br />
INFO<br />
DIE BESTEN<br />
BLOGS & BÜCHER FÜR<br />
ALLEINREISENDE<br />
BÜCHER<br />
„Frauen Reisen Solo 2.0: Der<br />
Ratgeber für alleinreisende<br />
Frauen – und alle, die es werden<br />
wollen“ von Carina Herrmann,<br />
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Publishing Platform, 15,99 Euro<br />
„Die Kunst, allein zu reisen und<br />
bei sich selbst anzukommen“<br />
von Katrin Zita, Goldmann<br />
Verlag, 8,99 Euro<br />
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„Ich packe meinen Koffer und<br />
nehme mit ...“: In unserem<br />
Buchstabenrätsel verbergen sich<br />
senkrecht, waagerecht und<br />
diagonal 17 Dinge, die zum<br />
Sommer<strong>urlaub</strong> gehören wie<br />
Erdbeersoße zum Spaghetti-<br />
Eis. Viel Spaß beim Suchen<br />
und Finden!<br />
Auflösung auf Seite 88<br />
HANDY-LADEKABEL<br />
SONNENBRILLE<br />
STRANDTASCHE<br />
STRANDTUCH<br />
LIEBLINGSBUCH<br />
44 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> SOMMER <strong>2017</strong>
RÄTSEL<br />
SOMMER <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 45<br />
SONNENHUT<br />
FOTOS: GETTY IMAGES (6); ADOBE STOCK (12)<br />
KOFFERRADIO<br />
ZAHNBÜRSTE<br />
UNTERWASSERKAMERA<br />
REISEPASS<br />
BIKINI<br />
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HIT<br />
THE<br />
ROAD<br />
DIE NUMMER EINS<br />
Der Weg ist das Ziel –<br />
selten ergab dieser Satz<br />
mehr Sinn als auf dem<br />
Highway No. 1, <strong>der</strong> beliebtesten<br />
und meist besuchten<br />
Straße <strong>der</strong> USA<br />
46 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> SOMMER <strong>2017</strong>
USA<br />
Einmal auf dem<br />
Pacific Coast Highway<br />
cruisen. Einmal die<br />
legendäre Route 66<br />
selbst erfahren.<br />
Einmal die Farben des<br />
Grand Canyon sehen.<br />
Drei Motorrad-<br />
Touren, eine Frage:<br />
wann, wenn nicht<br />
jetzt?<br />
TEXT MICHÈLE LOETZNER<br />
SOMMER <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 47
USA<br />
GROSSES KINO<br />
Angesichts dieses gigantischen<br />
Panoramas, das sich<br />
vom Yavapai Point aus bietet,<br />
dürfte sich je<strong>der</strong> Besucher des<br />
Grand-Canyon-Nationalparks<br />
plötzlich ganz klein fühlen<br />
48 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> SOMMER <strong>2017</strong>
USA<br />
SOMMER <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 49
USA<br />
BESTE<br />
AUSSICHTEN<br />
Die McWay-Wasserfälle<br />
im Julia Pfeiffer Burns<br />
State Park sind auf jeden<br />
Fall ein Päuschen wert<br />
Garberville<br />
Highway<br />
No. 1<br />
USA<br />
Chicago<br />
Los<br />
Angeles<br />
New<br />
Orleans<br />
Tour 1:<br />
Die<br />
Sonnige<br />
WO GEHT’S LANG?<br />
Highway No. 1<br />
START: Dana Point ZIEL: Garberville<br />
LÄNGE: 1146 km DAUER: zwei Wochen<br />
DANA POINT<br />
Wenn man die Augen schließt und tief einatmet,<br />
spürt man geradezu, wie sich die Lungenbläschen<br />
füllen und ausdehnen. Die Luft, die vom Meer über<br />
die kleine Landzunge zwischen San Diego und L.A.<br />
nahe <strong>der</strong> mexikanischen Grenze weht, schmeckt<br />
fast schon süß – trotz ihres hohen Salzgehalts.<br />
Dana Point ist ein Eldorado für Surfer: Alle warten<br />
hier auf „Killer Dana“, eine Monsterwelle. Hier beginnt<br />
er, <strong>der</strong> legendäre Highway No. 1.<br />
LOS ANGELES<br />
Der Pacific Coast Highway, <strong>der</strong> südliche Teil des<br />
Highway No. 1, kreuzt Los Angeles. Die Riesenstadt<br />
ist mittlerweile hauptsächlich berühmt für<br />
ihre unfassbar langen Staus und bereitet null<br />
Fahrspaß. Deshalb empfiehlt es sich, nah an <strong>der</strong><br />
Küste zu bleiben und vielleicht eine Nacht dort<br />
zu verbringen. Am besten in Venice: Die Strandpromenade<br />
ist quirliger als das Oktoberfest und<br />
<strong>der</strong> Wiener Prater zusammen. Am Muscle Beach<br />
trainieren Arnold-Schwarzenegger-Lookalikes,<br />
auf dem Abbot Kinney Boulevard trifft man die<br />
Kardashians beim Mittagessen im „Gjelina“. Das<br />
Restaurant ist vor allem für seine „No Change<br />
Policy“ bekannt: Egal, wie berühmt <strong>der</strong> Gast ist –<br />
Extrawünsche werden nicht erfüllt. Punkt.<br />
BEACH, BABY!<br />
Erst ’ne Runde surfen,<br />
dann auf den Highway<br />
No. 1, <strong>der</strong> in Dana Point<br />
beginnt<br />
TRAGENDE<br />
ROLLE<br />
Die Bixby Creek<br />
Bridge in Big Sur,<br />
1932 eröffnet, bringt<br />
mit ihrer Art- déco-<br />
Optik richtig Stil auf<br />
die Straße<br />
HOME, SWEET<br />
HOME<br />
Im bezaubernden<br />
Carmel-by-the-<br />
Sea scheint die<br />
Zeit stillzustehen.<br />
Leucht reklame und<br />
Straßenlampen gibt<br />
es hier bis<br />
heute nicht<br />
50 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> SOMMER <strong>2017</strong>
USA<br />
GIGANTISCH<br />
Nördlich von Garberville beginnt<br />
die faszinierende Avenue<br />
of the Giants mit majestätischen<br />
Küsten mammutbäumen<br />
Wind in den Stahlseilen, darunter die Wellen<br />
des Pazifischen Ozeans – die Überquerung <strong>der</strong><br />
Golden Gate Bridge ist ein Muss. Dabei hat Frisco<br />
noch so viel mehr zu bieten: die schnörkelige<br />
Lombard Street z. B. o<strong>der</strong> das Hippie-Viertel<br />
Haight-Ashbury. In <strong>der</strong> Haight Street stand lange<br />
das marode Traditionskino „The Old Vic“, 2011<br />
musste es weichen. Erst rebellierte die Nachbarschaft,<br />
mittlerweile haben sich alle mit „The<br />
Second Act“ angefreundet, einer Mischung aus<br />
Restaurant und Concept Store.<br />
BIG SUR<br />
Der Name ist eine englisch-spanische Wortschöpfung<br />
und bedeutet „Der große Süden“. Jack<br />
Kerouac war von <strong>der</strong> Gegend so beeindruckt,<br />
dass er im Sommer 1960 hier seinen gleichnamigen<br />
Roman schrieb. Big Sur mit seinen steilen<br />
Kliffs, den malerischen Buchten wie Pfeiffer<br />
Beach o<strong>der</strong> <strong>der</strong> schwindelerregend hohen Bixby<br />
Bridge erstreckt sich über mehrere Kilometer.<br />
Grauwale, Fischotter, Kondore – die Tierwelt ist<br />
so abwechslungsreich wie das Gelände. Neben <strong>der</strong><br />
Straße gibt es immer wie<strong>der</strong> Aussichtspunkte, an<br />
denen man von einem Haus am Strand träumen<br />
kann. Es bleibt wohl ein Traum: Die Preise können<br />
sich nur Promis wie Clint Eastwood leisten. Der<br />
war hier sogar Bürgermeister – in einem kleinen<br />
Städtchen, das unser nächster Stopp sein wird.<br />
CARMEL-BY-THE-SEA<br />
Heute leben hier knapp 5000 Einwohner, unter<br />
an<strong>der</strong>em Doris Day. Carmel liegt, eingekuschelt in<br />
grüne Hügel, an einem flach abfallenden Strand.<br />
Schon Ernest Hemingway und Jack London wussten<br />
die paradiesische Lage zu schätzen. Heute<br />
lockt noch etwas an<strong>der</strong>es die Promis an: Anonymität.<br />
Denn per Gesetz gibt’s in Carmel we<strong>der</strong><br />
Straßennamen noch Hausnummern o<strong>der</strong> Briefkästen.<br />
Für Stars ist das verlockend. Wir können<br />
Ihnen deshalb keine Adresse für „Grasing’s“ nennen.<br />
Aber das fantastische Steak-Restaurant liegt<br />
direkt gegenüber <strong>der</strong> örtlichen Feuerwehr.<br />
SAN FRANCISCO<br />
Das Geräusch ist einzigartig, fast wie ein weißes<br />
Rauschen. Die Schwingungen <strong>der</strong> Brücke, <strong>der</strong><br />
IMMER MIT<br />
DER RUHE<br />
GARBERVILLE<br />
Der Highway No. 1 geht weiter die Steilküste entlang<br />
gen Norden. Spätestens hier braucht man<br />
dann doch mal einen Sweater. Die Kalksteinformationen<br />
wirken wie ein steinerner Zen-Garten:<br />
beruhigend nach dem ruhelosen San Francisco.<br />
Unsere Route endet in den Redwoods, im<br />
kleinen Städtchen Garberbville. Hier leben nur<br />
1000 Menschen, allerdings schaffte es das Dorf mit<br />
seinem Cannabis College zu nationaler Berühmtheit.<br />
Der Highway ist hier noch lange nicht zu<br />
Ende. Nochmal fast die gleiche Distanz erstreckt<br />
sich bis zur kanadischen Grenze. Aber dafür muss<br />
man locker zwei Wochen zusätzlich einplanen.<br />
Ein schöner Grund,<br />
das Motorrad mal<br />
für eine Weile abzustellen:<br />
die Kabelstraßenbahn<br />
in<br />
San Francisco<br />
SOMMER <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 51
USA<br />
Die<br />
Abwechslungsreiche<br />
WO GEHT’S LANG? Vom Norden Arizonas in<br />
den Süden START: Grand Canyon Village<br />
ZIEL: Tucson LÄNGE: 556 km<br />
DAUER: drei bis vier Tage<br />
GANZ WEIT<br />
OBEN<br />
Der Südrand des Grand<br />
Canyon liegt<br />
im Durchschnitt<br />
etwa 2100 Meter<br />
über dem Meer<br />
GRAND CANYON – SOUTH RIM<br />
Pow! Diese Tour beginnt eigentlich schon mit einem<br />
grandiosen Finale. Immer wie<strong>der</strong> möchte<br />
man ungläubig an diese Fototapete fassen und sie<br />
auf ihre Echtheit prüfen. Ein bisschen ist es so, als<br />
müsste man sich die Unendlichkeit des Weltalls<br />
vorstellen. Geht nicht, o<strong>der</strong>? All die Braun- und<br />
Grüntöne, diese unfassbare Weite – <strong>der</strong> „South<br />
Rim“, <strong>der</strong> südliche Rand <strong>der</strong> 450 Kilometer langen<br />
Schlucht, ist fast zu viel für die Sinne. Doch<br />
die warmen Gesteinsfarben täuschen: Es ist nicht<br />
nur windig, im Norden des Bundesstaates Arizona<br />
liegt auch gerne mal Schnee. Hier im Nationalpark,<br />
genau genommen im Grand Canyon Village,<br />
beginnt unsere Route in Richtung Süden. Wer<br />
Zeit mitbringt, kann sich mit einem Shuttlebus am<br />
Rand des Canyons entlangfahren lassen, eigene<br />
Fahrzeuge (ausgenommen Fahrrä<strong>der</strong>) sind hier<br />
nicht erlaubt. Wer trainiert ist – und ja, wirklich<br />
nur <strong>der</strong> –, darf auf einem Trail in die Tiefe hinabsteigen.<br />
Für die Strecke bis zum Fuß des Canyons<br />
benötigt man ungefähr einen Tag. Und nicht vergessen:<br />
Man muss da hinterher auch wie<strong>der</strong> hoch!<br />
FLAGSTAFF<br />
Die AZ-64 und die I-40 führen durch den Kaibab<br />
National Forest, links und rechts säumen dichte<br />
Wäl<strong>der</strong> und Kuhweiden die Straße. Das Ziel ist die<br />
Studentenstadt Flagstaff. Fast europäisch wirken<br />
die kleinen Holzfällerhäuschen in <strong>der</strong> Innenstadt<br />
mit ihren geschindelten Türmchen rund um die<br />
NAU, die Northern Arizona University. Flagstaff<br />
ist im Winter ein Hotspot für Schneesportarten,<br />
doch im Sommer geht es entspannter zu: Es gibt<br />
WIR SEHEN<br />
STERNE<br />
Weil es in Flagstaff viele<br />
Forschungsinstitute für<br />
Astronomie gibt, sind<br />
Leuchtreklame und das<br />
Ausrichten von Scheinwerfern<br />
gen Himmel hier<br />
verboten<br />
Tour 2:<br />
USA<br />
Grand Canyon<br />
Village<br />
Chicago<br />
Los<br />
Angeles<br />
Tucson<br />
New<br />
Orleans<br />
52 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> SOMMER <strong>2017</strong>
USA<br />
IMMER<br />
GERADEAUS<br />
... geht’s auf dieser<br />
Straße zum höchsten<br />
Aussichtspunkt<br />
des Grand Canyon:<br />
Imperial Point<br />
hier viele Mikro-Brauereien, und die meisten haben<br />
Biergärten, in denen man gemütlich in <strong>der</strong><br />
Sonne sitzen kann. Empfehlung für den besten<br />
Burger <strong>der</strong> Stadt: <strong>der</strong> „Señor Smoke“ von „Diablo<br />
Burger“ mit Korian<strong>der</strong> und Sriracha-Mayo in <strong>der</strong><br />
Leroux Street.<br />
SEDONA<br />
Vorweg: Das Dorf inmitten von glutroten Felsformationen<br />
ist nicht je<strong>der</strong>manns Sache. Angeblich<br />
gibt es hier sogenannte Vortex-Phänomene,<br />
das sind esoterische Energiefel<strong>der</strong>. Deshalb tummeln<br />
sich an diesem Ort allerlei Wahrsager, Aurasoma-Drogisten<br />
und Gurus. Wenn man das ausblendet,<br />
ist die Kulisse entlang des Highway 89A<br />
aber ziemlich imposant – und langsam steigt auch<br />
die Temperatur merklich. Die Weg über die Serpentinen<br />
hinauf zur Heilig-Kreuz-Kapelle <strong>der</strong><br />
Architektin Marguerite Brunswig Staude lohnt<br />
sich unbedingt, und die Route hinaus über den<br />
Wet Beaver Creek in Richtung Phoenix ist ein<br />
schöner, grün-grauer Kontrast zu den vorherigen<br />
Sandsteinfelsen.<br />
PHOENIX<br />
Der erste Gedanke ist hier wohl: Hört diese Stadt<br />
denn niemals auf? Auch wenn die Hauptstadt<br />
Arizonas gerade mal 1,5 Millionen Einwohner<br />
hat, erstreckt sie sich gefühlt ewig durch das<br />
Valley of the Sun. Die Hochhäuser inmitten <strong>der</strong><br />
Beton wüste täuschen. Ja, hier in Phoenix wird<br />
viel wichtiges Business gemacht, vor allem in den<br />
Sparten Telekommunikation und Elektronik.<br />
Überraschend ist jedoch die große Hipsterdichte.<br />
Das zieht natürlich auch die anspruchsvollen<br />
Foodies an – man trifft sich zum Beispiel im „Lux<br />
Central“ auf einen Soja Latte o<strong>der</strong> im „The Yard“<br />
zu gebratenem Huhn mit Brezel-Dip, kostenloses<br />
WLAN inklusive.<br />
TUCSON<br />
Die Interstate 10 ist als Schnellstraße verschenkt.<br />
Majestätisch schlängelt sie sich durch Gerölldünen,<br />
von denen Saguaros winken – so heißen<br />
die für den Süden Arizonas typischen Riesenkakteen<br />
<strong>der</strong> Sonora-Wüste, die nur hier zu finden<br />
und ein ziemlich beeindruckendes Gewächs sind.<br />
Saguaros haben definitiv die Langsamkeit erfunden<br />
und sollten das internationale Zeichen für<br />
Entschleunigung darstellen. Ein Saguaro braucht<br />
ungefähr 15 bis 20 Jahre, bis er gerade einmal wadenhoch<br />
ist – soooo langsam wächst er. Und nach<br />
65 Jahren fängt er überhaupt erst an, einen Arm<br />
auszubilden, dann geht er einem bis zur Schulter.<br />
Warum manche Exemplare mehrere Arme<br />
haben, weiß man bis heute nicht. Auch nicht die<br />
Wissenschaftler im Desert Museum westlich von<br />
Tucson. Museum ist in diesem Fall allerdings eine<br />
etwas irreführende Bezeichnung, denn eigentlich<br />
ist das Gelände Zoo und Forschungsstation in<br />
einem. Klingt fad? Mitnichten! Wäre es nicht so<br />
abartig heiß in <strong>der</strong> Wüste, man könnte gut und<br />
gerne einen ganzen Tag dort verbringen, das gilt<br />
auch für Museumsmuffel. Zum Abschluss gibt es<br />
auch wie<strong>der</strong> einen „Señor Smoke“-Burger, denn<br />
in Tucson ist die zweite Filiale des großartigen<br />
„Diablo Burger“ in <strong>der</strong> Congress Street.<br />
NICE TO MEET YOU!<br />
Dieses possierliche Tierchen ist ein<br />
Nordamerikanisches Katzenfrett<br />
und könnte Ihnen im Sonora Desert<br />
Museum öfter begegnen<br />
SOMMER <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 53
USA<br />
Tour 3:<br />
VERKEHRS-<br />
BERUHIGUNG<br />
Die „Cadillac Ranch“,<br />
eine Installation aus dem<br />
Jahr 1974, verän<strong>der</strong>t<br />
ständig ihr Aussehen:<br />
Je<strong>der</strong> Besucher darf sich<br />
per Graffiti auf den zehn<br />
alten Autos verewigen<br />
USA<br />
Chicago<br />
ROUTE 66<br />
Los<br />
Angeles<br />
Der Klassiker<br />
WO GEHT’S LANG? Route 66 START:<br />
Chicago ZIEL: Los Angeles LÄNGE: 3945 km<br />
DAUER: zwei bis drei Wochen<br />
CHICAGO<br />
Fast drei Millionen Menschen leben in <strong>der</strong> drittgrößten<br />
Stadt <strong>der</strong> USA. Chicago – das ist ein Synonym<br />
für Theater, Musik und Literatur. Hier ist<br />
<strong>der</strong> Blues groß geworden, Brecht hat die Theaterlandschaft<br />
inspiriert, Upton Sinclair philosophierte<br />
über miese Arbeitsbedingungen in<br />
den Schlachthöfen. Puh, einmal kurz Luftholen.<br />
Wer sich für all das nicht erwärmen kann, begibt<br />
sich lieber gleich zum Adams Boulevard. Ein<br />
Schild dort markiert den Anfang <strong>der</strong> Route 66,<br />
<strong>der</strong> „Mother road“ und Legende aller Biker. Das<br />
Schild ist übrigens absichtlich sehr hoch aufgehängt,<br />
damit es keiner klauen kann. Und unter<br />
uns: Die historische Strecke begann eigentlich einen<br />
Block südlicher am Jackson Boulevard. Aber<br />
wir wollen mal nicht so deutsch sein und starten<br />
hier in Richtung Springfield.<br />
FARMLAND<br />
Getreide-Silos, schachbrettartig angelegte Kornfel<strong>der</strong>,<br />
Windmühlen – das Farmland rund um<br />
Springfield, St. Louis und McLean ist geprägt von<br />
Weite und Landwirtschaft. In McLean befindet<br />
sich <strong>der</strong> berühmte Komplex „The Dixie Travel<br />
Plaza“. 1928 eröffneten hier J. P. Walters und John<br />
Geske eine kleine Sandwich-Bude in einer Me-<br />
„GET YOUR<br />
KICKS ...<br />
... on route sixty- six“,<br />
sang Nat King Cole<br />
– und nach ihm viele<br />
an<strong>der</strong>e<br />
WIE GEMALT<br />
An den Farben in <strong>der</strong><br />
Wüste Painted Desert<br />
kann man sich kaum<br />
sattsehen<br />
HALBZEIT<br />
Die Mitte <strong>der</strong><br />
ursprünglichen Route<br />
66 liegt in Adrian,<br />
Texas. Wer’s bis hierher<br />
geschafft hat, kann ein<br />
Päuschen im „Midpoint<br />
Café“ gut gebrauchen<br />
54 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> SOMMER <strong>2017</strong>
USA<br />
RETROCHARME<br />
Entlang <strong>der</strong> Route 66<br />
gibt es noch einige <strong>der</strong> ursprünglichen<br />
Tankstellen<br />
FOTOS: GETTY IMAGES (6); PLAINPICTURE (2); MAURITIUS IMAGES (5); STOCKSY.COM (3); LOOK BILDAGENTUR; ADOBE STOCK<br />
chaniker-Werkstatt. Das „Dixie“ wurde zur Institution.<br />
Noch heute kann man dort dicke Sandwiches<br />
mit noch dickeren Speckstreifen essen.<br />
OKLAHOMA UND AMARILLO<br />
Nicht mehr je<strong>der</strong> Teil <strong>der</strong> Route 66 ist heute noch<br />
befahrbar, relativ viel wurde von <strong>der</strong> Interstate 55<br />
abgelöst. Das tut dem Fahrspaß aber keinen Abbruch,<br />
die „Motherroad“ ist für echtes Sitzfleisch<br />
gedacht, weniger zum Aussteigen. Das gilt zumindest<br />
für diesen Teil, <strong>der</strong> mitten durchs Heartland<br />
führt. Fünf Kilometer westlich von Amarillo befindet<br />
sich die „Cadillac Ranch“, eine Kunstinstallation<br />
von Chip Lord, Doug Michels und Hudson<br />
Marquez. In den 90er-Jahren grub die Künstlergruppe<br />
zehn Cadillacs in einer Linie und im gleichen<br />
Winkel mit <strong>der</strong> vor<strong>der</strong>en Hälfte im Boden<br />
eines Maisfelds ein.<br />
PAINTED DESERT<br />
„When you’re here, you’re halfway there“ – „Wenn<br />
du hier bist, hast du die Hälfte hinter dir“: Das ist<br />
<strong>der</strong> Slogan des „Midpoint Cafés“ in Adrian, Texas.<br />
Das Restaurant befindet sich auf halber Strecke zwischen<br />
Chicago und Los Angeles. Beide Enden <strong>der</strong><br />
ursprünglichen Route 66 sind dort exakt 1139 Meilen<br />
voneinan<strong>der</strong> entfernt. Von hier geht es Richtung<br />
Flagstaff (siehe „Route 1“) durch Painted Desert,<br />
eine Wüstenregion, die ihren Namen den vielen verschiedenfarbigen<br />
Gesteinsarten verdankt.<br />
MOJAVE DESERT<br />
Und noch eine Wüste, aber eine ganz an<strong>der</strong>e:<br />
mehr Geröll, unfassbare Hitze – da wird es ga-<br />
HAPPY END<br />
rantiert heiß unterm Le<strong>der</strong>. Viele wollen hier nur<br />
schnell durch, dabei lohnt sich ein Abstecher zum<br />
Weltall-Flughafen und Flugzeugfriedhof „Mojave<br />
Air & Space Port“. Das trockene Klima eignet sich<br />
hervorragend, um Flugzeuge zwischenzulagern,<br />
ohne dass sie rosten. Außerdem hat Hollywood<br />
das Rollfeld längst für sich entdeckt: „Speed“,<br />
„Stirb langsam 2“ und „Waterworld“ wurden hier<br />
gedreht.<br />
LOS ANGELES<br />
Das Ende <strong>der</strong> Route 66 liegt in Santa Monica.<br />
Doch bevor hier <strong>der</strong> ganze Spaß vorbei ist, bleibt<br />
noch Zeit für das beste Rührei <strong>der</strong> Welt: Im<br />
„Millie’s Café“ am Sunset Boulevard in Silverlake<br />
findet man es. Und ja, das Essen dort ist lebensverän<strong>der</strong>nd<br />
gut, speziell nach so einer Tour.<br />
Silverlake ist gerade das neue, hippe Künstlerviertel<br />
von L.A., dort hat <strong>der</strong> Touristen-Nepp bisher<br />
noch nicht Einzug gehalten. Dafür sitzt man<br />
hier zwischen tätowierten Yogalehrern und Performance-Friseuren<br />
– auch ganz unterhaltsam.<br />
Und ziemlich abstrakt nach drei Wochen auf <strong>der</strong><br />
Straße. Aber das ist Los Angeles ja eh, das merkt<br />
spätestens, wer in Santa Monica am Meer angekommen<br />
ist und vom Pier aus in die Brandung<br />
schaut. Fast schon unwirklich, das alles.<br />
Mit den Füßen im<br />
Sand am Santa Monica<br />
Beach – ein schöner<br />
Abschluss nach Wochen<br />
im Motorradsattel<br />
SOMMER <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 55
USA<br />
Local Heroes<br />
Dem rauen Johnny Cash lauschen, Pfannkuchen naschen, den Spuren einer<br />
beeindruckenden Frau folgen – diese Highlights gibt es schon vor dem Urlaub<br />
ZUM SCHLEMMEN<br />
WIE SÜSS<br />
VON DIR!<br />
Wenn jemand einem Frühstück<br />
kredenzt, fängt <strong>der</strong> Tag schon<br />
mal gut an. Wenn dann noch<br />
Pancakes dabei sind – Bingo! Die<br />
typisch amerikanischen Pfannkuchen<br />
werden gern mit Früchten,<br />
noch lieber mit viel Ahornsirup<br />
serviert. Auf de.allrecipes.<br />
com gibt es unter „Amerikanische<br />
Pancakes“ tolle Rezepte.<br />
ZUM ORIENTIEREN<br />
GANZ IN<br />
IHRER NÄHE<br />
Welche Sehenswürdigkeit liegt<br />
um die Ecke? Wo ist die nächste<br />
Busstation, wo das nächste Restaurant?<br />
Die App „AroundMe“<br />
erspart die aufwendige Suche.<br />
Einfach die gewünschte Kategorie<br />
auswählen, schon zeigt das<br />
Smartphone die Ergebnisse in <strong>der</strong><br />
Umgebung an. Die findige Hilfestellung gibt es<br />
für iOS, Android und Windows Phone.<br />
ZUM MITWIPPEN<br />
SEIN NAME IST EIN<br />
SYNONYM FÜR LEGENDÄRE<br />
COUNTRY-MUSIC:<br />
JOHNNY CASH.<br />
„The Perfect Johnny Cash Collection“ wurde 2013 zum<br />
zehnten Todestag des Musikers veröffentlicht und enthält<br />
seine 20 wichtigsten Studio- und Live-Alben von 1959 – 1986.<br />
ZUM STÖBERN<br />
GUT ZU FUSS<br />
Eine Frau, drei Trails und 12 700<br />
Kilometer Wildnis: Als Christine<br />
Thürmer ihren Job verliert, nimmt<br />
sie eine Auszeit. Zwischen 2004 und<br />
2008 läuft sie dreimal von Mexiko<br />
nach Kanada – auf dem Pacific Crest<br />
Trail (4277 Kilometer), dem Continental<br />
Divide Trail (4900 Kilometer)<br />
und dem Appalachian Trail (3508<br />
Kilometer). Damit ist sie eine von nur<br />
231 Wan<strong>der</strong>ern weltweit, die alle drei<br />
Trails bezwungen haben. Chapeau!<br />
„Laufen. Essen. Schlafen“, Malik<br />
Verlag, 16,99 Euro.<br />
FOTOS: STOCKSY.COM; DDP IMAGES; PR<br />
56 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> SOMMER <strong>2017</strong>
USA<br />
Unsere<br />
Rundreise-Empfehlungen<br />
Unterwegs mit dem Motorrad — von Kalifornien bis zur Westküste<br />
CALIFORNIA BEACH & SUN<br />
Goldene Zeiten<br />
INSIDER<br />
TIPP<br />
„The Golden State“ wird Kalifornien auch genannt – völlig<br />
zu recht: Das goldene Licht begleitet Sie hier, an <strong>der</strong><br />
Traumküste im Westen <strong>der</strong> USA, das ganze Jahr über.<br />
Natürlich auch auf dieser 14-tägigen Tour von San Francisco<br />
nach San Diego. Zehn Stationen liegen auf Ihrem<br />
Weg, mit dabei: Sacramento, Santa Barbara, Los Angeles,<br />
Palm Springs – Hauptsitz <strong>der</strong> Reichen und Schönen –<br />
und San Diego mit seinen traumhaften Stränden. Am<br />
Ende dieser Reise werden Sie auf jeden Fall das Gefühl<br />
haben, sie hätten goldene Zeiten in den USA verbracht.<br />
Über Meier’s Weltreisen<br />
ROUTE 66<br />
„Ich bin einmal quer durch die USA gefahren.“ Wer<br />
kann das schon von sich behaupten? Sie, wenn Sie<br />
diese 19-Tage-Tour von Chicago bis Santa Monica auf<br />
dem Motorrad erlebt haben. Und zwar inklusive<br />
vieler Highlights wie Grand-Canyon-Nationalpark,<br />
Las Vegas und natürlich, am Ende <strong>der</strong> Reise, DIE<br />
Filmmetropole schlechthin: Los Angeles.<br />
Über DERTOUR<br />
DER KLASSISCHE WESTEN<br />
FOTOS: PLAINPICTURE; GETTY IMAGES; STOCKSY.COM<br />
Ob Sie diese Reise mit dem Auto o<strong>der</strong> auf dem Motorrad<br />
genießen – Sie werden nach <strong>der</strong> Tour auf einer<br />
<strong>der</strong> Traumstraßen <strong>der</strong> Welt ein an<strong>der</strong>er Mensch sein.<br />
Start und Ziel <strong>der</strong> 22-Tage-Reise ist Los Angeles,<br />
dann folgen Highlights Schlag auf Schlag, etwa die<br />
Wüste von Arizona. Zwischendurch legen Sie immer<br />
wie<strong>der</strong> einen „motorfreien“ Tag ein.<br />
Über ADAC-Reisen<br />
Die Routen, Übernachtungen und Hotels können bei allen drei Reisen nach eigenem Geschmack abgeän<strong>der</strong>t werden.<br />
Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />
WWW.DER.COM<br />
SOMMER <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 57
58 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> SOMMER <strong>2017</strong>
KOLUMNE<br />
Bikini, Badehose, fertig – Brasilianer sind total cool, wenn sie an<br />
den Strand gehen. Im Gegensatz zu den Deutschen, dachte unsere<br />
Kolumnistin Miriam Collée, als sie neulich einen Tag an <strong>der</strong><br />
Nordsee verbrachte. Doch dann traf sie eine Freundin wie<strong>der</strong> …<br />
STRANDFEELING AUF<br />
BRASILIANISCH<br />
FOTOS: GETTY IMAGES; PR<br />
Ich hatte mal eine brasilianische<br />
Mitbewohnerin, Flavia. Sie konnte<br />
seltsame Fragen stellen („Wie<br />
schneidet man Tomaten?“ o<strong>der</strong> „Hast<br />
du schon mal die Pofalte waxen lassen?“),<br />
aber man konnte auch viel von<br />
ihr lernen: wie man flucht wie ein Bierkutscher<br />
(„Caralho!“, „Puta!“, „Merda!“)<br />
o<strong>der</strong> wie man sich an <strong>der</strong> Copacabana<br />
verhält. Ich hatte mit meinem damaligen<br />
Freund einen Flug nach Rio gebucht,<br />
und kaum war die Flugbestätigung<br />
eingegangen, klärte sie uns auf:<br />
Männer, begann sie und schleu<strong>der</strong>te<br />
ihre dunkle Mähne über die Schulter,<br />
dürften nur zwei Dinge mit an den<br />
Strand nehmen: eine Badehose und den<br />
Autoschlüssel. Sonnencreme? Nada.<br />
Ist für Weicheier. Flipflops? Ein echter<br />
Mann geht barfuß. Wenigstens ein<br />
Handtuch? Nur, wenn du schwul bist.<br />
Ansonsten lässt du lufttrocknen o<strong>der</strong><br />
setzt dich aufs Handtuch eines hübschen<br />
Mädchens. Mein Freund nickte<br />
wissend. Und ich? „Du, Carinha“, sagte<br />
Flavia, „wirfst als Erstes dieses Zelt<br />
weg und kaufst dir einen anständigen<br />
Bikini, in dem man deine Pobacken<br />
sehen kann.“<br />
Doch <strong>der</strong> nagelneue Bikini, <strong>der</strong><br />
sich so brasilianisch in meine Pofalte<br />
fraß, kam lei<strong>der</strong> nie zum Einsatz. Denn<br />
kurz vor Rio kam es zum jähen Ende<br />
<strong>der</strong> Beziehung, und mein Exfreund<br />
verbrannte sich die Fußsohlen an <strong>der</strong><br />
Copa cabana allein.<br />
Vielleicht hätte dieser Urlaub alles<br />
verän<strong>der</strong>t. Vielleicht wäre aus mir eine<br />
goldbraune Gisele Bündchen geworden,<br />
mit nichts als einem schwarzen<br />
Tanga in <strong>der</strong> Ritze und einem Surfbrett<br />
unterm Arm. Genau daran musste ich<br />
denken, als wir letztes Wochenende<br />
in St. Peter-Ording waren. Ich zerrte<br />
schnaufend und schwitzend einen<br />
faltbaren Bollerwagen über den Sand,<br />
randvoll gefüllt mit Kühltasche, unserer<br />
neuen Outdoor-Pop-up-Strandmuschel<br />
„Zack II“, verschiedenen Sonnencremes<br />
(mit und ohne Sonnenallergie,<br />
Sunblocker und Bronze-Effekt),<br />
Frottee-Bademänteln, Schwimmflügeln,<br />
Flossen und Taucherbrillen,<br />
Keschern, großen Schaufeln, <strong>der</strong><br />
Picknickdecke „Ulvön“ mit wasserabweisen<strong>der</strong><br />
Unterseite, großen und<br />
kleinen Handtüchern, Wechselbadeanzügen<br />
und Pixibüchern. Mein Mann<br />
versuchte, den Drachen zu bändigen,<br />
den unsere Große zu früh von <strong>der</strong> Leine<br />
gelassen hatte, sowie ein aufblas bares<br />
Krokodil und ein bockendes vierjähriges<br />
Mädchen. Die Copacabana war<br />
weiter weg denn je. Gisele Bündchen<br />
auch. Weiter ging nicht mehr.<br />
Ich setzte mich auf den Bollerwagen<br />
und wartete mit zwei nölenden Kin<strong>der</strong>n<br />
(Mir-ist-heiß-ich-hab-Hunger-ichwill-<br />
ein-Eis-ich-muss-Pipi) auf meinen<br />
Mann, <strong>der</strong> zum Strandkorbvermieter<br />
joggte. Etwas mehr Coolness wäre<br />
schön gewesen, aber das sagt sich so<br />
leicht mit einem Gummikrokodil in<br />
<strong>der</strong> einen Hand und einem Kescher<br />
in <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en. Doch dann betrachtete<br />
ich die an<strong>der</strong>en Leute: Auf dem<br />
Parkplatz baute eine Familie ihr Basislager<br />
auf – Campingstühle, Vorzelt,<br />
Sonnen schirme, Klappliegen und mobiler<br />
Wäschestän<strong>der</strong> inklusive. Rechts<br />
am FKK-Strandabschnitt spielten ein<br />
paar Rentner in Plastikbadeschuhen,<br />
T-Shirt und Käppi Unten-ohne-Volleyball,<br />
und direkt vor mir kämpfte eine<br />
Frau mit den Stäben ihrer Strandmuschel.<br />
Um den Bauch hatte sie ein<br />
schreiendes Baby geschnallt, um sie<br />
herum zerlegten zwei Kleinkin<strong>der</strong> in<br />
UV-geschützten Gummianzügen und<br />
Sonnenhüten mit Safari- Nackenschutz<br />
den Inhalt zweier Tchibo-Bade taschen<br />
(last season), während ihr Mann verzweifelt<br />
versuchte, einen Sonnenschirm<br />
in den Sand zu rammen. Der Anblick<br />
war sehr beruhigend. Wir können eben<br />
nicht raus aus unserer Haut, wir Deutschen.<br />
Doch dann begann die Frau zu<br />
fluchen: „Caralho!“. „Merda!“. Flavia?<br />
Mensch, wir haben uns ja seit Ewigkeiten<br />
nicht gesehen!<br />
SOMMER <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 59
SEEREISEN<br />
DAS<br />
KREUZFAHRT-<br />
ABC<br />
Wir schüren Ihre Vorfreude, erklären, worauf Sie<br />
achten sollten, und werfen Mythen über Bord.<br />
Wetten, dass die Seesucht Sie auch bald packt?<br />
TEXT ANDREA MARTINI<br />
60 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> SOMMER <strong>2017</strong>
SEEREISEN<br />
A<br />
All inclusive<br />
Wer „Alles inklusive“ bucht, hat bereits<br />
vor <strong>der</strong> Reise einen guten Kostenüberblick.<br />
Denn bis auf jene Angebote,<br />
die auf dem Schiff eindeutig<br />
als Extras deklariert sind, ist alles im<br />
Preis inbegriffen. Dazu gehören in<br />
den meisten Fällen z. B. das Essen,<br />
Fitnesskurse, die Nutzung <strong>der</strong> Saunalandschaft,<br />
Entertainment o<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>animation.<br />
Drinks, Landausflüge<br />
o<strong>der</strong> Spa-Anwendungen hingegen sind<br />
in <strong>der</strong> Regel extra zu bezahlen.<br />
B<br />
Bibliothek<br />
Mitten auf hoher See – und plötzlich<br />
geht <strong>der</strong> Lesestoff aus? Eine Qual für<br />
Liebhaber von Schmökern, Krimis<br />
und Co. Wie beruhigend also, dass <strong>der</strong><br />
Nachschub immer mitreist: So bieten<br />
beispielsweise Aida-Schiffe eine gut<br />
sortierte Bibliothek an.<br />
C<br />
Captain’s Dinner<br />
Der Ritterschlag für Passagiere! Zum<br />
festlichen Abendessen mit dem Kapitän<br />
schaffen es nur wenige: Geladen<br />
werden beispielsweise Stammgäste,<br />
Jubilare, Hochzeitspaare, VIPs o<strong>der</strong><br />
Gäste aus den Luxuskabinen. Auch<br />
Reisende, die <strong>der</strong> Kapitän während<br />
<strong>der</strong> Reise kennengelernt hat, können<br />
in den Genuss einer Einladung<br />
kommen. Die schlägt man übrigens<br />
niemals aus! Elegante Kleidung ist<br />
Pflicht, es gibt ein Erinnerungsfoto,<br />
einen Sektempfang vor dem Dinner<br />
und ein erlesenes Menü. Tipp: Bei <strong>der</strong><br />
Konversation am Tisch sind Religion,<br />
Krankheit, Sex, Politik und Sport als<br />
Themen ausgeschlossen.<br />
D<br />
Dresscode<br />
Tagsüber geht es auf den Schiffen<br />
recht locker zu: mit T-Shirt, kurzer<br />
Hose o<strong>der</strong> Rock, leichten Schuhen,<br />
Flipflops. Formeller wird es abends,<br />
denn allzu freizügige o<strong>der</strong> legere<br />
Kleidung ist in Restaurants, Bars o<strong>der</strong><br />
im Bordtheater nicht erwünscht. Wie<br />
schick es sein muss, hängt vom Schiff<br />
ab. Um peinliche Situationen zu vermeiden,<br />
lohnt es, sich vorher im Reisebüro<br />
o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Ree<strong>der</strong>ei über<br />
den Dresscode zu informieren.<br />
E<br />
Exklusivbereich<br />
Immer mehr Schiffe locken mit „Exklusiv“-<br />
o<strong>der</strong> VIP-Bereichen. Im Gegensatz<br />
zu den Hauptdecks ist man<br />
hier unter sich, genießt Privatsphäre<br />
und zusätzlichen Komfort wie Sonnendeck,<br />
Pool, Restaurant und Bar.<br />
Manchmal steht den Gästen auch ein<br />
persönlicher Butler zur Verfügung.<br />
Mehr Luxus geht nicht!<br />
F<br />
Freestyle-Cruising<br />
Essen, wann, wo und mit wem man<br />
will, dazu den ganzen Tag die Lieblingsklamotten<br />
tragen – beim Freestyle-Cruising<br />
ist das kein Problem.<br />
Hier können Passagiere frei wählen,<br />
wie sie speisen – ohne feste Tischordnung<br />
und Essenszeiten. Dabei ist von<br />
lässiger Jeans bis zu Abendrobe und<br />
Smoking alles erlaubt.<br />
G<br />
Genussmeile<br />
Viele Kreuzfahrtpassagiere sind Genießer.<br />
Daher reisen mittlerweile<br />
häufig Starköche mit, um die Gäste<br />
mit ihrer Kunst zu vewöhnen. <strong>2017</strong><br />
sind verschiedene Ozeanriesen unterwegs,<br />
<strong>der</strong>en Restaurants und<br />
Menüs von berühmten Köchen konzipiert<br />
wurden.<br />
H<br />
Hafen<br />
Gigantisch: Weltweit gibt es mehr als<br />
1000 Kreuzfahrthäfen. Sie alle zu sehen,<br />
dürfte eine Lebensaufgabe sein.<br />
GUT ZU WISSEN<br />
Das Winkeralphabet<br />
Das sogenannte Semaphoralphabet<br />
dient <strong>der</strong> optischen<br />
Nachrichtenübermittlung auf<br />
See. Dabei werden die einzelnen<br />
Buchstaben durch bestimmte<br />
Positionen beschrieben, in denen<br />
<strong>der</strong> Winker zwei Flaggen hält.<br />
Neben dem internationalen<br />
existiert unter an<strong>der</strong>em auch<br />
ein deutsches Winkeralphabet.<br />
Mit <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong><br />
Funktechnik wurde diese Art<br />
<strong>der</strong> Kommuni kation allerdings<br />
beinahe überflüssig. Heute wird<br />
sie nur noch selten genutzt,<br />
hauptsächlich militärisch.<br />
SOMMER <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 61
62 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> SOMMER <strong>2017</strong><br />
SEEREISEN
SEEREISEN<br />
I<br />
„Innenkabine mit Balkon“<br />
Das Buch von Marco Ströhlein und<br />
Michael Tasche bringt Kreuzfahrt-<br />
Profis und -Novizen zum Schmunzeln<br />
( ja gerne UG, 9,80 Euro).<br />
J<br />
Jam Sessions & Co.<br />
Ob Heavy-Metal-Fan, FKKler, Golfer,<br />
Klassik- o<strong>der</strong> Kunstliebhaber – für<br />
(fast) jeden Geschmack gibt es mittlerweile<br />
die passende Seereise.<br />
K<br />
Kurse<br />
Wer zwischen Sonnenbaden, Essen<br />
und Landausflug seine grauen Zellen<br />
animieren möchte, auf den warten<br />
Sprachunterricht, Vorträge und<br />
Computer-Lehrgänge. Für Kreative<br />
gibt es z. B. Mal- und Zeichenkurse,<br />
Schmuckbasteln o<strong>der</strong> Siebdruck, auch<br />
Hobbyköche und Cocktailliebhaber<br />
können noch einiges lernen.<br />
L<br />
Lesungen<br />
Lassen Sie doch einfach mal lesen<br />
– Sie haben ja schließlich Urlaub.<br />
„Prominente lesen“ lautet z. B. das<br />
Versprechen auf Aida-Kreuzfahrtschiffen.<br />
Hier können Sie Persönlichkeiten<br />
aus Film, Fernsehen und Theater<br />
sowie namhafte Autoren erleben.<br />
Mehr Infos unter aida.de<br />
M<br />
Mitternachtssnack<br />
Wer nach <strong>der</strong> Disco Hunger verspürt,<br />
muss nicht mit knurrendem Magen<br />
ins Bett: Auf den meisten Schiffen<br />
gibt es einen Midnight Snack.<br />
N<br />
Nebelhorn<br />
Es ist jedes Mal ein Highlight: das<br />
Auslaufen eines Kreuzfahrtschiffes<br />
aus dem Hafen. Die Passagiere stehen<br />
an <strong>der</strong> Reling, genießen den Ausblick<br />
und die Auslaufmusik, die von Schiff<br />
zu Schiff variiert. Das dunkle Tuten<br />
des Nebelhorns ist immer wie<strong>der</strong> ein<br />
echter Gänsehautmoment!<br />
O<br />
Online<br />
Entspanntes Surfen per WLAN am<br />
eigenen Laptop sollte man auf See<br />
vermeiden – bei Kosten zwischen fünf<br />
und 73 Euro-Cent pro Minute. Doch<br />
es tut sich was: Pakete mit Datenvolumen-Abrechnung<br />
und Social-Media-Flatrates<br />
sind auf dem Vormarsch.<br />
Suiten-Gäste surfen auf einigen Schiffen<br />
umsonst.<br />
P<br />
Party<br />
Ob für (Groß-)Eltern o<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>:<br />
Den Geburtstag auf dem Meer zu feiern,<br />
dürfte generationsübergreifend<br />
<strong>der</strong> Knaller sein! Beson<strong>der</strong>s, wenn<br />
damit keinerlei Vorbereitung verbunden<br />
ist, denn die übernehmen die<br />
fleißigen Helfer auf den Aida-Schiffen<br />
– vom Kuchen über den Sekt bis zum<br />
Geschenk. Näheres unter aida.de<br />
Q<br />
Quote<br />
Von wegen, Kreuzfahrten sind nur was<br />
für Senioren: Knapp 63 Prozent <strong>der</strong><br />
Passagiere sind laut dem Statistikportal<br />
„Statista“ zwischen 30 und 59 Jahre<br />
alt. Der Rest verteilt sich gleichmäßig<br />
auf die Gruppe <strong>der</strong> 18- bis 29-Jährigen<br />
und auf die Generation 60 plus.<br />
R<br />
Rosen & Co.<br />
Wie wär’s mit Blumen für die Liebste?<br />
Im „Aida-Blütenmeer“ gibt’s täglich<br />
frische Sträuße und Gestecke, die von<br />
Floristen passend zu jedem Anlass<br />
zusammengestellt werden. Dazu erhalten<br />
Sie Dekoartikel und die Möglichkeit,<br />
Blumengrüße via Fleurop an<br />
die Daheimgebliebenen zu schicken.<br />
Doch woher stammen die Blumen<br />
eigentlich – mitten auf hoher See?<br />
Wer annimmt, sie würden täglich<br />
frisch eingeflogen, irrt: Vielmehr<br />
überdauern sie die Seetage gut gekühlt<br />
im Dunkeln, um sich dann von<br />
ihrer schönsten Seite zu zeigen. Das<br />
Angebot variiert übrigens je nach<br />
Route und den Zwischenstopps. So<br />
können es statt roter Rosen auch mal<br />
Exoten sein wie z. B. Callas, Inka-<br />
Lilien o<strong>der</strong> Paradiesvogelblumen.<br />
SOMMER <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 63
SEEREISEN<br />
S<br />
Sport<br />
Bei dem tollen Essen an Bord kann<br />
ein bisschen Bewegung nicht schaden.<br />
Also ab auf den Jogging-Parcours!<br />
O<strong>der</strong> auf den Surfsimulator, an<br />
die Kletterwand, ins Fitnessstudio,<br />
in den Boxring, auf die Inlineskateso<strong>der</strong><br />
Schlittschuhbahn … Eine Kreuzfahrt<br />
kann sehr wohl ein Aktiv<strong>urlaub</strong><br />
sein! Zudem werden Yoga, Pilates<br />
und fernöstliche Entspannungstechniken<br />
angeboten.<br />
T<br />
Tischordnung<br />
Auf vielen Schiffen kann man sich<br />
seinen Sitzplatz nicht aussuchen –<br />
für die gesamte Kreuzfahrt. Wem die<br />
Nase des Nachbarn nicht passt, kann<br />
beim Restaurant-Manager um einen<br />
an<strong>der</strong>en Tisch bitten. Gibt es eine<br />
offene Sitzordnung, dürfen sich die<br />
Passagiere an freie Tische setzen. In<br />
solchen Restaurants ist es auch möglich,<br />
vorher zu reservieren.<br />
U<br />
Unterhaltung<br />
Varieté-Theater, Shows im Broadway-Stil,<br />
Konzerte, Lesungen, unterhaltsame<br />
Mitmach-Events wie „Wer<br />
wird Millionär?“ o<strong>der</strong> „The Voice“:<br />
Auf hoher See wird an Entertainment<br />
viel geboten.<br />
V<br />
Volles Haus<br />
Rund 25,3 Millionen Passagiere werden<br />
<strong>2017</strong> eine Kreuzfahrt machen – so<br />
die Schätzungen des Internationalen<br />
Kreuzfahrtverbands „Cruise Lines International<br />
Association“ (CLIA).<br />
W<br />
Wellness<br />
Das Spa-Angebot auf hoher See ist<br />
überwältigend: von Saunen und<br />
Dampfbä<strong>der</strong>n mit Meerblick über<br />
wohltuende Massagen bis hin zu Balinesischen<br />
Ganzkörperpeelings wird<br />
vieles geboten. Wer vollkommen ungestört<br />
relaxen möchte, bucht sich<br />
seine private Wellness-Suite mit Sauna,<br />
Whirlpool und Wasserbett.<br />
X<br />
Xbox<br />
Kids-Clubs, Teens-Lounges und jede<br />
Menge altersgerechte Spiel-, Sportund<br />
Kreativangebote machen die<br />
Schiffsreise für Kin<strong>der</strong> jeden Alters<br />
spannend. Für Teens gibt es auch<br />
spezielle Spa-Anwendungen o<strong>der</strong><br />
Landausflüge. Gar nicht so uncool,<br />
eine Kreuzfahrt mit den Eltern!<br />
Y<br />
Yes!<br />
Wer sich an Bord das Jawort geben<br />
möchte, sollte sich vorab schlau<br />
machen, auf welchen Schiffen das<br />
möglich ist. Denn nach deutschem<br />
Recht muss eine gültige Trauung von<br />
einem Standesbeamten und an Land<br />
durchgeführt werden. Theoretisch<br />
kann die Zeremonie auch an Bord eines<br />
Schiffes stattfinden – sofern es im<br />
Hafen liegt. Doch es gibt Ausnahmen:<br />
Fährt das Schiff unter <strong>der</strong> Flagge Maltas,<br />
<strong>der</strong> Bermudas o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Bahamas,<br />
ist eine Trauung durch den Kapitän<br />
auf hoher See rechtskräftig möglich.<br />
Viele Ree<strong>der</strong>eien bieten entsprechende<br />
Hochzeitspakete an.<br />
Z<br />
Zauberhaft<br />
Im Urlaub morgens um fünf aufstehen,<br />
nur weil das Schiff in den<br />
Hafen einfährt? Klingt erst mal nicht<br />
so verlockend, zugegeben. Aber es<br />
lohnt sich auf jeden Fall! Denn dem<br />
Zauber einiger Häfen dieser Welt<br />
kann sich auch <strong>der</strong> größte Morgenmuffel<br />
nicht entziehen – das Ankunftspanorama<br />
ist einfach überwältigend.<br />
Zu diesen Hafeneinfahrten<br />
gehören unter an<strong>der</strong>em Venedig,<br />
Geiranger, Sydney, Hamburg, Santorini<br />
und Valetta.<br />
FOTOS: ADOBE STOCK (2); GETTY IMAGES<br />
64 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> SOMMER <strong>2017</strong>
SCHIFFSREISEN<br />
Unsere<br />
Kreuzfahrt-Empfehlungen<br />
Unterwegs auf den Weltmeeren mit den Aida-Schiffen. Leinen los!<br />
ITS bietet im Winter <strong>2017</strong>/18<br />
verschiedene Pauschalpakete an.<br />
Für die Destinationen westliches<br />
Mittelmeer, Kanaren und den<br />
Orient sind zehn Strecken mit<br />
unterschiedlicher Reisedauer im<br />
Programm, Hotelaufenthalte<br />
können individuell vor o<strong>der</strong> nach<br />
<strong>der</strong> Kreuzfahrt hinzugebucht<br />
werden. Drei dieser Routen stellen<br />
wir Ihnen hier vor.<br />
Infos im Reisebüro o<strong>der</strong> auf ITS.de/aida<br />
FOTOS: GETTY IMAGES (3); DER TOURISTIK; PR<br />
INSIDER<br />
TIPP<br />
KANAREN & CO.<br />
Der Zauber <strong>der</strong> Inseln La Palma,<br />
Madeira und La Gomera, die Magie<br />
von Lissabon und Cádiz – auf<br />
dieser zehntägigen Tour mit<br />
AIDAblu lernen Sie die Highlights<br />
<strong>der</strong> Kanaren, Portugals und des<br />
spanischen Festlands kennen.<br />
Start ist in Santa Cruz de Tenerife.<br />
Danach geht es u. a. nach Funchal<br />
(z. B. in den Botanischen Garten);<br />
in Lissabon lädt das Alfama-Viertel<br />
zum Flanieren ein. Auch San<br />
Sebastián auf La Gomera wird Sie<br />
sicherlich in den Bann ziehen,<br />
bevor es wie<strong>der</strong> in den Hafen von<br />
Teneriffa geht.<br />
WESTLICHES<br />
MITTELMEER<br />
Hier treffen italienisches Dolce<br />
Vita, französisches Savoir-vivre<br />
und spanisches Temperamento<br />
aufeinandan<strong>der</strong>. Los geht’s mit<br />
AIDAperla in Palma de Mallorca,<br />
erste Stopps folgen in Civitavecchia<br />
und Livorno in Italien, bevor Sie<br />
nach Marseille aufbrechen. Im<br />
darauffolgenden quirligen Barcelona<br />
sollten Sie sich keinesfalls den<br />
Park Güell, die phänomenalen<br />
Tapas-Bars und die vielen kleinen<br />
Boutiquen entgehen lassen, bevor<br />
Sie Palma de Mallorca nach sieben<br />
tollen Tagen zurückerwartet.<br />
Buchung in Ihrem Reisebüro, weitere Informationen finden Sie auf WWW.ITS.DE/AIDA<br />
ORIENT<br />
Nichts steht so sehr für märchenhaften<br />
Zauber und mo<strong>der</strong>ne<br />
Superlative wie die Vereinigten<br />
Arabischen Emirate. Freuen Sie<br />
sich also auf eine spannende und<br />
abwechslungsreiche Woche mit<br />
AIDAstella. Nach <strong>der</strong> Abfahrt in<br />
Abu Dhabi steuern Sie Manama in<br />
Bahrain an. Ihr nächster Halt ist<br />
Dubai, das mit Goldsouks und<br />
ungeahntem Luxus verführt. In<br />
Maskat im Nachbarland Oman<br />
erleben Sie ein weiteres Märchen<br />
aus 1001 Nacht, z. B. beim Besuch<br />
des Sultanspalasts, bevor es<br />
zurück nach Abu Dhabi geht.<br />
SOMMER <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 65
WANDERN<br />
ES<br />
GEHT<br />
BERGAUF!<br />
66 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> SOMMER <strong>2017</strong>
WANDERN<br />
AUFFI!<br />
Das Ettaler Manndl<br />
(links mit Gipfelkreuz)<br />
thront stolz und breit<br />
vor den Ammergauer<br />
Alpen. Diese Bergspitze<br />
zu Fuß zu erobern und<br />
über dem Wolkenmeer<br />
von Oberammergau zu<br />
stehen: ein unbezahlbar<br />
erhabenes Gefühl!<br />
TEXT SUSANNE PAHLER<br />
Trotz bayerischer Wurzeln kann man sich durchaus<br />
taub stellen, wenn <strong>der</strong> Berg ruft. Von einer, die auszog,<br />
das Wan<strong>der</strong>n in den Ammergauer Alpen lieben zu lernen<br />
SOMMER <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 67
WANDERN<br />
1 2 3<br />
4<br />
68 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> SOMMER <strong>2017</strong>
WANDERN<br />
1 PERFEKTE PAUSE Bei so einer Aussicht schmecken<br />
die Leckereien aus dem Rucksack noch feiner.<br />
2 WALDIDYLL Mystische Stimmung zwischen Ettaler<br />
Manndl und Oberammergau. 3 ZÜNFTIG Le<strong>der</strong>hosen<br />
sehen nicht nur super aus, sie gehen bei <strong>der</strong> Kraxelei aufs<br />
Ettaler Manndl auch bestimmt nicht kaputt. 4 TIEF IM<br />
TAL Der Soilasee liegt in einem Kessel, den man beim<br />
Rückweg nach Oberammergau durchwan<strong>der</strong>n kann<br />
In München geht gefühlt je<strong>der</strong> auf den Berg.<br />
Außer mir. Meine Assoziationen dazu waren:<br />
Man schwitzt, die Beine tun weh, an den Füßen<br />
bilden sich Blasen. Schwerstarbeit am Wochenende,<br />
nein danke. „Macht ihr mal“, sagte ich<br />
dann, „ich setze mich lieber ins Café.“ Dass ich<br />
meine Meinung geän<strong>der</strong>t habe, hat mit Oberammergau<br />
zu tun – und mit meinem guten, schlauen<br />
Freund Benno. „Ich kann mir einfach nicht vorstellen,<br />
dass du das nicht magst. Du vergisst alles,<br />
was unten war, weil es oben so schön, so frisch<br />
ist“, sagt er. „Ich nehme dich mit: Wir machen die<br />
erste Etappe mit <strong>der</strong> Bergbahn und gehen dann<br />
gemütlich einen Höhenweg zum Ettaler Manndl<br />
bei Oberammergau.“ Ich zögere. „Danach lade ich<br />
dich zum besten Kaiserschmarrn ein.“ Ein billiger<br />
Trick – aber damit hat er mich. Dass er noch<br />
irgendwas von einer kleinen Kraxelei zum Gipfel<br />
sagt, höre ich schon nicht mehr …<br />
Nach einer Stunde Fahrt vorbei an grünen<br />
Buckelwiesen mit Heustadeln und dem barocken<br />
Kloster Ettal samt XXL-Kuppel finde ich mich am<br />
Wochenende darauf tatsächlich in den Bergen<br />
wie<strong>der</strong>. Die nostalgische blaue Mini-Gondel <strong>der</strong><br />
Laber-Bergbahn (sie feiert in diesem Jahr ihren<br />
60. Geburtstag) schaukelt uns auf knapp 1700<br />
Meter zu einem Bergbalkon mit Wirtschaft und<br />
360-Grad-Blick. Im Tal hängt noch die morgendliche<br />
Wolkendecke, aus <strong>der</strong> sich grüne Bergrücken<br />
erheben. Am Horizont erkenne sogar ich die<br />
Zugspitze mit ihrer steil abfallenden Kante und<br />
schaue in <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Richtung über Staffel- und<br />
Starnberger See bis nach München. Die Luft so<br />
rein und klar, ein Traum!<br />
Und dann geht’s los zum Ettaler Manndl, das<br />
in <strong>der</strong> Ferne auf einem Bergrücken sitzt. „Auf<br />
dem Kopf hat es ein Gipfelkreuz und im Arm seine<br />
Frau, das Ettaler Weibl“, erklärt Benno. Ein<br />
schmaler Schotterweg führt uns vorbei an steilen<br />
Wiesen mit grasenden Kühen, <strong>der</strong> sanfte Klang<br />
DAS GLÜCK DIESER ERDE ...<br />
... liegt auf dem Rücken <strong>der</strong> Berge – vor allem bei <strong>der</strong> Einkehr wie hier<br />
ins Gasthaus <strong>der</strong> Laber-Bergbahn. Ein kühles, frisch gezapftes „Radler“<br />
verschönert das Panorama hoch über Oberammergau noch<br />
ihrer Glocken begleitet uns bis zur ersten Weggabelung,<br />
die wir nach 20 Minuten erreichen.<br />
Links geht es in einen tiefen Talkessel, zum Soilasee,<br />
steht auf dem Wegweiser. Wir aber machen<br />
die Biege nach rechts und wan<strong>der</strong>n in stetigem<br />
Auf und Ab in den immer dichter werdenden<br />
Wald. Würzig riecht es hier, nach feuchtem Boden<br />
und nassem Stein. Der nadelübersäte Untergrund<br />
fe<strong>der</strong>t meine Schritte ab, es geht über<br />
knorrige Baumwurzeln und Treppenstufen aus<br />
Stämmen. Märchenhaft schön ist es: Aus den<br />
bemoosten Hügelchen spitzen frisch geschlüpfte<br />
Kleeblätter, unter alten Wurzeln sind kleine<br />
Höhlen entstanden, durch den stangengeraden<br />
Nadelwald wabern die Nebelschwaden. Warum<br />
wollte ich eigentlich nie wan<strong>der</strong>n gehen?!<br />
Nochmal 20 Minuten später ragt neben uns<br />
ein massiver Felsen in die Höhe. Wir sind da! Beinahe<br />
zumindest. „Endspurt“, verkündet Benno.<br />
Ein schmaler Klettersteig, von unzähligen Wan<strong>der</strong>schuhen<br />
glatt geschliffen, führt kurz, aber<br />
SOMMER <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 69
WANDERN<br />
knackig auf den Gipfel. Ich bin verwirrt: Da soll<br />
ich rauf? „Das hatte ich doch erzählt! Mach mir<br />
einfach alles nach.“ Etwas panisch umklammere<br />
ich mal die tief im Fels verankerte Eisenkette,<br />
mal kralle ich meine Finger in Grasbüschel und<br />
ziehe mich an dicken Felsnasen nach oben. Der<br />
Schweiß rinnt, die Beine zwicken. So hatte ich mir<br />
meine erste Tour nicht vorgestellt.<br />
Nach etwa einer Viertelstunde ist es geschafft.<br />
Und ich verstehe zum ersten Mal, was es mit dem<br />
Gipfelglück auf sich hat. Es ist die unschlagbare<br />
Kombination aus angenehmer Erschöpfung,<br />
Stolz, es geschafft zu haben, Wind, <strong>der</strong> einem neben<br />
dem Gipfelkreuz stehend die Haarsträhnen<br />
im Gesicht herumwirbelt und dem Gefühl, den<br />
Himmel fast anstupsen zu können.<br />
Auf dem Weg zurück bin ich beschwingt –<br />
und hungrig! „Und wo gibt’s jetzt den Kaiserschmarrn?“,<br />
will ich wissen. „In <strong>der</strong> Gaststätte<br />
<strong>der</strong> Bergbahn“, verrät Benno. Wir ergattern einen<br />
Platz auf <strong>der</strong> Sonnenterrasse, Oberammergau<br />
ZIELGERADE<br />
Autorin Susanne Pahler auf den letzten Metern zum<br />
Gipfelkreuz des Ettaler Manndls<br />
liegt uns zu Füßen, und meine Belohnung kommt<br />
in einer gusseisernen Pfanne auf den Tisch. Große<br />
Stücke Teig sind das, pu<strong>der</strong>zuckerbestäubt<br />
und teils mit einer reschen Kruste umhüllt. Ein<br />
denkwürdiges Exemplar seiner Art, reicht locker<br />
für zwei und macht mehr als satt.<br />
Mit <strong>der</strong> Gondel geht es wie<strong>der</strong> runter. Wir<br />
laufen noch ein wenig durch den weltberühmten<br />
Passionsspiel-Ort, über dem <strong>der</strong> Gipfel des Kofel<br />
thront. Auf <strong>der</strong> Dorfstraße reihen sich Häuser<br />
mit bunter Lüftlmalerei aneinan<strong>der</strong>, ihre Fassaden<br />
erzählen ganze Geschichten, hinter den<br />
Schaufenstern warten Unmengen katholischen<br />
Schnitzwerks auf die Touristen. Jenseits <strong>der</strong><br />
Heiligenfiguren ist O’gau, wie die Einheimischen<br />
sagen, aber ein gemütliches Dorf mit Bauernhöfen,<br />
Wirtschaften, Läden – und Überraschungen.<br />
Sebastian Gerold etwa hat einen Würstl-Automaten<br />
aufgestellt: Für rund vier Euro kann man sich<br />
vor seiner Metzgerei in <strong>der</strong> Verlegergasse Tag und<br />
Nacht frische Weißwürste, Grillgut, Kassler o<strong>der</strong><br />
Landjäger ziehen. Sauerkraut und Kartoffelsalat<br />
gibt es auch. Den Soundtrack zur Gegend liefert<br />
„Kofelgschroa“ („Kofelgeschrei“): Die vier jungen,<br />
unaufgeregten Oberammergauer machen<br />
mit Tuba, Gitarre und Akkordeon einen hypnotischen<br />
Sound, mal aus leichten, lebensbejahenden<br />
Melodien, mal mit pumpenden Beats, und immer<br />
mit bayerischen Texten, die im Innersten berühren.<br />
Das ist wun<strong>der</strong>schön und so einmalig, dass<br />
die Band nicht nur in Hamburg, son<strong>der</strong>n auch in<br />
Südamerika gefeiert wird.<br />
Ein paar Wochen später. Benno will wie<strong>der</strong><br />
los. „Pürschlinghaus“, raunt er. „Und dann runter<br />
mit dem ‚Alpine Coaster‘, so eine Sommerrodelbahn.<br />
Willst du?“ Ich will! Wir landen wie<strong>der</strong><br />
in Bennos Lieblings-Wan<strong>der</strong>region O’gau. Die<br />
urige Kolbensesselbahn bringt uns auf rund<br />
1270 Meter, das spart uns die erste Stunde Aufstieg.<br />
Gegenüber <strong>der</strong> Ausstiegsstelle und <strong>der</strong><br />
schön mo<strong>der</strong>nisierten Kolbensattelhütte geht<br />
1 MODELQUALITÄTEN Tierisch schön sind sie, die<br />
Ammergauer Alpen! 2 BELOHNUNG Ein Kaiserschmarrn<br />
entschädigt für viele Strapazen. Pflicht: das Apfelmus<br />
dazu! 3 KNIESCHONER Im „Alpine Coaster“<br />
geht es schneller – und bequemer – runter ins Tal<br />
4 HOCH-GENUSS Das bewirtschaftete Pürschlinghaus<br />
(Mitte) mit sagenhaftem Blick auf die<br />
Zugspitze in <strong>der</strong> letzten Bergreihe<br />
70 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> SOMMER <strong>2017</strong>
WANDERN<br />
1 2 3<br />
4<br />
SOMMER <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 71
WANDERN<br />
RETRO<br />
Die Laber-Bergbahn schenkt einem schon<br />
seit 1957 bequemes Gipfelglück<br />
es in den Wald. Eine ganze Stunde komme ich<br />
leichtfüßig wie eine Bergziege voran und freue<br />
mich über das bayerische Weiß-Blau am Himmel.<br />
Ich fühle mich fast wie ein Wan<strong>der</strong>profi – bis<br />
zum geschotterten Pürschlingweg. Der ist zwar<br />
breiter, hat es aber in sich. Japsend und zeternd<br />
kämpfe ich mich rund 40 Minuten nach oben.<br />
Wo ist meine Kondition?! „Das sind auf etwas<br />
mehr als einem Kilometer 200 Höhenmeter, da<br />
schnauft je<strong>der</strong>“, beruhigt mich Benno. Zum Glück<br />
hat man viel zu gucken: rechts weite Almwiesen,<br />
Kühe, Enzian, Schlüsselblumen. Links bald <strong>der</strong><br />
Sonnberggrat. Stolz, erhaben und saftig grün<br />
schwingt er sich neben unserem Weg nach oben.<br />
Wir machen einen Abstecher an seine Kante und<br />
staunen: Unter uns tut sich ein steiler Abhang<br />
auf, dort leuchtet das Graswangtal, durch das sich<br />
in einem Kiesbett wildromantisch <strong>der</strong> Kohlbach<br />
schlängelt, dahinter Bergrücken an Bergrücken<br />
in verschiedenen Blauschattierungen.<br />
Schöner wird’s nur an unserem Ziel, dem<br />
holzverschindelten August-Schuster-Haus, auch<br />
Pürschlinghaus genannt. Wie ein Greifvogelnest<br />
liegt es auf einem schmalen Kamm. Ein Logenplatz,<br />
königlich noch dazu: Ludwig II., dessen<br />
Lieblingsschloss Lin<strong>der</strong>hof ganz in <strong>der</strong> Nähe<br />
steht, besuchte das damalige Jagdhaus gerne,<br />
das sein Vater Maximilian II. errichten ließ. Wir<br />
machen es uns auf <strong>der</strong> Sonnenterrasse bequem,<br />
genießen den majestätischen Blick und bestellen<br />
diesmal Schweinebraten. Vielleicht liegt es nur<br />
an den hinter mich gebrachten Höhenmetern,<br />
aber in diesem Moment bin ich mir sicher: Das ist<br />
<strong>der</strong> beste, den ich je gegessen habe.<br />
Wir hüpfen anschließend in den „Alpine<br />
Coaster“: 2600 Meter silbrig glänzende Schienen<br />
winden sich den Kolbensattel hinunter. Bis zu<br />
40 km/h schnell kann man werden, aber anfangs<br />
bin ich vorsichtig – sehr zum Leidwesen <strong>der</strong><br />
Fahrer hinter mir. Doch nach <strong>der</strong> Hälfte habe ich<br />
den Bogen raus, lege mich mit abenteuerlichem<br />
Vergnügen in die Kurven, lasse die Wiesen, den<br />
Wald, die Kühe an mir vorbeirauschen, komme<br />
vom Fahrtwind zerzaust im Tal an und bin so<br />
durchgepustet und entspannt wie lange nicht<br />
mehr. Ich denke, jetzt muss ich es zugeben: Ich<br />
habe ein neues Hobby.<br />
TIPPS<br />
Die Passionsspiele finden zwar nur alle zehn Jahre statt<br />
(das erste Mal 1634, das nächste Mal 2020), doch den<br />
Sommer über wird die weltweit größte, überdachte<br />
Freiluftbühne trotzdem bespielt, z. B. mit „Der fliegende<br />
Hollän<strong>der</strong>“ und „Die Geierwally“. passionstheater.de<br />
Beim Intersport Gipfeltreffen (21. – 25. Juni), dem wohl<br />
größten Outdoor-Test-Event Europas, kann man rund um<br />
Oberammergau die neuesten Produkte ausprobieren, auch<br />
auf geführten Touren von gemütlich bis anspruchsvoll.<br />
intersport-events.de/intersport-gipfeltreffen-<strong>2017</strong><br />
Der Kaiserschmarrn im „Maxbräu“ ist souffliert, also locker<br />
und luftig. Dazu gibt es hausgemachtes Apfel kompott und<br />
Vanilleeis (nur abends). Auch das selbst gebraute Bier ist<br />
sensationell! maximilian-oberammergau.de<br />
Die „Familien-Wan<strong>der</strong>erlebnisse Ammergauer Alpen“<br />
finden in Kooperation „Best of Wan<strong>der</strong>n“ statt, das ein<br />
großes Programm an Touren anbietet. Ihr Zuhause auf<br />
Zeit ist das Dreisternehaus „Landhotel Böld – Ringhotel<br />
Oberammergau“. Buchbar über DERTOUR.<br />
Die „Familienaktivwoche Bayern“ bietet Einsteigern die<br />
Möglichkeit, Sportarten auszuprobieren (z. B. Wan<strong>der</strong>n<br />
und Geocaching). Gewohnt wird im Dreisterne-Hotel<br />
„Jäger von Fall“ am Sylvensteinsee. Über DERTOUR.<br />
FOTOS: SUSANNE PAHLER (5); PLAINPICTURE (4); LAIF/ JENS SCHWARZ; BILDAGENTUR HUBER; ADOBE STOCK<br />
72 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> SOMMER <strong>2017</strong>
BAYERN<br />
Unsere<br />
Hotel-Empfehlungen<br />
In Bayern übernachten — von günstig bis luxuriös<br />
***<br />
SONNENHOTEL BAYERISCHER HOF<br />
Für Family & Friends<br />
INSIDER<br />
TIPP<br />
Wie angenehm, sich nicht bei jedem Softgetränk um die<br />
Urlaubskasse sorgen zu müssen. Denn Getränke sind<br />
ebenso inklusive wie Frühstück, Mittag- und Abendessen.<br />
Auch sonst wird hier, im Bayerischen Wald, alles für die<br />
Entspannung <strong>der</strong> ganzen Familie getan: Je nach Wunsch<br />
gibt es Doppel- o<strong>der</strong> geräumige Familienzimmer sowie<br />
komfortable Appartements. Die Kleinen toben sich im<br />
„Sonnenwolfi-Kin<strong>der</strong>klub“ aus, während Mama und Papa<br />
im Wellnessbereich die Stille genießen. Übrigens: Auch<br />
<strong>der</strong> Familienhund ist herzlich willkommen. Wau!<br />
Über ITS<br />
****<br />
WELLNESSHOTEL<br />
EIBL-BRUNNER<br />
FOTOS: DER TOURISTIK<br />
***<br />
ALPENSPORT-<br />
HOTEL SEIMLER<br />
Der Berg ruft? Dann erhören Sie<br />
ihn am besten von hier aus: Direkt<br />
vor <strong>der</strong> Haustür des Hotels warten<br />
Wan<strong>der</strong>- und Spazierwege, die<br />
in den Berchtesgadener Nationalpark<br />
führen. Die Muskulatur<br />
lockern anschließend ein paar<br />
Bahnen im Pool o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Besuch<br />
in <strong>der</strong> finnischen Sauna.<br />
Über DERTOUR und ITS<br />
Das familiär geführte Komforthotel<br />
in <strong>der</strong> Glasstadt Frauenau wurde<br />
erst 2016 frisch renoviert und interpretiert<br />
den bayerischen Stil auf<br />
mo<strong>der</strong>ne Art. Neben dem Außenpool<br />
sollte man unbedingt auch<br />
dem run<strong>der</strong>neuerten Saunabereich,<br />
u. a. mit einer Salzsteinsauna, einen<br />
Besuch abstatten. Erholung pur!<br />
Über DERTOUR<br />
Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />
WWW.DER.COM<br />
****<br />
GUT STEINBACH<br />
Welches Hotel kann schon von<br />
sich behaupten, eine eigene<br />
Hirsch-, Reh- und Yakzucht zu haben?<br />
Dieses kann’s. Und hat noch<br />
mehr in petto: charmante Zimmer<br />
im Alpenstil, eine Kaminlounge<br />
und die ruhige Lage auf einem<br />
Sonnenplateau. Und „Qualitätsgastgeber<br />
wan<strong>der</strong>bares Deutschland“<br />
ist dieses Hotel auch.<br />
Über DERTOUR<br />
SOMMER <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 73
RATGEBER<br />
IHR EINSATZ,<br />
MACGYVER!<br />
Den Adapter für Asien vergessen? Am Urlaubsort gibt’s eine Mückenplage?<br />
Keine Ahnung, wohin mit den Wertsachen während des Tauchgangs?<br />
Kein Problem. Hier sind sieben Reise-Hacks gegen Ferienstress<br />
TEXT CORINNA OPHÜLS<br />
ILLUSTRATIONEN ANTON HALLMANN<br />
ABGEBRÜHT<br />
Grüner<br />
Tee gegen<br />
Sonnenbrand<br />
Zu lange in <strong>der</strong> Sonne<br />
gelegen? Gegen rote Haut<br />
hilft grüner Tee: einfach<br />
aufkochen, kurz abkühlen<br />
lassen, dann ein Stofftuch<br />
hineintunken und auf die<br />
betroffenen Hautpartien<br />
legen. Sie können den Tee<br />
auch in eine Sprühflasche<br />
füllen, wenn zufällig zur<br />
Hand. Damit den Körper<br />
einnebeln – sehr wohltuend<br />
und erfrischend!<br />
74 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> SOMMER <strong>2017</strong>
RATGEBER<br />
AUFGEZOGEN<br />
Alleskönner<br />
gegen Ketten-<br />
Kuddelmuddel<br />
Strohhalme sind nicht nur für Cocktails gut.<br />
Die schmalen Plastikröhrchen können auch<br />
verhin<strong>der</strong>n, dass sich Ketten und Armbän<strong>der</strong><br />
auf Reisen verknoten. Wie? Halme je nach<br />
Schmuckstück auf die entsprechende Länge<br />
kürzen. Dann Kette o<strong>der</strong> Armband durch den<br />
Trinkhalm ziehen und normal verschließen.<br />
VORGETÄUSCHT<br />
Wertsachen clever<br />
verstecken<br />
Grundsätzlich sollten wichtige Dokumente im<br />
Hotelsafe bleiben. Einiges braucht man aber<br />
dennoch am Strand: Geld verschwindet zum Beispiel<br />
unauffällig in einer sauberen Sonnencremeflasche<br />
mit ausreichend großer Öffnung – da gucken Langfinger<br />
sicher nicht nach. Ebenfalls gute Verstecke<br />
für Bares sind ein leerer Labello-Stift o<strong>der</strong> eine<br />
Pflaster-Verpackung. Und dass das Handy in einer<br />
zusammengefalteten, scheinbar benutzten Windel<br />
liegt, darauf kommt wahrscheinlich auch niemand ...<br />
AUSGEHEBELT<br />
Adapter selbst<br />
basteln<br />
Adapter kaufen? Können Sie sich ab sofort sparen. In vielen<br />
Län<strong>der</strong>n, beson<strong>der</strong>s im asiatischen Raum, kann ein in <strong>der</strong> Mitte<br />
umgeknicktes Wattestäbchen den Stromadapter ersetzen. Dafür<br />
das Stäbchen halbieren und in das dritte dicke Loch stopfen,<br />
sodass die Sperre ausgehebelt wird. Geht schnell und ist günstig.<br />
SOMMER <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 75
RATGEBER<br />
ABGESCHRECKT<br />
Babyöl gegen<br />
Mücken<br />
Die kleinen Tierchen können ganz schön lästig<br />
sein. Wer den Geruch <strong>der</strong> klassischen Insektenmittel<br />
nicht mag, kann sich stattdessen mit<br />
Babyöl einreiben. Das vertreibt Mücken und verhin<strong>der</strong>t<br />
nebenbei, dass die Haut austrocknet. So<br />
schlagen Sie zwei Fliegen mit einer Klappe!<br />
AUSGEZEICHNET<br />
Gepäck als „Fragile“<br />
kennzeichnen<br />
Beim Verladen wird mit dem Reisegepäck nicht immer<br />
zimperlich umgegangen. Die Folge: verbeulte Koffer,<br />
durcheinan<strong>der</strong>gewirbelte Klamotten, ausgelaufenes<br />
Shampoo. Das lässt sich vermeiden: Wenn Sie Ihren<br />
Koffer mit einem „Fragile“-Aufkleber („zerbrechlich“)<br />
kennzeichnen, besteht zumindest die Chance, dass er<br />
weniger grob durch die Gegend geschleu<strong>der</strong>t wird.<br />
EINGEHÜLLT<br />
Gegen Muff:<br />
Hotelseifen ins<br />
Gepäck stecken<br />
In den Hotels liegen meistens kleine, hübsch verpackte Duftseifen<br />
im Bad. Packen Sie diese beim nächsten Mal vor <strong>der</strong> Abreise in Ihren<br />
Schmutzwäschebeutel. Das ist nicht verboten und verhin<strong>der</strong>t, dass <strong>der</strong><br />
Koffer beim Öffnen daheim riecht wie ein ungelüftetes Zimmer. Außerdem<br />
haben Sie so auch noch eine schöne Erinnerung an Ihren Urlaub.<br />
76 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> SOMMER <strong>2017</strong>
Rail & Fly<br />
inklusive<br />
Ihr Schiff in die Sonne<br />
Betörend ist Madeiras Blumenmeer – ihr Gegenstück ist<br />
Lanzarote, Insel <strong>der</strong> Vulkane. Auf La Palma wird es üppig<br />
grün, ein Traum für Wan<strong>der</strong>ungen. Vielleicht sehen Sie<br />
von dort bereits den mächtigen Vulkan Teide auf Teneriffa<br />
- Spaniens höchsten Berg!<br />
7 Tage Kreuzfahrt „Kanaren & Madeira 1“ mit <strong>der</strong><br />
AIDAsol ab Gran Canaria und 3 Nächte Verlängerung im<br />
lti Anamar Suites öööö in Playa del Inglés<br />
z.B. am 3.12.<strong>2017</strong> ab Düsseldorf, Innenkabine mit Vollpension<br />
während <strong>der</strong> Kreuzfahrt, Doppelzimmer mit<br />
Halbpension im Hotel, Flug, Transfers<br />
pro Person ab € 662,-<br />
Paketcodierung „P“: EG9155<br />
La Palma<br />
Madeira<br />
Teneriffa<br />
Atlantischer Ozean<br />
Lanzarote<br />
Gran Canaria<br />
AFRIKA<br />
Unser Partner:<br />
Tagesaktuelle Preise mit limitierter Verfügbarkeit. Zwischenverkauf, Druckfehler und<br />
Preisän<strong>der</strong>ungen vorbehalten. Stand Mai <strong>2017</strong>.<br />
Veranstalter: ITS, eine Marke <strong>der</strong> DER Touristik Köln GmbH, Humboldtstr. 140, 51149 Köln, 17040087.
KINDERSEITE<br />
Mal mich aus!<br />
„Sind wir bald da?“. Klar doch. Aber vorher gibt’s auf<br />
dem Rastplatz noch viel zu entdecken!<br />
ILLUSTRATION ALINA SAWALLISCH<br />
HIER WIMMELTS JA<br />
GANZ SCHÖN ...<br />
... und je länger man das Bild<br />
betrachtet, desto mehr sieht<br />
man. Wir möchten von euch<br />
wissen: Wie viele Tiere verstecken<br />
sich auf dem rechten<br />
Bild? Viel Spaß beim Suchen!<br />
Die Auflösung findet ihr<br />
übrigens auf Seite 88.<br />
78 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> SOMMER <strong>2017</strong>
KINDERSEITE<br />
SOMMER <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 79
TSCHECHIEN<br />
Baden<br />
im<br />
Glück<br />
Glamour und Stille. Seligmachende Massagen und köstliche Torten.<br />
Kulturgenuss und Shopping. Ein Mutter-Tochter-Team wollte<br />
alles – und bekam es. In Franzensbad, Karlsbad und Marienbad<br />
TEXT BARBARA STUMMER<br />
80 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> SOMMER <strong>2017</strong>
TSCHECHIEN<br />
WIR TAUCHEN AB<br />
Nirgendwo geht das stilvoller<br />
als im tschechischen<br />
Bä<strong>der</strong>dreieck. Das „Danubius<br />
Health Spa Resort Nové<br />
Lázně“ in Marienbad verfügt<br />
z. B. über ein römisches Bad<br />
mit drei Becken (buchbar<br />
über DERTOUR)<br />
SOMMER <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 81
KÖNIGSKLASSE<br />
In <strong>der</strong> Gusseisernen Kolonnade<br />
(oben) in Marienbad, 1869<br />
erbaut, flanierte früher<br />
die Prominenz. Bis heute<br />
verzaubern Wand- und Decken-Fresken<br />
die Besucher.<br />
Einen Hauch Geschichte<br />
atmet man auch im „Danubius<br />
Health Spa Resort Nové<br />
Lázně“: In <strong>der</strong> „Königskabine“<br />
badete bereits <strong>der</strong> englische<br />
Monarch Edward VII. (links<br />
unten). Durst wird man in<br />
allen drei Kurorten mit ihrer<br />
hohen Heilquellen-Dichte<br />
wohl niemals verspüren.<br />
Beson<strong>der</strong>s authentisch trinkt<br />
man wie hier aus einem<br />
traditionellen Karlsba<strong>der</strong><br />
Trinkbecher (rechts).
TSCHECHIEN<br />
Leipzig<br />
Polen<br />
Deutschland<br />
Nürnberg<br />
Karlsbad<br />
Franzensbad<br />
Marienbad<br />
Tschechien<br />
Die Vögel zwitschern wie ein hochmotiviertes Symphonieorchester.<br />
Am Himmel ziehen weiße Schönwetterwölkchen<br />
übers strahlende Blau. Und wir<br />
flanieren die fast unwirklich schöne Hauptstraße von Franzensbad<br />
entlang, flankiert von leuchtend kaisergelb gestrichenen<br />
Hotels und Cafés aus dem 19. Jahrhun<strong>der</strong>t. Keine<br />
Autos, wenige Menschen. Dafür ein XXL-Angebot an Ruhe<br />
und Harmonie. Die Zeit scheint stehengeblieben zu sein.<br />
Und so wirkt schon <strong>der</strong> erste Spaziergang durch den von<br />
Parks durchzogenen Kurort wie ein Entspannungsbad.<br />
Genau das hatten wir gesucht. Das ideale Ziel für einen<br />
Mutter-Tochter-Kurztrip. Relaxt sollte die Reise sein, aber<br />
nicht langweilig. Stadt, Land, Fluss? Am besten alles in einem.<br />
Das Rennen hatte schließlich die Kombination aus<br />
drei kleinen Städtchen gemacht: Franzensbad, Karlsbad<br />
und Marienbad – zusammen das tschechische Bä<strong>der</strong>dreieck,<br />
gleich hinter <strong>der</strong> deutschen Grenze. Mit einer unschlagbaren<br />
Grundlage für ein damentaugliches Rahmenprogramm,<br />
das Vertreterinnen aus zwei Generationen gleichermaßen<br />
glücklich macht. In unserem Fall: Sightseeing-Highlights<br />
(um den Geist in Bewegung zu halten), hübsche Läden (für<br />
den Shopping-Trieb), gemütliche Cafés (um den Tortenhunger<br />
zu stillen) und eine Spa-Dichte, die weltweit einzigartig<br />
sein dürfte. Allein in Karlsbad gibt es über 100 Hotels, die<br />
meisten mit Wellness- und Kurabteilung – jahrhun<strong>der</strong>telang<br />
ein beliebtes Ziel <strong>der</strong> High Society und seit <strong>der</strong> politischen<br />
Öffnung Tschechiens ein frisch renoviertes, mit kulturellen<br />
Highlights angereichertes Wellness-Paradies.<br />
Franzensbad, unser erster Stopp, ist mit seinen 5500<br />
Einwohnern das kleinste und jüngste <strong>der</strong> drei Bä<strong>der</strong>. Unsere<br />
Unterkunft, das historische, aber stilvoll erneuerte „Spa &<br />
Kur Hotel Harvey“, liegt am Rande des Westendparks. Noch<br />
vom Bett aus fällt am ersten Morgen <strong>der</strong> Blick auf kunstvoll<br />
angelegte Kurpavillons und tauglitzernde Landschaften,<br />
während gemächlich eine Entenfamilie durchs Bild spaziert.<br />
Eine Idylle, die zu ihren besten Zeiten Berühmtheiten<br />
wie Goethe, Ludwig van Beethoven und Scharen von Adeligen<br />
aus ganz Europa anzog. Unter an<strong>der</strong>em kamen sie auch<br />
deshalb – wie später unsere Fremdenführerin Anna süffisant<br />
lächelnd anmerkt – weil „Franzensbad ein Zentrum für<br />
Frauenheilkunde war und jede Menge schöne Damen auf<br />
den Straßen promenierten. Es war ein regelrechter Hochzeitsmarkt.“<br />
Heute schlen<strong>der</strong>n hauptsächlich Paare durch<br />
die Straßen. Kommunikativ ist <strong>der</strong> Ort aber immer noch.<br />
Am Ende <strong>der</strong> Stadtbesichtigung haben wir ein Ehepaar aus<br />
Berlin kennengelernt, das zweimal jährlich hier kurt, eine<br />
Familie aus Nürnberg auf <strong>der</strong> Durchreise und eine Damengruppe<br />
aus Hamburg, mit <strong>der</strong> wir auf <strong>der</strong> Terrasse des Restaurants<br />
„Gruzia“ bei einem Aperol Spritz <strong>der</strong> Sonne beim<br />
Untergehen zusehen. Die Damen empfehlen uns die Franzensba<strong>der</strong><br />
Moorpackung, ohne die wohl kein Gast wie<strong>der</strong><br />
abreist. Auch in unserem Hotel wird sie angeboten. Und so<br />
endet <strong>der</strong> Tag für Mutter und Tochter auf nebeneinan<strong>der</strong><br />
platzierten Liegen. Umhüllt vom warmen, vor Ort gestochenen<br />
Moor – bis zum Hals in Decken eingewickelt und relaxt.<br />
Bereits bestens erholt geht es am nächsten Vormittag<br />
mit einer einstündigen Autofahrt weiter nach Karlsbad.<br />
Größer könnte <strong>der</strong> Kontrast nicht sein. Das berühmte<br />
Zentrum des Bä<strong>der</strong>dreiecks ist ein geschäftiges Städtchen<br />
mit 50 000 Einwohnern, teuren Boutiquen und Schmuckgeschäften.<br />
Angesiedelt ist es im schmalen Tal um den<br />
Teplá-Fluss, in dem auch die warmen, heilkräftigen Quellen<br />
HALLO, SÜSSE!<br />
Torten sind für die meisten Kurgäste tabu.<br />
Galt zum Glück nicht für unsere Autorin<br />
SOMMER <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 83
TSCHECHIEN<br />
Was wir mit nach Hause nehmen:<br />
Tiefenentspannung und die<br />
Erinnerung an fantastisch<br />
schöne Tage<br />
entspringen, die 1762 zur Gründung des ersten Badehauses<br />
führten. Hauptsächlich russische Investoren haben die eklektischen,<br />
mit Türmchen und Statuen verzierten Gebäude<br />
aufwendig restauriert. Ganze Straßenzüge wirken so frisch,<br />
als wären sie soeben erst entstanden. Le Corbusier nannte<br />
die üppigen Paläste entlang <strong>der</strong> Promenade einst leicht despektierlich<br />
„eine Reihe von Torten“. Aber uns stürzt die architektonische<br />
Pracht in einen Besichtigungs-Rausch. Der<br />
Fotoapparat klickt wie ein Metronom, alles muss festgehalten<br />
werden: die mit Schnitzereien verzierte Marktkolonnade,<br />
die russisch-orthodoxe Kirche St. Peter und Paul mit ihren<br />
goldglitzernden Türmen. Dazu das „Grandhotel Pupp“,<br />
das in seiner Jugendstil-Üppigkeit aussieht, als hätte es sein<br />
ehemaliger Besitzer, <strong>der</strong> reiche Zuckerbäcker Pupp, höchstpersönlich<br />
gebacken. Ende des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts gehörte<br />
die Luxusunterkunft zu den nobelsten Hotels <strong>der</strong> Welt.<br />
Von Giacomo Casanova bis Karl Marx war alles zu Gast, was<br />
Rang und Namen hatte. Seit <strong>der</strong> Samtenen Revolution ist<br />
<strong>der</strong> Glamour zurückgekehrt: Ende April trifft sich <strong>der</strong> europäische<br />
Hochadel zu einem Ball, <strong>der</strong> dem Wiener Opernball<br />
Konkurrenz macht. Im Juli folgt die Hollywood-Prominenz,<br />
die zum Internationalen Karlsba<strong>der</strong> Filmfestival anreist.<br />
Im Moment muss das Hotel allerdings mit uns vorliebnehmen.<br />
Im Café lassen wir uns nach dreistündiger<br />
City-Tour in weiche Sessel sinken. Das Kalorienbedürfnis ist<br />
PRACHTVOLL<br />
Schlen<strong>der</strong>n, Sonne genießen, Kurschatten<br />
suchen: geht ganz prima im großen<br />
Kurgarten in Franzensbad<br />
GLÜCKSMOMENTE<br />
Augen zu und genießen: klappt hervorragend<br />
bei einer Aromaölmassage, die Körper und<br />
Seele guttut<br />
groß, Mutter und Tochter haben dasselbe Ziel: heiße Schokolade<br />
mit Rum plus Sahnetorte, die angeblich noch immer<br />
nach Meister Pupps Originalrezept zubereitet wird. Vollendetes<br />
Schlemmerglück, das für viele <strong>der</strong> Kurgäste nicht<br />
auf dem Plan steht. Sie kommen, um abzunehmen o<strong>der</strong> um<br />
mithilfe <strong>der</strong> zwölf Heilquellen Beschwerden des Verdauungs-<br />
und Bewegungsapparats zu lin<strong>der</strong>n. Bis zu 60 Gläser<br />
des leicht muffig schmeckenden Heilwassers mussten die<br />
Patienten früher täglich trinken. Heute reicht ein dreiviertel<br />
Liter, auch <strong>der</strong> Rest <strong>der</strong> Behandlungen ist meist angenehmer<br />
Natur. Es wird massiert, gebadet, inhaliert und gesportelt<br />
– nach ärztlicher Untersuchung und minutiösem Plan.<br />
Will man dabei nicht direkt im trubeligen Ortskern<br />
wohnen, mietet man sich wie wir etwas oberhalb am Berg<br />
im „Imperial“ o<strong>der</strong> dem mo<strong>der</strong>neren Schwesterhotel „Spa<br />
Resort Sanssouci“ ein. Ein weitläufiges Anwesen mitten in<br />
<strong>der</strong> Natur, mit mehreren Häusern, großem Pool, Behandlungszentrum<br />
und breitem Beauty- und Fitnessangebot.<br />
Uns empfiehlt die kundige Therapeutin ein abendliches<br />
Entspannungsprogramm. Die vom Sightseeing gemarterten<br />
Beine dürfen sich im Perlbad regenerieren, <strong>der</strong> Rücken<br />
bei einer Ölmassage. Wir beglückwünschen uns gegenseitig<br />
zur äußerst klugen Wahl des Reiseziels. Wie haben wir nur<br />
bisher Städtetouren ohne Wellnessbehandlungen überlebt?<br />
Die Antwort bleiben wir schuldig, so schnell sind wir anschließend<br />
eingeschlafen.<br />
Schließlich steht am Morgen die letzte Etappe unserer<br />
kleinen Tournee an: Marienbad erwartet uns. Lei<strong>der</strong> nicht<br />
ganz so feierlich wie in früheren Zeiten, als die Kurgäste<br />
FOTOS: GALLERYSTOCK; MAURITIUS IMAGES (2); LAIF/ PETER HIRTH; DPA IMAGES; PLAINPICTURE (2); AKG-IMAGES; PRIVAT<br />
84 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> SOMMER <strong>2017</strong>
am Stadtrand noch mit Musik begrüßt wurden. Aber ausnehmend<br />
freundlich: Das „Spa Hotel Olympia“ verlängert<br />
spontan die Öffnungszeit seines Restaurants, damit die<br />
hungrigen Neuankömmlinge noch ein Mittagessen bekommen.<br />
Auch die Stadt zeigt sich von ihrer besten Seite: Mit<br />
ihrem charmanten Kleinstadtflair und den klassizistischen<br />
Prachtbauten wirkt sie wie ein Bindeglied zwischen <strong>der</strong> nostalgischen<br />
Schläfrigkeit Franzensbads und dem schickeren<br />
Karlsba<strong>der</strong> Jetset-Flair. Hier fühlen sich alle zu Hause, die<br />
es gemächlich angehen lassen wollen und trotzdem Abwechslung<br />
suchen. Zum Beispiel beim Dinner in einem <strong>der</strong><br />
besten Gourmet-Restaurants Tschechiens. Auf <strong>der</strong> Sonnenterrasse<br />
<strong>der</strong> „Villa Patriot“ können die Gäste mit Blick auf<br />
die Sehenswürdigkeiten <strong>der</strong> Stadt hausgemachte Wildbretpastete<br />
o<strong>der</strong> Kaviar vom Ketalachs verspeisen und darüber<br />
nachsinnen, ob es hier wohl auch Dauergast Goethe gefallen<br />
hätte. Ebenso wie im luxuriösen Marienba<strong>der</strong> Spielcasino,<br />
das wir dann doch nicht mehr aufsuchen. Die Thaimassage<br />
im „Hotel Olympia“ erscheint verlocken<strong>der</strong>. Und so nehmen<br />
wir, anstatt des geplanten Millionengewinns, etwas an<strong>der</strong>es,<br />
aber ebenso Wertvolles mit nach Hause: Tiefenentspannung<br />
und die Erinnerung an fantastisch schöne Tage.<br />
Vorsicht!<br />
Öffnen und lesen<br />
kann zu leichten<br />
Verän<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> Wahrnehmung<br />
führen.<br />
TIPPS<br />
Franzensbad<br />
Restaurant Gruzia: Das Grillrestaurant im Zentrum des Ortes hat<br />
eine gemütliche Sonnenterrasse, freundlichen Service, gutes Essen<br />
und leckere Drinks. Perfekt, um den Tag entspannt ausklingen zu<br />
lassen. Abends gibt es oft Livemusik.<br />
Husova 528/1, Tel. +420 35/454 28 77<br />
Karlsbad<br />
Café Pupp: Das berühmteste Café <strong>der</strong> Stadt sollten Sie in einer<br />
Sightseeing-Pause besuchen. Es ist Teil des glamourösen Luxushotels<br />
Pupp, dessen ehemaliger Besitzer ein reicher Konditor war.<br />
Noch heute werden die köstlichen Torten nach seinen Originalrezepten<br />
hergestellt. Näheres unter pupp.cz<br />
Marienbad<br />
Villa Patriot: Das Gourmet-Restaurant bietet frisch interpretierte<br />
tschechische und internationale Spezialitäten von Wild bis Fisch.<br />
Serviert werden die Köstlichkeiten in den stilvoll renovierten Räumen<br />
einer historischen Villa, in die man sofort einziehen möchte,<br />
im Sommer auch auf <strong>der</strong> großen Sonnenterrasse. villa-patriot.cz<br />
ZUGABE!<br />
Autorin Barbara Stummer<br />
und ihre Mutter nahmen<br />
sich nach ihrer kleinen<br />
Tournee durch das<br />
tschechische Bä<strong>der</strong>dreieck<br />
vor: Das machen<br />
wir jetzt öfter!<br />
Das macht<br />
was mit dir!
TSCHECHIEN<br />
Unsere<br />
Hotel-Empfehlungen<br />
In Franzensbad, Karlsbad, Marienbad übernachten — von günstig bis luxuriös<br />
***<br />
SPA & KUR HOTEL PRAHA<br />
Komm doch mal runter!<br />
INSIDER<br />
TIPP<br />
Kurze Wege zu Parkanlagen und Kolonnade von<br />
Franzensbad? Check! Frisch renovierte Zimmer,<br />
geschmackvoll eingerichtet und komfortabel? Check!<br />
Heilwasser aus <strong>der</strong> hauseigenen Mineralquelle, dazu<br />
Wellness-Behandlungen wie Lavastein-Massagen und<br />
Schlammpackungen, die selbst gestressteste Wesen<br />
wie<strong>der</strong> besänftigen? Auch hier: Check! Wir könnten<br />
noch lange so fortfahren und Ihnen die weiteren Vorzüge<br />
dieses Domizils schil<strong>der</strong>n. Aber am besten ist: Sie<br />
kommen einfach vorbei und überzeugen sich selbst.<br />
Über ITS<br />
****<br />
SPA & KUR HOTEL<br />
HARVEY<br />
****<br />
SPA RESORT<br />
SANSSOUCI<br />
Hier, am ruhigen Rand <strong>der</strong> Kurzone<br />
in Karlsbad, muss man sich<br />
wirklich keine Sorgen machen.<br />
Die Behandlungen, z. B. durch<br />
Nutzung <strong>der</strong> Heilmittelquellen,<br />
haben drei Ziele: För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Gesundheit, Lin<strong>der</strong>ung von Beschwerden<br />
und Entspannung für<br />
Körper und Seele. Alles ist gut.<br />
Über DERTOUR und ITS<br />
Die Honig- und Schokoladen-<br />
Massage wäre ja schon Grund<br />
genug, in diesem Franzensba<strong>der</strong><br />
Hotel ein paar Tage zu verbringen.<br />
Aber es gibt noch mehr: Ärzte, die<br />
24 Stunden am Tag in Bereitschaft<br />
sind. Zimmer in Erdtönen. O<strong>der</strong> die<br />
regionalen Köstlichkeiten, serviert<br />
im stilvollen Restaurant.<br />
Über DERTOUR und ITS<br />
Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />
WWW.DER.COM<br />
****<br />
SPA HOTEL<br />
OLYMPIA<br />
Die „Singende Fontäne“ im Kurpark<br />
von Marienbad ist nicht weit<br />
entfernt – falls Sie den Wellnessbereich<br />
jemals verlassen. Viel zu<br />
verlockend ist das Angebot an<br />
Heil-, Präventions-, Entspannungs-<br />
und Schönheitsbehandlungen,<br />
sieben Tagen die Woche.<br />
Kurpark? Vielleicht morgen ...<br />
Über ITS<br />
FOTOS: DER TOURISTIK<br />
86 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> SOMMER <strong>2017</strong>
URLAUBSLIEBE<br />
Mit<br />
Gewinnspielen<br />
EINE<br />
FÜR ALLES<br />
Produkttests, das geballte Wissen von Weltenbummlern und mehr:<br />
Werden Sie ein Teil <strong>der</strong> „Urlaubsliebe-Community“!<br />
FOTOS: GETTY IMAGES (5); PLAINPICTURE<br />
Das Portal dient dem ungefilterten Informationsaustausch:<br />
Ob Sie Fragen stellen, mit Antworten helfen,<br />
sich von Reiseberichten inspirieren lassen o<strong>der</strong><br />
Tipps von Profis bekommen – wenige Klicks genügen. Seit<br />
dem Start im März 2016 tummeln sich bereits über 9000<br />
Nutzer auf community.<strong>der</strong>.com: Touristik-Profis, Reisende<br />
o<strong>der</strong> Hobbyfotografen – Menschen mit wertvollen Erfahrungen<br />
und Empfehlungen, von denen Sie profitieren können.<br />
Und täglich kommen Reiseberichte und Bil<strong>der</strong> hinzu.<br />
Zudem werden immer wie<strong>der</strong> Menschen gesucht, die Hotels<br />
auf Herz und Nieren überprüfen. Außerdem finden regelmäßig<br />
Gewinnspiele statt – mit ein bisschen Glück können<br />
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LÖSUNG<br />
Und so<br />
ist es richtig<br />
Hier finden Sie die Auflösungen unseres<br />
Buchstabenrätsels von den Seiten 44/45 und<br />
unseres Wimmelbildes von den Seiten 78/79<br />
12<br />
Tiere sind im Bild<br />
versteckt<br />
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IMPRESSUM Herausgeber DER Touristik Gesellschaft mbH, Humboldtstraße 140, 51149<br />
Köln Redaktion Territory Content to Results GmbH. Postanschrift für Verlag und Redaktion: DER<br />
URLAUB, Bei den Mühren 1, 20457 Hamburg. Geschäftsführung: Soheil Dastyari, Sandra Harzer-Kux<br />
Publishing Management Stephan Schnei<strong>der</strong> Chefredaktion Nina Grygoriew Art-Direktion<br />
Frank Siegert Textchefin Birte Plöger Textredaktion Corinna Ophüls Bildredaktion Miriam Breig<br />
Schlussredaktion Jens Asthoff (FR) Mitarbeiter dieser Ausgabe Nele-Marie Brüdgam, Miriam<br />
Collée, Sabine Hoffmann, Michèle Loetzner, Andrea Martini, Susanne Pahler, Thordis Rüggeberg, Alina<br />
Sawallisch, Barbara Stummer Herstellung Katharina Libisch, Tel.: 02203/42-0, katharina.libisch@<br />
<strong>der</strong>touristik.com Litho D.I.E. Grafikpartner GmbH, Hohenstaufenring 29–37, 50674 Köln Druckerei<br />
Druckhaus, Ernst Kaufmann GmbH & Co. KG, Raiffeisenstraße 29, 77933 Lahr Anzeigen Oliver<br />
Hirsch, Tel.: 0220/3 42 0, oliver.hirsch@<strong>der</strong>touristik.com<br />
Das für das Magalogpapier<br />
verwendete Holz stammt aus<br />
verantwortungsvoller<br />
Waldbewirtschaftung,<br />
zertifiziert nach den Richtlinien<br />
des Forest Stewardship Council<br />
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Hotel Paradisus Vara<strong>der</strong>o nnnnn<br />
z.B. vom 30.8. bis 6.9.<strong>2017</strong><br />
ab/bis Berlin-Tegel<br />
1 Woche in <strong>der</strong> Junior-Suite, Alles inklusive, Flug<br />
pro Person ab € 1.565,-<br />
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Hotel Melia Las Americas nnnnm<br />
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Tagesaktuelle Preise mit limitierter Verfügbarkeit. Zwischenverkauf, Druckfehler und Preisän<strong>der</strong>ungen vorbehalten.<br />
Stand April <strong>2017</strong>. Veranstalter: JAHN REISEN, eine Marke <strong>der</strong> DER Touristik Köln GmbH, Humboldtstr. 140,<br />
51149 Köln, 17040037.
PRAG<br />
1<br />
Beliebter Treffpunkt <strong>der</strong> Prager Künstlerszene: Das Café Letka. Es ist ebenfalls ein perfekter Platz für eine Sightseeing-Pause<br />
Best of Prag<br />
Viele Sehenswürdigkeiten auf einem Fleck, üppiges Essen<br />
und spannende Geschichten: Es gibt viele gute Gründe, in die<br />
tschechische Hauptstadt zu reisen – wir sagen nur: Knödel!<br />
TEXT SABINE HOFFMANN<br />
90 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> SOMMER <strong>2017</strong>
PRAG<br />
2<br />
Must-see: Wer seinen Blick nicht über Moldau und Karlsbrücke schweifen ließ, war nicht in Prag<br />
Seele <strong>der</strong> Stadt<br />
ist die Moldau mit<br />
ihren 30 Brücken<br />
1. CAFÉ LETKA<br />
Der ideale Ort, um mit einem ausgedehnten<br />
Frühstück in den Tag zu starten: Das bezaubernde<br />
Kaffeehaus ist vor allem bei jungen Pragern,<br />
Künstlern und Theaterleuten sehr beliebt. Die<br />
grob verputzten Wände, die einfachen Holzmöbel<br />
und <strong>der</strong> verchromte Tresen verleihen diesem<br />
kleinen Juwel einen alternativen Charme. Kleiner<br />
Tipp: Probieren Sie unbedingt die Brownies und<br />
Bananen-Cookies!<br />
cafeletka.cz<br />
SOMMER <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 91
PRAG<br />
Rund 200 historische<br />
Gärten und Parks<br />
gibt es in Prag<br />
2. DIE KARLSBRÜCKE<br />
3<br />
Begrenzt von zwei Türmen, zählt sie zu den ältesten<br />
Steinbrücken Europas und gilt als Wahrzeichen<br />
Prags. Auch wenn es hier meist sehr voll ist,<br />
sollte je<strong>der</strong> Besucher einmal über die Karlsbrücke<br />
gelaufen sein – allein schon, weil die Sicht über die<br />
Moldau und auf die Burg grandios ist. Hier tummeln<br />
sich Musikanten, Maler und Händler, die<br />
Attraktionen dieser Brücke sind aber in Stein gemeißelte<br />
Skulpturen und Reliefs: Apostel und Kirchengelehrte,<br />
Schutzpatrone und Könige, Engel<br />
und sogar ein weinen<strong>der</strong> Teufel. Am berühmtesten<br />
ist <strong>der</strong> Heilige Nepomuk, <strong>der</strong>, wie es heißt, an dieser<br />
Stelle ins Wasser geworfen wurde. Der Legende<br />
nach soll es Glück bringen, die an seiner Statue<br />
befindliche Figur eines Hundes zu berühren.<br />
Hop-On-/Hop-Off-Touren, Stadtführungen und<br />
Stadtrundfahrten vorab buchbar über DERTOUR<br />
und ITS.<br />
3. PRAG VOM WASSER AUS<br />
Herrlich entspannend ist es, im Sommer mit dem<br />
Tret- o<strong>der</strong> Ru<strong>der</strong>boot bis in den Abend hinein<br />
gemütlich über die Moldau zu schippern. Zwischen<br />
Karlsbrücke und Nationaltheater gibt es<br />
gleich mehrere Bootsverleihe.<br />
Moldau-Schifffahrten buchbar über DERTOUR<br />
und ITS.<br />
4. DIE ASTRONOMISCHE UHR<br />
AM ALTSTÄDTER RATHAUS<br />
4<br />
5<br />
Der Legende nach soll <strong>der</strong> Uhrmacher Jan Růže<br />
alias Meister Hanuš die Konstruktion 1490 vollendet<br />
haben – und bald darauf vom Stadtrat mit<br />
einem glühenden Schwert geblendet worden sein,<br />
damit er an keinem an<strong>der</strong>en Ort einen noch schöneren<br />
Chronografen erschaffen könnte. Ob das<br />
stimmt, ist fraglich. Doch tatsächlich zählte die<br />
Astronomische Uhr an <strong>der</strong> Fassade des Altstädter<br />
Rathauses im Mittelalter zu den Weltwun<strong>der</strong>n.<br />
Immer zur vollen Stunde ertönt das Glockenspiel,<br />
und die zwölf Apostel erscheinen vor dem<br />
Ziffernblatt. Gestartet wird das Schauspiel von<br />
dem Skelett auf <strong>der</strong> rechten Seite, das mit seiner<br />
Drehung den Kreislauf des Lebens symbolisiert<br />
und den Lauf <strong>der</strong> Apostel einläutet.<br />
Staroměstské náměstí 1<br />
92 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> SOMMER <strong>2017</strong>
PRAG<br />
5. DAS TANZENDE HAUS<br />
Auf den ersten Blick sehen die krummen Formen<br />
und versetzten Fenster bizarr aus. Doch einmal<br />
daran gewöhnt, kann man sich an dem exzentrischen<br />
Gebäude gar nicht mehr sattsehen: Entworfen<br />
von den Architekten Vlado Milunić und<br />
Frank Gehry, erinnert es an eine Tänzerin im<br />
Kleid, die sich an einen Herrn mit Hut kuschelt.<br />
1996 erbaut, sollte das Tanzende Haus ein Kunstwerk<br />
mo<strong>der</strong>ner Architektur sein, das Prag von<br />
einer ganz neuen Seite zeigt. Die Prager nennen<br />
es übrigens liebevoll „Ginger und Fred“, in Anlehnung<br />
an das legendäre Tänzerduo Ginger Rogers<br />
und Fred Astaire. „Ginger & Fred“ heißt auch das<br />
Restaurant in den oberen zwei Stockwerken mit<br />
tollem Blick auf die berühmte Prager Burg.<br />
ginger-fred-restaurant.cz<br />
6<br />
6. CLOUD 9 SKY BAR & LOUNGE<br />
Hier kommen Sie dem Himmel garantiert ein<br />
kleines Stückchen näher: Auf dem Dach des Hilton<br />
Hotels befindet sich die erste Sky Bar Prags<br />
– inklusive stylishem Design, guten Cocktails und<br />
einem atemberaubenden Blick auf die Stadt.<br />
cloud9.cz<br />
7 8<br />
7. DIE ÄLTESTE SCHENKE:<br />
U KRÁLE BRABANTSKÉHO<br />
Hier labten sich früher Alchimisten und Henker<br />
genauso wie Gauner und Betrüger: Der „König von<br />
Brabant“ liegt direkt unter <strong>der</strong> Burg und gehört<br />
zu den ältesten Gasthäusern Prags. 1375 eröffnet,<br />
sollen im Laufe <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>te sogar Könige zu<br />
den Gästen gezählt haben. Verkleidet gelangten<br />
sie über einen Geheimgang von <strong>der</strong> Burg dorthin.<br />
Noch heute verströmen die urigen Räume mittelalterliches<br />
Flair.<br />
krcmabrabant.cz<br />
8. DER FLOHMARKT U ELEKTRY<br />
Für passionierte Schatzsucher ist <strong>der</strong> größte Flohmarkt<br />
Tschechiens ein unverzichtbares Erlebnis:<br />
Hun<strong>der</strong>te Händler bieten jedes Wochenende von<br />
7 bis 13.30 Uhr auf einem alten Industriegelände<br />
ihre Waren an. Sammlerstücke und Antiquitäten,<br />
alle erdenklichen Kuriositäten bis hin zu Kitsch<br />
und Tand – hier wird alles verscherbelt.<br />
Eintritt umgerechnet ca. 0,70 Euro. Kostenloser<br />
Shuttlebus von <strong>der</strong> U-Bahnstation Hloubětín<br />
(Gelbe Linie B), blesitrhy.cz 9<br />
SOMMER <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 93
PRAG<br />
Die ”<br />
Stadt<br />
<strong>der</strong> 100 Türme“<br />
hat in Wahrheit<br />
rund 1000<br />
9. METRONOM AUF DEM LETNÁ-BERG<br />
10<br />
Es ist ein Ort, an dem man noch die bewegende<br />
Geschichte Prags spürt: Früher stand oben auf<br />
dem Letná ein riesiges Stalindenkmal. Auf dessen<br />
Sockel wurde nach dem Umsturz in <strong>der</strong> damals<br />
noch jungen Demokratie Tschechiens die „Time<br />
Machine“ des Künstlers Vratislav Karel Novák<br />
aufgestellt. Das „Prager Metronom“, wie es umgangssprachlich<br />
auch genannt wird, symbolisiert<br />
den unerbittlichen Lauf <strong>der</strong> Zeit und erinnert<br />
an die Vergangenheit. Heutzutage ist <strong>der</strong> Platz<br />
hinter dem Pendel ein beliebter Treffpunkt für<br />
Skateboar<strong>der</strong>.<br />
Nábřeží Edvarda Beneše<br />
10. BRIC A BRAC<br />
Das Paradies für Vintage-Liebhaber liegt mitten<br />
in <strong>der</strong> Prager Altstadt: Von Le<strong>der</strong>jacken bis hin<br />
zu alten Instrumenten gibt’s hier alles gleich in<br />
solcher Fülle, dass Inhaber Miloš Gavrilović sogar<br />
Führungen durch sein Geschäft anbietet.<br />
Týnská 627/7<br />
11. KAFKA-MUSEUM<br />
Nicht nur für Fans des tschechischen Schriftstellers<br />
lohnt sich ein Besuch: Hier werden sämtliche<br />
Erstauflagen von Kafkas Werken, seine Tagebücher<br />
und Fotografien ausgestellt. Durch einen<br />
eigens geschriebenen audiovisuellen Soundtrack<br />
im Hintergrund erwachen die dreidimensionalen<br />
Installationen zum Leben. Für heiße Diskussionen<br />
sorgten übrigens die beiden Brunnenfiguren<br />
im Hof des Museums: Sie urinieren auf ein Becken,<br />
das die Umrisse <strong>der</strong> tschechischen Republik<br />
hat. Der Eintritt kostet ca. 7 Euro.<br />
kafkamuseum.cz<br />
12. LA BOHÈME CAFÉ<br />
11<br />
Der wohl beste Kaffee Prags wird hier in angenehm<br />
ruhiger Wohnzimmer-Atmosphäre serviert:<br />
Das „La Bohème Café“ ist Showroom und<br />
Hauptkaffeehaus <strong>der</strong> bekannten gleichnamigen<br />
tschechischen Rösterei.<br />
labohemecafe.eu<br />
94 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> SOMMER <strong>2017</strong>
21 Tage Entdeckungsreise.<br />
100 mögliche Gefahren.<br />
1 Reiseversicherung, die hilft.<br />
Weil die große Welt kleine Risiken birgt: Die ERV ist immer für Sie da.<br />
Gehen Sie auf Nummer sicher.
PRAG<br />
13. WANDERN IN DER WILDEN ŠÁRKA<br />
16. HERZ-JESU-KIRCHE<br />
Es ist das Kontrastprogramm zur städtischen Architektur:<br />
Das Tal <strong>der</strong> „Wilden Šárka“ ist ein wun<strong>der</strong>schönes<br />
Naturschutzgebiet vor den Toren <strong>der</strong><br />
Stadt. Steil ansteigende Schiefer- und Sandsteinfelsen<br />
säumen den Pfad entlang des Šárka-Bachs<br />
direkt zum Naturbad am Fuße <strong>der</strong> Felsen. Ein<br />
Ausflug ist sogar mit <strong>der</strong> Straßenbahn möglich –<br />
die Fahrt dauert nur eine halbe Stunde.<br />
Divoká Šárka, Přírodní park Šárka-Lysolaje<br />
14. SPA IM MANDARIN ORIENTAL<br />
Mitten im historischen Stadtviertel Prager Kleinseite<br />
unterhalb <strong>der</strong> Burg gelegen, ist es das einzige<br />
Spa auf <strong>der</strong> Welt, das sich in einer wun<strong>der</strong>schön<br />
restaurierten ehemaligen Renaissance-Kapelle<br />
befindet. Stilvoller und entspannter als hier kann<br />
man in <strong>der</strong> Stadt nirgendwo abhängen!<br />
Buchbar über JAHN Reisen, jahnreisen.de<br />
15. LUCERNA-PASSAGE<br />
In diesem prächtigen Konsumtempel kann man<br />
nicht nur wun<strong>der</strong>bar shoppen, man unternimmt<br />
auch gleich eine Reise ins Prag <strong>der</strong> 1920er-Jahre.<br />
Ein bisschen scheint die Zeit hier stehengeblieben<br />
zu sein, wenn man durch das alte Gemäuer<br />
schlen<strong>der</strong>t, das von Vácslav Havel, dem Großvater<br />
des langjährigen Präsidenten, erbaut wurde. Es ist<br />
ein Palast, <strong>der</strong> in weitverzweigten Flügeln Kinos,<br />
Geschäfte und Gaststätten beherbergt. Im Souterrain<br />
gibt es sogar einen alten Ballsaal, in dem Karel<br />
Gott seine Weihnachtskonzerte aufführt. Etwas<br />
bizarr wird’s im hinteren Bereich des Gebäudes:<br />
Ein Ritter und sein an allen Vieren aufgehängtes<br />
Pferd baumeln von <strong>der</strong> riesigen Glaskuppel herab.<br />
Das Denkmal, das wie die Brunnenfiguren im Kafka-Museum<br />
vom Bildhauer David Černý stammt,<br />
ist eine Parodie auf das Reiterstandbild des Heiligen<br />
Wenzel auf dem Wenzelsplatz, <strong>der</strong> sich gleich<br />
um die Ecke befindet.<br />
lucerna.cz<br />
19<br />
Ihre außergewöhnlich mo<strong>der</strong>ne Architektur fesselt<br />
sofort den Blick: Die Kirche des heiligsten<br />
Herzens des Herrn im Stadtteil Vinohrady sieht<br />
innen wie ein Kubus aus. Am auffälligsten ist <strong>der</strong><br />
42 Meter hohe Turm, <strong>der</strong> von einer riesigen Uhr<br />
in <strong>der</strong> Fensteröffnung dominiert wird.<br />
Náměstí Jiřího z Poděbrad<br />
17. SCHENKE U SEDMI ŠVÁBŮ<br />
An <strong>der</strong> Moldau wird meist deftig gegessen. Die Prager<br />
lieben Fleisch, Knödel und Kraut („vepřo-knedlo-zelo“)<br />
o<strong>der</strong> Lendenbraten („svíčkova“). Beson<strong>der</strong>s<br />
gut ist die Küche in dieser Gaststätte, die<br />
übersetzt „Zu den sieben Schwaben“ heißt. In dem<br />
Kellergewölbe fühlt man sich sofort ins Mittelalter<br />
zurückversetzt, dank Ritterrüstungen und Öllampen.<br />
Bei so viel Flair schauen auch gerne mal große<br />
Stars vorbei: George Clooney schlug sich hier schon<br />
den attraktiven Bauch voll.<br />
7svabu.cz<br />
18. DER BOTANISCHE GARTEN<br />
Tropischer Urwald, japanischer Garten, Weinberge:<br />
Das ist nur eine kleine Auswahl von vielen<br />
Highlights, mit denen diese grüne Oase ihre Besucher<br />
in den Entspannungsmodus versetzt.<br />
botanicka.cz<br />
19. PRAGER BURG<br />
Mit ihren drei Schlosshöfen ist sie das größte geschlossene<br />
Burgareal <strong>der</strong> Welt. Seit dem 9. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
wird hier regiert, denn wo früher Könige<br />
und Kaiser herrschten, befindet sich heute <strong>der</strong><br />
Regierungssitz des tschechischen Präsidenten.<br />
Highlight: <strong>der</strong> Veitsdom, das größte Kirchengebäude<br />
Tschechiens, dessen Türme die Burg überragen.<br />
Wun<strong>der</strong>schön ist auch ein Spaziergang<br />
durch die märchenhaften Gartenanlagen.<br />
„Rundgang Prager Burg“ vorab für 43 Euro bei ITS<br />
buchbar, its.de<br />
20. DVOŘÁK-MUSEUM<br />
Das Lustschloss „Villa Amerika“ beim Karlsplatz<br />
wurde 1712 nach Plänen des Barockarchitekten Kilian<br />
Ignaz Dientzenhofer entworfen. Seit dem Zweiten<br />
Weltkrieg beherbergt es das Museum des tschechischen<br />
Nationalkomponisten Antonín Dvořák.<br />
Besucher können in einem rekonstruierten Arbeitszimmer<br />
mit Partituren, Fotografien uvm. in die Welt<br />
des berühmten Musikers eintauchen. Im Salon finden<br />
fast täglich Konzerte mit Dvořáks Musik statt.<br />
antonin-dvorak.cz/en/museums<br />
SABINE<br />
HOFFMANN<br />
war schon<br />
mehrmals in Prag.<br />
Und bei jedem<br />
Besuch schaut<br />
sie sich<br />
die Stadt von<br />
oben an.<br />
FOTOS: GALLERYSTOCK; MAURITIUS IMAGES (3); GETTY IMAGES; F1ONLINE; BILDAGENTUR HUBER; DPA IMAGES; LAIF (2)/ HEMISPHERES/MIQUEL GONZALEZ; PR<br />
96 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> SOMMER <strong>2017</strong>
PRAG<br />
Local Heroes<br />
„Goldene Stadt“ o<strong>der</strong> „Stadt <strong>der</strong> 100 Türme“ – schon die Namen für Prag<br />
klingen verheißungsvoll. Wir haben ein paar Ideen, wie Sie die Vorfreude auf<br />
Ihren nächsten Citytrip noch steigern können<br />
ZUM GUCKEN<br />
DRAMATISCHE<br />
LIEBE<br />
IM PRAGER<br />
FRÜHLING<br />
Die Verfilmung von Milan Kun<strong>der</strong>as<br />
Klassiker „Die unerträgliche Leichtigkeit<br />
des Seins“ ist so poetisch und melancholisch<br />
wie Prag selbst. Mit Juliette<br />
Binoche, Lena Olin und Daniel Day-<br />
Lewis zwischen Liebe und Verzweiflung.<br />
ZUM LERNEN<br />
LOST IN<br />
TRANSLATION?<br />
Tschechisch gehört nicht<br />
unbedingt zu den einfach zu<br />
lernenden Sprachen. Zumindest<br />
mit Basics können Sie aber beim<br />
Prag-Trip glänzen: „Tschechisch<br />
Wort für Wort“ (Kau<strong>der</strong>welsch<br />
Verlag, 9,90 Euro) enthält neben<br />
dem Grundwortschatz auch die wichtigsten<br />
Vokabeln für Reisende und Aussprachebeispiele<br />
online. In diesem Sinne: dobrý den!<br />
ZUM MITBRINGEN<br />
LÄUFT WIE AM<br />
SCHNÜRCHEN<br />
Prag ist berühmt für seine Marionettenpuppen – und die<br />
können Sie auch zu Hause tanzen lassen. Ob als Dekoration<br />
o<strong>der</strong> Spielobjekt – die Auswahl an den Holzgesellen ist in <strong>der</strong> Stadt<br />
riesig. Wem es bereits vorab in den Fingern kribbelt, <strong>der</strong> wird im<br />
Onlineshop marionetten-puppen.de fündig.<br />
FOTOS: DDP IMAGES; GETTY IMAGES; PR<br />
ZUM GENIESSEN<br />
NA WARTE,<br />
SCHWARTE!<br />
Vegetarier müssen ganz tapfer sein,<br />
denn bei einem Bummel durch die<br />
Stadt kommt man an ihm nicht vorbei:<br />
dem Prager Schinken. Die Spezialität<br />
wird an vielen Grillständen und Imbissbuden<br />
angeboten – mit Senf, einer<br />
Scheibe Brot und einem frischgezapften<br />
tschechischen Bier. Übrigens:<br />
Traditionell ist <strong>der</strong> delikate Schinken<br />
als warme Hauptspeise beliebt. An<strong>der</strong>s<br />
in Deutschland, hier gibt es ihn als<br />
Aufschnitt – probieren lohnt sich!<br />
SOMMER <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 97
PRAG<br />
Unsere<br />
Hotel-Empfehlungen<br />
In <strong>der</strong> tschechischen Hauptstadt übernachten — von günstig bis luxuriös<br />
****<br />
NH PRAGUE CITY<br />
Per Seilbahn ins Bett<br />
INSIDER<br />
TIPP<br />
Wer Prag besucht, gerät oft ins Staunen. In diesem Fall<br />
beginnt das Augenreiben schon im Hotel im Stadtteil<br />
Smíchov: Die 441 Zimmer liegen in zwei Gebäuden, die<br />
durch eine Seilbahn miteinan<strong>der</strong> verbunden sind. Die<br />
Schönheiten <strong>der</strong> Stadt selbst liegen nur einen 20-<br />
minütigen Spaziergang entfernt (es gibt aber auch einen<br />
guten U-Bahn-Anschluss), dann sind Sie im historischen<br />
Stadtkern samt Burg und Karlsbrücke angekommen.<br />
Vielleicht treffen Sie ja Karel Gott im hoteleigenen Restaurant<br />
„Il Giardino“: Der isst hier nämlich oft zu Abend.<br />
Über ITS<br />
****<br />
BOUTIQUE-HOTEL<br />
GOLDEN KEY<br />
****<br />
ASSENZIO PRAG<br />
Der Schlaf in noblem Ambiente<br />
ist hier garantiert, schließlich<br />
wohnen Sie in einem neoklassizistischen<br />
Palast, <strong>der</strong> Neues und<br />
Altes harmonisch verbindet. Auch<br />
die Lage in <strong>der</strong> Neustadt, im<br />
Stadtteil Nové Město, könnte<br />
besser nicht sein: Wenzelsplatz<br />
und Nationalmuseum sind nur<br />
800 Meter entfernt.<br />
Über ITS und Jahn Reisen<br />
In Laufweite zur Karlsbrücke<br />
liegt <strong>der</strong> Schlüssel zum Glück: Das<br />
„Golden Key“ ist ein schickes Boutique-Hotel<br />
mit angeschlossenem<br />
Kaffeehaus: Im„Designum“ wird<br />
man angesichts des selbst gemachten<br />
Kuchens, <strong>der</strong> Smoothies und<br />
<strong>der</strong> Auswahl an Kaffeespezialitäten<br />
schnell schwach. Gut so!<br />
Über DERTOUR<br />
Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />
WWW.DER.COM<br />
****<br />
PENTAHOTEL<br />
PRAGUE<br />
Wenn man in einer so aufregenden<br />
Stadt schon schlafen muss,<br />
dann bitte stylisch: Das Haus<br />
zelebriert entspanntes Design,<br />
das sich in den 227 Zimmern, aber<br />
auch z. B. in <strong>der</strong> „pentalounge“<br />
mit Wohnzimmer-Atmosphäre<br />
zeigt. Und die Altstadt ist nur<br />
20 Spazierminuten entfernt<br />
Über DERTOUR<br />
FOTOS: DER TOURISTIK<br />
98 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> SOMMER <strong>2017</strong>
1917-1920 1920-1930<br />
Urlaub,<br />
<strong>der</strong> seltene<br />
Glücks moment<br />
Erholung<br />
von <strong>der</strong> Stadt<br />
1930-1940<br />
Mehr Urlaub<br />
als je zuvor<br />
1940-1950<br />
Reisen in<br />
unruhigen<br />
Zeiten<br />
1950-1960<br />
Auf zu neuen<br />
Ufern<br />
1960-1970<br />
Die große<br />
Reisewelle<br />
1970-1980<br />
Das Gefühl<br />
von Freiheit<br />
1980-1990<br />
Urlaub für jeden<br />
Geschmack<br />
1990-2000<br />
Zeit einer neuen<br />
Generation<br />
2000-2010<br />
Neue<br />
Perspektiven<br />
2010-<strong>2017</strong><br />
Unbegrenzte<br />
Möglichkeiten<br />
AN-1796/17<br />
Feiern Sie mit uns auf <strong>urlaub</strong>sliebe.de