LEICHTATHLETIK: Das DLV-Jahrbuch 2017
Emotionen, Dynamik, Leichtathletik pur. Erleben Sie die fantastischen Weltmeisterschaften von London noch einmal. Mit dem 156 Seiten starken DLV-Jahrbuch 2017 als E-Book. Die schönsten Fotos, die besten Texte, große Gefühle. Und Deutschlands Leichtathleten waren nicht nur im an zehn Tagen ausverkauften Londoner Olympiastadion in der Erfolgsspur: Sieger bei der Team-EM in Lille. Stimmungsvolle Deutsche Meisterschaften auf der neuen Bahn von Erfurt. Eine erfolgreiche Hallen-EM in Belgrad. 2017 gibt es all‘ das in einem E-Book mit 156 Seiten und über 200 Fotos von dpa Picture-Alliance! Herausgegeben vom Deutschen Leichtathletik-Verband. Eine bessere Erinnerung an ein tolles Leichtathletik-Jahr gibt es nicht.
Emotionen, Dynamik, Leichtathletik pur. Erleben Sie die fantastischen Weltmeisterschaften von London noch einmal. Mit dem 156 Seiten starken DLV-Jahrbuch 2017 als E-Book. Die schönsten Fotos, die besten Texte, große Gefühle. Und Deutschlands Leichtathleten waren nicht nur im an zehn Tagen ausverkauften Londoner Olympiastadion in der Erfolgsspur: Sieger bei der Team-EM in Lille. Stimmungsvolle Deutsche Meisterschaften auf der neuen Bahn von Erfurt. Eine erfolgreiche Hallen-EM in Belgrad. 2017 gibt es all‘ das in einem E-Book mit 156 Seiten und über 200 Fotos von dpa Picture-Alliance! Herausgegeben vom Deutschen Leichtathletik-Verband. Eine bessere Erinnerung an ein tolles Leichtathletik-Jahr gibt es nicht.
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DIE DOKUMENTATION DES<br />
<strong>LEICHTATHLETIK</strong><br />
<strong>2017</strong> DAS <strong>DLV</strong>-JAHRBUCH<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Editorial<br />
Liebe Leichtathletik-Fans,<br />
die Leichtathletik-Weltmeisterschaften<br />
in London gehen als Highlight der besonderen<br />
Art in die Sport-Geschichte ein.<br />
Nahezu jeden Tag war das Olympiastadion<br />
gefüllt und am Ende gab es nach zehn<br />
Tagen mit fast 900.000 Besuchern einen<br />
neuen Zuschauer-Rekord. Besonders beeindruckt<br />
hat mich aber ein Moment, der<br />
nicht mit einer Medaille belohnt wurde.<br />
Und es war nicht der bewegende Abschied<br />
von Leichtathletik-Legende Usain<br />
Bolt. Vielmehr war es die Größe einer<br />
Athletin nach ihrem Sturz im Finale über<br />
3000 Meter Hindernis, die eine Gold-<br />
Medaille für Fairplay und vorbildhaftes<br />
Verhalten verdient hat.<br />
Die Rede ist von Gesa Felicitas Krause.<br />
Ein Jahr hatte sich die Deutsche Meisterin<br />
unter vielen Entbehrungen auf diesen<br />
Lauf vorbereitet. Sie war so gut drauf<br />
wie nie zuvor und dann stürzt vor ihr<br />
eine Kenianerin, bringt sie selbst zu Fall<br />
und der Traum von einer Medaille platzt<br />
wie eine Seifenblase. Aber die Athletin<br />
steht wieder auf und landet am Ende<br />
mit 9:23:87 Minuten auf Platz neun. Bei<br />
ihren Statements hinterher gab es kein<br />
böses Wort über die Konkurrentin. Nach<br />
einem Sturz nicht aufgeben und Fairplay<br />
gegenüber den anderen Athleten zeigen<br />
– ein Ausdruck wahrer Größe im Sport.<br />
Für mich der emotionalste Moment der<br />
Titelkämpfe von London.<br />
Briten wunderbare Gastgeber<br />
Ein besonderes Lob gilt den britischen<br />
Organisatoren: Immer freundlich, immer<br />
hilfsbereit, immer serviceorientiert und<br />
im Ablauf der einzelnen Wettkämpfe<br />
klappte nahezu alles wie ein Schweizer<br />
Uhrwerk. Chapeau! Als Krisenmanager<br />
musste dagegen der deutsche Cheftrainer<br />
Idriss Gonschinska agieren, denn eine<br />
Magen- und Darminfektion – die sich<br />
bei einigen als Norovirus herausstellte<br />
– machte nicht nur im deutschen Team<br />
die Runde. Die Wettkampfvorbereitung<br />
vieler Athleten wurde hierdurch deutlich<br />
beeinträchtigt. Als dann zur Halbzeit in<br />
der deutschen Medaillen-Bilanz gerade<br />
einmal eine Silbermedaille für Siebenkämpferin<br />
Carolin Schäfer stand, begannen<br />
schon die ersten Kritiker in Richtung<br />
eines historischen Debakels zu kommentieren.<br />
Tatsächlich aber war der Zeitplan<br />
von London nicht auf eine ausgewogene<br />
Verteilung deutscher Medaillenchancen<br />
ausgerichtet. Und so hat eine Art „Super-<br />
Samstag“ die Medaillenbilanz gerettet:<br />
Mit den Zehnkämpfern Rico Freimuth<br />
(Silber) und Kai Kazmirek (Bronze),<br />
Klartext vom Präsidenten<br />
Dr. Clemens Prokop findet, dass Medaillen nicht der alleinige Gradmesser sind, um eine<br />
Saison angemessen zu bewerten<br />
Man muss nicht siegen,<br />
um eine Große zu sein<br />
Hürden-Sprinterin Pamela Dutkiewicz<br />
(Bronze) sowie Gold durch Speerwerfer<br />
Johannes Vetter wurde beim <strong>DLV</strong> über<br />
fünf Medaillen gejubelt. Im Ergebnis haben<br />
sich damit zwar nicht alle deutschen<br />
Medaillenchancen und -hoffnungen verwirklicht,<br />
es wurde aber noch ein achtbares<br />
Ergebnis erzielt – vor allem, wenn<br />
man bedenkt, dass sich in einigen sonst<br />
mit Medaillen verwöhnten Disziplinen<br />
ein Generationenwechsel abzeichnet.<br />
Junge Athleten zeigen Potenzial<br />
Medaillen sollten deshalb nicht der alleinige<br />
Gradmesser sein: Viele junge Athleten<br />
wie zum Beispiel Gina Lückenkemper,<br />
Konstanze Klosterhalfen oder auch<br />
Hanna Klein stellten sehr eindrucksvoll<br />
ihr großes Talent unter Beweis und sorgen<br />
bereits jetzt für Vorfreude auf die Europameisterschaften<br />
2018 in Berlin. Die<br />
vierten Plätze von Speerwurf-Olympiasieger<br />
Thomas Röhler, der 4x100-Meter-<br />
Staffel der Frauen sowie Hochspringerin<br />
Marie-Laurence Jungfleisch zeigten wie<br />
knapp es im Kampf um Medaillen oft<br />
sein kann und welche Rolle ein Quäntchen<br />
Glück spielen kann. Am Ende standen<br />
78 Nationenpunkte und Platz sechs<br />
in der Endabrechnung für Deutschland.<br />
18 Athleten platzierten sich in den Top<br />
Acht. Aber die Leichtathletik ist mehr als<br />
Statistik. Die WM in London hat nicht<br />
nur im Stadion gezeigt, welche Ausstrahlung<br />
die Leichtathletik hat. Allein<br />
bei der ARD verfolgten am Schlusstag<br />
3,76 Millionen Zuschauer die WM, beim<br />
ZDF waren es am „Super-Samstag“ 5,36<br />
Millionen Zuschauer (Marktanteil 19,4<br />
Prozent). Der durchschnittliche Marktanteil<br />
beim ZDF lag bei 16,8 Prozent. Auch<br />
diese Zahlen belegen: Die Leichtathletik<br />
fasziniert unverändert. Und das nächste<br />
große Fest der Leichtathletik bereiten wir<br />
gerade vor, die EM 2018 in Berlin.<br />
Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen<br />
Dr. Clemens Prokop<br />
Präsident des Deutschen Leichtathletik-<br />
Verbandes (<strong>DLV</strong>)<br />
<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> 1<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Inhalt<br />
28<br />
56<br />
52<br />
Augenblicke<br />
Die emotionalsten Moment-<br />
Aufnahmen des Jahres ...................... 4<br />
Die WM-Bilanz<br />
Gigantisch!<br />
Es war ein Fest im Olympiastadion von<br />
London. Mo Farah und Usain Bolt wurden<br />
verabschiedet und die Deutschen<br />
gewannen fünf Medaillen ............... 20<br />
Die Stars der Saison<br />
Die Speerwerfer: Druck standgehalten<br />
Sie hatten von WM-Gold, -Silber und<br />
-Bronze geträumt – letztlich holte nur<br />
Top-Favorit Johannes Vetter die ersehnte<br />
Goldmedaille. Trotzdem stehen die<br />
deutschen Speerwerfer vor einer glorreichen<br />
Zukunft ............................. 28<br />
Carolin Schäfer: Grandiose Saison<br />
Eine Traum-Saison für Siebenkämpferin<br />
Carolin Schäfer. Dreimal über 6600<br />
Punkte, Platz fünf in der ewigen deutschen<br />
Bestenliste und dazu WM-Silber ........ 36<br />
Usain Bolt: <strong>Das</strong> Ende einer Ära<br />
Mit WM-Bronze über 100 Meter und<br />
einem Muskelriss im Staffelfinale endet<br />
Usain Bolts Karriere. Ein Rückblick auf<br />
die Karriere des größten Stars, den die<br />
Leichtathletik je hatte ..................... 40<br />
US-Sprinter: Imperium schlägt zurück<br />
Die Sprinternation USA hat sich bei der<br />
WM in London eindrucksvoll mit dem<br />
ersten Doppel-Gold über 100 Meter seit<br />
2005 zurückgemeldet. Jamaika steht ohne<br />
Usain Bolt vor schweren Zeiten ......... 50<br />
Pamela Dutkiewicz: Hürden überwunden<br />
Pamela Dutkiewicz hat ein fast märchenhaftes<br />
Jahr mit WM-Bronze gekrönt.<br />
Dafür musste sie einige Hindernisse aus<br />
dem Weg räumen ........................... 52<br />
Die Zehnkämpfer: Doppelschlag<br />
Mit WM-Silber und -Bronze feierten Rico<br />
Freimuth und Kai Kazmirek ihre bislang<br />
größten Erfolge. Bei der EM 2018 und der<br />
WM 2019 wollen sie diese Erfolge wiederholen<br />
oder gar überbieten ............... 56<br />
Gina Lückenkemper: Die Siebte im Klub<br />
Gina Lückenkemper sprintete bei der<br />
WM als siebte Deutsche über 100 Meter<br />
unter elf Sekunden ......................... 62<br />
Mo Farah: „Sir Mo“ tritt ab<br />
Mit WM-Gold über 10.000 und -Silber<br />
über 5000 Meter verabschiedete sich Mo<br />
Farah von der Laufbahn. Seine Karriere<br />
soll weitergehen. Im Marathon ........ 66<br />
Gesa Felicitas Krause: Kämpferherz<br />
Gesa Felicitas Krauses WM-Medaillentraum<br />
endete mit einem Sturz. Sie glänzte<br />
aber mit deutschem Rekord und zahlreichen<br />
Siegen im Rest der Saison ...... 70<br />
Konstanze Klosterhalfen: Weltklasse<br />
Konstanze Klosterhalfen gelang <strong>2017</strong> fast<br />
alles. U23-EM-Gold, Silber bei der Hallen-<br />
EM. Ihre überragende Saison krönte sie mit<br />
dem deutschen 3000-Meter-Rekord ...... 78<br />
Max Heß: Springer der Zukunft<br />
Internationale Medaillen, Hallen-Rekord,<br />
Team-EM-Sieg. Nur die Krönung bei der<br />
WM blieb für Max Heß aus ............. 82<br />
2 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong><br />
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62 70<br />
Claudia Salman-Rath: In zwei Welten<br />
Sie ist eine hervorragende Siebenkämpferin<br />
und genauso gute Weitspringerin.<br />
Claudia Salman-Rath schafft den Spagat<br />
zwischen beiden Disziplinen ............ 85<br />
Die Hartings: Robert vor Christoph<br />
Bei Christoph war ein Jahr nach dem<br />
Olympiasieg die Luft raus. Dagegen<br />
kämpfte Robert sich nach seinem<br />
Kreuzbandriss zu WM-Platz sechs .... 92<br />
David Storl: Medaillensatz komplett<br />
Bei der Hallen-EM machte David Storl<br />
seinen Medaillensatz mit Bronze komplett.<br />
Bei der WM lief es allerdings<br />
nicht wie gewünscht ....................... 98<br />
Lisa Ryzih: Am Stab eine Bank<br />
Lisa Ryzih war die Beständigkeit in<br />
Person. Der Lohn: Silber bei der Hallen-<br />
EM und Rang fünf bei der WM ......102<br />
Cindy Roleder: Glück und Pech<br />
Nach EM-Gold 2016 war Cindy Roleder<br />
auch bei der Hallen-EM nicht zu schlagen.<br />
Bei der WM war sie verletzt ....104<br />
Kristin Gierisch: Mit Cola zu Gold<br />
Ein Sprung auf 14,37 Meter beschert Kristin<br />
Gierisch bei der Hallen-EM Gold. Auch bei<br />
der WM lief es mit Platz fünf gut ......107<br />
Richard Ringer: Serien-Sieger<br />
<strong>Das</strong> Jahr hätte mit Bronze bei der Hallen-EM<br />
nicht besser beginnen können.<br />
Doch ausgerechnet bei der WM lief es für<br />
Richard Ringer nicht rund .............. 110<br />
ISTAF in Berlin<br />
Vorfreude auf die EM 208<br />
Die deutschen Top-Athleten präsentierten<br />
sich zum Abschluss der Saison von ihrer<br />
besten Seite. Und die Organisatoren<br />
glänzten mit Ideen wie der Zuschauerbrücke<br />
zum Innenraum des Olympiastadions,<br />
die auch 2018 bei der EM an<br />
selber Stelle eingesetzt wird ............112<br />
Team-EM in Lille: Die Bilanz<br />
Der <strong>DLV</strong> als Team Europas Bester<br />
Deutschland war mit sieben Einzelsiegen<br />
beim wichtigsten Team-Event der Leichtathletik<br />
nicht zu gefährden ............. 76<br />
DM in Erfurt: Die Bilanz<br />
Ein neuer Tempel für die Leichtathletik<br />
<strong>Das</strong> neue Steigerwald-Stadion in Erfurt<br />
hat seine Feuertaufe mit Bravour bestanden.<br />
Die 117. Deutschen Leichtathletik-<br />
Meisterschaften boten Spannung, Emotionen<br />
und starke Leistungen ............ 88<br />
Hallen-EM in Belgrad: Die Bilanz<br />
<strong>DLV</strong>-Team überzeugt<br />
<strong>Das</strong> deutsche Team war das größte – und<br />
vielleicht auch jüngste der Hallen-EM.<br />
Trotz des niedrigen Alters überzeugten<br />
die Athleten mit Top-Leistungen ...... 96<br />
<strong>DLV</strong>-Informationen<br />
Verbandstag in Darmstadt ..............117<br />
Die Jugend im <strong>DLV</strong> ........................120<br />
Die Laufszene im <strong>DLV</strong> ................... 122<br />
Seniorensport im <strong>DLV</strong> ................... 122<br />
Berlin fliegt .................................. 126<br />
Statistik<br />
Ergebnisse & Zahlen .........ab Seite 127<br />
<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> 3<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Augenblicke<br />
4 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong><br />
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SCHLUSSSPURT<br />
Was für ein Moment! Usain Bolt, Superstar der Leichtathletik,<br />
bei seinem letzten großen Rennen. Er kämpfte, biss auf die<br />
Zähne, holte nochmal alles aus sich heraus. Und gewann zum<br />
Abschluss einer großartigen Sprintkarriere WM-Bronze.<br />
Zu mehr reichte es nicht mehr. Auf einen Start über 200 Meter<br />
verzichtete er. Im Finallauf über 4x100 Meter verletzte er sich.<br />
So hatte Bolt sich seine letzte WM nicht unbedingt vorgestellt.<br />
Die Zuschauer feierten ihn trotzdem wie einen Sieger.<br />
„Erzfeind“ Justin Gatlin holte das 100-Meter-Gold.<br />
Und ging anschließend vor Bolt auf die Knie. <strong>Das</strong>s Usain Bolt<br />
seinen Konkurrenten Gatlin, den mehrfach überführten<br />
Dopingsünder, umarmte, war auch einer der ganz großen<br />
Augenblicke dieser Weltmeisterschaften von London.<br />
<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> 5<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Augenblicke<br />
SPASSHELD<br />
Ohne ein pfiffiges Maskottchen läuft<br />
heute bei einem großen Event nichts mehr.<br />
In London machte der Igel „Hero, the<br />
Hedgehog“ das Stadion unsicher. Vor seinen<br />
Späßen war niemand sicher. Mal fuhr er<br />
mit einem Klapprad über die Bahn,<br />
mal brachte er an verregneten Tagen einen<br />
übergroßen Schwimmreifen mit, dann<br />
funktionierte er den Wassergraben zum<br />
Schwimmbad um oder trocknete in den<br />
Pausen mal eben die Wäsche an der Hochsprung-Anlage.<br />
Ein spaßiger WM-Held, der<br />
keine Langeweile aufkommen ließ.<br />
6 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong><br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> 7<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Augenblicke<br />
SOMMERREGEN<br />
„Kneif mich mal in den Arm”, meinte<br />
Karsten Warholm nach seinem Triumph<br />
über 400 Meter Hürden zu einem Fotografen.<br />
In 48,35 Sekunden avancierte der<br />
Norweger zum jüngsten Weltmeister aller<br />
Zeiten über diese Distanz. Der 21-Jährige<br />
hatte den Erfolg nicht erwartet.<br />
Die Bedingungen mit Regen und Kälte<br />
spielten dem „Wikinger“ in die Karten.<br />
„Für mich war das wie ein schöner<br />
norwegischer Sommertag“, sagte<br />
Warholm nach seinem Erfolg.<br />
8 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong><br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> 9<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Augenblicke<br />
SCHRECKSEKUNDE<br />
Deborah John startete gleich neben<br />
der deutschen Hürdensprinterin<br />
Nadine Hildebrand im fünften Vorlauf<br />
über 100 Meter Hürden. Nach der vierten<br />
Hürde kam die Athletin aus Trinidad & Tobago<br />
ins Straucheln – und stürzte an der fünften<br />
Hürde schwer. Danach blieb sie regungslos<br />
liegen. Glücklicherweise war es mehr der<br />
Schreck als eine ernsthafte Verletzung.<br />
Glück im Unglück: Deborah John hat<br />
sich bei ihrem spektakulären Sturz<br />
nicht schwer verletzt.<br />
10 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong><br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> 11<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Augenblicke<br />
FLUGSHOW<br />
Johannes Vetter lässt nicht nur seinen<br />
Speer enorm weit fliegen. Er hebt auch<br />
selbst ganz schön ab. Der Weltmeister<br />
von London gehört zu den Werfern,<br />
die nach dem Stemmschritt nochmal<br />
eine elegante Flugeinlage hinlegen.<br />
Auch Ex-Weltmeister Julius Yego<br />
(WM-Gold 2015 in Peking) aus Kenia war<br />
ein Flieger. Ebenso der tschechische<br />
Weltrekordler Jan Zelezny. Aber kaum<br />
einer schwebt so hoch und weit wie<br />
Johannes Vetter, der seine überragende<br />
Saison mit Gold in London krönte.<br />
12 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong><br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> 13<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Augenblicke<br />
14 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong><br />
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SOLOLAUF<br />
Isaac Makwala aus Botswana wurde kurz<br />
vor dem 400-Meter-Finale, bei dem er der<br />
größte Konkurrent des südafrikanischen<br />
Weltmeisters Wayde van Niekerk gewesen<br />
wäre, aus dem Verkehr gezogen. Diagnose:<br />
Norovirus. Auch der Start über 200 Meter<br />
wurde ihm untersagt. Makwala aber fühlte<br />
sich fit, sagte, er habe sich lediglich zweimal<br />
übergeben müssen. <strong>Das</strong> 400-Meter-<br />
Finale findet ohne ihn statt. Aber über 200<br />
Meter bekommt er noch eine Chance.<br />
Zwei Tage nach den anderen Vorläufen darf<br />
Isaac Makwala antreten. Alleine auf Bahn<br />
sieben im Londoner Regen.<br />
Mit 20,14 Sekunden qualifiziert er sich<br />
fürs Halbfinale. Und schafft auch den<br />
Sprung in den Endlauf, in dem er<br />
schließlich Rang sieben belegt.<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Augenblicke<br />
16 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong><br />
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BLICKFANG<br />
Inika McPherson zieht die Blicke auf sich.<br />
<strong>Das</strong> weiß die 30-Jährige. Über 30 Tattoos<br />
schmücken den Körper der Hochspringerin<br />
aus den USA – jedes hat eine besondere<br />
Bedeutung. Die „Kriegsbemalung“ im Batman-Style<br />
passt zu ihr. Sie mag nicht so sein<br />
wie andere. Konventionen braucht sie nicht.<br />
Sie pflegt ihren eigenen Style. Mit nur 1,60<br />
Meter Körpergröße floppte sie in London<br />
über 1,92 Meter. <strong>Das</strong> war Rang neun. Sie hat<br />
schon eine 21-monatige Doping sperre abgesessen,<br />
nachdem man Spuren von Kokain<br />
in ihrem Blut gefunden hatte. Sie hat immer<br />
beteuert, dass dieser Konsum nichts mit<br />
Leistungssteigerung zu tun hatte. Früher<br />
war sie so wild, wie sie heute aussieht: Weil<br />
sie nach Drogenkonsum in eine Schlägerei<br />
verwickelt war, musste sie auch schon mal<br />
30 Tage im Gefägnis verbringen.<br />
<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> 17<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Augenblicke<br />
18 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong><br />
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VERLAUFEN<br />
Die Kenianerin Beatrice Chepkoech rannte<br />
im WM-Finale über 3000 Meter Hindernis<br />
zunächst am Wassergraben vorbei – und<br />
zerstörte kurz darauf Gesa Krauses WM-<br />
Traum von der Medaille, indem sie an einem<br />
Hindernis stürzte und die Deutsche mit zu<br />
Boden riss. Nachdem sie den Graben verpasst<br />
hatte, drehte sie um und sprintete der<br />
Konkurrenz hinterher. <strong>Das</strong> kostete sie so viel<br />
Kraft, dass sie eine halbe Runde später an<br />
einem Hindernis hängen blieb, stürzte und<br />
die hinter ihr laufende Gesa Krause spektakulär<br />
abräumte. Für die deutsche Medaillenhoffnung<br />
war das Rennen gelaufen, mehr<br />
als Platz neun war nicht mehr drin.<br />
<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> 19<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Weltmeisterschaften in London<br />
Gigantisch!<br />
Die WM-Bilanz: Es war ein Fest im Olympiastadion von London. Die Briten wissen,<br />
die Leichtathletik zu feiern, und verabschiedeten Mo Farah und Usain Bolt gebührend<br />
von der Bahn. Und die Deutschen? Die gewannen an einem fantastischen Samstagabend<br />
vier Medaillen und retteten so die Edelmetall-Bilanz, überzeugten aber auch<br />
mit jungen, aufstrebenden Athleten, für die diese WM noch etwas zu früh kam.<br />
Atemberaubend“, „surreal“, „gigantisch“:<br />
London feierte bei der WM<br />
eine riesige Leichtathletik-Party,<br />
und die deutschen Athleten um Diskus-<br />
Ass Robert Harting und Sprint-Shootingstar<br />
Gina Lückenkemper kamen aus dem<br />
Schwärmen gar nicht mehr heraus.<br />
„Die Atmosphäre in diesem Stadion<br />
ist surreal“, sagte Lückenkemper, die<br />
über 100 Meter als erste Deutsche seit 26<br />
Jahren im Vorlauf unter elf Sekunden geblieben<br />
war: „<strong>Das</strong> Publikum feuert wirklich<br />
jeden an, das ist etwas sehr Besonderes<br />
für uns. <strong>Das</strong> gibt es nicht in jedem<br />
Stadion und hat mich echt gepusht, Gas<br />
zu geben.“<br />
La Ola auf den Rängen, schon am<br />
Vormittag war die Arena proppenvoll,<br />
und am Abend erreichte das Dezibel-Level<br />
dann meist fast schon problematische<br />
Höhen für die Ohren – im Olympiastadion<br />
von London herrschte eine Atmosphäre,<br />
wie man sie eigentlich sonst nur vom<br />
Fußball kennt. Insgesamt fast 900.000<br />
Zuschauer kamen und sorgten für Partystimmung.<br />
IAAF-Präsident Sebastian Coe<br />
nannte die Fans das „beste Publikum der<br />
Geschichte“. Allerdings ist er als gebürtiger<br />
Londoner wohl auch ein bisschen<br />
voreingenommen.<br />
Doch auch die Deutschen teilen Coes<br />
Meinung. „Die Stimmung ist gigantisch,<br />
das ist ein riesiger Unterschied zu Rio“,<br />
sagte Kugelstoßer David Storl. Wie der<br />
Leipziger haben viele noch die müden<br />
WM-Veranstaltungen von Daegu, Moskau<br />
und Peking im Hinterkopf, als von<br />
Begeisterung auf den Rängen keine Spur<br />
war. Und bei den Olympischen Spielen in<br />
Rio war das Stadion noch nicht einmal<br />
beim 100-Meter-Finale mit Usain Bolt<br />
ausverkauft. Ein Trauerspiel.<br />
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DEUTSCHE MEDAILLEN IN LONDON<br />
Johannes Vetter (LG Offenburg) Speerwurf 89,89 Meter<br />
Carolin Schäfer (LG Eintracht Frankfurt) Siebenkampf 6696 Punkte<br />
Rico Freimuth (SV Halle) Zehnkampf 8564 Punkte<br />
Kai Kaczmirek (LG Rhein-Wied) Zehnkampf 8488 Punkte<br />
Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01) 100 Meter Hürden 12,72 Sekunden<br />
sich das sonst so faire Publikum umstrittene<br />
Buhrufe gegen Justin Gatlin leistete.<br />
Der neue 100-Meter-Weltmeister aus<br />
den USA ist schließlich nicht der einzige<br />
überführte Dopingbetrüger, der bei der<br />
WM am Start ist – oder bei dem Zweifel<br />
angebracht sind.<br />
Leichtathletik hat Potenzial<br />
Die deutsche WM-Bilanz von London<br />
wurde durch den „Super-Samstag“ gerettet,<br />
Begeisterungsstürme entfachte<br />
der Auftritt des <strong>DLV</strong>-Teams aber nicht.<br />
Auf dem Weg zu den Olympischen<br />
Spielen 2020 sehen sich die Verantwortlichen<br />
dennoch bestens gerüstet. „Es<br />
ist nicht angebracht, in Pessimismus zu<br />
verfallen. Wir können zufrieden sein.<br />
Die Leichtathletik hat Potenzial, das<br />
gibt Anlass zu Optimismus für Tokio“,<br />
sagte <strong>DLV</strong>-Präsident Clemens Prokop:<br />
„Mir war immer klar, dass wir in London<br />
unsere besten Chancen am Samstag<br />
haben. Daher habe ich auch die unter<br />
der Woche ein bisschen aufkommende<br />
Panik nie geteilt.“<br />
Ganz anders präsentierte sich London.<br />
„<strong>Das</strong> ist verblüffend, schon zu den<br />
Qualifikationen kommen so viele Leute.<br />
Atemberaubend“, sagte Harting, der fünf<br />
Jahre nach seinem Olympia-Triumph in<br />
London diesmal Sechster wurde. Und<br />
Läuferin Ruth Sophia Spelmeyer meinte:<br />
„Die Briten sind sportverrückt, und<br />
Leichtathletik hat einen großen Stellenwert.<br />
Alle werden angefeuert.“<br />
Die Latte für Berlin liegt hoch<br />
Und die große Fete an der Themse legt die<br />
Latte für die deutsche Heim-EM nächstes<br />
Jahr natürlich jetzt schon extrem hoch.<br />
„Ich hoffe, dass nächstes Jahr bei uns<br />
in Berlin genau so eine Stimmung herrschen<br />
wird“, sagte Stabhochspringerin<br />
Lisa Ryzih: „<strong>Das</strong> ist das Größte, was wir<br />
in der Leichtathletik erleben können.“<br />
Zumal bei der Wüsten-WM 2019 in Katar<br />
nicht mit überschwänglicher Begeisterung<br />
gerechnet werden darf. Zur Wahrheit<br />
in London gehört aber auch, dass<br />
DIE NATIONENWERTUNG VON LONDON<br />
4. 5 6. 7. 8. Punkte<br />
1 USA 10 11 9 2 6 5 4 4 272<br />
2 Kenia 5 2 4 5 2 2 3 1 124<br />
3 Großbritannien 2 3 1 5 3 6 2 3 105<br />
4 Polen 2 2 4 0 3 3 5 1 86<br />
5 China 2 3 2 3 1 1 3 4 81<br />
6 Deutschland 1 2 2 3 4 3 1 2 78<br />
7 Äthiopien 2 3 0 2 3 1 3 2 70<br />
8 Frankreich 3 0 2 4 1 2 0 2 68<br />
8 Jamaika 1 0 3 4 3 2 0 4 68<br />
10 Südafrika 3 1 2 1 1 0 0 0 52<br />
11 Niederlande 1 0 3 0 2 0 2 2 40<br />
12 Tschechische Republik 1 1 1 2 1 0 0 2 37<br />
13 Kuba 0 0 1 3 2 1 1 1 35<br />
14 Kanada 0 0 0 0 2 5 2 3 30<br />
15 Bahrain 1 1 0 0 1 2 0 1 26<br />
16 Japan 0 1 2 0 1 0 1 0 25<br />
17 Austraien 1 1 0 0 0 2 1 0 23<br />
17 Trinidad & Tobago 1 0 1 0 0 2 1 1 23<br />
19 Brasilien 0 0 1 1 1 0 3 0 21<br />
19 Türkei 1 1 0 0 1 0 1 0 21<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Weltmeisterschaften in London<br />
Blick nach vorn<br />
Der <strong>DLV</strong> kann nicht nur<br />
wegen der beiden Zehnkampfmedaillen<br />
von Rico<br />
Freimuth und Kai Kazmirek<br />
optimistisch in die Zukunft<br />
schauen<br />
„Wir freuen uns auf Berlin.<br />
In Europa werden wir sehr<br />
konkurrenzfähig<br />
sein.“Idriss Gonschinska, Leitender<br />
Direktor Sport beim <strong>DLV</strong><br />
Gold für Speerwerfer Johannes Vetter<br />
(LG Offenburg), Silber und Bronze für<br />
die Zehnkämpfer Rico Freimuth (SV Halle)<br />
und Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied),<br />
Hürdensprinterin Pamela Dutkiewicz (TV<br />
Wattenscheid 01) als Überraschungsdritte<br />
– am zweiten Samstagabend der WM<br />
war endlich der ersehnte Durchbruch da.<br />
„Vier Medaillen wie am Samstag, das ist<br />
natürlich geil, und das wünscht man sich<br />
als Sportnation, die Deutschland ja ist,<br />
am besten für jeden Tag“, sagte Vetter,<br />
einziger deutscher Weltmeister in London:<br />
„Aber wir sind nicht in der Lage,<br />
das immer abzurufen. Wir sind eben<br />
auch nur Menschen.“<br />
Norovirus durchkreuzt Pläne<br />
Mildernde Umstände angesichts der<br />
mühsamen ersten acht Wettkampftage<br />
mit nur einer Silbermedaille für Siebenkämpferin<br />
Carolin Schäfer (LG Eintracht<br />
Frankfurt) gab es vor allem dafür, dass<br />
der im Team grassierende Norovirus viele<br />
Planungen auf den Kopf stellte. „Es lief<br />
schon anders, als wir uns das gewünscht<br />
haben“, sagte Chefbundestrainer Idriss<br />
Gonschinska.<br />
Ein halbes Dutzend Sportler lag virusgeschwächt<br />
zeitweise flach, und auch<br />
jene, die von Brechdurchfall verschont<br />
blieben, hatten unter den Auswirkungen<br />
der Eindämmungs-Maßnahmen zu leiden:<br />
Hotel-Wechsel, fehlende Trainings-<br />
Einheiten und abgesagte Physiotherapie.<br />
Zudem war auf die alte Garde in<br />
London kein Verlass mehr: Die (nun)<br />
Ex-Weltmeister Robert Harting (SCC Berlin/33/Diskus/Platz<br />
sechs), Katharina<br />
Molitor (TSV Bayer 04 Leverkusen/33/<br />
Speer/7.), David Storl (SC DHfK Leipzig/27/Kugel/10.)<br />
und Raphael Holzdeppe<br />
(LAZ Zweibrücken/27/Stab/ohne<br />
Höhe im Finale) blieben hinter den Erwartungen<br />
zurück.<br />
Dafür übernahmen jüngere Athleten<br />
das Kommando. In der Tat ist von den<br />
Medaillengewinnern nur Freimuth (29)<br />
im gesetzteren Leichtathletik-Alter, dagegen<br />
kommen die Speerwerfer um Vetter<br />
(24) gerade erst in ihre beste Karrierephase<br />
oder stehen kurz davor.<br />
Andere drängten auch ohne Medaille<br />
ins Rampenlicht. Die neue Generation<br />
ist jung, talentiert und super ehrgeizig.<br />
Speerwurf-Weltmeister Johannes Vetter<br />
schaffte in London auf der ganz großen<br />
Bühne endgültig den Durchbruch, und<br />
gerade erst dem Teenie-Alter entwachsene<br />
Athleten wie Sprinterin Gina Lückenkemper<br />
(LG Olympia Dortmund/20)<br />
oder Lauf-Hoffnung Konstanze Klosterhalfen<br />
(TSV Bayer 04 Leverkusen/20)<br />
scharren mit den Hufen.<br />
Neue Gesichter drängen vor<br />
„Wir haben die Talente, neue Gesichter<br />
drängen nach vorne“, sagte <strong>DLV</strong>-Präsident<br />
Clemens Prokop. Zumal die anderen deutschen<br />
Medaillengewinner von London<br />
ebenso wie Vetter auch fast alle erst Mitte<br />
20 sind. Siebenkämpferin Carolin Schäfer<br />
(25/Silber), Hürdensprinterin Pamela<br />
Dutkiewicz (25) und Zehnkämpfer Kai<br />
Kazmirek (26/beide Bronze) haben ihren<br />
Leistungshöhepunkt wohl noch vor sich.<br />
Aber auch in der zweiten Reihe machten<br />
junge Athleten in diesem Jahr stark<br />
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auf sich aufmerksam, Hoffnungsträger<br />
für die nächsten Jahre – und natürlich<br />
ganz besonders für die Heim-EM 2018<br />
in Berlin – gibt es genügend. Lückenkemper<br />
knackte in London erstmals die<br />
Schallmauer von elf Sekunden, Klosterhalfen<br />
schaffte es zwar nicht ins Finale<br />
über 1500 Meter, beeindruckte aber mit<br />
einem couragierten Auftritt - genau wie<br />
Alina Reh (20/5000 m).<br />
„<strong>Das</strong> sind alles völlig unterschiedliche<br />
Persönlichkeiten, aber sie eint der<br />
unbedingte Wille zum Erfolg“, sagte Prokop:<br />
„Für die Heim-EM in Berlin sind wir<br />
ausgesprochen gut gerüstet.“ Nur mit<br />
den Ergebnissen aus den Finals von London<br />
hätten die deutschen Athleten zwölf<br />
EM-Medaillen gewonnen.<br />
Fehlende Leistungsträger<br />
Dabei fielen in London ja auch einige<br />
Leistungsträger im Jahr nach den Olympischen<br />
Spielen in Rio aus. Mit Cindy Roleder<br />
(SV Halle/verletzt/Hürdensprint)<br />
oder Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge/Babypause/Kugel)<br />
dürfte weiterhin<br />
genau so zu rechnen sein wie mit den<br />
Diskuswerfern Christoph Harting (SCC<br />
Berlin) und Daniel Jasinski (TV Wattenscheid<br />
01), die in Rio Gold und Bronze<br />
holten, es aber nicht zur WM schafften.<br />
Speerwurf-Olympiasieger Thomas<br />
Röhler (LC Jena) ist auch erst 25 Jahre<br />
alt, in London verpasste er Bronze um<br />
nur sieben Zentimeter. Mateusz Przybylko<br />
(TSV Bayer 04 Leverkusen/25) sprang<br />
als Fünfter so hoch wie der Dritte, leistete<br />
sich aber mehr Fehlversuche. Europameister<br />
Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz/21)<br />
verletzte sich beim Aufwärmen<br />
zur Dreisprung-Qualifikation, und Hindernisläuferin<br />
Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf<br />
Trier/25) wurde nach einem<br />
unverschuldeten Sturz aller Chancen auf<br />
eine weitere WM-Medaille beraubt.<br />
„Es ist wichtig für die Leichtathletik,<br />
dass es frische Gesichter gibt“, sagte<br />
Siebenkämpferin Carolin Schäfer über<br />
die neue Situation in der Nationalmannschaft.<br />
Dennoch seien die Erfahrenen<br />
unverzichtbar, „um Tipps zu geben. Die<br />
Mischung macht‘s.“<br />
Auch der leitende Direktor Sport im<br />
<strong>DLV</strong> schwärmte von seinem Team: „Unsere<br />
Athleten sind hier unheimlich sympathisch<br />
aufgetreten, sie haben gekämpft<br />
bis zum letzten Tag“, sagte Idriss Gonschinska<br />
und richtete den Blick schon<br />
auf die Heim-EM im kommenden Jahr<br />
in Berlin: „Wenn eine sehr junge Mannschaft<br />
hier so auftritt im ersten Jahr der<br />
Neuformierung, dann kann man sich auf<br />
das Team im nächsten Jahr in Berlin freuen.<br />
Wir werden in Europa sehr konkurrenzfähig<br />
sein.“<br />
DIE GRÖSSSTEN WM-MEDAILLEN-SAMMLER<br />
1. Allyson Felix (USA/Sprint) 2005-<strong>2017</strong> 11 3 2<br />
2. Usain Bolt (JAM/Sprint) 2007-<strong>2017</strong> 11 2 1<br />
3. Carl Lewis (USA/Sprint, Weit) 1983-1993 8 1 1<br />
4. Michael Johnson (USA/Sprint) 1991-1999 8 0 0<br />
5. LaShawn Merritt (USA/Sprint) 2007-<strong>2017</strong> 7 3 0<br />
6. Shelly-Ann Fraser-Pryce (JAM/Sprint) 2007-2015 7 2 0<br />
7. Mo Farah (GBR/Langstrecke) 2011-<strong>2017</strong> 6 2 0<br />
8. Sergej Bubka (UdSSR/UKR/Stab) 1983-1997 6 0 0<br />
Allyson Felix ist die Nummer Eins<br />
Die US-Amerikanerin Allyson Felix ist mit ihrem Sieg in<br />
der 4x400-Meter-Staffel von London zum erfolgreichsten<br />
Sportler in der Geschichte der Leichtathletik-Weltmeisterschaften<br />
geworden. Die 31-Jährige zog mit nun elf Titeln<br />
und fünf weiteren Medaillen am Jamaikaner Usain Bolt<br />
vorbei, der mit 100-Meter-Bronze von London ebenfalls<br />
elfmal WM-Gold, aber nur drei weitere Medaillen gewonnen<br />
hat. Allyson Felix (auf dem Bild Zweite von rechts)<br />
bildete zusammen mit Quanera Hayes, Shakima Wimbley<br />
und Phyllis Francis die siegreiche 4x100-Meter-Staffel der<br />
USA. Über 400 Meter hatte sie in London zuvor die Bronzemedaille<br />
gewonnen.<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Weltmeisterschaften in London<br />
Dieser 12. August <strong>2017</strong> geht in die Leichtathletik-Geschichte ein.<br />
Am zweiten WM-Samstag von London gewinnen die deutschen<br />
Athleten vier Medaillen. Mo Farah verpasst bei seinem letzten<br />
WM-Rennen Gold. Und Usain Bolt<br />
verabschiedet sich mit einer Verletzung<br />
statt mit dem erhofften Staffelgold.<br />
Die Ereignisse zum Nachlesen.<br />
Super-<br />
Samstag<br />
20:06 Uhr: Hürden Bronze für Pamela Dutkiewicz<br />
19:05 Uhr: Los geht es. Sieben Entscheidungen.<br />
56.000 Zuschauer im Stadion. In Deutschland haben<br />
zum ersten Mal während dieser WM im Schnitt mehr<br />
Menschen Leichtathletik im Fernsehen (ZDF/5,86<br />
Millionen) eingeschaltet als den Konkurrenz-Krimi<br />
(ARD, „Mordkommission Istanbul“/3,59 Mio.) oder<br />
eine Samstagabend-Show (RTL, „Ninja Warrior<br />
Germany“/ 2,43 Mio.).<br />
20:07 Uhr: Die Wattenscheiderin Pamela Dutkiewicz<br />
realisiert nach einem furiosen Hürdensprint, dass sie<br />
Bronze gewonnen hat. Sie fällt auf die Knie, legt den<br />
Kopf auf den Boden, die Tränen laufen. Später sagt<br />
sie: „<strong>Das</strong> ist wie im Film.“<br />
20:24 Uhr: Ohropax wären jetzt nicht schlecht. Es<br />
läuft das 5000-Meter-Finale mit dem britischen Superhelden<br />
Mo Farah. Die Menge im Stadion tobt. Mitten<br />
im Trubel liegt die Stuttgarterin Marie-Laurence<br />
Jungfleisch für einen Moment enttäuscht auf der<br />
Hochsprungmatte, sie ist an 1,97 Metern gescheitert<br />
und wird Vierte. Auf der anderen Seite des Stadions<br />
hat Johannes Vetter im Speerwurf-Finale mit 89,89<br />
Metern gerade im ersten Durchgang ein Ausrufezeichen<br />
gesetzt. Noch weiß niemand, dass dies der<br />
Gold-Wurf war.<br />
20:29 Uhr: Es wird immer lauter. Einer von drei<br />
Äthiopiern ärgert Mo Farah mit einem beherzten<br />
Antritt. Und wird wieder eingeholt. Auch ein Australier<br />
versucht die Flucht nach vorn. Vergeblich.<br />
20:36 Uhr: Und doch hat am Ende all der ohrenbetäubende<br />
Jubel nicht geholfen, der Äthiopier Mutker<br />
Edris verhindert das dritte Doppel-WM-Gold von Mo<br />
Farah in Folge. Nach seinem Sieg über 10.000 Meter<br />
wird der Brite über 5000 Meter „nur“ Zweiter. Er liegt<br />
enttäuscht auf der Bahn. Der Äthiopier zieht ihn<br />
auf die Füße. Farah mosert via Stadionmikrofon, er<br />
habe gegen die Teamarbeit der drei Äthiopier keine<br />
Chance gehabt. Standig-Ovations bekommt er trotzdem.<br />
Beim Speerwurf hat sich derweil im zweiten<br />
Durchgang der Tscheche Jakub Vadlejch zwischen<br />
die nach dem ersten Versuch führenden Deutschen<br />
Johannes Vetter und Thomas Röhler geschoben.<br />
20:43 Uhr: Polens Hochspringerin Kamila Licwinko<br />
lässt sich mit Fahne für ihr sicheres Bronze feiern,<br />
obwohl der Wettbewerb noch läuft.<br />
21:07 Uhr: Die Zehnkämpfer haben es geschafft,<br />
nach zwei Tagen Wettkampf ist der abschließende<br />
1500-Meter-Lauf überstanden. Zur Belohnung für<br />
das „beste Publikum auf der ganzen Welt“ (Sieger<br />
Kevin Mayer aus Frankreich) gibt es eine Peepshow:<br />
Viele durchtrainierte Männer-Oberkörper ohne Trikot.<br />
Auch die deutschen Medaillengewinner Rico Freimuth<br />
und Kai Kazmirek zeigen ihre Muskeln her.<br />
21:18 Uhr: Die Zehnkämpfer haben ihre Ehrenrunde<br />
beendet, im Schneckentempo. Freimuth noch immer<br />
mit freiem Oberkörper. Er wird von einem Ordner<br />
ermahnt und muss sich anziehen.<br />
20:24 Uhr: Marie-Laurence Jungfleisch ist Vierte<br />
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20:22 Uhr: <strong>Das</strong> 5000-Meter-Finale mit Mo Farah läuft<br />
20:24 Uhr: Johannes Vetter gelingt der Goldwurf<br />
21:20 Uhr: Speerwurf-Olympiasieger Röhler wird<br />
vom Bronzerang verdrängt und kann im letzten<br />
Durchgang nicht mehr kontern.<br />
21:29 Uhr: Johannes Vetter muss seine Ehrenrunde<br />
als Speerwurf-Weltmeister hinter der Bande drehen.<br />
Die Bahn wird für die anstehenden Staffel-Läufe<br />
gebraucht.<br />
21:36 Uhr: „Schschschschsch“, sagt der Stadionsprecher.<br />
Ein seltener Moment der Ruhe. Dann fällt<br />
der Startschuss für das 4x100-Meter-Rennen der<br />
Frauen. Deutschland vergeigt den ersten Wechsel<br />
und wird wie bei den Olympischen Spielen im<br />
vergangenen Jahr in Rio Vierter. Unter-Elf-Sekunden-<br />
Sprinterin Gina Lückenkemper sagt später: „Wieder<br />
die Holzmedaille. Ich glaube, ich bastel‘ uns nachher<br />
eine richtige.“ Es siegen die USA vor den Britinnen<br />
und Jamaika. <strong>Das</strong> Publikum freut sich über Silber<br />
für die Gastgeber. Und ist jetzt in der richtigen Stimmung<br />
für den Höhepunkt des Abends: <strong>Das</strong> letzte<br />
Rennen des schnellsten Mannes der Welt.<br />
21:50 Uhr: Erst noch die Siegerehrung im Hochsprung.<br />
Die Russin Maria Lasitskene hat als erste<br />
„Autorisierte Neutrale Athletin“ Gold gewonnen.<br />
Weil Russland wegen systematischen Dopings in<br />
der Leichtathletik noch von allen internationalen<br />
Wettbewerben ausgeschlossen ist, durften nur<br />
ausgewählte Russen unter neutraler Flagge an der<br />
WM teilnehmen. Sie mussten beweisen, dass bei<br />
ihnen im Vorfeld regelmäßige und unabhängige<br />
Dopingkontrollen stattfanden. Für Lasitskene wird<br />
die IAAF-Hymne gespielt.<br />
21:54 Uhr: Die Männer-Quartetts werden ins Stadion<br />
gerufen. Wie alle Finalteilnehmer schreiten sie<br />
zwischen Feuerfontänen hindurch. Bolt und seine<br />
drei jamaikanischen Kollegen halten kurz an und<br />
führen synchron einen kleinen Tanz auf. Bolt grinst,<br />
wirkt so locker wie üblich. <strong>Das</strong> Publikum jubelt. Und<br />
hat anschließend für den zweimal wegen Dopings<br />
gesperrten Justin Gatlin und die USA nur ein lautes<br />
„Buuuhhhh“ übrig.<br />
22:01 Uhr: Auf die Plätze.<br />
22:02 Uhr: Usain Bolt übernimmt als Jamaikas<br />
Schlussläufer. Jetzt kommt die furiose Aufholjagd.<br />
Ganz sicher. Noch einmal der Bolt, wie die Welt ihn<br />
kennt. Doch der schnellste Mann der Welt fängt an<br />
zu humpeln. Er schwankt, er strauchelt, er stürzt.<br />
Usain Bolt liegt flach auf der Bahn. Eine Muskelverletzung<br />
im Oberschenkel hat ihn niedergestreckt. Ein<br />
Ordner schiebt einen Rollstuhl heran. Riesen-Drama<br />
statt glorreicher Abschiedsparty. <strong>Das</strong> britische<br />
Publikum jubelt trotzdem: Die Briten gewinnen Gold<br />
vor den USA und Japan. Bolt verzichtet auf den<br />
Rollstuhl, er humpelt aus dem Stadion, hebt noch<br />
einmal die Arme und klatscht. Dann ist er weg.<br />
21:10 Uhr: Die <strong>DLV</strong>-Zehnkämpfer feiern zwei Medaillen<br />
22:05 Uhr: Sanitäter und Kollegen kümmern sich um Usain Bolt<br />
<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> 25<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Weltmeisterschaften in London<br />
Umarmen<br />
verboten<br />
Norovirus in den Team-Hotels: Zahlreiche Athleten und<br />
Betreuer litten an heftigem Erbrechen und Durchfall. Als<br />
Gegenmaßnahmen wurde der körperliche Kontakt reduziert<br />
und Sportler kamen in Quarantäne. Isaac Makwala<br />
verlor so seine Medaillen-Chancen über 400 Meter.<br />
Keine Umarmungen, keine Handshakes<br />
– aber dafür jede Menge<br />
Desinfektionsmittel: Der Ausbruch<br />
des Norovirus bei der Leichtathletik-<br />
WM in London versetzte die Teams in<br />
Aufruhr. Die Betroffenen litten unter heftigem<br />
Erbrechen und Durchfall. Zentrum<br />
der Erkrankung war ausgerechnet das<br />
deutsche Teamhotel „The Tower“ mitten<br />
in London zwischen den St. Katharine<br />
Docks und der Touristenattraktion Tower<br />
Bridge.<br />
Mission erfüllt<br />
Wegen des Norovirus und seiner<br />
Quarantäne musste Isaac<br />
Makwala als Solist seinen<br />
200-Meter-Vorlauf nachholen<br />
Außerhalb des Hotels gegessen<br />
Es begann am Abend vor der Eröffnung<br />
der WM: Zwei <strong>DLV</strong>-Athleten, die an diesem<br />
Donnerstag außerhalb des Teamhotels<br />
gegessen hatten, klagten über Übelkeit.<br />
<strong>Das</strong> Ärzteteam ging zuerst davon<br />
aus, dass die betroffenen Athleten etwas<br />
Falsches gegessen hatten. Als dann in der<br />
Nacht ein weiterer Fall hinzukam, wurden<br />
der Leitende Verbandsarzt Andrew<br />
Lichtenthal und seine Kollegen hellhörig.<br />
Es stellte sich heraus, dass auch in<br />
der kanadischen Mannschaft ein Fall von<br />
Übelkeit aufgetreten war.<br />
30 Fälle im deutschen Hotel<br />
„Obwohl wir die Ursachen der Beschwerden<br />
nicht kannten, haben wir die Betroffenen<br />
vom Rest des Teams getrennt“,<br />
erklärt Andrew Lichtenthal. Am Samstag<br />
meldete sich ein weiterer <strong>DLV</strong>-Betreuer<br />
mit Symptomen. Untersuchungen unter<br />
anderem von Speichelproben brachten in<br />
mehreren Proben das hoch ansteckende<br />
Norovirus zutage. Im deutschen Teamhotel<br />
gab es 30 Fälle, auch alle anderen<br />
Athletenhotels der Weltmeisterschaften<br />
waren betroffen. Im <strong>DLV</strong>-Team gab es<br />
insgesamt sieben infizierte Athleten und<br />
sechs Betreuer. „Wenn solche Probleme<br />
auftreten, geht es nicht mehr alleinig um<br />
Erfolgreiche Maßnahmen<br />
Ellenbogen-Stoßen statt Umarmen: Tatjana<br />
Pinto, Gina Lückenkemper und Rebekka<br />
Haase fanden ihren eigenen Weg, mit dem<br />
Norovirus umzugehen<br />
den Sport“, sagte Andrew Lichtenthal.<br />
„Wir müssen nicht mehr nur den Sportler<br />
schützen, sondern die Umgebung, um<br />
die Weiterverbreitung zu verhindern.“<br />
Um die Ausbreitung im <strong>DLV</strong>-Team so<br />
weit wie möglich zu unterbinden, wurden<br />
die Hygienestandards erhöht. Die<br />
deutschen Athleten wurden angewiesen,<br />
als Vorsichtsmaßnahme verstärkt<br />
Desinfektionsmittel zu benutzen, sich<br />
regelmäßig die Hände zu waschen sowie<br />
überschwängliche Umarmungen,<br />
Handshakes und offen liegendes Obst<br />
zu meiden. Im Hotel gab es auch kein<br />
Essen mehr am Buffet, neben der deutschen<br />
Mannschaft waren dort auch zahlreiche<br />
andere Nationen untergebracht.<br />
Die physiotherapeutische Betreuung<br />
durch das Ärzteteam wurde auf eine Minimalversorgung<br />
heruntergefahren. Die<br />
26 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong><br />
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Team-Tribünen im Stadion wurden vor<br />
dem Wettkampfstart gemieden. Für neu<br />
ankommende <strong>DLV</strong>-Athleten wurden Ausweich-Hotels<br />
gesucht.<br />
In andere Hotels ausgewichen<br />
Eine separate Unterkunft hatten zum Beispiel<br />
die Speerwerfer Thomas Röhler (LC<br />
Jena), Johannes Vetter (LG Offenburg)<br />
und Andreas Hofmann (MTG Mannheim)<br />
mit ihren Betreuern, die Mehrkämpfer<br />
um Rico Freimuth (SV Halle) waren bereits<br />
zuvor für ein anderes Hotel vorgesehen,<br />
das näher an der Wettkampf-Stätte<br />
liegt. Sie hatten auch ein eigenes kleines<br />
medizinisches Team, das mit einem neu<br />
aus Deutschland angereisten Physiotherapeuten<br />
die Versorgung der Athleten<br />
gewährleistete, die nicht im Teamhotel<br />
untergebracht sind.<br />
Diese Umstände machten die WM für<br />
die sportliche Leitung im <strong>DLV</strong> zu einer<br />
Herausforderung. „Es ist eine Meisterschaft,<br />
wie wir sie so noch nicht erlebt<br />
haben und trotzdem haben wir gerade<br />
durch die konsequent eingeleiteten Maßnahmen<br />
für die folgenden Wettkampftage<br />
immer an unsere Chancen geglaubt“, erklärte<br />
Idriss Gonschinska, Leitender Direktor<br />
Sport im <strong>DLV</strong>. „Wir sind täglich in<br />
mehreren Strategiesitzungen zusammengekommen,<br />
um den Schaden zu begrenzen,<br />
aber auch um unsere Chancen in dieser<br />
besondere Lage auszubauen.“<br />
Fast schon tragisch waren die Folgen<br />
der Erkrankung für Top-Sprinter Isaac<br />
Makwala. Der schnelle Mann aus Botswana<br />
galt als Medaillenkandidat über<br />
die 200 und 400 Meter, doch die IAAF<br />
verweigerte Makwala bereits am Montag<br />
den Start bei den Vorläufen über 200<br />
Meter und setzte ihn wegen der Ansteckungsgefahr<br />
unter Quarantäne.<br />
Mit gebrochenem Herzen<br />
Makwala fuhr am Dienstagabend trotzdem<br />
zum Finale über 400 Meter zum<br />
Stadion und war bereit, Titelverteidiger<br />
Wayde van Niekerk herauszufordern.<br />
Doch die Offiziellen ließen ihn nicht<br />
rennen und Olympiasieger van Niekerk<br />
sicherte sich überlegen Gold. Makwala<br />
beschwerte sich danach bitterlich über<br />
das Verhalten der IAAF und sprach von<br />
„Sabotage“. Später sagte er aber in der<br />
ARD: „Ich vergebe allen, die diese Entscheidung<br />
getroffen haben.“<br />
24 Stunden nach dem 400-Meter-<br />
Finale erteilte die IAAF Makwala nach<br />
dem Ablauf der Quarantäne dann eine<br />
Sondererlaubnis, seinen verpassten Vorlauf<br />
über 200 Meter in einem Einzelrennen<br />
nachzuholen. Im Solo sprintete er<br />
20,20 Sekunden und machte hinterher<br />
auf der Bahn noch Liegestütze zum Beweis<br />
seiner Form. Er war im Halbfinale.<br />
Dort holte er sich den größten Applaus<br />
ab, trotzig und mit hochgerecktem Zeigefinger<br />
rannte der 30-Jährige ins Ziel. „Ich<br />
renne immer noch mit gebrochenem Herzen“,<br />
sagte Makwala, der im Finale beim<br />
Sieg von Ramil Guliyev über Top-Favorit<br />
Wayde van Niekerk dann aber über 20,44<br />
Sekunden und Platz sechs nicht hinauskam.<br />
„Ich glaube, über die 400 Meter<br />
hätte ich eine Medaille holen können.<br />
<strong>Das</strong> ist die Strecke, auf die ich meinen<br />
Fokus gelegt habe“, sagte Makwala.<br />
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Dem Druck<br />
standgehalten<br />
Die Speerwerfer: Sie hatten von WM-Gold, -Silber und -Bronze geträumt<br />
– letztlich holte nur Top-Favorit Johannes Vetter die<br />
ersehnte Goldmedaille. Trotzdem stehen die deutschen Speerwerfer<br />
vor einer glorreichen Zukunft: <strong>2017</strong> warfen mit Vetter, Thomas<br />
Röhler und Andreas Hofmann drei von ihnen weiter als 90 Meter.<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die Stars der Saison<br />
Starker Speerwerfer ganz weich<br />
Nachdem sein Sieg bei den Weltmeisterschaften feststand, konnte Johannes Vetter seine<br />
Emotionen nicht mehr im Zaum halten und vergoss Tränen der Freude und Erleichterung<br />
Erst kullerten dicke Freudentränen,<br />
dann ließ Johannes Vetter für die<br />
Fotografen seine Muskeln spielen,<br />
und schließlich sprang der neue Speerwurf-Weltmeister<br />
seinem Trainer Boris<br />
Obergföll in die Arme. „Ich bin stolz wie<br />
Bolle. Was Boris und ich in den letzten<br />
drei Jahren auf die Beine gestellt haben,<br />
ist unbeschreiblich“, sagte der 24-Jährige,<br />
nachdem er in einem knüppelharten<br />
WM-Finale von London seinen Gold-<br />
Traum wahr gemacht hatte.<br />
Vetters Triumph war einer mit Ansage,<br />
dennoch sorgte dieser bei dem Hünen<br />
aus Offenburg für ein gepflegtes Gefühlschaos.<br />
„Auf meinen Schultern lag ein<br />
immenser Druck. Nach meinem deutschen<br />
Rekord und den 91,20 Metern in<br />
der Quali war ja für jeden klar, wer hier<br />
Gold holt“, sagte Vetter. Weiter haben in<br />
der Geschichte der Weltmeisterschaften<br />
überhaupt nur drei Athleten geworfen.<br />
„Ich kann nicht mit 80 Prozent werfen,<br />
daher dachte ich mir: alles drauf.“ Vetter<br />
stellte damit außerdem einen Rekord<br />
für WM-Qualifikationen auf. Der tschechische<br />
Weltrekordler Jan Zelezny hatte<br />
2001 in der Vorausscheidung von Edmonton<br />
90,76 Meter erzielt.<br />
Dem Druck nach diesem Super-Wurf<br />
hielt er stand: 89,89 Meter gleich im ersten<br />
Versuch des Finals reichten, um in<br />
einem wahren Krimi knapp vor dem<br />
Tschechen Jakub Vadljech (89,73 m) zu<br />
siegen. Dessen Landsmann Petr Frydrych<br />
(88,32 m) schnappte Olympiasieger Thomas<br />
Röhler (88,26 m) im letzten Versuch<br />
Bronze mit sechs Zentimetern vor der<br />
Nase weg. Andreas Hofmann wurde Achter.<br />
Aus dem Dreifachsieg, mit dem die<br />
Kraftvoller Weltmeister<br />
Johannes Vetters Wurfstil ist<br />
spektakulär, dem kräftigen Armzug<br />
(rechts oben) folgt eine Flugeinlage<br />
nach dem Stemmschritt<br />
Als feststand, dass er Weltmeister<br />
ist, galt sein Dank Trainer<br />
Boris Obergföll, mit dessen Hilfe er<br />
sich in den letzten drei Jahren um<br />
rund 15 Meter gesteigert<br />
hatte (rechts unten)<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die Stars der Saison<br />
als Nummer eins bis drei der Welt nach<br />
London gereisten deutschen Werfer geflirtet<br />
hatten, wurde nichts. Gold, Silber<br />
und Bronze im Speerwurf abzuräumen,<br />
ist bei einer WM noch keinem Land gelungen.<br />
„<strong>Das</strong>s Thomas mit einem Super-<br />
Wettkampf nur Vierter wird, das tut mir<br />
echt Leid für ihn. Ich hätte gerne mit ihm<br />
zusammen auf dem Podium gestanden“,<br />
sagte Vetter. Auch er selbst, der im Juli<br />
den deutschen Rekord auf 94,44 Meter<br />
gesteigert hatte, kam im Nervenspiel<br />
nicht ganz an sein Bestniveau heran. <strong>Das</strong><br />
war Vetter aber „scheißegal. Ich wollte<br />
Gold, und wenn ich das heute mit 85<br />
Metern geholt hätte, wäre es auch okay<br />
gewesen.“ Röhler bemühte sich um Gelassenheit,<br />
eine gewisse Verbitterung war<br />
ihm aber anzumerken – und eine kleine<br />
Spitze konnte er sich nicht verkneifen.<br />
„Ich weiß, wie sich so ein Sieg anfühlt.<br />
Aber Olympiasieger, das ist dann doch<br />
noch mal eine andere Hausnummer“,<br />
sagte der, genau: Olympiasieger. „Ich<br />
hatte viele gute Würfe. Es fehlten heute<br />
Kleinigkeiten.“<br />
Vetter, anders als der feingliedrige<br />
Röhler ein Kraftprotz mit Obelix-Armen,<br />
blickte gegen Mitternacht mit tiefer Genugtuung<br />
auf die vergangenen Jahre<br />
„Ich kann nicht<br />
mit 80 Prozent<br />
werfen, daher<br />
dachte ich mir:<br />
alles drauf.“<br />
Johannes Vetter über seinen Qualifikationswurf<br />
auf 91,20 Meter. Weiter<br />
hat in einer WM-Qualifikation kein<br />
Athlet je geworfen.<br />
Konkurrent und Freund<br />
Im Kampf um Medaillen sind sie<br />
Konkurrenten. In der Vorbereitung<br />
arbeiten sie als Freunde zusammen.<br />
Olympiasieger Thomas<br />
Röhler gehörte als fairer Sportler<br />
nach seinem für ihn enttäuschenden<br />
vierten Platz trotzdem zu den<br />
ersten Gratulanten von Weltmeister<br />
Johannes Vetter (links)<br />
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Die drei Musketiere<br />
Drei Speerwerfer, die alle das Zeug<br />
zum Weltbesten haben – und alle aus<br />
Deutschland. Thomas Röhler (oben)<br />
steigerte den knapp 22 Jahre alten<br />
deutschen Rekord im Mai auf 93,90<br />
Meter und wurde nur wenig später von<br />
Johannes Vetter (Mitte) mit 94,44 Metern<br />
abgelöst. Und Andreas Hofmann<br />
(unten) steigerte sich zum Saisonende<br />
bei der Universiade in Taipeh von<br />
88,79 auf 91,04 Meter<br />
seit seinem Wechsel aus Dresden, wo er<br />
sich nicht ausreichend gefördert sah, zu<br />
Obergföll nach Offenburg zurück. „Die<br />
in Dresden werden sich jetzt gewaltig<br />
in den Arsch beißen, und das sollen sie<br />
auch ruhig tun“, sagte der Weltmeister:<br />
„Ich bin einfach dankbar für die Unterstützung,<br />
die mir jetzt in Offenburg entgegenkommt.“<br />
Unter Boris Obergföll, der,<br />
als er noch Boris Henry hieß, vor ziemlich<br />
genau 20 Jahren 90,44 Meter warf,<br />
steigerte sich Vetter binnen drei Jahren<br />
um rund 15 Meter. Er fühlt sich beim<br />
Bundestrainer und dessen Frau Christina<br />
Obergföll, der Speerwurf-Weltmeisterin<br />
von Moskau 2013, pudelwohl. „Christina<br />
hat mir vor dem Wettkampf hier gesagt,<br />
hol‘ dir das Ding, du hast es drauf, hast<br />
es so verdient“, meinte Vetter.<br />
Eine glänzende Zukunft<br />
Weltmeister Vetter ist 24, Olympiasieger<br />
Röhler und Hofmann sind 25 Jahre<br />
alt und alle drei kommen damit gerade<br />
erst ins beste Werfer-Alter. Der deutschen<br />
Speer-Dynastie könnte auf dem Weg zu<br />
Olympia 2020 in Tokio und darüber hinaus<br />
eine glänzende Zukunft bevorstehen.<br />
„Ich denke, dass wir die Speerwurf-<br />
Welt in den nächsten Jahren begeistern<br />
werden“, sagte Vetter. Und das hatten<br />
sie in diesem Jahr ja schon getan: Olympiasieger<br />
Röhler hatte im Mai in Doha<br />
den fast 22 Jahre alten deutschen Uralt-<br />
Rekord von Raymond Hecht (92,60 m)<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die Stars der Saison<br />
„Die heutige<br />
Generation ist<br />
außergewöhnlich.“<br />
Speerwurf-Bundestrainer Boris Henry über die<br />
derzeitigen Leistungen der deutschen Speerwerfer.<br />
auf 93,90 Meter gesteigert. Vetter, der<br />
als Vierter am Zuckerhut Olympia-Bronze<br />
nur um sechs Zentimeter verpasste,<br />
schlug im Juli zurück: Erst wurde er in<br />
Erfurt Deutscher Meister vor Röhler.<br />
Zwei Tage später dann mit seinem 94,44<br />
Meter weiten Rekord-Wurf von Luzern<br />
zur Nummer zwei der „ewigen“ Welt-Bestenliste.<br />
Nur Jan Zelezny, dessen Weltrekord<br />
bei 98,48 Metern steht, hat jemals<br />
weiter geworfen. Doch Vetters Hunger ist<br />
noch lange nicht gestillt. „Ich bin nicht<br />
der Typ, der sich auf Erfolgen ausruht.<br />
Die spornen mich eher noch mehr an“,<br />
sagte der 24-Jährige aus Offenburg, den<br />
alle nur „Jojo“ nennen.<br />
Sensations-Serie in Luzern<br />
In Luzern war es der Wettkampf seines<br />
Lebens, mit einer sensationellen Serie<br />
stahl der Offenburger auch seinem Kumpel<br />
Thomas Röhler die Show. Vetter begann<br />
mit 90,75 Metern, nie zuvor hatte<br />
er die magische Marke von 90 Metern<br />
überboten. Er legte 91,06 und 93,06 Meter<br />
nach – und dann, der ganz große<br />
Wurf: 94,44 Meter. Deutscher Rekord.<br />
Die „alte“ Bestmarke von Röhler hielt nur<br />
67 Tage. Vetters Trainer Boris Obergföll<br />
kamen schon nach dem dritten Versuch<br />
„die Tränen. Meine Eltern standen dabei,<br />
die haben natürlich auch geheult“, sagte<br />
Vetter.<br />
Johannes Vetter, 94,44 Meter, Nummer<br />
eins der Welt. Thomas Röhler, 93,90<br />
Meter, Nummer zwei der Welt. Andreas<br />
Hofmann, 88,79 Meter, Nummer drei der<br />
Welt – so reisten sie nach London. Für<br />
Röhler ist das Erfolgsgeheimnis relativ<br />
schnell erklärt, alle Werfer seien eben<br />
Top-Talente und bilden ein echtes Team.<br />
„Die Expertise wird in einen riesengroßen<br />
Topf geworfen und fair geteilt“,<br />
sagte der Jenaer, der als Technik-Tüftler<br />
gilt und auch schon mal eine Drohne mit<br />
zum Training bringt. Mit den ungewöhnlichen<br />
Bildern wird der Bewegungsablauf<br />
dann noch mehr verfeinert.<br />
Bei so viel Liebe zum Detail gerät<br />
dann auch Obergföll regelrecht ins väterliche<br />
Schwärmen, wenn er über seine<br />
Speerwurf-Diamanten redet. „Jojo ist<br />
mit Abstand der Stärkste und Geschmeidigste“,<br />
sagte der Mann von Ex-Weltmeisterin<br />
Christina Obergföll. „Andreas Hofmann<br />
hingegen ist der Schnellkräftigste,<br />
seine Explosivwerte sind gigantisch,<br />
und er hat die längsten Hebel“, meinte<br />
er. „Thomas hat über Jahre hinweg eine<br />
sehr gute Technik akribisch weiterentwickelt<br />
und auf hohem Niveau stabilisiert.<br />
Er trifft den Speer von allen Werfern am<br />
besten und hat auch mit Abstand das beste<br />
Stemmbein.“ Die heutige Generation<br />
sei „außergewöhnlich“, sagt Obergföll:<br />
„Und das erschreckt dann auch schon die<br />
anderen Nationen in der Welt.“<br />
Weltrekordler zittert noch nicht<br />
Jan Zelezny zittert trotz der Attacken<br />
von Olympiasieger Thomas Röhler und<br />
des deutschen Rekordhalters Johannes<br />
Vetter allerdings noch nicht um seinen<br />
Speerwurf-Weltrekord. „Natürlich will<br />
jeder meinen Rekord brechen. Da es aber<br />
eine große Weite ist, wird es immer härter,<br />
sie auszubauen“, sagte Zelezny, der<br />
1996 in Jena 98,48 Meter warf. „Jeder<br />
Meter spielt jetzt eine bedeutende Rolle.“<br />
Grundsätzlich hätten aber sowohl Vetter<br />
als auch Röhler das Potenzial für noch<br />
größere Weiten. „Man muss abwarten,<br />
wie sie sich weiterentwickeln. Sie haben<br />
eine unterschiedliche Technik. Jeder hat<br />
seinen eigenen Stil, aber darauf kommt<br />
es gar nicht an. Am Ende hat derjenige<br />
die größere Chance auf den Weltrekord,<br />
der am meisten daran glaubt“, sagte Zelezny:<br />
„Hauptsache, sie nutzen ihre Fähigkeiten<br />
und bleiben gesund.“<br />
Röhler in Athletenkommission<br />
Der Respekt vor der deutschen Speerwurf-Boygroup<br />
ist groß. „Sie sind im<br />
richtigen Alter. Mit starken zwei Werfern<br />
im eigenen Land treiben sie sich<br />
gegenseitig an“, sagte der 51-Jährige,<br />
der 1992, 1996 und 2000 Olympia-Gold<br />
gewann. Da wusste Zelezny noch nicht,<br />
dass Deutschland bald sogar einen dritten<br />
90-Meter-Wefer haben würde. Bei<br />
der Universiade in Taipeh steigerte sich<br />
Andreas Hofmann Ende August auf 91,07<br />
Meter, was aber nur zu Silber hinter Lokalmatador<br />
Chao Tsun Cheng aus Taiwan<br />
reichte.<br />
Speerwurf-Olympiasieger Thomas<br />
Röhler gehört ab dem 1. Januar 2018<br />
außerdem für vier Jahre zur Athletenkommission<br />
des Leichtathletik-Weltverbandes<br />
IAAF. Bei der im Rahmen der WM<br />
in London durchgeführten Wahl erhielt<br />
der 25-Jährige aus Jena 691 Stimmen.<br />
„Jetzt habe ich die Möglichkeit, für die<br />
Belange der Athleten auf internationaler<br />
Ebene einzustehen und die Leichtathletik<br />
sowie meine Disziplin aktiv weiterzuentwickeln“,<br />
sagte Röhler. Der anhaltende<br />
Kampf gegen Doping sei „wohl die wichtigste<br />
Aufgabe, um auch in Zukunft einen<br />
fairen und vor allem sauberen Sport zu<br />
betreiben. Dafür will ich mich stark machen“,<br />
kündigte Röhler an.<br />
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Goldjunge<br />
Johannes Vetter präsentiert<br />
stolz seine Medaille von London<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die Stars der Saison<br />
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Grandiose<br />
Saison<br />
versilbert<br />
Carolin Schäfer: Eine Saison wie ein Traum.<br />
Drei Siebenkämpfe über 6600 Punkte,<br />
Platz fünf in der ewigen deutschen<br />
Bestenliste und als Krönung WM-Silber.<br />
Carolin Schäfer schlug die Hände<br />
über dem Kopf zusammen, der<br />
Frankfurterin kullerten nach dem<br />
Wettkampf ihres Lebens Freudentränen<br />
über das Gesicht: Mit 6696 Punkten<br />
hat die Siebenkämpferin Silber bei der<br />
WM gewonnen. Ausgelassen feierte die<br />
25-Jährige den größten Triumph ihrer<br />
Karriere mit der schwarz-rot-goldenen<br />
Fahne über den Schultern, die Olympiafünfte<br />
von Rio hatte dem deutschen<br />
Team an der Themse damit die erste Medaille<br />
gesichert.<br />
„Ein Traum geht in Erfüllung, dafür<br />
habe ich so lange gearbeitet. Ich kann<br />
gar nicht in Worte fassen, was mir diese<br />
Medaille bedeutet. Wahnsinn!“, sagte<br />
Schäfer: „<strong>Das</strong> ist einfach genial. Es war<br />
ein knallharter Siebenkampf. So muss<br />
es sein.“ Schäfer musste sich nach zwei<br />
kräftezehrenden Tagen nur Topfavoritin<br />
Nafissatou Thiam geschlagen geben, die<br />
Olympiasiegerin aus Belgien sicherte sich<br />
Gold mit 6784 Zählern. Dritte wurde Anouk<br />
Vetter aus den Niederlanden (6636).<br />
Die Frankfurterin Claudia Salman-Rath,<br />
WM-Vierte von 2013, wurde mit 6362<br />
Punkten Achte.<br />
Vor sechs Jahren hatte Jennifer Oeser<br />
zuletzt eine WM-Medaille im Siebenkampf<br />
für Deutschland gewonnen,<br />
die Leverkusenerin bekam am gleichen<br />
Tag, an dem Schäfer Silber holte, bei einer<br />
nachträglichen Siegerehrung Silber<br />
überreicht – nachdem die Russin Tatjana<br />
Tschernowa des Dopings überführt<br />
worden war. Eine Begegnung mit ihrem<br />
„Idol“ Jennifer Oeser vor den abschließenden<br />
800 Metern hatte Schäfer noch<br />
einmal extra motiviert. „Sie hat mir ihre<br />
Silbermedaille gezeigt“, sagte Schäfer.<br />
„<strong>Das</strong> hat mich noch einmal gepusht.“<br />
Rückschläge weggesteckt<br />
Schäfer gilt in der Leichtathletik-Szene<br />
schon lange als große Siebenkampf-<br />
Hoffnung, doch auf dem Weg zu Silber in<br />
London hatte die 25-Jährige auch immer<br />
wieder Rückschläge einstecken müssen.<br />
„Genau beurteilen kann das nur mein<br />
nahes Umfeld, wie hart die vergangenen<br />
Jahre für mich waren“, sagte Schäfer.<br />
Anfang 2015 hatte die Frankfurterin den<br />
tragischen Unfalltod ihres Freundes verarbeiten<br />
müssen, zuletzt erkrankte ihr<br />
Trainer Jürgen Sammert an Herz-Rhythmus-Störungen.<br />
„Ein Mehrkampf ist von Aufs und<br />
Abs geprägt. Auch im normalen Leben<br />
gibt es Ereignisse, aus denen man sich<br />
zurückkämpfen muss und einen Plan B<br />
braucht“, sagte Polizei-Kommissar-Anwärterin<br />
Schäfer, für die vor allem „meine<br />
mentale Stärke“ der Schlüssel zum Erfolg<br />
war. In London wurde sie im Stadion<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die Stars der Saison<br />
Ungläubige Freude<br />
Als Carolin Schäfer nach dem 800-Meter-<br />
Lauf realisiert, dass sie Silber gewonnen<br />
hat, lässt sie ihrer Freude und ihren Tränen<br />
freien Lauf<br />
von ihrer Familie und ihrem neuen Partner<br />
unterstützt. „Ich habe ein grandioses<br />
Gerüst um mich herum, in dem ich mich<br />
als Athlet sehr wohlfühle“, sagte sie: „Ich<br />
kann mich fallen lassen.“<br />
Paukenschlag in Götzis<br />
Schäfer hatte in diesem Jahr bereits angedeutet,<br />
dass sie sich endlich die so<br />
ersehnte erste internationale Medaille<br />
schnappen will. In Götzis sammelte die<br />
Polizeikommissar-Anwärterin nach einer<br />
furiosen Vorstellung 6836 Punkte – nur<br />
vier Deutsche waren jemals besser. Und<br />
einen Monat später beim Mehrkampf-<br />
Meeting in Ratingen unterstrich sie diese<br />
Leistung mit 6667 Zählern. Schäfer<br />
reiste also mit viel Selbstvertrauen nach<br />
London, zeigte erneut eine starke Leistung<br />
und ließ sich auch von kleineren<br />
Rückschlägen nicht aus der Bahn werfen.<br />
Nach der Einstellung ihrer Bestleistung<br />
im Hochsprung (1,86 m) und einer neuen<br />
Bestmarke mit der Kugel (14,84 m)<br />
hatte sie den ersten Tag sogar als Führende<br />
beendet.<br />
„Ich habe eine super gute Basis gelegt“,<br />
sagte Schäfer danach: „Ich schaue<br />
auf mich, und schaue dann vor den 800<br />
Metern, wen ich im Auge behalten muss.“<br />
Gesagt, getan. Carolin Schäfer hielt in der<br />
letzten Disziplin dem Angriff von Anouk<br />
Vetter stand, die sich mit einem starken<br />
zweiten Tag auf Position drei nach vorne<br />
geschoben hatte. Und weinte anschließend<br />
hemmungslos vor Glück.<br />
Nur Nafissatou Thiam war eine Klasse<br />
für sich. Die 22-Jährige hatte schon<br />
im österreichischen Götzis klargemacht,<br />
dass Gold in London nur über sie gehen<br />
würde – im österreichischen Mehrkampf-<br />
Mekka hatte sie mit 7013 Punkten als erst<br />
vierte Athletin der Geschichte die 7000er-<br />
Marke geknackt.<br />
Ziel: „Maximaler Erfolg“ in Tokio<br />
Nach dem Wettkampf in London hatte<br />
sich Carolin Schäfer dann was verdient.<br />
Ihre Augen leuchteten. „Richtig schön<br />
fettig und ungesund“ solle die Belohnung<br />
für ihren Silber-Coup bei der WM ausfallen,<br />
sagte die Siebenkämpferin strahlend.<br />
Nach zwei Tagen mit viel Schweiß und<br />
Tränen in London habe sie jetzt „Bock<br />
auf eine Pizza“. Und die hatte sich Schäfer<br />
wirklich mehr als verdient.<br />
Nach all den Entbehrungen der vergangenen<br />
Monate freute sich Schäfer darauf,<br />
acht Wochen „einfach mal nichts zu<br />
machen“, ihr „ganz normales Frauen-Leben“<br />
zu genießen, wie sie sagte: „Shoppen,<br />
reisen, Zeit für Freunde und Familie<br />
haben – das ist viel zu kurz gekommen<br />
in der Vorbereitung auf London.“ Ihre<br />
Prämie von 30.000 Dollar für Silber vom<br />
Weltverband IAAF werde aber nicht in<br />
Kleidung investiert, sondern ganz klassisch:<br />
„Als Grundlage, um mein Haus zu<br />
finanzieren.“<br />
Aber dann hatte sie auch schon wieder<br />
den Sport im Blick. Denn sie will jetzt<br />
mehr. Den deutschen Rekord von Sabine<br />
Braun (6985) „in Angriff nehmen“<br />
und noch mehr Medaillen, derzeit plant<br />
Schäfer bis Olympia 2020. „In Tokio habe<br />
ich hoffentlich meinen Leistungshöhepunkt“,<br />
sagte sie. In Japan will Schäfer<br />
den „maximalen Erfolg“ abräumen.<br />
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Zukunft des Siebenkampfs<br />
Nach dem Karriere-Ende von erfahrenen<br />
Athletinnen wie Jessica Ennis-Hill und<br />
Brianne Theisen-Eaton hat eine jüngere<br />
Generation übernommen: In London siegte<br />
die 22 Jahre alte Nafissatou Thiam vor der<br />
25-jährigen Carolin Schäfer und vor Anouk<br />
Vetter, die 24 Jahre alt ist<br />
Erfolgsduo<br />
Auch die Herz-Erkrankung von<br />
Carolin Schäfers Trainer Jürgen<br />
Sammert konnte das Duo auf dem<br />
Weg zur WM-Medaille nicht stoppen.<br />
Zusammen feierten sie den<br />
Erfolg der gemeinsamen Arbeit<br />
Ein Baustein des Erfolgs ...<br />
... waren konstant gute Hochsprung-Ergebnisse.In<br />
Götzis und<br />
London flog Carolin Schäfer über<br />
1,86 Meter, in Ratingen (Foto) über<br />
1,84 Meter. Stark für eine<br />
Siebenkämpferin!<br />
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<strong>Das</strong> Ende e<br />
<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die Stars der Saison<br />
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einer Ära<br />
Usain Bolt: Mit WM-Bronze über 100 Meter und einem<br />
Muskelriss im Staffelfinale von London endet die Karriere<br />
des größten Stars, den die Leichtathletik je hatte.<br />
Für die letzten 400 Meter als Leichtathlet<br />
benötigte Usain Bolt eine<br />
Viertelstunde, und er genoss jede<br />
Sekunde davon. Auf seiner Ehrenrunde<br />
nach der 4x100-Meter-Staffel durch das<br />
Londoner Olympiastadion machte der<br />
schnellste Mensch der Geschichte ganz<br />
langsam, hielt bei Freunden hier und<br />
Fans da, ging in die Knie, streichelte die<br />
100-Meter-Marke, tätschelte jene bei 200.<br />
Andächtig und feierlich wie bei einer<br />
Messe schauten, lauschten und sangen<br />
60.000 Menschen. Sie wussten: In diesem<br />
Sport endete gerade ein Zeitalter.<br />
„Ich habe mich von den Fans verabschiedet,<br />
von meinen Strecken. Ich habe<br />
mich einfach von allem verabschiedet“,<br />
sagte der – neben Bob Marley freilich –<br />
berühmteste Jamaikaner der Geschichte,<br />
als er im Bauch der Arena noch einmal<br />
Hof hielt: „Ich glaube, ich habe fast geweint.“<br />
Der Abschied in London – sportlich<br />
war er missglückt. Mit dem dritten Platz<br />
über 100 Meter. Mit dem Schreckensmoment<br />
seiner Verletzung als Staffel-<br />
Schlussläufer, der wohl als dramatischste<br />
Muskelverletzung der Sportgeschichte in<br />
die Annalen eingehen wird. All das war<br />
für Bolt kein Grund zur Gram. „Alles geschieht<br />
aus einem bestimmten Grund, so<br />
sehe ich das Leben“, sagte er: „Und ihr<br />
kennt mich! Ich will jetzt Spaß haben!<br />
Feiern, etwas trinken. Und morgen sehen<br />
wir dann weiter.“<br />
Was bleibt, ist ein großes Helden-<br />
Epos des modernen Sportes. Eins, für<br />
das ein Roman- oder Drehbuchautor<br />
verlacht worden wäre, wenn er sich das<br />
ausgedacht hätte. Zu unwirklich, zu dick<br />
aufgetragen, ein Held von einem anderen<br />
Stern. Wer soll den mögen? <strong>Das</strong> fängt ja<br />
schon beim Namen an. Usain Bolt. Der<br />
Pfeil. Der Blitz. Also bitte! Und dann die<br />
Schnürsenkel. Schneller als der Rest der<br />
Welt mit offenen Schuhen? Oder dieser<br />
Blick zurück. Schneller als der Rest der<br />
Welt auf der ultimativ kurzen Distanz<br />
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von 100 Metern und dann vor dem Ziel<br />
noch Zeit, sich nach den Konkurrenten<br />
umzusehen und zu grinsen? Ganz abgesehen<br />
von den Zeiten: 9,58 Sekunden<br />
über 100 Meter und 19,19 Sekunden über<br />
200 Meter. Also bitte! Niemals.<br />
Doch. Usain Bolt ist keine Fiktion,<br />
keine Romanfigur. Usain Bolt ist echt.<br />
Seine Geschichte ist unglaublich, aber<br />
wahr. Und ging in London zu Ende. Bei<br />
den Leichtathletik-Weltmeisterschaften<br />
in London hockte der 30 Jahre alte Jamaikaner<br />
zum letzten Mal in den Startblöcken.<br />
Die Jahre als Spitzensportler<br />
steckten ihm in den Knochen. Der<br />
schmerzende Rücken. Die Form, die sich<br />
in dieser Saison beim achtmaligen Olympiasieger<br />
nur sehr schleppend in Richtung<br />
Meisterschafts-Form entwickelte.<br />
Ein Eingeständnis, dass der schnellste<br />
Mann der Welt zu sein, über so viele Jahre,<br />
auch für einen Usain Bolt nicht nur<br />
Spaß bedeutete. Sondern vor allem jede<br />
Menge Arbeit.<br />
Unfassbar ökonomisch<br />
Auch diesen Körperbau hätte man einem<br />
ausgedachten Superläufer nicht abgenommen.<br />
Zu lang, zu schlaksig, zu wenig<br />
muskulös. Aber wenn sich dieser<br />
Körper nach dem Startschuss in Bewegung<br />
setzte, so elegant, so effektiv, so<br />
unfassbar ökonomisch, dann drängte<br />
sich die Frage auf, warum bis 2008 – als<br />
Usain Bolt bei Olympia in Peking zum<br />
ersten Mal die große, weite Sportwelt<br />
verzückte – der quadratische Sprintertyp<br />
die Königsdisziplin dominierte. Neben<br />
Bolt wirkten all seine so verbissen wie<br />
vergeblich kämpfenden Konkurrenten<br />
mit den mühsam aufgepumpten Muskelbergen<br />
so heillos überfordert wie klobige<br />
Kaltblüter im Wettlauf gegen rassige<br />
Rennpferde.<br />
Aber, und das zeichnet den schnellsten<br />
Mann der Welt neben seinem unnachahmlichen<br />
Laufstil aus, Usain Bolt<br />
ist nicht nur ein überdurchschnittlich talentierter<br />
Sprinter, er ist auch ein begnadeter<br />
Entertainer. Usain Bolt nutzte die<br />
winzigen Zeitfenster, die ihm seine Disziplin<br />
für den Flirt mit dem Publikum ließ,<br />
optimal. Kleine Gesten, lustige Mimik,<br />
der lange Zeigefinger an den Lippen.<br />
Keinem gelang die Gratwanderung<br />
zwischen Anspannung und Entspannung<br />
so perfekt wie Usain Bolt. Einerseits alles<br />
Menschenmögliche herausholen aus den<br />
Muskeln, andererseits nicht verkrampfen<br />
bei diesem Bemühen. Aber können seine<br />
langen Beine, sein Talent, seine Technik<br />
und seine Lockerheit die Fabelzeiten erklären,<br />
die er bei der WM 2009 in Berlin<br />
auf dem Höhepunkt seines Schaffens gerannt<br />
ist? Sind diese Dinge der Grund für<br />
seine jahrelange Dominanz? Usain Bolt<br />
ist zwar immer langsamer geworden. Seine<br />
Siege wurden knapper. Aber er hatte<br />
vor der WM von London seit 2007 kein<br />
einziges großes Finale verloren.<br />
Als einziger nicht positiv<br />
Bolts Vorgänger an der Spitze des Männersprints<br />
wurden allesamt irgendwann<br />
des Dopings überführt. Von den zehn<br />
schnellsten Männern des Planeten ist<br />
Usain Bolt der einzige, dem bislang nichts<br />
nachgewiesen wurde. Seinen neunten<br />
Olympiasieg, den Staffel-Triumph von<br />
2008, musste er zwar zurückgeben –<br />
aber nur, weil sein Kollege Nesta Carter<br />
bei Nachtests durchgefallen war. Positive<br />
Proben von weiteren Jamaikanern hat<br />
das Internationale Olympische Komitee<br />
(IOC) nicht weiter verfolgt, weil es davon<br />
ausgeht, dass das Clenbuterol auf<br />
kontaminiertes Fleisch zurückzuführen<br />
sind. Zur Erinnerung: Vor dem Fleisch in<br />
China hatten 2008 viele Athleten so viel<br />
Angst, dass etwa die Jamaikaner eigenes<br />
Essen und einen eigenen Koch mitbrachten.<br />
Zweifel an Bolt hat es immer gegeben,<br />
seit er 2002 in seiner Heimatstadt<br />
Kingston als 15-Jähriger Junioren-Weltmeister<br />
wurde. Es wird sie weiter geben,<br />
auch nach seinem Rücktritt. Aber<br />
fehlen wird er der Leichtathletik. Als<br />
schillernder Publikumsmagnet, als spektakulärer<br />
Athlet, als rätselhafter Ausnahmekönner.<br />
Ihm selbst wird kaum langweilig<br />
werden. Er möchte künftig junge<br />
Menschen inspirieren, hat er kürzlich<br />
erzählt. Und er wartet ja auch noch auf<br />
einen Anruf von José Mourinho, dem<br />
Trainer seines Lieblingsklubs Manchester<br />
United. Von ihm würde sich Bolt gern für<br />
eine zweite Karriere engagieren lassen.<br />
Acht Olympiasiege, elf WM-Titel<br />
Die erste ist beendet und mit ihr die Ära<br />
Usain Bolt. Nach acht Olympiasiegen,<br />
elf Weltmeistertiteln. Nach Rennen, die<br />
längst zum sporthistorischen Kanon gehören.<br />
Die bitteren Niederlagen der Tage<br />
von London werden seinen Mythos nicht<br />
beschädigen.<br />
„Eine Meisterschaft wird nicht ändern,<br />
was ich erreicht habe. Muhammad<br />
Ali hat auch seinen letzten Kampf verloren<br />
und blieb der Größte“, sagte Bolt.<br />
<strong>Das</strong>s er selbst nicht wie einst Ali auf dem<br />
Höhepunkt abgetreten sei, nach Olympia<br />
2016 keinen Schlussstrich gezogen habe,<br />
bedaure er nicht: „<strong>Das</strong> ist okay. Meine<br />
Fans wollten mich noch ein Jahr sehen.<br />
Ihnen habe ich noch einmal eine Show<br />
geboten – egal, wie sie geendet hat.“<br />
Bolt hinterlässt als Vermächtnis,<br />
„dass mit harter Arbeit alles möglich ist,<br />
Epische Sportmomente<br />
Bei Olympia in Rio de Janeiro hat Usain<br />
Bolt im 100-Meter-Finale Zeit für einen<br />
Seitenblick zur Konkurrenz. Bei der WM<br />
in London endet seine Karriere nach einer<br />
Verletzung im Finale über 4x100 Meter auf<br />
dem Bauch auf der Bahn liegend<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die Stars der Saison<br />
wenn man niemals in Grenzen denkt“.<br />
Er hinterlässt zwei Weltrekorde, 9,58 Sekunden<br />
über 100 und 19,19 Sekunden<br />
über 200 Meter, die Jahrzehnte überdauern,<br />
zum Weltkulturgut werden können.<br />
Und er hinterlässt eine riesige Lücke.<br />
Auch nach Bolt wird es große Leichtathleten<br />
geben, es gibt sie schon jetzt,<br />
einen Wayde van Niekerk, einen Christian<br />
Taylor, ja, auch eine Caster Semenya.<br />
Niemand aber hat die Aura eines<br />
Bolt. Wie sehr er fehlen wird, werden die<br />
kommenden Weltmeisterschaften zeigen.<br />
2019 geht es vom Londoner Trubel in die<br />
katarische Wüste nach Doha.<br />
Eine Zukunft als Fußballer?<br />
Was die weitere Zukunft für Bolt bringt,<br />
weiß er nicht. „Ich habe immer gesagt,<br />
dass ich Fußball spielen will.“ Begonnen<br />
hatte die WM von London mit einem dritten<br />
Platz in 9,95 Sekunden über 100 Meter.<br />
Hinter Justin Gatlin (USA), der trotz<br />
seines Sieges in 9,92 Sekunden wegen<br />
seiner Doping-Vergangenheit vom britischen<br />
Publikum gnadenlos ausgepfiffen<br />
wurde. Und hinter dessen Landsmann<br />
Christian Coleman, der in 9,94 Sekunden<br />
Silber holte.<br />
Nach dem 100-Meter-Finale war dann<br />
aber noch einmal alles wie immer. Usain<br />
Bolt hielt Hof. Der Superstar zeigte seinen<br />
berühmten Blitz, die Fans grölten,<br />
„Usain Bolt, Usain Bolt“-Rufe hallten<br />
durch die Arena, Bolt posierte grinsend<br />
für Selfies mit seinen Anhängern, sprang<br />
in ihre Arme, er kniete auf der Ziellinie<br />
nieder und küsste sie. Bolt wurde gefeiert<br />
wie der Sieger. So, als wäre alles wie immer<br />
gewesen – dabei passierte das bisher<br />
Unvorstellbare.<br />
„Ich habe alles gegeben, was ich hatte<br />
– aber es hat nicht gereicht“, sagte<br />
Bolt. Der Unschlagbare war tatsächlich<br />
geschlagen, nach 9,95 Sekunden blieb<br />
dem Jamaikaner an diesem Samstagabend<br />
nur WM-Bronze über 100 Meter in<br />
seinem letzten ganz großen Rennen. Ausgerechnet<br />
sein alter Rivale Justin Gatlin,<br />
zwei Mal überführter Dopingsünder, der<br />
Bad Boy der Leichtathletik, holte Gold in<br />
9,92 Sekunden.<br />
„Er hat es verdient“, sagte Bolt, der<br />
die Niederlage überraschend gelassen<br />
hinnahm – der 30-Jährige hatte wohl<br />
schon damit gerechnet, dass der Abend<br />
kein Märchen für ihn bereithalten würde.<br />
„Ich denke, ich habe gegen einen großartigen<br />
Wettkämpfer verloren und gegen<br />
einen Jungen, der nach oben drängt“,<br />
sagte Bolt. Doch die große Show gehörte<br />
trotzdem dem Schlaks aus dem Dörfchen<br />
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Sternstunden in Moskau und Berlin<br />
Weltmeisterschaften in Moskau 2013. Über<br />
dem Stadion tobt ein Gewitter, es blitzt –<br />
und Usain Bolt gewinnt in 9,77 Sekunden<br />
die 100 Meter. Und bei der WM in Berlin<br />
feiert er 2009 mit Maskottchen Berlino<br />
und Millionen Zuschauern im Stadion und<br />
vor den Fernsehern zwei Weltrekorde wohl<br />
für eine Ewigkeit: 9,58 Sekunden über 100<br />
Meter und 19,19 Sekunden über 200 Meter<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die Stars der Saison<br />
Sherwood Content auf Jamaika, alle im<br />
Stadion wussten, dass dies ein spezieller<br />
Moment war. Mit seinem vierten WM-<br />
Gold über 100 Meter wollte sich König<br />
Bolt eigentlich in die Sprint-Rente verabschieden<br />
– es hat nicht sollen sein. Selbst<br />
Gatlin fiel vor ihm auf die Knie: „<strong>Das</strong> ist<br />
Usains Nacht.“<br />
Sein Start war wieder einmal miserabel,<br />
im Schlussspurt fehlte ihm die Power.<br />
Bolt wirkte plötzlich menschlich.<br />
„Nach dem Start wusste ich, dass ich<br />
in Trouble war“, sagte Bolt. Hinterher<br />
schäkerte er mit Gatlin, beide sprachen<br />
von ihrem großen gegenseitigen Respekt.<br />
„Er hat hart gearbeitet, und er ist einer<br />
der besten Konkurrenten, gegen die ich<br />
je gelaufen bin“, sagte Bolt, als hätte es<br />
Gatlins positive Tests in den Jahren 2001<br />
und 2006 nie gegeben: „Für mich hat er<br />
es verdient, hier zu sein.“<br />
„Den Teufel getroffen“<br />
Die internationale Presse sah es etwas<br />
anders. „Der ‚böse Gatlin‘ besiegt den legendären<br />
Bolt. Es hätten die letzten 100<br />
Meter zum Paradies sein können, doch<br />
Bolt hat auf seinem Weg den Teufel getroffen“,<br />
schrieb etwa der Corriere della<br />
Sera aus Italien. Und IAAF-Präsident<br />
Sebastian Coe sagte der BBC, der Abend<br />
habe sich „nicht an das perfekte Drehbuch“<br />
gehalten.<br />
„Ich bin aufgeregt, endlich normal<br />
leben zu können, aufzustehen, wann<br />
ich will, und zu wissen, dass ich kein<br />
Training habe“, sagte Bolt: „Ich kann<br />
tun und lassen, was ich will.“ Natürlich<br />
werde er den „Sport vermissen, aber ich<br />
bekomme die Chance, zu leben und zu<br />
reisen, wann ich will. Ich weiß nicht, wo<br />
ich hin will oder wohin mich meine Karriere<br />
führen wird, aber es ist spannend.“<br />
Zwischen seinen Auftritten ganz zu<br />
Beginn und am Ende der WM von London<br />
war Usain Bolt abgetaucht. Kein<br />
Spontanbesuch bei einer berühmten<br />
Fastfood-Kette, keine Partybilder aus einer<br />
Londoner Disco, noch nicht einmal<br />
Sponsorentermine oder eine Pressekonferenz<br />
– der Superstar, der Lautsprecher<br />
der Leichtathletik, bereitete sich ganz<br />
still auf seinen Abschied vor. Okay, Bolt<br />
traf Merlene Ottey, aber die Grande Dame<br />
wird ihm wohl auch nur erzählt haben,<br />
wie sich die Sprint-Rente so anfühlt.<br />
Auf den Titel über seine Lieblingsstrecke<br />
200 Meter hatte Bolt ja schon<br />
im Vorfeld freiwillig verzichtet, weil er<br />
wohl wusste, dass die Kräfte nicht reichen<br />
würden. Wenn er gelaufen wäre,<br />
wäre es „noch schlimmer“ geworden<br />
als über die 100 Meter, sagte er nach<br />
dem verlorenen Finale. Bolts Abwesenheit<br />
nutzte aber auch kein anderer Athlet,<br />
um nachhaltig auf sich aufmerksam<br />
zu machen oder seinen Anspruch als<br />
neuer Superstar der Szene zu erheben.<br />
400-Meter-Weltrekordler Wayde van<br />
Niekerk hätte vielleicht das Potential<br />
dazu, doch der Südafrikaner ist vom<br />
Typ her das genaue Gegenteil des Spaßmachers,<br />
ein „Anti-Bolt“ – höflich, nett,<br />
aber eben (noch) kein Unterhalter. Und<br />
er verpasste den angestrebten Doppelsieg<br />
über 400 und 200 Meter, weil er<br />
nach seinem Triumph auf der Stadionrunde<br />
über die halbe Distanz dem für<br />
die Türkei laufenden Aserbaidschaner<br />
Ramil Guliyev unterlag.<br />
Nicht zu ersetzen<br />
Im deutschen Lager hofft man, dass nach<br />
Bolt „wieder mehr die Vielfalt der Leichtathletik<br />
in den Fokus rückt“. Aber ob sich<br />
damit 60.000 Zuschauer ins Stadion locken<br />
lassen? Oder Millionen vor die Fernseher?<br />
Es darf zumindest bezweifelt werden.<br />
Nicht nur Weltverbands-Präsident<br />
Sebastian Coe trauert Bolt bereits nach.<br />
„Dieser Kerl ist ein Genie“, sagte Coe:<br />
„In meinem ganzen Leben habe ich noch<br />
keinen Sportler – neben Muhammad Ali<br />
– erlebt, der die Menschen so in seinen<br />
Bann gezogen hat.“ Auch als der größte<br />
Boxer der Geschichte aufgehört hat, hätten<br />
sich alle plötzlich gefragt, wer ihm<br />
nachfolgen, wie es weitergehen werde.<br />
„<strong>Das</strong> gleiche Szenario erlebt jetzt die<br />
Leichtathletik, weil Bolt abtreten wird“,<br />
sagte Coe: „Die Antwort ist: Du ersetzt<br />
weder Ali noch Bolt!“<br />
Der letzte Vorhang fiel dann am<br />
zweiten WM-Samstag in London. Yohan<br />
Blake hatte Schlussläufer Bolt als Drittplatzierten<br />
über die 4x100 Meter auf die<br />
letzte Reise geschickt, früher wäre das<br />
kein Problem gewesen.<br />
Keine Zugabe<br />
Bolt hätte den Turbo eingeschaltet, Jamaika<br />
zum Sieg geführt, gejubelt, eine<br />
große Show geliefert. Früher. Diesmal<br />
strauchelte Bolt aber nach 30 Meter, er<br />
stürzte – und blieb hilflos auf der Bahn<br />
liegen. Die knapp 60.000 Fans im Stadion<br />
hielten geschockt den Atem an. Diagnose:<br />
Muskelriss, wie Usain Bolt fünf Tage<br />
nach dem Rennen mit einem Röntgenbild<br />
twitterte.<br />
Ganz am Ende hatte er sich im hoffnungslos<br />
überfüllten Presseraum des<br />
Londoner Olympiastadions an die Heerscharen<br />
von Journalisten gewandt. „Viele<br />
von euch haben mich auf dem gesamten<br />
Weg begleitet“, sagte Bolt, „ihr habt böse<br />
Dinge über mich geschrieben, aber ohne<br />
euch wäre ich nicht hier. Und dafür danke<br />
ich euch.“ Standing Ovations. Abgang<br />
Bolt. Vorhang. Keine Zugabe, niemals.<br />
Ein ganzes Land verzückt<br />
Neben Reggae-Legende Bob Marley ist<br />
Usain Bolt der berühmteste Jamaikaner.<br />
Als Prinz Harry die Karibik-Insel besucht,<br />
übt er mit Bolt dessen berühmten Bogenschützen.<br />
Mutter Jennifer zog Usain im<br />
Dörfchen Sherwood Content auf und begleitete<br />
ihn bei allen großen Wettkämpfen<br />
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„Ich wünsche mir, dass er heiratet<br />
und eine Familie gründet.“ Usain Bolts Mutter Jennifer<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die Stars der Saison<br />
Usain<br />
Bolt<br />
Meilensteine<br />
von Kingston<br />
bis London<br />
Gesten als Markenzeichen<br />
Usain Bolt und der Flirt mit dem<br />
Publikum. Kleine Gesten, lustige<br />
Mimik, der lange Zeigefinger an<br />
den Lippen. Und natürlich: Der<br />
Bogenschütze, der den Pfeil abfeuert<br />
19. Juli 2002<br />
Kingston, Junioren-WM<br />
Wer nicht gerade Jamaikaner oder ein absoluter<br />
Leichtathletik-Nerd ist, rätselt: Wer in aller Welt ist<br />
dieser schlaksige Bengel, der sich da im Nationalstadion<br />
keck der durch die Bank drei Jahre älteren<br />
Konkurrenz entgegenstellt? 20,61 Sekunden später<br />
ist die Welt schlauer. Gestatten, Usain Bolt! Im<br />
Alter von 15 Jahren und 322 Tagen wird er über<br />
200 Meter zum bis dahin jüngsten Junioren-<br />
Weltmeister. Unfassbares Talent hat der Knabe, der<br />
Feinschliff wird noch ein halbes Jahrzehnt dauern.<br />
11. August 2005<br />
Helsinki, Weltmeisterschaften<br />
Nicht alles läuft rund in der Karriere des jungen<br />
Usain Bolt. Bei seiner Olympia-Premiere scheitert<br />
er 2004 in Athen im Vorlauf über 200 Meter. Ein<br />
Jahr später erreicht Bolt bei seiner ersten WM das<br />
Finale über die halbe Stadionrunde, verletzt sich<br />
dabei aber und humpelt als Letzter ins Ziel.<br />
30. August 2007<br />
Osaka, Weltmeisterschaften<br />
Zwei Jahre nach dem bitteren Finale von Helsinki<br />
ist Bolt weiter gereift. Nach wie vor lässt ihn Trainer<br />
Glen Mills aber fast ausschließlich die 200 Meter<br />
laufen – zu unfertig erscheint ihm Bolts Laufstil<br />
für die brachialen 100 Meter. In Osaka sprintet er<br />
in 19,91 Sekunden hinter Tyson Gay (19,76 sec) zu<br />
Silber. Es war vor London Bolts einzige Niederlage<br />
in einem großen Finale – das Fehlstart-Drama von<br />
Daegu vier Jahre später einmal ausgeklammert.<br />
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31. Mai 2008<br />
New York, Grand-Prix-Meeting<br />
Glen Mills hat ein Einsehen und lässt seinen<br />
Schützling auf die 100 Meter los. Vier Rennen<br />
benötigt Bolt, dann ist er in Nummer fünf reif für<br />
den Weltrekord. In New York City bleibt Bolt in 9,72<br />
Sekunden zwei Hundertstel unter der Marke seines<br />
Landsmannes Asafa Powell. Der zweitplatzierte<br />
Weltmeister Tyson Gay staunt Bauklötze: „Es sah<br />
für mich so aus, als seien seine Knie auf meiner<br />
Kopfhöhe.“<br />
16. August 2008<br />
Peking, Olympische Spiele<br />
<strong>Das</strong> 100-Meter-Finale in Peking ist das Rennen,<br />
das Bolt zur Legende macht: Wie er dem Feld<br />
voranfliegt, mit offenem Schnürsenkel, schon zehn<br />
Meter vor der Ziellinie jubelnd entschleunigt und<br />
am Ende in 9,69 Sekunden dennoch ein Weltrekord<br />
steht. Es ist die Geburt eines Außerirdischen, der<br />
vier Tage später über 200 Meter in 19,30 Sekunden<br />
auch der zwölf Jahre alten Fabel-Marke von<br />
Michael Johnson den Garaus macht.<br />
16. August 2009<br />
Berlin, Weltmeisterschaften<br />
Auf dem Höhepunkt seines Schaffens lacht Bolt<br />
all jenen ins Gesicht, die ihm mit menschlichen<br />
Grenzen kommen. <strong>Das</strong>s jemand aus Fleisch<br />
und Blut jemals die 100 Meter in 9,58 Sekunden<br />
sprinten könnte, liegt bis zu jenem Sommerabend<br />
in Berlin außerhalb jeder Vorstellungskraft. <strong>Das</strong>s<br />
Bolt 96 Stunden später auch über 200 Meter in<br />
19,19 Sekunden alle Dimensionen sprengen wird,<br />
ist fast schon folgerichtig. Einen Tag vor seinem<br />
22. Geburtstag ist er der Allergrößte. Was er nicht<br />
ahnt: Seinem damaligen Leistungsniveau wird er<br />
bis ans Karriereende verzweifelt hinterherlaufen,<br />
bis heute und wohl auch für viele weitere Jahre<br />
sind die Marken von Berlin in Stein gemeißelt.<br />
28. August 2011<br />
Daegu, Weltmeisterschaften<br />
Gold liegt an der Ziellinie parat, Bolt muss nur<br />
100 Meter weit hinjoggen und es aufgreifen.<br />
Denkt man. Doch an jenem denkwürdigen Abend<br />
schafft es der schnellste Mann der Welt nicht<br />
einmal über die Startlinie. Vor dem Startschuss<br />
des Finales zuckt Landsmann Yohan Blake, Bolt<br />
geht einen Hauch zu früh aus den Startlöchern und<br />
wird disqualifiziert. 80.000 in Entsetzen vereinte<br />
Zuschauer sind mucksmäuschenstill. Bolt darf sich<br />
immerhin mit den Titeln über 200 m und in der<br />
Staffel trösten.<br />
5. August 2012<br />
London, Olympische Spiele<br />
London liebt Bolt und erdrückt ihn fast mit Zuneigung:<br />
<strong>Das</strong> Olympiastadion ist fest in der Hand des<br />
Jamaikaners, das 100-Meter-Finale an der Themse<br />
wird das wohl populärste Ereignis der olympischen<br />
Geschichte – weltweit verfolgen geschätzte zwei<br />
Milliarden Menschen das Rennen. Bolt läuft in<br />
9,63 Sekunden zum Olympischen Rekord, aus dem<br />
Superstar ist ein globaler Megastar geworden.<br />
11. August 2013<br />
Moskau, Weltmeisterschaften<br />
Bolt ist nicht mehr so entrückt wie in den Jahren<br />
zuvor. In 9,77 Sekunden holt er sich zwar seinen<br />
zweiten WM-Titel über 100 Meter, die Konkurrenz<br />
in Form seines künftigen Dauerrivalen Justin Gatlin<br />
(9,85 sec) ist aber recht nahe dran. <strong>Das</strong> Finale von<br />
Moskau bleibt allerdings aus einem anderen Grund<br />
in Erinnerung: Als Bolt, der den Blitz schon im<br />
Namen trägt, ins Ziel rennt, erhellt ein Gewitter den<br />
russischen Nachthimmel - die dazugehörenden<br />
Fotos werden ikonisch.<br />
23. August 2015<br />
Peking, Weltmeisterschaften<br />
In seiner späten Schaffensphase läuft Usain Bolt<br />
seinen besten Zeiten hinterher, es reicht aber noch,<br />
um die Nummer eins zu sein. In Peking wackelt<br />
der Mythos: Bolt, von Wehwehchen und Zweifeln<br />
geplagt, hat eine miese Saison hinter sich, Kontrahent<br />
Gatlin wittert seine Chance. Der Nimbus<br />
wackelt, aber er hält: Mit einer Hundertstelsekunde<br />
Vorsprung gewinnt Bolt das 100-Meter-Finale.<br />
14. August 2016<br />
Rio de Janeiro, Olympische Spiele<br />
Auch im vor London <strong>2017</strong> langsamsten Finale<br />
seiner Karriere ist Bolt noch schnell genug, um<br />
Geschichte zu schreiben. Als Erster holt er in 9,81<br />
Sekunden das dritte 100-Meter-Gold, daraus wird<br />
in den folgenden Tagen das erste Dreierpack-Triple<br />
aus 100, 200 und Staffel (auch wenn er das 4x100-<br />
m-Gold von Peking später wegen des Dopingfalls<br />
seines Teamkollegen Nesta Carter verliert). Was<br />
damals niemand weiß: <strong>Das</strong> 200-m-Rennen von<br />
Rio war das letzte in der Karriere Bolts über diese<br />
Distanz, die er wie kein anderer prägte.<br />
5. August <strong>2017</strong><br />
London, Weltmeisterschaften<br />
In seinem letzten ganz großen Rennen wird Usain<br />
Bolt vom Bad-Boy Justin Gatlin vom Sprint-Thron<br />
gestoßen. Bolt verliert erstmals ein Finale über 100<br />
Meter im direkten Duell und muss sich nach 9,95<br />
Sekunden mit Bronze begnügen. Sein alter Rivale<br />
Gatlin aus den USA – mehrfach in seiner Karriere<br />
des Dopings überführt – gewinnt Gold mit 9,92 Sekunden.<br />
Zweiter wird dessen Landsmann Christian<br />
Coleman (9,94 sec).<br />
12. August <strong>2017</strong><br />
London, Weltmeisterschaften<br />
Ein Schrei, ein Fall – und alles ist aus: Die glanzvolle<br />
Karriere des Usain Bolt endet mit einem großen<br />
Drama. 50 Meter vor dem Ziel des Staffel-Finals<br />
der WM in London über 4x100 Meter ging der<br />
Megastar als Schlussläufer der Jamaikaner verletzt<br />
zu Boden. Ausgerechnet in seinem letzten Karriere-<br />
Rennen erlebt Bolt einen der bittersten Momente<br />
seines großen Sportlerlebens. Bolt war um 21:56<br />
Uhr britischer Zeit schon mit Rückstand auf die<br />
letzte Teilstrecke gegangen, wollte ein letztes<br />
Wunder vollbringen. Doch schon nach wenigen<br />
Schritten brüllte der 30-Jährige vor Schmerzen auf<br />
und ging am Oberschenkel verletzt zu Boden. Nach<br />
langen Minuten humpelte er auf seine Teamkollegen<br />
gestützt und unter dem tosenden Applaus von<br />
60.000 Zuschauern aus dem Innenraum. Diagnose:<br />
Muskelriss.<br />
Am Ende versöhnt<br />
In London gratuliert Usain Bolt seinem<br />
langjährigen Widersacher Justin Gatlin<br />
zum WM-Gold. Während die Öffentlichkeit<br />
in Gatlin wegen seiner Doping-Vergangenheit<br />
den bösen Buben sieht, sagte Bolt über<br />
ihn: „Er ist einer der besten Konkurrenten,<br />
gegen die ich je gelaufen bin. Er hat es verdient,<br />
hier zu sein.“<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die Stars der Saison<br />
<strong>Das</strong> Imperium<br />
schlägt zurück<br />
Die US-Sprinter: Die Sprint-Nation USA hat sich bei der WM in London eindrucksvoll<br />
zurückgemeldet: Justin Gatlin und Tori Bowie sorgten für das erste Doppel-Gold über<br />
100 Meter seit 2005. Jamaika steht ohne Usain Bolt vor schweren Zeiten. Allerdings<br />
wurde der Erfolg durch die Buhrufe des britischen Publikums gegen Gatlin wegen<br />
seiner Dopingvergangenheit überschattet.<br />
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Mit ihrem ersten Gold-Doppel über<br />
100 Meter bei Männern und<br />
Frauen seit zwölf Jahren haben<br />
die USA bei der WM in London Usain<br />
Bolts Jamaika vom Sprint-Thron gestoßen.<br />
Justin Gatlin und Tori Bowie heißen<br />
die schnellsten Menschen des Planeten<br />
– und eben nicht mehr Bolt und Elaine<br />
Thompson wie zuletzt.<br />
„Die USA ist zurück an der Spitze“,<br />
twitterte Leichtathletik-Legende Carl Lewis<br />
und mahnte zugleich, auf dem Weg<br />
zu den Olympischen Spielen 2020 in Tokio<br />
bloß nicht nachzulassen: „Jetzt ist es<br />
unser Job, dafür zu sorgen, da auch zu<br />
bleiben.“<br />
Zwölf Jahre lang gewartet<br />
Die Sehnsucht nach diesem Doppel-Sieg<br />
war in der Sprinternation USA riesig,<br />
seit Jahren hatten Bolt und Jamaika die<br />
„Stars and Stripes“-Läufer getriezt und in<br />
die zweite Reihe versetzt, Doppel-Gold<br />
bei einer WM hatten die USA zuletzt 2005<br />
gewonnen – damals hießen die Sieger in<br />
Helsinki Gatlin und Lauryn Williams.<br />
Zwölf Jahre später stand Justin Gatlin<br />
allerdings im größten Moment seiner<br />
Karriere weinend in einem Donner aus<br />
Buhrufen auf der Bahn des Londoner<br />
Olympiastadions und schaute hilflos<br />
drein. Ausgerechnet Usain Bolt, den der<br />
meistgehasste Leichtathlet der Welt mit<br />
der bittersten Niederlage seiner Karriere<br />
in Rente geschickt hatte, nahm sich dann<br />
des Erzrivalen an und schloss Gatlin in<br />
seine langen Arme.<br />
„Er hat mir gesagt, dass ich es nicht<br />
verdient habe, so behandelt zu werden“,<br />
erzählte der neue 100-Meter-Weltmeister,<br />
der vor Bolt huldigend auf die Knie ging.<br />
60.000 Menschen auf den Rängen sahen<br />
das etwas anders. Gatlin, der mehrfach<br />
überführte Dopingsünder, hatte Bolts<br />
Abschiedsvorstellung beschmutzt, den<br />
Partycrasher gegeben. Und London ließ<br />
Gatlin seine schiere Abneigung spüren.<br />
Der ewige Streitfall Gatlin<br />
„Die Menschen, die mich lieben und<br />
die ich liebe, die jubeln für mich“, sagte<br />
Gatlin: „Darauf kann ich bauen.“ Klingt<br />
simpel, der Fall ist aber viel komplexer.<br />
Denn eigentlich dürfte es den Leichtathleten<br />
Justin Gatlin gar nicht mehr geben.<br />
Der Bulle aus Brooklyn, mit 35 Jahren<br />
ältester Champion über die Königsdistanz,<br />
ist ein ewiger Streitfall. 2001<br />
war Gatlin als Junior erstmals gedopt er-<br />
wischt worden, aus zunächst zwei Jahren<br />
Sperre wurden zwölf Monate. Man<br />
hätte es als Jugendsünde abtun können,<br />
hätte Gatlin daraus gelernt.<br />
2004 wurde er Olympiasieger, 2005<br />
Doppel-Weltmeister – und 2006 erneut<br />
positiv getestet. Lebenslang hätte Gatlin<br />
gesperrt werden müssen, kam mit acht<br />
Jahren davon, weil er halbherzig als<br />
Kronzeuge gegen Coach Trevor Graham<br />
auftrat. Doch auch gegen dieses Strafmaß<br />
ging Gatlin vor – 2010 durfte er wieder<br />
laufen.<br />
Soziale Arbeit geleistet<br />
„Ich habe gebüßt, für meine Fehler soziale<br />
Arbeit geleistet“, sagte Gatlin. Es gibt<br />
viele schlimme Ex-Sünder, die zurückgekehrt<br />
sind. Doch selbst der notorische<br />
weißrussische Hammerwurf-Betrüger<br />
Ivan Tikhon wurde nicht ansatzweise<br />
so geschmäht wie der Amerikaner. Denn<br />
Gatlin lief als vermeintlich sauberer Athlet<br />
schneller als in nachweislichen Doping-Zeiten,<br />
er tritt in der prominentesten<br />
Disziplin an, er ist der Widersacher<br />
Bolts, des größten Sympathieträgers.<br />
<strong>Das</strong> Thema Gatlin-Bolt ruft Beißreflexe<br />
hervor. In einer Sportart, die sich<br />
oft in Grauzonen abspielt, ist eine Blase<br />
entstanden, die nur Schwarz und Weiß<br />
kennt. Natürlich ist Gatlin belastet – aktuell<br />
muss er aber als sauber angesehen<br />
werden. Wie Bolt. Obgleich Jamaikas<br />
Sprinterteam Dopingfälle in loser Folge<br />
produziert hat. Schwarz? Weiß? So klar<br />
ist das nicht.<br />
„Ein guter Kerl“<br />
<strong>Das</strong> Verhältnis zwischen Gatlin und Bolt<br />
ist indes bestens. „Er ist ein guter Kerl“,<br />
sagte der Jamaikaner. Gatlin dankte dem<br />
„erstaunlichen Menschen“ Bolt für „Inspiration<br />
in meiner ganzen Karriere“. Bolt<br />
geht nach London endgültig, Gatlin wird<br />
bleiben. „Für eine Millisekunde habe<br />
ich im Ziel gedacht, das war‘s“, sagte<br />
er: „Doch mein Sohn will, dass ich bis<br />
Olympia 2020 weitermache. Ich werde<br />
jetzt von Jahr zu Jahr schauen.“<br />
Wie Gatlin galt auch Tori Bowie nicht<br />
als Favoritin auf den Titel. Doch das<br />
stachelte die 26-Jährige nur noch mehr<br />
an. „Ich wette, dass ich vorher der einzige<br />
Mensch auf der Welt war, der es<br />
für möglich hielt, dass ich die 100 Meter<br />
gewinne“, sagte die neue Weltmeisterin,<br />
die sich mit einem Sprung ins Ziel nach<br />
10,85 Sekunden Gold sicherte: „Aber das<br />
DIE SCHNELLSTEN<br />
100-METER-WELTMEISTER<br />
9,58 Usain Bolt (JAM) 2009 Berlin<br />
9,77 Usain Bolt (JAM) 2013 Moskau<br />
9,79 Usain Bolt (JAM) 2015 Peking<br />
9,80 Maurice Greene (USA) 1999 Sevilla<br />
9,82 Maurice Greene (USA) 2001 Edmonton<br />
9,85 Tyson Gay (USA) 2007 Osaka<br />
9,86 Carl Lewis (USA) 1991 Tokio<br />
9,86 Maurice Greene (USA) 1997 Athen<br />
9,87 Linford Christie (GBR) 1993 Stuttgart<br />
9,88 Justin Gatlin (USA) 2005 Helsinki<br />
9,92 Yohan Blake (JAM) 2011 Daegu<br />
9,92 Justin Gatlin (USA) <strong>2017</strong> London<br />
9,93 Carl Lewis (USA) 1987 Rom<br />
9,97 Donovan Bailey (CAN) 1995 Göteborg<br />
10,07 Carl Lewis (USA) 1983 Helsinki<br />
10,07 Kim Collins (SKN) 2003 Paris<br />
ist, was ich unbedingt wollte. Ich wollte<br />
Weltmeisterin über 100 Meter werden.<br />
Und es ist passiert.“<br />
Keine Medaille für Jamaika<br />
Erstmals seit 2003 gewann Jamaika bei<br />
den Frauen keine Medaille über 100 Meter,<br />
Olympiasiegerin Elaine Thompson<br />
trottete geschlagen als Fünfte (10,98 sec)<br />
aus dem Stadion – nach der Niederlage<br />
von Bolt die nächste Schlappe für die<br />
Karibiksprinter. „Eine Schande“, sagte<br />
Thompson. Und der „Jamaica Gleaner“<br />
schrieb: „<strong>Das</strong> Leiden geht weiter.“ In<br />
London erlebe die „Sprint-Hochburg der<br />
Welt“ ein „derbes Erwachen“.<br />
Denn die Zukunft sieht für die USA<br />
deutlich rosiger aus. Bolt tritt nach der<br />
WM ab – und im Schatten des Superstars<br />
drängt sich kein Landsmann auf, sein<br />
Erbe anzutreten. Ex-Weltmeister Yohan<br />
Blake schaffte es in London ins Finale,<br />
aber er ist auch schon 27 Jahre alt und<br />
hat immer wieder mit Verletzungen zu<br />
kämpfen. Der 24-jährige Julian Forte<br />
stand im Halbfinale, ihm wird aber nicht<br />
das Potenzial für die ganz schnellen<br />
Zeiten nachgesagt.<br />
Große Talente in den USA<br />
Die USA hat derzeit die spektakuläreren<br />
Talente. Christian Coleman holte Silber<br />
hinter Gatlin. Selbst Bolt hält große<br />
Stücke auf den „jungen Burschen. Er<br />
drängt nach oben und ist sehr talentiert,<br />
er hat eine großartige Zukunft vor sich.“<br />
Und dann ist da ja auch noch Trayvon<br />
Bromell, der WM-Dritte von 2015 ist auch<br />
erst 22 Jahre alt, war zuletzt aber außer<br />
Form. Bromell ist der schnellste Teenager<br />
der Geschichte, rannte als 19-Jähriger<br />
schon 9,84 Sekunden – das schaffte noch<br />
nicht einmal Bolt.<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die Stars der Saison<br />
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Alle Hürden<br />
überwunden<br />
Pamela Dutkiewicz: Die Hürdensprinterin hat ein fast märchenhaftes<br />
Jahr mit WM-Bronze gekrönt. Dafür musste die<br />
Wattenscheiderin einige Hindernisse aus dem Weg räumen.<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die Stars der Saison<br />
Der Moment ...<br />
.. wenn man eine schon verloren gegangen<br />
geglaubte Medaille doch noch<br />
gewinnt. Pamela Dutkiewicz wähnte<br />
sich bei der WM auf Platz vier – und<br />
realisierte dann, dass sie doch Bronze<br />
gewonnen hatte<br />
Pamela Dutkiewicz wollte eigentlich<br />
gar nicht hinsehen, der Traum<br />
von einer Medaille schien geplatzt,<br />
glaubte sie. „Ich hatte die Vier in meinem<br />
Kopf und habe gar nicht auf die Videowand<br />
geschaut“, sagte Dutkiewicz hinterher<br />
über die bangen Sekunden nach<br />
ihrem Zieleinlauf: „Und dann schaue ich<br />
doch hoch, und mein Name steht neben<br />
der Drei.“ Bronze über 100 Meter Hürden,<br />
gleich bei ihrer WM-Premiere.<br />
„Ich habe davon geträumt, kann es<br />
aber noch gar nicht glauben – einfach<br />
verrückt“, sagte Dutkiewicz, nachdem<br />
die Freudentränen ein bisschen getrocknet<br />
waren: „<strong>Das</strong> ist wie in einem Film.“<br />
Und tatsächlich war es ja ein Krimi, dieses<br />
Finale von London. Nach der zehnten<br />
und letzten Hürde war die 25-Jährige<br />
noch Fünfte, im Ziel dann nach 12,72<br />
Sekunden aber Dritte. Schneller waren<br />
an diesem Abend nur die neue Weltmeisterin<br />
Sally Pearson (Australien/12,59<br />
sec) und Peking-Olympiasiegerin Dawn<br />
Harper-Nelson (USA/12,63 sec).<br />
Hinterher lief Dutkiewicz in die Arme<br />
ihres Freundes und ließ sich anschließend<br />
mit der Deutschland-Fahne um den<br />
Schultern ordentlich feiern. Mit Videos<br />
von ihren besten Läufen in dieser Saison<br />
hatte sich die Wattenscheiderin noch einmal<br />
heiß gemacht für den Showdown.<br />
„Es stehen für uns zehn Hindernisse im<br />
Weg. Natürlich hat man mal Zweifel“,<br />
sagte sie: „Um mich zu bestärken, dass<br />
ich stabil 12,70er-Zeiten laufen kann,<br />
schaue ich mir diese Videos an.“<br />
Verletzung als Neuanfang<br />
Um am Ende mit Bronze um den Hals<br />
jubeln zu können, musste Dutkiewicz<br />
allerdings in der Vergangenheit so einige<br />
Hindernisse aus dem Weg räumen. Vor<br />
zweieinhalb Jahren knickte sie beim Auslaufen<br />
nach der Hallen-DM so unglücklich<br />
um, dass in beiden Sprunggelenken<br />
sämtliche Bänder rissen. „Ich erinnere<br />
mich an ein Bild, wie ich auf der Bahn<br />
liege, wie viele Kilos da zu viel liegen“,<br />
schrieb sie im März in einem Blog: „Aber<br />
das war mein Segen.“<br />
Dabei war Dutkiewicz schon immer<br />
superschnell, 2010 die drittbeste U20-<br />
Athletin der Welt. Aber auch eher ein<br />
Kraftpaket, keine sehnige, gertenschlanke<br />
Sprinterin. Sie selbst fühlte sich dick,<br />
unwohl, berichtete von Heißhungerattacken,<br />
dem täglichen Kampf mit sich<br />
selbst. „Ich war immer vorne dabei, hatte<br />
aber trotzdem immer Schiss, was für ein<br />
Foto in die Zeitung kommt“, schrieb die<br />
Lehramtsstudentin. „Im Stadion zu stehen<br />
und sich zu wundern, ob der Speck<br />
irgendwo rausguckt, hat mir unglaublich<br />
den Fokus genommen.“<br />
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Dutkiewicz hörte auch, wie ein Betreuer<br />
sie „die Pummelige“ nannte. „<strong>Das</strong><br />
hat mich unfassbar getroffen und ist<br />
tatsächlich bis heute in meinem Kopf“,<br />
schrieb sie bei „Wortathleten“. „Ich hatte<br />
den Eindruck, dass das Gewicht die<br />
Universalantwort war, wenn es nicht gut<br />
lief“, erzählte sie in dem Blog: „Du konntest<br />
ja auch nicht schneller laufen, du<br />
bist ja zu schwer, hieß es. <strong>Das</strong> war eine<br />
schwere Phase.“ Dutkiewicz litt, aber sie<br />
rackerte sich auch aus ihrem Loch. Heute<br />
ist die ehemalige „Pummel-Pam“ eine<br />
absolute Modellathletin.<br />
<strong>Das</strong> Leben umgekrempelt<br />
Nach ihrer Verletzung von Karlsruhe ließ<br />
sie sich „in einer Klinik komplett durchchecken“.<br />
Kein Befund. „Ich war super<br />
enttäuscht, weil wieder ein Strohhalm,<br />
an den ich mich klammerte, zerbrochen<br />
war“, meinte Dutkiewicz. Auf dem Tiefpunkt<br />
vermittelte eine Ärztin den Kontakt<br />
zu Mark Warnecke, Weltmeister im<br />
Brustschwimmen, Mediziner, Ernährungscoach.<br />
Mit ihm drehte Dutkiewicz<br />
alles auf links. „Mittlerweile sind zehn<br />
Kilogramm runter. Ich habe nie gedacht,<br />
dass man bei mir mal Bauchmuskeln sehen<br />
würde“, meinte sie: „Endlich bin ich<br />
selbstbewusst, wenn ich auf der Bahn<br />
stehe.“ Dieses Selbstbewusstsein hat sie<br />
nun zu WM-Bronze getragen.<br />
Und das war letztendlich nur das Sahnehäubchen<br />
auf einer grandiosen Saison.<br />
Ihren Anfang nahm sie in Leipzig, wo Pamela<br />
Dutkiewicz bei den Deutschen Hallenmeisterschaften<br />
in 7,79 Sekunden zu<br />
ihrem ersten nationalen Titel und einem<br />
neuen Meisterschaftsrekord flog und Europameisterin<br />
Cindy Roleder (7,84 sec) auf<br />
den zweiten Platz verwies. „Es war der beste<br />
Lauf meines Lebens, bisher“, sagte sie<br />
danach – und bewies wenig später bei der<br />
Hallen-EM in Belgrad, dass sie solche Läufe<br />
auch international zeigen kann. Dort bewies<br />
sie beim Sieg von Roleder Nervenstärke und<br />
setzte sich im Kampf um Bronze durch. Mit<br />
7,95 Sekunden lag sie eine Hundertstel vor<br />
der Ukrainerin Hanna Plotitsyna.<br />
Und die Erfolgsserie setzte sie im<br />
Sommer fort: Die ersten acht Rennen der<br />
Freiluftsaison gewann sie. Und das waren<br />
nicht irgendwelche Rennen: Darunter<br />
waren unter anderem das World Challenge-Meeting<br />
in Hengelo, das Diamond<br />
League-Meeting in Oslo sowie die Team-<br />
EM in Lille und die Deutschen Meisterschaften<br />
in Erfurt – dort trotz viralem<br />
Infekt im Vorfeld. In Weinheim hatte sie<br />
ihre Bestleistung zudem auf 12,61 Sekunden<br />
geschraubt. Besser hätte das WM-<br />
Jahr der Pamela Dutkiewicz kaum laufen<br />
können, aber vielleicht war es ja auch<br />
nur der Beginn von noch viel mehr.<br />
Drei Erfolgsstationen eines Traum-Jahres<br />
Bei der Hallen-EM sprintete Pamela Dutkiewicz hinter Cindy Roleder und Alina Talay zu<br />
Bronze (oben). Bei der Team-EM in Lille (Mitte) und den Deutschen Meisterschaften in<br />
Erfurt (unten) rannte sie zum Sieg<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die Stars der Saison<br />
Doppelschlag<br />
Die Zehnkämpfer: Nach Bronze in Peking nun Silber für Rico<br />
Freimuth in London – in zwei Jahren will er WM-Gold. Einer seiner<br />
größten Konkurrenten könnte aus Deutschland kommen: Kai<br />
Kazmirek, der mit Bronze seine erste internationale Medaille bei<br />
den Erwachsenen gewann. Ein gutes Omen für Berlin 2018.<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die Stars der Saison<br />
Rico Freimuth zeigte stolz auf seine<br />
Silbermedaille, „Bronze habe ich<br />
vor zwei Jahren gewonnen“, sagte<br />
der Zehnkämpfer und rief dann in den<br />
Katakomben der Londoner Arena dem<br />
neuen Weltmeister Kevin Mayer zu:<br />
„Jetzt will ich deine.“ Und der Franzose<br />
musste lachen. Doch Freimuth meint es<br />
ernst mit dem Angriff auf den Thron des<br />
Königs der Athleten. „Man muss sich immer<br />
neue Ziele setzen“, sagte der Hallenser,<br />
nachdem er bei der WM eine Treppchen-Stufe<br />
nach oben geklettert war. Mit<br />
8564 Punkten musste er sich nur Mayer<br />
(8768) geschlagen geben. Der Nachfolger<br />
des zurückgetretenen Olympiasiegers<br />
und Weltrekordlers Ashton Eaton (USA)<br />
wurde bei der Siegerehrung eingerahmt<br />
von zwei Deutschen – Bronze gewann<br />
Kai Kazmirek (8488/LG Rhein-Neuwied).<br />
Für einen war dagegen der Traum von<br />
einem WM-Zehnkampf auf Top-Niveau<br />
leider schon früh ausgeträumt: Mathias<br />
Brugger musste aufgrund von Knieproblemen,<br />
die ihn schon beim Hochsprung<br />
stark behindert hatten, seinen Zehnkampf<br />
abbrechen. Ein bitterer Moment<br />
für den WM-Debütanten.<br />
Seuchenjahr 2016<br />
Noch vor einem Jahr hätte wohl nicht<br />
einmal Freimuth darauf gewettet, dass<br />
er in London um den WM-Titel kämpfen<br />
würde. Nach seinem Bronze-Coup von<br />
Peking begannen die Probleme. Verletzungen<br />
warfen den 29-Jährigen immer<br />
wieder zurück – 2016 war ein Seuchenjahr<br />
für Freimuth, keinen Zehnkampf<br />
konnte er beenden, auch bei Olympia<br />
in Rio musste er aufgeben. Vier Monate<br />
Wellness-Programm im Winter halfen<br />
Freimuth. „Diese Medaille bedeutet mir<br />
alles“, sagte Freimuth in London. „Ohne<br />
die Erlebnisse in 2016 hätte ich das nicht<br />
erreicht.“ All die Rückschläge, die aufkommenden<br />
Zweifel, haben ihn mental<br />
nur noch stärker gemacht. „Ich hatte meine<br />
Nerven sehr gut im Griff und konnte<br />
mein Niveau abrufen“, sagte der Sohn<br />
von Uwe Freimuth, der mit 8792 Punkten<br />
immer noch der zweitbeste deutsche<br />
Zehnkämpfer der Geschichte ist.<br />
Medaillenplatz abgesichert<br />
Nach dem Speerwurf war Rico Freimuth<br />
klar, dass ihm eine Medaille nicht mehr<br />
zu nehmen sein würde. Vor den abschließenden<br />
1500 Metern hatte er 208 Punkte<br />
Vorsprung auf den Viertplatzierten<br />
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Familiäre Unterstützung ...<br />
... erhielt Rico Freimuth beim Mehrkampf-Meeting in Ratingen, wo er mit 8663 Punkten eine neue Bestleistung aufstellte und sich damit<br />
auf Platz acht der ewigen deutschen Bestenliste schob. Angefeuert wurde er von seinem Zwillingsbruder Hanno und Vater Uwe, mit einer<br />
Bestleistung von 8792 Zählern noch immer der zweitbeste deutsche Zehnkämpfer der Geschichte<br />
Kurz schnupperte Freimuth auch an<br />
Gold, Mayer hatte beim Stabhochsprung<br />
gewackelt und seine Einstiegshöhe erst<br />
im dritten Versuch gemeistert. „Ich habe<br />
ihm gewünscht, dass er drüber springt.<br />
So wollte ich nicht Weltmeister werden“,<br />
sagte Freimuth: „Er hat sich den Sieg verdient.“<br />
Freimuth war auch mit Silber mit<br />
sich im Reinen, nach Rio hatte er den Reset-Knopf<br />
gedrückt, das Training ein bisschen<br />
umgestellt, sein Leben umgekrempelt,<br />
der früher Rastlose hat seine Mitte<br />
gefunden. Privat fühle er sich pudelwohl,<br />
aber darüber „will ich nicht reden“, sagte<br />
Freimuth. Ein BWL-Studium hat er aufgenommen,<br />
das sei zwar anstrengend,<br />
mache aber auch Spaß und eröffne einen<br />
neuen Horizont. „Ich will nicht der dumme<br />
Sportler bleiben“, sagte Freimuth.<br />
Er plant seine Zukunft – beruflich und<br />
sportlich. „Ich habe zwei WM-Medaillen.<br />
Ich möchte noch eine EM-Medaille. Und<br />
ich möchte auch eine Olympia-Medaille.<br />
Dafür werde ich nochmal alles hintenanstellen“,<br />
sagte Freimuth. Der letzte<br />
Deutsche, der einen WM-Titel holte, war<br />
Torsten Voss vor 30 Jahren für die DDR.<br />
Und im Gegensatz zu Eaton sei auch Mayer<br />
„schlagbar. Man muss ihn nur etwas<br />
mehr unter Druck setzen.“ Ein bisschen<br />
hatte Freimuth das im Vorfeld der WM<br />
schon getan. 8365 Punkte in Götzis waren<br />
ein guter Start in die Saison. Mit der<br />
Bestleistung von 8663 Zählern einen Monat<br />
später in Ratingen übernahm er die<br />
Pole Position in der Welt-Bestenliste.<br />
Vor allem weil der König – Weltrekordler,<br />
Olympiasieger und Titelverteidiger<br />
Ashton Eaton – abgedankt hat, ist<br />
das Rennen um den Sieg bei Weltmeisterschaften<br />
wieder spannender geworden.<br />
Der US-Amerikaner hat nach Olympia<br />
in Rio seine Karriere beendet. Eaton sei<br />
„ein mentales Monster“ gewesen, sagte<br />
Freimuth: „Ihm war keiner gewachsen.“<br />
Bei den Europameisterschaften im<br />
kommenden Jahr wird aber wohl wieder<br />
Kevin Mayer der größte Herausforderer<br />
der Deutschen sein. Und schon jetzt<br />
kündigte Kai Kazmirek an: „Podium ist<br />
eigentlich wieder Pflicht. Wir wollen<br />
„Diese Medaille<br />
bedeutet mir alles.“<br />
Rico Freimuth<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die Stars der Saison<br />
wieder zwei Medaillen.“ Der 26-Jährige<br />
hatte eine Schrecksekunde zu Beginn<br />
der Saison gut weggesteckt. Seinen Start<br />
beim Mehrkampf-Meeting in Götzis hatte<br />
er absagen müssen, nachdem er vor<br />
Ort beim Abschluss-Training mit dem<br />
rechten Fuß umgeknickt war. Schon vier<br />
Wochen später war er in Ratingen aber<br />
wieder topfit und sicherte sich mit 8478<br />
Punkten das Ticket für die Weltmeisterschaften.<br />
Dort holte er mit zehn Zählern<br />
mehr Bronze.<br />
„Habe mein Ding gemacht“<br />
„<strong>Das</strong> ist ein unbeschreibliches Gefühl.<br />
Ich bin mega stolz“, sagte er direkt danach.<br />
Früh hatte er sich im Bereich der<br />
Medaillen einsortiert, war ab und an aber<br />
auch wieder knapp aus diesen herausgerutscht.<br />
„Ich habe eigentlich mein eigenes<br />
Ding gemacht und wenig auf die anderen<br />
geschaut“, erklärte er später sein<br />
Geheimrezept für den Weg zur Bronze-<br />
Medaille. „Ein ganz wichtiger Punkt war<br />
der Stabhochsprung. <strong>Das</strong>s ich da die 5,10<br />
Meter gesprungen bin. Sonst wäre es<br />
vielleicht nicht Bronze geworden, sondern<br />
Platz vier.“<br />
Wie es ist, sich mit einem schlechten<br />
Stabhochsprung-Ergebnis noch eine Medaille<br />
zu vermiesen, weiß der 26-Jährige<br />
selbst nur zu genau. Bei den Europameisterschaften<br />
2014 hatte er aussichtsreich<br />
gelegen, sprang dann aber nur 4,60<br />
Meter hoch und wurde letztlich Sechster.<br />
„Sonst wäre alles in den nachfolgenden<br />
Jahren ein bisschen einfacher geworden.<br />
Man will unbedingt. Und dieser<br />
Wille führt dazu, dass man verkrampft.<br />
Aber das muss man ausschalten. Man<br />
muss locker bleiben. Wenn die Medaille<br />
kommt, dann kommt sie. Jetzt hat es<br />
geklappt. Und ich denke mal, da bin ich<br />
ein bisschen befreiter im nächsten Jahr.“<br />
Und vielleicht kann er dann zusammen<br />
mit Rico Freimuth so viel Druck auf Kevin<br />
Mayer aufbauen, dass das Ergebnis<br />
noch besser wird als bei der WM.<br />
Kampf und Feier<br />
Zwei Disziplinen, die für Kai Kazmirek zu<br />
den entscheidenden in seinem Bronze-<br />
Zehnkampf gehörten: Über 400 Meter<br />
spielte er als Schnellster des Feldes seine<br />
Stärke aus (links oben). Im Stabhochsprung<br />
– wo er bei der EM 2014 in Zürich<br />
noch eine Medaille verloren hatte – flog er<br />
diesmal über starke 5,10 Meter (links Mitte).<br />
Nach dem Wettkampf ließen alle Zehnkämpfer<br />
für die Fotografen ihre Muskeln<br />
spielen (links unten)<br />
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Starkes Duo<br />
Auch wenn jeder allein um eine Medaille kämpft – Rico Freimuth und Kai Kazmirek unterstützten sich in London auf dem Weg zu Silber<br />
und Bronze. 2018 bei der EM in Berlin wollen sie wieder zwei Medaillen holen<br />
„Podium ist Pflicht.<br />
Wir wollen wieder zwei<br />
Medaillen.“<br />
Kai Kazmirek über die Ziele der<br />
deutschen Zehnkämpfer bei den<br />
Europameisterschaften 2018 in Berlin<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die Stars der Saison<br />
62 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong><br />
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Die Siebte<br />
im 10er-Klub<br />
Gina Lückenkemper: Sie gilt schon lange als riesiges Sprint-Talent und hat das<br />
<strong>2017</strong> untermauert. Bei der WM blieb Gina Lückenkemper als siebte Deutsche über<br />
100 Meter unter elf Sekunden. Sie ist die erste deutsche Sprinterin ohne Wurzeln<br />
im DDR-Sport, die in diesen exklusiven Kreis vorgedrungen ist.<br />
Diesmal wusste sie, dass sie es<br />
kann. Diesmal rannte sie bis zum<br />
Schluss. Ein Blick nach links. Dann<br />
ausgelassener Jubel. Es war nur der<br />
Vorlauf des 100-Meter-Wettbewerbs der<br />
Frauen bei dieser Leichtathletik-WM in<br />
London. Doch tatsächlich, da steht sie:<br />
die ultimative Zahl des Frauensprint. Die<br />
10. Im ersten Vorlauf stoppte die Uhr für<br />
die 20 Jahre alte Gina Lückenkemper von<br />
der LG Olympia Dortmund bei 10,95 Sekunden.<br />
Keine der anderen Läuferinnen<br />
sollte mit einer besseren Zeit ins Halbfinale<br />
einziehen.<br />
„Geiler geht einfach nicht“, lautete<br />
Lückenkempers Kommentar. „Danach<br />
musste ich zwei Minuten für mich allein<br />
sein, um das Ganze zu verarbeiten“,<br />
sagte ihr Trainer Uli Kunst. „<strong>Das</strong> passiert<br />
nicht oft, weil ich sonst eher eine coole<br />
Socke bin. Als Gina dann kam, haben wir<br />
uns umarmt und ein paar Tränchen vergossen.<br />
<strong>Das</strong> war der Ausdruck, dass wir<br />
uns wie Bolle gefreut haben. Gleichzeitig<br />
waren wir stolz aufeinander, dass es<br />
funktioniert hat.“ Lückenkemper ist die<br />
erste Deutsche seit 26 Jahren, die über<br />
100 Meter unter elf Sekunden geblieben<br />
ist. Sechs Athletinnen haben das vor ihr<br />
bislang geschafft. Alle sechs stammen<br />
aus der ehemaligen DDR. Alle sechs haben<br />
ihre Bestzeiten in den 1980er-Jahren<br />
aufgestellt. Zu einer Zeit, als das Anabolika-Doping<br />
auf seinem Höhepunkt<br />
war. Als bisher letzte Deutsche war Katrin<br />
Krabbe bei ihrem WM-Titel 1991 in<br />
Tokio unter elf Sekunden geblieben, als<br />
sie 10,91 Sekunden im Halbfinale und im<br />
Endlauf 10,99 Sekunden sprintete.<br />
Was sie jenen sage, die glauben, eine<br />
Zeit unter elf Sekunden sei ohne Doping<br />
nicht möglich, wurde Gina Lückenkemper<br />
am Samstagabend im „aktuellen<br />
sportstudio“ des ZDF gefragt. Die Nummer<br />
sieben antwortete so frisch und fröhlich<br />
wie auf jede Frage, die man ihr stellt:<br />
„Ich weiß, dass ich sauber bin.“ Sie werde<br />
regelmäßig kontrolliert, zu Hause,<br />
unterwegs, überall. „Es hat sich einiges<br />
getan in der Trainingswissenschaft“, so<br />
lautet ihre Erklärung. Wenn dann noch<br />
Talent hinzukomme, sei vieles möglich.<br />
Größtes Sprinttalent seit langem<br />
Talent hat die quirlige Blonde, das ist<br />
schon lange klar. 2012 war sie mit 15<br />
Jahren die jüngste Teilnehmerin an den<br />
U20-Europameisterschaften. Bei den<br />
U20-Weltmeisterschaften 2014 gewann<br />
sie ihre erste internationale Medaille –<br />
Bronze mit der 4x100-Meter-Staffel. Es<br />
folgten: Der 200-Meter-Titel bei der U20-<br />
EM 2015 und im selben Jahr in Peking<br />
die erste WM-Teilnahme bei den Erwachsenen.<br />
Lückenkemper verpasste über 100<br />
Meter knapp das Halbfinale und wurde<br />
mit der deutschen Staffel Fünfte. Bei der<br />
EM im vergangenen Jahr in Amsterdam<br />
gewann sie Bronze sowohl mit der Staffel<br />
als auch über 200 Meter. Bei Olympia<br />
in Rio zog sie über 200 Meter ins Halbfinale<br />
ein und wurde mit dem deutschen<br />
100-Meter-Quartett Vierte. Für London<br />
war nun das Erreichen des Halbfinals ihr<br />
ganz großes Ziel. Und eben die magische<br />
Zehn vor dem Komma.<br />
Im Juli war sie bei den Deutschen<br />
Meisterschaften in Erfurt im Vorlauf bereits<br />
11,01 Sekunden gerannt. Sie hatte<br />
den Lauf austrudeln lassen, weil sie<br />
nicht ahnte, wie schnell sie war. Hinterher<br />
ärgerte sie sich. Aber nur ein bisschen.<br />
Denn sie sagte schon damals ganz<br />
selbstbewusst: „Die Zehn wird noch ein<br />
paarmal kommen in meiner Karriere.“<br />
Und ihr Trainer Uli Kunst meinte: „Da<br />
war ich derjenige, der auf die Bremse getreten<br />
hat. Ich habe ihr gesagt, dass sie<br />
im Vorlauf locker bleiben und nicht voll<br />
durchziehen soll. <strong>Das</strong> hat sie getan und<br />
trotzdem sind es 11,01 Sekunden geworden.“<br />
In 11,10 Sekunden holte sie trotz<br />
Strauchler den Titel, bei den Deutschen<br />
Hallenmeisterschaften in Leipzig hatte<br />
sie zudem mit Bestleistung von 7,14 Sekunden<br />
die 60 Meter gewonnen. Bei der<br />
Team-EM gewann sie mit der 4x100-Meter-Staffel<br />
und wurde im Einzel Zweite.<br />
Neben ihrem Talent zeichnet Gina Lückenkemper<br />
eine Lockerheit aus, wie sie<br />
ihren deutschen Sprintkollegen oft fehlt.<br />
Lückenkemper hat sich im Vorfeld der<br />
WM ganz bewusst den einen oder anderen<br />
Dämpfer bei internationalen Rennen<br />
abgeholt. „<strong>Das</strong> ist eine ganz andere Bühne,<br />
da muss man sich erst mal reinfinden.<br />
Ich bin auch nur ein Mensch und keine<br />
Maschine“, erklärte sie in London.<br />
Der Trick hat funktioniert. In London<br />
hat sie sich von der namhaften Konkurrenz<br />
nicht einschüchtern lassen, im Gegenteil,<br />
mit ihrer Vorlaufzeit hatte sie<br />
selbst ein bisschen Schrecken verbreitet.<br />
Mit dem Finale wollte sie danach nicht<br />
liebäugeln. „Wir wollen die Kirche mal<br />
im Dorf lassen“, lautete ihr Kommentar.<br />
<strong>Das</strong> Halbfinale sei realistisch gewesen,<br />
alles andere noch eine Nummer zu groß.<br />
Und damit lag sie letztlich auch richtig.<br />
Nach dem schlechtesten Start aller Halbfinal-Teilnehmerinnen<br />
lief sie einen Tag<br />
später 11,16 Sekunden. Immer noch eine<br />
gute Zeit, aber nicht gut genug für das<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die Stars der Saison<br />
Finale. Dafür hätte sie 11,07 Sekunden<br />
anbieten müssen. „Eine 10,95 kann man<br />
nicht jeden Tag laufen“, sagte sie und lächelte<br />
trotzdem. Vom verpassten Finale<br />
ließ sie sich nicht beirren.<br />
Zumal Lückenkemper ja eigentlich<br />
eine 200-Meter-Läuferin ist. Sie liebt<br />
die Kurve. „<strong>Das</strong> ist nicht so langweilig<br />
wie immer nur geradeaus laufen.“ Aber<br />
in dieser Saison war sie über die kurze<br />
Sprintdistanz einfach schneller. Deshalb<br />
kam sie in London nur als dritte Läuferin<br />
der deutschen Sprint-Staffel in den<br />
Genuss des Kurvenlaufs. Dort lief das<br />
Quartett, das mit Medaillen-Ambitionen<br />
angetreten war, auf den vierten Platz.<br />
Macht aber nichts. Die Zehn vor dem<br />
Komma ist eine schöne Entschädigung.<br />
Lückenkemper sagt: „Ich konnte ein Zeichen<br />
setzen. Deutscher Sprint ist geil.<br />
Deutscher Sprint kann was.“ Ihre 10,95<br />
Sekunden hätten im Finale übrigens zu<br />
Bronze gereicht …<br />
„Deutscher Sprint<br />
ist geil. Deutscher<br />
Sprint kann was.“<br />
Gina Lückenkemper<br />
Medaille knapp verpasst<br />
<strong>Das</strong> deutsche Sprintquartett mit Tatjana<br />
Pinto, Rebekka Haase, Gina Lückenkemper<br />
und Lisa Mayer (von links) war mit Medaillen-Ambitionen<br />
angereist. Nach nicht optimalen<br />
Wechseln reichte es im Finale in<br />
42,36 Sekunden allerdings nur zu Platz vier<br />
Der Start ist (noch) die Schwachstelle<br />
Der Start gehört noch nicht zu Gina Lückenkempers<br />
Stärken – deswegen ist sie<br />
auf den 200 Metern eigentlich auch stärker.<br />
Im Halbfinale lief sie nach einer Reaktionszeit<br />
von 0,217 Sekunden dem Feld erst<br />
einmal hinterher<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die Stars der Saison<br />
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„Sir Mo“<br />
tritt ab<br />
Mo Farah: Mit WM-Gold über<br />
10.000 Meter und Silber über<br />
5000 Meter verabschiedete<br />
sich der Brite in London von<br />
der Laufbahn. Seine Karriere<br />
soll weitergehen.<br />
Im Marathon.<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> 2016 Die Stars der Saison<br />
„Ich glaube an den<br />
sauberen Sport.“<br />
<strong>Das</strong> sagte Mo Farah nach dem 5000-Meter-Finale zu den Journalisten,<br />
die ihm kritische Fragen zu seiner Zusammenarbeit mit dem umstrittenen<br />
US-Coach Alberto Salazar stellten<br />
Mohamed Muktar Jama Farah hat<br />
golden abgeliefert. Auf einmal<br />
hatten sich das Vereinigte Königreich<br />
und sein „Sir Mo“ wieder furchtbar<br />
lieb. „Ich verdanke dies den Menschen<br />
in London, ich verdanke dies den Menschen<br />
in Großbritannien“, sagte Farah<br />
mit tränennassen Augen, nachdem er<br />
zum Auftakt der WM in einem epischen<br />
10.000-Meter-Rennen triumphiert hatte.<br />
Der dunkle Ritter der Langstrecke,<br />
dem Dopinggerüchte an den Fersen haften<br />
wie seine Gegner, war im Olympiastadion<br />
der strahlende Held. Farah, 34<br />
Jahre alt und nun sechsmaliger Weltmeister,<br />
zeigte vor 60.000 völlig euphorisierten<br />
Zuschauern im Olympiastadion ein<br />
Paradoxon der Leichtathletik auf: Manchmal<br />
reicht es, einfach schnell genug zu<br />
laufen, um zumindest kurzzeitig und zumindest<br />
für die breite Masse dem sportmedizinischen<br />
Zwielicht zu entweichen.<br />
„Es war eines der härtesten Rennen<br />
meines Lebens“, sagte Farah, der nach<br />
26:49,51 Minuten knapp vor Joshua<br />
Cheptegei (Uganda/26:49,94) lag und<br />
wie immer seit 2011 der versammelten<br />
ostafrikanischen Lauf-Streitmacht die<br />
lange Nase zeigte: „Ich musste einfach<br />
stark bleiben, an mich selbst glauben<br />
und mir immer wieder sagen, du hast<br />
doch nicht umsonst gearbeitet, du kannst<br />
doch nicht in deiner Heimatstadt verlieren.“<br />
„Mo‘s magic moment“, wie es am<br />
Samstag der Telegraph nannte, könnte<br />
der neue Höhepunkt einer so schönen<br />
Geschichte sein: Der gebürtige Somalier,<br />
der mit jahrelanger harter Arbeit zum<br />
besten Langstreckler seiner Generation,<br />
zum Liebling seiner neuen Heimat aufgestiegen<br />
ist. Nur: Einiges deutet darauf<br />
hin, dass Farahs Erfolge ihre Grundlage<br />
zumindest in einem Grenzbereich haben.<br />
Hartnäckig halten sich Doping-Gerüchte<br />
um seinen Trainer Alberto Salazar,<br />
belastend ist die Nähe zum nicht minder<br />
schlecht beleumundeten somalischen<br />
Coach Jama Aden. Bei Aden, zu dessen<br />
prominentesten Schützlingen Äthiopiens<br />
Weltrekordlerin Genzebe Dibaba gehört,<br />
waren 2016 Unmengen an Dopingmitteln<br />
sichergestellt worden. Zuletzt veröffentlichte<br />
die russische Hackergruppe Fancy<br />
Bears belastendes Material über Farah.<br />
Dieser zog sich ins Schneckenhaus<br />
zurück, reagierte auf Nachfragen bockig.<br />
„Ich habe es satt, mich immer wiederholen<br />
zu müssen. Ich glaube an den sauberen<br />
Sport“, sagte Farah, kritische britische<br />
Journalisten strafte er mit Schweigen.<br />
Sein Ansehen auf der Insel hatte<br />
merklich gelitten – bis alles in einem<br />
wahren Jubelmeer mündete.<br />
<strong>Das</strong> sollte es aber noch nicht gewesen<br />
sein. Farah wollte das Double – es<br />
wäre das sechste in Serie gewesen. Den<br />
Doppelschlag aus 5000 und 10.000 Metern<br />
hatte er zuvor bei Olympia 2012 und<br />
2016, den Weltmeisterschaften 2013 und<br />
2015 sowie bei der EM 2014 geschafft.<br />
Ahnte Farah, dass es anno <strong>2017</strong><br />
schwieriger werden könnte als in den<br />
Jahren zuvor? „Ich bin angeschlagen,<br />
habe Schnitte und Schrammen, muss<br />
zum Doc und brauche sicher einige<br />
Stiche“, sagte Farah nach den 10.000 Metern<br />
und wirkte dabei sehr verletzlich:<br />
„Aber bis zu den 5000 Metern wird das<br />
schon wieder.“<br />
Serie endet nach sechs Jahren<br />
Es wurde nichts. Großbritanniens Laufheld<br />
verpasste acht Tage nach seinem<br />
Gold über 10.000 Meter die absolute Krönung<br />
seiner (Bahn-)Karriere. Erstmals<br />
nach sechs Jahren musste der 34-Jährige<br />
in einem großen 5000-Meter-Rennen<br />
wieder einer Niederlage einstecken. Der<br />
Jahres-Weltbeste Muktar Edris aus Äthiopien<br />
schnappte ihm nach 13:32,79 Minuten<br />
Gold weg. Für Farah blieb nach<br />
einem dramatischen Rennen nur Silber<br />
(13:33,22 min). Dritter wurde Paul Chelimo<br />
(13:33,30 min/USA).<br />
„Es war ein gutes Rennen. Ich bin<br />
einfach nur glücklich, Mo geschlagen zu<br />
haben. Vielleicht war er heute ein bisschen<br />
müde nach den 10.000 Metern“,<br />
sagte Edris. 2011 hatte Farah Silber über<br />
10.000 Meter geholt und danach folgten<br />
die Double-Jahre.<br />
Der Äthiopier ließ es sich nicht nehmen,<br />
nach dem Zieleinlauf den „Mobot“<br />
zu machen. Es wirkte noch etwas ungelenk,<br />
aber es war an diesem Abend das<br />
Zeichen der Wachablösung.<br />
Der Superstar der Langstrecke war geschlagen.<br />
Zumindest auf der Rundbahn.<br />
Doch Farah wäre kein Kämpfer, wenn er<br />
nicht nach vorne blicken würde. „Mein<br />
Straßenname ist Mohamed“, sagte Farah<br />
nur kurz nach seiner Niederlage gegen<br />
Edris. „Ich denke, ‚Mo‘ ist für mich erledigt.<br />
Ich muss vergessen, was ich auf der<br />
Bahn getan und erreicht habe.“<br />
Der in Somalia geborene sechsmalige<br />
Weltmeister und viermalige Olympiasieger,<br />
Mohamed Muktar Jama Farah mit<br />
vollem Namen, ist noch nicht fertig. Seine<br />
Fans werden sich freuen, wenn er nun<br />
ernsthaft seine zweite Karriere als Marathonläufer<br />
starten wird. 2014 hatte er<br />
sich in London bereits an der 42,195-Kilometer-Distanz<br />
versucht (2:08:21 h),<br />
konnte aber mit den weltbesten Läufern<br />
noch nicht mithalten.<br />
Er darf aber auch damit rechnen,<br />
dass seine Kritiker seine Zukunft auf der<br />
Straße genauso verfolgen werden, wie<br />
seine Fans. Zum Abschluss in London<br />
diktierte er allen kritischen Journalisten<br />
noch ein paar Sätze: „Ihr könnt schreiben,<br />
was ihr wollt. Fakt ist, dass ich meine<br />
Erfolge durch harte Arbeit und Hingabe<br />
erreicht habe“, sagte Farah. „Ich habe<br />
Jahr für Jahr meine Eier gezeigt und für<br />
mein Land abgeliefert.“<br />
Als Laufästhet ...<br />
... und einer der größten Langstreckler aller<br />
Zeiten wird Mo Farah in die Geschichtsbücher<br />
eingehen. Egal, wie seine Karriere auf<br />
der Straße weitergeht. In London begann<br />
es wie immer seit 2011: mit ausgebreiteten<br />
Armen rannte Farah als Erster ins Ziel.<br />
Über 5000 Meter folgte eine schmerzliche<br />
Niederlage gegen Muktar Edris aus Äthiopien,<br />
der sich bei seinem Gegner Farah<br />
nicht nur den unwiderstehlichen Schlussspurt,<br />
sondern auch die Siegergeste abgeschaut<br />
hatte<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die Stars der Saison<br />
Doppelerfolg in Erfurt<br />
Bei den Deutschen<br />
Meisterschaften in Erfurt<br />
dominierte Gesa Felicitas<br />
Krause nicht nur ihre<br />
Spezialstrecke, die 3000<br />
Meter Hindernis, sondern<br />
holte sich auch den Sieg<br />
über 5000 Meter<br />
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Kämpferherz<br />
Gesa Felicitas Krause:<br />
Es war eine tolle Saison.<br />
Dem deutschen Rekord<br />
ließ die Hindernisläuferin<br />
den DM-Titel und den<br />
Sieg bei der Team-EM<br />
folgen. Dennoch war<br />
nach der WM von London<br />
ein Jahr harte Arbeit fast<br />
für die Katz: Der WM-<br />
Medaillentraum von Gesa<br />
Felicitas Krause endete<br />
mit einem Sturz und in<br />
Tränen. Aufgeben kam für<br />
sie dennoch nie infrage.<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die Stars der Saison<br />
Wasser von allen Seiten<br />
So nass wie Gesa Krauses<br />
WM-Vorlauf an diesem Regenmittwoch<br />
von London war<br />
selten ein Rennen über 3000<br />
Meter Hindernis. Doch die<br />
Triererin trotzte dem eisigen<br />
Dauerregen und gewann<br />
vor Kenias Titelverteidigerin<br />
Hyvin Chepkemoi<br />
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Mit ganz großem Kämpferherz, dicken<br />
blauen Flecken und einem<br />
Brummschädel lief Gesa Felicitas<br />
Krause die bitteren Runden bis ins Ziel,<br />
dann endlich durfte sie ihren Tränen<br />
freien Lauf lassen. „Es ist ein schwerer<br />
Schlag, wenn man so viel opfert, so viele<br />
Wochen im Jahr von daheim weg ist und<br />
dann nicht zeigen kann, was in einem<br />
steckt“, sagte der bitterlich weinende<br />
Hindernis-Floh, nachdem der Traum<br />
von einer WM-Medaille in einem Sturz-<br />
Drama geendet hatte. Auf Bronze hatte<br />
Krause im Finale von London gehofft, so<br />
wie vor zwei Jahren bei ihrem Überraschungs-Coup<br />
in Peking. 2015 war Krause<br />
in Chinas Hauptstadt mit einem fulminanten<br />
Schlussspurt zu Bronze gestürmt<br />
und hatte damit die erste Laufmedaille<br />
im Einzel für den <strong>DLV</strong> seit 14 Jahren geholt.<br />
Die Hoffnung währte nur 700 von<br />
3000 Metern, dann blieb die Kenianerin<br />
Beatrice Chepkoech an einem Hindernis<br />
hängen und räumte die hinter ihr laufende<br />
Krause spektakulär ab – das Rennen<br />
war gelaufen, mehr als Platz neun beim<br />
Überraschungssieg der US-Amerikanerin<br />
Emma Coburn war für die Europameisterin<br />
nicht mehr drin.<br />
„Härteste Rennen des Lebens“<br />
<strong>Das</strong> „härteste Rennen meines Lebens“<br />
hatte Gesa Felicitas Krause für das Finale<br />
vorhergesagt – ohne zu wissen wie wahr<br />
ihre Worte zwei Tage später werden würden:<br />
„So eine große Breite an guten Hindernisläuferinnen<br />
gab es noch nie“. Dabei<br />
hatte der Vorlauf im Londoner Olympiastadion<br />
ihr bereits eine ganze Menge<br />
abverlangt. Da hatte sie sich bei Kälte<br />
und strömendem Regen in einer knallharten<br />
Ausscheidung den Sieg in ihrem<br />
Vorlauf vor der favorisierten Chepkemoi<br />
gesichert. Dabei zeigte Krause, dass sie<br />
Der Moment, der alle Träume zerstörte<br />
Nach Bronze vor zwei Jahren in Peking hegte Gesa Felicitas Krause in London wieder<br />
Medaillenträume. Diese wurden aber zerstört, als sie über die erschöpfte Kenianerin<br />
Beatrice Jepkoech stürzte<br />
neben einer hervorragenden Hindernistechnik<br />
auch taktisch durchaus Vorteile<br />
gegenüber den besten Afrikanerinnen<br />
hat, wenngleich ihr deren läuferisches<br />
Grundvermögen fehlt. Alle Taktik war im<br />
Finale aber nach nicht einmal drei Minuten<br />
hinfällig.<br />
„Im Moment des Sturzes ist es vorbei<br />
gewesen, zumindest mit meinen Träumen<br />
und Vorstellungen“, sagte Krause:<br />
„Ich habe einen kräftigen Schlag auf den<br />
Kopf bekommen, war benommen. Da<br />
war es schwer, sofort wieder Vollgas zu<br />
geben. Die Konzentration und die Spannung<br />
waren weg.“ Und dennoch: „Aufgeben<br />
war keine Option“, sagte die 25-Jährige,<br />
„es ist eine Weltmeisterschaft, und<br />
ich trainiere nicht das ganze Jahr, um<br />
den Wettkampf nach so kurzer Zeit zu<br />
beenden.“<br />
In der vogelwilden Anfangsphase<br />
eines der turbulentesten Rennen der<br />
WM-Geschichte war der verhängnisvolle<br />
Sturz das Ergebnis einer Kettenreaktion.<br />
Die völlig übermotiviert und verwirrt<br />
wirkende Chepkoech verlief sich zunächst<br />
in Runde zwei, rannte um den<br />
Wassergraben herum, anstatt mit dem<br />
Rest des Feldes hindurch.<br />
Kenianerin stürzt erschöpft<br />
Die Kenianerin musste umdrehen und<br />
preschte mit einem gewaltigen Sprint<br />
der Konkurrenz hinterher. <strong>Das</strong> kostete<br />
sie derart viel Kraft und Nerven, dass sie<br />
eine halbe Runde später nicht mehr über<br />
ein Hindernis kam – und dabei Krauses<br />
Rennen zerstörte. „Ich weiß selbst nicht,<br />
wie es passiert es“, sagte die Triererin:<br />
„Ich lag auf einmal auf dem Boden.“<br />
„Es bringt mich zum<br />
Weinen, macht mich wütend<br />
und bricht mir das Herz.“<br />
Gesa Felicitas Krause über ihren Sturz im<br />
WM-Finale, in dem sie nach harter Arbeit<br />
von einer Medaille geträumt hatte<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die Stars der Saison<br />
In Europa eine Klasse für sich<br />
Nicht nur in Deutschland – auch in Europa dominiert Gesa Felicitas Krause derzeit das Geschehen. Bei der Team-EM in Lille (Foto) lief<br />
sie ein einsames Rennen an der Spitze, in der europäischen Jahres-Bestenliste führt sie mit rund sechs Sekunden Vorsprung. Und bei<br />
der WM schaffte es neben ihr keine weitere Europäerin in das Finale<br />
Sturz hin, Pech her: Auch ohne Missgeschick<br />
wäre eine Medaille für Krause<br />
nur schwer zu erreichen gewesen.<br />
Bronze, das sich hinter den beiden US-<br />
Läuferinnen Coburn (9:02,58 min) und<br />
Courtney Frerichs (9:03,77 min) die kenianische<br />
Titelverteidigerin Hyvin Chepkemoi<br />
sicherte, ging mit 9:04,03 Minuten<br />
weg – eine Zeit, die mehr als elf Sekunden<br />
unter dem deutschen Rekord liegt,<br />
den Krause im Mai im Doha mit 9:15,70<br />
Minuten erzielt hatte. Trösten konnte sie<br />
das freilich erst mal nicht: „Ein Jahr Arbeit<br />
hat sich in Luft aufgelöst. Es bringt<br />
mich zum Weinen, macht mich wütend<br />
und bricht mir das Herz“, sagte sie: „Es<br />
wird eine Weile dauern, das zu verkraften.<br />
Ich weiß aber, dass ich wieder angreifen<br />
werde, wenn die Wunden geheilt<br />
sind.“ Hinfallen, aufstehen, Krönchen<br />
richten, weitermachen: So sah Krauses<br />
Konzept zur Frustbewältigung aus.<br />
Überragende Saison<br />
Denn ein erfolgreicher WM-Lauf hätte<br />
so gut in die sonst so erfolgreiche Saison<br />
der 25-Jährigen gepasst. Gleich im ersten<br />
Rennen der Saison, beim Diamond<br />
League-Meeting in Doha, hatte sie ihren<br />
eigenen deutschen Rekord um 2,71 Sekunden<br />
auf 9:15,70 Minuten verbessert.<br />
Dem Sieg bei der Team-EM in Lille ließ<br />
sie bei den Deutschen Meisterschaften<br />
in Erfurt das Double über 3000 Meter<br />
Hindernis – mit Meisterschaftsrekord<br />
von 9:25,81 Minuten – und 5000 Meter<br />
folgen. Und nach der WM entschädigte<br />
sich Gesa Krause für die entgangene<br />
WM-Medaille mit einem weiteren deutschen<br />
Rekord. Beim ISTAF im Berliner<br />
Olympia-stadion verbesserte sie vor<br />
42.500 Zuschauern ihre eigene Marke<br />
auf 9:11,85 Minuten. „Ich bin froh, dass<br />
ich nochmal eine sehr gute Leistung zeigen<br />
konnte. Dieses Rennen nach der WM<br />
war wichtig für den Kopf, um zu wissen,<br />
dass ich mein Leistungsvermögen noch<br />
einmal abrufen konnte.“<br />
74 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong><br />
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Niemals<br />
aufgeben<br />
von Gesa Krause<br />
In den vergangenen Jahren habe ich<br />
unzählige tolle Sportmomente erleben<br />
dürfen. Als eine eher „erfahrene“ Athletin<br />
bin nach London zu meiner vierten<br />
Weltmeisterschaft gereist. Und ich hatte<br />
große Ziele. Ich war ja amtierende Bronzemedaillengewinnerin.<br />
Meine Form war<br />
besser als je zuvor. Und dennoch sollte<br />
es diesmal nicht sein. Ein Sturz hat all‘<br />
meine Träume platzen lassen.<br />
In den ersten Tagen nach dem Rennen<br />
war es hart, meine Gefühlswelt in<br />
Worte zu fassen und einen klaren Gedanken<br />
zu finden, denn in meinem Kopf lief<br />
der Film des Rennens in Dauerschleife.<br />
<strong>Das</strong> „Was wäre wenn ...“ plagte mich<br />
und gleichzeitig versuchte ich, diesen<br />
Gedanken zu verwerfen. Denn ich kann<br />
die Zeit ja nicht zurückdrehen und muss<br />
die bittere Wahrheit akzeptieren. Ich war<br />
am Boden zerstört, nicht zeigen zu können,<br />
was wirklich in mir steckt.<br />
Ein Jahr Arbeit für den einen Tag des<br />
WM-Finales hat sich nach einem unverschuldeten<br />
Sturz in Luft aufgelöst. Es<br />
brachte mich zum Weinen, machte mich<br />
wütend und brach mir das Herz, dass<br />
ich in London nicht mein volles Potential<br />
zeigen konnte. Aber ich verspreche:<br />
Ich werde weiter kämpfen. Und zu gegebener<br />
Zeit werden die Sterne auch auf<br />
meiner Seite stehen. Und schließlich ist<br />
genau das, was ich erlebt habe, Hindernislauf.<br />
Wir versuchen, die Hindernisse<br />
so geschickt wie möglich zu überwinden,<br />
aber manchmal fallen wir dabei auf die<br />
Nase.<br />
Von tiefstem Herzen danke ich<br />
meinem Trainer Wolfgang Heinig, der so<br />
viel Herzblut und Leidenschaft für mich<br />
und diesen Sport aufbringt und dabei<br />
niemals aufhört, an mich zu glauben.<br />
Kurz vor der Abreise aus London waren<br />
die Wunden immer noch tief, denn<br />
jeder Gedanke an diesen Lauf ließ Tränen<br />
und die Frage nach dem „Warum“<br />
hochkommen. Es war eine schmerzliche<br />
Erfahrung, die mir jedoch eines gezeigt<br />
hat: Man soll niemals aufgeben. Ich<br />
habe mich als Versager gefühlt und bin<br />
als Gewinner aus diesem Rennen gegangen.<br />
Die Flut an Nachrichten, die mich in<br />
den ersten 36 Stunden nach dem Rennen<br />
erreicht hat, macht mich immer noch<br />
sprachlos. Die aufrichtigen Worte von<br />
jedem einzelnen sind unfassbar schön.<br />
Aufzustehen und weiterzulaufen war<br />
schwer. Und nach einem Niederschlag<br />
positiv zu denken und den negativen Gedanken<br />
Paroli zu bieten, noch schwerer.<br />
Aber diese Riesen-Welle an Unterstützung<br />
und Zuspruch ist die größte Motivation,<br />
die man mir in einer solchen<br />
Situation geben kann. Ich kann nichts<br />
ungeschehen machen, aber ich kann<br />
weitermachen. Und wenn es das ist,<br />
was ich von dieser WM mitnehmen soll,<br />
dann ist es eben das. Niemals aufgeben.<br />
Es gibt immer eine neue Chance. <strong>Das</strong> Kapitel<br />
WM und Sturz habe ich mit meiner<br />
Abreise aus London abgeschlossen. Jetzt<br />
freue ich mich auf das, was die Zukunft<br />
bringen wird.<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Team-EM in Lille<br />
Als Team<br />
Europas<br />
Beste<br />
Überlegener Sieg: In Abwesenheit der<br />
russischen Mannschaft war Team<br />
Deutschland mit sieben Einzelsiegen<br />
beim wichtigsten Mannschaftswettbewerb<br />
der Leichtathletik nicht zu gefährden.<br />
Angeführt von Robert Harting (SCC<br />
Berlin), Thomas Röhler (LC Jena)<br />
und David Storl (SC DHfK Leipzig)<br />
gewannen die deutschen Leichtathleten<br />
in Lille zum dritten Mal die Team-EM.<br />
Nach insgesamt sieben Einzelsiegen<br />
lag die <strong>DLV</strong>-Auswahl mit 321,5 Punkten<br />
deutlich vor Polen (295).<br />
„Wenn der Wettkampf so aufhört,<br />
mit ein bisschen Adrenalin, mit Freude,<br />
mit einem guten, runden Wurf, dann<br />
kann man sich nicht beschweren“, sagte<br />
Diskus-Riese Harting, nachdem er am<br />
Schlusstag quasi den Deckel auf den<br />
deutschen Sieg gemacht hatte – und das<br />
in der Manier eines wahren Champions:<br />
Im letzten Versuch fing der 32-Jährige<br />
mit 66,30 Metern den führenden<br />
Polen Robert Urbanek (66,25 m) noch<br />
ab. In Abwesenheit von Titelverteidiger<br />
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Russland, der als Folge seines Dopingskandals<br />
von Wettkämpfen suspendiert<br />
war, machten die deutschen Athleten<br />
somit deutlich, dass sie in der Breite die<br />
klare Nummer eins Europas sind. Und<br />
dafür ist vor allem die junge Garde verantwortlich.<br />
So schrieb Konstanze Klosterhalfen<br />
(TSV Bayer 04 Leverkusen) in Lille ein<br />
weiteres Kapitel ihres Läufermärchens.<br />
Die erst 20 Jahre alte Leverkusenerin ließ<br />
über 1500 Meter der Konkurrenz keine<br />
Chance und hatte nach 4:09,57 Minuten<br />
mehr als zweieinhalb Sekunden Vorsprung.<br />
„Ich bin das heute mal anders<br />
angegangen als sonst. Aber elf Punkte für<br />
Deutschland, das ist schon toll“, meinte<br />
Klosterhalfen.<br />
Überhaupt die Läuferinnen: Bereits<br />
am Samstag hatte Europameisterin Gesa<br />
Felicitas Krause die Kontrahentinnen<br />
über 3000 Meter Hindernis vorgeführt<br />
und als Solistin in 9:27,02 Minuten mit<br />
mehr als 17 Sekunden Abstand zur Britin<br />
Lennie Waite (9:43,33 min) gewonnen.<br />
„<strong>Das</strong> war großartig. Ich bin sehr glücklich“,<br />
sagte die Triererin.<br />
Ihre Glanzform bestätigte auch Pamela<br />
Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01),<br />
die als Siegerin über 100 Meter Hürden<br />
in 12,75 Sekunden der weißrussischen<br />
WM-Dritten von 2015, Alina Talaj (12,91<br />
sec), die Hacken zeigte und ebenfalls<br />
die maximal möglichen elf Punkte holte.<br />
„<strong>Das</strong> war wirklich schwierig, vor allem<br />
mental. Ich habe die Verantwortung gespürt,<br />
wollte die Nerven bewahren“,<br />
sagte die 25-Jährige.<br />
Nicht nur Dutkiewicz, auch die<br />
„Flachsprinterinnen“ zeigten sich in<br />
Form. Die wie Klosterhalfen erst 20 Jahre<br />
alte Gina Lückenkemper (LG Dortmund)<br />
lief zunächst über 100 Meter auf<br />
Platz zwei (11,35 sec) und führte dann<br />
die Staffel zum Sieg. Auch auf Max Heß<br />
(LAC Erdgas Chemnitz), ebenfalls erst<br />
20, war Verlass. Der Dreisprung-Europameister<br />
gewann mit 17,02 Metern. Im<br />
Weitsprung setzte sich Siebenkämpferin<br />
Claudia Salman-Rath (LG Eintracht<br />
Frankfurt) souverän mit 6,66 Metern<br />
durch.<br />
Speerwurf-Olympiasieger Thomas<br />
Röhler (LC Jena) war ein wenig vom Pech<br />
verfolgt und musste sich bei schwierigen<br />
Bedingungen mit 84,22 Metern und Rang<br />
drei begnügen. „Ich habe alle Würfe mit<br />
Böe erwischt“, sagte er. Im Kugelstoßen<br />
wurde der zweimalige Weltmeister David<br />
Storl mit 21,23 Metern Zweiter.<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die Stars der Saison<br />
Unglaublich ...<br />
... verlief die Saison von Konstanze<br />
Klosterhalfen. Bei der DM in Erfurt<br />
rannte sie die 1500 Meter im Alleingang<br />
ganz locker unter vier Minuten.<br />
Es folgten Gold bei der U23-EM und<br />
ein deutscher Rekord über 3000 Meter<br />
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Aufstieg in die<br />
Weltklasse<br />
Konstanze Klosterhalfen: Der erst 20-Jährigen gelang <strong>2017</strong> fast alles. U23-EM-<br />
Gold, Silber bei der Hallen-EM. Nur im WM-Halbfinale wählte sie die falsche Taktik.<br />
Ihre überragende Saison krönte sie mit dem deutschen 3000-Meter-Rekord.<br />
<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> 79<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> 2016 Die Stars der Saison<br />
Konstanze Klosterhalfen konnte es<br />
nicht fassen. Und war kaum einzufangen:<br />
Nach ihrem Traumrennen<br />
über 1500 Meter bei den Deutschen<br />
Meisterschaften in Erfurt schoss die<br />
20-Jährige vom TSV Bayer 04 Leverkusen<br />
förmlich an den Journalisten vorbei<br />
und wurde erst vom verbalen Lasso eines<br />
Pressesprechers gebremst. Bös‘ gemeint<br />
hatte „Koko“ das nicht. Sie hat eben einen<br />
Lauf.<br />
„Ich freue mich einfach, dass ich derzeit<br />
soviel Kraft habe. Hoffentlich behalte<br />
ich sie noch ein wenig“, sagte Klosterhalfen,<br />
nachdem sie in 3:59,58 Minuten<br />
zum zweiten Mal binnen eines Monats<br />
unter der magischen Vier-Minuten-Marke<br />
geblieben war – die hatte seit der Wiedervereinigung<br />
keine deutsche Läuferin<br />
geknackt. „Eigentlich wollte ich es in Erfurt<br />
etwas ruhiger angehen lassen“, sagte<br />
Klosterhalfen, „dann bin ich aber einfach<br />
gelaufen.“<br />
Gelaufen. Einfach. Unter vier. Im Alleingang.<br />
Dieses 1,74 Meter große und<br />
nur 48 Kilo schwere Persönchen läuft,<br />
als wäre es das Leichteste auf der Welt.<br />
Vielleicht ist es das auch für die Leverkusenerin,<br />
der in diesem Jahr als jüngster<br />
Läuferin der Geschichte das Triple gelang,<br />
die 800 Meter unter zwei Minuten<br />
(1:59,65 min), die 1500 Meter unter vier<br />
und die 5000 Meter (14:51,38 min) unter<br />
15 Minuten gerannt zu sein.<br />
Sollten bescheiden bleiben<br />
Klosterhalfens kometenhafter Aufstieg<br />
bereitet den Verantwortlichen im <strong>DLV</strong><br />
viel Spaß, allerdings auch Kopfzerbrechen.<br />
„Wir sollten bescheiden bleiben,<br />
aber wir träumen schon davon, dass<br />
sie uns ganz viel Freude auf Weltniveau<br />
machen wird innerhalb der nächsten<br />
Jahre“, sagte der deutsche Cheftrainer<br />
Idriss Gonschinska. <strong>Das</strong> Supertalent in<br />
geordneten Bahnen zu halten und auf<br />
dem Weg zu Olympia 2020 nicht zu verheizen,<br />
wird seine große Aufgabe.<br />
Wenn die Scheinwerfer angehen und<br />
der Startschuss knallt, wird aus der sonst<br />
so zurückhaltenden Konstanze Klosterhalfen<br />
eine Rennmaschine. Dann zeigt<br />
die erst 20-Jährige, warum sie als neuer<br />
Stern am deutschen Leichtathletik-Himmel<br />
gilt. Die zierliche Läuferin versteckt<br />
sich nicht, rennt frech und lässt sich auch<br />
von großen Namen nicht einschüchtern.<br />
„Ich versuche, mich auf mich zu konzentrieren<br />
und mir zu sagen: ‚Ich habe<br />
gut trainiert, ich habe alles gemacht,<br />
was ich machen konnte. Jetzt kann ich<br />
nur noch laufen‘“, sagt Klosterhalfen. So<br />
blieb sie beim Diamond-League-Meeting<br />
in Rom erstmals in ihrer Karriere unter<br />
vier Minuten. In 3:59,30 Minuten rannte<br />
die Sportstudentin über ihre Lieblingsstrecke<br />
1500 Meter auf Rang drei der<br />
„ewigen“ deutschen Bestenliste. In Erfurt<br />
gelang ihr das sogar im Alleingang. Einfach<br />
so.<br />
Experten halten die Leverkusenerin<br />
für das größte nicht in Afrika geborene<br />
Lauftalent der Geschichte. Unbekümmert,<br />
zielstrebig und eine große Zukunft<br />
vor sich. „Sie ist eine außergewöhnlich<br />
talentierte Athletin. <strong>Das</strong> ist auch nötig,<br />
um so laufen zu können“, sagt <strong>DLV</strong>-<br />
Cheftrainer Idriss Gonschinska: „Sie hat<br />
einfach Lust aufs Laufen, will sich zeigen<br />
und sucht ihre Chance. Sie hat den Instinkt,<br />
im richtigen Moment das Richtige<br />
zu machen. <strong>Das</strong> zeichnet sie als besondere<br />
Athletin aus.“<br />
Silber bei der Hallen-EM<br />
Mit der großen Unbekümmertheit hatte<br />
Konstanze Klosterhalfen bei der Hallen-<br />
EM in Belgrad schon Silber über 1500<br />
Meter gewonnen. Hinter Top-Favoritin<br />
Laura Muir knüpfte Klosterhalfen als<br />
Vize-Europameisterin bei den „Großen“<br />
damit nahtlos an ihre Erfolge als Jugendliche<br />
an. Die Deutsche hängte sich im<br />
Finale zunächst umsichtig an die fünfte<br />
Stelle. Als Laura Muir nach 68 Sekunden<br />
für die ersten 400 Meter das Kommando<br />
übernahm, folgte die 20-Jährige vom TSV<br />
Bayer 04 Leverkusen postwendend, um<br />
keine Lücke aufreißen zu lassen. Muir war<br />
zu stark, aber die Athletin von Sebastian<br />
Weiß sicherte sich hinter der Britin Silber<br />
und jubelte ausgelassen. In 4:04,45 Minuten<br />
war sie erneut fast eine halbe Sekunde<br />
unter ihrem zwei Wochen alten deutschen<br />
Hallenrekord der U23 geblieben.<br />
Es war zudem die erste deutsche<br />
Hallen-EM-Medaille seit 1988, als die<br />
Deutsche Hallenrekordlerin und Hallen-<br />
Europameisterin von 1983 Brigitte Kraus<br />
Bronze geholt hatte. Und es war die viertschnellste<br />
Zeit, die seit 1971 auf dem Silberrang<br />
von Hallen-Europameisterschaften<br />
erzielt wurde.<br />
Ballett, Klavier, Querflöte<br />
Klosterhalfen hat früher auch Ballett getanzt,<br />
geturnt, sie spielt Querflöte und<br />
Klavier, arbeitete schon als Model und<br />
ist Ministrantin in ihrer Heimatgemeinde.<br />
Doch ihr Herz gehört der Leichtathletik,<br />
ihre Kaltschnäuzigkeit ist eine ihrer<br />
großen Stärken. „Ich bin im Vorhinein<br />
immer nervöser, als wenn ich dann laufe.<br />
Im Rennen hat es bisher immer ganz gut<br />
geklappt“, sagt Klosterhalfen.<br />
„Ich sehe Konstanze immer noch als<br />
erfahrungssammelnde Athletin, egal, wie<br />
euphorisch wir alle sind“, sagte Idriss<br />
Gonschinska nach den Deutschen Meisterschaften<br />
in Erfurt. Auch deshalb blieb<br />
das Saisonziel unverändert. Die U23-EM<br />
im polnischen Bydgoszcz sollte im Fokus<br />
stehen. Nicht die WM in London.<br />
Spielerisch leicht gewann Klosterhalfen<br />
nur eine Woche nach den deutschen<br />
Meisterschaften den Titel bei der U23-<br />
EM über 1500 Meter.In 4:10,30 Minuten<br />
lag sie souverän vor den Polinnen Sofia<br />
Ennaoui und Martyna Galant. Die Form<br />
war immer noch überragend. <strong>Das</strong> könnte<br />
doch für London reichen?<br />
Die Form war immer noch da. Aber<br />
bei der WM wählte „Koko“ erstmals die<br />
falsche Taktik. Früh setzte sie sich im<br />
Halbfinale vom Feld ab, um einer Entscheidung<br />
im Spurt auf der Zielgeraden<br />
zu entgehen. Doch Klosterhalfen wurde<br />
noch eingeholt und landete nur auf Rang<br />
acht (4:06,58 min), während die zweite<br />
deutsche Läuferin Hannah Klein in ihrem<br />
Halbfinale in 4:04,45 Minuten den Sprung<br />
in den Endlauf schaffte. „Die Taktik war so<br />
geplant, aber die anderen sind auch saustark“,<br />
sagte sie: „Ich dachte, es reicht so,<br />
aber wenigstens habe ich alles gegeben.“<br />
3000 Meter unter 8:30 Minuten<br />
Rund zwei Wochen nach dem verpassten<br />
1500-Meter-Finale in London kehrte sie<br />
zum Diamond League-Meeting in Birmingham<br />
auf die britische Insel zurück.<br />
Und reiste mit einem deutschen Rekord<br />
über 3000 Meter zurück. Konstanze<br />
Klosterhalfen rannte 8:29,89 Minuten<br />
und belegte hinter der aus Äthiopien<br />
stammenden und ebenfalls Landesrekord<br />
laufenden Sifan Hassan (Niederlande/8:28,90<br />
min) Platz zwei. Als erste<br />
deutsche Läuferin war sie unter 8:30<br />
Minuten geblieben. Die alte Marke hielt<br />
Irina Mikitenko (LG Eintracht Frankfurt),<br />
die 2000 in Zürich 8:30,39 Minuten gelaufen<br />
war.<br />
Und beim Berliner ISTAF zeigte Konstanze<br />
Klosterhalfen Ende August, dass<br />
sie einfach nicht müde zu bekommen<br />
ist. Spielend löste sich die U23-Europameisterin<br />
auf den letzten 400 Metern von<br />
der Konkurrenz. Im Ziel des 1500-Meter-<br />
Rennens blieb die Uhr bei 3:58,92 Minuten<br />
stehen. Damit steigerte die 20-Jährige<br />
nicht nur ihre Bestzeit noch einmal, sondern<br />
auch ihren eigenen deutschen U23-<br />
Rekord. Konstanze Klosterhalfen ist mit<br />
20 Jahren besser als es eine Irina Mikitenko<br />
auf dem Zenit ihrer Bahnkarriere<br />
war. Und die Frankfurterin stieg später<br />
zur Marathon-Millionärin auf, hält den<br />
deutschen Rekord mit 2:19:19 Stunden.<br />
<strong>2017</strong> war für „Koko“ das Jahres des Aufstiegs<br />
in die absolute Weltklasse. Man<br />
darf sie jetzt nicht mit zu vielen Superlativen<br />
überschütten. Auch wenn es<br />
schwer fällt. Dann setzt sie ihren Lauf<br />
sicher noch ein paar Jahre fort.<br />
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„Die Taktik war so<br />
geplant, aber die<br />
anderen sind auch<br />
saustark.“<br />
Konstanze Klosterhalfen nach dem WM-Halbfinale, in dem sie die Flucht<br />
nach vorne angetreten hatte, am Ende aber nur Achte geworden war.<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die Stars der Saison<br />
Springer<br />
der Zukunft<br />
82 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong><br />
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Max Heß: Internationale Medaillen,<br />
deutscher Hallen-<br />
Rekord, Team-EM-Sieg: <strong>Das</strong><br />
Jahr des erst 21 Jahre alten<br />
Max Heß war reich an Erfolgen.<br />
Nur die Krönung bei der<br />
WM in London blieb aus.<br />
Bei Bronze-Medaillen bei der Hallen-<br />
EM und U23-EM, Siegen bei der<br />
Team-EM und den Deutschen Meisterschaften<br />
in der Halle und im Freien<br />
sowie einem deutschen Hallen-Rekord<br />
von 17,52 Metern kann man getrost von<br />
einer mehr als gelungenen Saison sprechen.<br />
Nur die Krönung bei der WM blieb<br />
Dreispringer Max Heß wegen einer Verletzung<br />
verwehrt. <strong>2017</strong> hat gezeigt, dass<br />
das herausragende Jahr 2016 von Max<br />
Heß kein Strohfeuer war. Der gerade einmal<br />
21-Jährige hat sich in der Weltspitze<br />
etabliert und gehört kontinental gesehen<br />
schon fest zu den Medaillenkandidaten<br />
großer Meisterschaften.<br />
<strong>Das</strong> bewies er mehr als eindrücklich<br />
bei den Hallen-Europameisterschaften in<br />
Belgrad. Nach seinem Sieg bei den Deutschen<br />
Hallenmeisterschaften mit 16,71<br />
Metern sprang er in Serbien in ganz neue<br />
Sphären. Im ersten Versuch der Qualifikation<br />
landete er erst nach 17,52 Metern.<br />
Damit verbesserte er nicht nur seine<br />
Bestleistung um 38 Zentimeter, sondern<br />
auch noch den deutschen Hallenrekord<br />
um 21 Zentimeter. Den hatte zuvor 26<br />
Jahre lang der Berliner Jörg Frieß gehalten.<br />
„Mir fehlen die Worte“, war seine<br />
erste Reaktion. „Die Anlage ist sehr<br />
schnell. <strong>Das</strong> kommt mir zu Gute. Wenn<br />
man schnell anläuft, kann man auch weit<br />
springen.“<br />
Erste Medaille seit 2000<br />
Zwar gelang ihm im Finale nicht noch<br />
einmal ein solches Husarenstück, doch<br />
mit 17,12 Metern trotzdem eine starke<br />
Weite, die hinter den beiden Altmeistern<br />
Nelson Evora (Portugal; 17,20 m) und<br />
Fabrizio Donato (Italien; 17,13 m) Bronze<br />
bedeutete. Es war die erste deutsche<br />
Dreisprung-Medaille bei Hallen-Europameisterschaften<br />
seit 2000. Damals hatte<br />
Charles Friedek – heute Dreisprung-<br />
Bundestrainer – mit 17,28 Metern Gold<br />
geholt.<br />
Und im Freien machte Max Heß genau<br />
dort weiter, wo er in der Halle aufgehört<br />
hatte: mit Sprüngen jenseits der<br />
17-Meter-Marke. Bei der Team-EM hatte<br />
er die Konkurrenz im Griff und gewann<br />
mit 17,02 Metern. „Ich habe immer darauf<br />
gewartet, dass die Fahne still stand.<br />
So konnte ich mich gut auf die Windverhältnisse<br />
einstellen.“ Bei den Deutschen<br />
Meisterschaften zwei Wochen später in<br />
Erfurt war er noch besser in Form. Bei<br />
den Deutschen Meisterschaften verteidigte<br />
der 20-Jährige mit starken 17,24 Metern<br />
seinen Titel erfolgreich – allerdings<br />
wehte bei dem Versuch mit 2,1 Metern<br />
pro Sekunde etwas zu viel Rückenwind.<br />
Es wäre eine persönliche Bestleistung<br />
gewesen. Unter regulären Bedingungen<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die Stars der Saison<br />
Generationswechsel<br />
Bei den Hallen-Europameisterschaften<br />
standen zwei Generationen auf dem<br />
Podest: Max Heß, der im Juli 21 wurde, der<br />
damals 32-Jährige Nelson Evora aus Portugal<br />
und der Italiener Fabrizio Donato, der<br />
im August seinen 41. Geburtstag feierte<br />
steigerte Heß seine Saisonbestleistung<br />
auf 17,13 Meter, der Sachse rückte damit<br />
auf Rang 13 in der Welt vor. Weiter als<br />
die 17,24 Meter ist bei Deutschen Meisterschaften<br />
fast 20 Jahre lang kein Athlet<br />
gesprungen – und Heß verschenkte<br />
sogar elf Zentimeter am Brett. 1998 flog<br />
Charles Friedek auf 17,27 Meter.<br />
Bei der U23-EM gewann er die ersehnte<br />
Medaille – und war trotzdem keineswegs<br />
zufrieden. Er hatte sich mehr<br />
vorgenommen als Bronze. Doch Heß<br />
kam in Bydgoszcz nicht über 16,68 Meter<br />
hinaus. „Heute bin ich wahrscheinlich<br />
der traurigste Medaillengewinner“, sagte<br />
der 21-Jährige. Kopfschüttelnd verließ er<br />
die Dreisprung-Anlage. Besser waren Nazim<br />
Babayew (Aserbaidschan) mit 17,18<br />
Metern und Simo Lipsanen, der den finnischen<br />
Rekord auf 17,14 Meter verbesserte.<br />
Max Heß haderte mit technischen<br />
Mängeln. „Da hat nicht viel zusammengepasst.<br />
Erst nach drei Versuchen lief<br />
es besser“, sagte der deutsche Hallenrekordler.<br />
Steigern konnte er sich aber<br />
nicht mehr, da die Versuche fünf und<br />
sechs ungültig waren. „<strong>Das</strong> ist schade,<br />
die anderen haben ja gezeigt, dass man<br />
auf der Anlage weit springen kann. Aber<br />
ich habe heute keine drei guten Sprünge<br />
zusammenbekommen“, sagte der Chemnitzer.<br />
Die Krönung seiner Saison mit<br />
einem guten Ergebnis bei den Weltmeisterschaften<br />
in London blieb ihm<br />
verwehrt. Max Heß musste kurz vor der<br />
Dreisprung-Qualifikation seinen Start<br />
absagen. Bei dem 21-Jährigen machten<br />
sich beim Aufwärmen für den Wettbewerb<br />
Beugerprobleme bemerkbar, die<br />
weite Sätze unmöglich machten. „Die<br />
Muskulatur im Beuger macht zu. Deshalb<br />
muss Max leider auf einen Start<br />
verzichten“, erklärte der Leitende Direktor<br />
Sport, Idriss Gonschinska, die<br />
Vorsichtsmaßnahme. Aber mit seinen 21<br />
Jahren liegt noch die eine oder andere<br />
Weltmeisterschaft vor ihm.<br />
Germany: Eleven Points<br />
Mit seinem Sieg bei der Team-EM und den<br />
damit erkämpften elf Punkten trug Max<br />
Heß maßgeblich zum Gesamtsieg der<br />
deutschen Mannschaft bei<br />
84 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong><br />
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In zwei Welten<br />
Claudia Salman-Rath: Sie ist eine hervorragende Siebenkämpferin –<br />
und eine genauso gute Weitspringerin. Sie schaffte den Spagat zwischen<br />
beiden Disziplinen und holte ihre erste internationale Medaille.<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die Stars der Saison<br />
Ist sie nun eine weitspringende Siebenkämpferin<br />
oder eine siebenkämpfende<br />
Weitspringerin? Eigentlich ist es<br />
ja auch egal: Claudia Salman-Rath hat in<br />
diesem Jahr bewiesen, dass sie sowohl<br />
eine hervorragende Siebenkämpferin als<br />
auch Weitspringerin ist. Wobei die eigentliche<br />
Siebenkämpferin ihre größten<br />
Erfolge <strong>2017</strong> im Weitsprung zeigte. Ein<br />
Mehrkampftraining scheint auch gute<br />
Spezialistinnen zu formen – wie bereits<br />
Hürden-Europameisterin Cindy Roleder<br />
zeigte, die seit einigen Jahren auch ein<br />
Mehrkampf-Training absolviert.<br />
<strong>Das</strong>s sich Claudia Salman-Rath im<br />
Winter vor allem auf den Weitsprung<br />
konzentrierte, zahlte sich schnell aus:<br />
Bei den Deutschen Hallenmeisterschaften<br />
in Leipzig ließ sie die gesamte deutsche<br />
Weitsprung-Konkurrenz hinter sich<br />
und siegte mit 6,72 Metern. Fünf ihrer<br />
sechs Sprünge hätten zum Sieg gereicht<br />
– und mit ihrem schlechtesten wäre sie<br />
mit nur einem Zentimeter Rückstand<br />
Zweite geworden. Ihre wirkliche Klasse<br />
zeigte sie allerdings zwei Wochen später<br />
bei der Hallen-EM in Belgrad (Serbien).<br />
In einem unglaublichen Wettkampf, in<br />
dem Lokalmatadorin Ivana Spanovic den<br />
serbischen Landesrekord zweimal bis<br />
auf 7,24 Meter steigerte und die drittbeste<br />
Hallen-Weitspringerin der Geschichte<br />
wurde, sprang Claudia Salman-Rath zu<br />
Bronze. Nach 6,84 Metern zum Einstieg<br />
steigerte sie sich im fünften Durchgang<br />
auf 6,94 Meter. „Ich habe mir das vorher<br />
überhaupt nicht zugetraut. Die Weite<br />
kam genau zum richtigen Zeitpunkt.“<br />
Viertbeste Deutsche in der Halle<br />
Nur drei deutsche Weitspringerinnen sind<br />
in der Halle je weiter gesprungen. Hinter<br />
der Britin Lorraine Ugen (6,97 m) holte<br />
sie mit Bronze ihre erste internationale<br />
Medaille. „Für mich ist es Sensations-<br />
Bronze“, sagte sie nach dem Wettkampf,<br />
betonte aber auch gleich: „Ich habe mich<br />
nur für diese Hallensaison auf den Weitsprung<br />
spezialisiert. Auch im Sommer<br />
werde ich im Weitsprung starten. Im<br />
Fokus stehen aber die Siebenkämpfe in<br />
Götzis und Ratingen.“<br />
Team-EM-Siegerin im Weitsprung<br />
Nicht nur national kann Claudia Salman-<br />
Rath mit den Spezialistinnen mithalten.<br />
Bei der Team-EM hatte sie auch die europäische<br />
Konkurrenz im Griff<br />
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Zwei Lieben<br />
Weitsprung oder Siebenkampf – oder doch beides? Bei der Hallen-EM holte Claudia Salman-Rath ihre erste internationale Medaille (links),<br />
im Sommer galt ihre Konzentration aber wieder dem Siebenkampf (rechts)<br />
Und so kam es, dass Claudia Salman-<br />
Rath nicht nur in Götzis einen grandiosen<br />
Siebenkampf hinlegte, in dem sie<br />
ihre Bestleistung um 118 Punkte auf 6580<br />
Zähler steigerte und sich auf Platz elf der<br />
ewigen deutschen Bestenliste schob. Vier<br />
Wochen später stand sie dann nicht beim<br />
Mehrkampf-Meeting in Ratingen am<br />
Start, sondern bei den Team-Europameisterschaften<br />
in Lille.<br />
Sieg bei der Team-EM<br />
Und wie bei der Hallen-EM legte sie<br />
gleich im ersten Durchgang furios los:<br />
6,66 Meter. „Danach bin ich erst einmal<br />
in ein kleines Loch gefallen“, sagte<br />
sie später. „Ich wäre gerne noch weiter<br />
gesprungen.“ Zwar gelang ihr das nicht<br />
– musste sie aber auch gar nicht. Keine<br />
der anderen Springerinnen konnte ihre<br />
Vorgabe überbieten, und Claudia Salman-Rath<br />
setzte sich damit auch gegen<br />
internationale Konkurrenz durch. Immer<br />
mehr drängte sich spätestens nach diesem<br />
Ergebnis eine Idee auf: Wieso bei<br />
der WM nicht einen Doppelstart wagen?<br />
Siebenkampf und Weitsprung. Salman-<br />
Raths Kommentar: Wieso nicht. Aber<br />
nur, wenn sie damit keine Spezialistin einen<br />
Platz wegnimmt und wenn der <strong>DLV</strong><br />
nominiert.<br />
Und der wäre schön blöd gewesen, es<br />
nicht zu tun – den auch bei den Deutschen<br />
Meisterschaften in Erfurt flog sie<br />
den deutschen Spezialistinnen wieder<br />
davon. Auf 6,72 Meter – genau wie bei<br />
ihrem DM-Erfolg in der Halle und einen<br />
Zentimeter weiter als die Kölnerin Alexandra<br />
Wester. Da neben diesem Duo<br />
keine weitere Springerin die Norm erfüllt<br />
hatte, stand für Claudia Salman-Rath dem<br />
Experiment WM-Doppelstart nichts mehr<br />
im Wege. Und es endete durchaus erfolgreich<br />
mit zwei Top Ten-Platzierungen –<br />
auch wenn sich Salman-Rath wohl selbst<br />
etwas mehr erwartet hatte.<br />
Nach einem Trainerwechsel im Frühjahr<br />
von Jürgen Sammert, der an Herzproblemen<br />
litt, hin zu Weitsprung-Bundestrainer<br />
Ulrich Knapp, hatte das Duo<br />
etwas an der Technik der 31-Jährigen<br />
gefeilt – wohl aber mit etwas zu wenig<br />
Zeit, die neue Technik konnte sich noch<br />
nicht verfestigen. „Von den technischen<br />
Disziplinen bin ich enttäuscht. Ich brauche<br />
wohl noch etwas Zeit“, sagte Rath<br />
dann auch nach ihrem achten Platz im<br />
Siebenkampf, in dem sie mit 6362 Punkten<br />
das fünftbeste Resultat ihrer Karriere<br />
zeigte. „Ich habe zwar nicht erwartet,<br />
dass ich an meine Vorleistung aus Götzis<br />
herankomme. 100 Punkte mehr hätte ich<br />
aber gerne gewollt. Gerade in den Wurfdisziplinen<br />
bin ich super enttäuscht. Ich<br />
habe mit meinem neuen Trainer so gut<br />
gearbeitet. Im Training lief es auch schon<br />
besser. Hier habe ich nicht die Nerven<br />
bewahrt.“<br />
Der Weitsprung war für sie dann danach<br />
die Chance der Frustbekämpfung.<br />
Dort verpasste sie dann als Zehnte allerdings<br />
um Haaresbreite den Endkampf der<br />
besten Acht. Beim vierten WM-Erfolg der<br />
US-Amerikanerin Brittney Reese (7,02<br />
m) kam die 31-Jährige in ihrem dritten<br />
und letzten Versuch auf 6,54 Meter. Sie<br />
hätte für Platz acht allerdings zwei Zentimeter<br />
weiter springen müssen. Bitter für<br />
Salman-Rath: Sie verschenkte in ihrem<br />
letzten Durchgang beim Absprung 8,7<br />
Zentimeter.<br />
„Diesmal waren es die blöden zwei<br />
Zentimeter, die mich rausgekickt haben.<br />
Ich war beim Aufwärmen gut drauf. Ich<br />
hatte noch nie einen so langen Anlauf<br />
wie heute. Die ersten beiden Sprünge<br />
haben sich schlecht angefühlt, im dritten<br />
habe ich mich endlich wieder getroffen.<br />
Vorher war das Finale das Ziel, jetzt sage<br />
ich: Der Endkampf war drin. Ich hätte<br />
gerne meinem Trainer Uli Knapp noch<br />
mehr zurückgegeben. Er hat mich aufgefangen.<br />
Es wäre das Geschenk für ihn<br />
gewesen.“<br />
Kein EM-Doppelstart<br />
Der allerdings sah den Wettkampf vielleicht<br />
noch besser als sein Schützling:<br />
„Der Siebenkampf hat ihr noch in den<br />
Beinen gesteckt, die waren heute Morgen<br />
schwer. Dennoch war es ein guter Wettkampf“<br />
sagte er. Im kommenden Jahr bei<br />
der EM ist ein Doppelstart in beiden Disziplinen<br />
nicht möglich, die Weitsprung-<br />
Qualifikation liegt parallel zum ersten<br />
Siebenkampftag. Bleibt abzuwarten was<br />
Claudia Salman-Rath dann ist: Weitspringerin<br />
oder Siebenkämpferin.<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Deutsche Meisterschaften in Erfurt<br />
Ein neuer Tempel für<br />
die Leichtathletik<br />
Die DM-Bilanz: <strong>Das</strong> neue Steigerwald-Stadion in Erfurt<br />
hat seine Feuertaufe mit Bravour bestanden. Die 117.<br />
Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften haben<br />
Spannung, Emotionen und starke Leistungen geboten.<br />
Konstanze Klosterhalfen läuft<br />
1500 Meter unter vier Minuten<br />
88 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong><br />
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Gina Lückenkemper<br />
kratzt über 100<br />
Meter an der Elf-<br />
Sekunden-Grenze<br />
Gesa Krause feiert einen Doppelsieg<br />
über 3000 Meter Hindernis<br />
und über 5000 Meter<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Deutsche Meisterschaften in Erfurt<br />
Den früheren Weltmeister besiegt<br />
Bo Kanda Lita Baehre war mit 18 Jahren<br />
der Jüngste im Stabhochsprung-Feld. Er<br />
meisterte im ersten Versuch 5,60 Meter<br />
und besiegte damit Ex-Weltmeister Raphael<br />
Holzdeppe, der 5,60 Meter erst im dritten<br />
Versuch überquerte<br />
Diskus-Ehepaar zur WM<br />
Julia und Robert Harting machten in Erfurt<br />
ihre gemeinsame Reise nach London klar<br />
Vor diesen Titelkämpfen waren die<br />
besten Leichtathleten Deutschlands<br />
zehn Jahre lange nicht mehr<br />
zu Gast im Erfurter Steigerwaldstadion<br />
gewesen. <strong>2017</strong> kehrten sie zurück – in<br />
ein neues Stadion mit schneller Bahn, in<br />
das an den beiden DM-Tagen 25.900 Zuschauer<br />
strömten und die Athleten lautstark<br />
unterstützten. Und die zahlten es<br />
mit glänzenden Leistungen zurück.<br />
Viermal leuchteten auf der Videowand<br />
die beiden Buchstaben MR auf:<br />
Meisterschaftsrekord. Den ersten davon<br />
verbuchte Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf<br />
Trier) bei ihrem Sololauf über<br />
3000 Meter Hindernis. Ihren Meisterschaftsrekord<br />
von 2016 (9:31,00 min)<br />
unterbot die Europameisterin um mehr<br />
als fünf Sekunden (9:25,81 min). Danach<br />
machte sich die 24-Jährige noch auf<br />
die Ehrenrunde, obwohl sie am Sonntag<br />
auch noch die 5000 Meter in Angriff<br />
nehmen wollte. Die gut 400 zusätzlichen<br />
Meter steckte sie locker weg und gewann<br />
tags darauf ihre zweite Goldmedaille.<br />
Die schnellste DM-Staffel<br />
Nadine Gonska, Yasmin Kwadwo, Ricarda<br />
Lobe und Alexandra Burghardt von der<br />
MTG Mannheim steigerten den Meisterschaftsrekord<br />
über 4x100 Meter auf die<br />
Weltklasse-Zeit von 42,97 Sekunden<br />
Am zweiten Wettkampf-Tag fiel<br />
dann gleich in der ersten Disziplin der<br />
Rekord: Über 4x100 Meter sorgten die<br />
Sprinterinnen von der MTG Mannheim<br />
für einen Paukenschlag: <strong>Das</strong> Quartett<br />
mit Ricarda Lobe, Alexandra Burghardt,<br />
Nadine Gonska und Yasmin Kwadwo<br />
hatte sicher die Favoritenrolle inne – mit<br />
der Weltklasse-Zeit von 42,97 Sekunden<br />
hatte aber wohl kaum jemand gerechnet.<br />
Nie war bei Deutschen Meisterschaften<br />
eine Vereinsstaffel schneller.<br />
Klosterhalfen unter vier Minuten<br />
Für eine Gala-Vorstellung sorgte wieder<br />
mal Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer<br />
04 Leverkusen). Nach einer etwas<br />
ruhigeren ersten Runde nahm sie über<br />
1500 Meter das Heft in die Hand. Von da<br />
an stürmte sie im Alleingang zum Titel<br />
und pulverisierte in 3:59,58 Minuten den<br />
40 Jahre alten Meisterschaftsrekord. „Eigentlich<br />
kam es mir gar nicht so sehr auf<br />
die Zeit an, ich wollte locker laufen. Jetzt<br />
ist es aber ein tolles Gefühl“, sagte die<br />
20-Jährige.<br />
Und dann war da ja auch noch der<br />
Speerwurf. Olympiasieger Thomas Röhler<br />
(LC Jena) hatte Anfang Mai in Doha<br />
den deutschen Rekord auf 93,90 Meter<br />
gesteigert und war als Favorit in den<br />
Wettkampf gegangen. Doch beim Heimspiel<br />
musste sich der Thüringer mit 85,24<br />
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Meter klar dem da schon wie entfesselt<br />
auftretenden späteren Weltmeister Johannes<br />
Vetter (LG Offenburg) geschlagen<br />
geben. „Wir haben einen verdienten<br />
Meister, da kann man nur gratulieren“,<br />
sagte Röhler. Vetter kratzte mit 89,35<br />
Metern an der 90-Meter-Marke, so weit<br />
warf noch niemand bei deutschen Meisterschaften.<br />
Bei nationalen Titelkämpfen steht ja<br />
auch immer die Frage nach der schnellsten<br />
Frau und dem schnellsten Mann<br />
Deutschlands im Mittelpunkt. Die Antworten<br />
auf diese Fragen bildeten auch in<br />
Erfurt den krönenden Abschluss am ersten<br />
Tag der Deutschen Meisterschaften.<br />
Vor 12.300 Zuschauern war Julian Reus<br />
(TV Wattenscheid 01) auf den Punkt<br />
topfit und holte in seiner Heimatstadt in<br />
10,10 Sekunden nicht nur seinen fünften<br />
Titel über 100 Meter, sondern unterbot<br />
auch bei seiner letzten Chance die Norm<br />
(10,12 sec) für die WM in London. „Ich<br />
bin unheimlich froh, dass es mit der<br />
Norm geklappt hat“, erklärte der 29-Jährige.<br />
Lückenkemper pfeilschnell<br />
Den Schlusspunkt des ersten DM-Tages<br />
setzte im Anschluss Gina Lückenkemper<br />
(LG Olympia Dortmund), die im Vorlauf<br />
schon mit rasanten 11,01 Sekunden eine<br />
neue Bestzeit aufgestellt hatte. Im Endlauf<br />
legte sie trotz eines Stolperers am<br />
Start und Gegenwind 11,10 Sekunden<br />
nach und stürmte zu ihrem ersten nationalen<br />
Titel über 100 Meter. Da war eigentlich<br />
schon klar, dass sie im Sommer<br />
<strong>2017</strong> irgendwann unter elf Sekunden<br />
bleiben würde.<br />
Der Leitende Direktor Sport des <strong>DLV</strong>,<br />
Idriss Gonschinska, war besonders beeindruckt<br />
von den Rekorden im Speerwurf<br />
und über 1500 Meter. „Die 89 Meter<br />
von Johannes Vetter waren eine absolute<br />
Weltklasse-Leistung. Aus einer taktischen<br />
Variante heraus bestach Konstanze<br />
Klosterhalfen über 1500 Meter“, sagte er.<br />
Gonschinska hatte aber auch viel Freude<br />
an zahlreichen positiven Ergebnissen im<br />
Sprint- und Laufbereich wie auch in den<br />
technischen Disziplinen, zum Beispiel<br />
den 8,15 Metern im Weitsprung von Julian<br />
Howard (LG Region Karlsruhe) oder<br />
der persönlichen Bestleistung von Kristin<br />
Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz; 14,40<br />
m) im Dreisprung. „Wer die zwei Tage<br />
von der Stimmung und Atmosphäre erlebt<br />
hat, hat gesehen, dass wir mit der<br />
DM sehr zufrieden sind.“<br />
Weniger zufrieden verließ dagegen<br />
Diskuswurf-Olympiasieger Christoph<br />
Harting (SCC Berlin) das Steigerwald-<br />
Stadion. Nach dem Wettkampf war klar,<br />
dass er in London nicht um WM-Medail-<br />
len kämpfen würde. „Wir haben hoch gepokert<br />
und verloren“, sagte er. Der jüngere<br />
der beiden Diskus-Brüder Harting<br />
kam im Steigerwaldstadion nicht über<br />
Platz vier mit schwachen 62,51 Meter<br />
hinaus, verpasste die London-Norm klar.<br />
Sein Bruder, 2012-Olympiasieger Robert<br />
Harting (SCC Berlin), feierte mit<br />
65,65 Meter souverän seinen zehnten Titelgewinn,<br />
den ersten hatte er zehn Jahre<br />
zuvor ebenfalls in Erfurt geholt. „<strong>Das</strong> ist<br />
schon cool“, sagte der dreimalige Weltmeister.<br />
Robert Hartings Bruder wird im<br />
Aufgebot fehlen, seine Frau ist dabei:<br />
Julia Harting (SCC Berlin) holte in der<br />
Der schnellste Deutsche<br />
Nach 10,10 Sekunden ließ sich<br />
Julian Reus für seinen fünften<br />
Titel über 100 Meter feiern<br />
Diskus-Konkurrenz der Frauen mit 63,63<br />
Metern ihren zweiten Titel. Vorjahressiegerin<br />
Nadine Müller fehlte verletzt, durfte<br />
als deutsche Jahresbeste aber ebenfalls<br />
nach London reisen.<br />
Genauso wie der frühere Stabhochsprung-Weltmeister<br />
Raphael Holzdeppe<br />
(LAZ Zweibrücken), obwohl der 27-Jährige<br />
in Erfurt mit Platz zwei und 5,60 Meter<br />
hinter den Erwartungen zurückblieb.<br />
Den Titel sicherte sich höhengleich der<br />
erst 18 Jahre alte Leverkusener Bo Kanda<br />
Lita Baehre, der allerdings anders als<br />
Holzdeppe nicht die WM-Norm erfüllt<br />
hat, und deshalb in London fehlte.<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die Stars der Saison<br />
Mit bittersüßem Lächeln schaute<br />
Robert Harting (SCC Berlin) den<br />
drei besten Diskuswerfern der<br />
Welt auf ihrer gemächlichen Ehrenrunde<br />
hinterher. „<strong>Das</strong> sind ja coole Jungs.<br />
<strong>Das</strong> Feiern müssen sie aber echt noch<br />
lernen“, sagte der einstige „King of the<br />
Ring“, nachdem er sich mit Platz sechs<br />
im Londoner Olympiastadion medaillenlos<br />
von der WM-Bühne verabschiedet<br />
hatte.<br />
An gleicher Stelle hatte Robert Harting<br />
nach seinem Gold-Coup bei den<br />
Sommerspielen 2012 neue Jubel-Maßstäbe<br />
gesetzt, sein Trikot zerrissen, einen<br />
vogelwilden Hürdensprint hingelegt.<br />
Fünf Jahre später endete eine Ära<br />
in Melancholie. „Ich bin schon ein wenig<br />
traurig, dass ich das nicht cooler zu Ende<br />
bringen konnte. <strong>Das</strong> ist schade“, sagte<br />
der dreimalige Weltmeister, der zehn<br />
Jahre nach seiner ersten WM-Medaille<br />
(Silber in Daegu) seine fünfte verpasst.<br />
Weit weg von der Medaille<br />
Und dies nicht mal knapp: Nach einem<br />
weitgehend verkorksten Wettkampf<br />
standen für den 32-Jährigen 65,10 Meter<br />
auf der Habenseite, Bronze ging mit<br />
68,03 Meter an den Amerikaner Mason<br />
Finley. Der neue litauische Weltmeister<br />
Andrius Gudzius (69,21 m) und der in<br />
der knappsten Diskus-Entscheidung der<br />
Geschichte unterlegene Schwede Daniel<br />
Stahl (69,19 m) spielten noch eine Liga<br />
höher.<br />
„<strong>Das</strong> war ein Riesen-Niveau. Ich<br />
habe nicht daran geglaubt, 69 Meter zu<br />
werfen. Ich kann mich ja selbst nicht<br />
anlügen“, sagte Harting: „Wenn die drei<br />
Männer einfach ihren Tag haben, und ich<br />
nicht im Vollbesitz meiner Kräfte bin,<br />
dann kann ich nur zuschauen.“<br />
Robert vor<br />
Christoph<br />
Die Hartings: Bei Christoph war ein Jahr nach dem<br />
Diskus-Olympiasieg von Rio die Luft raus. Dagegen<br />
kämpfte Robert sich nach seinem Kreuzbandriss zur<br />
WM und belegte einen respektablen sechsten Platz.<br />
Bruderliebe ...<br />
... sieht anders aus. Aber die beiden<br />
Diskus-Olympiasieger achten sich<br />
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Stätte des Triumphs<br />
In diesem Stadion war Robert<br />
Harting fünf Jahre zuvor Olympiasieger<br />
geworden. Diesmal kam er<br />
nicht über 65,10 Meter hinaus<br />
<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> 93<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die Stars der Saison<br />
Zum zehnten Mal die Nummer eins<br />
2007 hatte Robert Harting in Erfurt die Diskuswurf-Legende Lars Riedel besiegt. <strong>2017</strong><br />
feierte er im Steigerwaldstadion DM-Titel Nummer zehn<br />
Vor allem technisch lief wenig zusammen.<br />
„Ich hatte heute viele Probleme,<br />
und ich habe viel investieren müssen,<br />
um das hinzukriegen. Und als ich das<br />
hingekriegt hatte, war der Wettkampf leider<br />
schon vorbei“, meinte Harting achselzuckend.<br />
Anders als vor einem Jahr in Rio,<br />
reiste Robert Harting aber auch mit<br />
schönen Eindrücken zurück. Schon die<br />
Qualifikation war voller Emotionen. Im<br />
ausverkauften Olympiastadion von London<br />
herrschte rund 90 Minuten vor dem<br />
großen 100-Meter-Finale mit Usain Bolt<br />
bereits eine Riesen-Stimmung. Harting<br />
genoss bei seinem letzten WM-Einsatz<br />
die Euphorie auf den Rängen. „Es war<br />
geil, so ein volles Stadion habe ich bei<br />
einer Qualifikation noch nicht erlebt“, so<br />
Harting.<br />
Natürlich war sein Auftritt am 7.<br />
August 2012 ein anderer, als er in der<br />
schmucken Arena im Osten Londons<br />
Olympiasieger geworden war. Die Bilder<br />
des „Feierbiests“ gingen damals um die<br />
Welt: Harting, wie er sein Trikot zerriss,<br />
Harting, wie er bemerkenswert gekonnt<br />
über die in der Nähe des Rings aufgebauten<br />
Hürden sprang.<br />
Robert: Alles für ein Happy End<br />
Vom 2012er-Harting hatte sich der eigenwillige<br />
Berliner allerdings in den folgenden<br />
Jahren, vor allem aber nach seiner<br />
schweren Verletzung im Herbst 2014,<br />
ein ganzes Stück wegentwickelt. War<br />
gereift, reflektierter, nachdenklicher geworden.<br />
„Ich nehme viele Sachen nicht<br />
mehr so ernst, nicht mehr so wichtig“,<br />
sagte Harting. Aber: „Ich will mich nicht<br />
beweihräuchern, aber es gibt keinen Diskuswerfer,<br />
der nach einem Kreuzbandriss<br />
noch einmal so weit gekommen ist.“<br />
Was bedeutet das WM-Abschneiden<br />
für sein letztes Karriere-Jahr mit der EM<br />
2018 in Berlin? „Ich werde alles für ein<br />
Happy End geben. Aber ich bin ja nicht<br />
blöd“, sagte Harting: „Die beiden Ersten<br />
hier bei der WM waren Europäer, dann<br />
kommt Christoph Harting wieder dazu,<br />
mit Piotr Malachowski musst du immer<br />
rechnen. Dann hast du die gleiche Situation,<br />
die gleiche Konkurrenz wie in London,<br />
nur einer ist ausgetauscht.“<br />
Kampflos will der Platzhirsch von<br />
einst aber nicht in Rente gehen: „Ich bin<br />
auf einem guten Sockel für das nächste<br />
Jahr, es sind schon zwei, drei Meter mehr<br />
vom Grundniveau als zuletzt. <strong>Das</strong> sollte<br />
sich 2018 eigentlich zeigen, wenn nicht<br />
schon wieder ein Theater dazu kommt“,<br />
sagte Harting und verabschiedete sich,<br />
um noch zu einem wichtigen Tagesordnungspunkt<br />
überzugehen: „Ich muss<br />
jetzt erst mal meinen Coach trösten, der<br />
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war ein wenig traurig. Und dann gibt es<br />
hier bestimmt ein paar schöne Pubs.“<br />
Es war also keine Harting-WM, es<br />
war keine Harting-Saison: Bruder Christoph<br />
(ebenfalls SCC Berlin) hatte ein Jahr<br />
nach seinem Sensations-Gold in Rio die<br />
Qualifikation für London verpasst, saß<br />
relativ emotionslos als Zuschauer im<br />
Olympiastadion.<br />
Bei der DM in Erfurt, wo er die letzte<br />
Chance auf die WM-Quali nicht hatte<br />
nutzen können, war er am Tiefpunkt einer<br />
verkorksten Saison noch bester Laune.<br />
„Wenn es keine WM gibt, dann gibt<br />
es eben einen schönen langen Urlaub.<br />
Den hatte ich lange nicht mehr“, sagte<br />
der Diskus-Olympiasieger nach Rang vier<br />
mit breitem Grinsen. Im Hintergrund feierte<br />
Bruder Robert gerade seinen zehnten<br />
nationalen Titel – an die Rolle des Zuschauers<br />
musste sich Christoph Harting<br />
gewöhnen.<br />
„Wir haben hoch gepokert und verloren,<br />
das passiert“, sagte der 27-Jährige<br />
nach einem Wettkampf, der symptomatisch<br />
für das ganze Jahr war. Zwei ungültige<br />
Versuche, dann mit schwachen<br />
60,61 Metern in den Endkampf gezittert,<br />
wieder zweimal ungültig, schließlich<br />
mit viel Hauruck und wenig Technik auf<br />
62,51 Meter gerettet. Bruder Robert war<br />
mit 65,65 Metern in Erfurt ebenso weit<br />
entfernt wie WM-Norm (65,00 m) und<br />
WM-Form.<br />
So fehlte der Name des Rio-Triumphators<br />
im WM-Aufgebot für London.<br />
„Unter den aktuellen Rahmenbedingungen<br />
können wir ihn nicht nominieren“,<br />
hatte Idriss Gonschinska, Leitender<br />
Direktor Sport, gesagt.<br />
Christoph: Die Luft war raus<br />
Christoph Harting lieferte die Erklärung<br />
für seine schwache Saison gleich mit:<br />
„Da kann man die Uhr nach stellen. Bei<br />
jedem, der bei Olympia etwas gerissen<br />
hat, ist im Jahr danach die Luft raus.“<br />
Nicht bei jedem: Robert Harting holte<br />
nach Olympia-Gold 2012 im Folgejahr<br />
seinen dritten WM-Titel.<br />
Trotz eines – vorsichtig formuliert<br />
– nicht unbelasteten Verhältnisses zwischen<br />
den beiden Harting-Alphatieren<br />
wirkte Christoph in Erfurt ehrlich erfreut<br />
über Roberts Sieg. „<strong>Das</strong> ist eine geile<br />
Comeback-Story! Bei ihm war es immer<br />
Rückschlag, zurück, Rückschlag, zurück.<br />
Er hat es wieder geschafft, mega!“, sagte<br />
Christoph anerkennend.<br />
Der ältere Harting fand seinen zehnten<br />
DM-Titel „einfach cool“, schloss sich<br />
doch in Erfurt ein Kreis: 2007 hatte er als<br />
22-Jähriger im Steigerwaldstadion die<br />
Ikone Lars Riedel vom Sockel geworfen<br />
und seine Meisterpremiere gefeiert.<br />
„Wir haben hoch<br />
gepokert und<br />
verloren.<br />
<strong>Das</strong> passiert.“<br />
Christoph Harting nach Platz vier bei der DM in Erfurt<br />
Nur die Nummer vier im Ring<br />
Ein Jahr nach seinem Olympiasieg schaffte es Christoph Harting nur auf Platz vier bei den<br />
nationalen Meisterschaften<br />
<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> 95<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Hallen-Europameisterschaften in Belgrad<br />
Kristin Gierisch feiert<br />
ihren Sieg im Dreisprung<br />
ausgelassen<br />
Cindy Roleder holt<br />
sich nach dem EM-<br />
Titel im Freien auch<br />
den in der Halle<br />
DEUTSCHE MEDAILLEN IN BELGRAD<br />
Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz) Dreisprung 14,37 Meter<br />
Cindy Roleder (SV Halle) 60 Meter Hürden 7,88 Sekunden<br />
Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) 1500 Meter 4:04,45 Minuten<br />
Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen) Stabhochsprung 4,75 Meter<br />
Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01) 60 Meter Hürden 7,95 Sekunden<br />
Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz) Dreisprung 17,12 Meter<br />
Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen) 3000 Meter 8:01,01 Minuten<br />
Claudia Salman-Rath (LG Eintracht Frankfurt) Weitsprung 6,94 Meter<br />
David Storl (SC DHfK Leipzig) Kugelstoßen 21,30 Meter<br />
Max Heß landet im<br />
Dreisprung erst nach<br />
17,52 Metern –<br />
deutscher Rekord<br />
96 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong><br />
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<strong>DLV</strong>-Team<br />
überzeugt<br />
Die Bilanz der Hallen-EM: <strong>Das</strong> deutsche Team war<br />
das größte – und vielleicht auch jüngste der Hallen-<br />
EM. Trotz des niedrigen Alters überzeugten die<br />
Athleten mit mehr als guten Leistungen.<br />
Mit insgesamt neun Medaillen, darunter<br />
zwei in Gold, und 100 Nationenpunkten<br />
bei einem dritten<br />
Platz knapp hinter Polen und Großbritannien<br />
(jeweils 103) fiel die Bilanz für<br />
das junge <strong>DLV</strong>-Team bei der Hallen-EM in<br />
Belgrad (Serbien) positiv aus. „Bezogen<br />
auf die erzielten Nationenpunkte und die<br />
Anzahl der Finalplatzierungen waren es<br />
die erfolgreichsten Hallen-Europameisterschaften<br />
aus unserer Sicht in diesem<br />
Jahrtausend“, zog Idriss Gonschinska,<br />
Leitender Direktor Sport im Deutschen<br />
Leichtathletik-Verband (<strong>DLV</strong>), eine positive<br />
Bilanz. „Wir haben die größte<br />
Mannschaft von allen Nationen gestellt<br />
und viele besondere Leistungen der <strong>DLV</strong>-<br />
Athleten gesehen.“<br />
Sehr souverän waren die Leistungen<br />
der beiden Hallen-Europameisterinnen<br />
Cindy Roleder (SV Halle; 60 m Hürden)<br />
und Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz;<br />
Dreisprung). Aber auch die Leistung<br />
von Claudia Salman-Rath (LG Eintracht<br />
Frankfurt; 6,94 m) ragte mit Bronze im<br />
Weitsprung heraus. „Mit einer absoluten<br />
Weltklasseleistung konnte sie sich nicht<br />
nur gegen die Spezialistinnen behaupten,<br />
sondern auch eine sehr gute Ausgangsposition<br />
für den Mehrkampf erarbeiten“,<br />
sagte Idriss Gonschinska.<br />
Deutscher Rekord durch Heß<br />
Hinzu kamen Bronze im Finale und ein<br />
deutscher Hallenrekord (17,52 m) in der<br />
Qualifikation von Dreisprung-Europameister<br />
Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz)<br />
sowie Bronze der Wattenscheiderin Pamela<br />
Dutkiewicz (60 m Hürden). Sehr<br />
überzeugend war der mit einer Silbermedaille<br />
belohnte Auftritt von Stabhoch-<br />
springerin Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen)<br />
und auch der Kampfgeist des<br />
Leipziger Kugelstoßers David Storl mit<br />
gewonnener Bronzemedaille und einer<br />
stabilen Serie über 21 Meter nach einer<br />
sehr schwierigen Olympiasaison.<br />
Ein neues Team entsteht<br />
Viel Schwung hat auch der Laufbereich<br />
mit der Silbermedaille und Weltklasseleistung<br />
von Konstanze Klosterhalfen (TSV<br />
Bayer 04 Leverkusen) über 1500 Meter<br />
und Bronze von Richard Ringer (VfB LC<br />
Friedrichshafen) über 3000 Meter für den<br />
Sommer mitgenommen. Positiv stimmten<br />
dabei auch die mutigen Auftritte der<br />
jungen 3000-Meter-Läuferinnen Alina<br />
Reh (SSV Ulm 1846) und Hanna Klein<br />
(SG Schorndorf) sowie die Finalplatzierung<br />
von Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald)<br />
über 1500 Meter.<br />
Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken)<br />
konnte sich im Stabhochsprung<br />
nach seiner Verletzung mit 5,80 Metern<br />
wieder in absolute Spitzenhöhen entwickeln.<br />
Im Hürdensprint und Kurzsprint<br />
der Frauen erreichten jeweils gleich drei<br />
<strong>DLV</strong>-Athletinnen das Finale. Die <strong>DLV</strong>-<br />
Springer (Julian Howard, Jossie Graumann,<br />
Jenny Elbe, Mateusz Przybylko)<br />
überzeugten genauso wie die Neubrandenburgerin<br />
Claudine Vita im Kugelstoßen<br />
mit den weiteren Finalplatzierungen.<br />
Für die deutsche Leichtathletik sei Europa<br />
eine wichtige Plattform. „Unser Team<br />
hatte ein Durchschnittsalter von 24,5<br />
Jahren und es war eindrucksvoll, wie<br />
sich mit den arrivierten Athleten und<br />
den jungen Sportlern – immerhin waren<br />
15 Neulinge dabei – in den Tagen von<br />
Belgrad ein neues Team entwickelt hat.“<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die Stars der Saison<br />
Medaillensatz<br />
komplett<br />
David Storl: Bei den Hallen-Europameisterschaften<br />
machte David Storl seinen Medaillensatz<br />
nach Silber 2011 und Gold 2015<br />
mit Bronze komplett. Bei der WM in London<br />
lief es mit Rang zehn im Kugelstoßen allerdings<br />
überhaupt nicht wie gewünscht.<br />
98 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong><br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> 99<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die Stars der Saison<br />
Medaillensatz komplett<br />
Nach Silber 2011 und Gold<br />
2015 gab es für David Storl bei<br />
der Hallen-EM diesmal Bronze<br />
David Storl, dieser 1,98 Meter große<br />
und 125 Kilo schwere Berg von<br />
einem Kugelstoßer, wirkte auf einmal<br />
sehr zerbrechlich. Müde an ein Gatter<br />
gelehnt, suchte Storl in den Katakomben<br />
des Londoner Olympiastadions nach Erklärungen<br />
für sein WM-Debakel. Allein,<br />
er fand keine. „Ich war mir sicher, dass<br />
es klappt. Aber es ging halt nicht“, sagte<br />
der 27-Jährige, nachdem sein Traum von<br />
der vierten Weltmeisterschafts-Medaille,<br />
dem dritten Titel, bereits zur Halbzeit<br />
des Finales geplatzt war und er als Zehnter<br />
nach drei Versuchen seine Sachen packen<br />
musste: „Es war mein drittschlechtester<br />
Wettkampf in diesem Jahr, das darf<br />
bei einer WM nicht passieren.“<br />
Im Vorjahr hatte der Leipziger nach<br />
vielen Verletzungsproblemen Platz sieben<br />
bei Olympia in Rio belegt – eine Enttäuschung,<br />
aber eine nachvollziehbare.<br />
Nun reichte es nach starker Vorleistung<br />
und guter Vorbereitung nur zum zehnten<br />
Platz und nicht einmal zum Endkampf<br />
der besten Acht. Mit 20,80 Metern blieb<br />
der zweimalige Weltmeister rund einen<br />
Meter unter seinem Saisonbestwert, der<br />
neue Champion Tom Walsh aus Neuseeland<br />
(22,03 m) sowie Joe Kovacs<br />
(USA/21,66 m) und Stipe Zunic (Kroatien/21,46<br />
m) auf den weiteren Medaillenrängen<br />
wären für einen „normalen“<br />
Storl durchaus in Reichweite gewesen.<br />
„Ach, Konjunktiv ist nicht so meine Lieblingssprache“,<br />
sagte Storl: „Ich habe einfach<br />
einen Scheiß-Wettkampf gemacht.<br />
<strong>Das</strong> ist kein Riesen-Drama, das kann passieren.<br />
Seit 2009 bin ich bei jedem großen<br />
Wettkampf dabei, da darf auch mal einer<br />
kommen, der mal nicht so gut war.“<br />
Technische Katastrophe<br />
Rätsel gibt allerdings die Art und Weise<br />
auf, in der Storl dort unterging, wo er<br />
2012 noch Olympiasilber geholt hatte:<br />
Der Sachse war fit, glänzte als Zweiter<br />
(21,41 m) in der Qualifikation, nagelte<br />
die Kugel im Einstoßen unmittelbar<br />
vor dem Finale noch mehrfach an die<br />
22-Meter-Marke – und verlor dann völlig<br />
den Faden, als es ernst wurde. Die Leichtigkeit<br />
war schlagartig verschwunden,<br />
Storl wollte alles, verkrampfte. Ungültig<br />
der erste Versuch, ungültig der zweite,<br />
zu kurz dann unter Druck der dritte.<br />
Storl solle nicht mehr der liebe David<br />
sein, sondern „böse“ werden und auftreten,<br />
hatte ihm sein neuer Mentalcoach<br />
Matthias Große, Lebensgefährte von<br />
Rekord-Olympionikin Claudia Pechstein,<br />
eingeimpft. Ging das gezielte Bemühen<br />
um demonstrativ selbstbewusstes Auftreten<br />
in London nach hinten los? „<strong>Das</strong><br />
war kein mentales Problem, sondern eine<br />
technische Katastrophe“, sagte Storl.<br />
Auch sein Trainer Sven Lang stand vor<br />
einem Rätsel. „Wie will man jemanden<br />
nach so einem Wettkampf aufbauen?“,<br />
fragte der langjährige Wegbegleiter. Es<br />
wird wohl auch nicht mehr seine Aufgabe<br />
sein. Nach den Weltmeisterschaften<br />
trennte sich David Storl von seinem<br />
Coach, der ihn zehn Jahre lang betreut<br />
hatte. Mit 27 ist Storl für einen Stoßer<br />
immer noch jung, wenn sein notorisch<br />
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malades Knie hält, ist eine goldene zweite<br />
Karriere-Hälfte immer noch möglich.<br />
Bis zur nächsten WM 2019 in Doha ist<br />
es weit hin, die Heim-EM im kommenden<br />
August in Berlin wird eine reizvolle<br />
Zwischenstation. Die Zeit, alles auf links<br />
oder zumindest an einigen Schrauben zu<br />
drehen, hat Storl.<br />
Mehrfach über 21 Meter<br />
Denn dass er es kann, das hat er auch in<br />
dieser Saison mehrfach bewiesen. Nach<br />
seinem fünften deutschen Hallentitel<br />
holte er sich bei der Hallen-EM Bronze.<br />
Der goldene Stoß gelang allerdings dem<br />
Polen Konrad Bukowiecki. Der Drehstoßer<br />
jagte die Kugel auf 21,97 Meter und<br />
steigerte seine Bestleistung damit um<br />
satte 80 Zentimeter. Die Konkurrenz um<br />
Titelverteidiger David Storl kam an diese<br />
Leistung nicht ran. Der dreimalige Freiluft-Europameister<br />
hat bisher nur einmal<br />
in seiner Karriere weiter gestoßen: Beim<br />
Diamond League-Meeting in Lausanne<br />
(Schweiz) im Jahr 2015 (22,20 m). Der<br />
zweimalige Weltmeister stieg in Belgrad<br />
mit 21,15 Metern gut in den Wettkampf<br />
ein, konnte auf die Führungsweite des<br />
Polen aber nicht mehr antworten. Erst<br />
als auch der Tscheche Tomas Stanek<br />
(21,43 m) in Runde fünf ebenfalls an ihm<br />
vorbeizog, gelang dem Deutschen noch<br />
einmal ein guter Versuch. Direkt danach<br />
steigerte er sich auf 21,30 Meter. Aber<br />
es blieb bei Rang drei und Bronze. Eine<br />
Medaillenfarbe, die der 26-Jährige bisher<br />
noch nicht im Schrank hat. „<strong>Das</strong> letzte<br />
Jahr war einfach ein bisschen schlecht.<br />
Ich hatte zu wenig drauf. <strong>Das</strong> hat die<br />
Technik zur Sau gemacht“, sagte er nach<br />
dem Wettkampf. „Ich habe viel stoßen<br />
müssen, um es erst einmal wieder so<br />
hinzubekommen, wie es jetzt ist.“ Auch<br />
im Sommer holte er mit 20,98 Metern<br />
standesgemäß den nationalen Titel – den<br />
siebten in Folge, bei der Team-EM wurde<br />
er mit 21,23 Metern Zweiter hinter Tomas<br />
Stanek (21,63 m). Und dass er zur<br />
WM in Form war, bewies er davor und<br />
danach: Mit 21,87 Metern in Gotha und<br />
21,45 Metern in Thum. Nur in London<br />
gelang es ihm nicht, diese Form im Ring<br />
abzurufen.<br />
Nachdenklich ...<br />
... verließ David Storl das an seinem<br />
Final-Abend kühle London. Der zehnte<br />
Platz war eine riesige Enttäuschung.<br />
Aber mit 27 Jahren kommt der<br />
schon so erfolgreiche Athlet jetzt<br />
erst ins beste Kugelstoßalter<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die Stars der Saison<br />
Am<br />
Stab<br />
eine<br />
Bank<br />
Lisa Ryzih: Sie war die<br />
Beständigkeit in Person.<br />
Wenn es drauf ankam,<br />
zeigte sie ihre besten<br />
Leistungen. Der Lohn:<br />
Silber bei der Hallen-EM<br />
und Rang fünf bei der<br />
WM in London.<br />
Ganz nah am Edelmetall<br />
In London war Lisa Ryzih so<br />
nah an einer WM-Medaille wie<br />
nie zuvor. Sie flog über 4,65<br />
Meter. Nur aufgrund eines<br />
Fehlversuches zu viel verpasste<br />
sie Bronze<br />
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Es war ein Hauch von nichts. In einem<br />
von viel Wind begleiteten WM-Finale<br />
in London war es schließlich ein<br />
Fehlversuch mehr als ihre direkten Konkurrentinnen,<br />
der Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen)<br />
die erhoffte Medaille kostete.<br />
Für die 28-Jährige blieb Platz fünf, weil<br />
Robeilys Peinado (Venezuela) und Yarisley<br />
Silva (Kuba), die sich mit 4,65 Meter<br />
den dritten Platz teilten, einmal weniger<br />
patzten als die Deutsche. Den WM-Titel<br />
holte sich die Griechin Ekaterini Stefanidi<br />
mit 4,91 Meter.<br />
„Ich hätte gern den dritten Platz gehabt,<br />
aber so weit bin ich anscheinend noch<br />
nicht. Platz fünf ist etwa das, wo ich in<br />
der Welt hingehöre. Aber ich möchte den<br />
nächsten Schritt machen“, sagte Lisa Ryzih.<br />
Ihre erste WM-Medaille wäre durchaus<br />
drin gewesen. Dafür hätte sie sich in<br />
einem von schwierigen Bedingungen (Gegenwind)<br />
geprägten Finale einen Fehlversuch<br />
über 4,45 oder 4,65 Meter weniger<br />
Silberglanz<br />
Lisa Ryzih lieferte bei der<br />
Hallen-EM einen nahezu<br />
perfekten Wettkampf. Lohn<br />
war die Silbermedaille<br />
zogen an der <strong>DLV</strong>-Athletin vorbei. Um die<br />
nächste Höhe von 4,75 Meter zu meistern,<br />
hätte Lisa Ryzih ihre Saisonbestleistung<br />
um zwei Zentimeter steigern müssen.<br />
<strong>Das</strong> gelang ihr nicht, sie wurde Fünfte.<br />
Der Kampf um Gold wurde in einem<br />
packenden Zweikampf zwischen Olympiasiegerin<br />
Ekaterini Stefanidi (Griechenland)<br />
und US-Amerikanerin Sandi Morris<br />
entschieden. Bis 4,75 Meter gingen beide<br />
im Gleichschritt. Anschließend riss Sandi<br />
Morris die Höhe von 4,82 Meter und probierte<br />
sich anschließend zwei Mal erfolglos<br />
an 4,89 Meter.<br />
Mit Gold in der Tasche wagte sich Ekaterini<br />
Stefanidi an 4,91 Meter und nahm<br />
auch diese Höhe – ein neuer griechischer<br />
Landesrekord. Sie hatte noch lange nicht<br />
genug und ließ die Latte auf 5,02 Meter<br />
auflegen. An diesem Abend war das zu<br />
hoch. Lisa Ryzih haderte nicht mit der<br />
verpassten Chance. „<strong>Das</strong> war viel besser<br />
als in den Jahren zuvor. Meinen zweiten<br />
EM war Ekaterini Stefanidi stärker. Die<br />
Olympiasiegerin aus Griechenland leistete<br />
sich zwar bei 4,55 Metern einen Fehlversuch,<br />
holte den Titel aber souverän mit<br />
4,85 Metern.<br />
Lisa Ryzih stieg bei 4,40 Metern in<br />
den Wettbewerb ein. Die Vize-Europameisterin<br />
von Amsterdam nahm auch 4,55<br />
Meter im ersten Versuch – ein perfekter<br />
Sprung. Auch 4,65 Meter, 4,70 Meter sowie<br />
der neue Hallen-Hausrekord von 4,75<br />
Meter stellten für die 28-Jährige kein Problem<br />
dar. Bis dahin zeigte sie mit einer<br />
weißen Weste den perfekten Wettkampf.<br />
Nach dem ersten Fehlversuch über<br />
4,80 Meter – was Deutscher Hallenrekord<br />
gewesen wäre – musste Lisa Ryzih<br />
pokern, um die Chance auf Gold nicht<br />
zu verpassen. Denn Ekaterini Stefanidi<br />
bestätigte einmal mehr ihre Ausnahmestellung.<br />
Sie nahm sowohl 4,80 Meter<br />
als auch 4,85 Meter im ersten Versuch.<br />
Die Ludwigshafenerin scheiterte dagegen<br />
„Meinen<br />
zweiten<br />
Platz in<br />
Europa<br />
habe ich<br />
gehalten.“<br />
Lisa Ryzih nach Platz vier<br />
bei der WM in London<br />
leisten müssen. Die Einstiegshöhe von<br />
4,30 Meter ließ sie aus, griff erst bei 4,45<br />
Meter zum Stab und musste dort zwei<br />
Mal ran. Ebenso wie bei 4,65 Meter. Zuvor<br />
hatte sie 4,55 Meter souverän im ersten<br />
Versuch überquert.<br />
Ohne Fehlversuch über 4,65 Meter zu<br />
kommen, wäre wichtig gewesen. Über<br />
der Latte hatte Lisa Ryzih nicht die richtige<br />
Position und riss die Stange deutlich.<br />
In der zweiten Runde zitterte sie<br />
ihren Sprung über die Latte. Die Stange<br />
wackelte zwar ein bisschen, aber sie fiel<br />
nicht. Nach ihr meisterten Robeilys Peinado<br />
(Venezuela) und Yarisley Silva (Kuba)<br />
ebenfalls die Höhe im zweiten Anlauf und<br />
Platz in Europa habe ich gehalten und zweimal an 4,85 Meter und holte Silber.<br />
bestätigt. Im nächsten Jahr bei der EM „Die Hallen-Saison war ein Auf und Ab,<br />
möchte ich die Olympiasiegerin und Weltmeisterin<br />
aber heute hat sich alles zusammenge-<br />
fordern“, blickte Lisa Ryzih in fügt. Dann kommt auch eine Bestleis tung<br />
Richtung 2018.<br />
dabei raus. Ich bin bewusst ein zweites<br />
Als zweite Kraft in Europa hat sich die Mal die 4,85 Meter gesprungen, obwohl<br />
in Omsk (Russland) geborene Springerin das an Silber nichts mehr geändert hätte.<br />
längst behauptet. 2016 war sie EM-Zweite<br />
Für 4,90 Meter bin ich aber einfach<br />
und wiederholte diese Platzierung bei der noch nicht weit genug“, sagte Lisa Ryzih.<br />
Hallen-EM im März <strong>2017</strong> in Belgrad. <strong>Das</strong> sind Höhen, die sie in Zukunft gerne<br />
<strong>Das</strong>s die 28-Jährige mittlerweile am<br />
öfter angehen würde. Ein Jahr nach<br />
Stab eine Bank bei wichtigen Wettkämpfen<br />
ihrer Fuß-OP ist die Stabhochspringerin<br />
ist, hatte nach sie einem Serbien beherzten mit der Rennen neuen Bronze<br />
stärker als zuvor zurückgekehrt. Darauf<br />
Richard persönlichen Ringer Bestleistung genießt bei von der Hallen-Em 4,75 Meter in Belgrad kann sie die gemeinsam Ehrenrunde mit ihrem deutscher Vater Fahne und<br />
und eindrucksvoll gratuliert dem bewiesen. Europameister Adel Mechaal Coach aus Spanien. Vladimir Im aufbauen Londoner – Regen für eine (li.) noch lief<br />
es für Wie den schon 28-Jährigen im Sommer nicht bei rund. der Mit Freiluft-<br />
13:36,87 stärkere Minuten EM-Saison schied er im 2018. Vorlauf aus<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die Stars der Saison<br />
Glück und Pech<br />
Cindy Roleder: Nach EM-Gold 2016 war die Hürdensprinterin auch bei der Hallen-<br />
EM in Belgrad nicht zu schlagen. Es deutete alles auf eine glänzende WM-Saison<br />
hin. Bis eine Rückenverletzung das plötzliche Aus bedeutete.<br />
Es war ein perfekter Einstand in die<br />
WM-Saison für Cindy Roleder (SV<br />
Halle). Beim Diamond League-Meeting<br />
in Doha blieb die Hallen-Europameisterin<br />
von Belgrad auf Anhieb in 12,90<br />
Sekunden bei starkem Gegenwind unter<br />
der WM-Norm. Es schien so, als könne<br />
sie nahtlos an ihre starken Jahre mit<br />
Rang fünf bei Olympia 2016 und WM-<br />
Silber 2015 anknüpfen.<br />
Doch dann kam der Schmerz. Ganz<br />
plötzlich. Ein Woche nach dem Wettkampf<br />
in Katar waren die Schmerzen<br />
beim Wettkampf in Neuwied so stark,<br />
dass sie kaum laufen konnte. Sie beendete<br />
das Rennen in 13,07 Sekunden. Und<br />
wenig später sogar die ganze Saison.<br />
„Wegen der starken Schmerzen habe<br />
ich mich direkt in medizinische Behandlung<br />
begeben. Unzählige Arztbesuche,<br />
Physiotherapie und Versuche, wieder fit<br />
zu werden, haben leider nicht geholfen“,<br />
sagte Cindy Roleder. Nach einer MRT-Untersuchung<br />
kam die Diagnose der Ärzte:<br />
eine starke Entzündung des Ischias, die<br />
nicht behandelt werden kann.<br />
Nach intensiven Gesprächen mit ihrem<br />
Trainer Wolfgang Kühne folgte die<br />
Entscheidung, dass weitere Starts in<br />
der laufenden Saison unmöglich seien.<br />
„Schweren Herzens haben mein Trainer<br />
und ich entschieden, dass ich die Saison<br />
abbrechen werde.“ Eine effektive Behandlung<br />
des Problems war leider nicht<br />
möglich. „Ich wäre so gerne bei DM und<br />
WM gestartet, aber ich muss auf meinen<br />
Körper hören“, so die Vize-Weltmeisterin.<br />
Doch Cindy Roleder ist eine Kämpferin,<br />
die nach vorn blickt: „Ich werde 2018<br />
noch stärker wiederkommen.“ So sehr<br />
die Verletzung körperlich und seelisch<br />
auch schmerzte, das Jahr <strong>2017</strong> geht dennoch<br />
als Erfolgsjahr in die Karriere der<br />
28-Jährigen ein.<br />
In Belgrad hatte sie im März Gold bei<br />
der Hallen-EM über 60 Meter Hürden gewonnen.<br />
In einem dramatischen Finale<br />
behielt sie die Nerven und lief in 7,88 Sekunden<br />
zu Titel. Nach dem Rennen hat<br />
sie folgendes Interview gegeben.<br />
Cindy Roleder im Interview nach dem EM-Gold von Belgrad<br />
„Mental und technisch stark“<br />
Cindy Roleder, herzlichen Glückwunsch<br />
zum Titel. Es hat etwas gedauert, bis<br />
das Finale über die Bühne gehen konnte.<br />
Wie haben Sie diese Momente erlebt?<br />
Cindy Roleder: „Es war ein verrücktes<br />
Rennen mit vielen Fehlstarts. Ich habe<br />
immer wieder versucht, mich zu fokus-<br />
sieren. <strong>Das</strong> ist mir gut gelungen. Ich habe<br />
jeden Start gut getroffen und war immer<br />
mit dabei. Es war mein Ziel, an der ersten<br />
Hürde gleichauf mit den anderen zu<br />
sein. Mein Start ist in diesem Winter viel<br />
besser geworden. Ich habe bewiesen,<br />
dass ich eine Hallenläuferin bin. Ich bin<br />
absolut happy. Als ich das Ergebnis auf<br />
der Anzeigetafel gesehen habe, war ich<br />
extrem erleichtert. Denn ich bin angereist,<br />
um zu gewinnen. Ich war in den<br />
Tagen vor der Anreise im Training extrem<br />
fokussiert und habe viele Bestleistungen<br />
gemacht.“<br />
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Europas Beste im Hürdenwald<br />
Nach dem EM-Gold 2016 in Amsterdam<br />
gewann Cindy Ro leder auch<br />
bei der Hallen-EM in Belgrad den<br />
Titel. Auf Bahn sechs stürmte sie<br />
nach gutem Start der Konkurrenz<br />
davon. Zweite wurde Alina Talay<br />
(Weißrussland) in 7,92 sek, Dritte<br />
Pamela Dutkiewicz in 7,95 sek und<br />
Hanna Plotitsyna (Ukraine) belegte<br />
in 7,96 sek. Rang vier<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die Stars der Saison<br />
Wegen der Fehlstarts, Disqualifikationen<br />
und Verzögerungen gingen zwischenzeitlich<br />
Pfiffe durch die Halle. Haben<br />
Sie das mitbekommen?<br />
Cindy Roleder: „Nach dem ersten Fehlstart<br />
habe ich auf der Leinwand geschaut,<br />
wer es war. Aber ich habe niemanden<br />
gesehen. Deshalb fand ich es<br />
auch fair, dass Isabelle Pedersen nach<br />
einigen Diskussionen wieder mitmachen<br />
durfte. Beim zweiten Rückschuss habe<br />
ich auch keinen als Verursacher gesehen,<br />
es kam auch schnell die grüne Karte. Ich<br />
fand es verrückt, vor allem, als alle gepfiffen<br />
haben.“<br />
In der Halle war es Ihre erste Medaille.<br />
Wo haben Sie sich verbessert, um das<br />
zu ermöglichen?<br />
Cindy Roleder: „Es hatte mich schon ein<br />
bisschen genervt, dass über mich gesagt<br />
wurde, dass ich nicht starten kann. Ich<br />
habe immer gewusst, dass dort noch Potential<br />
liegt. Hinten raus und im Auslauf<br />
läuft es schon oft fast perfekt. In diesem<br />
Winter konnte ich stabil um 7,90 Sekunden<br />
laufen. <strong>Das</strong> war ein super Niveau.<br />
Ich bin schon seit Jahren verletzungsfrei.<br />
Dann läuft es einfach und man hat<br />
irgendwann die mentale Stärke, die Wettkämpfe<br />
abzurufen.“<br />
Mit Pamela Dutkiewicz als Dritte hat<br />
eine weitere <strong>DLV</strong>-Athletin eine Medaille<br />
gewonnen, auch Ricarda Lobe war im<br />
Finale. Was macht die deutschen Hürdensprinterinnen<br />
so stark?<br />
Cindy Roleder: „Erst einmal sind wir<br />
mental stark. Außerdem sind wir breit<br />
aufgestellt. Man darf auch Nadine Hildebrand<br />
nicht vergessen. Dazu rücken<br />
auch jüngere Athletinnen nach. Wir haben<br />
alle an unserer Technik gefeilt und<br />
wissen genau, wie wir die Schritte setzen<br />
müssen. Wir haben das Technik-Bild und<br />
damit einen Schlüssel, schnell zu laufen.<br />
Der deutsche Hürdensprint ist eine starke<br />
Disziplin geworden. Auch die Aufmerksamkeit<br />
in den Medien hat zugenommen.<br />
<strong>Das</strong> freut mich.“<br />
„Nach WM-Silber<br />
in Peking wusste<br />
ich: Ich kann<br />
alle schlagen.“<br />
Cindy Roleder über ihr neues Selbstvertrauen nach<br />
dem überraschenden WM-Silber 2015 in Peking,<br />
auf das sie auch das Hallen-EM Gold zurückführt<br />
Pamela Dutkiewicz hat gesagt, dass Ihr<br />
WM-Silber für die anderen Deutschen<br />
eine Schranke geöffnet habe.<br />
Cindy Roleder: „Ich habe es gelesen und<br />
war etwas überrascht. Na klar hat mir<br />
persönlich diese Medaille in Peking eine<br />
riesen Stärke gegeben. Ich wusste damit:<br />
Ich kann sie alle schlagen. <strong>Das</strong> haben<br />
auch die anderen Deutschen mitbekommen<br />
und den krassen Respekt vor der<br />
Konkurrenz abgelegt. Wir brauchen uns<br />
nicht zu verstecken. Wir können auch<br />
bei einer WM oder Olympia mitmischen,<br />
nicht nur in Europa.“<br />
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Mit Cola zu Gold<br />
Kristin Gierisch: Ein Sprung auf 14,37 Meter bescherte ihr bei der Hallen-EM in<br />
Belgrad die Goldmedaille. Auch bei der WM lief es gut für die Dreispringerin. Mit<br />
14,33 Metern kam 26-Jährige aus Chemnitz auf Rang fünf.<br />
Eine bis dahin verkorkste Wintersaison<br />
hatte für Kristin Gierisch (LAC<br />
Erdgas Chemnitz) ein unerwartetes<br />
Happy End gefunden. Bei der Hallen-<br />
EM in Belgrad stand die Polizeimeisterin<br />
plötzlich ganz oben auf dem Siegertreppchen.<br />
„Es ist ein Traum. Hätte mir vor<br />
zwei Monaten jemand gesagt, dass ich<br />
das schaffe, hätte ich sofort unterschrieben.<br />
Ich habe im vergangenen Jahr bei<br />
der Hallen-WM in Portland schon etwas<br />
Ähnliches erlebt. Da war es Silber, jetzt<br />
ist es Gold. Es ist unbeschreiblich“, sprudelte<br />
es aus der in Zwickau geborenen<br />
Dreispringerin nur so heraus.<br />
Mit einem ungültigen Versuch war sie<br />
in den Wettkampf gestartet. Für Gierisch<br />
ist das kein Problem. „<strong>Das</strong> ist für mich<br />
immer ein gutes Zeichen. <strong>Das</strong> ist schon<br />
immer so gewesen“, sagte Gierisch gegenüber<br />
dem Portal leichtathletik.de. Sie<br />
weiß dann, was nicht passte. Und macht<br />
es dann im zweiten Durchgang besser. So<br />
auch in Belgrad. Mit 14,37 Meter setzte<br />
sie sich in Runde zwei an die Spitze des<br />
Feldes. Und blieb dort auch.<br />
Besonders die Portugiesin Patricia<br />
Mamona saß ihr mit Sprüngen um 14,30<br />
Meter im Nacken. „Ich hätte nicht mehr<br />
kontern können. Im ersten ist sie 14,27<br />
Meter gesprungen und hat dabei 30 Zentimeter<br />
am Brett verschenkt. Da rechnet<br />
man. Wenn sie das einmal kann, kann sie<br />
es auch noch einmal mit Brett. Ich war<br />
mir bis zum letzten Moment nicht sicher.“<br />
Am Ende aber jubelte Kristin Gierisch,<br />
die während des Wettkampfes eine<br />
Cola und eine Brötchen-Tüte gereicht bekommen<br />
hatte. Kristin Gierisch: „Da waren<br />
Muffins drin. Ich hatte in den vergangenen<br />
Tagen Probleme mit dem Magen.<br />
Nach dem ersten Versuch heute war der<br />
Kreislauf im Keller. Durch die Cola ging<br />
es mir dann wieder besser. Die trinke<br />
ich sonst aber nie“, meinte sie nach dem<br />
Gold-Coup. Gegessen habe ich nichts.<br />
„Ich hätte nichts runterbekommen.“<br />
Dank an Trainer Harry Marusch<br />
Einen großen Anteil an ihrem Erfolg hat<br />
ihr Trainer Harry Marusch, der sie seit 14<br />
Jahren betreut. „Ihm verdanke ich alles.<br />
Er hat meine Pubertät mit mir durchgemacht,<br />
in der ich nicht immer einfach<br />
war. Er hat mich nie im Stich gelassen<br />
und immer an mich geglaubt. <strong>Das</strong> war<br />
auch in den vergangenen beiden Monaten<br />
so. Ich war schon drauf und dran,<br />
den Start hier abzusagen. Nichts hat<br />
funktioniert“, erzählte Gierisch. Nur Harry<br />
Marusch behielt die Zuversicht. „Er<br />
hat zu mir gesagt: Kristin vertrau mir, ich<br />
packe das mit dir.“<br />
Eine Entzündung der Knochenhaut<br />
hatte ihr vor der Hallen-Saison Probleme<br />
bereitet, auch der Rücken zwickte. Vor<br />
der Hallen-DM kamen Knieschmerzen<br />
hinzu. Ein MRT hatte aber keine Erkenntnisse<br />
gebracht.<br />
Sie zog die Hallensaison durch. Mit<br />
dem größtmöglichen Erfolg.<br />
Mit Max Heß hat Kristin Gierisch einen<br />
starken Trainingspartner an ihrer Seite,<br />
der sie immer wieder beflügelt. „Wir<br />
helfen uns gegenseitig. Hat einer von uns<br />
mal wenig Lust auf einen Tempolauf,<br />
sagt der andere: komm, das ziehen wir<br />
jetzt durch.“ Und von seiner jugendlichen<br />
Leichtigkeit kann sie auch viel lernen.<br />
„Er geht frei in den Wettkampf und<br />
„Mein<br />
Coach hat<br />
immer<br />
an mich<br />
geglaubt.“<br />
Kristin Gierisch über ihren<br />
Trainer Harry Marusch<br />
<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> 107<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die Stars der Saison<br />
macht einfach. Ich neige eher dazu, auch<br />
mal an meiner Form zu zweifeln.“<br />
Der Erfolg im Winter hat ihr für den<br />
Sommer enorm Schub gegeben. Bei der<br />
DM in Erfurt war sie auf den Punkt topfit.<br />
Sie startete mal wieder mit einem<br />
ungültigen Versuch ins Finale. Um dann<br />
im zweiten Durchgang exzellente 14,40<br />
Meter folgen zu lassen. <strong>Das</strong> war persönliche<br />
Bestleistung und zugleich die<br />
zweitbeste Weite, die eine Springerin jemals<br />
bei Deutschen Meisterschaften seit<br />
1992 erzielte, als der Frauen-Dreisprung<br />
Premiere feierte.<br />
Damit war die Entscheidung gefallen.<br />
Neele Eckhardt (LG Göttingen), die <strong>2017</strong><br />
auch schon 14,35 Meter gesprungen war,<br />
kam noch auf 14,02 Meter. Nach dem<br />
dritten Freiluft-Titel startete für Gierisch<br />
die Feinjustierung für die WM in London.<br />
Der Grundstein für die guten Weiten war<br />
die verbesserte Schnelligkeit. Um rund<br />
0,3 Meter/Sekunde hat sich Kristin Gierisch<br />
<strong>2017</strong> verbessert. „Ich kann es noch<br />
nicht immer perfekt umsetzen. „Manchmal<br />
fliege ich übers Brett und erschrecke<br />
mich dann immer ein bisschen“, meinte<br />
sie.<br />
„Will den Deutschen Rekord“<br />
Im London schaffte sie souverän den<br />
Sprung ins Dreisprung-Finale. In das erwartete<br />
Duell zwischen Titelverteidigerin<br />
Caterine Ibargüen (Kolumbien) und<br />
Yulimar Rojas (Venezuela) konnte Kristin<br />
Gierisch nicht eingreifen. Als Fünfte<br />
holte sie mit 14,33 Meter allerdings die<br />
beste Platzierung für den <strong>DLV</strong> in dieser<br />
Disziplin seit 1993. Unter freiem Himmel<br />
ist die Hallen-Europameisterin bisher nur<br />
zweimal weiter gesprungen. „Den deutschen<br />
Rekord hätte ich gerne angegriffen.<br />
Gebt mir noch drei Jahre“, sagte die<br />
26-Jährige in London. „Ich habe immer<br />
gesagt, ich höre nicht auf, bevor ich den<br />
nicht habe.“ Die Marke von Katja Demut<br />
liegt bei 14,57 Metern.<br />
Nur zwei Zentimeter entschieden bei<br />
der WM über Gold und Silber. Die Jugend<br />
hatte dabei das bessere Ende für sich.<br />
Für die 21-jährige Yulimar Rojas wurden<br />
14,91 Meter gemessen, für die 33-jährige<br />
Caterine Ibargüen 14,89 Meter. Bronze<br />
gewann Olga Rypakova (Kasachstan) mit<br />
14,77 Metern.<br />
Perfekte Sprungtechnik<br />
Kristin Gierisch gehört zu den technisch<br />
besten Springerinnen der Welt. In diesem<br />
Jahr hat sie nochmal an Schnelligkeit<br />
zugelegt. Nach ihrem 14,40-Meter-Sprung<br />
bei der DM in Erfurt verteilte sie Herzchen<br />
an die Zuschauer (Foto rechts)<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die Stars der Saison<br />
Serien-<br />
Sieger<br />
Richard Ringer: <strong>Das</strong> Jahr hätte mit<br />
Bronze bei der Hallen-EM über 3000<br />
Meter nicht besser beginnen können.<br />
Doch ausgerechnet bei der WM in<br />
London lief es für den 28-Jährigen<br />
nicht rund.<br />
Es war ein Jahr mit gemischten Gefühlen.<br />
Und einem Auftakt nach<br />
Maß. Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen)<br />
gewann bei der Hallen-EM in<br />
Belgrad wie schon bei der EM 2016 (über<br />
5000 m) die Bronzemedaille. Längt gehört<br />
der 28-Jährige, der in Überlingen am<br />
Bodensee lebt, zu den besten 3000- und<br />
5000-Meter-Läufern in Europa. Und er ist<br />
ein Frontläufer, versteckt sich nicht gerne<br />
hinten im Feld.<br />
Taktisch weiß er längst, wie der Hase<br />
in wichtgen Rennen läuft. So hatte er im<br />
3000-Meter-Finale der Hallen-EM in Belgrad<br />
mal wieder die Flucht nach vorne gesucht.<br />
1800 Meter lang wartete Ringer an<br />
aussichtsreicher Position ab. Dann nahm<br />
er in einem nicht besonders schnellen<br />
Rennen das Heft selbst in die Hand. Meter<br />
um Meter zog er das Tempo an – und<br />
schüttelte damit einen um den anderen<br />
Läufer ab, darunter auch die Neu-Türken<br />
und Mitfavoriten Ali Kaya, Europameister<br />
über 5000 Meter, und Aras Kaya,<br />
Europameister im Crosslauf.<br />
An Richard Ringers Fersen hatte sich<br />
schon früh der Spanier Adel Mechaal<br />
(8:00,60 min) geheftet. Und der lauerte<br />
auf den richtigen Moment für den entscheidenden<br />
Kick – den er eingangs der<br />
letzten Runde ausmachte. Dieser letzten<br />
Tempoverschärfung konnte nur der Norweger<br />
Henrik Ingebrigtsen (8:00,93 min)<br />
folgen, womit Gold und Silber vergeben<br />
Wieder Meister<br />
In Erfurt sicherte sich<br />
Richard Ringer den<br />
vierten Meistertitel über<br />
5000 Meter in Folge<br />
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waren. Doch auch der Friedrichshafener<br />
hatte sein Pulver noch nicht verschossen.<br />
Eine ebenfalls pfeilschnelle letzte Runde<br />
sicherte ihm in 8:01,01 Minuten Bronze<br />
vor dem Hallen-Europameister von 2013<br />
Haile Ibrahimov (Aserbaidschan).<br />
In den Statistiken von Hallen-Europameisterschaften<br />
muss man bis in das<br />
Jahr 1994 zurückblicken, um die letzte<br />
deutsche Medaille über 3000 Meter zu<br />
finden. Kim Bauermeister hatte damals<br />
Gold geholt.<br />
„Stolz auf meine Medaille“<br />
„Ich habe mit meinem Trainer besprochen,<br />
welche Taktik wir gehen und wie<br />
wir die Medaille nach Hause holen können.<br />
Scheinbar hat sich gezeigt, dass ich<br />
es auch auf europäischem Niveau von<br />
vorne machen kann. Ich wollte dann<br />
aber die Führung nicht so leicht hergeben“,<br />
sagte Ringer nach dem Rennen.<br />
„Ich bin stolz darauf, wieder für den<br />
<strong>DLV</strong> eine Medaille geholt zu haben. Ich<br />
denke, auch mein Trainer ist glücklich<br />
mit meiner Renntaktik.“<br />
Nach dem verheißungsvollen Auftakt<br />
gingen die Planungen Richtung<br />
WM in London. Noch hat Ringer<br />
seine Stärken auf der 5000-Meter-<br />
Distanz, aber in Zukunft scheint<br />
ein Wechsel auf die 10.000 Meter<br />
möglich. So startete er am<br />
5. Mai in den USA über 10.000<br />
Meter in die Saison.<br />
Beim Payton Jordan Invitational<br />
an der Stanford<br />
Universität in Palo Alto,<br />
Kalifornien sollte seine<br />
Bestzeit fallen. Und womöglich<br />
sogar die WM-<br />
Norm für London. Am Ende schafften<br />
vier Läufer die WM-Norm von 27:45,00<br />
Minuten – Richard Ringer gehörte nicht<br />
dazu. Als Zehnter feierte er in 28:05,96<br />
Minuten dennoch eine starke Rückkehr<br />
auf die 25 Stadionrunden, die er zuletzt<br />
2014 in Angriff genommen hatte. Damals<br />
war er in 28:28,96 Minuten Deutscher<br />
Meister geworden und 23 Sekunden langsamer<br />
gewesen.<br />
Es folgte die Konzentration auf die<br />
5000 Meter mit einer Punktlandung beim<br />
ersten Saisonrennen am 27. Mai in Oordegem<br />
(Belgien). Mit 13:20,05 Minuten<br />
hakte Ringer als Vierter die WM-Norm<br />
(13:22,60 min) gleich ab.<br />
Bei den Deutschen Meisterschaften<br />
in Erfurt hatte er leichtes Spiel. Mit Titel<br />
Nummer vier seit 2014 kann er sich schon<br />
Serien-Sieger nennen. Richard Ringer tat<br />
nicht viel mehr als nötig. Erst nach 4000<br />
Metern übernahm er das Kommando und<br />
machte das Rennen schnell. Den letzten<br />
Kilometer rannte er in etwa 2:30 Minuten<br />
und in 14:15,90 Minuten deutlich zum<br />
Sieg. „Richard hat gezeigt, dass er fit ist<br />
für die WM in London“, meinte Coach<br />
Eckhardt Sperlich zum insgesamt elften<br />
DM-Titel seines Schützlings.<br />
<strong>Das</strong>s die Form wirklich stimmte, bewies<br />
Ringer am 22. Juli in Heusden (Belgien)<br />
mit einer Steigerung seiner Saisonbestzeit<br />
auf 13:19,47 Minuten. London<br />
konnte kommen.<br />
Doch gerade zum Saisonhöhepunkt<br />
lief es nicht wie gewohnt. Die Formel<br />
fürs Finale hieß: Jeweils die fünf Besten<br />
aus zwei Rennen kommen weiter, dazu<br />
fünf weitere Zeitschnellste. Der zweite<br />
Vorlauf ist dabei immer ein Vorteil. Denn<br />
die Athleten kennen das Ergebnis des ersten<br />
Rennens und wissen damit, welches<br />
Tempo anzuschlagen ist. Davon wollte<br />
auch Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen)<br />
profitieren. <strong>Das</strong> Tempo in seinem<br />
Lauf passte, alle Zwischenzeiten waren<br />
schneller als im ersten Vorlauf. Damit<br />
war klar, dass die ersten Zehn weiterkommen<br />
würden. Der Deutsche Meister hielt<br />
sich aus allem raus und hing am Ende<br />
des Feldes. Sein Plan, sich hinten raus in<br />
die Top Ten und damit ins Finale zu sortieren,<br />
ging allerdings nicht auf. Der EM-<br />
Dritte verlor stattdessen 800 Meter vor<br />
Schluss den Kontakt zum Feld und kam<br />
in 13:36,87 Minuten als 17. ins Ziel. Zum<br />
Endlauf fehlten zehn Sekunden.<br />
„Wir waren bei 8:08 Minuten an der<br />
3000-Meter-Marke. Es hat alles gestimmt.<br />
Vier Runden vor Schluss hat es begonnen,<br />
dass mein Arm zuging. Ich weiß<br />
nicht, woran das lag. Kälte bin ich eigentlich<br />
gewöhnt. In Heusden bin ich im<br />
Regen auch eine 13:19 Minuten gelaufen,<br />
auch im Cross war ich schon bei solchen<br />
Bedingungen unterwegs“, schien Ringer<br />
nach dem Rennen ratlos. „Vielleicht bin<br />
ich etwas zu sehr verkrampft. Da muss<br />
ich mehr Lockerheit lernen.“<br />
„Bin sehr enttäuscht“<br />
Für London kam die Erkenntnis zu spät.<br />
Für weitere großen Rennen war der WM-<br />
Vorlauf eine wichtige Erfahrung. „Ich<br />
weiß, dass ich 13:10 Minuten oder drunter<br />
laufen kann. Ich bin sehr enttäuscht.“<br />
Im nächsten Jahr sind wieder Europameisterschaften.<br />
<strong>Das</strong> kann Richard Ringer<br />
besser. Eine Medaille in Berlin wäre<br />
sein Traum. Ob er diese über 5000 oder<br />
über 10.000 Meter in Angriff nimmt, wird<br />
sich erst nächstes Jahr entscheiden.<br />
Bronze nach einem beherzten Rennen<br />
Richard Ringer genießt bei der Hallen-EM in Belgrad die Ehrenrunde mit deutscher Fahne<br />
und gratuliert dem Europameister Adel Mechaal aus Spanien. Im Londoner Regen (li.) lief<br />
es für den 28-Jährigen nicht rund. Mit 13:36,87 Minuten schied er im Vorlauf aus<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> ISTAF in Berlin<br />
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ISTAF: Die deutschen Top-Athleten präsentierten sich<br />
zum Abschluss der Saison von ihrer besten Seite.<br />
Allen voran Gesa Felicitas Krause, die über 3000<br />
Meter Hindernis ihren deutschen Rekord deutlich<br />
verbesserte. Konstanze Klosterhalfen (Foto) brillierte<br />
bei ihrem 1500-Meter-Sieg mit einer weiteren Zeit unter<br />
vier Minuten. Und die Organisatoren glänzten mit<br />
neuen Ideen wie der Zuschauerbrücke zum Innenraum<br />
des Olympiastadions, die auch 2018<br />
bei der EM an selber Stelle eingesetzt wird.<br />
Vorfreude<br />
auf die<br />
EM 2018<br />
Speerwurf-Weltmeister Johannes<br />
Vetter verbeugte sich vor Berlin,<br />
Diskus-Star Robert Harting gewann<br />
erneut das Bruder-Duell und Laufwunder<br />
Gesa Felicitas Krause konnte es<br />
wieder mal nicht fassen: Die deutschen<br />
Leichtathletik-Asse haben im Berliner<br />
Olympiastadion einmal mehr ein sportliches<br />
Feuerwerk abgebrannt. Weniger<br />
als ein Jahr vor den Europameisterschaften<br />
in der Bundeshauptstadt stand die<br />
Generalprobe bei der 76. Ausgabe des<br />
Internationalen Stadionfestes ganz im<br />
Zeichen der deutschen Stars.<br />
Wie schon bei der WM in London<br />
Anfang August blickte alles auf die deutschen<br />
Speerwerfer. Weltmeister Vetter<br />
warf nach zuletzt zwei Siegen beim Thumer<br />
und dem Bad Köstritzer Werfertag<br />
auch in Berlin am weitesten. Mit 89,85<br />
Meter verwies der Offenburger Olympiasieger<br />
Thomas Röhler aus Jena (86,07<br />
m) klar auf Platz zwei. In London war<br />
Röhler gar nur Vierter geworden.<br />
„Berlin ist bereit“<br />
„Es war eine tolle Saison mit einem<br />
super Abschluss. Ich bin komplett am<br />
Ende“, sagte der 24-Jährige, der sich<br />
nach seinem nächsten Sieg tief vor dem<br />
Berliner Publikum verbeugte: „Thomas<br />
und ich haben uns auf unglaublichem<br />
Niveau stabilisiert. Wir haben einen<br />
sehr guten Teamspirit.“ Der geschlagene<br />
Röhler blickte gleich Richtung Heim-EM.<br />
„Der deutsche Speerwurf ist top, und wir<br />
können uns auf spannende Wettkämpfe<br />
2018 freuen“, sagte der 25-Jährige: „Berlin<br />
ist auf jeden Fall bereit für die EM<br />
nächstes Jahr.“<br />
Europameisterin Gesa Felicitas Krause<br />
lieferte mit dem neuen deutschen<br />
Rekord über 3000 Meter Hindernis ihr<br />
nächstes Meisterstück ab. In 9:11,85 Minuten<br />
blieb die 25-Jährige fast vier Sekunden<br />
unter ihrer Anfang Mai in Doha<br />
erzielten Bestmarke. „Es war wahnsinnig<br />
hart heute, aber diesen Rekord wollte ich<br />
unbedingt. Und das Publikum hat mir<br />
sehr dabei geholfen“, sagte Krause.<br />
Auf den Lauf-Bahnen Europas gehen<br />
ihr langsam die Gegner aus. Nach<br />
ihren 9:11,85 Minuten von Berlin ist die<br />
Titelverteidigerin der Top-Favorit für die<br />
Europameisterschaften im kommenden<br />
Jahr an gleicher Stelle. Und damit ist sie<br />
nicht allein. Vor der Heim-EM (7. bis 12.<br />
August 2018) präsentierte sich das gesamte<br />
deutsche Team vielversprechend.<br />
Doch Krause sticht heraus. Nach dem<br />
WM-Drama von London, als sie nach<br />
einem unverschuldeten Sturz Neunte<br />
geworden war, unterbot die 25-Jährige<br />
beim ISTAF ihre Anfang Mai in Doha<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> ISTAF in Berlin<br />
Starker Beginn, schnelles Ende<br />
Schon früh in der Saison hatten die deutschen Sprinterinnen bei den World Relays in Nassau/Bahamas überraschend über 4x100 Meter<br />
gewonnen. Mit einem erneuten Sieg beendeten Alexandra Burghardt, Lisa Mayer, Gina Lückenkemper und Rebekka Haase (Foto) in<br />
starken 42,17 Sekunden die Saison. Dabei waren die Wechsel nicht einmal optimal. Da ist für 2018 noch Luft nach oben.<br />
Mit David Storl (unten li.) und Johannes Vetter (unten re.) überzeugten auch zwei starke Männer mit Siegen im Olympiastadion<br />
114 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong><br />
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Geballte Frauen-Power<br />
Mit Gesa Felicitas Krause (ganz oben) und Konstanze Klosterhalfen (oben) bewiesen<br />
zwei Läuferinnen erneut, dass sie zur absoluten Weltspitze gehören. Ins Rampenlicht<br />
sprintete Lisa Mayer (unten mit Maskottchen Berlino), die Sprint-Queen Gina Lückenkemper<br />
mit 11,14 zu 11,16 Sekunden über 100 Meter bezwingen konnte<br />
erzielte Bestmarke um knapp vier Sekunden<br />
und wurde Gesamtzweite hinter<br />
Norah Jeruto Tanui aus Kenia. Die<br />
wird im nächsten Jahr - wie alle anderen<br />
starken Afrikanerinnen - nicht dabei<br />
sein. <strong>Das</strong> Feld für Krause ist bereitet. „Ich<br />
komme als Europameisterin nach Berlin<br />
und möchte diesen Titel auch nicht hergeben“,<br />
sagte Krause.<br />
Klosterhalfen mit Bestzeit<br />
Über die 1500 Meter sorgte die erst<br />
20-jährige Konstanze Klosterhalfen für<br />
das nächste Ausrufezeichen. Sie gewann<br />
in persönlicher Bestzeit von 3:58,92 Minuten<br />
vor der Britin Eilish McColgan<br />
(4:01,60 min) und Susan Krumins aus<br />
den Niederlanden (4:02,25 min).<br />
Ebenfalls Grund zur Freude hatte<br />
Kugelstoßer David Storl. Der Leipziger<br />
gewann mit 21,11 Metern und ließ den<br />
indiskutablen zehnten Platz von London<br />
zumindest ein wenig vergessen.<br />
<strong>Das</strong>s mit den deutschen Frauen bei<br />
der EM auch auf der kurzen Distanz zu<br />
rechnen sein wird, bewiesen die Sprinterinnen.<br />
Lisa Mayer (11,14 sek) aus Wetzlar<br />
siegte in ihrem Lauf über 100 Meter<br />
vor Gina Lückenkemper (11,16 sek), die<br />
im Vorlauf der WM als erste Deutsche<br />
seit 26 Jahren in 10,95 Sekunden die<br />
11-Sekunden-Marke unterboten hatte.<br />
Bei den Männern siegte der Jamaikaner<br />
Julian Forte in 9,91 Sekunden, der drittbesten<br />
Zeit in dieser Saison, Julian Reus<br />
(TV Wattenscheid) lief in 10,34 Sekunden<br />
auf Rang acht.<br />
Im Diskusring allerdings blieben<br />
nach dem ISTAF viele Fragen offen. Der<br />
dreimalige Weltmeister Robert Harting<br />
kam nach dem sechsten Platz bei der<br />
WM bei seinem ISTAF-Heimspiel auf<br />
Platz fünf, sein Bruder Christoph, Rio-<br />
Olympiasieger, wurde nur Achter. Doch<br />
Robert Harting blieb optimistisch. „Wenn<br />
ich gut durchkomme, bin ich in der Lage,<br />
um die Medaillen in Berlin mitzuwerfen“,<br />
sagte der 32-Jährige. Christoph<br />
wandte sich unterdessen mit einem Appell<br />
an die Berliner Fans.<br />
„Hütte“ soll brennen<br />
„Ich hoffe, dass die EM für zehn Tage zur<br />
Feiermeile in Berlin wird. Ich will, dass<br />
die Zuschauer abgeholt werden, dass<br />
die Hütte hier brennt“, sagte der 27-Jährige<br />
im ZDF. Die Chancen stehen nicht<br />
schlecht. Nachdem 42.500 Zuschauern<br />
zum ISTAF kamen, sind die Ziele der EM-<br />
Veranstalter hoch gesteckt. „Wir brauchen<br />
jeden Abend 45.000 Zuschauer. <strong>Das</strong><br />
ist kein Wunschgedanke, sondern ein<br />
budgetäres Ziel“, sagte EM-Geschäftsführer<br />
Frank Kowalski.<br />
<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> 115<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Saison-Ticker<br />
Johannes Floors erfolgreichster<br />
Starter bei Para-WM in London<br />
Dreimal Gold, einmal Silber: Sprinter<br />
Johannes Floors war der erfolgreichste<br />
deutsche Starter bei der Para-WM in<br />
London. Der Medaillenregen im Queen<br />
Elizabeth Park ließ den erfolgreichsten<br />
deutschen Starter der Para-Leichtathletik-WM<br />
<strong>2017</strong> strahlen. Zum Abschluss<br />
kam auch noch ein bisschen Glück hinzu,<br />
weil die Staffel der USA wegen eines<br />
Wechselfehlers disqualifiziert worden<br />
war. Somit hatte sich Floors Spurt besonders<br />
gelohnt: Der 22-Jährige wurde nach<br />
dem goldenen Staffel-Finale (Foto re.)<br />
zum „verzögerten“ Dreifach-Weltmeister,<br />
nachdem er sich zuvor bereits die Titel<br />
über 200 Meter und 400 Meter gesichert<br />
hatte – und dazu Silber über 100 Meter<br />
gewann.<br />
18 russische Athleten bei WM<br />
unter neutraler Flagge<br />
Russlands Hochspringerin Maria Lasitskene<br />
(Foto li./1.v.re.) ist die Nummer<br />
eins in der Welt. Und bewies das mit ihrem<br />
2,03-Meter-Sieg in London auch eindrucksvoll.<br />
Auf die Ehrenrunde musste<br />
sie aber ohne eine Flagge. <strong>Das</strong> Council<br />
des Leichathletik-Weltverbandes IAAF<br />
hatte entschieden, 19 Sportlerinnen und<br />
Sportler aus Russland für die WM zuzulassen.<br />
Sie starteten wie Lasitskene als<br />
sogenannte neutrale Athleten – ohne Nationaltrikot,<br />
ohne Hymne und ohne nationale<br />
Flagge. Die IAAF hatte sich somit<br />
entschieden, die sauberen Athleten von<br />
einem schmutzigen System in Russland<br />
zu trennen. Starten durften Sportler, die<br />
vor allem regelmäßige unabhängige Kontrollen<br />
nachweisen konnten.<br />
Gretel Bergmann in New York<br />
mit 103 Jahren verstorben<br />
Die frühere Hochspringerin Gretel Bergmann,<br />
die als Jüdin nicht an den Olympischen<br />
Spielen 1936 in Berlin teilnehmen<br />
durfte, ist am 25. Juli <strong>2017</strong> im Alter von<br />
103 Jahren in New York gestorben. Margaret<br />
Bergmann Lambert, wie sie nach ihrer<br />
Heirat hieß, lebte seit 1937 in den USA.<br />
In den Jahren vor ihrer Emigration war<br />
die gebürtige Laupheimerin vom Nazi-Regime<br />
durch den sogenannten „Arier-Paragraphen“<br />
schikaniert worden. Bergmann<br />
sollte aus ihrem Exil in Großbritannien ins<br />
Deutsche Reich zurückkehren und bei den<br />
Spielen 1936 für ihr Heimatland starten,<br />
wurde am Ende aber nicht berücksichtigt<br />
– offiziell aus Leistungsgründen.<br />
Neue Diskussion um Semenya<br />
800-Meter-Weltmeisterin Caster Semenya<br />
ist hyperandrogen. Sie hat höhere Testosteron-Werte<br />
als „normale“ Frauen. Nach<br />
einer Studie der IAAF hat sie damit klare<br />
Vorteile (1,8 bis 4,5 Prozent). Semenya<br />
muss derzeit ihr Testosteron-Niveau nicht<br />
künstlich senken – das könnte sich in Zukunft<br />
ändern.<br />
116 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong><br />
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Stabwechsel<br />
beim <strong>DLV</strong><br />
Verbandstag in Darmstadt: Eine Ära geht zu Ende,<br />
eine neue beginnt: Jürgen Kessing ist beim 47. <strong>DLV</strong>-<br />
Verbandstag am 17. und 18. November 20017 in<br />
Darmstadt zum neuen Präsidenten des Deutschen<br />
Leichtathletik-Verbandes (<strong>DLV</strong>) gewählt worden. Der<br />
60-Jährige tritt die Nachfolge von Dr. Clemens Prokop<br />
an, der 17 Jahre lang an der Spitze des <strong>DLV</strong> stand.<br />
Seit 2001 hatte Dr. Clemens Prokop<br />
das <strong>DLV</strong>-Präsidium angeführt, nur<br />
Max Danz (1949 bis 1970) war länger<br />
Präsident. Der promovierte Jurist aus<br />
Regensburg und Vorreiter im Anti-Doping-Kampf<br />
übergibt den Verband in der<br />
besten wirtschaftlichen Situation seiner<br />
Geschichte an seinen Nachfolger Jürgen<br />
Kessing. Der Oberbürgermeister von Bietigheim-Bissingen<br />
wurde am Samstag auf<br />
dem Verbandstag des Deutschen Leichtathletik-Verbandes<br />
(<strong>DLV</strong>) von den Delegierten<br />
mit großer Mehrheit (88,3 Prozent)<br />
zum neuen Präsidenten gewählt..<br />
Der 60-jährige Familienvater zweier<br />
Töchter und frühere Zehnkämpfer beim<br />
ABC Ludwigshafen wird fortan die Geschicke<br />
des Verbandes leiten. Der in<br />
Worms geborene Diplom-Verwaltungsund<br />
Betriebswirt, der unter anderem in<br />
der Staatskanzlei von Rheinland-Pfalz<br />
und als Bürgermeister von Dessau (2001<br />
bis 2004) tätig war, will an die Errungenschaften<br />
von Prokop anschließen.<br />
„Ich habe meine Sozialisation in<br />
der Leichtathletik erfahren“, sagt der<br />
ausgebildete <strong>DLV</strong>-A-Trainer Sprung, der<br />
am Stützpunkt in Mannheim gearbeitet<br />
hat. „Ich kann der Leichtathletik durch<br />
meine Lebens- und Berufserfahrung viel<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> <strong>DLV</strong>-Verbandstag in Darmstadt<br />
zurückgeben.“ Den Anti-Doping-Kampf<br />
möchte Kessing weiterführen. „Wir wollen<br />
Chancengleichheit für alle.“ Auch die<br />
Erhöhung der Mitgliederzahlen ist eines<br />
seiner Ziele.<br />
Blaue Laufbahn beim <strong>DLV</strong> in Darmstadt<br />
In der <strong>DLV</strong>-Geschäftsstelle gab es <strong>2017</strong><br />
personelle und bauliche Veränderungen.<br />
Mit Jörg Erdmann ist ein langjähriger Mitarbeiters<br />
in der Allgemeinen Leichtathletik<br />
ausgeschieden. Die Deutschen Leichtathletik<br />
Marketing GmbH (DLM) ist nach Wiesbaden<br />
umgezogen. Bei der Renovierung<br />
wurde eine blaue Laufbahn im Konferenzraum<br />
verlegt.<br />
118 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong><br />
Prokop jetzt Ehrenpräsident<br />
Prokop wird dem Präsidium mit seiner<br />
Expertise als Ehrenpräsident weiter<br />
erhalten bleiben und auch als Chef-<br />
Organisator der EM in Berlin (6. bis<br />
12. August 2018) das nächste Highlight<br />
mitgestalten. Eine seiner größten Errungenschaften<br />
war die Verabschiedung des<br />
Anti-Doping-Gesetzes im Bundestag, für<br />
das sich der 60-Jährige jahrelang stark<br />
gemacht hat.<br />
„Der Kampf gegen Doping ist unsere<br />
zentrale Herausforderung, ohne einen<br />
fairen Wettbewerb wird die Leichtathletik<br />
keine Zukunft haben“, sagt der bisherige<br />
Präsident. „Die Leichtathletik ist<br />
ein kultureller Schatz, für den wir Tag für<br />
Tag gemeinsam kämpfen müssen.“ Gemeinsamer<br />
gelebter Traum der Sportart<br />
sei die objektiv messbare Verschiebung<br />
der eigenen Leistungsgrenzen.<br />
Insgesamt vier neue Vizepräsidenten<br />
Als weitere Präsidiumsmitglieder<br />
wurden neu gewählt: Jochen Schweitzer<br />
(Vizepräsident Finanzen), Heinz König<br />
(Vizepräsident Wirtschaft), Dr. Hartmut<br />
Grothkopp (Vizepräsident Leistungssport),<br />
Dr. Matthias Reick (Vizepräsident<br />
Allgemeine Leichtathletik), Prof. Dr.<br />
Arne Güllich (Vizepräsident Bildung und<br />
Wissenschaft) und Frank O. Hamm (Vizepräsident<br />
Wettkampforganisation und<br />
Veranstaltungsmanagement).<br />
Anja Wolf-Blanke wurde bereits am<br />
Freitag als Vizepräsidentin der Landesverbände<br />
bestätigt, Dominic Ullrich<br />
stand schon im Vorfeld als Nachfolger<br />
von Ester Fittko für die Belange der Jugend<br />
fest. Als weitere bisherige Vizepräsidenten<br />
verabschiedeten sich Ernst<br />
Burgbacher (Finanzen), Dagmar Freitag<br />
(Wirtschaft) und Fred Eberle (Bildung<br />
und Wissenschaft) aus ihrem Amt.<br />
Dem Präsidium gehören außerdem<br />
der <strong>DLV</strong>-Generaldirektor Michael Lameli,<br />
sein Vorgänger Frank Hensel als Vizepräsident<br />
des Europaverbandes EAA, Athletensprecherin<br />
Martina Strutz (Stabhochspringerin<br />
vom SC Schwerin) sowie die<br />
Ehrenpräsidenten Prof. Dr. Helmut Digel<br />
und Theo Rous an. Der nächste <strong>DLV</strong>-<br />
Verbandstag wurde für 2021 nach Ulm<br />
vergeben.<br />
Den Wahlen war ein Festakt vorausgegangen,<br />
den der Oberbürgermeister<br />
von Darmstadt Jochen Partsch eröffnete.<br />
Als Vertreter des Deutschen Olympischen<br />
Sportbundes (DOSB) überreichte Ole Bischof<br />
(DOSB-Vizepräsident Leistungssport)<br />
dem scheidenden <strong>DLV</strong>-Präsidenten<br />
die DOSB-Ehrennadel. Prokops mutigen<br />
Einsatz für fairen Sport lobte auch der<br />
Staatssekretär des Hessischen Ministeriums<br />
für Inneres und Sport Werner Koch.<br />
Leichtathletik im TV top<br />
Der ARD-Koordinator für Sport Axel Balkausky<br />
hob in seiner Festrede die Bedeutung<br />
der langen Partnerschaft mit dem<br />
<strong>DLV</strong> hervor. „Die ARD sichert mit hochwertigen<br />
Produktionen ein Millionen-<br />
Publikum für die Leichtathletik. Bei der<br />
WM in London gab es am Wochenende<br />
über fünf Millionen Zuschauer an den<br />
Fernsehern“, belegte er den Stellenwert<br />
der im TV am besten funktionierenden<br />
Sommersportart. „Die ARD hat großes<br />
Interesse daran, dass die EM in Berlin ein<br />
großer Erfolg wird.“ Eine Herausforderung<br />
sei die Entwicklung neuer Vermarktungsformen.<br />
Für gute Stimmung – insbesondere<br />
mit seinem Vergleich des Verbandes mit<br />
einer bunt gemischten Wandergruppe,<br />
die es zu führen gilt – sorgte die Laudatio<br />
von Theo Rous. Der frühere Vorsitzende<br />
der <strong>DLV</strong>-Anti-Doping-Kommission und<br />
Delegationsleiter der Olympischen Spielen<br />
2004 in Athen (Griechenland) blickte<br />
humorvoll auf die Amtszeit von Prokop<br />
zurück. Mit insgesamt 15 internationalen<br />
Veranstaltungen, „so viele wie in keiner<br />
anderen Amtszeit“, sei große Werbung<br />
für den Sport gemacht worden. (Zur Laudatio<br />
in voller Länge).<br />
Große Ehre für Dagmar Freitag<br />
Eine besondere Überraschung für Clemens<br />
Prokop gab es per Video-Botschaft<br />
von Bundesjustizminister Heiko Maas,<br />
der sowohl das Engagement Prokops als<br />
auch das von Dagmar Freitag für das neue<br />
Anti-Doping-Gesetz lobte. „Deutschland<br />
ist mit diesem Gesetz weltweit zu einem<br />
Vorbild im Kampf um einen fairen Sport<br />
geworden“, bedankte sich der Politiker.<br />
Der Präsident des Europaverbandes EAA<br />
Svein Arne Hansen stellte die Bedeutung<br />
des <strong>DLV</strong> als größtem Leichtathletik-Verband<br />
Europas heraus. „Ich bin so stolz<br />
hier sein zu dürfen“, sagte der Norweger<br />
auf Deutsch. „Clemens war immer eine<br />
große Inspiration für andere Führungspersonen.“<br />
Für sein Engagement gab es<br />
den „EAA Plaque of Merit Award“. Die<br />
bisherige <strong>DLV</strong>-Vizepräsidentin Dagmar<br />
Freitag erhielt den „EAA Woman Leadership<br />
Award“.<br />
Den <strong>DLV</strong>-Ehrenring übergab danach<br />
Dr. Clemens Prokop an die scheidenden<br />
Präsidiumsmitglieder Ester Fittko und<br />
Fred Eberle. Zu Fittkos Verdiensten als<br />
Vorsitzende des Bundesauschuss Jugend<br />
zählt die Einführung der Kinderleichtathletik<br />
und der Deutschen U16-Meisterschaften.<br />
Eberle, früherer Trainer des<br />
erfolgreichen Zehnkämpfers Siggi Wenz,<br />
zeigte großen Einsatz im Bereich Bildung.<br />
Für ihre vorbildliche sportliche Haltung<br />
erhielt Hindernis-Europameisterin<br />
Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier)<br />
den <strong>DLV</strong>-Ehrenschild. „Sie ist die erste<br />
Athletin, die diese Auszeichnung vom<br />
<strong>DLV</strong> überreicht bekommt“, betonte Prokop.<br />
Die 25-Jährige zeigte nach einem<br />
Sturz im WM-Finale von London bemerkenswerten<br />
Kampfgeist und bewundernswerte<br />
Fairness. „Die Auszeichnung<br />
bedeutet mir sehr viel“, meinte Krause.<br />
EM in Berlin soll Fest werden<br />
Die Läuferin nahm anschließend gemeinsam<br />
mit Siebenkämpferin Claudia Salman-Rath<br />
(LG Eintracht Frankfurt) und<br />
Frank Kowalski, Geschäftsführer der Berlin<br />
2018 Europameisterschaften, an einer<br />
von Volker Hirth moderierten Talkrunde<br />
teil. Thema war die Heim-EM, die vom<br />
6. bis 12. August 2018 als Zugpferd der<br />
ersten European Championships stattfindet.<br />
„Die Vorbereitungen laufen gut, wir<br />
wollen den Athleten optimale Rahmenbedingungen<br />
bieten“, sagte Kowalski<br />
über den aktuellen Stand. Geplant ist die<br />
Leichtathletik mit Events in die Stadt zu<br />
den Menschen zu bringen.<br />
„Berlin ist mein großes Ziel, das motiviert<br />
mich jeden Tag, sobald wie möglich<br />
ins Training zurückzukommen“, berichtete<br />
Salman-Rath nach ihrer Knie-OP.<br />
Krause ist seit Mitte Oktober wieder im<br />
Training: „Ich bin auf einem guten Weg<br />
und habe hohe Ziele. Die Stimmung auf<br />
der blauen Bahn im Olympiastadion hat<br />
etwas Magisches.“ Auch das Präsidium<br />
blickt in neuer Besetzung mit Vorfreude<br />
Richtung Heim-EM 2018.<br />
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Beim Verbandstag in Darmstadt: <strong>Das</strong> neue Präsidium des <strong>DLV</strong><br />
Von links nach rechts: Martina Strutz (Athletensprecherin), Frank Hensel (Vizepräsident des Europaverbandes EAA), Jochen Schweitzer<br />
(Vizepräsident Finanzen), Frank O. Hamm (Vizepräsident Wettkampforganisation und Veranstaltungsmanagement), Anja Wolf-Blanke (Vizepräsidentin<br />
Landesverbände), Michael Lameli (<strong>DLV</strong>-Generaldirektor), Jürgen Kessing (<strong>DLV</strong>-Präsident), Dr. Matthias Reick (Vizepräsident<br />
Allgemeine Leichtathletik), Prof. Dr. Arne Güllich (Vizepräsident Bildung und Wissenschaft), Dominic Ullrich (Vizepräsident Jugend), Heinz<br />
König (Vizepräsident Wirtschaft) und Dr. Hartmut Grothkopp (Vizepräsident Leistungssport)<br />
Positive Jahres-Bilanz<br />
für leichtathletik.de<br />
Die veränderte Medienarbeit, insbesondere<br />
durch die Entwicklung digitaler<br />
Plattformen, machte auch in <strong>2017</strong> vor<br />
den Verantwortlichen des <strong>DLV</strong> nicht Halt.<br />
So wurde z.B. das digitale Erscheinungsbild<br />
des Verbandes aktualisiert. Sowohl<br />
die Meldungen auf leichtathletik.de, Facebook,<br />
Instagram oder Twitter als auch<br />
exklusiv für leichtathletik-TV produzierte<br />
Highlight-Videos nahmen im Umfang zu<br />
und führten zu einer sehr positiven Entwicklung<br />
der User-Zahlen im digitalen<br />
Bereich.<br />
Wichtiger Schritt<br />
auf dem Weg zu <strong>DLV</strong>-Net<br />
Zu den Themen der Digitalisierung gehörten<br />
aber ebenso interne Anpassungen<br />
von Arbeitsprozessen und die Optimierung<br />
der IT-Ausstattung. Ein zentraler<br />
Aspekt spielte hierbei die Weiterentwicklung<br />
des <strong>DLV</strong>-Net. Der langwierige<br />
Prozess der Initiierung einer speziellen<br />
Software für den <strong>DLV</strong>, seine Landesverbände<br />
und Vereine nahm Fahrt auf. Mit<br />
der flächendeckenden Einführung des ersten<br />
Moduls „Event“ für Veranstaltungsgenehmigungen<br />
konnte ein erster Erfolg<br />
auf dem Weg zu einer umfassenden gemeinsamen<br />
Lösung erzielt werden.<br />
G5-Treffen der europäischen<br />
Verbände in Berlin<br />
Auf internationaler Ebene fanden neben<br />
den sportlichen Höhepunkten auch diverse<br />
Kongresse und Tagungen statt, so<br />
insbesondere der IAAF-Kongress in London<br />
und die EAA-Convention in Vilnius.<br />
In Berlin trafen sich Vertreter der G5, der<br />
fünf großen europäischen Leichtathletik-<br />
Verbände Frankreich, Großbritannien,<br />
Italien, Spanien und Deutschland, zur<br />
jährlichen Tagung.<br />
Neuer <strong>DLV</strong>-Generaldirektor:<br />
Michael Lameli folgt auf<br />
Frank Hensel<br />
Der Jahresauftakt <strong>2017</strong> brachte für die<br />
Beschäftigten des Deutschen Leichtathletik-Verbandes<br />
(<strong>DLV</strong>) im Haus der<br />
Leichtathletik in Darmstadt, eine zentrale<br />
Veränderung. Nachdem der langjährige<br />
Generaldirektor Frank Hensel Ende<br />
2016 altersbedingt ausgeschieden war,<br />
übernahm Michael Lameli zum 1. Januar<br />
<strong>2017</strong> als <strong>DLV</strong>-Generaldirektor.<br />
<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> 119<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die Jugend im Deutschen Leichtathletik-Verband<br />
Junges Engagement<br />
<strong>LEICHTATHLETIK</strong>-JUGEND: Die Deutsche Leichtathletik-Jugend<br />
(DLJ) ist in vielen Bereichen aktiv und bietet jungen Menschen<br />
die Möglichkeit, sich für die Leichtathletik zu engagieren, Verantwortung<br />
zu übernehmen und Ideen umzusetzen.<br />
Führungswechsel<br />
Dominic Ullrich löste <strong>2017</strong><br />
Esther Fittko im Amt des für<br />
die Jugend zuständigen <strong>DLV</strong>-<br />
Vizepräsidenten ab<br />
120 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong><br />
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Teambildung bei der U18-WM in Kenias<br />
Regelmäßige Mannschaftssitzungen und der im Kreis zelebrierte Teamschrei schweißten Athleten und Betreuer in Nairobi zusammen<br />
Die DLJ und ihr Jugend-Team haben<br />
anlässlich des DSJ-Jugendevents<br />
„jugend.macht.sport!“ im Rahmen<br />
des Internationalen Deutschen Turnfestes<br />
in Berlin die Sportart Leichtathletik<br />
eindrucksvoll präsentiert. Die Teilnehmer<br />
hatten die Möglichkeit, auf der blauen<br />
Bahn im Olympiastadion zu sprinten,<br />
ihre Sprungkraft unter Beweis zu stellen<br />
und in der Biathlonstaffel ihre Wurfqualitäten<br />
zu zeigen. Auch an der Berichterstattung<br />
von diesem Großereignis hat<br />
sich die DLJ durch ein kleines Medienteam<br />
beteiligt.<br />
In der Jugendbotschafter-Initiative<br />
wurde neben der Doping-Prävention das<br />
Thema „Sportpsychologie“ aufgegriffen.<br />
Engagierte Jugendliche haben das erste<br />
Ausbildungsseminar mit viel Interesse<br />
und Engagement absolviert und planen<br />
nun die praktische Umsetzung im kommenden<br />
Jahr.<br />
Neu: Der Jahreskalender 2018<br />
Ein weiteres „nützliches“ Projekt wurde<br />
aus der Taufe gehoben – der Jahreskalender<br />
2018. Dieser Kalender bietet neben<br />
der Terminplanung auch hilfreiche<br />
Tipps für Training und Wettkampf und<br />
kann auch als kleines Trainingstagbuch<br />
genutzt werden.<br />
U18-WM in Nairobi/Kenia<br />
Teambildung in der Jugend-Nationalmannschaft<br />
als psychosoziale Ressource<br />
ist eine der Zielsetzungen, um erfolgreich<br />
bei internationalen Meisterschaften abzuschneiden.<br />
Regelmäßige Mannschaftssitzungen<br />
und der im Kreis zelebrierte<br />
Teamschrei schweißten Athleten und Betreuer<br />
zusammen.<br />
EM 2018 in Berlin<br />
Auch für die DLJ ist die EM im nächsten<br />
Jahr in Berlin das herausragende Ereignis,<br />
dass sich in vielen Maßnahmen widerspiegelt.<br />
So sind bereits jetzt die Planungen<br />
für das nationale Jugendlager in<br />
Berlin im kommenden Jahr angelaufen.<br />
Jugendlichen aus 20 Landesverbänden<br />
haben die Möglichkeit, gemeinsam im<br />
Stadion die Athleten anzufeuern. Desweiteren<br />
werden acht Jungkampfrichter<br />
bei der EM zum Einsatz kommen. Die Initiative<br />
läuft seit 2013 und in dieser Zeit<br />
wurden über 20 engagierte Jugendliche<br />
zu Kampfrichtern ausgebildet.<br />
Der im Schuljahr 2016/<strong>2017</strong> erstmals<br />
ausgeschriebene Schulsportpreis „JuLe<br />
macht Schule“ zum Thema „JTFO – Eine<br />
Chance für Schulen und Vereine“ ist erfolgreich<br />
gestartet. Zum Auftakt haben<br />
37 Schulen ihre eindrucksvollen Bewerbungen<br />
eingereicht. Für das aktuelle<br />
Schuljahr ist natürlich das Thema: „Wir<br />
für Berlin! – Unsere Projektarbeit zur EM<br />
2018“. Wir sind gespannt auf viele tolle<br />
Projekte.<br />
Esther Fittko ausgezeichnet<br />
Die <strong>DLV</strong>-Vizepräsidentin Jugend hat<br />
sich im November <strong>2017</strong> nicht wieder zur<br />
Wahl gestellt. Der Deutsche Leichtathletik-Jugendtag<br />
hat den bisherigen Stellvertreter<br />
Dominic Ullrich als Nachfolger<br />
gewählt. Für ihre herausragende Arbeit<br />
in insgesamt zwölf Jahren im Bundesausschuss<br />
Jugend, davon acht Jahre als<br />
Vorsitzende, wurde Esther Fittko der<br />
Ehrenring des <strong>DLV</strong> und der Diskus der<br />
Deutschen Sportjugend verliehen.<br />
Jugend macht Sport beim Turnfest in Berlin<br />
Wenn sich die Leichtathletik der Sportjugend präsentiert, darf Jugend-Leichtathletik-Maskottchen JuLe natürlich nicht fehlen<br />
<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> 121<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die Laufszene im Deutschen Leichtathletik-Verband<br />
Ins Gespräch<br />
gekommen<br />
<strong>DLV</strong>-Laufsymposium: In<br />
Siegen tauschten sich<br />
Laufveranstalter,<br />
Verbandsakteure und<br />
Läufer aus.<br />
Aufgrund der großen positiven Resonanz<br />
aus dem vergangenen Jahr<br />
und des vielfachen Wunsches der<br />
Laufszene wurde am 2. und 3. Dezember<br />
<strong>2017</strong> das zweite <strong>DLV</strong>-Lauf-Symposium<br />
in Siegen veranstaltet. Beim diesjährigen<br />
Programm stand der Austausch<br />
zwischen Laufveranstaltern, Verbandsakteuren<br />
und Läufern im Mittelpunkt.<br />
Am Samstag erlebten die Teilnehmer zunächst<br />
spannende Vorträge von Prof. Dr.<br />
Döhrn und Dr. Steinbach. Prof. Döhrn<br />
stellte die aktuellen Lauf-Statistiken vor,<br />
Dr. Steinbach (SPIN Sport Innovation)<br />
erläutert Strategien, wie man erfolgreiche<br />
Laufevents organisieren kann. In<br />
der sich anschließenden Expertenrunde<br />
bestand die Möglichkeit zur Diskussion<br />
aktueller Laufthemen wie Datenschutz,<br />
Versicherung, Stadtmarketing und neue<br />
Laufformate. Auch in diesem Jahr war<br />
in das Symposium am Samstagabend<br />
die Gala „Läufer des Jahres“ in Krombach<br />
eingebunden. Zuvor stand für die<br />
Teilnehmer ein gemeinsamer Lauf oder<br />
alternativ eine Brauereibesichtigung<br />
auf dem Programm. Der Sonntag war<br />
dem „Learning by Doing“ gewidmet: In<br />
Workshops konnten die Teilnehmer intensiv<br />
mit Experten diskutieren, gezielte<br />
Themen erörtern und gemeinsame Lösungsstrategien<br />
entwickeln. Ziel dabei<br />
war es, Strategien kennenzulernen<br />
sowie Tipps und Impulse für eigene<br />
Laufveranstaltungen zu gewinnen. Alle<br />
Beteiligten trugen hierbei zu dem Erfolg<br />
des zweiten <strong>DLV</strong>-Lauf-Symposiums bei<br />
und konnten einen Mehrwert aus der<br />
Veranstaltung ziehen.<br />
122 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong><br />
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Siegertypen: Die Gewinner im deutschen Nachwuchsläufer-Cup <strong>2017</strong><br />
Umrahmt von „Schirmherrin“ Konstanze Klosterhalfen und Dr. Matthias Reick, der als <strong>DLV</strong>-Vizepräsident für die Läufer zuständig ist, präsentierten<br />
sich bei der Gala „Läufer des Jahres <strong>2017</strong>“ in der Krombacher Brauerei die Sieger im Nachwuchs-Cup. Von links nach rechts:<br />
Amanal Petros (U23; SV Brackwede), Steffen Baxheinrich (U20; LV Oelde), Elias Schreml (U18; LG Olympia Dortmund), Franziska Reng<br />
(U23; LG Telis Finanz Regensburg), Jasmin Beer (U20; Kimbia sports e.V.) und Sophie Kretschmer (U18; LAC Aschersleben)<br />
Deutscher Nachwuchsläufer-Cup:<br />
In einer Serie<br />
von sechs Straßenläufen<br />
über zehn Kilometer<br />
wurden <strong>2017</strong> die besten<br />
Nachwuchsläufer gekürt.<br />
Große Bühne für<br />
die Lauf-Talente<br />
Der Deutsche Nachwuchsläufer-Cup<br />
<strong>2017</strong> „powered by“ laufen.de unter<br />
der Schirmherrschaft des <strong>DLV</strong> mit<br />
freundlicher Unterstützung von German<br />
Road Races (GRR) ist eine neue Serie für<br />
deutsche Nachwuchsläufer/innen der Altersklassen<br />
U18, U20 und U23.<br />
<strong>2017</strong> war der Cup in fünf ausgewählte<br />
nationale Laufevents sowie in die Deutschen<br />
Meisterschaften 10 km Straßenlauf<br />
integriert. Damit wurden Deutschlands<br />
talentiertesten Nachwuchsläufer/innen<br />
beim Deutschen Nachwuchsläufer-Cup<br />
über 10 km die Möglichkeit gegeben,<br />
sich zu präsentieren und untereinander<br />
zu messen. Teilnahmeberechtigt waren<br />
alle Nachwuchsläufer/innen der Altersklassen<br />
U18, U20 und U23 mit einem<br />
gültigen Startrecht für einen Verein/LG<br />
im Verbandsgebiet des <strong>DLV</strong>. Eine Mindestleistung<br />
im Vorfeld war jedoch nicht<br />
erforderlich, der Cup stand allen Nachwuchsläufern/innen<br />
offen.<br />
Der Startschuss fiel in Berlin-Span-<br />
dau am 19. März <strong>2017</strong>. Dort und bei den<br />
anderen Cup-Veranstaltungen konnten<br />
sich die Sieger auf Siegprämien freuen,<br />
die vom jeweiligen Veranstalter (ausgenommen<br />
DM 10 km, hier Anerkennung<br />
der Wertung) für die ersten drei einer jeden<br />
Altersklasse ausgeschüttet wurden,<br />
wenn die Läufer/innen eine vorgegebene<br />
Zielzeit erreichten.<br />
Gesamt-Cup-Sieger/in <strong>2017</strong> darf sich<br />
nennen, wer in der jeweiligen Altersklasse<br />
in der Zeitaddition von mindestens<br />
zwei absolvierten Rennen die schnellste<br />
Zeit aufwies. Die Wertung erfolgte jeweils<br />
innerhalb der jahrgangsbezogenen<br />
Altersklasse. Die Sieger/innen wurden<br />
vom <strong>DLV</strong> offiziell innerhalb der Veranstaltung<br />
„Läufer des Jahres“ in der<br />
Brauerei Krombacher in Kreuztal am<br />
2.12.<strong>2017</strong> geehrt und gefeiert.<br />
Auch 2018 wird dieses Format für<br />
den Nachwuchs im Laufbereich weitergeführt.<br />
Die Teilnahmebedingungen sind<br />
jedoch aktualisiert worden. Alle deutschen<br />
Nachwuchsläufer/innen der AK<br />
U18/U20/U23 können an dem Deutschen<br />
Nachwuchsläufer-Cup teilnehmen. Bei<br />
der Veranstaltung „DM 10 km Straßenlauf<br />
in Bremen 2018“ gelten jedoch die<br />
Teilnahmebedingungen aus <strong>2017</strong>.<br />
Eröffnet wird der Cup mit einer neuen<br />
Veranstaltung in Dresden. Es erwarten<br />
uns spannende Wettkämpfe mit tollen<br />
Nachwuchsläufern, von denen wir wohl<br />
bald noch viel sehen und hören werden.<br />
TERMINE 2018<br />
18.03. Dresdner Citylauf 2018<br />
31.03. Paderborner Osterlauf<br />
29.04. Würzburger Residenzlauf<br />
02.09. Stadtwerke Kö-Lauf in Düsseldorf<br />
(für AK U18/U20)<br />
02.09. DM 10 km Straßenlauf in Bremen<br />
(für AK U23, nur Zeitwertung)<br />
14.10. Great 10K Berlin<br />
<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> 123<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die Senioren im Deutschen Leichtathletik-Verband<br />
Oldies but Goldies<br />
<strong>DLV</strong>-Senioren: Auch <strong>2017</strong> standen die deutschen Senioren<br />
im Rampenlicht der Öffentlichkeit bei<br />
Deutschen Meisterschaften und internationalen<br />
Titelkämpfen.<br />
An den erstmals in Asien ausgetragenen<br />
siebten Senioren-Hallen-<br />
Weltmeisterschaft in Daegu nahmen<br />
73 deutsche Sportler teil. Für viele<br />
Athletinnen und Athleten war Südkorea<br />
ein besonderes Territorium, mit der<br />
nahen Grenze zu Nordkorea, wo bis<br />
zum heutigen Tage immer noch kein<br />
Friedensvertrag zustande gekommen<br />
ist. Mit Perfektion bei der Durchfüh-<br />
rung von Veranstaltungen und der asiatischen<br />
Höflichkeit wurden vom 19. bis<br />
25. März die internationalen Gäste empfangen.<br />
Die bisher teilnehmerstärkste<br />
Hallen-Weltmeisterschaft auszurichten,<br />
hatten sich die Südkoreaner „auf die<br />
Fahne“ geschrieben, was sie mit 3841<br />
Meldungen und 2000 Teilnehmern allerdings<br />
nur bedingt erreichten.<br />
Weltrekord über 400 Meter<br />
In der M50 steigerte Roland Gröger die<br />
Weltbestzeit über die Stadionrunde auf<br />
51,73 Sekunden und holte sich damit Gold<br />
bei der Hallen-WM der Senioren in Daegu<br />
27 Goldmedaillen in Daegu<br />
Die deutschen Seniorensportler schafften<br />
schließlich einen guten fünften Platz in<br />
der Nationenwertung. 27-mal Gold-, 22-<br />
mal Silber und 34-mal Bronzemedaillen<br />
fanden so den Weg nach Deutschland.<br />
Hinter den Teams aus Australien, Großbritannien,<br />
USA und Spanien.<br />
Wer sorgte aus deutscher Sicht für<br />
die aufsehenerregendsten Weltrekorde?<br />
Klemens Grißmer (M65, TSG Oberursel)<br />
steigerte die Weitsprungleistung auf<br />
5,38 Meter innerhalb des Fünfkampfes.<br />
Am sechsten Wettkampftag legte er im<br />
Weitsprungwettbewerb noch einmal<br />
weitere zehn Zentimeter zu. Seine weiteren<br />
Einzelleistungen (60 m Hürden<br />
9,64 sec, Kugelstoßen 11,64 m, Hochsprung<br />
1,56 m und 1000-m-Lauf 4:02,57<br />
min) brachten ihm schließlich den zweiten<br />
Weltmeistertitel ein. Noch dazu verbesserte<br />
er den bestehenden Weltrekord<br />
von Rolf Geese aus dem Jahre 2009 auf<br />
4637 Punkte.<br />
Mit einem Weltrekord im Gepäck<br />
(51,92 sec) reiste Roland Gröger (M50,<br />
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TopFit Berlin) an und verbesserte diesen<br />
beim 400-Meter-Finale auf 51,73 Sekunden.<br />
Bereits zwei Tage zuvor sicherte er<br />
sich den Titel über 200 Meter in 23,63<br />
Sekunden. Bei dem selten in der Halle<br />
ausgetragenen Gewichtswurf verewigte<br />
sich Gudrun Mellmann (W75, SV Lurup<br />
Hamburg) mit der neuen Weltrekordweite<br />
von 14,34 Meter.<br />
810 <strong>DLV</strong>-Senioren bei der EM<br />
Die dänische Stadt Aarhus war Gastgeber<br />
der 20. Senioren-Europameisterschaften.<br />
Mit einem enorm großen Aufgebot von<br />
810 Athletinnen und Athleten reiste die<br />
<strong>DLV</strong>-Senioren-Delegation an. An zehn<br />
Wettkampftagen wurde 407-mal Edelmetall<br />
gesammelt: 148-mal Gold, 127-mal<br />
Silber und 132-mal Bronze.<br />
Gleich am ersten Wettkampftag eröffnete<br />
Ralf Jossa (M50; SV Herzberg) den<br />
Medaillenreigen mit einem neuen Europarekord<br />
im Gewichtswurf von 22.67<br />
Metern. Klemens Grißmer (M65, TSG<br />
Oberursel) entthronte im Zehnkampf<br />
Rolf Geese (LG Göttingen) mit der neuen<br />
Weltrekordleistung von 8205 Punkten.<br />
Als amtierender Weltmeister gewann Roland<br />
Gröger (M50; TopFit Berlin) sämtliche<br />
Sprintstrecken von 100 Meter über<br />
200 Meter bis 400 Meter.<br />
Der älteste Seniorensportler, der in<br />
Aarhus an den Start ging, war der inzwischen<br />
91-jährige Günter Ciesielski (M90,<br />
Postsportverein Landshut). Er beendete<br />
im 5000-Meter-Bahngehen den Wettbewerb<br />
mit einem neuen Europarekord<br />
(41:04,37 min).<br />
Gleich drei Staffelrekorde konnten die<br />
deutschen Senioren vermelden. Die Senioren<br />
der M85 in der Besetzung Zuber,<br />
Steiner, Pfeiffer, Müller konnten ihren<br />
neuen Weltrekord in der 4x100 m Staffel<br />
mit 1:14,52 Minuten feiern. Die Seniorinnen<br />
der Altersklasse W70 gewannen<br />
die 4x100-Meter-Staffel der W70 in neuer<br />
Weltrekordzeit von 1:04,28 Minuten<br />
in der Besetzung Förster, Zörner, Stump,<br />
Meier. Ein neuer Europarekord wurde in<br />
der 4x400-Meter-Staffel er Seniorinnen<br />
W45 mit der Mannschaft Braun, Günther,<br />
Trost, Drewes, Czech in 4:07,11 Minuten<br />
aufgestellt.<br />
Länderkampf-Sieg<br />
Einen schönen Abschlusshöhepunkt<br />
konnte das <strong>DLV</strong>-Team verbuchen – beim<br />
neunten Ländervergleichs-Wettkampf,<br />
der Challenge, im Wettstreit mit den Auswahlmannschaften<br />
aus Frankreich und<br />
Belgien, der in Sint-Niklaas (Belgien)<br />
durchgeführt wurde. Mit 372 Zählern<br />
ging schließlich der Gesamtsieg im Drei-<br />
Länder-Duell an den <strong>DLV</strong>, vor Frankreich<br />
(321) und Belgien (231).<br />
<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> 125<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Spektakuläres Event in der Hauptstadt<br />
Berlin fliegt wieder<br />
Berlin fliegt: Nach der WM<br />
in London ging es mit der<br />
spektakulären Flug- und<br />
Speedshow weiter.<br />
Melanie Bauschke mit Heimspiel vor historischer Kulisse<br />
Im Weitsprung trat mit Melanie Bauschke eine waschechte Berlinerin für den <strong>DLV</strong> an<br />
Deutschland auf Rang zwei<br />
Zu einem starken Team gehören auch die Ersatzleute. In Berlin traten Karsten Dilla, Gina<br />
Lückenkemper und Melanie Bauschke in Aktion. Tobias Scherbarth, Anna Bühler und<br />
Rebekka Haase standen für den Fall der Fälle parat und feuerten an<br />
Am 2. September traten in Berlin<br />
Top-Athleten aus fünf europäischen<br />
Leichtathletik-Nationen<br />
(Deutschland, Spanien, Frankreich, Italien,<br />
Großbritannien) und den USA als<br />
Teams gegeneinander an. Dabei sorgten<br />
in den Disziplinen Stabhochsprung<br />
Männer, Weitsprung Frauen und Sprint<br />
Frauen viele bekannte Gesichter für Begeisterung.<br />
Der innovative Modus der<br />
Team-Challenge machte den Wettkampf<br />
zusätzlich zu etwas ganz Außergewöhnlichem.<br />
Ziel der spektakulären Veranstaltung<br />
ist es, Fans für die olympische Kernsportart<br />
zu gewinnen und neue Formate zu<br />
präsentieren: kurzweilig, spannend und<br />
innovativ. Insgesamt wurde „Berlin<br />
fliegt!“ zum siebten Mal ausgetragen,<br />
nicht zuletzt dank der großen Unterstützung<br />
durch die Hauptsponsoren des <strong>DLV</strong>:<br />
Nike, GLS, DKB und Barmer – begleitet<br />
durch den Charity-Partner Plan International<br />
Deutschland.<br />
<strong>Das</strong> Brandenburger Tor bot auch in<br />
diesem Jahr eine beeindruckende Kulisse<br />
– mehr als 3.000 Zuschauer verfolgten in<br />
der eigens errichteten „Berlin 2018-Arena“<br />
einen packenden Wettkampf, bei<br />
dem der Sprint-Wettbewerb erstmals auf<br />
sechs blauen Sprintbahnen durchgeführt<br />
wurde. Für die USA zahlten sich drei<br />
Weltmeister in ihren Reihen aus. Sam<br />
Kendricks, Barbara Pierre und Tianna<br />
Bartoletta gewannen den Länderkampf<br />
vor dem <strong>DLV</strong>-Team um Gina Lückenkemper,<br />
Karsten Dilla und Melanie Bauschke,<br />
das einen starken zweiten Platz belegte.<br />
Sieger-Team aus den USA<br />
Sam Kendricks, Barbara Pierre und Tianna<br />
Bartoletta gewannen den Länderkampf am<br />
Brandenburger Tor in Berlin<br />
126 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong><br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Weltmeisterschaften | Team-EM | Deutsche Meisterschaften<br />
Ergebnisse<br />
auf einen Blick<br />
Überraschung<br />
<strong>Das</strong> 200-Meter-Podium von<br />
London sah anders aus als<br />
gedacht. Nicht der schon als<br />
Nachfolger von Usain Bolt<br />
gehandelte 400-Meter-Weltrekordler,<br />
-Weltmeister und Olympiasieger<br />
Wayde van Niekerk<br />
stand ganz oben, sondern Ramil<br />
Guliyev aus der Türkei. Platz<br />
drei ging an Jereem Richards<br />
(Trinidad & Tobago)<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die WM-Ergebnisse von London<br />
Männer<br />
100 Meter (-0,8) | 5.8.<strong>2017</strong><br />
1. Justin Gatlin (USA) 9,92<br />
2. Christian Coleman (USA) 9,94<br />
3. Usain Bolt (Jamaika) 9,95<br />
4. Yohan Blake (Jamaika) 9,99<br />
5. Akani Simbine (Südafrika) 10,01<br />
6. Jimmy Vicaut (Frankreich) 10,08<br />
7. Reece Prescod (Großbritannien) 10,17<br />
8. Bingtian Su (China) 10,27<br />
VL: 26. Julian Reus (Deutschland) 10,25<br />
200 Meter (-0,1) | 10.8.<strong>2017</strong><br />
1. Ramil Guliyev (Türkei) 20,09<br />
2. Wayde van Niekerk (Südafrika) 20,11<br />
3. Jereem Richards (Trinidad & Tobago) 20,11<br />
4. Nethaneel Mitchell-Blake (Großbritannien) 20,24<br />
5. Ameer Webb (USA) 20,26<br />
6. Isaac Makwala (Botswana) 20,44<br />
7. Abdul Hakim Sani Brown (Japan) 20,63<br />
8. Isiah Young (USA) 20,64<br />
4x100 Meter | 12.8.<strong>2017</strong><br />
1. Großbritannien 37,47<br />
(Ujah, Gemili, Talbot, Mitchell-Blake)<br />
2. USA 37,52<br />
(Rodgers, Gatlin, Bacon, Coleman)<br />
3. Japan 38,04<br />
(Tada, Iizuka, Kiryu, Fujimitsu)<br />
4. China 38,34<br />
5. Frankreich 38,48<br />
6. Kanada 38,59<br />
7. Türkei 38,73<br />
Jamaika<br />
DNF<br />
4x400 Meter | 13.8.<strong>2017</strong><br />
1. Trinidad & Tobago 2:58,12<br />
(Solomon, Richards, Cedenio, Gordon)<br />
2. United States 2:58,61<br />
(London III, Roberts, Cherry, Kerley)<br />
3. Großbritannien 2:59,00<br />
(Hudson-Smith, Cowan, Yousif, Rooney)<br />
4. Belgien 3:00,04<br />
5. Spanien 3:00,65<br />
6. Kuba 3:01,10<br />
7. Polen 3:01,59<br />
8. Frankreich 3:01,79<br />
800 Meter | 8.8.<strong>2017</strong><br />
1. Pierre-Ambroise Bosse (Frankreich) 1:44,67<br />
2. Adam Kszczot (Polen) 1:44,95<br />
3. Kipyegon Bett (Kenia) 1:45,21<br />
4. Kyle Langford (Großbritannien) 1:45,25<br />
5. Nijel Amos (Botswana) 1:45,83<br />
6. Mohammed Aman (Äthiopien) 1:46,06<br />
7. Thiago Andrè (Brasilien) 1:46,30<br />
8. Brandon McBride (Kanada) 1:47,09<br />
VL: 33. Marc Reuther (Deutschland) 1:47,78<br />
1500 Meter | 13.8.<strong>2017</strong><br />
1. Elijah Motonei Manangoi (Kenia) 3:33,61<br />
2. Timothy Cheruiyot (Kenia) 3:33,99<br />
3. Filip Ingebrigtsen (Norwegen) 3:34,53<br />
4. Adel Mechaal (Spanien) 3:34,71<br />
5. Jakub Holuša (Tschechische Republik) 3:34,89<br />
6. Sadik Mikhou (Bahrain) 3:35,81<br />
7. Marcin Lewandowski (Polen) 3:36,02<br />
8. Nicholas Willis (Neuseeland) 3:36,82<br />
VL: 10 Deutschland 38,66<br />
(Reus, Hering, Schmidt, Erewa)<br />
400 Meter | 8.8.<strong>2017</strong><br />
1. Wayde van Niekerk (Südafrika) 43,98<br />
2. Steven Gardiner (Bahamas) 44,41<br />
3. Abdalelah Haroun (Katar) 44,48<br />
4. Baboloki Thebe (Botswana) 44,66<br />
5. Nathon Allen (Jamaika) 44,88<br />
6. Demish Gaye (Jamaika) 45,04<br />
7. Fred Kerley (USA) 45,23<br />
Isaac Makwala (Botswana)<br />
DNS<br />
HF: 10. Homiyu Tesfaye (Deutschland) 3:39,72<br />
HF: 23. Timo Benitz (Deutschland) 3:44,38<br />
5000 Meter | 12.8.<strong>2017</strong><br />
1. Muktar Edris (Äthiopien) 13:32,79<br />
2. Mohamed Farah (Großbritannien) 13:33,22<br />
3. Paul Kipkemoi Chelimo (USA) 13:33,30<br />
4. Yomif Kejelcha (Äthiopien) 13:33,51<br />
5. Selemon Barega (Äthiopien) 13:35,34<br />
6. Mohammed Ahmed (Kanada) 13:35,43<br />
7. Aron Kifle (Eritrea) 13:36,91<br />
8. Andrew Butchart (Großbritannien) 13:38,73<br />
VL: 32. Richard Ringer (Deutschland) 13:36,87<br />
128 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong><br />
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10.000 Meter | 4.8.<strong>2017</strong><br />
1. Mohamed Farah (Großbritannien) 26:49,51<br />
2. Joshua Kiprui Cheptegei (Uganda) 26:49,94<br />
3. Paul Kipngetich Tanui (Kenia) 26:50,60<br />
4. Bedan Karoki Muchiri (Kenia) 26:52,12<br />
5. Jemal Yimer (Äthiopien) 26:56,11<br />
6. Geoffrey Kipsang Kamworor (Kenia) 26:57,77<br />
7. Abadi Hadis (Äthiopien) 26:59,19<br />
8. Mohammed Ahmed (Kanada) 27:02,35<br />
Marathon | 6.8.<strong>2017</strong><br />
1. Geoffrey Kipkorir Kirui (Kenia) 2:08:27<br />
2. Tamirat Tola (Äthiopien) 2:09:49<br />
3. Alphonce Felix Simbu (Tansania) 2:09:51<br />
4. Callum Hawkins (Großbritannien) 2:10:17<br />
5. Gideon Kipkemoi Kipketer (Kenia) 2:10:56<br />
6. Daniele Meucci (Italien) 2:10:56<br />
7. Yohanes Ghebregergis (Eritrea) 2:12:07<br />
8. Daniel Kinyua Wanjiru (Kenia) 2:12:16<br />
110 Meter Hürden (0,0) | 7.8.<strong>2017</strong><br />
1. Omar McLeod (Jamaika) 13,04<br />
2. Sergey Shubenkov (Athlet unter neutraler Flagge) 13,14<br />
3. Balázs Baji (Ungarn) 13,28<br />
4. Garfield Darien (Frankreich) 13,30<br />
5. Aries Merritt (USA) 13,31<br />
6. Shane Brathwaite (Barbados) 13,32<br />
7. Orlando Ortega (Spanien) 13,37<br />
8. Hansle Parchment (Jamaika) 13,37<br />
HF: 21. Matthias Bühler (Deutschland) 13,79<br />
400 Meter Hürden | 9.8.<strong>2017</strong><br />
1. Karsten Warholm (Norwegen) 48,35<br />
2. Yasmani Copello (Türkei) 48,49<br />
3. Kerron Clement (USA) 48,52<br />
4. Kemar Mowatt (Jamaika) 48,99<br />
5. TJ Holmes (USA) 49,00<br />
6. Juander Santos (Dominikanische Republik) 49,04<br />
7. Abderrahaman Samba (Katar) 49,74<br />
8. Kariem Hussein (Schweiz) 50,07<br />
3000 Meter Hindernis | 8.8.<strong>2017</strong><br />
1. Conseslus Kipruto (Kenia) 8:14,12<br />
2. Soufiane Elbakkali (Marokko) 8:14,49<br />
3. Evan Jager (USA) 8:15,53<br />
4. Mahiedine Mekhissi (Frankreich) 8:15,80<br />
5. Stanley Kipkoech Kebenei (USA) 8:21,09<br />
6. Matthew Hughes (Kanada) 8:21,84<br />
7. Tesfaye Deriba (Äthiopien) 8:22,12<br />
8. Tafese Seboka (Äthiopien) 8:23,02<br />
Hochsprung | 13.8.<strong>2017</strong><br />
1. Mutaz Essa Barshim (Katar) 2,35<br />
2. Danil Lysenko (Athlet unter neutraler Flagge) 2,32<br />
3. Majd Eddin Ghazal (SYR) 2,29<br />
4. Edgar Rivera (Mexiko) 2,29<br />
5. Mateusz Przybylko (Deutschland) 2,29<br />
6. Robert Grabarz (Großbritannien) 2,25<br />
6. Ilya Ivanyuk (Athlet unter neutraler Flagge) 2,25<br />
8. Bryan McBride (USA) 2,25<br />
10. Eike Onnen (Deutschland) 2,20<br />
Stabhochsprung | 8.8.<strong>2017</strong><br />
1. Sam Kendricks (USA) 5,95<br />
2. Piotr Lisek (Polen) 5,89<br />
3. Renaud Lavillenie (Frankreich) 5,89<br />
4. Changrui Xue (China) 5,82<br />
5. Pawel Wojciechowski (Polen) 5,75<br />
6. Axel Chapelle (Frankreich) 5,65<br />
7. Kurtis Marschall (Australien) 5,65<br />
8. Shawnacy Barber (Kanada) 5,65<br />
Raphael Marcel Holzdeppe (Deutschland)<br />
Weitsprung | 5.8.<strong>2017</strong><br />
1. Luvo Manyonga (Südafrika) 8,48<br />
2. Jarrion Lawson (USA) 8,44<br />
3. Ruswahl Samaai (Südafrika) 8,32<br />
4. Aleksandr Menkov (Athlet unter neutraler Flagge) 8,27<br />
5. Maykel Massó (Kuba) 8,26<br />
6. Yuhao Shi (China) 8,23<br />
7. Jianan Wang (China) 8,23<br />
8. Michel Tornéus (Schweden) 8,18<br />
Q: 22. Julien Howard (Deutschland) 7,72<br />
Dreisprung | 10.8.<strong>2017</strong><br />
1. Christian Taylor (USA) 17,68<br />
2. Will Claye (USA) 17,63<br />
3. Nelson Évora (Portugal) 17,19<br />
4. Cristian Nápoles (Kuba) 17,16<br />
5. Alexis Copello (Aserbaidschan) 17,16<br />
6. Chris Benard (USA) 17,16<br />
7. Andy Díaz (Kuba) 17,13<br />
8. Jean-Marc Pontvianne (Frankreich) 16,79<br />
NM<br />
<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> 129<br />
127-xxx_dlv_buch_<strong>2017</strong>_ergebnisse.indd 129 03.01.2018 17:39:49
<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die WM-Ergebnisse von London<br />
Kugelstoßen | 6.8.<strong>2017</strong><br />
1. Tomas Walsh (Neuseeland) 22,03<br />
2. Joe Kovacs (USA) 21,66<br />
3. Stipe Žunic (Kroatien) 21,46<br />
4. Tomáš Stanek (Tschechische Republik) 21,41<br />
5. Michal Haratyk (Polen) 21,41<br />
6. Ryan Crouser (USA) 21,20<br />
7. Ryan Whiting (USA) 21,09<br />
8. Konrad Bukowiecki (Polen) 20,89<br />
9. Jacko Gill (Neuseeland) 20,82<br />
10. David Storl (Deutschland) 20,80<br />
Diskuswurf | 5.8.<strong>2017</strong><br />
1. Andrius Gudžius (Litauen) 69,21<br />
2. Daniel Ståhl (Schweden) 69,19<br />
3. Mason Finley (USA) 68,03<br />
4. Fedrick Dacres (Jamaika) 65,83<br />
5. Piotr Malachowski (Polen) 65,24<br />
6. Robert Harting (Deutschland) 65,10<br />
7. Robert Urbanek (Polen) 64,15<br />
8. Traves Smikle (Jamaika) 64,04<br />
Q Martin Wierig (Deutschland) NM<br />
Hammerwurf | 11.8.<strong>2017</strong><br />
1. Pawel Fajdek (Polen) 79,81<br />
2. Valeriy Pronkin (Athlet unter neutraler Flagge) 78,16<br />
3. Wojciech Nowicki (Polen) 78,03<br />
4. Quentin Bigot (Frankreich) 77,67<br />
5. Aleksei Sokyrskii (Athlet unter neutraler Flagge) 77,50<br />
6. Nick Miller (Großbritannien) 77,31<br />
7. Dilshod Nazarov (Tadschikistan) 77,22<br />
8. Serghei Marghiev (Moldau) 75,87<br />
Speerwurf | 12.8.<strong>2017</strong><br />
1. Johannes Vetter (Deutschland) 89,89<br />
2. Jakub Vadlejch (Tschechische Republik) 89,73<br />
3. Petr Frydrych (Tschechische Republik) 88,32<br />
4. Thomas Röhler (Deutschland) 88,26<br />
5. Tero Pitkämäki (Finnland) 86,94<br />
6. Ioánnis Kiriazís (Griechenland) 84,52<br />
7. Keshorn Walcott (Trinidad & Tobago) 84,48<br />
8. Andreas Hofmann (Deutschland) 83,98<br />
Zehnkampf | 11./12.8.<strong>2017</strong><br />
1. Kevin Mayer (Frankreich) 8768<br />
(10,70; 7,52; 15,72; 2,08; 48,26/13,75, 47,14; 5,10; 66,10; 4:36,73)<br />
2. Rico Freimuth (Deutschland) 8564<br />
(10,53; 7,48; 14,85; 1,99; 48,41/13,68; 51,17; 4,80; 62,34; 4:41,57)<br />
3. Kai Kazmirek (Deutschland) 8488<br />
(10,91; 7,64; 13,78; 2,11; 47,19/14,66; 45,06; 5,10; 62,45;4:38,07)<br />
4. Janek Õiglane (Estland) 8371<br />
5. Damian Warner (Kanada) 8309<br />
6. Oleksiy Kasyanov (Ukraine) 8234<br />
7. Kurt Felix (Grenada) 8227<br />
8. Adam Sebastian Helcelet (Tschechische Republik) 8222<br />
Mathias Brugger (Deutschland)<br />
DNF<br />
20 Kilometer Gehen | 13.8.<strong>2017</strong><br />
1. Eider Arévalo (Kolumbien) 1:18:53<br />
2. Sergei Shirobokov (Athlet unter neutraler Flagge) 1:18:55<br />
3. Caio Bonfim (Brasilien) 1:19:04<br />
4. Lebogang Shange (Südafrika) 1:19:18<br />
5. Christopher Linke (Deutschland) 1:19:21<br />
6. Dane Bird-Smith (Australien) 1:19:28<br />
7. Kaihua Wang (China) 1:19:30<br />
8. Álvaro Martín (Spanien) 1:19:41<br />
15. Nils Brembach (Deutschland) 1:20:42<br />
17. Hagen Pohle (Deutschland) 1:20:53<br />
50 Kilometer Gehen | 13.8.<strong>2017</strong><br />
1. Yohann Diniz (Frankreich) 3:33:12<br />
2. Hirooki Arai (Japan) 3:41:17<br />
3. Kai Kobayashi (Japan) 3:41:19<br />
4. Igor Glavan (Ukraine) 3:41:42<br />
5. Satoshi Maruo (Japan) 3:43:03<br />
6. Máté Helebrand (Ungarn) 3:43:56<br />
7. Rafal Augustyn (Polen) 3:44:18<br />
8. Robert Heffernan (Irland) 3:44:41<br />
10. Carl Dohmann (Deutschland) 3:45:21<br />
13. Karl Junghannß (Deutschland) 3:47:01<br />
130 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong><br />
127-xxx_dlv_buch_<strong>2017</strong>_ergebnisse.indd 130 03.01.2018 17:39:51
Mittendrin im Kampf um die Medaillen<br />
Als die Geher in Londons Innenstadt unterwegs<br />
waren, zeigte sich der englische Sommer von seiner<br />
wärmeren Seite. Und Christopher Linke vom SC Potsdam<br />
verpasste als Fünfter eine WM-Medaille über 20<br />
Kilometer nur knapp. Es war ein starkes Rennen von<br />
dem Potsdamer, der sich vom Start weg an der Spitze<br />
zeigte und das Tempo mitbestimmte<br />
127-xxx_dlv_buch_<strong>2017</strong>_ergebnisse.indd 131 03.01.2018 17:39:53
<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die WM-Ergebnisse von London<br />
Frauen<br />
100 Meter (+01,) | 6.8.<strong>2017</strong><br />
1. Tori Bowie (USA) 10,85<br />
2. Marie-Josée Ta Lou (Elfenbeinküste) 10,86<br />
3. Dafne Schippers (Niederlande) 10,96<br />
4. Murielle Ahouré (Elfenbeinküste) 10,98<br />
5. Elaine Thompson (Jamaika) 10,98<br />
6. Michelle-Lee Ahye (Trinidad & Tobago) 11,01<br />
7. Rosangela Santos (Brasilien) 11,06<br />
8. Kelly-Ann Baptiste (Trinidad & Tobago) 11,09<br />
HF: 14. Gina Lückenkemper (Deutschland) 11,16<br />
VL Gina Lückenkemper (Deutschland) 10,95<br />
VL Tatjana Pinto (Deutschland) DQ<br />
4x400 Meter | 13.8.<strong>2017</strong><br />
1. USA 3:19,02<br />
(Hayes, Felix, Wimbley, Francis)<br />
2. Great Britain & N.I. 3:25,00<br />
(Clark, Nielsen, Doyle, Diamond)<br />
3. Poland 3:25,41<br />
(Holub, Baumgart, Gaworska, Swiety)<br />
4. France 3:26,56<br />
5. Nigeria 3:26,72<br />
6. Germany 3:27,45<br />
(Spelmeyer, Müller, Gonska, Mergenthaler)<br />
7. Botswana 3:28,00<br />
Jamaica<br />
DNF<br />
200 Meter (+0,8) | 11.8.<strong>2017</strong><br />
1. Dafne Schippers (Niederlande) 22,05<br />
2. Marie-Josée Ta Lou (Elfenbeinküste) 22,08<br />
3. Shaunae Miller-Uibo (Bahamas) 22,15<br />
4. Dina Asher-Smith (Großbritannien) 22,22<br />
5. Deajah Stevens (USA) 22,44<br />
6. Kimberlyn Duncan (USA) 22,59<br />
7. Crystal Emmanuel (Kanada) 22,60<br />
8. Tynia Gaither (Bahamas) 23,07<br />
HF: 12. Rebekka Haase (Deutschland) 23,03<br />
4x100 Meter | 12.8.<strong>2017</strong><br />
1. USA 41,82<br />
(Brown, Felix, Akinosun, Bowie)<br />
2. Großbritannien 42,12<br />
(Philip, Henry, Asher-Smith, Neita)<br />
3. Jamaika 42,19<br />
(Levy, Morrison, Facey, Forbes)<br />
4. Deutschland 42,36<br />
(Pinto, Mayer, Lückenkemper, Haase)<br />
5. Schweiz 42,51<br />
6. Trinidad & Tobago 42,62<br />
7. Brasilien 42,63<br />
8. Niederlande 43,07<br />
400 Meter | 9.8.<strong>2017</strong><br />
1. Phyllis Francis (USA) 49,92<br />
2. Salwa Eid Naser (Bahrain) 50,06<br />
3. Allyson Felix (USA) 50,08<br />
4. Shaunae Miller-Uibo (Bahamas) 50,49<br />
5. Shericka Jackson (Jamaika) 50,76<br />
6. Stephenie Ann McPherson (Jamaika) 50,86<br />
7. Kabange Mupopo (Sambia) 51,15<br />
8. Novlene Williams-Mills (Jamaika) 51,48<br />
HF: 14. Ruth Sophia Spelmeyer (Deutschland) 51,77<br />
800 Meter | 13.8.<strong>2017</strong><br />
1. Caster Semenya (Südafrika) 1:55,16<br />
2. Francine Niyonsaba (Burundi) 1:55,92<br />
3. Ajee Wilson (USA) 1:56,65<br />
4. Margaret Nyairera Wambui (Kenia) 1:57,54<br />
5. Melissa Bishop (Kanada) 1:57,68<br />
6. Angelika Cichocka (Polen) 1:58,41<br />
7. Charlene Lipsey (USA) 1:58,73<br />
8. Lynsey Sharp (Großbritannien) 1:58,98<br />
HF: 23. Christina Hering (Deutschland) 2:02,69<br />
1500 Meter | 7.8.<strong>2017</strong><br />
1. Faith Chepngetich Kipyegon (Kenia) 4:02,59<br />
2. Jennifer Simpson (USA) 4:02,76<br />
3. Caster Semenya (Südafrika) 4:02,90<br />
4. Laura Muir (Großbritannien) 4:02,97<br />
5. Sifan Hassan (Niederlande) 4:03,34<br />
6. Laura Weightman (Großbritannien) 4:04,11<br />
7. Angelika Cichocka (Polen) 4:04,16<br />
8. Rababe Arafi (Marokko) 4:04,35<br />
11. Hanna Klein (Deutschland) 4:06,22<br />
HF: 16. Konstanze Klosterhalfen (Deutschland) 4:06,58<br />
5000 Meter | 13.8.<strong>2017</strong><br />
1. Hellen Onsando Obiri (Kenia) 14:34,86<br />
2. Almaz Ayana (Äthiopien) 14:40,35<br />
3. Sifan Hassan (Niederlande) 14:42,73<br />
4. Senbere Teferi (Äthiopien) 14:47,45<br />
5. Margaret Chelimo Kipkemboi (Kenia) 14:48,74<br />
6. Laura Muir (Großbritannien) 14:52,07<br />
7. Sheila Chepkirui Kiprotich (Kenia) 14:54,05<br />
8. Susan Krumins (Niederlande) 14:58,33<br />
VL: 17. Alina Reh (Deutschland) 15:10,01<br />
132 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong><br />
127-xxx_dlv_buch_<strong>2017</strong>_ergebnisse.indd 132 03.01.2018 17:39:55
Finale? Finale!<br />
Der Einzug von Hanna Klein (SG Schorndorf<br />
1846) ins 1500-Meter-Finale von<br />
London war eine große Überraschung.<br />
Im Halbfinale hängte sie keine Geringere<br />
als Weltrekordlerin Genzebe Dibaba aus<br />
Äthiopien ab<br />
127-xxx_dlv_buch_<strong>2017</strong>_ergebnisse.indd 133 03.01.2018 17:40:01
<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die WM-Ergebnisse von London<br />
10.000 Meter | 5.8.<strong>2017</strong><br />
1. Almaz Ayana (Äthiopien) 30:16,32<br />
2. Tirunesh Dibaba (Äthiopien) 31:02,69<br />
3. Agnes Jebet Tirop (Kenia) 31:03,50<br />
4. Alice Aprot Nawowuna (Kenia) 31:11,86<br />
5. Susan Krumins (Niederlande) 31:20,24<br />
6. Emily Infeld (USA) 31:20,45<br />
7. Irene Chepet Cheptai (Kenia) 31:21,11<br />
8. Molly Huddle (USA) 31:24,78<br />
Marathon | 6.8.<strong>2017</strong><br />
1. Rose Chelimo (Bahrain) 2:27:11<br />
2. Edna Ngeringwony Kiplagat (Kenia) 2:27:18<br />
3. Amy Cragg (USA) 2:27:18<br />
4. Flomena Cheyech Daniel (Kenia) 2:27:21<br />
5. Shure Demise (Äthiopien) 2:27:58<br />
6. Eunice Jepkirui Kirwa (Bahrain) 2:28:17<br />
7. Helah Jelagat Kiprop (Kenia) 2:28:19<br />
8. Mare Dibaba (Äthiopien) 2:28:49<br />
22. Fate Tola (Deutschland) 2:33:39<br />
39. Katharina Heinig (Deutschland) 2:39:59<br />
100 Meter Hürden (+0,1) | 12.8.<strong>2017</strong><br />
1. Sally Pearson (Australien) 12,59<br />
2. Dawn Harper Nelson (USA) 12,63<br />
3. Pamela Dutkiewicz (Deutschland) 12,72<br />
4. Kendra Harrison (USA) 12,74<br />
5. Christina Manning (USA) 12,74<br />
6. Alina Talay (Weißrussland) 12,81<br />
7. Nadine Visser (Niederlande) 12,83<br />
8. Nia Ali (USA) 13,04<br />
HF: 17. Ricarda Lobe (Deutschland) 13,11<br />
VL: 24. Nadine Hildebrand (Deutschland) 13,14<br />
400 Meter Hürden | 10.8.<strong>2017</strong><br />
1. Kori Carter (USA) 53,07<br />
2. Dalilah Muhammad (USA) 53,50<br />
3. Ristananna Tracey (Jamaika) 53,74<br />
4. Zuzana Hejnová (Tschechische Republik) 54,20<br />
5. Léa Sprunger (Schweiz) 54,59<br />
6. Sage Watson (Kanada) 54,92<br />
7. Cassandra Tate (USA) 55,43<br />
8. Eilidh Doyle (Großbritannien) 55,71<br />
VL: 34. Jackie Baumann (Deutschland) 57,59<br />
3000 Meter Hindernis | 11.8.<strong>2017</strong><br />
1. Emma Coburn (USA ) 9:02,58<br />
2 . Courtney Frerichs (USA ) 9:03,77<br />
3 . Hyvin Kiyeng Jepkemoi (Kenia) 9:04,03<br />
4 . Beatrice Chepkoech (Kenia) 9:10,45<br />
5 . Ruth Jebet (Burundi) 9:13,96<br />
6 . Celliphine Chepteek Chespol (Kenia) 9:15,04<br />
7 . Etenesh Diro (Äthiopien) 9:22,46<br />
8 . Winfred Mutile Yavi (Burundi) 9:22,67<br />
9 . Gesa Felicitas Krause (Deutschland) 9:23,87<br />
Hochsprung | 12.8.<strong>2017</strong><br />
1. Maria Lasitskene (Athletin unter neutraler Flagge) 2,03<br />
2. Yuliia Levchenko (Ukraine) 2,01<br />
3. Kamila Licwinko (Polen) 1,99<br />
4. Marie-Laurence Jungfleisch (Deutschland) 1,95<br />
5. Katarina Johnson-Thompson (Großbritannien) 1,95<br />
6. Morgan Lake (Großbritannien) 1,95<br />
7. Mirela Demireva (Bulgarien) 1,92<br />
7. Airiné Palšyté (Litauen) 1,92<br />
Stabhochsprung | 6.8.<strong>2017</strong><br />
1. Ekateríni Stefanídi (Griechenland) 4,91<br />
2. Sandi Morris (USA) 4,75<br />
3. Robeilys Peinado (Venezuela) 4,65<br />
3. Yarisley Silva (Kuba) 4,65<br />
5. Lisa Ryzih (Deutschland) 4,65<br />
6. Holly Bradshaw (Großbritannien) 4,65<br />
7. Alysha Newman (Kanada) 4,65<br />
8. Olga Mullina (Athlet unter neutraler Flagge) 4,55<br />
Q: 14. Silke Spiegelburg (Deutschland) 4,35<br />
Q: 20. Friedelinde Petershofen (Deutschland) 4,20<br />
Weitsprung | 11.8.<strong>2017</strong><br />
1. Brittney Reese (USA) 7,02<br />
2. Darya Klishina (Athletin unter neutraler Flagge) 7,00<br />
3. Tianna Bartoletta (USA) 6,97<br />
4. Ivana Španovic (Serbien) 6,96<br />
5. Lorraine Ugen (Großbritannien) 6,72<br />
6. Brooke Stratton (Australien) 6,67<br />
7. Chantel Malone (Britische Jungferninseln) 6,57<br />
8. Blessing Okagbare-Ighoteguonor (Nigeria) 6,55<br />
10. Claudia Salman-Rath (Deutschland) 6,54<br />
Q: 23. Alexandra Wester (Deutschland) 6,27<br />
127-xxx_dlv_buch_<strong>2017</strong>_ergebnisse.indd 134 03.01.2018 17:40:02
Zwei-Meter-Frau<br />
Bei der WM in London hätte Marie-Laurence Jungfleisch über zwei<br />
Meter springen müssen, um im Kampf um Gold dabei zu sein –<br />
ihre 1,95 Meter reichten nur zu Rang vier. Den Zwei-Meter-Sprung<br />
reichte die Athletin vom VfB Stuttgart dann im Hochsprung-Mekka<br />
Eberstadt nach – es war ihr zweiter über die magische Höhe<br />
127-xxx_dlv_buch_<strong>2017</strong>_ergebnisse.indd 135 03.01.2018 17:40:03
<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die WM-Ergebnisse von London<br />
Dreisprung | 7.8.<strong>2017</strong><br />
1. Yulimar Rojas (Venezuela) 14,91<br />
2. Caterine Ibargüen (Kolumbien) 14,89<br />
3. Olga Rypakova (Kasachstan) 14,77<br />
4. Hanna Knyazyeva-Minenko (Israel) 14,42<br />
5. Kristin Gierisch (Deutschland) 14,33<br />
6. Anna Jagaciak (Polen) 14,25<br />
7. Ana Peleteiro (Spanien) 14,23<br />
8. Shanieka Ricketts (Jamaika) 14,13<br />
12. Neele Eckhardt (Deutschland) 13,97<br />
Kugelstoßen | 9.8.<strong>2017</strong><br />
1. Lijiao Gong (China) 19,94<br />
2. Anita Márton (Ungarn) 19,49<br />
3. Michelle Carter (USA) 19,14<br />
4. Danniel Thomas-Dodd (Jamaika) 18,91<br />
5. Yang Gao (China) 18,25<br />
6. Brittany Crew (Kanada) 18,21<br />
7. Yuliya Leantsiuk (Weißrussland) 18,12<br />
8. Yaniuvis López (Kuba) 18,03<br />
Q: 13. Sara Gambetta (Deutschland) 17,71<br />
Diskuswurf | 13.8.<strong>2017</strong><br />
1. Sandra Perkovic (Kroatien) 70,31<br />
2. Dani Stevens (Australien) 69,64<br />
3. Mélina Robert-Michon (Frankreich) 66,21<br />
4. Yaimé Pérez (Kuba) 64,82<br />
5. Denia Caballero (Kuba) 64,37<br />
6. Nadine Müller (Deutschland) 64,13<br />
7. Xinyue Su (China) 63,37<br />
8. Bin Feng (China) 61,56<br />
9. Julia Harting (Deutschland) 61,34<br />
Q: 14. Anna Rüh (Deutschland) 60,78<br />
Hammerwurf | 7.8.<strong>2017</strong><br />
1. Anita Włodarczyk (Polen) 77,90<br />
2. Zheng Wang (China) 75,98<br />
3. Malwina Kopron (Polen) 74,76<br />
4. Wenxiu Zhang (China) 74,53<br />
5. Hanna Skydan (Aserbaidschan) 73,38<br />
6. Joanna Fiodorow (Polen) 73,04<br />
7. Sophie Hitchon (Großbritannien) 72,32<br />
8. Katerina Šafránková (Tschechische Republik) 71,34<br />
Speerwurf | 8.8.<strong>2017</strong><br />
1. Barbora Špotáková (Tschechische Republik) 66,76<br />
2. Lingwei Li (China) 66,25<br />
3. Huihui Lyu (China) 65,26<br />
4. Sara Kolak (Kroatien) 64,95<br />
5. Eda Tugsuz (Türkei) 64,52<br />
6. Tatsiana Khaladovich (Weißrussland) 64,05<br />
7. Katharina Molitor (Deutschland) 63,75<br />
8. Shiying Liu (China) 62,84<br />
Q: 17. Christin Hussong (Deutschland) 60,86<br />
Siebenkampf | 5./6.8.<strong>2017</strong><br />
1. Nafissatou Thiam (Belgien) 6784<br />
(13,54; 1,95; 15,17; 24,57/6,57; 53,93; 2:21,42)<br />
2. Carolin Schäfer (Deutschland) 6696<br />
(13,09; 1,86; 14,84; 23,58/6,20; 49,99; 2:15,34)<br />
3. Anouk Vetter (Niederlande) 6636<br />
(13,31; 1,77; 15,09; 24,36/6,32; 58,41; 2:19,43)<br />
4. Yorgelis Rodríguez (Kuba) 6594<br />
5. Katarina Johnson-Thompson (Großbritannien) 6558<br />
6. Ivona Dadic (Österreich) 6417<br />
7. Nadine Visser (Niederlande) 6370<br />
8. Claudia Salman-Rath (Deutschland) 6362<br />
(13,52; 1,74; 12,84; 23,92/6,55; 40,70; 2:07,37)<br />
20 Kilometer Gehen | 13.8.<strong>2017</strong><br />
1. Jiayu Yang (China) 1:26:18<br />
2. Maria Guadalupe González (Mexiko) 1:26:19<br />
3. Antonella Palmisano (Italien) 1:26:36<br />
4. Erica de Sena (Brasilien) 1:26:59<br />
5. Sandra Arenas (Kolumbien) 1:28:10<br />
6. Ana Cabecinha (Portugal) 1:28:57<br />
7. Kimberly García (PER) 1:29:13<br />
8. Na Wang (China) 1:29:26<br />
50 Kilometer Gehen | 13.8.<strong>2017</strong><br />
1. Inês Henriques (Portugal) 4:05:56<br />
2. Hang Yin (China) 4:08:58<br />
3. Shuqing Yang (China) 4:20:49<br />
4. Kathleen Burnett (USA) 4:21:51<br />
Nair Da Rosa (Brasilien)<br />
DNF<br />
Susan Randall (USA)<br />
DNF<br />
Erin Talcott (USA)<br />
DQ<br />
11. Kathrin Klaas (Deutschland) 68,91<br />
Q: 30. Susen Küster (Deutschland) 62,33<br />
136 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong><br />
127-xxx_dlv_buch_<strong>2017</strong>_ergebnisse.indd 136 03.01.2018 17:40:03
<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die Team-EM-Ergebnisse von Lille<br />
Männer<br />
100 Meter (-0,7) | 24.6.<strong>2017</strong><br />
1. Harry Aikines-Aryeetey (Großbritannien) 10,21<br />
2. Julian Reus (Deutschland) 10,27<br />
3. Churandy Martina (Niederlande) 10,30<br />
4. Likoúrgos-Stéfanos Tsákonas (Griechenland) 10,37<br />
5. Ángel David Rodríguez (Spanien) 10,39<br />
6. Zdeněk Stromšík (Tschechische Republik) 10,43<br />
7. Federico Cattaneo (Italien) 10,47<br />
8. Stuart Dutamby (Frankreich) 10,48<br />
9. Dominik Kopeć (Polen) 10,70<br />
10. Volodymyr Suprun (Ukraine) 10,78<br />
11. Dzianis Konanau (Weißrussland) 10,88<br />
200 Meter (+0,4) | 25.6.<strong>2017</strong><br />
1. Serhiy Smelyk (Ukraine) 20,53<br />
2. Mickael-Méba Zeze (Frankreich) 20,57<br />
3. Likoúrgos-Stéfanos Tsákonas (Griechenland) 20,59<br />
4. Pavel Maslák (Tschechische Republik) 20,66<br />
5. Sam Miller (Großbritannien) 20,79<br />
6. Karol Zalewski (Polen) 20,87<br />
7. Aleixo Platini Menga (Deutschland) 20,90<br />
8. Óscar Husillos (Spanien) 20,97<br />
9. Solomon Bockarie (Niederlande) 21,25<br />
10. Antonio Infantino (Italien) 21,29<br />
11. Stanislau Darahakupets (Weißrussland) 21,66<br />
4x100 Meter | 24.6.<strong>2017</strong><br />
1. Großbritannien 38,08<br />
(Ujah, Hughes, Talbot, Aikines-Aryeetey)<br />
2. Deutschland 38,30<br />
(Reus, Hering, Schmidt, Menga)<br />
3. Frankreich 38,68<br />
(Bassaw, Dautremer, Zeze, Anouman)<br />
4. Ukraine 39,07<br />
5. Niederlande 39,07<br />
6. Italien 39,08<br />
7. Polen 39,21<br />
8. Griechenland 39,42<br />
9. Tschechische Republik 39,73<br />
10. Spanien 40,05<br />
11. Weißrussland 40,05<br />
400 Meter | 24.6.<strong>2017</strong><br />
1. Dwayne Cowan (Großbritannien) 45,46<br />
2. Rafał Omelko (Polen) 45,53<br />
3. Davide Re (Italien) 45,56<br />
4. Samuel García (Spanien) 45,60<br />
5. Teddy Atine (Frankreich) 45,93<br />
6. Johannes Trefz (Deutschland) 46,54<br />
7. Vitaliy Butrym (Ukraine) 46,95<br />
8. Patrik Šorm (Tschechische Republik) 47,25<br />
9. Maksim Hrabarenka (Weißrussland) 48,32<br />
10. Mihaíl Pappás (Griechenland) 48,65<br />
Liemarvin Bonevacia (Niederlande)<br />
DQ<br />
TEAM-EM IN LILLE<br />
ENDSTAND<br />
1. Deutschland 321,5<br />
2. Polen 295<br />
3. Frankreich 270<br />
4. Großbritannien 269<br />
5. Spanien 242,5<br />
6. Ukraine 236,5<br />
7. Italien 220<br />
8. Tschechische Republik 213,5<br />
9. Griechenland 196,5<br />
10. Weißrussland 188,5<br />
11. Niederlande 175<br />
4x400 Meter | 25.6.<strong>2017</strong><br />
1. Spanien 3:02,32<br />
(Husillos, Bua, Echeverry, Garcia)<br />
2. Niederlande 3:02,37<br />
(Stuivenberg, Bonevacia, Agard, Blauwhof)<br />
3. Tschechische Republik 3:03,31<br />
(Tesar, Maslak, Müller, Sorm)<br />
4. Polen 3:03,86<br />
5. Frankreich 3:03,92<br />
6. Deutschland 3:04,64<br />
(Schneider, Junker, Trefz, Schmidt)<br />
7. Italien 3:06,35<br />
8. Ukraine 3:07,03<br />
9. Großbritannien 3:07,49<br />
10 Griechenland 3:08,58<br />
11. Weißrussland 3:09,84<br />
800 Meter | 25.6.<strong>2017</strong><br />
1. Thijmen Kupers (Niederlande) 1:47,18<br />
2. Giordano Benedetti (Italien) 1:47,94<br />
3. James Bowness (Großbritannien) 1:48,19<br />
4. Yevhen Hutsol (Ukraine) 1:48,26<br />
5. Yan Sloma (Weißrussland) 1:48,32<br />
6. Álvaro de Arriba (Spanien) 1:48,54<br />
7. Filip Šnejdr (Tschechische Republik) 1:48,61<br />
8. Samir Dahmani (Frankreich) 1:48,65<br />
9. Christoph Kessler (Deutschland) 1:48,89<br />
10. Athanásios Kalákos (Griechenland) 1:52,27<br />
Adam Kszczot (Polen)<br />
DQ<br />
127-xxx_dlv_buch_<strong>2017</strong>_ergebnisse.indd 137 03.01.2018 17:40:03
<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die Team-EM-Ergebnisse von Lille<br />
1500 Meter | 24.6.<strong>2017</strong><br />
1. Marcin Lewandowski (Polen) 3:53,40<br />
2. Jake Wightman (Großbritannien) 3:53,72<br />
3. Timo Benitz (Deutschland) 3:54,28<br />
4. Mahiedine Mekhissi-Benabbad (Frankreich) 3:54,54<br />
5. Filip Sasínek (Tschechische Republik) 3:54,56<br />
6. Marc Alcalá (Spanien) 3:54,89<br />
7. Joao Capistrano M. Bussotti Neves Junior (Italien) 3:55,36<br />
8. Vincent Hazeleger (Niederlande) 3:55,90<br />
9. Volodymyr Kyts (Ukraine) 3:55,90<br />
10. Andréas Dimitrákis (Griechenland) 3:57,18<br />
11. Artsiom Lohish (Weißrussland) 3:57,87<br />
3000 Meter | 25.6.<strong>2017</strong><br />
1. Jakub Holuša (Tschechische Republik) 7:57,60<br />
2. Marc Scott (Großbritannien) 7:58,52<br />
3. Carlos Mayo (Spanien) 7:58,97<br />
4. Yoann Kowal (Frankreich) 7:59,61<br />
5. Marcel Fehr (Deutschland) 8:00,52<br />
6. Yassin Bouih (Italien) 8:01,80<br />
7. Stanislav Maslov (Ukraine) 8:02,11<br />
8. Richard Douma (Niederlande) 8:08,24<br />
9. Michał Rozmys (Polen) 8:11,90<br />
10. Andréas Dimitrákis (Griechenland) 8:16,63<br />
11. Artsiom Lohish (Weißrussland) 8:37,54<br />
5000 Meter | 24.6.<strong>2017</strong><br />
1. Antonio Abadía (Spanien) 13:59,40<br />
2. Nick Goolab (Großbritannien) 13:59,72<br />
3. Amanal Petros (Deutschland) 13:59,83<br />
4. Marouan Razine (Italien) 14:02,62<br />
5. Szymon Kulka (Polen) 14:04,59<br />
6. Félix Bour (Frankreich) 14:05,11<br />
7. Yehor Zhukov (Ukraine) 14:15,26<br />
8. Uladzislau Pramau (Weißrussland) 14:16,98<br />
9. Konstadínos Gelaoúzos (Griechenland) 14:22,41<br />
10. Bart van Nunen (Niederlande) 14:24,77<br />
11. Jakub Zemaník (Tschechische Republik) 14:48,83<br />
110 Meter Hürden (+0,2) | 25.6.<strong>2017</strong><br />
1. Orlando Ortega (Spanien) 13,20<br />
2. Aurel Manga (Frankreich) 13,35<br />
3. David Omoregie (Großbritannien) 13,36<br />
4. Damian Czykier (Polen) 13,40<br />
5. Konstadínos Douvalídis (Griechenland) 13,42<br />
6. Erik Balnuweit (Deutschland) 13,60<br />
7. Lorenzo Perini (Italien) 13,62<br />
8. Koen Smet (Niederlande) 13,66<br />
9. Vitali Parakhonka (Weißrussland) 13,85<br />
10. Václav Sedlák (Tschechische Republik) 13,98<br />
11. Artem Shamatryn (Ukraine) 14,33<br />
400 Meter Hürden | 24.6.<strong>2017</strong><br />
1. Jack Green (Großbritannien) 49,47<br />
2. Sérgio Fernández (Spanien) 49,72<br />
3. Patryk Dobek (Polen) 49,79<br />
4. José Reynaldo Bencosme (Italien) 49,85<br />
5. Ludvy Vaillant (Frankreich) 50,02<br />
6. Vít Müller (Tschechische Republik) 50,85<br />
7. Felix Franz (Deutschland) 50,95<br />
8. Danylo Danylenko (Ukraine) 51,03<br />
9. Nick Smidt (Niederlande) 51,32<br />
10. Mikita Yakauleu (Weißrussland) 51,58<br />
11. Konstadínos Nákos (Griechenland) 52,16<br />
3000 Meter Hindernis | 25.6.<strong>2017</strong><br />
1. Mahiedine Mekhissi-Benabbad (Frankreich) 8:26,71<br />
2. Sebastián Martos (Spanien) 8:27,46<br />
3. Krystian Zalewski (Polen) 8:33,02<br />
4. Rob Mullett (Großbritannien) 8:33,99<br />
5. Abdoullah Bamoussa (Italien) 8:38,12<br />
6. Tim Stegemann (Deutschland) 8:42,77<br />
7. Siarhei Litouchyk (Weißrussland) 8:47,62<br />
8. Noah Schutte (Niederlande) 8:53,09<br />
9. Nikólaos Gótsis (Griechenland) 8:59,20<br />
10. Lukáš Olejníček (Tschechische Republik) 8:59,61<br />
11. Roman Rostykus (Ukraine) 9:15,09<br />
Hochsprung | 24.6.<strong>2017</strong><br />
1. Mickaël Hanany (Frankreich) 2,26<br />
2. Marco Fassinotti (Italien) 2,22<br />
3. Eike Onnen (Deutschland) 2,22<br />
4. Konstadínos Baniótis (Griechenland) 2,22<br />
4. Norbert Kobielski (Polen) 2,22<br />
6. Dmytro Demyanyuk (Ukraine) 2,17<br />
7. Pavel Seliverstau (Weißrussland) 2,17<br />
8. Douwe Amels (Niederlande) 2,12<br />
8. Chris Baker (Großbritannien) 2,12<br />
10. Martin Heindl (Tschechische Republik) 2,12<br />
11. Miguel Ángel Sancho (Spanien) 2,12<br />
Stabhochsprung | 25.6.<strong>2017</strong><br />
1. Renaud Lavillenie (Frankreich) 5,80<br />
2. Hendrik Gruber (Deutschland) 5,55<br />
2. Igor Bychkov (Spanien) 5,55<br />
4. Jan Kudlička (Tschechische Republik) 5,55<br />
5. Piotr Lisek (Polen) 5,45<br />
6. Menno Vloon (Niederlande) 5,30<br />
7. Dimítrios Patsoukákis (Griechenland) 5,30<br />
8. Luke Cutts (Großbritannien) 5,30<br />
9. Claudio Michel Stecchi (Italien) 5,30<br />
9. Ivan Yeryomin (Ukraine) 5,30<br />
11. Uladzislau Chamarmazovich (Weißrussland) 5,15<br />
127-xxx_dlv_buch_<strong>2017</strong>_ergebnisse.indd 138 03.01.2018 17:40:03
Weitsprung | 24.6.<strong>2017</strong><br />
1. Dan Bramble (Großbritannien) 8,00<br />
2. Eusebio Cáceres (Spanien) 7,96<br />
3. Radek Juška (Tschechische Republik) 7,86<br />
4. Tomasz Jaszczuk (Polen) 7,84<br />
5. Miltiádis Tentóglou (Griechenland) 7,76<br />
6. Kafétien Gomis (Frankreich) 7,70<br />
7. Kevin Ojiaku (Italien) 7,54<br />
8. Kanstantsin Barycheuski (Weißrussland) 7,43<br />
9. Taras Neledva (Ukraine) 7,39<br />
10. Julian Howard (Deutschland) 7,39<br />
11. Steven Nuytinck (Niederlande) 7,31<br />
Dreisprung | 25.6.<strong>2017</strong><br />
1. Max Heß (Deutschland) 17,02<br />
2. Ben Williams (Großbritannien) 16,73<br />
3. Pablo Torrijos (Spanien) 16,71<br />
4. Jean-Marc Pontvianne (Frankreich) 16,58<br />
5. Dimítrios Tsiámis (Griechenland) 16,55<br />
6. Dzmitry Platnitski (Weißrussland) 16,52<br />
7. Karol Hoffmann (Polen) 16,42<br />
8. Oleksandr Malosilov (Ukraine) 16,27<br />
9. Fabrizio Donato (Italien) 15,98<br />
10. Fabian Florant (Niederlande) 15,56<br />
11. Jiri Zeman (Tschechische Republik) 15,07<br />
Hammerwurf | 25.6.<strong>2017</strong><br />
1. Paweł Fajdek (Polen) 78,29<br />
2. Pavel Bareisha (Weißrussland) 77,52<br />
3. Nick Miller (Großbritannien) 76,65<br />
4. Quentin Bigot (Frankreich) 76,63<br />
5. Serhiy Reheda (Ukraine) 75,10<br />
6. Marco Lingua (Italien) 74,69<br />
7. Alexander Ziegler (Deutschland) 69,02<br />
8. Mihaíl Anastasákis (Griechenland) 67,68<br />
9. Miguel Alberto Blanco (Spanien) 67,65<br />
10. Sander Stok (Niederlande) 56,55<br />
Miroslav Pavlíček (Tschechische Republik)<br />
NM<br />
Speerwurf | 24.6.<strong>2017</strong><br />
1. Jakub Vadlejch (Tschechische Republik) 87,95<br />
2. Ioánnis Kiriazís (Griechenland) 86,33<br />
3. Thomas Röhler (Deutschland) 84,22<br />
4. Pavel Mialeshka (Weißrussland) 80,41<br />
5. Hubert Chmielak (Polen) 75,81<br />
6. Yuriy Kushniruk (Ukraine) 74,14<br />
7. Mauro Fraresso (Italien) 73,67<br />
8. Matti Mortimore (Großbritannien) 72,42<br />
9. Thomas Van Ophem (Niederlande) 71,28<br />
10. Jeremy Nicollin (Frankreich) 70,17<br />
11. Odei Jainaga (Spanien) 69,85<br />
Kugelstoßen | 24.6.<strong>2017</strong><br />
1. Tomáš Staněk (Tschechische Republik) 21,63<br />
2. David Storl (Deutschland) 21,23<br />
3. Konrad Bukowiecki (Polen) 20,83<br />
4. Frederic Dagee (Frankreich) 20,04<br />
5. Aliaksei Nichypar (Weißrussland) 19,77<br />
6. Nikólaos Skarvélis (Griechenland) 19,73<br />
7. Carlos Tobalina (Spanien) 19,57<br />
8. Sebastiano Bianchetti (Italien) 19,34<br />
9. Ihor Musiyenko (Ukraine) 19,33<br />
10. Scott Lincoln (Großbritannien) 17,96<br />
11. Erik Cadée (Niederlande) 16,79<br />
Diskuswurf | 25.6.<strong>2017</strong><br />
1. Robert Harting (Deutschland) 66,30<br />
2. Robert Urbanek (Polen) 66,25<br />
3. Lolassonn Djouhan (Frankreich) 64,35<br />
4. Erik Cadée (Niederlande) 62,22<br />
5. Zane Duquemin (Großbritannien) 61,23<br />
6. Lois Maikel Martínez (Spanien) 60,86<br />
7. Hannes Kirchler (Italien) 59,84<br />
8. Marek Bárta (Tschechische Republik) 59,84<br />
9. Viktar Trus (Weißrussland) 58,35<br />
10. Ivan Panasyuk (Ukraine) 54,73<br />
11. Iáson Thanópoulos (Griechenland) 54,40<br />
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127-xxx_dlv_buch_<strong>2017</strong>_ergebnisse.indd 139 03.01.2018 17:40:04
<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die Team-EM-Ergebnisse von Lille<br />
Frauen<br />
100 Meter (+0,4) | 24.6.<strong>2017</strong><br />
1. Carole Zahi (Frankreich) 11,19<br />
2. Gina Lückenkemper (Deutschland) 11,35<br />
3. Corinne Humphreys (Großbritannien) 11,50<br />
4. Naomi Sedney (Niederlande) 11,51<br />
5. Krystsina Tsimanouskaya (Weißrussland) 11,56<br />
6. Grigoría-Emmanouéla Keramidá (Griechenland) 11,60<br />
7. Barbora Procházková (Tschechische Republik) 11,70<br />
8. Audrey Alloh (Italien) 11,72<br />
9. Cristina Lara (Spanien) 11,87<br />
Olesya Povh (Ukraine)<br />
DQ<br />
Ewa Swoboda (Polen)<br />
DQ<br />
200 Meter (+0,4) | 25.6.<strong>2017</strong><br />
1. María Belibasáki (Griechenland) 22,6h<br />
2. Anna Kiełbasińska (Polen) 22,8h<br />
3. Rebekka Haase (Deutschland) 22,8h<br />
4. Finette Agyapong (Großbritannien) 23,0h<br />
5. Krystsina Tsimanouskaya (Weißrussland) 23,1h<br />
6. Estela García (Spanien) 23,1h<br />
7. Alina Kalistratova (Ukraine) 23,4h<br />
8. Fanny Peltier (Frankreich) 23,5h<br />
9. Tessa van Schagen (Niederlande) 23,77<br />
10. Nikola Bendová (Tschechische Republik) 23,99<br />
11. Irene Siragusa (Italien) 23,99<br />
4x100 Meter| 24.6.<strong>2017</strong><br />
1. Deutschland 42,47<br />
(Matheis, Burghardt, Lückenkemper, Haase)<br />
2. Polen 43,07<br />
(Ciba, Popowicz-Drapala, Kielbasinska, Swoboda)<br />
3. Ukraine 43,09<br />
(Povh, Stuy, Kachur, Bryzgina)<br />
4. Italien 43,38<br />
5. Niederlande 43,56<br />
6. Spanien 44,03<br />
7. Tschechische Republik 44,10<br />
8. Griechenland 44,20<br />
9. Weißrussland 45,06<br />
Großbritannien<br />
DNF<br />
Frankreich<br />
DQ<br />
400 Meter | 24.6.<strong>2017</strong><br />
1. Lisanne de Witte (Niederlande) 51,71<br />
2. Olha Zemlyak (Ukraine) 51,88<br />
3. Laura Müller (Deutschland) 52,09<br />
4. Iga Baumgart (Polen) 52,18<br />
5. Maria Benedicta Chigbolu (Italien) 52,36<br />
6. Mary Iheke (Großbritannien) 52,60<br />
7. Iríni Vasilíou (Griechenland) 52,74<br />
8. Deborah Sananes (Frankreich) 53,01<br />
9. Laura Bueno (Spanien) 53,15<br />
10. Ilona Usovich (Weißrussland) 53,20<br />
11. Marcela Pírková (Tschechische Republik) 53,60<br />
4x400 Meter | 25.6.<strong>2017</strong><br />
1. Polen 3:27,60<br />
(Baumgart, Wyciszkiewicz, Dabrowska, Holub)<br />
2. Ukraine 3:28,02<br />
(Klymyuk, Lyakhova, Rryzhina, Zemlyak)<br />
3. Deutschland 3:28,47<br />
(Müller, Gonska, Mergenthaler, Spelmeyer)<br />
4. Großbritannien 3:28,96<br />
5. Frankreich 3:29,09<br />
6. Italien 3:29,84<br />
7. Niederlande 3:31,79<br />
8. Griechenland 3:32,80<br />
9. Spanien 3:33,70<br />
10. Tschechische Republik 3:35,41<br />
11. Weißrussland 3:38,28<br />
800 Meter | 24.6.<strong>2017</strong><br />
1. Olha Lyakhova (Ukraine) 2:03,09<br />
2. Yusneysi Santiusti (Italien) 2:03,56<br />
3. Esther Guerrero (Spanien) 2:03,70<br />
4. Joanna Jóźwik (Polen) 2:03,81<br />
5. Christina Hering (Deutschland) 2:04,19<br />
6. Konstadína Yiannopoúlou (Griechenland) 2:04,60<br />
7. Maryna Arzamasova (Weißrussland) 2:04,86<br />
8. Kateřina Hálová (Tschechische Republik) 2:05,03<br />
9. Katie Snowden (Großbritannien) 2:05,19<br />
10. Clarisse Moh (Frankreich) 2:05,82<br />
11. Danaïd Prinsen (Niederlande) 2:08,02<br />
1500 Meter | 25.6.<strong>2017</strong><br />
1. Konstanze Klosterhalfen (Deutschland) 4:09,57<br />
2. Angelika Cichocka (Polen) 4:12,16<br />
3. Nataliya Pryshchepa (Ukraine) 4:13,51<br />
4. Daryia Barysevich (Weißrussland) 4:14,37<br />
5. Marta Pérez (Spanien) 4:14,68<br />
6. Maureen Koster (Niederlande) 4:15,12<br />
7. Kristiina Mäki (Tschechische Republik) 4:16,43<br />
8. Elodie Normand (Frankreich) 4:17,53<br />
9. Rhianwedd Price (Großbritannien) 4:17,60<br />
10. Yusneysi Santiusti (Italien) 4:19,59<br />
11. Konstadína Yiannopoúlou (Griechenland) 4:31,58<br />
140 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong><br />
127-xxx_dlv_buch_<strong>2017</strong>_ergebnisse.indd 140 03.01.2018 17:40:04
3000 Meter | 24.6.<strong>2017</strong><br />
1. Sofia Ennaoui (Polen) 9:01,24<br />
2. Hanna Klein (Deutschland) 9:01,64<br />
3. Simona Vrzalová (Tschechische Republik) 9:02,77<br />
4. Susan Krumins (Niederlande) 9:03,16<br />
5. Nuria Fernández (Spanien) 9:03,40<br />
6. Margherita Magnani (Italien) 9:03,75<br />
7. Viktoriya Pohoryelska (Ukraine) 9:06,02<br />
8. Tatsiana Stsefanenka (Weißrussland) 9:07,08<br />
9. Harriet Knowles-Jones (Großbritannien) 9:14,86<br />
10. Anastasía-Panayióta Marinákou (Griechenland) 9:20,15<br />
11. Ophélie Claude-Boxberger (Frankreich) 9:34,10<br />
3000 Meter Hindernis | 24.6.<strong>2017</strong><br />
1. Gesa-Felicitas Krause (Deutschland) 9:27,02<br />
2. Lennie Waite (Großbritannien) 9:43,33<br />
3. Irene Sánchez (Spanien) 9:43,51<br />
4. Francesca Bertoni (Italien) 9:43,80<br />
5. Lucie Sekanová (Tschechische Republik) 9:43,88<br />
6. Nataliya Strebkova (Ukraine) 9:44,57<br />
7. Maeva Danois (Frankreich) 9:47,50<br />
8. Nastassia Puzakova (Weißrussland) 9:58,37<br />
9. Matylda Kowal (Polen) 10:01,98<br />
10. Veerle Bakker (Niederlande) 10:16,15<br />
11. Maria Maniadaki (Griechenland) 10:46,74<br />
5000 Meter | 25.6.<strong>2017</strong><br />
1. Ana Lozano (Spanien) 15:18,40<br />
2. Yuliya Shmatenko (Ukraine) 15:30,36<br />
3. Alina Reh (Deutschland) 15:32,50<br />
4. Liv Westphal (Frankreich) 15:34,73<br />
5. Paulina Kaczyńska (Polen) 16:01,68<br />
6. Calli Thackery (Großbritannien) 16:12,16<br />
7. Nina Savina (Weißrussland) 16:17,81<br />
8. Moira Stewartová (Tschechische Republik) 16:22,38<br />
9. Anne Luijten (Niederlande) 16:24,05<br />
10. Isabel Mattuzzi (Italien) 16:33,19<br />
11. Ouranía Reboúli (Griechenland) 17:31,47<br />
Hochsprung | 25.6.<strong>2017</strong><br />
1. Kamila Lićwinko (Polen) 1,97<br />
2. Marie-Laurence Jungfleisch (Deutschland) 1,97<br />
3. Michaela Hrubá (Tschechische Republik) 1,94<br />
3. Alessia Trost (Italien) 1,94<br />
5. Tatiána Goúsin (Griechenland) 1,90<br />
6. Oksana Okuneva (Ukraine) 1,90<br />
7. Morgan Lake (Großbritannien) 1,85<br />
7. Karina Taranda (Weißrussland) 1,85<br />
9. Saleta Fernández (Spanien) 1,80<br />
9. Lisanne Hagens (Niederlande) 1,80<br />
11. Marine Vallet (Frankreich) 1,80<br />
100 Meter Hürden (+0,4) | 25.6.<strong>2017</strong><br />
1. Pamela Dutkiewicz (Deutschland) 12,75<br />
2. Alina Talay (Weißrussland) 12,91<br />
3. Hanna Plotitsyna (Ukraine) 13,05<br />
4. Elisávet Pesirídou (Griechenland) 13,12<br />
5. Laura Valette (Frankreich) 13,24<br />
6. Alicia Barrett (Großbritannien) 13,27<br />
7. Veronica Borsi (Italien) 13,61<br />
8. Lucie Koudelová (Tschechische Republik) 13,70<br />
Karolina Kołeczek (Polen)<br />
Teresa Errandonea (Spanien)<br />
Sharona Bakker (Niederlande)<br />
DQ<br />
DQ<br />
DQ<br />
400 Meter Hürden | 24.6.<strong>2017</strong><br />
1. Eilidh Doyle (Großbritannien) 54,60<br />
2. Yadisleidy Pedroso (Italien) 55,39<br />
3. Olena Kolesnychenko (Ukraine) 55,51<br />
4. Denisa Rosolová (Tschechische Republik) 55,59<br />
5. Joanna Linkiewicz (Polen) 55,98<br />
6. Phara Anacharsis (Frankreich) 57,08<br />
7. Jackie Baumann (Deutschland) 57,98<br />
8. Ekateríni Daláka (Griechenland) 58,21<br />
9. Anna Sjoukje Runia (Niederlande) 59,43<br />
10. Katsiaryna Khairullina (Weißrussland) 59,70<br />
11. Sonia Nasarre (Spanien) 60,85<br />
Stabhochsprung | 24.6.<strong>2017</strong><br />
1. Ekateríni Stefanídi (Griechenland) 4,70<br />
2. Iryna Zhuk (Weißrussland) 4,60<br />
3. Ninon Guillon-Romarin (Frankreich) 4,45<br />
4. Romana Maláčová (Tschechische Republik) 4,35<br />
5. Femke Pluim (Niederlande) 4,35<br />
6. Sally Peake (Großbritannien) 4,35<br />
7. Yana Hladiychuk (Ukraine) 4,20<br />
8. Kamila Przybyła (Polen) 4,20<br />
9. Miren Bartolome (Spanien) 4,20<br />
10. Sonia Malavisi (Italien) 4,00<br />
Lisa Ryzih<br />
NA<br />
Weitsprung | 25.6.<strong>2017</strong><br />
1. Claudia Salman-Rath (Deutschland) 6,66<br />
2. Rougui Sow (Frankreich) 6,45<br />
3. Maryna Bekh (Ukraine) 6,43<br />
4. Jazmin Sawyers (Großbritannien) 6,42<br />
5. Anna Jagaciak Michalska (Polen) 6,35<br />
6. Laura Strati (Italien) 6,35<br />
7. Juliet Itoya (Spanien) 6,32<br />
8. Violetta Skvartsova (Weißrussland) 6,13<br />
9. Barbora Dvořáková (Tschechische Republik) 6,01<br />
10. Háido Alexoúli (Griechenland) 5,94<br />
11. Tara Yoro (Niederlande) 5,40<br />
<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> 141<br />
127-xxx_dlv_buch_<strong>2017</strong>_ergebnisse.indd 141 03.01.2018 17:40:04
<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die Team-EM-Ergebnisse von Lille<br />
Dreisprung | 24.6.<strong>2017</strong><br />
1. Paraskeví Papahrístou (Griechenland) 14,24<br />
2. Kristin Gierisch (Deutschland) 14,13<br />
3. Jeanine Assani Issouf (Frankreich) 14,00<br />
4. Lucie Májková (Tschechische Republik) 13,73<br />
5. Anna Jagaciak Michalska (Polen) 13,71<br />
6. Olha Saladukha (Ukraine) 13,62<br />
7. Iryna Vaskouskaya (Weißrussland) 13,58<br />
8. Ana Peleteiro (Spanien) 13,54<br />
9. Shara Proctor (Großbritannien) 13,39<br />
10. Dariya Derkach (Italien) 13,37<br />
11. Maureen Herremans (Niederlande) 11,93<br />
Kugelstoßen | 25.6.<strong>2017</strong><br />
1. Aliona Dubitskaya (Weißrussland) 18,39<br />
2. Melissa Boekelman (Niederlande) 17,72<br />
3. Paulina Guba (Polen) 17,67<br />
4. Sara Gambetta (Deutschland) 17,49<br />
5. Jessica Cérival (Frankreich) 16,86<br />
6. Úrsula Ruiz (Spanien) 16,68<br />
7. Chiara Rosa (Italien) 16,63<br />
8. Halyna Obleshchuk (Ukraine) 16,56<br />
9. Stamatía Skarvélis (Griechenland) 16,42<br />
10. Amelia Strickler (Großbritannien) 15,40<br />
11. Petra Klementová (Tschechische Republik) 15,31<br />
Hammerwurf | 24.6.<strong>2017</strong><br />
1. Hanna Malyshik (Weißrussland) 74,56<br />
2. Malwina Kopron (Polen) 73,06<br />
3. Alyona Shamotina (Ukraine) 70,02<br />
4. Alexandra Tavernier (Frankreich) 69,40<br />
5. Sophie Hitchon (Großbritannien) 69,30<br />
6. Berta Castells (Spanien) 67,44<br />
7. Kateřina Šafránková (Tschechische Republik) 65,85<br />
8. Kathrin Klaas (Deutschland) 64,43<br />
9. Sara Fantini (Italien) 63,19<br />
10. Iliána Korosídou (Griechenland) 62,63<br />
11. Wendy Koolhaas (Niederlande) 60,54<br />
Speerwurf | 25.6.<strong>2017</strong><br />
1. Barbora Špotáková (Tschechische Republik) 65,14<br />
2. Tatsiana Khaladovich (Weißrussland) 64,60<br />
3. Marcelina Witek (Polen) 60,98<br />
4. Katharina Molitor (Deutschland) 60,71<br />
5. Sofía Ifantídou (Griechenland) 58,21<br />
6. Hanna Hatsko-Fedusova (Ukraine) 56,02<br />
7. Paola Padovan (Italien) 55,45<br />
8. Lidia Parada (Spanien) 51,05<br />
9. Jo Blair (Großbritannien) 50,61<br />
10. Alexia Kogut Kubiak (Frankreich) 50,11<br />
11. Lisanne Schol (Niederlande) 49,94<br />
Diskuswurf | 24.6.<strong>2017</strong><br />
1. Mélina Robert-Michon (Frankreich) 62,62<br />
2. Nadine Müller (Deutschland) 62,57<br />
3. Hrisoúla Anagnostopoúlou (Griechenland) 59,28<br />
4. Nataliya Semenova (Ukraine) 58,93<br />
5. Eliška Staňková (Tschechische Republik) 58,44<br />
6. Daisy Osakue (Italien) 57,64<br />
7. Lidia Augustyniak (Polen) 56,59<br />
8. Sabina Asenjo (Spanien) 56,42<br />
9. Corinne Nugter (Niederlande) 56,39<br />
10. Jade Lally (Großbritannien) 54,01<br />
11. Sviatlana Siarova (Weißrussland) 50,98<br />
142 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong><br />
127-xxx_dlv_buch_<strong>2017</strong>_ergebnisse.indd 142 03.01.2018 17:40:04
<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die Hallen-EM-Ergebnisse von Belgrad<br />
Männer<br />
60 Meter | 4.3.<strong>2017</strong><br />
1. Richard Kilty (Großbritannien) 6,54<br />
2. Ján Volko (Slowakei) 6,58<br />
3. Austin Hamilton (Schweden) 6,63<br />
4. Odain Rose (Schweden) 6,63<br />
5. Theo Etienne (Großbritannien) 6,67<br />
6. Pascal Mancini (Schweiz) 6,70<br />
7. Sulayman Bah (Schweden) 6,96<br />
Andrew Robertson (Großbritannien)<br />
DQ<br />
1500 Meter | 4.3.<strong>2017</strong><br />
1. Marcin Lewandowski (Polen) 3:44,82<br />
2. Kalle Berglund (Schweden) 3:45,56<br />
3. Filip Sasínek (Tschechische Republik) 3:45,89<br />
4. Marc Alcalá (Spanien) 3:46,36<br />
5. Tom Lancashire (Großbritannien) 3:46,57<br />
6. Sofiane Selmouni (Frankreich) 3:46,70<br />
7. Timo Benitz (Deutschland) 3:46,73<br />
8. Yassin Bouih (Italien) 3:47,95<br />
HF: 12. Aleixo Platini Menga (Deutschland) 6,73<br />
400 Meter | 4.3.<strong>2017</strong><br />
1. Pavel Maslák (Tschechische Republik) 45,77<br />
2. Rafał Omelko (Polen) 46,08<br />
3. Liemarvin Bonevacia (Niederlande) 46,26<br />
4. Benjamin Lobo Vedel (Dänemark) 46,33<br />
5. Lucas Bua (Spanien) 46,74<br />
6. Samuel García (Spanien) 46,74<br />
VL: 11. Marc Koch (Deutschland) 47,39<br />
VL: 15. Marvin Schlegel (Deutschland) 47,65<br />
4x400 Meter | 5.3.<strong>2017</strong><br />
1. Polen 3:06,99<br />
(Kozlowski, Krawczuk, Wascinski, Omelko)<br />
2. Belgien 3:07,80<br />
(Vanderbemden, Watrin, K. Borlée, D. Borlée)<br />
3. Tschechische Republik 3:08,60<br />
(Sorm, Tesar, Kubista, Maslák)<br />
4. Frankreich 3:08,99<br />
5. Ukraine 3:09,64<br />
6. Türkei 3:15,97<br />
800 Meter | 5.3.<strong>2017</strong><br />
1. Adam Kszczot (Polen) 1:48,87<br />
2. Andreas Bube (Dänemark) 1:49,32<br />
3. Álvaro de Arriba (Spanien) 1:49,68<br />
4. Daniel Andújar (Spanien) 1:50,28<br />
5. Thijmen Kupers (Niederlande) 1:50,47<br />
6. Kevin López (Spanien) 1:54,17<br />
HF: 11. Robert Farken (Deutschland) 1:51,39<br />
VL: 16. Christoph Kessler (Deutschland) 1:50,04<br />
VL: 12. Marius Probst (Deutschland) 3:47,89<br />
3000 Meter | 5.3.<strong>2017</strong><br />
1. Adel Mechaal (Spanien) 8:00,60<br />
2. Henrik Ingebrigtsen (Norwegen) 8:00,93<br />
3. Richard Ringer (Deutschland) 8:01,01<br />
4. Hayle Ibrahimov (Aserbaidschan) 8:03,19<br />
5. Jonas Leanderson (Schweden) 8:03,91<br />
6. Marouan Razine (Italien) 8:04,19<br />
7. Yemaneberhan Crippa (Italien) 8:05,63<br />
8. Carlos Mayo (Spanien) 8:06,15<br />
60 Meter Hürden | 3.3.<strong>2017</strong><br />
1. Andy Pozzi (Großbritannien) 7,51<br />
2. Pascal Martinot-Lagarde (Frankreich) 7,52<br />
3. Petr Svoboda (Tschechische Republik) 7,53<br />
4. Garfield Darien (Frankreich) 7,54<br />
5. Aurel Manga (Frankreich) 7,58<br />
6. Milan Trajkovic (Zypern) 7,60<br />
7. Orlando Ortega (Spanien) 7,64<br />
8. Andreas Martinsen (Dänemark) 7,68<br />
VL: 9. Erik Balnuweit (Deutschland) 7,67<br />
VL:13. Maximilian Beyer (Deutschland) 7,73<br />
Hochsprung | 5.3.<strong>2017</strong><br />
1. Sylwester Bednarek (Polen) 2,32<br />
2. Robbie Grabarz (Großbritannien) 2,30<br />
3. Pavel Seliverstau (Weißrussland) 2,27<br />
4. Tihomir Ivanov (Bulgarien) 2,27<br />
5. Matúš Bubeník (Slowakei) 2,27<br />
6. Silvano Chesani (Italien) 2,27<br />
7. Mateusz Przybylko (Deutschland) 2,27<br />
8. Allan Smith (Großbritannien) 2,18<br />
<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> 143<br />
127-xxx_dlv_buch_<strong>2017</strong>_ergebnisse.indd 143 03.01.2018 17:40:04
<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die Hallen-EM-Ergebnisse von Belgrad<br />
Stabhochsprung | 3.3.<strong>2017</strong><br />
1. Piotr Lisek (Polen) 5,85<br />
2. Konstadínos Filippídis (Griechenland) 5,85<br />
3. Paweł Wojciechowski (Polen) 5,85<br />
4. Jan Kudlička (Tschechische Republik) 5,80<br />
5. Raphael Holzdeppe (Deutschland) 5,80<br />
6. Axel Chapelle (Frankreich) 5,80<br />
7. Ivan Horvat (Kroatien) 5,75<br />
8. Mareks Ārents (Lettland) 5,60<br />
8. Stanley Joseph (Frankreich) 5,60<br />
Weitsprung | 4.3.<strong>2017</strong><br />
1. Izmir Smajlaj (Albanien) 8,08<br />
2. Michel Tornéus (Schweden) 8,08<br />
3. Serhiy Nykyforov (Ukraine) 8,07<br />
4. Tomasz Jaszczuk (Polen) 7,98<br />
5. Julian Howard (Deutschland) 7,97<br />
6. Lazar Anić (Serbien) 7,90<br />
7. Filippo Randazzo (Italien) 7,77<br />
Elvijs Misāns (Lettland)<br />
NM<br />
Dreisprung | 5.3.<strong>2017</strong><br />
1. Nelson Évora (Portugal) 17,20<br />
2. Fabrizio Donato (Italien) 17,13<br />
3. Max Heß (Deutschland) 17,12<br />
4. Elvijs Misāns (Lettland) 17,02<br />
5. Melvin Raffin (Frankreich) 16,92<br />
6. Jean-Marc Pontvianne (Frankreich) 16,90<br />
7. Simo Lipsanen (Finnland) 16,84<br />
8. Georgi Tsonov (Bulgarien) 16,78<br />
9. Pablo Torrijos (Spanien) 16,73<br />
Kugelstoßen | 4.3.<strong>2017</strong><br />
1. Konrad Bukowiecki (Polen) 21,97<br />
2. Tomáš Staněk (Tschechische Republik) 21,43<br />
3. David Storl (Deutschland) 21,30<br />
4. Tsanko Arnaudov (Portugal) 21,08<br />
5. Stipe Žunić (Kroatien) 21,04<br />
6. Ladislav Prášil (Tschechische Republik) 20,73<br />
7. Mesud Pezer (Bosnien und Herzegowina) 20,37<br />
8. Mikhail Abramchuk (Weißrussland) 19,38<br />
Siebenkampf | 4./5.3.<strong>2017</strong><br />
1. Kevin Mayer (Frankreich) 6479<br />
(6,95; 7,54; 15,66; 2,10/7,88; 5,40; 2:41,08)<br />
2. Jorge Ureña (Spanien) 6227<br />
(6,94; 7,37; 14,24; 2,10/7,78; 5,00; 2:43,66)<br />
3. Adam Sebastian Helcelet (Tschechische Republik) 6110<br />
(7,06; 7,41; 15,25; 2,01/7,97; 5,00; 2:45,00)<br />
4. Dominik Distelberger (Österreich) 6063<br />
5. Fredrik Samuelsson (Schweden) 6015<br />
6. Darko Pešić (MNE) 5984<br />
7. Niels Pittomvils (Belgien) 5961<br />
8. Mathias Brugger (Deutschland) 5954<br />
(7,13; 7,36; 14,53; 1,92/8,22; 5,00; 2:38,73)<br />
Frauen<br />
60 Meter | 5.3.<strong>2017</strong><br />
1. Asha Philip (Großbritannien) 7,06<br />
2. Olesya Povh (Ukraine) 7,10<br />
3. Ewa Swoboda (Polen) 7,10<br />
4. Mujinga Kambundji (Schweiz) 7,16<br />
5. Lisa Mayer (Deutschland) 7,19<br />
6. Alexandra Burghardt (Deutschland) 7,19<br />
7. Floriane Gnafoua (Frankreich) 7,20<br />
8. Rebekka Haase (Deutschland) 7,21<br />
400 Meter | 4.3.<strong>2017</strong><br />
1. Floria Guei (Frankreich) 51,90<br />
2. Zuzana Hejnová (Tschechische Republik) 52,42<br />
3. Justyna Święty (Polen) 52,52<br />
4. Laviai Nielsen (Großbritannien) 52,79<br />
5. Léa Sprunger (Schweiz) 53,08<br />
6. Małgorzata Hołub (Polen) 54,29<br />
HF: 10. Lara Hoffmann (Deutschland) 53,43<br />
4x400 Meter | 5.3.<strong>2017</strong><br />
1. Polen 3:29,94<br />
(Wyciszkiewicz, Holub, Baumgart, Swiety)<br />
2. Großbritannien 3:31,05<br />
(Doyle, Lowe, Iheke, Nielsen)<br />
3. Ukraine 3:32,10<br />
(Bibik, Melnyk, Bryzhina, Lyakhova)<br />
4. Italien 3:32,87<br />
5. Frankreich 3:33,61<br />
6. Deutschland 3:34,60<br />
(Spelmeyer, Gonska, Walter, Hoffmann)<br />
800 Meter | 5.3.<strong>2017</strong><br />
1. Selina Büchel (Schweiz) 2:00,38<br />
2. Shelayna Oskan-Clarke (Großbritannien) 2:00,39<br />
3. Aníta Hinriksdóttir (Island) 2:01,25<br />
4. Lovisa Lindh (Schweden) 2:01,37<br />
5. Stina Troest (Dänemark) 2:02,93<br />
6. Esther Guerrero (Spanien) 2:03,09<br />
1500 Meter | 4.3.<strong>2017</strong><br />
1. Laura Muir (Großbritannien) 4:02,39<br />
2. Konstanze Klosterhalfen (Deutschland) 4:04,45<br />
3. Sofia Ennaoui (Polen) 4:06,59<br />
4. Meraf Bahta (Schweden) 4:07,90<br />
5. Luiza Gega (Albanien) 4:11,64<br />
6. Sarah McDonald (Großbritannien) 4:13,67<br />
7. Daryia Barysevich (Weißrussland) 4:13,81<br />
8. Amela Terzić (Serbien) 4:25,15<br />
Ciara Mageean (Irland)<br />
DNF<br />
144 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong><br />
127-xxx_dlv_buch_<strong>2017</strong>_ergebnisse.indd 144 03.01.2018 17:40:04
3000 Meter | 5.3.<strong>2017</strong><br />
1. Laura Muir (Großbritannien) 8:35,67<br />
2. Yasemin Can (Türkei) 8:43,46<br />
3. Eilish McColgan (Großbritannien) 8:47,43<br />
4. Maureen Koster (Niederlande) 8:48,99<br />
5. Steph Twell (Großbritannien) 8:50,40<br />
6. Ana Lozano (Spanien) 8:55,20<br />
7. Giulia Viola (Italien) 8:56,19<br />
8. Alina Reh (Deutschland) 8:57,87<br />
9. Hanna Klein (Deutschland) 8:58,57<br />
60 Meter Hürden | 3.3.<strong>2017</strong><br />
1. Cindy Roleder (Deutschland) 7,88<br />
2. Alina Talay (Weißrussland) 7,92<br />
3. Pamela Dutkiewicz (Deutschland) 7,95<br />
4. Hanna Plotitsyna (Ukraine) 7,96<br />
5. Isabelle Pedersen (Norwegen) 8,01<br />
6. Ricarda Lobe (Deutschland) 8,03<br />
7. Nadine Visser (Niederlande) 8,04<br />
8. Susanna Kallur (Schweden) 8,14<br />
Hochsprung | 4.3.<strong>2017</strong><br />
1. Airinė Palšytė (Litauen) 2,01<br />
2. Ruth Beitia (Spanien) 1,94<br />
3. Yuliya Levchenko (Ukraine) 1,94<br />
4. Oksana Okuneva (Ukraine) 1,92<br />
5. Jossie Graumann (Deutschland) 1,92<br />
6. Michaela Hrubá (Tschechische Republik) 1,92<br />
7. Ana Šimić (Kroatien) 1,89<br />
8. Morgan Lake (Großbritannien) 1,85<br />
Q: 16. Marie-Laurence Jungfleisch (Deutschland) 1,86<br />
Stabhochsprung | 4.3.<strong>2017</strong><br />
1. Ekateríni Stefanídi (Griechenland) 4,85<br />
2. Lisa Ryzih (Deutschland) 4,75<br />
3. Angelica Bengtsson (Schweden) 4,55<br />
3. Maryna Kylypko (Ukraine) 4,55<br />
5. Michaela Meijer (Schweden) 4,55<br />
6. Lisa Gunnarsson (Schweden) 4,55<br />
6. Minna Nikkanen (Finnland) 4,55<br />
8. Wilma Murto (Finnland) 4,40<br />
8. Tina Šutej (Slowenien) 4,40<br />
10. Annika Roloff (Deutschland) 4,40<br />
Weitsprung | 5.3.<strong>2017</strong><br />
1. Ivana Španović (Serbien) 7,24<br />
2. Lorraine Ugen (Großbritannien) 6,97<br />
3. Claudia Salman-Rath (Deutschland) 6,94<br />
4. Darya Klishina (Athlet unter neutraler Flagge) 6,84<br />
5. Ksenija Balta (Estland) 6,79<br />
6. Jazmin Sawyers (Großbritannien) 6,67<br />
7. Maryna Bekh (Ukraine) 6,59<br />
8. Alexandra Wester (Deutschland) 6,53<br />
Q: 10. Maryse Luzolo (Deutschland) 6,48<br />
Dreisprung | 4.3.<strong>2017</strong><br />
1. Kristin Gierisch (Deutschland) 14,37<br />
2. Patrícia Mamona (Portugal) 14,32<br />
3. Paraskeví Papahrístou (Griechenland) 14,24<br />
4. Anna Jagaciak Michalska (Polen) 14,14<br />
5. Ana Peleteiro (Spanien) 14,13<br />
6. Jenny Elbe (Deutschland) 14,12<br />
7. Susana Costa (Portugal) 13,99<br />
8. Kristiina Mäkelä (Finnland) 13,73<br />
Q: 18. Neele Eckhardt (Deutschland) 13,22<br />
Kugelstoßen | 3.3.<strong>2017</strong><br />
1. Anita Márton (Ungarn) 19,28<br />
2. Radoslava Mavrodieva (Bulgarien) 18,36<br />
3. Yulia Leantsiuk (Weißrussland) 18,32<br />
4. Fanny Roos (Schweden) 18,13<br />
5. Claudine Vita (Deutschland) 18,09<br />
6. Paulina Guba (Polen) 18,00<br />
7. Aliona Dubitskaya (Weißrussland) 17,85<br />
8. Jessica Cérival (Frankreich) 16,84<br />
Q: 14. Alina Kenzel (Deutschland) 16,97<br />
Fünfkampf | 3.3.<strong>2017</strong><br />
1. Nafissatou Thiam (Belgien) 4870<br />
(8,23; 1,96; 15,29; 6,37; 2:24,44)<br />
2. Ivona Dadic (Österreich) 4767<br />
(8,45; 1,87; 13,93; 6,41; 2:14,13)<br />
3. Györgyi Zsivoczky-Farkas (Ungarn) 4723<br />
(8,47; 1,81; 14,95; 6,38; 2:15,86)<br />
4. Xénia Krizsán (Ungarn) 4631<br />
5. Nadine Broersen (Niederlande) 4582<br />
6. Verena Preiner (Österreich) 4478<br />
7. Lecabela Quaresma (Portugal) 4444<br />
8. Yana Maksimava (Weißrussland)) 4438<br />
<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> 145<br />
127-xxx_dlv_buch_<strong>2017</strong>_ergebnisse.indd 145 03.01.2018 17:40:04
<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die DM-Ergebnisse von Erfurt<br />
Männer<br />
100 Meter (+0,2) | 8.7.<strong>2017</strong><br />
1. Julian Reus (TV Wattenscheid 01) 10,10<br />
2. Michael Pohl (Wiesbadener LV) 10,26<br />
3. Roy Schmidt (SC DHfK Leipzig) 10,28<br />
4. Michael Bryan (TSG 1862 Weinheim) 10,32<br />
5. Robert Hering (TV Wattenscheid 01) 10,38<br />
6. Lucas Jakubczyk (SCC Berlin) 10,39<br />
7. Maximilian Ruth (TV Wattenscheid 01) 10,44<br />
8. Alex Schaf (VfB Stuttgart 1893) 10,47<br />
200 Meter (+1,0) | 9.7.<strong>2017</strong><br />
1. Julian Reus (TV Wattenscheid 01) 20,29<br />
2. Robin Erewa (TV Wattenscheid 01) 20,50<br />
3. Aleixo Platini Menga (TSV Bayer 04 Leverkusen) 20,55<br />
4. Raphael Müller (VfB Stuttgart 1893) 20,77<br />
5. Steven Müller (LG OVAG Friedberg-Fauerbach) 20,81<br />
6. Kai Köllmann (TSV Bayer 04 Leverkusen) 20,81<br />
7. Lucas Jakubczyk (SCC Berlin) 20,95<br />
8. Jonas Breitkopf (SC Preußen Münster) 21,24<br />
4x100 Meter | 9.7.<strong>2017</strong><br />
1. TV Wattenscheid 01 I 39,01<br />
(Ruth, Erewa, Kosenkow, Huke)<br />
2. TSV Bayer 04 Leverkusen 39,24<br />
(Polkowski, Hoffmann, Köllmann, Menga)<br />
3. TV Wattenscheid 01 II 39,99<br />
(Ugo, Trutenat, Weckelmann, Balnuweit)<br />
4. LG Region Karlsruhe 40,26<br />
(Wäcker, Hock, Retzbach, Gedemer)<br />
4. LG Rhein-Wied 40,26<br />
(Gurski, Leffler, Kirstges, Roos)<br />
6. VfL Sindelfingen 40,33<br />
(Theurer, Wiesner, Almas, Tischler)<br />
7. LAZ Saar 05 Saarbrücken 40,4<br />
(Mählmann, Kirstges, Welsch, Balasubramaniam)<br />
8. LT DSHS Köln 40,59<br />
(van Rechtern, Kölsch, Weeke, Peth)<br />
400 Meter | 9.7.<strong>2017</strong><br />
1. Johannes Trefz (LG Stadtwerke München) 45,81<br />
2. Patrick Schneider (LAC Quelle Fürth) 46,02<br />
3. Marc Koch (LG NORD BERLIN) 46,18<br />
4. Torben Junker (LG Olympia Dortmund) 46,25<br />
5. Benedikt Wiesend (LG Stadtwerke München) 46,78<br />
6. Robert Hind (LAZ SAAR 05 Saarbrücken) 46,86<br />
7. Laurin Forstreuter (LG Unterlüß/Faßberg(Oldendorf) 47,55<br />
8. Michael Kucher (LG Staufen) 48,24<br />
146 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong><br />
4x400 Meter | 9.7.<strong>2017</strong><br />
1. StG Schlüchtern-Flieden-Obertshausen 3:09,08<br />
(Herbert, Rösler A., Rösler J., Schmidt)<br />
2. StG Chmenitz Erzgebirge 3:09,60<br />
(Grupen, Handt, Rosin, Schlegel)<br />
3. LG Nord Berlin 3:11,59<br />
(Kleeman, Koch, Matthäs, Wuthe)<br />
4. TSG Bergedorf 3:12,07<br />
(Gnoss, Eichholz, Neblung, Krempin)<br />
5. TSV Bayer 04 Leverkusen 3:12,80<br />
(Weispfennig, Wolf, Heimann, Schneider)<br />
6. LG Neckar-Enz 3:13,21<br />
(Fröhlich, Hepperle, Lamatsch, Franz)<br />
7. LG Unterlüß Faßberg Oldendorf 3:13,94<br />
(Schmalz, Meyer, Böhl, Forstreuter)<br />
8. VfL Sindelfingen 3:15,33<br />
(Frers, Neitzel, Schif, Krings)<br />
800 Meter | 9.7.<strong>2017</strong><br />
1. Benedikt Huber (LG TELIS FINANZ Regensburg) 1:48,21<br />
2. Jan Riedel (Dresdner SC 1898) 1:48,24<br />
3. Kevin Stadler (LAC Erfurt) 1:49,01<br />
4. Denis Bäuerle (LG farbtex Nordschwarzwald) 1:49,02<br />
5. Pascal Kleyer (LG Region Karlsruhe) 1:49,42<br />
6. Holger Körner (LG Region Karlsruhe) 1:50,02<br />
7. Adrian König-Rannenberg (LG Stadtwerke München) 1:50,31<br />
8. Marco Kürzdörfer (LSC Höchstadt/Aisch) 1:50,84<br />
1500 Meter | 9.7.<strong>2017</strong><br />
1. Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald) 3:38,77<br />
2. Homiyu Tesfaye (LG Eintracht Frankfurt) 3:40,09<br />
3. Marcel Fehr (SG Schorndorf 1846) 3:40,49<br />
4. Stefan Hettich (TSV Gomaringen) 3:41,74<br />
5. Sebastian Keiner (LAC Erfurt) 3:42,29<br />
6. Viktor Kuk (LG Braunschweig) 3:44,36<br />
7. Andreas Lange (LG Braunschweig) 3:44,46<br />
8. Tim Hoenig (Hamburg Running) 3:45,78<br />
5000 Meter | 9.7.<strong>2017</strong><br />
1. Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen) 14:15,90<br />
2. Simon Boch (LG TELIS FINANZ Regensburg) 14:21,41<br />
3. Philipp Baar (ART Düsseldorf) 14:27,04<br />
4. Hendrik Pfeiffer (TV Wattenscheid 01) 14:29,90<br />
5. Sebastian Reinwand (ART Düsseldorf) 14:30,99<br />
6. Karsten Meier (LG Braunschweig) 14:31,95<br />
7. Tim Cherif Ramdane (LG TELIS FINANZ R‘burg) 14:32,15<br />
8. Lukas Eisele (LG Filder) 14:33,27<br />
110 Meter Hürden (-1,2) | 8.7.<strong>2017</strong><br />
1. Matthias Bühler (LG Eintracht Frankfurt) 13,50<br />
2. Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tübingen) 13,55<br />
3. Erik Balnuweit (TV Wattenscheid 01) 13,68<br />
4. Maximilian Bayer (MTV 1881 Ingolstadt) 13,70<br />
5. Julian Marquart (SV Halle e.V.) 14,06<br />
6. Sebastian Barth (LG Stadtwerke München) 14,25<br />
7. René Jonathan Mählmann (LAZ SAAR 05 Saarbrücken) 14,33<br />
Alexander John (SC DHfK Leipzig)<br />
DQ<br />
127-xxx_dlv_buch_<strong>2017</strong>_ergebnisse.indd 146 03.01.2018 17:40:05
In einem erlauchten Kreis<br />
Bei den Deutschen Meisterschaften in<br />
Erfurt triumphierte Mateusz Przybylko<br />
vom TSV Bayer 04 Leverkusen mit 2,30<br />
Metern. Kurz zuvor hatte er sich in<br />
Bottrop auf 2,35 Meter verbessert und<br />
war damit in einen exklusiven Kreis<br />
deutscher Hochspringer vorgestoßen.<br />
Nur Carlo Thränhardt (2,37 m), Gerd<br />
Wessig, Dietmar Mögenburg (beide<br />
2,36 m) Martin Buß und Gerd Nagel<br />
(beide 2,35 m) waren vor ihm im Freien<br />
so hoch gesprungen<br />
127-xxx_dlv_buch_<strong>2017</strong>_ergebnisse.indd 147 03.01.2018 17:40:06
<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die DM-Ergebnisse von Erfurt<br />
400 Meter Hürden | 9.7.<strong>2017</strong><br />
1. Luke Campbell (LG Eintracht Frankfurt) 49,40<br />
2. Georg Fleischhauer (LG Eintracht Frankfurt) 50,30<br />
3. Max Scheible (TuS Lörrach-Stetten) 50,57<br />
4. Michael Adolf (DJK Ingolstadt) 50,69<br />
5. Christian Heimann (TSV Bayer 04 Leverkusen) 50,88<br />
6. Nils Weispfennig (TSV Bayer 04 Leverkusen) 51,44<br />
7. Felix Franz (LG Neckar-Enz) 51,58<br />
8. Quentin Seigel (LG Offenburg) 52,60<br />
3000 Meter Hindernis | 9.7.<strong>2017</strong><br />
1. Tim Stegemann (LAC Erfurt) 8:43,40<br />
2. Martin Grau (LSC Höchstadt/Aisch) 8:43,42<br />
3. Fabian Clarkson (SCC Berlin) 8:46,34<br />
4. Konstantin Wedel (LAC Quelle Fürth) 8:48,69<br />
5. Patrick Karl (TV Ochsenfurt) 8:51,47<br />
6. Philipp Reinhardt (LC Jena) 8:52,78<br />
7. Nico Sonnenberg (LG Eintracht Frankfurt) 8:58,63<br />
8. Valentin Unterholzner (LG Region Landshut) 9:01,58<br />
Hochsprung | 8.7.<strong>2017</strong><br />
1. Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen) 2,30<br />
2. Eike Onnen (Hannover 96) 2,19<br />
3. Luca Wieland (LAZ SAAR 05 Saarbrücken) 2,15<br />
4. Bastian Rudolf (Dresdner SC 1898) 2,15<br />
5. Torsten Sanders (TSV Bayer 04 Leverkusen) 2,15<br />
6. Jonas Wagner (Dresdner SC 1898) 2,10<br />
7. Martin Günther (VfB Stuttgart 1893) 2,10<br />
8. Tim Schenker (LAC Erdgas Chemnitz) 2,10<br />
Stabhochsprung | 9.7.<strong>2017</strong><br />
1. Bo Kanda Lita Behre (TSV Bayer 04 Leverkusen) 5,60<br />
2. Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) 5,60<br />
3. Tobias Scherbarth (TSV Bayer 04 Leverkusen) 5,40<br />
4. Karsten Dilla (TSV Bayer 04 Leverkusen) 5,30<br />
4. Hendrik Gruber (TSV Bayer 04 Leverkusen) 5,30<br />
6. Oleg Zernikel (ASV Landau) 5,30<br />
7. Florian Gaul (VfL Sindelfingen) 5,30<br />
8. Pascal Koehl (LA Team Saar) 5,30<br />
Weitsprung | 9.7.<strong>2017</strong><br />
1. Julian Howard (LG Region Karlsruhe) 8,15<br />
2. Maximilian Entholzner (1. FC Passau) 7,76<br />
3. Luca Wieland (LAZ SAAR 05 Saarbrücken) 7,71<br />
4. Florian Oswald (TSG 1862 Weinheim) 7,64<br />
5. Max Kottmann (SV Stuttgarter Kickers) 7,54<br />
6. Alyn Camara (ASV Köln) 7,54<br />
7. Marcel Kirstges (LAZ SAAR 05 Saarbrücken) 7,45<br />
8. Alexander Fuchs (SCC Berlin) 7,42<br />
Dreisprung | 8.7.<strong>2017</strong><br />
1. Max Hess (LAC Erdgas Chemnitz) 17,24<br />
2. Felix Wenzel (SC Potsdam) 16,15<br />
3. Tobias Hell (Schweriner SC) 15,87<br />
4. Marcel Kornhardt (ASV Erfurt) 15,84<br />
5. Max Pietza (SC Potsdam) 15,76<br />
6. Benjamin Bauer (LAC Erdgas Chemnitz) 15,48<br />
7. Felix Mairhofer (LG Region Karlsruhe) 15,47<br />
8. Thomas Schmidt (TSG 1862 Weinheim) 15,35<br />
Kugelstoßen | 8.7.<strong>2017</strong><br />
1. David Storl (SC DHfK Leipzig) 20,98<br />
2. Jan Josef Jeuschede (TSV Bayer 04 Leverkusen) 19,31<br />
3. Simon Bayer (VfL Sindelfingen) 19,09<br />
4. Patrick Müller (SC Neubrandenburg) 19,09<br />
5. Dennis Lewke (Sportclub Magdeburg) 19,02<br />
6. Bodo Göder (SR Yburg Steinbach) 18,86<br />
7. Christian Jagusch (1. LAV Rostock) 18,49<br />
8. Leonid Ekimov (TV Wattenscheid 01) 17,98<br />
Diskuswurf | 8.7.<strong>2017</strong><br />
1. Robert Harting (SCC Berlin) 65,65<br />
2. Martin Wierig (Sportclub Magdeburg) 64,29<br />
3. Markus Münch (SC Potsdam) 62,76<br />
4. Christoph Harting (SCC Berlin) 62,51<br />
5. Daniel Jasinski (TV Wattenscheid 01) 62,20<br />
6. David Wrobel (Sportclub Magdeburg) 60,85<br />
7. Torben Brandt (Sportclub Magdeburg) 60,62<br />
8. Benedikt Stienen (TSV Bayer 04 Leverkusen) 58,64<br />
Hammerwurf | 8.7.<strong>2017</strong><br />
1. Alexander Ziegler (SV Thurn u.Taxis Dischingen) 71,66<br />
2. Andreas Sahner (LC Rehlingen) 70,89<br />
3. Johannes Bichler (LG Stadtwerke München) 70,65<br />
4. Tristan Schwandke (TV Hindelang) 69,93<br />
5. Alexej Mikhailov (Hannover 96) 68,52<br />
6. Maximilian Becker (LG Eintracht Frankfurt) 66,92<br />
7. Paul Hützen (TSV Bayer 04 Leverkusen) 65,35<br />
8. Dominik Klaffenbach (TSV Bayer 04 Leverkusen) 61,26<br />
Speerwurf | 9.7.<strong>2017</strong><br />
1. Johannes Vetter (LG Offenburg) 89,35<br />
2. Thomas Röhler (LC Jena) 85,24<br />
3. Bernhard Seifert (SC Potsdam) 84,62<br />
4. Lars Hamann (Dresdner SC 1898) 81,07<br />
5. Andreas Hofmann (MTG Mannheim) 74,07<br />
6. David Golling (LC Cottbus) 73,38<br />
7. Jonas Bonewit (LG Stadtwerke München) 72,95<br />
8. Nils Fischer (TSV Bayer 04 Leverkusen) 70,94<br />
Weitsprung T44 | 9.7.<strong>2017</strong><br />
1. Markus Rehm (TSV Bayer 04 Leverkusen) 8,19<br />
148 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong><br />
127-xxx_dlv_buch_<strong>2017</strong>_ergebnisse.indd 148 03.01.2018 17:40:06
Frauen<br />
100 Meter (-0,7) | 8.7.<strong>2017</strong><br />
1. Gina Lückenkemper (LG Olympia Dortmund) 11,10<br />
2. Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge) 11,22<br />
3. Tatjana Pinto (LC Paderborn) 11,27<br />
4. Keshia Beverly Kwadwo (TV Wattenscheid 01) 11,41<br />
5. Alexandra Burghardt (MTG Mannheim) 11,42<br />
6. Amelie-Sophie Lederer (LAC Quelle Fürth) 11,47<br />
7. Josefina Elsler (LC Paderborn) 11,56<br />
8. Lara Matheis (TSG Gießen-Wieseck) 11,57<br />
200 Meter (-0,8) | 9.7.<strong>2017</strong><br />
1. Laura Müller (LC Rehlingen) 22,65<br />
2. Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge) 22,88<br />
3. Nadine Gonska (MTG Mannheim) 22,93<br />
4. Lara Matheis (TSG Gießen-Wieseck) 23,13<br />
5. Jessica-Bianca Wessolly (MTG Mannheim) 23,26<br />
6. Tiffany Eidner (Bad Lobenstein TC) 23,64<br />
7. Svea Kittner (SV Werder Bremen) 24,00<br />
8. Josefina Elsler (LC Paderborn) 24,18<br />
4x100 Meter<br />
1. MTG Mannheim I 42,97<br />
(Lobe, Burghardt, Gonska, Kwadwo)<br />
2. LG Olympia Dortmund 43,87<br />
(Braun, Scharff, Lückenkemper, Bechthold)<br />
3. TV Wattenscheid 01 44,13<br />
(Zapalska, Kwadwo, Schachtschneider, Dutkiewicz)<br />
4. MTG Mannheim II 44,83<br />
(Wenzel, Wallmann, Wessolly, Mergenthaler)<br />
5. TV Gladbeck 1912 45,22<br />
(Stütz, Schuten, Gerlach, Zenker)<br />
6. LT DSHS Köln 45,35<br />
(Schmidt, Ulmer, Naumann, Großhaus)<br />
7. TSV Bayer 04 Leverkusen 45,76<br />
(Michalsky, Arndt, Biesenbach, Montag)<br />
8. StG Olpe/Fretter 46,11<br />
(Heuel, Springob, Ries, Werthenbach)<br />
400 Meter | 9.7.<strong>2017</strong><br />
1. Ruth Sophia Spelmeyer (VfL Oldenburg) 51,84<br />
2. Svea Köhrbrück (SCC Berlin) 52,76<br />
3. Lara Hoffmann (LT DSHS Köln) 52,84<br />
4. Carolin Walter (TSV Bayer 04 Leverkusen) 52,85<br />
5. Inna Weit (LC Paderborn) 53,81<br />
6. Daniela Daubner (LG Neckar-Enz) 54,27<br />
7. Alena Gerken (SCC Berlin) 54,47<br />
8. Tabea Marie Kempe (TSV Bayer 04 Leverkusen) 54,68<br />
4x400 Meter | 9.7.<strong>2017</strong><br />
1. LT DSHS Köln I 3:35,12<br />
(Schmidt, Ulmer, Naumann, Hoffmann)<br />
2. TSV Bayer 04 Leverkusen 3:37,46<br />
(Arndt, Kempe, Ackers, Walter)<br />
3. SCC Berlin 3:37,79<br />
(Richter, Köhrbrück, Kindt, Gerken)<br />
4. StG Staffelteam NI 3:39,31<br />
(Janiak, Gläsner, Kopf, Spelmeyer)<br />
5. LG Stadtwerke München 3:42,39<br />
(Hering, Kalis, Trost, Gess)<br />
6. LT DSHS Köln II 3:43,08<br />
(Voß, Salterberg, Hagen, Schmidt)<br />
7. LG Olympia Dortmund 3:45,00<br />
(Scharff, Hansen, Siegeroth, Käppler)<br />
8. SC Preußen Münster 3:46,76<br />
(Wessling, Silies, Breitkopf, Bodem)<br />
800 Meter | 9.7.<strong>2017</strong><br />
1. Christina Hering (LG Stadtwerke München) 2:04,05<br />
2. Tanja Spill (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) 2:05,37<br />
3. Mareen Kalis (LG Stadtwerke München) 2:06,29<br />
4. Vera Hoffmann (ASV Köln) 2:08,26<br />
5. Christine Gess (LG Stadtwerke München) 2:08,80<br />
6. Rebekka Ackers (TSV Bayer 04 Leverkusen) 2:08,99<br />
7. Martha Sauter (LG NORD BERLIN) 2:09,01<br />
8. Christina Zwirner (TV Wattenscheid 01) 2:09,48<br />
1500 Meter | 9.7.<strong>2017</strong><br />
1. Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) 3:59,58<br />
2. Diana Sujew (LG Eintracht Frankfurt) 4:10,71<br />
3. Julia Kick (LG TELIS FINANZ Regensburg) 4:10,90<br />
4. Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald) 4:10,92<br />
5. Denise Krebs (TV Wattenscheid 01) 4:13,21<br />
6. Katharina Trost (LG Stadtwerke München) 4:14,41<br />
7. Caterina Granz (LG NORD BERLIN) 4:14,79<br />
8. Lena Klaassen (TSV Bayer 04 Leverkusen) 4:21,45<br />
5000 Meter | 9.7.<strong>2017</strong><br />
1. Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) 16:20,10<br />
2. Hanna Klein (SG Schorndorf 1846) 16:20,24<br />
3. Corinna Harrer (LG TELIS FINANZ Regensburg) 16:27,34<br />
4. Nada Ina Pauer (VfB LC Friedrichshafen) 16:30,79<br />
5. Thea Heim (LG TELIS FINANZ Regensburg) 16:35,31<br />
6. Deborah Schöneborn (LG NORD BERLIN) 16:41,32<br />
7. Fabienne Amrhein (MTG Mannheim) 16:46,28<br />
8. Mayada Al-Sayad (1.VfL Fort. Marzahn) 16:46,99<br />
100 Meter Hürden (-0,7) | 8.7.<strong>2017</strong><br />
1. Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01) 12,82<br />
2. Ricarda Lobe (MTG Mannheim) 13,09<br />
3. Franziska Hofmann (LAC Erdgas Chemnitz) 13,13<br />
4. Nadine Hildebrand (VfL Sindelfingen) 13,14<br />
5. Louisa Grauvogel (LG Saar 70) 13,55<br />
6. Monika Zapalska (TV Wattenscheid 01) 13,69<br />
7. Paulina Huber (LG Stadtwerke München) 13,94<br />
8. Mareike Arndt (TSV Bayer 04 Leverkusen) 14,21<br />
<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> 149<br />
127-xxx_dlv_buch_<strong>2017</strong>_ergebnisse.indd 149 03.01.2018 17:40:06
<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die DM-Ergebnisse von Erfurt<br />
400 Meter Hürden | 9.7.<strong>2017</strong><br />
1. Djamila Böhm (ART Düsseldorf) 56,92<br />
2. Laura Nürnberger (TV Gladbeck 1912) 58,10<br />
3. Christine Salterberg (LT DSHS Köln) 58,14<br />
4. Judith Stadelbacher (LG Offenburg) 59,93<br />
5. Luisa Valeske (LAZ SAAR 05 Saarbrücken) 1:00,02<br />
6. Nele Wessel (SV Preußen Berlin) 1:00,38<br />
7. Laura Gläsner (VfL Eintracht Hannover) 1:01,62<br />
Cathrin Wicke (TV 1861 Neu-Isenburg)<br />
DQ<br />
3000 Meter Hindernis | 8.7.<strong>2017</strong><br />
1. Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) 9:25,81<br />
2. Jana Sussmann (LT Haspa Marathon Hamburg) 9:57,59<br />
3. Cornelia Griesche (LG TELIS FINANZ Regensburg) 10:12,59<br />
4. Lisa Vogelgesang (Eintracht Hildesheim) 10:19,58<br />
5. Leah Hanle (TSV Holzelfingen) 10:19,76<br />
6. Ronja Böhrer (SC DHfK Leipzig) 10:25,25<br />
7. Linda Wrede (LT DSHS Köln) 10:30,32<br />
8. Amélie Svensson (LG Region Karlsruhe) 10:38,83<br />
Hochsprung | 9.7.<strong>2017</strong><br />
1. Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart 1893) 1,94<br />
2. Jossie Graumann (LG NORD BERLIN) 1,90<br />
3. Laura Gröll (LG Eckental) 1,80<br />
3. Mareike Max (SV Werder Bremen) 1,80<br />
5. Christina Honsel (LG Olympia Dortmund) 1,80<br />
6. Katarina Mögenburg (TSV Bayer 04 Leverkusen) 1,80<br />
6. Meike Reimer (ABC Ludwigshafen) 1,80<br />
8. Lale Eden (Heidmühler FC) 1,75<br />
8. Sabrina Gehrung (LG Filder) 1,75<br />
8. Viktoria Gottlieb (TV Wattenscheid 01) 1,75<br />
Stabhochsprung | 8.7.<strong>2017</strong><br />
1. Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen) 4,70<br />
2. Silke Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen) 4,55<br />
3. Friedelinde Petershofen (SC Potsdam) 4,55<br />
4. Martina Schultze (VfL Sindelfingen) 4,45<br />
5. Annika Roloff (MTV 49 Holzminden) 4,35<br />
6. Jacqueline Otchere (MTG Mannheim) 4,25<br />
7. Stefanie Dauber (SSV Ulm 1846) 4,25<br />
8. Desiree Singh (LG Lippe-Süd) 4,25<br />
Weitsprung | 8.7.<strong>2017</strong><br />
1. Claudia Salman-Rath (LG Eintracht Frankfurt) 6,72<br />
2. Alexandra Wester (ASV Köln) 6,71<br />
3. Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) 6,62<br />
4. Sosthene Moguenara (LAZ SAAR 05 Saarbrücken) 6,57<br />
5. Melanie Bauschke (LAC Olympia 88 Berlin) 6,49<br />
6. Annika Gärtz (LV 90 Erzgebirge) 6,39<br />
7. Tabea Christ (SC Preußen Münster) 6,17<br />
8. Klaudia Kaczmarek (LAZ Rhede) 6,13<br />
Dreisprung | 9.7.<strong>2017</strong><br />
1. Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz) 14,40<br />
2. Neele Eckhardt (LG Göttingen) 14,02<br />
3. Birte Damerius (TSV Rudow) 13,39<br />
4. Klaudia Kaczmarek (LAZ Rhede) 13,34<br />
5. Maria Purtsa (LAC Erdgas Chemnitz) 13,30<br />
6. Lisanne Rieker (LG Göttingen) 12,95<br />
7. Karoline Steppin (Schweriner SC) 12,65<br />
8. Stefanie Aeschlimann (LAC Quelle Fürth) 12,61<br />
Kugelstoßen | 9.7.<strong>2017</strong><br />
1. Sara Gambetta (SC DHfK Leipzig) 17,38<br />
2. Josephine Terlecki (SV Halle e.V.) 16,89<br />
3. Alina Kenzel (VfL Waiblingen) 16,76<br />
4. Lena Urbaniak (LG Filstal) 16,68<br />
5. Katharina Maisch (TuS Metzingen) 16,58<br />
6. Sarah Schmidt (LV 90 Erzgebirge) 15,90<br />
7. Yemisi Ogunleye (MTG Mannheim) 15,54<br />
8. Luise Weber (ASV Erfurt) 15,23<br />
Diskuswurf | 9.7.<strong>2017</strong><br />
1. Julia Harting (SCC Berlin) 63,63<br />
2. Anna Rüh (Sportclub Magdeburg) 62,17<br />
3. Claudine Vita (SC Neubrandenburg) 61,56<br />
4. Shanice Craft (MTG Mannheim) 61,43<br />
5. Kristin Pudenz (SC Potsdam) 58,71<br />
6. Marike Steinacker (TSV Bayer 04 Leverkusen) 56,84<br />
7. Julie Hartwig (SCC Berlin) 54,19<br />
8. Sabine Rumpf (LSG Goldener Grund Selters/Ts.) 53,11<br />
Hammerwurf | 8.7.<strong>2017</strong><br />
1. Carolin Paesler (LG Eintracht Frankfurt) 69,51<br />
2. Kathrin Klaas (LG Eintracht Frankfurt) 68,50<br />
3. Sophie Gimmler (LC Rehlingen) 65,48<br />
4. Susen Küster (TSV Bayer 04 Leverkusen) 63,93<br />
5. Michelle Döpke (TSV Bayer 04 Leverkusen) 61,47<br />
6. Sina Mai Holthuijsen (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) 60,33<br />
7. Katharina Mähring (LG NORD BERLIN) 59,90<br />
8. Anna Arlt (LG Stadtwerke München) 56,14<br />
Speerwurf | 8.7.<strong>2017</strong><br />
1. Katharina Molitor (TSV Bayer 04 Leverkusen) 61,16<br />
2. Christin Hussong (LAZ Zweibrücken) 59,54<br />
3. Sarah Leidl (1. FC Passau) 51,35<br />
4. Annika Marie Fuchs (SC Potsdam) 50,35<br />
5. Verena Tobis (TSV Gomaringen) 49,86<br />
6. Desirée Schwarz (USC Mainz) 49,53<br />
7. Charlotte Müller (ASV Erfurt) 49,10<br />
8. Gwendolyn Fuchs (LT DSHS Köln) 48,51<br />
150 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong><br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die Hallen-DM-Ergebnisse von Leipzig<br />
Männer<br />
60 Meter | 18.2.<strong>2017</strong><br />
1. Michael Bryan (TSG 1862 Weinheim) 6,67<br />
2. Maurice Huke (TV Wattenscheid 01) 6,68<br />
3. Robin Erewa (TV Wattenscheid 01) 6,68<br />
4. Michael Pohl (Wiesbadener LV) 6,69<br />
5. Aleixo Platini Menga (TSV Bayer 04 Leverkusen) 6,70<br />
6. Peter Emelieze (ASV Köln) 6,71<br />
7. Robert Polkowski (TSV Bayer 04 Leverkusen) 6,75<br />
8. Roy Schmidt (SC DHfK Leipzig) 6,77<br />
200 Meter | 19.2.<strong>2017</strong><br />
1. Robin Erewa (TV Wattenscheid 01) 20,52<br />
2. Aleixo Platini Menga (TSV Bayer 04 Leverkusen) 20,96<br />
3. Maurice Huke (TV Wattenscheid 01) 21,00<br />
4. Steven Müller (LG OVAG Friedberg-Fauerbach) 21,46<br />
5. Jonas Breitkopf (SC Preußen Münster) 21,84<br />
4x200 Meter | 19.2.<strong>2017</strong><br />
1. TV Wattenscheid 01 1:24,83<br />
(Erewa, Huke, Weckelmann, Ruth)<br />
2. TSV Bayer 04 Leverkusen 1:26,39<br />
(Hoffmann, Lange, Heimann, Polkowski)<br />
3. SC Magdeburg 1:28,13<br />
(Bernhagen, Barthel, Andrä, Ahlfaenger)<br />
4. LG Ovag Friedberg-Fauerbach 1:29,53<br />
(Müller, Hieronymi, Flach, Vesmanis)<br />
400 Meter | 19.2.<strong>2017</strong><br />
1. Marc Koch (LG Nord Berlin) 46,40<br />
2. Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz) 46,78<br />
3. Florian Weeke (LT DSHS Köln) 47,64<br />
4. Torben Junker (LG Olympia Dortmund) 47,81<br />
5. Alexander Juretzko (VfL Eintracht Hannover) 48,70<br />
6. Tobias Mausbach (TV Herkenrath) 49,41<br />
800 Meter | 19.2.<strong>2017</strong><br />
1. Robert Farken (SC DHfK Leipzig) 1:49,78<br />
2. Christoph Kessler (LG Region Karlsruhe) 1:49,81<br />
3. Jan Riedel (Dresdner SC 1898) 1:50,06<br />
4. Micha Heidenreich (VfV Spandau) 1:51,52<br />
5. Pascal Kleyer (LG Region Karlsruhe) 1:52,77<br />
6. Holger Körner (LG Region Karlsruhe) 1:53,52<br />
7. Kai Seewald (LC Rehlingen) 1:53,97<br />
8. Alexander Lang (MTG Mannheim) 1:54,09<br />
1500 Meter | 19.2.<strong>2017</strong><br />
1. Marius Probst (TV Wattenscheid 01) 3:41,40<br />
2. Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg) 3:44,48<br />
3. Stefan Hettich (TSV Gomaringen) 3:46,64<br />
4. Viktor Kuk (LG Braunschweig) 3:47,65<br />
5. Andreas Lange (LG Braunschweig) 3:49,84<br />
6. Martin Sperlich (VfB LC Friedrichshafen) 3:51,74<br />
7. Fynn Schwiegelshohn (LG Olympia Dortmund) 3:52,45<br />
8. Hannes Liebach (SCC Berlin) 3:52,95<br />
3000 Meter | 18.2.<strong>2017</strong><br />
1. Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen) 7:59,68<br />
2. Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg) 8:01,10<br />
3. Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald) 8:01,31<br />
4. Martin Sperlich (VfB LC Friedrichshafen) 8:01,65<br />
5. Marcel Fehr (SG Schorndorf 1846) 8:03,95<br />
6. Fabian Clarkson (SCC Berlin) 8:05,71<br />
7. Philipp Baar (ART Düsseldorf) 8:12,29<br />
Mohamed Mohumed (LG Olympia Dortmund)<br />
DQ<br />
Philipp Reinhardt (LC Jena)<br />
DQ<br />
60 Meter Hürden | 18.2.<strong>2017</strong><br />
1. Erik Balnuweit (TV Wattenscheid 01) 7,62<br />
2. Alexander John (SC DHfK Leipzig) 7,74<br />
3. Maximilian Bayer (MTV 1881 Ingolstadt) 7,75<br />
4. Rico Freimuth (SV Halle) 7,90<br />
5. Julian Marquart (SV Halle) 7,93<br />
6. Sebastian Barth (LG Stadtwerke München) 7,94<br />
7. Georg Fleischhauer (LG Eintracht Frankfurt) 7,95<br />
8. René Jonathan Mählmann (LAZ SAAR 05 Saarbrücken) 7,96<br />
Hochsprung | 19.2.<strong>2017</strong><br />
1. Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen) 2,20<br />
2. Tobias Potye (LG Stadtwerke München) 2,20<br />
3. Tim Schenker (LAC Erdgas Chemnitz) 2,17<br />
4. Torsten Sanders (TSV Bayer 04 Leverkusen) 2,10<br />
5. Bastian Rudolf (Dresdner SC 1898) 2,10<br />
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<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> Die Hallen-DM-Ergebnisse von Leipzig<br />
Stabhochsprung | 19.2.<strong>2017</strong><br />
1. Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) 5,68<br />
2. Florian Gaul (VfL Sindelfingen) 5,58<br />
3. Malte Mohr (TV Wattenscheid 01) 5,48<br />
4. Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen) 5,48<br />
5. Marvin Caspari (TSV Bayer 04 Leverkusen) 5,38<br />
6. Tom Konrad (TSV Bayer 04 Leverkusen) 5,38<br />
7. Jakob Köhler-Baumann (LG Filstal) 5,28<br />
8. Pascal Koehl (LA Team Saar) 5,28<br />
Weitsprung | 18.2.<strong>2017</strong><br />
1. Julian Howard (LG Region Karlsruhe) 7,82<br />
2. Gianluca Puglisi (Königsteiner LV) 7,71<br />
3. Philipp Menn (LG Kindelsberg Kreuztal) 7,61<br />
4. Marcel Kirstges (LAZ SAAR 05 Saarbrücken) 7,61<br />
5. Alyn Camara (ASV Köln) 7,56<br />
6. Stephan Zenker (TV Gladbeck 1912) 7,48<br />
7. Gianni Seeger (TSV Gomaringen) 7,37<br />
8. Vincent Vogel (LAC Erdgas Chemnitz) 7,28<br />
Dreisprung | 19.2.<strong>2017</strong><br />
1. Max Hess (LAC Erdgas Chemnitz) 16,71<br />
2. Vincent Vogel (LAC Erdgas Chemnitz) 15,43<br />
3. Martin Jasper (VfB Stuttgart 1893) 15,37<br />
4. Felix Mairhofer (LG Region Karlsruhe) 15,35<br />
5. Benjamin Wessling (TSV Bayer 04 Leverkusen) 15,14<br />
6. Thomas Schmidt (TSG 1862 Weinheim) 15,13<br />
7. Andreas Beraz (LAC Quelle Fürth) 15,01<br />
8. Massala-Daniel Felski (LT DSHS Köln) 14,55<br />
Kugelstoßen | 18.2.<strong>2017</strong><br />
1. David Storl (SC DHfK Leipzig) 20,98<br />
2. Dennis Lewke (Sportclub Magdeburg) 19,25<br />
3. Bodo Göder (SR Yburg Steinbach) 19,02<br />
4. Andreas Hofmann (MTG Mannheim) 18,59<br />
5. Patrick Müller (SC Neubrandenburg) 18,54<br />
6. Jan Josef Jeuschede (TSV Bayer 04 Leverkusen) 18,54<br />
7. Christian Jagusch (1. LAV Rostock) 18,45<br />
8. Eric Millrath (Schweriner SC) 18,21<br />
Frauen<br />
60 Meter | 18.2.<strong>2017</strong><br />
1. Gina Lückenkemper (LG Olympia Dortmund) 7,14<br />
2. Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge) 7,16<br />
3. Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar) 7,18<br />
4. Alexandra Burghardt (MTG Mannheim) 7,19<br />
5. Chantal Butzek (LC Paderborn) 7,31<br />
6. Lara Matheis (TSG Gießen-Wieseck) 7,36<br />
Tatjana Pinto (LC Paderborn)<br />
DNS<br />
Yasmin Kwadwo (MTG Mannheim)<br />
DQ<br />
200 Meter | 19.2.<strong>2017</strong><br />
1. Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge) 22,77<br />
2. Lara Matheis (TSG Gießen-Wieseck) 23,22<br />
3. Nadine Gonska (MTG Mannheim) 23,48<br />
4. Josefina Elsler (LC Paderborn) 24,30<br />
Lisa Marie Kwayie (Neuköllner SF)<br />
DNF<br />
4x200 Meter | 19.2.<strong>2017</strong><br />
1 LG Olympia Dortmund 1:35,41<br />
(Scharff, Lückenkemper, Selzer, Leusch)<br />
2 SCC Berlin 1:37,10<br />
(Köhrbrück, Richter, Lachmann, Gerken)<br />
3 LC Paderborn 1:37,12<br />
(Weit, Elsler, Kuß, Butzek)<br />
4 TV Gladbeck 1912 1:37,26<br />
(Schöne, Schuten, Gerlach, Kurdelbaum)<br />
5 SC Preußen Münster 1:37,32<br />
(Christ, Malkus, Silies, Bodem)<br />
6 TSV Bayer 04 Leverkusen 1:37,67<br />
(Montag, Arndt, Kempe, Biesenbach)<br />
7 LT DSHS Köln 1:37,71<br />
(Heitgen, Hoffmann, Naumann, Ulmer)<br />
8 LG Eintracht Frankfurt 1:38,14<br />
(Gerter, Salman-Rath, Sinning, Gartmann)<br />
400 Meter | 19.2.<strong>2017</strong><br />
1. Lara Hoffmann (LT DSHS Köln) 52,90<br />
2. Carolin Walter (TSV Bayer 04 Leverkusen) 53,60<br />
3. Laura Gläsner (VfL Eintracht Hannover) 53,65<br />
4. Alena Gerken (SCC Berlin) 54,08<br />
5. Hannah Mergenthaler (MTG Mannheim) 55,34<br />
6. Inna Weit (LC Paderborn) 56,15<br />
152 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong><br />
127-xxx_dlv_buch_<strong>2017</strong>_ergebnisse.indd 152 03.01.2018 17:40:06
800 Meter | 19.2.<strong>2017</strong><br />
1. Christina Hering (LG Stadtwerke München) 2:06,52<br />
2. Mareen Kalis (LG Stadtwerke München) 2:07,41<br />
3. Rebekka Ackers (TSV Bayer 04 Leverkusen) 2:08,93<br />
4. Joana Staub (LC Rehlingen) 2:09,30<br />
5. Vera Hoffmann (ASV Köln) 2:09,62<br />
6. Christina Zwirner (TV Wattenscheid 01) 2:10,39<br />
7. Linda-E. Strigenz (SC DHfK Leipzig) 2:11,83<br />
8. Gina Daubenfeld (SG Schorndorf 1846) 2:12,03<br />
1500 Meter | 19.2.<strong>2017</strong><br />
1. Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) 4:04,91<br />
2. Denise Krebs (TV Wattenscheid 01) 4:25,34<br />
3. Lena Klaassen (TSV Bayer 04 Leverkusen) 4:26,07<br />
4. Katharina Trost (LG Stadtwerke München) 4:27,58<br />
5. Linda Wrede (LT DSHS Köln) 4:30,51<br />
6. Christine Gess (LG Stadtwerke München) 4:30,88<br />
7. Susan Robb (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) 4:31,13<br />
8. Kira Von Ehren (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) 4:31,23<br />
3000 Meter | 19.2.<strong>2017</strong><br />
1. Alina Reh (SSV Ulm 1846) 8:53,56<br />
2. Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) 8:56,13<br />
3. Hanna Klein (SG Schorndorf 1846) 8:57,86<br />
4. Maren Kock (LG Telis Finanz Regensburg) 9:12,81<br />
5. Jana Sussmann (LT Haspa Marathon Hamburg) 9:13,09<br />
6. Fabienne Amrhein (MTG Mannheim) 9:13,97<br />
7. Caterina Granz (LG Nord Berlin) 9:14,72<br />
8. Nada Ina Pauer (VfB LC Friedrichshafen) 9:22,98<br />
60 Meter Hürden | 18.2.<strong>2017</strong><br />
1. Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01) 7,79<br />
2. Cindy Roleder (SV Halle) 7,84<br />
3. Ricarda Lobe (MTG Mannheim) 7,99<br />
4. Monika Zapalska (TV Wattenscheid 01) 8,26<br />
5. Eva Strogies (Alemannia Aachen) 8,41<br />
6. Sabrina Lindenmayer (VfL Sindelfingen) 8,52<br />
7. Svenja Rieck (VfL Eintracht Hannover) 8,53<br />
8. Tanja Heitgen (LT DSHS Köln) 8,57<br />
Hochsprung | 19.2.<strong>2017</strong><br />
1. Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart 1893) 1,92<br />
2. Jossie Graumann (LG Nord Berlin) 1,89<br />
3. K. Mögenburg (TSV Bayer 04 Leverkusen) 1,83<br />
4. Lisa Maihöfer (LG Staufen) 1,80<br />
5. Viktoria Gottlieb (TV Wattenscheid 01) 1,80<br />
6. Lale Eden (Heidmühler FC) 1,80<br />
7. Sophie Hamann (TuS Metzingen) 1,75<br />
Stabhochsprung | 18.2.<strong>2017</strong><br />
1. Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen) 4,65<br />
2. Annika Roloff (MTV 49 Holzminden) 4,40<br />
3. Regine Kramer (TSV Bayer 04 Leverkusen) 4,30<br />
4. Victoria Von Eynatten (TSV Bayer 04 Leverkusen) 4,30<br />
5. Anjuli Knäsche (SG TSV Kronshagen/Kieler TB) 4,20<br />
5. Lilian Schnitzerling (TSV Bayer 04 Leverkusen) 4,20<br />
7. Angela Wald (LG Wipperfürth) 4,10<br />
Weitsprung | 19.2.<strong>2017</strong><br />
1. Claudia Salman-Rath (LG Eintracht Frankfurt) 6,72<br />
2. Alexandra Wester (ASV Köln) 6,48<br />
3. Xenia Stolz (Wiesbadener LV) 6,34<br />
4. Nadja Käther (Hamburger SV) 6,33<br />
5. Maryse Luzolo (Königsteiner LV) 6,28<br />
6. N. Buschung (Wiesbadener LV) 6,27<br />
7. Annika Gärtz (LV 90 Erzgebirge) 6,27<br />
8. S. Weissenberg (SC Neubrandenburg) 6,17<br />
Dreisprung | 18.2.<strong>2017</strong><br />
1. Jenny Elbe (Dresdner SC 1898) 14,07<br />
2. Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz) 13,69<br />
3. Neele Eckhardt (LG Göttingen) 13,61<br />
4. Birte Damerius (TSV Rudow) 13,35<br />
5. K. Kaczmarek (LAZ Rhede) 12,85<br />
6. Maria Purtsa (LAC Erdgas Chemnitz) 12,72<br />
7. Lisanne Rieker (LG Göttingen) 12,65<br />
8. Sabrina Mickenautsch (LAC Erdgas Chemnitz) 12,50<br />
Kugelstoßen | 18.2.<strong>2017</strong><br />
1. Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) 18,50<br />
2. Alina Kenzel (VfL Waiblingen) 17,28<br />
3. Katharina Maisch (TuS Metzingen) 17,11<br />
4. Josephine Terlecki (SV Halle) 17,01<br />
5. Anna Rüh (Sportclub Magdeburg) 16,89<br />
6. Sarah Schmidt (LV 90 Erzgebirge) 16,55<br />
7. Claudine Vita (SC Neubrandenburg) 16,52<br />
8. Julia Ritter (TV Wattenscheid 01) 16,01<br />
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Alsfelder Straße 27<br />
64289 Darmstadt<br />
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Verlag<br />
DLM RunMedia GmbH<br />
Vogelsanger Straße 187<br />
50825 Köln<br />
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Redaktion<br />
Peter Schmitt (verantwortlich),<br />
Christian Ermert, Anja Herrlitz<br />
Norbert Hensen, Vera Schwarz<br />
Texte<br />
SID Sport-Informations-Dienst,<br />
Susanne Rohlfing, Silke Bernhart,<br />
Jan-Henner Reitze, Sandra Arm<br />
Fotos<br />
dpa Picture-Alliance, Sebastian Wells,<br />
Benjamin Heller, Dirk Gantenberg,<br />
Karl-Heinz Flucke, <strong>DLV</strong><br />
Grafik & Layout<br />
DLM RunMedia GmbH<br />
Kein Teil dieses Buches darf ohne<br />
schriftliche Genehmigung des Verlages<br />
vervielfältigt oder verbreitet werden. Unter<br />
dieses Verbot fallen insbesondere auch<br />
die Vervielfältigung per Kopie, die Aufnahme<br />
in elektronische Datenbanken und die<br />
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Alle Rechte vorbehalten<br />
155 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong><br />
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