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Trauung in der Kirche in Briesen – bei Burg (<strong>Spreewald</strong>)<br />
Foto: Christiane Schleifenbaum<br />
Warum im <strong>Spreewald</strong> ein schwarzes Huhn als erstes die Hochzeitsfeier<br />
betritt<br />
<strong>Spreewald</strong>. Ein leises Klopfen. Die Tür öffnet<br />
sich behutsam. Ein liebes Gesicht schiebt sich<br />
durch den Spalt und sagt: „Es ist soweit!“ Eine<br />
aufgehübschte Braut atmet tief ein. Der letzte<br />
Blick gilt dem Spiegel – perfekt! Einige Meter entfernt<br />
prüft ein nervöser Bräutigam den Sitz seiner<br />
Manschettenknöpfe – zum hundertsten Mal. Nun<br />
ist der Moment da, zwei Augenpaare finden sich,<br />
zwei Herzen pochen, zwei Münder, ein Versprechen.<br />
Der <strong>Spreewald</strong> scheint seit jeher einer der magischen<br />
Orte zu sein, an dem die Zeit für viele Hochzeitspaare<br />
still steht. Eine bezaubernde Kulturund<br />
Naturlandschaft, die mit ihrer ganz eigenen<br />
Romantik und Idylle beeindruckt. Wir begeben uns<br />
<br />
Foto: Christiane Schleifenbaum<br />
auf eine Reise durch längst vergangene Zeit und<br />
entdecken die Mythen und Rituale der damaligen<br />
sorbisch/wendischen Hochzeit.<br />
Mit den germanischen Siedlern kamen zahlreiche<br />
Traditionen und Bräuche, die bis zum heutigen<br />
Jahrhundert mit den Menschen und dem <strong>Spreewald</strong><br />
verbunden sind. Ebenso die traditionelle<br />
sorbisch/wendische <strong>Spreewald</strong>hochzeit, welche<br />
auch heute noch aus zahlreichen Sitten besteht.<br />
Vor 100 Jahren spielte der Hochzeitsbitter eine<br />
wichtige Rolle. Dieser schaute sich unter den heiratswilligen<br />
Dorfbewohnern um und war bestrebt<br />
für jeden den passenden Partner zu finden. Dabei<br />
genoss er das Vertrauen des ganzen Dorfes. War es<br />
nun soweit und ein Pärchen wollte sich vermählen,<br />
so musste er bei der Hochzeitsplanung diplomatisches<br />
Geschick anwenden, um allen Seiten gerecht<br />
zu werden. Er kümmerte sich um die gesamte Organisation<br />
der Hochzeit vom Aufgebot in der Kirche<br />
bis hin zur persönlichen Einladung der Gäste.<br />
Am Tag der Hochzeit war er der Unterhalter für die<br />
gesamte Hochzeitsgesellschaft. Er sorgte sich so<br />
beispielsweise darum, dass die richtige Musik lief,<br />
es humorvoll zu ging, dem Brautpaar keine Wünsche<br />
offen blieben und die Hochzeitsgesellschaft<br />
bestens unterhalten wurde. Er begleitete das frisch<br />
getraute Paar am Ende des Tages sogar zum Bett.<br />
Zur damaligen Zeit spielte auch der Aberglaube<br />
eine große Rolle und die Hochzeit sollte so nach<br />
ganz bestimmten Regeln ablaufen, um Unglück<br />
zu vermeiden. Man war der Überzeugung, dass<br />
der Ablauf einer Hochzeit auf das zukünftige Eheleben<br />
schließen lässt. War die Feier also harmonisch,<br />
wurde der Ehe eine ebenso schöne Zeit<br />
nachgesagt. Im Umkehrschluss bedeutete dies<br />
natürlich auch, dass eine Prügelei oder ein Streit<br />
Unglück über die Beziehung des Brautpaares<br />
brachte. Streng abergläubisch ging es auch bei der<br />
Festkleidung zu. Der Bräutigam hatte am Hinterkopf<br />
in der Tracht ein Rautenkränzlein eingenäht.<br />
Dieses war ein Symbol für Jungfräulichkeit. Er<br />
hatte also vorher kein Kind gezeugt und war auch<br />
noch nicht verheiratet. Die Braut trug in ihrem<br />
Brusttuch Myrte, welches in der Kirche geweiht<br />
wurde. Diese sollte den Eheleuten reichen Kindersegen<br />
und Glück bescheren. Eine ehrbare Braut<br />
erkannte man früher am geschlossen getragenen<br />
Myrtenkränzchen, welches sie um die Haube trug.<br />
War die Frau bereits schwanger, galt diese schon<br />
als unehrbar und durfte somit das Kränzchen nur<br />
offen tragen. Bis zum Anfang der 1930 Jahre hatte<br />
die Braut einen traditionellen Hupatz, eine Frauenmütze<br />
aus Bändern, Perlen, Myrtekränzchen und<br />
künstlichen Ranken um den Hals. Das Brautkleid<br />
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