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Lehrstellenkurier

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Seite 26 Lehrstellen Kurier<br />

Freitag, 26. Januar 2018<br />

Barkeeper zwischen der Liebe<br />

zur Nacht und dem Risiko Sucht<br />

Ruben Neideck (29) arbeitet<br />

seit elf Jahren hinterm<br />

Tresen. In der Bar „Velvet“<br />

in Berlin mixt er die Drinks.<br />

Von seinen Erfahrungen<br />

berichtet er im Gespräch<br />

mit Kristin Kruthaup.<br />

Wie groß ist die Gefahr, als<br />

Barkeeper selbst sein bester<br />

Kunde zu werden?<br />

Das ist auf jeden Fall ein Berufsrisiko,<br />

dessen man sich<br />

bewusst sein muss. Ob man<br />

das wird, hat viel damit zu<br />

tun, wie gut und sicher man<br />

im Leben steht. Als Barkeeper<br />

musst du ein guter Gastgeber<br />

sein und dich für deine Gäste<br />

interessieren. Das gelingt<br />

dir nur, wenn du der Droge<br />

nicht selbst verfällst, die du<br />

verkaufst.<br />

Andererseits musst du<br />

Alkohol trinken – du musst<br />

schließlich wissen, was du<br />

verkaufst. Ich versuche jeden<br />

Überkonsum zu vermeiden.<br />

Ich trinke zum Beispiel<br />

in der Regel keine Schnäpse<br />

mit Gästen. Aber das ist ein<br />

sensibles Thema für Barkeeper.<br />

Manche hinter der<br />

Theke haben Probleme mit<br />

Alkohol.<br />

Welche Geheimnisse<br />

von Stammgästen hättest<br />

Du lieber nie gehört?<br />

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LERNEN LEBEN<br />

WIR BILDEN AUS.<br />

Handwerk und Kreativität: Ruben Neideck bietet seinen Gästen<br />

auch selbst kreierte Drinks an.<br />

FOTO: ALEXANDER HEINL<br />

Wenn man hinter dem Tresen<br />

steht, hört man tendenziell<br />

alles. Natürlich muss<br />

ich manchmal über die Gespräche<br />

schmunzeln. Aber<br />

eigentlich vergesse ich die Gespräche<br />

sofort wieder. Wenn<br />

man professionell Barkeeper<br />

ist, geht es darum, den Gästen<br />

einen netten Abend zu<br />

bereiten. Dafür muss man<br />

erspüren: Wie sind die Leute<br />

drauf? Was sie untereinander<br />

sprechen, ist für mich nicht<br />

so wichtig. Manchmal kommt<br />

es auch vor, dass ich einen<br />

Gast vor die Tür setzen muss.<br />

Erst letztens haben zwei Damen<br />

versucht, Flaschen aus<br />

der Bar in ihrer Handtasche<br />

Seltene Berufe<br />

verschwinden zu lassen. Dass<br />

Menschen Idioten sein können,<br />

lernt man permanent in<br />

dem Job.<br />

Nervt es, fast immer<br />

nachts zu arbeiten?<br />

Schwierig ist für mich eher,<br />

dass ich eigentlich immer<br />

am Wochenende arbeite. Ich<br />

stehe Freitag und Samstag<br />

hinter der Bar. Meine Freunde<br />

und Bekannte haben dann<br />

frei und gehen aus. Daran<br />

kann ich selten teilhaben,<br />

und das ist sehr schade.<br />

Nachts zu arbeiten, ist für<br />

mich dagegen kein Problem.<br />

Die Nacht ist okay. Ich mag<br />

die Nacht.<br />

Berufe mit Zukunft, spannenden Herausforderungen &abwechslungsreichem<br />

Berufsalltag stehen bei uns auf dem Plan. Mit unserer fundierten Ausbildung<br />

schaffen wir beste Voraussetzungen für die Praxis und damit für einen erfolgreichen<br />

Start ins Berufsleben.<br />

Altenpfleger/in Start 01.09.2018 |Dauer 3Jahre |<br />

Voraussetzung Realschulabschluss<br />

Notfallsanitäter/in Start 01.09.2018 |Dauer 3Jahre |<br />

Voraussetzung Realschulabschluss<br />

Gesundheits- und Start 01.09.2018 |Dauer 3Jahre |<br />

Krankenpfleger/in Voraussetzung Realschulabschluss<br />

Klavierbauer sorgen<br />

für den richtigen Ton<br />

Von Christina Bachmann<br />

Greift ein Konzertpianist in<br />

die Tasten, muss jeder Ton<br />

richtig klingen. Das klappt<br />

nur, wenn an dem<br />

Instrument alles gut<br />

zusammenspielt – und dafür<br />

sorgt der Spezialist. Ein<br />

gutes Gehör ist für diesen<br />

Beruf mit vielen Saiten<br />

genauso gefragt wie<br />

Fingerspitzengefühl.<br />

SEIFHENNERSDORF. In der Familie<br />

Kiechle spielt jeder ein<br />

Instrument. Bei der 19-jährigen<br />

Paula ist es das Klavier.<br />

Musik hatte sie als Abiturfach,<br />

inzwischen absolviert<br />

sie bei der Firma C. Bechstein<br />

eine Ausbildung zur Klavierbauerin.<br />

„Hier kann ich die<br />

Leidenschaft zur Musik mit<br />

dem handwerklichen Geschick<br />

verbinden“, begründet<br />

sie ihre Entscheidung, für die<br />

sie aus Kempten im Allgäu<br />

nach Seifhennersdorf in der<br />

sächsischen Oberlausitz gezogen<br />

ist.<br />

Das Traditionsunternehmen<br />

C. Bechstein Pianofortefabrik,<br />

einer der größten<br />

europäischen Klavier- und<br />

Flügelhersteller, bildet pro<br />

Jahr sechs Lehrlinge aus.<br />

„Man muss ein Musikinstrument<br />

spielen können,<br />

um das Gespür zu haben, wie<br />

sich für den Pianisten das Instrument<br />

anfühlt“, sagt Ausbildungsmeister<br />

Reinhardt<br />

Glaß. „Außerdem testen wir<br />

unsere zukünftigen Lehrlinge<br />

zwei Tage praktisch, um<br />

herauszufinden: Haben sie<br />

die motorischen Fähigkeiten,<br />

die Geduld, die Fingerfertigkeit<br />

und das Geschick?“<br />

Paula Kiechle macht das<br />

Stimmen am meisten Freude.<br />

Dass sie das bei C. Bechstein<br />

jeden Tag zweieinhalb<br />

Stunden tun darf, betrachtet<br />

sie als Privileg. Beim Stimmen<br />

kommt es laut Ausbildungsmeister<br />

Glaß nicht<br />

auf ein absolutes Gehör an.<br />

„Es geht darum, aus den<br />

vielen Nebengeräuschen<br />

das eigentlich Wichtige, die<br />

Schwebung herauszuhören.<br />

Wir stellen den schönen Ton<br />

her, und wenn der passt, stellen<br />

wir den nächsten her –<br />

88 Mal bei einem Instrument,<br />

220 Saiten müssen da bewegt<br />

werden.“<br />

Ende immer auch den Erfolg<br />

sieht.“ Für alle angehenden<br />

Klavierbauer Deutschlands<br />

gibt es eine Berufsschule:<br />

die Oscar-Walcker-Schule in<br />

Ludwigsburg. Jeder Auszubildende<br />

zieht zwei Mal pro<br />

Lehrjahr für sechs Wochen<br />

Blockunterricht nach Baden-<br />

Württemberg.<br />

Gunther Schaible ist gelernter<br />

Klavierbaumeister<br />

und unterrichtet dort seit<br />

1983. Die Hälfte der Azubis,<br />

die bei ihm die Schulbank<br />

drücken, sind Abiturienten.<br />

Sie können sich von den Fächern<br />

Deutsch und Gemeinschaftskunde<br />

befreien lassen<br />

und stattdessen das Fach Management<br />

im Handwerk belegen,<br />

was bereits dem dritten<br />

Teil einer möglichen späteren<br />

Meisterprüfung entspricht.<br />

Der Bedarf an Auszubildenden<br />

ist zwar da. Dennoch<br />

kommen meistens etliche<br />

Bewerber auf eine Stelle, so<br />

dass man sich rechtzeitig<br />

kümmern sollte – etwa ein<br />

Jahr vorher, empfiehlt Schaible.<br />

Auch an fertigen Klavierbauern<br />

gibt es großen Bedarf,<br />

weiß der Berufsschullehrer.<br />

„Ich werde mindestens einmal<br />

pro Woche angerufen:<br />

Hast du einen Gesellen, ich<br />

brauche ganz dringend jemanden?“<br />

Weiterbilden können sich<br />

Klavierbauer, indem sie die<br />

Meisterprüfung ablegen oder<br />

ein weiterführendes Studium<br />

absolvieren – in der Regel<br />

in den kaufmännischen Fächern,<br />

in Wirtschaft oder im<br />

Maschinenbau, sagt Glaß.<br />

Abwechslung von<br />

Werkstatt bis Verkauf<br />

Einen Job finden Klavierbauer<br />

laut Schaible vor allem<br />

in Handwerksbetrieben<br />

und weniger in der Industrie.<br />

Es gebe in Deutschland<br />

zwar auch 14 große Klavierfabriken,<br />

die aber nicht nur<br />

Klavierbauer bräuchten. „In<br />

der Industrie sitzt ein Klavierbauer<br />

eher in der höheren<br />

Etage, in der Planung oder<br />

der Konstruktion“, erzählt<br />

Schaible. „Im Handwerk, in<br />

der Reparatur, ist es sehr vielschichtig,<br />

da macht der Klavierbauer<br />

alles selbst.“ Das<br />

bringt laut Schaible eine große<br />

Vielseitigkeit: Man arbeite<br />

sowohl in der Werkstatt wie<br />

im Verkauf und auch bei der<br />

Kundschaft. „Man kommt<br />

viel rum, man lernt viele<br />

hochinteressante Leute kennen.<br />

Denn wer Musik macht,<br />

der hat meist einen Geist, der<br />

einen herausfordert“, sagt er.<br />

Das reizt auch Paula Kiechle<br />

nach der Ausbildung. „Ich<br />

möchte gerne zu Kundenstimmungen<br />

gehen. Mit Menschen<br />

in Kontakt zu sein, das<br />

ist das Ziel.“<br />

Kranken- und Start 01.09.2018 |Dauer 1,5 Jahre |<br />

Altenpflegehelfer/in Voraussetzung Hauptschulabschluss<br />

Sozialassistenten/in Start 01.09.2018 |Dauer 2Jahre |<br />

Voraussetzung Realschulabschluss<br />

Erzieher/in Start 01.09.2018 |Dauer 2Jahre |<br />

Voraussetzungen Realschulabschluss<br />

und eine abgeschlossene Ausbildung<br />

als Sozialassistent<br />

Jetzt auch<br />

berufsbegleitend<br />

www.drk-bz.de<br />

DRK Bildungszentrum Teterow gGmbH<br />

Am Bergring 1|17166 Teterow<br />

Tel. Sekretariat: Frau Hensel 03996 128612<br />

Erzieher |Start 01.09.2018 |<br />

Dauer 4Jahre (2 Ausbildungsabschnitte) |<br />

Voraussetzung abgeschlossene Ausbildung<br />

Jetzt bewerben!<br />

Zuerst wird gesägt<br />

und gehobelt<br />

Am Anfang der insgesamt<br />

dreieinhalbjährigen Ausbildung<br />

steht eine zehnwöchige<br />

Holz-Grundausbildung.<br />

Da wird gesägt, gehobelt<br />

und gebaut. Später liegt der<br />

Schwerpunkt laut Ausbildungsmeister<br />

Glaß auf dem<br />

Spielwerk – also allem, was<br />

mit der Klaviatur, der Mechanik<br />

und dem Ton zu tun<br />

hat. Thema der ersten zwei<br />

Jahre sei der Klavieraufbau,<br />

ab dem dritten Jahr stünden<br />

die Oberfläche und der<br />

Flügelbau auf dem Stundenplan.<br />

Bei der Mechanik gebe<br />

es oft herausfordernde Aufgaben,<br />

gibt Paula Kiechle zu.<br />

„Aber mit Übung und Geduld<br />

funktioniert dann alles. Das<br />

Schöne ist, dass man am<br />

Mit Übung und Geduld: Gerade die Arbeit an der Mechanik kann<br />

auch knifflig werden.<br />

FOTO: PAWEL SOSNOWSKI<br />

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