Landschaft Malerei Katalog 2016
Malereikatalog "Landschaft heute"
Malereikatalog "Landschaft heute"
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Vorherige Seite:<br />
Neuasphaltierung der Welt II, <strong>2016</strong><br />
Mischtechnik auf Leinwand, 100 x 200 cm<br />
Highway-Express, <strong>2016</strong><br />
Mischtechnik auf Papier, 50 x 70 cm<br />
Rechte Seite:<br />
Neuasphaltierung der Welt IV, <strong>2016</strong><br />
Mischtechnik auf Leinwand, zweiteilig, 80 x 200 cm<br />
Neuasphaltierung der Welt<br />
64<br />
Neuasphaltierung der Welt<br />
Die Serie „Neuasphaltierung der Welt“ findet im<br />
Reigen der bereits genannten Serien ihre konsequente<br />
Fortsetzung. Einerseits weist die Künstlerin<br />
auch hier auf dir drohende Umweltzerstörung<br />
hin, indem sie die Zerschneidung der <strong>Landschaft</strong><br />
durch Straßen und Schallschutzwände, die die<br />
freie Sicht blockieren, kritisiert, andererseits<br />
nutzt sie die hervorragende Möglichkeit, dem<br />
Konstruktivismus des Straßenbaus sowohl in der<br />
Zeichnung als auch in der <strong>Malerei</strong> nachzuspüren.<br />
Bewegung und Tempo werden hier, folgt man den<br />
Begrenzungs- und Mittellinien, den Leitschienen<br />
und Lärmschutzwänden, den Brückenkonstruktionen<br />
und Begrenzungssteinen, jederzeit<br />
nachvollziehbar.<br />
Auch hier kommen, je nach Medium, Schattierungen,<br />
Verwischungen, Farbsprenkel und Verwerfungen<br />
für eine Befreiung aus dem streng<br />
Konstruktiven zum Einsatz und vermögen so das<br />
dynamische Element noch zu steigern. Gleichzeitig<br />
wird diese Maltechnik zum Ausdruck eines<br />
sich immer wieder neu generierenden Einfallsreichtums<br />
und Malwitzes, der dem Malvorgang<br />
psychologische Tiefe verleiht und Stimmungen<br />
und Emotionen erkennen lässt, so dass sie zu Ausdrucksträgern<br />
der Bilder werden.<br />
In engem Zusammenhang mit dieser Serie steht<br />
auch das Bild „Küstenstraßen“ von <strong>2016</strong> (Seite 87).<br />
Straßen und Brücken versinken stellenweise im<br />
Wasser, kommen an anderer Stelle wieder hoch,<br />
schlängeln sich in die Ferne, erinnern manchmal<br />
eher an fliegende Teppiche als an fest verbaute<br />
Straßen und fügen sich in eine diffuse, imaginäre<br />
Wasserlandschaft, die einerseits Endzeitvisionen<br />
einer großen Flut aufkommen lässt, andererseits<br />
zur meditativen Versenkung verführt.<br />
Renate Oberbeck