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Ein neues Verfahren und seine Ergebnisse zur ...

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Luftbildauswertung <strong>zur</strong> Waldentwicklung im Nationalpark 2001<br />

Titelbild Orthophotomosaik („Gründarstellung“ aus Colorinfrarot) als berechnete 3D-Visualisierung<br />

© Alle Rechte vorbehalten<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, sowie fotomechanische <strong>und</strong> elektronische Wiedergabe nur mit Genehmigung<br />

des Herausgebers<br />

Herausgeber<br />

<strong>und</strong> Bezugsadresse: Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald<br />

Freyunger Straße 2<br />

94481 Grafenau<br />

Schriftleitung: Dr. Heinrich Rall<br />

Telefon 0 85 52 / 96 000<br />

Telefax 0 85 52 / 96 00 100<br />

E-Mail: poststelle@fonpv-bay.bayern.de<br />

Verantwortlich: Der Leiter der Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald,<br />

Karl Friedrich Sinner<br />

Gestaltung: Maria Döringer, Annemarie Schmeller<br />

Luftbildauswertung: Fa. SLU, Sachverständigenbüro für Luftbildauswertung <strong>und</strong> Umweltfragen,<br />

Gräfelfing<br />

Kartengestaltung: Arthur Reinelt, Michael Wotschikowsky<br />

April 2002<br />

ISSN folgt, bitte ergänzen<br />

Bayerisches Staatsministerium<br />

für Landwirtschaft <strong>und</strong> Forsten<br />

1


Luftbildauswertung <strong>zur</strong> Waldentwicklung im Nationalpark 2001<br />

Inhaltsübersicht<br />

Luftbildauswertung <strong>zur</strong> Waldentwicklung<br />

im Nationalpark Bayerischer Wald 2001 - <strong>Ein</strong> <strong>neues</strong> <strong>Verfahren</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Ergebnisse</strong> <strong>zur</strong> Totholzflächenkartierung<br />

von Heinrich Rall <strong>und</strong> Klaus Martin<br />

Vorwort ....................................................................................................................... 3<br />

Zusammenfassung.................................................................................................................4<br />

1. <strong>Ein</strong>führung .................................................................................................................... 5<br />

1.1 Luftbilder - wichtige Instrumente <strong>zur</strong> Dokumentation der Waldentwicklung ........... 5<br />

1.2 Bisheriges <strong>Verfahren</strong> der Luftbildauswertung...................................................................... 5<br />

1.3 Neue technische Entwicklungen als Voraussetzung einer <strong>Verfahren</strong>sänderung....... 8<br />

2. Die neue Methode der Luftbildauswertung............................................................... 8<br />

2.1 Hintergr<strong>und</strong> ................................................................................................................................... 8<br />

2.2 Arbeitsschritte <strong>und</strong> Methoden.................................................................................................. 9<br />

2.2.1 Scannen der Luftbilder.................................................................................................... 9<br />

2.2.2 Blocktriangulation <strong>und</strong> Orthobildberechnung.......................................................... 9<br />

2.2.3 Digitale, stereoskopische Luftbildauswertung........................................................10<br />

2.2.4 Orthophotomosaik..........................................................................................................12<br />

2.2.5 Ergebnisdarstellung........................................................................................................13<br />

2.3 Beurteilung des digitalen <strong>Verfahren</strong>s...................................................................................15<br />

3. <strong>Ergebnisse</strong> der Luftbildauswertung 2001................................................................16<br />

3.1 Neukartierung der bis 2000 entstandenen Totholzflächen im Rachel-Lusen-Gebiet...16<br />

3.2 Totholzflächenzugang bis <strong>zur</strong> Befliegung 2001 ................................................................16<br />

3.3 Totholzflächen im Falkenstein-Rachel-Gebiet...................................................................18<br />

4. Ausblick .....................................................................................................................19<br />

5. Literaturauswahl.........................................................................................................20<br />

2


Luftbildauswertung <strong>zur</strong> Waldentwicklung im Nationalpark 2001<br />

Vorwort<br />

In der ersten Nummer der BERICHTE AUS DEM<br />

NATIONALPARK wird die durch Luftbilder festgestellte<br />

Entwicklung des Borkenkäfers im Jahre 2001<br />

vorgestellt.<br />

Mit dieser Reihe will die Nationalparkverwaltung<br />

aktuelle Informationen aus dem Nationalpark einer<br />

großen fachlichen <strong>und</strong> nichtfachlichen Öffentlichkeit<br />

vorstellen. Neben der Darstellung von Forschungsarbeiten<br />

in der in größeren Abständen erscheinenden<br />

"Wissenschaftlichen Schriftenreihe" ist<br />

diese Reihe das Forum, in dem die Nationalparkverwaltung<br />

über aktuelle Aktivitäten aus allen<br />

Arbeitsbereichen des Nationalparks - nicht nur aus<br />

Forschung - künftig ein breiteres Informationsangebot<br />

aus ihrer Tätigkeit bieten will.<br />

Themenorientiert <strong>und</strong> damit deutlich spezialisierter<br />

als der Jahresbericht, aber breiter angelegt als nur<br />

3<br />

wissenschaftliche Forschungsberichte wird damit<br />

eine bisher bestehende Lücke in der Informations-<br />

<strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit des Nationalpark geschlossen.<br />

Wir erwarten, dass wir damit in moderner Form<br />

Antwort geben können auf die uns oft gestellte<br />

Frage, was tut sich denn im Nationalpark <strong>und</strong> was<br />

tut denn die Nationalparkverwaltung.<br />

Ich danke den Autoren der Nummer 1 der BERICHTE<br />

AUS DEM NATIONALPARK <strong>und</strong> allen, die zum Entstehen<br />

dieser Reihe mit großem Engagement beigetragen<br />

haben, sehr herzlich.<br />

Karl Friedrich Sinner<br />

Ltd. Forstdirektor


Luftbildauswertung <strong>zur</strong> Waldentwicklung im Nationalpark 2001<br />

Zusammenfassung<br />

Seit 1988 werden vom Nationalparkgebiet jährlich<br />

Color-Infrarot-Luftbilder aufgenommen, mit denen<br />

vor allem die durch Borkenkäferbefall bedingte<br />

Totholzentwicklung dokumentiert wird. Im Jahr<br />

2001 wurde am 29. <strong>und</strong> 30. August eine Folgebefliegung<br />

durchgeführt.<br />

Die Luftbilder wurden mit einem neuen technischen<br />

<strong>Verfahren</strong> ausgewertet, das im Vergleich <strong>zur</strong> bisherigen<br />

Methodik eine genauere Ansprache der<br />

Totholzflächen nach topographischer Lage <strong>und</strong><br />

Umfang erlaubt.<br />

Ermöglicht wird dies durch das hochauflösende<br />

Scannen der Luftbilder <strong>und</strong> die Herstellung sogenannter<br />

digitaler Orthophotos, die entzerrt <strong>und</strong><br />

georeferenziert sind. Auf sie wird das Ergebnis einer<br />

stereoskopischen Interpretation der gescannten<br />

Luftbilder am Bildschirm unmittelbar übertragen.<br />

Um die Befliegungsjahrgänge 2001 <strong>und</strong> 2000 (Aufnahmedatum<br />

23.9.2000) im Hinblick auf die Neuentstehung<br />

von Totholz exakt vergleichen zu können,<br />

wurden auch von den Luftbildern des Jahres<br />

2000 Orthophotos hergestellt. Die von 1988 bis<br />

2000 entstandenen Totholzflächen des Rachel-<br />

Lusen-Gebiets wurden mit der neuen präziseren<br />

Methode in Summe erfasst. Die damit ermittelte<br />

Gesamttotholzfläche beträgt 3.555 Hektar (bisheriger<br />

Summenwert nach der alten Methode 3.712<br />

Hektar).<br />

Der Neuzugang an Totholzflächen bis <strong>zur</strong> Befliegung<br />

2001 ist mit 45 Hektar in der von forstlichen<br />

<strong>Ein</strong>griffen freien Naturzone <strong>und</strong> mit 10 Hektar<br />

wegen Borkenkäferbefalls geräumten Flächen in der<br />

4<br />

Randzone relativ gering: Trotz der wegen der <strong>Verfahren</strong>sunterschiede<br />

nicht ganz vergleichbaren<br />

<strong>Ergebnisse</strong> ist der Zugang an Totholzflächen von der<br />

Befliegung 2000 auf 2001 auf ca. ein Zehntel des<br />

Vorjahres gesunken (vormaliger Neuzugang: 605<br />

Hektar). Damit ergibt sich im alten Nationalparkgebiet<br />

bis 2001 eine durch Borkenkäferbefall betroffene<br />

Gesamtfläche von 3.610 Hektar. Das sind ca.<br />

28 % dieses Waldgebiets.<br />

Neue Totholzflächen sind vor allem südwestlich des<br />

Rachelsees <strong>und</strong> nordwestlich des Rachelgipfels<br />

sowie im Ostteil des Nationalparks um den Siebensteinkopf<br />

nördlich Finsterau entstanden. Die genannten<br />

Schwerpunkte verteilen sich auf die von<br />

Natur aus fichtenreichen Hochlagen <strong>und</strong> auf die z.T.<br />

noch mit Fichten-Altholz-Komplexen bestandenen<br />

oberen Hanglagen. In unteren Hang- <strong>und</strong> Tallagen<br />

ist neuer Borkenkäferbefall nur sporadisch anzutreffen.<br />

Erstmals wurde das Erweiterungsgebiet (seit August<br />

1997) des Nationalparks (Falkenstein-Rachel-<br />

Gebiet) nach Totholz ausgewertet. Die gesamte<br />

Totholzfläche beträgt dort 25,5 Hektar mit Schwerpunkten<br />

im ehemaligen Naturschutzgebiet „Hochschachten<br />

<strong>und</strong> Filze“ <strong>und</strong> im früheren Naturwaldreservat<br />

„Zwieseler Filz“. Knapp 100 Hektar Waldfläche<br />

wurden im Erweiterungsgebiet infolge Borkenkäferbekämpfung<br />

geräumt.


Luftbildauswertung <strong>zur</strong> Waldentwicklung im Nationalpark 2001<br />

1. <strong>Ein</strong>führung<br />

1.1 Luftbilder - wichtige Instrumente<br />

<strong>zur</strong> Dokumentation der Waldentwicklung<br />

Die wissenschaftliche Beobachtung der Waldlebensgemeinschaften<br />

ist eine zentrale Aufgabe des<br />

Nationalparks. Dazu gehört auch die langfristige<br />

Verfolgung der Veränderungen von Waldstrukturen.<br />

In den Naturwäldern des Nationalparks, in denen<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich keine forstlichen <strong>Ein</strong>griffe erfolgen,<br />

belegen Strukturveränderungen von Waldbeständen<br />

das Ausmaß natürlicher Entwicklungskräfte.<br />

Im Nationalpark Bayerischer Wald werden seit 1988<br />

im jährlichen Abstand flächendeckend Befliegungen<br />

1.2 Bisheriges <strong>Verfahren</strong> der Luftbildauswertung<br />

<strong>zur</strong> Herstellung von Colorinfrarot-Luftbildern<br />

durchgeführt. Dadurch können im Vergleich zu<br />

terrestrischen Erhebungen großflächige Veränderungen<br />

der Waldstruktur relativ einfach dokumentiert<br />

werden.<br />

Die besondere Empfindlichkeit der Filmemulsion im<br />

Bereich Infrarot läßt eine gute Differenzierung<br />

zwischen lebendem <strong>und</strong> abgestorbenem Pflanzenmaterial<br />

zu. So sind auf den Aufnahmen die durch<br />

den Borkenkäfer abgetöteten Fichten sehr leicht<br />

auszumachen.<br />

Abb.1: Unterschiede zwischen einer Zentral- <strong>und</strong> Parallelprojektion (nach JESCHOR A., 1964)<br />

5


Luftbildauswertung <strong>zur</strong> Waldentwicklung im Nationalpark 2001<br />

Die Luftbildauswertung erfolgte Ende der 80er <strong>und</strong><br />

Anfang der 90er Jahre nach dem Stand der damaligen<br />

Technik. Um eine lückenlose Zeitreihe nach der<br />

gleichen Methode zu erhalten, wurde dieses <strong>Verfahren</strong><br />

bis einschließlich 2000 fortgeführt.<br />

Das <strong>Verfahren</strong> beruhte in der paarweisen stereoskopischen<br />

Betrachtung nicht entzerrter Luftbilder.<br />

Über einem der beiden Luftbilder lag eine Klarsichtfolie.<br />

Auf ihr wurde das Ergebnis der visuellen Interpretation<br />

von Totholzbeständen eingezeichnet.<br />

Anschließend wurden die Folienskizzen mittels<br />

eines Leuchttisches von Fall zu Fall manuell in eine<br />

Karte eingepasst <strong>und</strong> die Grenzen der Totholzflächen<br />

übertragen.<br />

Durch den Unterschied der Zentralprojektion eines<br />

Luftbildes <strong>und</strong> der Parallelprojektion einer Karte<br />

Befliegungsmaßstab, Lage- <strong>und</strong> Größenverzerrung<br />

(vgl. Abb.1) entstanden trotz des Bemühens einer<br />

händischen Anpassung methodenbedingte Fehler<br />

nach Lage <strong>und</strong> Flächengröße der Totholzbestände.<br />

Solche Fehler konnten bei einer Kartierung im folgenden<br />

Jahr nicht oder nur sehr schwer berichtigt<br />

werden, Fehler setzten sich fort.<br />

<strong>Ein</strong>e Hauptursache für die Schwierigkeit Fehler zu<br />

korrigieren, liegt in dem Umstand, dass die einzelnen<br />

Luftbilder der Folgebefliegungen nach Lage <strong>und</strong><br />

Maßstab fast nie deckungsgleich mit den Luftbildern<br />

des Vorjahres sind. <strong>Ein</strong>e händische Anpassung<br />

der Grenzen von Kartierungseinheiten (z. B.<br />

Totholzbestände) unterschiedlicher Luftbildjahrgänge,<br />

die jeweils aus nicht entzerrten Luftbildern<br />

entnommen worden sind, ist deshalb nur annähernd<br />

möglich.<br />

Bei der Planung einer Gebietsbefliegung <strong>zur</strong> Herstellung von Luftbildaufnahmen wird vom Auftraggeber<br />

an die Befliegungsfirma stets ein Befliegungsmaßstab (z.B. 1:15 000) vorgegeben. Diese Angabe<br />

versteht sich als Durchschnittswert. Der Flugleiter oder Pilot errechnet sich aus dieser Vorgabe,<br />

der Brennweite des Kameraobjektivs <strong>und</strong> der durchschnittlichen Höhe des aufzunehmenden Geländes<br />

über dem Meeresspiegel, die einzuhaltende Flughöhe. Weist das Gelände wie der Nationalpark Bayerischer<br />

Wald größere Höhenunterschiede auf (ca. 850 Höhenmeter), werden (bei gleichbleibender<br />

Flughöhe über NN <strong>und</strong> konstanter Brennweite der Kamera) fotografierte Gegenstände je nach Höhenlage<br />

im Gelände in einem unterschiedlichem (Bild-)Maßstab abgebildet. Gegenstände oder Flächen<br />

in den Hochlagen werden (da näher zum Kameraobjektiv gelegen) auf dem Luftbild in einem<br />

größeren Maßstab abgebildet als in der Natur gleich große Objekte der Hang- oder Tallagen. Der<br />

durchschnittliche Befliegungsmaßstab gilt beim Beispiel Nationalpark nur für die mittleren Hanglagen.<br />

Darüber bzw. darunter gelegene Flächen werden größer bzw. kleiner abgebildet.<br />

Neben der geländebedingten Maßstabsänderung gibt es weitere Maßstabsänderungen bzw. Verzerrungen<br />

in Luftbildern, die von der eingesetzten Kameraoptik <strong>und</strong> nicht zuletzt von den Flugbedingungen<br />

bei der Aufnahme abhängen.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der zentralperspektivischen Abbildung einer Kameralinse (alle Lichtstrahlen werden vor der<br />

Verteilung auf eine lichtempfindliche Ebene [Filmemulsion] in einem Punkt gebündelt), werden abgebildete<br />

Gegenstände am Rande eines Fotos bzw. Luftbilds lagemäßig nicht exakt wiedergegeben. Die<br />

Größe der Lageverzerrung ist abhängig von der Brennweite des Objektivs <strong>und</strong> der Entfernung des abgebildeten<br />

Gegenstands vom Bildmittelpunkt. Je kleiner die Brennweite des Objektivs (eine kleine<br />

Brennweite entspricht einem Weitwinkelobjektiv) <strong>und</strong> je weiter ein Gegenstand vom Bildmittelpunkt<br />

entfernt ist, um so größer ist die Lageverzerrung. Diese Beziehungen ergeben am Rande eines Luftbilds<br />

im Weitwinkelformat z.B. vermeintlich "umfallende" Bäume oder "einstürzende" Häuser.<br />

6


Luftbildauswertung <strong>zur</strong> Waldentwicklung im Nationalpark 2001<br />

Nur selten herrschen bei einer Befliegung ideale Witterungsverhältnisse, die quasi eine Planlage des<br />

Flugzeugs in der Luft <strong>und</strong> damit eine genaue Senkrechtaufnahme garantieren. Besonders kleinere<br />

Flugzeugtypen werden durch Luftströmungen <strong>und</strong> Turbulenzen aus der geplanten Flugrichtung <strong>und</strong><br />

Flughöhe abgedrängt, so dass daraus eine Verkantung des Flugzeugs nach zwei Richtungen <strong>und</strong> eine<br />

Flughöhenabweichung erfolgen kann. In allen Fällen hat dies Lageversatzfehler <strong>und</strong> eine , wenn auch<br />

kleinere Maßstabsänderung <strong>zur</strong> Folge. Die dadurch bedingten Fehler können in ihrer Auswirkung<br />

durchaus beachtenswert sein: Bei einem Befliegungsmaßstab von 1:15 000 entspricht eine Lageänderung<br />

eines Objekts im Luftbild von nur einem Millimeter bereits einem Fehler von 15 Metern, d.h.<br />

ca. einer halben Baumlänge in der Natur.<br />

Die Unterschiede im Kartierungsergebnis beider<br />

Auswertemethoden sind vor allem durch optischphysikalische<br />

Abbildungsgesetze in der Fototechnik<br />

zu erklären. Ähnlich wie bei normalen Fotoaufnahmen<br />

werden der Kamera näherliegende Objekte auf<br />

dem Film stets größer abgebildet als weiter entfernt<br />

liegende Gegenstände. So werden von einer Flugzeug-Kamera<br />

bei gleicher Flughöhe des Flugzeuges<br />

im Gelände höher gelegene Flächen auf dem Film<br />

stets größer dargestellt als Flächen im Tal (s. Kasten<br />

u. Abb.1).<br />

Abb.2: Vom Luftbild zum Orthophoto<br />

(Quelle: Lexikon der Geoinformatik (Online-Ausgabe), Institut für Geodäsie <strong>und</strong> Geoinformatik, Universität Rostock,<br />

last update 3.2.2002)<br />

7


Luftbildauswertung <strong>zur</strong> Waldentwicklung im Nationalpark 2001<br />

1.3 Neue technische Entwicklungen als Voraussetzung einer<br />

<strong>Verfahren</strong>sänderung<br />

Abweichungen, die bei der Auswertung nicht entzerrter<br />

Luftbilder entstehen, können über die Herstellung<br />

<strong>und</strong> Anwendung von Orthophotos (= entzerrte<br />

bzw. georeferenzierte Luftbilder) weitgehend<br />

vermieden werden. Die ursprüngliche Zentralprojektion<br />

eines Luftbildes wird durch Berechnungen in<br />

eine nach Lage <strong>und</strong> Größe richtige Parallelprojektion<br />

(identisch einer Karte) überführt.<br />

Erst die rasante Weiterentwicklung der Computer-<br />

Hard- <strong>und</strong> -Software der letzten Jahre ermöglicht<br />

einem breiteren Anwenderkreis (PC-Benutzer) die<br />

Herstellung digitaler Orthophotos <strong>und</strong> die stereoskopische<br />

Betrachtung gescannter Luftbilder am<br />

Bildschirm.<br />

Parallel zu den Fortschritten in der allgemeinen<br />

Computertechnik <strong>und</strong> ihrer breiten Anwendung<br />

unter PC-Benutzern ist innerhalb der letzten zehn<br />

Jahre die Technologie der Geographischen Informations-Systeme<br />

(GIS) von Workstation- auf PC-Basis<br />

transferiert worden. Auch die Nationalparkverwaltung<br />

Bayerischer Wald konnte auf dieser Plattform<br />

die GIS-Technologie einführen. Die <strong>Ergebnisse</strong> der<br />

2. Die neue Methode<br />

der Luftbildauswertung<br />

2.1 Hintergr<strong>und</strong><br />

Die Firma SLU (Sachverständigenbüro für Luftbildauswertung<br />

<strong>und</strong> Umweltfragen) in Gräfelfing setzt<br />

seit 1980 die Fernerk<strong>und</strong>ung z. B. im Rahmen von<br />

Waldschadensinventuren, Biotop- <strong>und</strong> Nutzungstypenkartierungen<br />

oder Landnutzungsklassifizierungen<br />

ein. Wurden zu Beginn i. d. R. Luftbilder verwendet,<br />

waren es seit 1990 auch zunehmend satellitengestützte<br />

Daten. Dabei zeigte sich schon bald<br />

ein großer Vorteil in der Tatsache, dass es sich bei<br />

den Satellitenbildern um digitale Daten handelt, die<br />

8<br />

Luftbildauswertungen der letzten Jahre sind bereits<br />

in das Nationalpark-GIS integriert. Wegen der vorher<br />

beschriebenen Lage- <strong>und</strong> Größenabweichung<br />

der Totholzflächen infolge der alten Luftbildauswertungsmethode<br />

ist jedoch eine Überlagerung oder<br />

Verschneidung dieser Flächen mit anderen Datenschichten<br />

nicht immer sinnvoll. <strong>Ein</strong>e Verschneidung<br />

von Daten des GIS mit solchen von Luftbildauswertungen<br />

führt erst dann zum gewünschten Erfolg,<br />

wenn die Daten der Luftbildauswertungen auf Orthophoto-Basis<br />

in das GIS eingearbeitet worden<br />

sind.<br />

Sinngemäß gilt dies auch für Daten, die mittels GPS<br />

(Global Position System) auf der Fläche des Nationalparks<br />

erhoben werden, ebenso für Positionen<br />

von Wildtieren, die über Telemetrie ermittelt werden<br />

oder andere georeferenzierte Geländedaten, die<br />

im Rahmen der begonnenen Projekte der High-<br />

Tech-Offensive im Nationalpark anfallen. Neue oder<br />

gehobene Anforderungen der Forschung erfordern<br />

ein modernes <strong>Verfahren</strong> der Luftbildauswertung<br />

nach dem <strong>neues</strong>ten Stand der Technik.<br />

relativ einfach auf ein bestimmtes Kartensystem<br />

georeferenziert <strong>und</strong> mit spezieller Software bearbeitet<br />

bzw. ausgewertet werden können.<br />

Im Gegensatz dazu handelt es sich bei Luftbildern i.<br />

d. R. um analoge Daten. Für deren „klassische“ Auswertung<br />

bzw. Interpretation am Stereoskop gibt es<br />

seit Ende der 80er Jahre standardisierte <strong>Verfahren</strong>.<br />

Jedoch kennt jeder, der schon einmal mit Luftinterpretation<br />

befasst war, das schon vorher angespro-


Luftbildauswertung <strong>zur</strong> Waldentwicklung im Nationalpark 2001<br />

chene Problem: Wie übertrage ich die <strong>Ergebnisse</strong>,<br />

z.B. Abgrenzungen von Borkenkäferflächen, auf die<br />

Karte? Verstärkt wird das Problem bei sich wiederholenden,<br />

vergleichenden Auswertungen, bei denen<br />

z. B. die Schadensentwicklung dokumentiert <strong>und</strong><br />

flächenmäßig festgestellt werden muss. Außerdem<br />

erfordert der <strong>Ein</strong>satz von GIS eine Geometrie der<br />

Daten bzw. Auswertungsergebnisse, die eine Verschneidung<br />

mit anderen im GIS enthaltenen Daten<br />

zulässt.<br />

Die Möglichkeit Luftbildauswertungen in Kartensysteme<br />

durch den <strong>Ein</strong>satz von analytischen Stereoplottern<br />

zu übertragen, war bei einem Anschaffungspreis<br />

von ca. 350000 DM <strong>und</strong> einer zeit- wie kostenintensiven<br />

Auswertungsprozedur nicht marktfähig bzw.<br />

auf einzelne Anwendungen beschränkt.<br />

2.2 Arbeitsschritte <strong>und</strong> Methoden<br />

Die digitale Auswertung der Colorinfrarot-Luftbilder<br />

des Nationalparks Bayerischer Wald für die Jahre<br />

2000 <strong>und</strong> 2001 beinhaltet die Arbeitsschritte<br />

• Scannen der Luftbilder<br />

2.2.1 Scannen der Luftbilder<br />

Bisher müssen die Luftbilder noch über einen Scanner<br />

in die digitale Form gebracht werden. Was die<br />

Scanauflösung angeht, so hängt sie stark vom Befliegungsmaßstab<br />

<strong>und</strong> von der jeweiligen Fragestellung<br />

ab. Für die Delinierung von Borkenkäferflächen<br />

ist beim vorliegenden Befliegungsmaßstab eine<br />

Auflösung von 20 μm mehr als ausreichend.<br />

2.2.2 Blocktriangulation <strong>und</strong> Orthobildberechnung<br />

Die Orthobilderstellung mit dem ERDAS Modul<br />

OrthoBASE erfolgt in sechs Teilschritten:<br />

• Sensor Modellierung<br />

• Innere Orientierung<br />

9<br />

Nicht zuletzt wird die Forderung nach einer bezahlbaren,<br />

digitalen Luftbildauswertung durch die Tatsache<br />

unterstützt, dass der Ersatz von Luftbildern<br />

durch hochauflösende Satellitenbilddaten kurz-<br />

bzw. mittelfristig nicht zu erwarten ist. An der<br />

Entwicklung bzw. Erprobung von digitalen Luftbildkameras,<br />

die direkt digitale Luftbilddaten liefern,<br />

wird intensiv gearbeitet.<br />

Die steigende Nachfrage nach der digitalen Ver-<br />

<strong>und</strong> Bearbeitung von Luftbildern veranlasste ER-<br />

DAS, Inc., vertreten durch den exklusiven Distributor<br />

in Deutschland, Geosystems GmbH, entsprechende<br />

Photogrammetriemodule in ihr Bildverarbeitungsprogramm<br />

Imagine aufzunehmen.<br />

• Blocktriangulation <strong>und</strong> Orthophotoberechnung<br />

• Digitale, stereoskopische Luftbildauswertung<br />

• Orthophotomosaik<br />

• Ergebnisdarstellung<br />

Deshalb wurden die insgesamt 267 CIR-Luftbilder<br />

(beide Jahrgänge im Befliegungsmaßstab 1:15.000)<br />

mit einem photogrammetrischen Scanner bei einer<br />

Auflösung von 20 μm gescannt. Die Bilddateien<br />

haben eine Größe von rd. 410 Megabyte, hinzu<br />

kommen noch rd. 140 Megabyte für die Statistikdatei.<br />

Insgesamt ergibt sich für die digitalen Luftbilder<br />

der beiden Jahrgänge ein Ausgangsdatenbestand<br />

von rd. 147 Gigabyte.<br />

• Automatische Verknüpfungspunktsuche<br />

• Passpunktmessung<br />

• Aerotriangulation<br />

• Orthorektifizierung / Ortho-Kalibrierung


Luftbildauswertung <strong>zur</strong> Waldentwicklung im Nationalpark 2001<br />

Nach <strong>Ein</strong>lesen der gescannten, digitalen Luftbilder<br />

in OrthoBASE werden die Sensordaten eingegeben,<br />

wobei die notwendigen Flug- <strong>und</strong> Kameradaten<br />

(z.B. Flughöhe, Brennweite, Linsenverzerrung, Koordinaten<br />

der Rahmenmarken) im Kalibrierungsprotokoll<br />

zu finden sind.<br />

Bei der inneren Orientierung werden die Rahmenmarken<br />

in den einzelnen Luftbildern gemessen <strong>und</strong><br />

in ein Bildkoordinatensystem überführt. Anschließend<br />

werden die Bilder in den Streifen bzw. dazwischen<br />

manuell über zwei Verknüpfungspunkte pro<br />

Stereomodell miteinander verb<strong>und</strong>en. Weitere Verknüpfungspunkte<br />

(ca. 50 pro Stereomodell) werden<br />

automatisch vom Programm bestimmt.<br />

Die geometrische Beziehung zwischen den Bildern<br />

<strong>und</strong> der Erdoberfläche bzw. dem Koordinatensystem<br />

2.2.3 Digitale, stereoskopische Luftbildauswertung<br />

Im ERDAS-Modul StereoAnalyst können die in OrthoBASE<br />

erstellten Blockfiles direkt eingelesen<br />

werden. Die Definition der zu digitalisierenden<br />

Objektklassen (hier: Totholz flächig, Totholz gruppenweise,<br />

Fläche geräumt) erfolgt in einem sog.<br />

„Feature Project“. Die im Nationalpark-GIS existierenden<br />

2D-Shapefiles für die Nationalparkgrenze<br />

<strong>und</strong> die Randzone werden importiert <strong>und</strong> dem Luftbild<br />

überlagert (vgl. Abb. 3).<br />

Die Luftbildauswertung bzw. Delinierung der o.g.<br />

Objektklassen erfolgt mit Hilfe einer Stereobrille in<br />

3D direkt am Bildschirm. Nach Anklicken der gewünschten<br />

Objektklasse wird die Fläche mit dem<br />

Cursor nachgefahren bzw. digitalisiert. Hier zeigen<br />

sich gegenüber dem analogen <strong>Verfahren</strong> am Stereoskop<br />

wesentliche Vorteile: Während analog die<br />

Auswahl der Stereobildpaare - insbesondere bei<br />

großen Auswertegebieten <strong>und</strong> entsprechend vielen<br />

Flugstreifen bzw. Luftbildern - anhand der Bildmittenübersicht<br />

sehr zeitaufwendig ist, kann in StereoAnalyst<br />

über ein Auswahlfenster („Stereo Pair<br />

Chooser“, siehe Abb. 4) schnell der gesamte, zu-<br />

10<br />

(hier Gauß-Krüger) erfolgt über 3D-Geländepasspunkte.<br />

Als Referenz dienen dabei die digitalen<br />

Orthophotokarten des Bayerischen Landesvermessungsamtes<br />

in Verbindung mit einem digitalen<br />

Geländemodell (Auflösung 50 x 50 Meter).<br />

In der abschließenden Aerotriangulation werden die<br />

Parameter der äußeren Orientierung sowie die Geländekoordinaten<br />

aller in den Bildern gemessenen<br />

Punkte (Verknüpfungspunkte) in einer Ausgleichung<br />

bestimmt. Anhand eines rechnerischen <strong>und</strong> graphischen<br />

Fehlerprotokolls lassen sich dabei fehlerhafte<br />

Pass- <strong>und</strong> Verknüpfungspunkte eliminieren. Aufgr<strong>und</strong><br />

der in der Aerotriangulation bestimmten<br />

Orientierung <strong>und</strong> des Geländemodells wird dann für<br />

jedes Luftbild das entsprechende Orthophoto berechnet. <br />

sammenhängende, digitale Bildblock aufgerufen<br />

<strong>und</strong> ein Bildpaar ausgesucht werden. Bei der Digitalisierung<br />

bewegt man sich immer in der vorher<br />

definierten Kartenprojektion <strong>und</strong> die delinierten<br />

Flächen werden auch in dieser abgelegt. <strong>Ein</strong> Umzeichnen<br />

auf Folie bzw. das <strong>Ein</strong>passen auf eine<br />

Karte <strong>und</strong> die nachträgliche Digitalisierung sind –<br />

wie im analogen <strong>Verfahren</strong> – nicht mehr notwendig.<br />

Beim "Hineinzoomen" in die Luftbilder werden die<br />

eingeblendeten Zusatzdaten (z. B. Nationalparkgrenze)<br />

nachgezogen. Auch entfällt dabei das am<br />

Stereoskop i. d. R. notwendige Nachjustieren der<br />

Bildpaare.<br />

<strong>Ein</strong> Ziel der Luftbildauswertung war die Fortschreibung<br />

(Monitoring) der Entwicklung der Waldflächen<br />

im Nationalpark Bayerischer Wald zwischen den<br />

zwei Befliegungszeitpunkten im Jahr 2000 <strong>und</strong><br />

2001. Hierzu wird in StereoAnalyst das Auswertungsergebnis<br />

für das Jahr 2000 den Luftbildern<br />

2001 überlagert. Dadurch können die Veränderungen<br />

gegenüber dem Vorjahr wieder direkt am Bildschirm<br />

stereoskopisch deliniert werden.


Luftbildauswertung <strong>zur</strong> Waldentwicklung im Nationalpark 2001<br />

Abb. 3: Bearbeitungsoberfläche von StereoAnalyst: „Feature Project“ mit Objektklassen <strong>und</strong> importierten<br />

Vektordaten (Shapefiles)<br />

Abb. 4: Auswahlfenster „Stereo Pair Chooser“ in StereoAnalyst zum Aufrufen eines Bildpaares<br />

11


Luftbildauswertung <strong>zur</strong> Waldentwicklung im Nationalpark 2001<br />

2.2.4 Orthophotomosaik<br />

Mit dem Mosaic-Tool in ERDAS Imagine werden die<br />

mit OrthoBASE berechneten, einzelnen Orthophotos<br />

zu einem nahtlosen Mosaik zusammengesetzt (siehe<br />

Abb. 5). Bei einer Bodenauflösung von 60 cm<br />

wird das Luftbildmosaik rd. 8 Gigabyte groß, bei 40<br />

cm werden fast 18 Gigabyte erreicht. Das operationelle<br />

Handling solcher großen Dateien ist nur noch<br />

mit speziellen Viewern (z. B. in ERDAS Imagine) zu<br />

bewerkstelligen. Um das Mosaik auch im Nationalpark<br />

ArcView GIS (mögliche Dateigröße bei etwa 2<br />

Gigabyte) verwenden zu können, werden die Daten<br />

mit MrSiD komprimiert. Neben ArcView kann auch<br />

ERDAS Imagine MrSiD-Daten direkt lesen. Bei einer<br />

AAbb. 5: Colorinfrarot-Orthophotomosaik Nationalpark Bayerischer Wald 2001<br />

12<br />

Komprimierungsrate von 1 : 20 bleiben bei 60 cm<br />

Auflösung maximal 400 MB, bei 40 cm maximal<br />

900 MB übrig. Der Informationsverlust durch die<br />

Komprimierung wurde bereits bei anderen Anwendungen<br />

untersucht. Bei 1 : 20 komprimierten Bilddaten<br />

konnte hier selbst bei starker Vergrößerung<br />

des Bildausschnittes kein Unterschied zum Original<br />

festgestellt werden. Das komprimierte Bild erscheint<br />

im Gegenteil oft kontrastreicher bzw. schärfer, was<br />

mit dem Herausfiltern von störenden Bildelementen<br />

(„Bildrauschen“) beim Komprimieren zu erklären ist.<br />

Dagegen wird bei den 1 : 40 komprimierten Bilddaten<br />

der Informationsverlust deutlich sichtbar.


Luftbildauswertung <strong>zur</strong> Waldentwicklung im Nationalpark 2001<br />

2.2.5 Ergebnisdarstellung<br />

Die in StereoAnalyst delinierten Flächen werden <strong>zur</strong><br />

weiteren Verarbeitung als ESRI 2D- oder 3D-<br />

Shapefiles exportiert. Diese Shapefiles können dann<br />

zum Beispiel sofort in das Nationalpark ArcView GIS<br />

übernommen <strong>und</strong> im Viewer mit dem Orthophoto-<br />

mosaik als Hintergr<strong>und</strong> dargestellt werden (siehe<br />

Abb. 6, 7 <strong>und</strong> 8). Auch kann das Orthophotomosaik<br />

in Verbindung mit dem digitalen Geländemodell <strong>zur</strong><br />

3D-Visualisierung verwendet werden (siehe Abb. 9<br />

<strong>und</strong> 10).<br />

Abb. 6: Übernahme der digitalen Auswerteergebnisse direkt in das Geographische Informationssystem<br />

des Nationalparks mit Colorinfrarot-Orthophotomosaik als Hintergr<strong>und</strong><br />

13


Luftbildauswertung <strong>zur</strong> Waldentwicklung im Nationalpark 2001<br />

Abb. 7: Auswerteergebnisse für Rachel-Lusen-Gebiet mit Colorinfrarot-Orthophotomosaik als Hintergr<strong>und</strong><br />

Abb. 8: Ausschnitt aus Rachel-Lusen-Gebiet mit Auswerteergebnissen <strong>und</strong> Colorinfrarot-Orthophotomosaik<br />

als Hintergr<strong>und</strong><br />

14


Luftbildauswertung <strong>zur</strong> Waldentwicklung im Nationalpark 2001<br />

Abb. 9: Colorinfrarot-Orthophotomosaik als 3D-Visualisierung<br />

Riedlhütte<br />

Waldhäuser<br />

St. Oswald<br />

Abb. 10: Orthophotomosaik („Gründarstellung“ aus Colorinfrarot) als berechnete 3D-Visualisierung<br />

2.3 Beurteilung des digitalen <strong>Verfahren</strong>s<br />

Bei der Auswertung der unkomprimierten, digitalen<br />

Daten konnten die Programme bzw. Module ERDAS<br />

OrthoBASE <strong>und</strong> StereoAnalyst auch mit großen<br />

Datenmengen umgehen. <strong>Ein</strong>schränkungen ergeben<br />

sich lediglich aus der Größe der Bilddaten <strong>und</strong> deren<br />

Weiterverwendung bzw. Speicherung. So kann<br />

das bei der Nationalparkverwaltung verwendete<br />

ArcView nur Dateien bis ca. 2 Gigabyte verarbeiten,<br />

was z.B. für das berechnete Orthophotomosaik mit<br />

einer Größe von rd. 16 Gigabyte bei weitem nicht<br />

15<br />

ausreicht. Abhilfe schafft hier die Datenkomprimirung<br />

mit MrSID, womit die Datenmenge deutlich<br />

reduziert werden konnte. Wie bereits andere Auswertungen<br />

zeigten, konnte bei den 1:20 komprimierten<br />

Bilddaten selbst bei starker Vergrößerung<br />

des Bildausschnittes kein Unterschied zum Original<br />

festgestellt werden. Im Gegenteil erscheint das<br />

komprimierte Bild kontrastreicher bzw. schärfer,<br />

was mit dem Herausfiltern von störenden Bildelementen<br />

("Bildrauschen") zu erklären ist.


Luftbildauswertung <strong>zur</strong> Waldentwicklung im Nationalpark 2001<br />

Der Vergleich von analoger <strong>und</strong> digitaler Stereoauswertung<br />

zeigt, dass die digitale Methode mit<br />

StereoAnalyst den Interpretationsvorgang wesentlich<br />

vereinfacht. Insbesondere sind hier hervorzuheben<br />

der schnelle Zugriff auf die Bildpaare, das problemlose,<br />

verzerrungsfreie Arbeiten in der Kartenprojektion,<br />

die Möglichkeit Vektordaten (z. B. Grenzen<br />

aber auch vorhergehende Auswertungen) zu importieren<br />

bzw. während der Auswertung einzublenden<br />

<strong>und</strong> der einfache Export der digitalisierten Flächenabgrenzungen<br />

in ein GIS-kompatibles Format (Shapefiles).<br />

Die zusätzlich notwendigen Arbeiten <strong>zur</strong><br />

Orthophotoberechnung (Blocktriangulation) in<br />

OrthoBASE werden durch die Möglichkeit, nun<br />

digitale <strong>und</strong> analoge CIR-Orthophotos herzustellen<br />

<strong>und</strong> diese bei anderen Anwendungen (z. B. als Hintergr<strong>und</strong><br />

im GIS) zu nutzen, mehr als aufgewogen.<br />

3. <strong>Ergebnisse</strong> der Luftbildauswertung 2001<br />

3.1 Neukartierung der bis 2000 entstandenen Totholzflächen<br />

im Rachel-Lusen-Gebiet<br />

Die auf den Luftbildern des Jahres 2000 erkennbaren<br />

Totholzflächen wurden unabhängig von ihrem<br />

Entstehungsjahr in Summe neu kartiert. Anschließend<br />

wurde der Luftbildjahrgang 2001 auf die neu<br />

entstandenen Totholzflächen ausgewertet (Details<br />

<strong>zur</strong> Methodik s. 2.2.3). Somit wird die Beobachtung<br />

der Waldentwicklung ohne zeitliche Lücke fortgesetzt.<br />

Ab dem Jahr 2000 beginnt eine neue Zeitreihe<br />

der Auswertung, die im <strong>Verfahren</strong>swechsel begründet<br />

ist.<br />

Die nach der neuen Methode ermittelte Summe der<br />

Totholzflächen bis <strong>zur</strong> Befliegung 2000 beträgt<br />

3555 Hektar (Verteilung der Flächen s. beiliegende<br />

Karte). Im Vergleich dazu wurde mit der bisherigen<br />

Methode eine GesamtTotholzfläche von 3712 Hektar<br />

kartiert. Der Unterschied von 157 Hektar kann<br />

zu einem großen Teil durch die höhere Genauigkeit<br />

3.2 Totholzflächenzugang bis <strong>zur</strong> Befliegung 2001<br />

Fotos liefern sichtbare Informationen von Objekten<br />

zum Zeitpunkt der Aufnahme. Die Gr<strong>und</strong>idee der<br />

Luftbildauswertung ist, Veränderungen an Waldbeständen<br />

durch Vergleich zweier Luftbildaufnahmen<br />

unterschiedlichen Datums zu analysieren. So sind<br />

Angaben über Flächenveränderungen jeweils nur<br />

16<br />

des neuen <strong>Verfahren</strong>s erklärt werden. Da mehr als<br />

die Hälfte (ca. 52 Prozent) der gesamten Totholzbestände<br />

in den Hochlagen (Anteil an der Gesamtfläche<br />

17 Prozent) vorzufinden ist, sind die im alten<br />

<strong>Verfahren</strong> vergrößert dargestellten Flächen überrepräsentiert,<br />

die Abweichung der <strong>Ergebnisse</strong> beider<br />

Methoden wird dadurch verständlich. Die Differenz<br />

von 157 Hektar mag auf den ersten Blick hoch<br />

erscheinen, in Relation <strong>zur</strong> gesamten Totholzfläche<br />

beträgt der Fehler jedoch nur 4 Prozent. Verteilt<br />

man diesen Fehler auf den 13 jährigen Kartierungszeitraum,<br />

ergibt sich rechnerisch nur mehr eine<br />

mittlere Abweichung im Promille-Bereich. Dies<br />

macht deutlich, dass die alte Luftbildauswertungsmethode<br />

mit relativ einfachen Mitteln <strong>zur</strong> Beurteilung<br />

der Flächensumme von Totholzbeständen<br />

(nicht nach der exakten Lage) gut geeignet war.<br />

auf das Zeitintervall zwischen zwei Befliegungen<br />

bezogen.<br />

Da Befliegungen für die Herstellung von Luftbildaufnahmen<br />

nur an wolkenfreien Tagen durchgeführt<br />

werden können, ist es unter Berücksichtigung


Luftbildauswertung <strong>zur</strong> Waldentwicklung im Nationalpark 2001<br />

der Witterung im Bayerischen Wald äußerst selten,<br />

dass die Befliegungsintervalle genau zwölf Monate<br />

betragen. Die Auswertungen des Totholzflächenzugangs<br />

nach Befliegungsjahren (vgl. Abb. 11) sind<br />

deshalb stets vor diesem Hintergr<strong>und</strong> zu betrachten<br />

<strong>und</strong> sind nicht exakt miteinander vergleichbar.<br />

Todholzflächenzugang (ha)<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

68<br />

Ausgeräumte Borkenkäferflächen<br />

im Randbereich<br />

21 14 5 14<br />

132<br />

63<br />

Strenggenommen müßten Totholzflächenzugänge<br />

nach einem Befliegungsintervall von mehr als zwölf<br />

Monaten einen Abschlag <strong>und</strong> solche von weniger<br />

als zwölf Monaten einen Zuschlag erhalten. Da<br />

solche Zu- oder Abschläge aber nicht quantifizierbar<br />

sind, unterbleiben sie.<br />

1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999a 1999b 2000 2001<br />

Abb.11: Totholzflächenzugang nach Befliegungsjahren<br />

Der Zeitraum zwischen der Befliegung am 23. September<br />

2000 <strong>und</strong> der Befliegung am 29. <strong>und</strong> 30.<br />

August 2001 beträgt nur ca. 11 1/4 Monate. Die<br />

Daten des Totholzflächenzugangs liegen deshalb<br />

entsprechend unter den Werten eines ganzen Jahres.<br />

Neben der rein mathematisch-zeitlichen Sichtweise<br />

der Verlängerung oder Verkürzung eines jährlichen<br />

Befliegungsintervalls sind bei der Interpretation des<br />

Totholzflächenzugangs auch biologische Aspekte zu<br />

berücksichtigen: Tote Fichten sind auf dem Luftbild<br />

zunächst deswegen erkennbar, weil ihre Nadeln im<br />

Kronenraum von grün in rotbraun verfärbt sind (auf<br />

dem CIR-Luftbild von rot in grau-grün). Der <strong>Ein</strong>tritt<br />

<strong>und</strong> die Geschwindigkeit der Nadelverfärbung (eine<br />

Folge der Unterbrechung von Leitungsbahnen im<br />

Baum durch den Borkenkäfer) ist abhängig von der<br />

Befliegungsjahr<br />

17<br />

367<br />

827<br />

587<br />

550<br />

409<br />

605<br />

Intensität der Photosynthese. Die photosynthetische<br />

Aktivität selbst variiert wiederum in Abhängigkeit<br />

von Jahreszeit <strong>und</strong> Witterung. Im allgemeinen<br />

nimmt sie vom Sommer zum Herbst stark ab. Fällt<br />

nun die Verkürzung eines jährlichen Befliegungsintervalls<br />

in eine photosynthetisch noch aktivere Zeit,<br />

ist die Reduktion der im Luftbild erkennbaren<br />

Totholzflächen größer als es der ausschließlich<br />

mathematisch-zeitlichen Sichtweise entspricht.<br />

Quantitative Angaben sind jedoch auch hier nicht<br />

möglich.<br />

Die Auswertung des Befliegungsintervalls von 2000<br />

auf 2001 ergab 45 Hektar Totholzflächenzugang in<br />

der Naturzone <strong>und</strong> 10 Hektar wegen Borkenkäferbefalls<br />

geräumte Flächen in der Randzone. Insgesamt<br />

hat sich somit die Fläche der vom Buchdrucker<br />

getöteten Baumbestände im Untersuchungsgebiet<br />

55


Luftbildauswertung <strong>zur</strong> Waldentwicklung im Nationalpark 2001<br />

um 55 Hektar erhöht. Trotz der aus oben geschilderten<br />

Gründen nicht ganz vergleichbaren <strong>Ergebnisse</strong><br />

der Befliegungsjahre 2000 <strong>und</strong> 2001 ist der<br />

Zugang an Totholzflächen im letzten Jahr auf ca.<br />

ein Zehntel des Vorjahres gesunken. Berücksichtigt<br />

man die <strong>Ergebnisse</strong> der Flächenkorrekturen aufgr<strong>und</strong><br />

des geänderten Auswertungsverfahrens, so<br />

ergibt sich seit Beginn der Luftbildauswertungen<br />

1988 eine durch Borkenkäferbefall betroffene Gesamtfläche<br />

von 3610 Hektar.<br />

Die Verteilung dieser Flächen ist aus der Karte im<br />

Anhang ersichtlich: Neue Totholzflächen innerhalb<br />

der Naturzone sind vor allem südwestlich des Rachelsees<br />

<strong>und</strong> nordwestlich des Rachelgipfels entstanden.<br />

Weitere Schwerpunkte des Neubefalls in<br />

der Naturzone liegen um den Siebensteinkopf<br />

(nördlich Finsterau). Die genannten Schwerpunkte<br />

verteilen sich auf die von Natur aus fichtenreichen<br />

Hochlagen <strong>und</strong> auf die z. T. noch mit Fichten-<br />

Altholzkomplexen bestandenen oberen Hanglagen<br />

(vgl. Anhang Orthophotomosaik: Lebende Fichtenbestände<br />

sind an ihrer dunklen Farbe erkennbar). In<br />

der unteren Hanglage <strong>und</strong> in von Kaltluftstau<br />

beeinflußten Tallagen ist neuer Borkenkäferbefall<br />

nur sporadisch anzutreffen. Meistens handelt es<br />

3.3 Totholzflächen im Falkenstein-Rachel-Gebiet<br />

Im Rahmen der Nationalparkbefliegung 2001 wurde<br />

auch erstmals das Falkenstein-Rachel-Gebiet (Erweiterungsgebiet<br />

seit August 1997) nach Totholz<br />

ausgewertet. Hier wurde eine Gesamttotholzfläche<br />

von 25,5 Hektar festgestellt. Schwerpunkte sind<br />

Teile des ehemaligen Naturschutzgebietes "Hochschachten<br />

<strong>und</strong> Filze" bzw. das frühere Naturwaldreservat<br />

"Zwieseler Filz" an der Grenze zu Tschechien,<br />

in denen der Borkenkäfer parallel <strong>zur</strong> Entwicklung<br />

im alten Nationalpark seit 1994 aktiv war. Dort<br />

18<br />

sich um Kleinflächen oder um Gruppen mit bis zu<br />

fünf toten Fichten.<br />

In der Randzone, in der frisch vom Borkenkäfer<br />

befallene Fichten gefällt <strong>und</strong> wegtransportiert werden,<br />

konzentrieren sich die auf diese Weise ausgeräumten<br />

Flächen auf den Ostteil des Nationalparks<br />

(<strong>Ein</strong>hänge zum Reschbach-Tal). Auch im Mittelteil,<br />

vor allem im Gebiet zwischen den Ortschaften<br />

Guglöd <strong>und</strong> Altschönau, sind solche ausgeräumten<br />

Flächen zu finden.<br />

Sofern in Laub-Nadelholz-Mischbeständen der<br />

Randzone im Rahmen der Borkenkäferbekämpfung<br />

nur einzelne Altfichten gefällt werden mußten,<br />

konnten diese wegen des verbleibenden geschlossenen<br />

Kronendachs bei der Luftbildauswertung nicht<br />

erfaßt werden. Der Waldcharakter bleibt trotz Entnahme<br />

einzelner Bäume erhalten, die Standflächen<br />

der eingeschlagenen Fichten werden bei der Summierung<br />

der ausgeräumten Flächen nicht berücksichtigt.<br />

Der borkenkäferbedingte Holzeinschlag umfaßte bis<br />

zum Befliegungszeitpunkt im Rachel-Lusen-Gebiet<br />

einschließlich der einzelnen Fichten in Laub-<br />

Nadelholz-Mischbeständen 8048 Festmeter.<br />

wurde weder vom damaligen Forstamt Zwiesel noch<br />

ab 1997 von der Nationalparkverwaltung eingegriffen.<br />

Bei r<strong>und</strong> 8 Hektar davon handelt es sich um<br />

kleinste <strong>und</strong> kleinere Totholzgruppen in abgelegenen<br />

Lagen (z.B. in Steilhängen am Falkenstein). Der<br />

Gesamtumfang der geräumten Flächen infolge<br />

Borkenkäferbekämpfung beträgt nach dem Kartierungsergebnis<br />

99,9 Hektar (Schwerpunkt: Grenze<br />

zum Altnationalpark auf der Nordseite des Rachels).


Luftbildauswertung <strong>zur</strong> Waldentwicklung im Nationalpark 2001<br />

4. Ausblick<br />

Die aufgr<strong>und</strong> technischen Fortschritts möglich<br />

gewordene neue Methode der Luftbildauswertung<br />

garantiert in Zukunft eine wesentlich genauere<br />

Kartierung von Borkenkäferbefallsflächen nach Lage<br />

<strong>und</strong> Größe. Die jetzt erreichbare Genauigkeit erlaubt<br />

die <strong>Ergebnisse</strong> der Luftbildauswertungen in<br />

Simulationstudien über den Borkenkäferbefall miteinzubeziehen<br />

<strong>und</strong> auf eine vermessungstechnisch<br />

sichere Gr<strong>und</strong>lage zu stellen. Auch georeferenzierte<br />

<strong>Ergebnisse</strong> aus anderen Forschungsbereichen (z. B.<br />

Vogelkartierungen, <strong>Ergebnisse</strong> der Wildtiertelemetrie<br />

etc.) können so über das Geographische<br />

Informationssystem in Beziehung <strong>zur</strong> Totholzkartierung<br />

gebracht werden. Es steigen die Chancen, z.B.<br />

neue Erkenntnisse über Biotopansprüche von Tierarten<br />

zu gewinnen.<br />

Nach wie vor kann das Auf <strong>und</strong> Ab der Dynamik des<br />

Borkenkäferbefalls nicht über die Luftbildauswertung<br />

ursächlich geklärt werden, auch nicht mit der<br />

neuen, genaueren Methode. <strong>Ein</strong>e Befallsprognose<br />

für das Folgejahr ist nicht möglich. Die dazu angelaufene<br />

Ursachenforschung muß deshalb weitergeführt<br />

<strong>und</strong> vertieft werden.<br />

Die für die Populationsdynamik von Insekten als<br />

maßgeblich erkannten Regulationsmechanismen<br />

Habitatangebot, Antagonisten, endogene Faktoren,<br />

19<br />

Konkurrenz <strong>und</strong> Witterungsverlauf bedürfen in<br />

ihrem Zusammenspiel noch intensiver Analysen. In<br />

der Zeitreihe der Befliegungsauswertungen bis zum<br />

Jahr 2000 wurde vor allem die Witterung in der<br />

Vegetationszeit als eine maßgebliche Steuergröße<br />

für die Populationsentwicklung des Borkenkäfers<br />

gesehen (HEURICH M. et al., 2001). Die Zusammenschau<br />

des vorliegenden Befliegungsergebnisses mit<br />

den Wetterdaten von 2001 zeigt auf, dass die Borkenkäferpopulation<br />

im alten Nationalparkgebiet im<br />

vergangenen Jahr vom Witterungsverhalten mit für<br />

einen Bruterfolg günstigen Temperaturen eher<br />

abgekoppelt war (Weissbacher, mündliche Mitteilung,<br />

2002).<br />

Letztlich sollen relevante populationssteuernde<br />

Faktoren in ein stochastisches Modell integriert<br />

werden. Die Modellannahmen können dort anhand<br />

bisheriger Totholzflächenentwicklungen überprüft<br />

<strong>und</strong> korrigiert werden. Gelingt dieses <strong>Verfahren</strong>, ist<br />

man einer Prognosemöglichkeit der Befallsflächenentwicklung<br />

ein großes Stück näher gekommen.<br />

Nur eine interdisziplinäre Zusammenarbeit <strong>und</strong> eine<br />

Kombination <strong>und</strong> Anwendung verschiedener neuer<br />

Methoden hat Aussicht, die Prozesse natürlicher<br />

Waldentwicklung aufzuklären.


Luftbildauswertung <strong>zur</strong> Waldentwicklung im Nationalpark 2001<br />

5. Literaturauswahl<br />

BILL, R., ZEHNER, M. (2001): Lexikon der Geoinformatik,<br />

Wichmann Verlag, Karlsruhe, 112 S.<br />

GRAD, M., GREUNE, A. <strong>und</strong> MOESSMER, R. (1993):<br />

Totholz im Nationalpark Bayerischer Wald. Entwicklung<br />

des Anteils abgestorbener Fichten<br />

nach den Windwurfereignissen 1983/84. Auswertung<br />

von Farbinfrarot-Luftbildern 1993. Unveröff.<br />

Bericht Bayer. Forstliche Versuchs- <strong>und</strong><br />

Forschungsanstalt München; 14 S.<br />

HEURICH, M. (2001): Waldentwicklung im montanen<br />

Fichtenwald nach großflächigem Buchdruckerbefall<br />

im Nationalpark Bayerischer Wald.<br />

In: Waldentwicklung im Bergwald nach Windwurf<br />

<strong>und</strong> Borkenkäferbefall. S. 99 - 176<br />

HEURICH, M., REINELT, A. <strong>und</strong> FAHSE, L. (2001): Die<br />

Buchdruckermassenvermehrung im Nationalpark<br />

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Bayerischer Wald: Waldentwicklung im Bergwald<br />

nach Windwurf <strong>und</strong> Borkenkäferbefall; S. 9<br />

- 48.<br />

HUSS, J. [Hrsg.] (1984): Luftbildmessung <strong>und</strong> Fernerk<strong>und</strong>ung<br />

in der Forstwirtschaft. Herbert<br />

Wichmann Verlag, Karlsruhe, 406 S.<br />

JESCHOR, A. (1964): Das Gelände in Karte <strong>und</strong><br />

Luftbild, Walhalla <strong>und</strong> Praetoria Verlag, Regensburg,<br />

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NUESSLEIN, S., GREUNE, A., ADLER, H:, TROYCKE,<br />

A., FAISST, G., REIMERS, S. <strong>und</strong> DIETRICH, R.<br />

(1997): Totholzflächen <strong>und</strong> Waldstrukturdaten<br />

im Nationalpark Bayerischer Wald 1996/1997.<br />

Unveröff. Bericht Bayer. Forstliche Versuchs-<br />

<strong>und</strong> Forschungsanstalt München; S. 18 S. +<br />

Anh.<br />

NUESSLEIN, S. <strong>und</strong> FAISST, G. (1998): Waldentwicklung<br />

im Nationalpark Bayerischer Wald 1998.<br />

Totholzflächen <strong>und</strong> Waldverjüngung. Bayerische<br />

Landesanstalt für Wald <strong>und</strong> Forstwirtschaft; 24<br />

S.<br />

NUESSLEIN, S., FAISST, G., WEISSBACHER, A., MO-<br />

RITZ, K., ZIMMERMANN, L., BITTERSOHL, J.,<br />

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Wald: Von forstwirtschaftlicher Prägung<br />

<strong>zur</strong> natürlichen Entwicklung. In: Nationalparkverwaltung<br />

Bayerischer Wald (Hrsg.): National-<br />

20<br />

park Bayerischer Wald – 25 Jahre auf dem Weg<br />

zum Naturwald, Grafenau; S. 9 - 58<br />

STRUNZ, H. (1994): Totholz im Nationalpark Bayerischer<br />

Wald. Entwicklung des Anteils abgestorbener<br />

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Wald; 13 S.+ Anh.<br />

STRUNZ, H. (1995): Entwicklung von Totholzflächen<br />

im Nationalpark Bayerischer Wald – Luftbildauswertungen<br />

<strong>und</strong> Folgerungen. In: Nationalparkverwaltung<br />

Bayerischer Wald (Hrsg.): Nationalpark<br />

Bayerischer Wald – 25 Jahre auf dem<br />

Weg zum Naturwald, Grafenau; S. 58 – 88<br />

STRUNZ, H., REINELT, A., WAGNER, S. <strong>und</strong> WOT-<br />

SCHIKOWSKY, M. (1995): Totholz im Nationalpark<br />

Bayerischer Wald. Entwicklung des Anteils<br />

abgestorbener Fichten. Auswertung von Farbinfrarot-Luftbildern<br />

1995. Nationalparkverwaltung<br />

Bayerischer Wald; 24 S. + Anh.<br />

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Nationalpark Bayerischer Wald. Entwicklung des<br />

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Luftbildauswertung 1988/89: Borkenkäfer Nationalpark<br />

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Bayer. Forstliche Versuchs- <strong>und</strong> Forschungsanstalt<br />

München; 7 S. + Anh.<br />

TRAENKNER, H., TROYCKE, A. <strong>und</strong> MOESSMER, R.<br />

(1989): Waldschäden im Luftbild – Borkenkäferschäden<br />

im Nationalpark Bayerischer Wald. Unveröff.<br />

Bericht Bayer. Forstliche Versuchs- <strong>und</strong><br />

Forschungsanstalt München; 10 S.<br />

TRAENKNER, H., TROYCKE, A., ADLER, H., GRAD, M.,<br />

GREUNE, A. <strong>und</strong> MOESSMER, R. (1990): Waldschäden<br />

im Luftbild: Totholzkartierung im Nationalpark<br />

Bayerischer Wald 1981, 1988, 1989<br />

<strong>und</strong> 1990. Unveröff. Bericht Bayer. Forstliche<br />

Versuchs- <strong>und</strong> Forschungsanstalt München; 30<br />

S. + Anh.<br />

TRAENKNER, H., GRAD, M., GREUNE, A. <strong>und</strong><br />

MOESSMER, R. (1991): Totholz im Nationalpark<br />

Bayerischer Wald. Entwicklung des Anteils abgestorbener<br />

Fichten nach den Windwurfereignissen<br />

1983/84. Auswertung von Farbinfrarot-<br />

Luftbildern 1991. Unveröff. Bericht Bayer. Forstliche<br />

Versuchs- <strong>und</strong> Forschungsanstalt München;<br />

40 S.


Luftbildauswertung <strong>zur</strong> Waldentwicklung im Nationalpark 2001<br />

Anhang: Totholzkartierung Rachel-Lusen-Gebiet nach Befliegung 2001 (29./30.8.2001)<br />

Orthophotomosaik Rachel-Lusen-Gebiet<br />

Orthophotomosaik Falkenstein-Rachel-Gebiet<br />

Anschrift der Autoren: Dr. Heinrich Rall, Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald, Freyunger Str. 2,<br />

94481 Grafenau, E-Mail: heinrich.rall@fonpv-bay.bayern.de<br />

Dr. Klaus Martin, SLU, Sachverständigerbüro für Luftbildauswertung <strong>und</strong> Umweltfragen,<br />

Lohenstr. 14, 82166 Gräfelfing, E-Mail: klaus.martin.slu@t-online.de<br />

21

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