VDV Das Magazin Ausgabe November 2017
Das Verbandsmagazin des VDV ist die redaktionelle Plattform für Unternehmen des Öffentlichen Personen- und Schienengüterverkehrs in Deutschland. Konzept und Realisierung: AD HOC PR, Gütersloh.
Das Verbandsmagazin des VDV ist die redaktionelle Plattform für Unternehmen des Öffentlichen Personen- und Schienengüterverkehrs in Deutschland.
Konzept und Realisierung: AD HOC PR, Gütersloh.
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DREI FRAGEN AN<br />
Dr. Jan Schilling,<br />
<strong>VDV</strong>-Geschäftsführer<br />
für den Bereich ÖPNV<br />
den Kunden<br />
an, wo<br />
sich sein Bus befindet<br />
und wann er bei ihm eintrifft.<br />
Die DVG verspricht: Nicht länger als 20 Minuten soll<br />
ein Fahrgast auf seinen Bus warten und keine Umwege von<br />
mehr als einer Viertelstunde in Kauf nehmen müssen.<br />
Bis Ende Oktober war das Angebot für die 1.000 registrierten<br />
freiwilligen Testkunden kostenlos. Mittlerweile können<br />
es alle Duisburger zum Preis von 3,20 Euro für die einfache<br />
Fahrt im Stadtgebiet nutzen. Kunden mit Abo oder Zeitkarten<br />
sowie Kinder zahlen 2,50 Euro. Abgerechnet wird<br />
ebenfalls über die App. Die Testphase mit dem begrenzten<br />
Bediengebiet und den auf das Wochenende beschränkten<br />
Betriebszeiten läuft bis Ende 2020. „Unser Ziel ist es, ein bedarfsgerechtes<br />
Zusatzangebot dauerhaft zu etablieren und in<br />
unser bestehendes ÖPNV-System zu integrieren“, erläutert<br />
Projektleiterin Birgit Adler: „Da es sich um ein völlig neues<br />
System handelt, werden wir zunächst Erfahrungen sammeln<br />
müssen.“ Wie die aussehen, interessiert bereits andere Verkehrsunternehmen.<br />
An den ersten Wochenenden lief das<br />
System stabil. Ingo Blazejewski: „Viele waren überrascht,<br />
dass es so funktioniert, wie wir angekündigt haben.“<br />
Mehr Informationen finden Sie online unter:<br />
www.dvg-mybus.de<br />
» Macht sich der ÖPNV mit Angeboten wie Bus-on-demand<br />
jetzt selbst Konkurrenz?<br />
Dr. Jan Schilling: Keineswegs, neue Angebote haben das<br />
Potenzial, die Leistungen von Verkehrsunternehmen als<br />
Mobilitätsdienstleister zu erweitern und zu ergänzen. Viele<br />
Unternehmen sind hier aktiv und beschäftigen sich intensiv<br />
mit dem Thema. Darüber hinaus zeigt das aktuelle Beispiel<br />
aus Duisburg, dass solche Innovationen auch im Rahmen<br />
der bestehenden gesetzlichen Regelungen möglich sind. Der<br />
bestehende Rechtsrahmen reicht derzeit völlig aus. Anders<br />
als von manchen Anbietern digitaler Plattformen gefordert,<br />
brauchen wir keine Liberalisierung des PBefG. Denn es ist<br />
nicht per se innovationsfeindlich.<br />
» Dennoch dauert es, bis innovative Angebote in die Praxis<br />
umgesetzt werden. Woran liegt das?<br />
Sehr viel Zeit geht beispielsweise durch intensive Diskussionen<br />
mit den Genehmigungsbehörden verloren. Wünschenswert<br />
wäre es, die Verfahren einheitlicher zu gestalten und administrative<br />
Hürden zu senken. Bislang sind meines Wissens jedoch<br />
alle innovativen Verkehrsformen, die beantragt wurden, auch<br />
genehmigt worden – wenngleich teilweise mit Einschränkungen.<br />
Wenn wir Innovationen wollen, wäre eine Debatte um das<br />
PBefG gegebenenfalls auch kontraproduktiv. Denn in der damit<br />
verbundenen langen Phase der Verunsicherung würden wir<br />
eher weniger als mehr Innovationen sehen.<br />
» Welche Auswirkungen befürchten Sie, wenn die Änderung<br />
des bestehenden Ordnungsrahmens zur Debatte steht?<br />
Wir sind gerade in einer Phase, in der viele Anbieter mit<br />
Lösungen experimentieren und Erfahrungen sammeln. <strong>Das</strong><br />
ist gut so, denn wir brauchen am Ende passgenaue Lösungen.<br />
„One size fits all“ gibt es nicht. Aber auch neue Mobilitätsangebote<br />
müssen sich einfügen und die Spielregeln<br />
des Verkehrssektors anerkennen. <strong>Das</strong> PBefG gibt uns eine<br />
Marktordnung, die diese öffentlichen Verkehrsinteressen berücksichtigt<br />
und ein entsprechendes Abstandsgebot zwischen<br />
allen Marktteilnehmern im Interesse der <strong>Das</strong>einsvorsorge und<br />
gleichwertiger Lebensverhältnisse vor Ort absichert.<br />
05 | <strong>2017</strong><br />
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