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Day off! ...oder bewegt sich Architektur? - cityförster

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Kriterien zufriedenstellend zu bearbeiten.<br />

Es geht also nicht mehr darum, formal perfekte Raumkonstellationen in<br />

Beton zu gießen, um <strong>sich</strong> hinterher daran zu ergötzen, sondern darum,<br />

gelebte Umwelt zu gestalten, zu produzieren. Aber dafür muss man wissen,<br />

wie die Welt beschaffen ist, in der wir leben: Internationaler Terrorismus,<br />

Globalisierung, Bio-, Nano-, Gentechnologie, Umweltzerstörung, Informations-<br />

und Telekommunikationstechnologie. Welche Bedürfnisse haben <strong>sich</strong> in der<br />

Gesellschaft entwickelt und wie kann <strong>Architektur</strong> diese befriedigen?<br />

Vor diesem Hintergrund war es an der Zeit, das Lehrangebot an der Uni zu<br />

bereichern und Menschen einzuladen, die auf ganz unterschiedliche Art und<br />

Weise die Zukunft der <strong>Architektur</strong> zu erforschen versuchen.<br />

Erstmals zusammengefasst wurden diese Bemühungen von der arch+<br />

unter dem Titel Off-<strong>Architektur</strong>, die das Agieren in den Randbereichen<br />

und Schnittstellen der <strong>Architektur</strong> mit anderen Tätigkeitsfeldern wie<br />

Soziologie, Medien, Film, Grafik, Design, Mode, Events, Theorie, etc.<br />

beschreibt. Projekte werden nicht immer in festen Gruppen bearbeitet, wie<br />

im traditionellen <strong>Architektur</strong>büro üblich, sondern je nach Aufgabe findet<br />

man <strong>sich</strong> in variierenden Konstellationen aus einem Netz kooperierender<br />

Personen zusammen. Mittlerweile stellt <strong>sich</strong> heraus, dass es <strong>sich</strong> dabei nicht<br />

um Bemühungen einiger weniger handelt, sondern dass dies vielmehr die<br />

zukünftige Arbeit der Architekten beschreibt.<br />

Eröffnet wurde der Tag von Hanno Rauterberg, der in seinem Vortrag<br />

fragte, ob die <strong>Architektur</strong> noch eine Zukunft hat. Die Antwort lautete ja,<br />

aber nur wenn <strong>sich</strong> das Selbstverständnis der Architekten ändert. Nur wenn<br />

Schluss gemacht wird mit dem Märtyrertum, dem elitären Denken, dem<br />

<strong>Architektur</strong>autismus, der nur nach Selbstverwirklichung strebt, und damit<br />

begonnen wird, Stellung zu beziehen, <strong>sich</strong> der breiten Masse verständlich zu<br />

machen, Bedürfnisse zu verstehen, Probleme zu analysieren und Veränderung<br />

herbeizuführen.<br />

Gerade den aufkommenden Neohistorismus sieht Rauterberg als Zeichen<br />

dafür, dass die m<strong>oder</strong>nistische <strong>Architektur</strong> in der Defensive ist, dass man<br />

von ihr verlangt, <strong>off</strong>en zulegen wofür sie steht. Was bietet die <strong>Architektur</strong> von<br />

heute, was sind ihre Qualitäten, was ist der intellektuelle Hintergrund wird<br />

gefragt. Es wird viel zu oft auf Oberflächen vertraut, aber nur selten ins Innere<br />

geschaut, eine m<strong>oder</strong>ne Fassade ist nicht automatisch gegenwartsbezogene<br />

<strong>Architektur</strong>.<br />

Als weiteres mögliches Problem der M<strong>oder</strong>ne sieht der Referent das Fehlen<br />

der Behaglichkeit in Form vom Uneindeutigen und Überflüssigen, vom<br />

Sentimentalen, es wird nur nach dem perfekten, reinlichen, endgültigen<br />

Ergebnis gestrebt.<br />

Abschließend kommt Hanno Rauterberg zu dem Ergebnis, dass die Zukunft<br />

der <strong>Architektur</strong> darin liegt, <strong>sich</strong> wieder auf die Funktion zu konzentrieren,<br />

auch nach dem Warum zu fragen und nicht nur nach dem Wie und <strong>off</strong>en über<br />

die Werte zu streiten und Stellung zu beziehen. „Der Architekt ... darf also<br />

nicht nur Designer sein, er soll <strong>sich</strong> auch als Kundschafter des Wohnens, als<br />

M<strong>oder</strong>ator und Berater verstehen.“<br />

Der Referent Jan Edler von realities:united geht noch weiter und sieht die<br />

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